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Europeantravelgirl

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Insgesamt 453 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2025

Schauplätze der Weltliteratur


gut

Gut gemeint, aber zu mager

Über 70 literarische Werke und deren Schauplätze werden in dieser Sammlung vorgestellt, und dies ist Segen und Fluch gleichermaßen. Zum einen wird dadurch eine enorme Vielfalt an Orten und Themen geboten, zum anderen bedeutet dies leider, dass auf keinen der behandelten Romane und die Settings wirklich detailliert und mit Tiefe eingegangen wird.

Wer neugierig ist und stöbern möchte, ist mit der Zusammenstellung in diesem Buch sicher gut bedient. Die behandelten Werke sind in vier chronologische Abschnitte gegliedert, zu jedem Roman erwartet uns in der Regel eine Doppelseite mit Text und Fotos oder Illustrationen, bei einigen Büchern auch mehr Seiten.

Wer hier im Verzeichnis allerdings ein Herzensbuch entdeckt und sich begeistert in das entsprechende Kapitel stürzt, wird hingegen ernüchtert sein. Die Texte sind knapp gehalten und schwanken zwischen Angaben zum Inhalt und manchmal auch ein paar Schilderungen zum Ort. Wenn ein Dylan Thomas beispielsweise in einem kurzen Text und wenigen Bildchen abgehandelt wird, ist dies für Literaturliebhaber einfach zu wenig.

Eine faszinierende Idee, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen, dafür war es von allem leider zu wenig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Dem Leben zugewandt

Marlene wurde von ihrem Ehemann betrogen. Um den Tod betrogen. Ein gemeinsamer Suizid hätte es werden sollen mit ihrem todkranken Mann, aber Rolf hat sie betrogen. Er hat ihr stattdessen nur ein Schlafmittel gegeben und ist allein gegangen.

Wie betäubt zieht das Leben fortan an Marlene vorbei, die nur den Gedanken hegt, Rolf so bald wie möglich nachzufolgen. Doch dann steht plötzlich ein ehemaliger Schüler vor ihrer Tür. Statt nur ihre Dusche zu reparieren, wie geplant, zieht Jack bei Marlene ein. In ihr Haus, aber vor allem auch in ihr Leben. Und das stellt er ordentlich auf den Kopf.

Es waren vor allem die starken Charaktere, die mir diesen Roman so ans Herz haben wachsen lassen. Marlenes Charakterentwicklung unter dem Einfluss von Jack, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, und der patenten Ärztin Ida war einfach wunderbar zu lesen. Und auch Griseldis muss erwähnt werden, Rolfs leicht gruselige Enkelin mit dem losen Mundwerk. Überhaupt fand ich die Konstellation von Marlene und Rolfs drei Söhnen mit deren Familien wirklich spannend angelegt, und auch hier erleben wir ein Wachsen und Werden. Ein skurriler Roadtrip führt Marlene schließlich heraus aus ihrem eigenen Stillstand.

Ein schöner Roman, der ernste Themen anspricht und große Fragen stellt, aber immer dem Leben zugewandt bleibt und den Humor nicht vergisst.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2025
Scott, Lia

Ein Traum von morgen / Sturmjahre Bd.5


ausgezeichnet

Abschiednehmen

Es sind lange Jahre vergangen, seit nach und nach die Kinder von Maired Macay aus dem Krieg heimgekommen sind. Nur bei Ian hat es länger gedauert, und das hatte Gründe. Doch nun kehrt er endlich in seine schottische Heimat zurück und muss erstaunt feststellen, wie sich die Familie seit seiner Einberufung verändert hat.

Wir durften diese Veränderungen ja in vier wunderbaren Bänden begleiten, haben die Rückkehr von Archie und seinem Kameraden Connor erlebt, bei Blaires verrückter Karriere als Brennerin mitgefiebert und sogar einen kleinen Ausflug in die Ferne mit Keillan und Isabella unternommen. Ach ja, und die Unterwelt von Edinburgh kennengelernt. Und nun schenkt uns die Autorin nicht nur die Geschichte von Ian, sondern völlig überraschend kehrt auch jemand anderes zurück nach Foxgirth, mit dem ich niemals gerechnet hätte.

Mit Bravour gelingt es der Autorin, sämtliche Handlungsstränge perfekt aufzulösen, die sich durch die gesamte Reihe geschlängelt haben. Die Lovestory im vorliegenden Band war wieder einmal tiefgründig erzählt. Ich muss gestehen, dass mir Maisie anfangs ein wenig fremd war, doch sie schaffte es, sich tief in mein Herz zu stehlen, denn wieder einmal haben wir es hier mit einer starken und selbstbestimmten Frauenfigur zu tun. Überhaupt finde ich das Frauenbild in der Reihe unglaublich bestärkend und großartig geschildert. Was mir ebenso gut an der Saga gefällt, ist die unbeschönigte Darstellung des Kriegs und vor allem seiner Langzeitfolgen für die Menschen, die ihn durchstehen mussten. Das ist hier grandios und sehr realitätsnah erzählt.

Ich muss gestehen, dass mich der Epilog schließlich zu Tränen gerührt hat. Einen besseren Abschluss dieser phänomenalen Saga hätte ich mir nicht wünschen können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2025
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Versuch es zu vergessen!

Der bewegende Roman beginnt mit dem Anblick der blassen Füße von Friedas verstorbenem Ehemann. Immer wieder kehrt sie gedanklich dazu zurück, und es wird einen ganzen Roman und ein ganzes Leben lang dauern, ehe wir verstehen, weshalb sich ausgerechnet dieser Eindruck so schmerzlich in Friedas Seele einbrennt.

Unaufgeregt und in ruhigem Erzähltempo nimmt uns Jaap Robben auf zwei Zeitebenen mit in Friedas Leben. Da ist die ältere und frisch verwitwete Dame, die entwurzelt und ins Heim gebracht wird in die Obhut fremder Menschen. Es ging mir beim Lesen zu Herzen, wenn in nüchterner, unverklärter Sprache geschildert wird, wie Friedas persönliche Dinge von ihrem Sohn entrümpelt werden, wie die gebrechliche Frau von einem Pfleger gewaschen und angekleidet wird. Parallel erfahren wir, wie Frieda sich als junge Frau auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann einlässt. Es kommt, wie es kommen muss, und Ida, wie sie damals noch genannt wurde, wird schwanger und damit der gesellschaftlichen und familiären Ächtung ausgesetzt.

Es ist vor allem das Schweigen, das uns aus dieser Geschichte entgegenbrüllt. Das Schweigen, in das Frieda ihr ganzes Leben lang die herzzerreißenden Ereignisse in ihrer Vergangenheit hüllen musste. Genau dieses Schweigen hat sie später stets von ihrer eigenen Familie getrennt, die nie verstehen konnte, was hinter ihrer vermeintlichen Launenhaftigkeit steckte, nämlich abgrundtiefer Schmerz. Und noch viel schlimmer das Schweigen einer ganzen Gesellschaft und das scheinheilige Vergessen. Für mich war es ein berührender Wendepunkt der Erzählung, als Frieda dieses Schweigen endlich durchbricht.

Mich hat dieser Roman in seiner eindringlichen Schlichtheit zutiefst bewegt, geschmerzt und am Ende zu Tränen gerührt und mit dem dringenden Bedürfnis zurückgelassen, meine Töchter zu umarmen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2025
Smeltzer, Micalea

Die Zuversicht der Wildblumen / Wildflower Bd.1


sehr gut

Morally Grey mit Blumenmuster

Während ihre Schulfreundinnen in die Welt hinausziehen, beschließt Salem, zuhause zu bleiben und im Laden ihrer Mom auszuhelfen. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als nebenan der grummelige Thayer einzieht. Der Kerl mit seiner schlechten Laune weckt etwas in Salem, das sie ihr Leben völlig auf den Kopf stellen lässt.

Ja, das war dann wohl mein erster Roman in der moralischen Grauzone. Ganz langsam entfaltet sich die Geschichte von Salem und Thayer und nimmt sich bewusst Zeit. Schon früh erfahren wir von Salems schwerer Vergangenheit. Der Vater war ein Monster gewesen und auch vor dem Äußersten nicht zurückgeschreckt. Das Thema Missbrauch wird für meinen Geschmack vorsichtig eingeflochten, da ist alles okay. Allerdings lässt sich ausgerechnet die 18jährige Salem mit Daddy Issues dann mit dem 31jährigen Thayer ein. Hmmm. Und Thayer wiederum ist selbst ein Dad, und zwar des kleinen Forrest, für den sie als Babysitter einspringt. Als Leserin hörte sich für mich Thayers Tonfall gegenüber Salem oft nach Daddy an.

Aber, und jetzt kommt das große Aber: Trotz all dieser Seltsamkeiten funktionierte die Story und vermochte es, mich wirklich zu fesseln. Der Roman entfaltet eine dichte, düstere Atmosphäre, die mich komplett eingesogen hat. Ich habe das Buch tatsächlich durchgesuchtet, und die sich entwickelnde und beinahe ins Unerträgliche steigernde Dramatik hat mich wirklich emotional erreicht und berührt. Die Geschichte ist fantastisch geschrieben, und wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einem intensiven und wirklich unter die Haut gehenden Leseerlebnis belohnt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2025
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


ausgezeichnet

Gewaltig in jeder Hinsicht

Das titelgebende Lächeln gefriert mir schon nach den ersten Sätzen dieses Romans. Voller Wucht schlägt das Leben auf Jara und Anto ein, voller Wucht schlagen sie zurück. Und mit voller Wucht trifft mich die Geschichte in ihrer Rohheit und Gewalt, in der Zerbrechlichkeit, die sich unter der harten Schale verbirgt.

Freundinnen und selbstgewählte Schwestern sind Jara und Anto, die vieles verbindet. Und so schlagen sie gemeinsam zurück in einer harten Welt des Patriarchats. Doch im Verlauf des Romans treten immer mehr die trennenden Elemente in den Vordergrund. Vertrauen wird in Frage gestellt oder sogar entzogen.

Am meisten erschüttert hat mich beim Lesen wohl, wie jung Jara und Anto sind; als sie sich kennenlernen, eigentlich noch halbe Kinder und auf der Suche nach einem Platz im Leben. Sie testen Grenzen aus und überschreiten sie, und doch gibt es bei Jara auch den Wunsch, unsichtbar und angepasst zu sein wie ein Schneefuchs in der weißen Landschaft.

Die Geschichte ist aus Jaras Perspektive geschildert, und die entpuppt sich als sprunghafte Erzählerin, die oft nicht zwischen Fantasie und Realität, zwischen Möglichkeit und Wirklichkeit unterscheiden mag und chronologisch hin- und herspringt. In seltenen Momenten lässt sie uns hinter die Fassade blicken und zeigt uns ihre Sehnsüchte.

Ein außergewöhnlicher Roman in kraftvoller Sprache.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2025
Handler, Daniel

43 Gründe, warum es aus ist


gut

Wunderschönes Äußeres, dünne Story

Es ist aus, und so knallt Minerva, genannt Min, ihrem Ex Ed einen Karton voller Erinnerungsstücke vor die Füße. Jedes Stück ist ein Teil ihrer gemeinsamen Reise und zugleich ein Beweismittel, warum ihre Liebe gescheitert ist.
Per Überraschungspost ist dieser Jugendroman bei mir gelandet, und als erstes sind mir die wunderschönen Illustrationen ins Auge gefallen, die sich nicht nur im Buch, sondern auch auf dem Cover und dem Farbschnitt finden. Überhaupt ist das Buch mit schwerem Papier und farbigem Druck hochwertig gestaltet, ein echtes Buchschätzchen.

Neugierig habe ich mich also auch auf den Inhalt eingelassen. Originell ist der Schreibstil, denn er besteht aus einem einzigen langen Brief, den Min an Ed schreibt. Das hatte ich so auch noch nicht gelesen. Beim Inhalt der Story trat dann allerdings eine gewisse Ernüchterung ein, denn es ist eine recht beliebige, schon hundertfach erzählte kleine Lovestory zwischen Teenagern, wie man sie auch unzähligen Filmen kennt. Da gab es leider keine Überraschungen. Aber apropos Film: Bei genauerer Durchsicht habe ich mich gefragt, wieso ein Roman, der bereits 2011 erschienen war, nun noch einmal neu aufgelegt wird. Die Antwort findet sich im Nachwort: Das Buch sollte nun verfilmt werden. Fun Fact am Rande: Meine Recherche im Internet hat ergeben, dass sich diese geplante Verfilmung mittlerweile erledigt hat.

Was bleibt, ist ein wunderschön gestaltetes Buch mit einer leider banalen Geschichte, die nun etwas verloren um sich schaut.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2025
Tietgen, Madita

Ask Me Why


ausgezeichnet

Was die Frage enthüllt

Ein Interview mit Dänemarks innovativstem Unternehmer könnte der große Durchbruch für die angehende Journalistin Linn sein. Leider ist dieser Frederik verschlossen und keineswegs von der Idee eines Interviews begeistert. Und so lassen sich die beiden auf einen ungewöhnlichen Deal ein: Frage um Frage kommen sich die beiden näher als es jemals geplant war.

Madita Tietgen schreibt New Adult? Nein, tut sie nicht. Sie bemächtigt sich dieses Genres und drückt ihm ihren ganz eigenen, wunderbaren Stempel auf. Die Geschichte von Linn und Frederik wird behutsam und voller Gefühl erzählt, und die Handlung konzentriert sich kammerspielartig auf diese beiden Protagonisten. Frage um Frage dringen wir weiter zum wahren Kern vor, Schicht um Schicht werden die Schutzmauern von Linn und Frederik gleichermaßen abgetragen bis die beiden unverstellt voreinander stehen. Ich mag es besonders, wie die Autorin ihren Helden Zeit gibt für ihre Entwicklung und uns in wunderschönen Bildern mit auf diese Seelenreise nimmt. Vor allem liebe ich es aber, dass sie sich nicht dem Genre untergeordnet hat, sondern es mit diesem Roman auf ein ganz neues Level gehoben hat.

Ein wahnsinnig gefühlvoller Roman mit schönem Kopenhagen-Feeling abseits aller hyggeliger Klischees, für den ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2025
Reinecke, Anne

Hinter den Mauern der Ozean


sehr gut

Vexierbild

Ein bekannter Ort. Berlin. Die Museumsinsel. Aber doch ganz anders. In dem dystopischen Roman von Anne Reinecke ist die Welt eine andere, denn sie wurde geflutet. Ausgerechnet eine Mauer ist es, die Berlin vor den Wassermassen schützt, welche Ironie. Und in der Stadt nur fünf Menschen, zwei Frauen und drei Männer. Auf ewig die gleichen, denn diese fünf Ewigen werden nach einigen Zyklen nach und nach durch Kinder ersetzt, die dann wieder ihre Position einnehmen. Bis einige von ihnen beschließen, auszubrechen. Aus Berlin. Aus dem ewigen Kreislauf.

Es sind vertraute Orte, auf denen die fünf Ewigen im Roman wandeln. Ich habe diese Orte schon selbst besucht, den Pergamonaltar und das Ishtar-Tor. Und doch verbirgt sich hinter diesen anscheinend bekannten Orten eine zweite Bedeutungsebene, ein Vexierbild, dessen Bedeutung sich beim Lesen kaum erschließt, uns aber auf traumwandelnde Pfade entführt. Vieles bleibt unklar und verschwommen, Figuren wie die Übersetzer rätselhaft und im Dunst. Aber die Atmosphäre verzaubert mich dennoch, auch ohne dass ich die Essenz begreife. Motive jedenfalls wie die ewige Wiederholung oder die Flucht aus der ummauerten Stadt, Rückblicke lassen mich den Roman zumindest ansatzweise erfassen.

Eine flirrende Geschichte, die sich dem vollständigen Verständnis entzieht, aber dennoch fasziniert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2025
Hazelwood, Ali

Not in Love - Die trügerische Abwesenheit von Liebe


gut

Die langweilige Abwesenheit von Unterhaltung

Wissenschaftlerin Rue wird vor die Tatsache gestellt, dass die Firma ihrer Freundin, bei der sie arbeitet, vor einer feindlichen Übernahme steht. Pikant wird das Ganze, weil sich ihr gescheitertes Date mit eindeutigen Absichten als Geschäftspartner dieser feindlichen Firma entpuppt.

Was habe ich Schwärmereien über die RomComs von Ali Hazelwood gehört! Da wollte ich endlich auch einmal einen Roman der ikonischen Autorin lesen. Die Wahl fiel auf ein schickes Buch mit buntem Farbschnitt, und das soll auch schon das Highlight gewesen sein. Die Handlung ist von Anfang an vorhersehbar, die Charaktere recht stereotyp. Die Spice-Szenen sind okay, aber das hat man alles schon mal gelesen. Es konnte mich weder mitreißen noch schockieren. Hinzu kamen deutliche Anklänge an andere Romane, vor allem an „Fifty Shades of Grey“. Da hatte man das Gefühl, dass ganze Dialoge übernommen wurden.

Insgesamt war es eine recht langatmige und auch in Details vorhersehbare Lovestory, die mich nicht wirklich unterhalten konnte, sondern leider gelangweilt hat. Tut mir leid, aber den Hype um die Autorin kann ich leider nicht nachvollziehen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.