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Buchkathi

Bewertungen

Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Sperry, London

Passion Project


ausgezeichnet

Sehr intensive Emotionen und absolut gut geschrieben

Bennet lebt in New York. Doch von dem schillernden bunten Leben, das man mit dieser Stadt assoziiert, ist bei ihr nichts zu spüren. Sie wohnt dort, um über den Verlust ihrer verstorbenen Jugendliebe hinweg zu kommen. Denn eigentlich war es Sams Traum, den Bennet nun anstatt ihm lebt. Als ihre Freundin sie zu einem Date mit einem Fremden überredet, lernt Bennet Henry kennen. Dieser erkennt schnell, dass die traurige Fremde etwas braucht, dass ihr Leben bereichert. So werden die beiden Freunde und Henry macht sich mit Bennet auf die Suche nach etwas, das ihre Begeisterung und Leidenschaft weckt. Schnell fühlen sich die Unternehmungen als Freunde für Bennet eher nach Dates an und es entwickeln sich Gefühle. Bei diesen Emotionen muss sich Bennet die Frage stellen, ob sie ich wirklich bereit fühlt für eine neue Liebe. Ist sie schon über den Tod von Sam hinweg?
Beim Klappentext hatte ich zuerst vermutet, dass hinter dem Ausdruck Verlust der ersten Liebe steckt, dass sich Bennets Exfreund von ihr getrennt hat und sie deshalb traurig ist. Dass Sam aber gestorben ist, finde ich durchaus erwähnenswert, weil das für mich eine andere Art von Traurigkeit ist. Da die Emotionen wirklich gut transportiert werden und man sie hautnah nachfühlen kann, ist dieses Buch vielleicht nicht für jeden etwas.
Ich fand es wahnsinnig authentisch und grandios gelungen, wie echt sich Bennets Emotionen angefühlt haben. Sie vegetiert anfangs mehr als das sie lebt und man kann sie durch Henry bei einer wahnsinnigen Wandlung beobachten. Denn er weckt ihre Lebensgeister und das nicht ganz platt, indem er dafür sorgt, dass sie sich in ihn verliebt. Er versucht stattdessen durch viele Unternehmungen, ihr dabei zu helfen, herauszufinden, wofür sie brennt und zeigt ihr so wieder die schönen Seiten des Lebens. Das fand ich total schön und tiefgründig. Es zeigt ganz subtil, dass es niemanden braucht, der einen glücklich macht, sondern es viel mehr an jedem selbst liegt, etwas zu finden, dass die eigene Leidenschaft weckt.
Natürlich kommt auch die Liebe in diesem Roman nicht zu kurz. Die Chemie zwischen Henry und Bennet stimmt einfach, es knistert gewaltig und ich mag, wie sie miteinander umgehen. Denn es fühlt sich einfach sehr real an, wie sie miteinander witzeln, sich gegenseitig aufziehen, aber auch ernste Gespräche führen und einander ernst nehmen. Es war einfach ein mega schönes Leseerlebnis, was ich so intensiv gar nicht erwartet hatte!

Bewertung vom 30.04.2025
Bach, Ina

Goldene Wege / Die Münchner Ärztinnen Bd.3


ausgezeichnet

Ich hätte diese Enden für die Freundinnen nie kommen sehen und bin sehr begeistert.

Auf diesen dritten Band habe ich schon seit der letzten Seite von Band zwei hin gefiebert! Denn die Triologie von den Münchner Ärztinnen, welche um 1900 spielt, hat mich schon ab Band 1 gepackt und ich musste einfach wissen, wie es für die Freundinnen Änny, Fanny, Elsa und Lulu weitergeht. Während ich im ersten Band noch bemängelt habe, dass sich kein Handlungsstrang im ersten Band so richtig auflöst, hat mich das im Verlauf so richtig an die Reihe gefesselt.
Die drei Freundinnen Fanny, Elsa und Lulu sind mittlerweile amtliche Medizinstudentinnen, auch wenn die männlichen Mitstudenten und Professoren es ihnen nicht gerade leichtmachen. Doch so langsam geht es auf das Ende des Studiums zu und die Zukunft ruft. Auch privat läuft nicht alles rund für sie. Elsa trauert um ihre Tochter Tilda, die in der Adoptivfamilie verstorben sein soll. Fanny bekommt von ihren Eltern weiterhin keine Anerkennung für ihr Studium und auch der berittene Polizist will nicht aus ihrem Herz verschwinden. Lulu hängt immer noch an ihrem Radrennfahrer Thaddy, der sich irgendwie nicht so richtig auf sie einlassen und sich binden will. Für Änny sieht es ähnlich schlecht aus. Denn sie ist in eine Depression verfallen, seit sie aus dem Gefängnis entlassen wurde und ihr geht es immer schlechter. Gegen all diese Widrigkeiten unternehmen die Freundinnen ihr Möglichstes und versuchen ihr Glück.
Das Beste an dieser Reihe ist nach meinem Empfinden die Spannung. Sie kommt vor allem dadurch, dass die Wendungen der Geschichte kaum vorhersehbar sind. Ich hatte zwar mehrfach eine Idee, wie es weitergehen könnte. Doch ich musste meine Theorien so oft widerrufen, dass ich eigentlich zugeben kann, keine Ahnung gehabt zu haben, wie es ausgehen wird. Auch die Kapitel, die immer abwechselnd eine andere der Freundinnen in den Mittelpunkt stellen, sorgen für eine Steigerung der Spannung. Denn bevor man bei der gerade spannendsten Wendung erfährt, wie es weitergeht, sind erstmal zwei oder drei andere Freundinnen mit ihrem Leben dran. Das war einfach grandios.
Mir haben auch die unterschiedlichen Charaktere der Freundinnen sehr gut gefallen und wie sie sich gewandelt haben. Manchmal ist es ja bei historischen Romanen etwas schwierig, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, weil die Gesellschaft und die Einstellung der Frauen ganz anders waren, aber das ist in diesem Buch gar nicht der Fall. Natürlich passen die vier in ihre Zeit und dennoch haben sie eigene Wünsche und Ziele, sodass man gut mit ihnen mitfühlen kann. Ich mochte es auch sehr, dass die Liebe nicht zu kurz kommt und man neben den schwereren Themen auch etwas Liebe miterleben kann.
Ich fand die Triologie einfach unfassbar gelungen und bin sehr traurig, dass ich die vier Freundinnen nicht noch in einem vierten Band begleiten darf.

Bewertung vom 30.04.2025
Wrede, Anja

Tüfteln und Knobeln mit Dominosteinen. 30 Karten mit kniffligen Rätseln für Kinder


ausgezeichnet

Fordert das Gehirn und macht Spaß

Ein kleines Spiel zwischendurch, dass die Zeit vertreibt und die Gedanken sammelt? Das ist genau das richtige für mich und ich bin ganz begeistert von Tüfteln und Knobeln mit Dominosteinen. Denn es fordert das Gehirn und schaltet das Gedankengetümmel des Alltags ab.
Bei diesem Spiel, dass sich eigentlich an Kinder aber der ersten oder zweiten Klasse richtet, benötigt man zusätzlich zu diesem Spiel einen Satz Dominosteine. Aus dem Kartenstapel nimmt meine Karte heraus und versucht diese mit den Dominosteinen nachzulegen. Falls man eine leichte Herausforderung bevorzugt, baut man einfach nur die Figur nach mit der nicht bedruckten Seite der Steine nach oben. Falls es etwas schwerer sein darf, nimmt man die richtige Seite der Steine und legt diese unter Beachtung der Domino-Regeln an – also gleiche Punkte an gleiche Punkte.
Für mich ist das nicht nur ein tolles Kinderspiel, sondern auch für uns Erwachsene super zum Runterkommen. Es dauert nicht lange, macht Spaß und braucht nicht viel. Von mir gibt’s einen Daumen hoch!

Bewertung vom 30.04.2025
Grossmann-Hensel, Katharina

Leben etc.


ausgezeichnet

Ich mochte es sehr!

Habt ihr auch schon Situationen erlebt, wo ihr nachher dachte „Oh man, wenn das jemand von oben beobachtet hat, der lacht sich tot“. Mir jedenfalls ging das schon öfter so. Mit einem solchen schmunzelnden, leicht ironischen Blick von oben schaut auch Katharina Grossmann-Hensel auf Situationen aus dem Leben in ihren Cartoons.
Natürlich wird hier alles etwas überspitzt dargestellt, aber das gefällt mir sehr gut. Ich mochte es sehr, in diesem Buch zu blättern und mir die einzelnen Cartoons anzuschauen. Bei manchen musste ich wirklich lachen, weil es mir so bekannt aus dem Alltag vorkam. Bei anderen wiederrum musste ich etwas grübeln und ich habe über die Botschaft des Cartoons nachgedacht. Denn bei allem Humor gibt so manches Bild durchaus einen Impuls, im Alltag die ein oder andere Verhaltensweise abzulegen. Manchmal muss ein lustiges Bild ja den Finger in die Wunde legen.
Ich mochte es sehr gerne und empfehle es all jenen, die das Leben gerne mit Selbstironie betrachten und nicht zu ernst nehmen.

Bewertung vom 30.04.2025
König, Karin

Küstensommer


ausgezeichnet

Wenn die Jugendliebe plötzlich wieder da ist

Manchmal muss es einfach eine fluffig leichte Urlaubslektüre sein, die an einem schönen Ort spielt, Liebe versprüht und in der auch ein bisschen Drama für die nötige Spannung sorgt. All diese Kriterien erfüllt Küstensommer ganz wunderbar – das nehme ich schon einmal vorweg.
In Karin Königs neuem Buch geht es um Nina Meerbach. Sie ist alleinerziehende Mutter einer kleinen, fußballverrückten Tochter und bis auf die leichten, alltäglichen Probleme läuft ihr Leben an der Ostsee eigentlich ganz gut. Wäre da nicht ihr Exmann, der davon träumt, die gemeinsame Tochter zu sich nach Hamburg mitzunehmen. Auch der Spagat zwischen ihrem Beruf als Lehrerin und der eigenen Pension, die sie zusammen mit ihrer Schwester betreibt, welche wir schon aus dem ersten Band von Karin König kennen, lässt nicht immer genug Zeit für ihre Tochter oder etwas Freizeit für sich selbst. Doch so richtig herausfordernd wird es erst, als Töchterchen Hannah einen neuen Fußballtrainer bekommt. Er ist nämlich kein Unbekannter für Nina, sondern ihre Jugendliebe, die damals Hals-über-Kopf verschwand und ihr Herz brach.
Die Beschreibung lässt es schon erahnen. Zuerst ist Nina gänzlich genervt von Chris und geht ihm aus dem Weg. Doch die Anziehung von damals flackert wieder auf und das Knistern wächst stetig zwischen den beiden. So eine langsame aber knisternde Liebe ist genau das richtige für einen Liebesroman, finde ich. Mir hat es sehr gefallen, wie Nina anfangs zögert und zwischen Vernunft und Gefühlen hin und hergerissen ist. Ich konnte mich richtig gut in sie hineinversetzen. Besonders mochte ich die Szenen, wo ihre Tollpatschigkeit für den ein oder anderen lustigen Moment sorgt.
Auch Chris finde ich als Protagonisten gut gelungen. Er ist zu den Kindern ein echter Sonnenschein, scheint aber ansonsten sehr verschlossen und öffnet sich Nina nur sehr langsam. Dass man dadurch nicht hinter seine Fassade und Absichten blicken kann, erhöht die Spannung ungemein und ich bin mehrmals geschwankt in meiner Einschätzung, ob er ein Guter oder ein Arsch ist. Ich verrate jetzt mal nicht, was er nun wirklich ist, aber so viel sei gesagt: Die Chemie zwischen Nina und ihm ist spürbar und die Liebesgeschichte wirklich sehr gelungen.
Als kleinen Optimierungspunkt muss ich anführen, dass ich mir noch mehr Szenen am Meer gewünscht hätte. Zwar kommt die schöne Kulisse durchaus vor, kommt aber nicht so gut zur Geltung wie im ersten Band. Gut, im ersten Band stand das Surfen im Mittelpunkt. Da ist es beim Fußball schon schwieriger, das Meer öfter einzubinden.
Alles in allem war ich aber sehr angetan von dieser Geschichte und habe das Buch regelrecht verschlungen. Wer also eine kleine Leseauszeit am Meer gebrauchen kann, die auch noch so schön knistert, ist hier genau richtig!

Bewertung vom 30.04.2025
Minoglio, Andrea

Wir messen die Welt


ausgezeichnet

Viele Bilder viel Wissen in Vergleichen, das kommt gut an

Manche Kinder-Sachbücher vermitteln Wissen an Kinder, bei denen Erwachsene nur müde gähnen. Doch in diesem Buch findet sich so mancher Aspekt, den auch die meisten Erwachsenen noch nicht gekannt haben. Darauf möchte ich sogar wetten.
Denn das Kinder-Sachbuch Wir messen die Welt nimmt sich Fakten der Welt aus den Themengebieten Natur, Leben auf der Erde sowie Konstruktionen und Bauwerke vor und präsentiert interessantes Wissen auf anschauliche Art. Das bedeutet, dass die Fakten bebildert und in anschaulichen Vergleichen präsentiert werden. Meistens gibt es einen gut verständlichen, einleitenden Erklärtext, eine Infografik und Bilder die das ganze bestärken. Schön beschreiben lässt sich diese aufwendige Gestaltung beispielsweise an der Seite mit der durchschnittlichen Lebenserwartung, wo in der Infografik jedes Tier und der Mensch einzeln als Bild präsentiert wird mit seiner Lebenserwartung an einem Zeitstrahl als Geburtstagskerzen dargestellt. Auch die Themenfolge innerhalb der Kapitel bildet einen schönen roten Faden und dennoch sind es logisch abgeschlossene Einheiten. Sie eignen sich zum Vorlesen, aber auch zum Selberlesen und sprechen alle interessierten Weltentdecker ab 10 Jahren an.
Ich selbst hatte als Kind ein Kinderlexikon und habe beim Lesen dieses Buches mehrfach daran zurückgedacht. Im direkten Vergleich mit einem Kinderlexikon gewinnt nach meiner Ansicht auf jeden Fall dieses Buch, weil es mehr auf die Zusammenhänge eingeht. So bleibt das Wissen besser hängen und gleichzeitig macht das Lesen mehr Spaß durch die aufwendige Darstellung.
Sehr gelungen und von mir gibt’s eine fette Leseempfehlung nicht nur für Kinder!

Bewertung vom 29.04.2025
Oetker, Alexander

Es kann so schön sein, das Leben


ausgezeichnet

zehn pragmatische Ansätze für mehr Glück

Manches mal im Urlaub im Süden denkt man sich, ach, die Leute hier sind so glücklich. Das muss an der tollen Umgebung liegen. Doch tut es das wirklich oder leben die Menschen im Süden einfach anders, was dann in mehr Glück resultiert? Genau dieser Frage, was wir von den Südländern für ein glücklicheres Leben lernen können, geht Alexander Oetker auf den Grund.
Mich hat die Frage begeistert und ich habe die zehn Kapitel wirklich gerne gelesen. Denn in jedem einzelnen geht der Autor auf einen anderen Aspekt ein, der das Leben der Südländer glücklicher macht. Es handelt sich dabei nicht um hochtrabende Dinge, die so im Alltag unmöglich sind, oder die sich nur verwirklichen lassen, wenn man am malerischen Meer lebt. nein, es sind viel mehr die kleinen Dinge, die man ganz einfach im alltäglichen Gewusel anders machen kann.
Mein Lieblingskapitel war das mit dem Titel Lauf langsam. Dort geht es nicht nur um Entschleunigung im Leben, sondern auch darum, doch einfach mit langsamen Spaziergängen die Umwelt zu genießen, runterzukommen und sich nicht nur mit Sport zu stressen. Das hört sich in meinen Worten ziemlich belehrend an. Das schafft Alexander Oetker viel besser. Denn er bringt Beispiele aus seinen Erfahrungen im Süden, die mal lustig mal ernst sind. Er erzählt, wie es ihm ergangen ist und macht daraus so logische Schlussfolgerungen, dass ich mir mehr als einmal dachte, ach, darauf hätte ich auch kommen können.
Für mich war das ein rundum gelungenes Leseerlebnis, aus dem ich viel für mein tägliches Leben mitgenommen habe. Manchmal machen ja schon die kleinen Veränderungen den großen Unterschied. Ich probiere es auf jeden Fall aus.

Bewertung vom 29.04.2025
Jacobs, Robin

GIGANTISCHE BERGE


ausgezeichnet

Alles über Berge - echt spannend und kurzweilig

Berge üben auf mich schon seit meiner Kindheit eine große Faszination aus. Natürlich waren es damals noch nicht die fernen Berge der Welt, sondern die deutschen Alpen im Familienurlaub. Aber die coolen Bergsteiger, die so mutig jeden Gipfel erklimmen, fand ich auch damals schon sehr beeindruckend. Da war ja klar, dass ich irgendwann auch in den Bergsport einsteige. Es reicht zwar immer noch nur für die Alpen und das Bergwandern, aber dieses Buch wollte ich trotzdem unbedingt lesen.

Denn hier lernen schon Kinder ab 8 Jahren alles über die gigantischen Gipfel. Es werden Begrifflichkeiten erklärt und dann verschiedene bekannte Berge der ganzen Erde vorgestellt. Zu jeden der Berge geht das Buch darauf ein, wie er zuerst bestiegen wurde und von wem. Natürlich gibt es dann auch zu diesen Gipfel unterschiedliche wissenswerte Fakten, die in kleinen Textschnipseln und vielen bunten Bildern dargestellt werden.

All das macht es zu einem sehr kurzweiligen Leseerlebnis, bei dem auch wir Erwachsenen richtig viel lernen können. Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.03.2025
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


ausgezeichnet

Liebesroman mit moralischer Herausforderung

Dumont ist in der Mitte seines Lebens und widmet sich als ehrenamtlicher Telefonseelsorger denen, die jemanden zum Zuhören benötigen. Eigentlich ist er gut im Zuhören und darin, dennoch ausreichend Abstand zu halten. Doch als eines Tages eine einsame Frau anruft, berührt sie sein Herz und er macht sich auf den Weg dorthin, wo er glaubt, sie zu finden. Statt jener Frau findet er aber eine ganz andere Art von Leben und eine Bekanntschaft, die sein Herz wirklich berührt. Nur leider ist es mit dieser Frau nicht ganz einfach, sodass Dumont tief grübeln muss, wie er diese Liebe moralisch bewerten soll.
Dieser Liebesroman fühlte sich für mich ganz anders an, als die Liebesromane, die ich bisher gelesen habe. Doch so richtig konnte ich zuerst gar nicht greifen, warum das so ist. Natürlich sind die Protagonisten etwas älter, aber das war es nicht. Auch die Leichtigkeit, mit der sich Dumont und Florence kennenlernen, war nicht anders. Das, was jedoch gravierend anders war, ist die Schwere der Herausforderung, die zwischen den beiden steht. Und anders als in anderen Liebesromanen, in denen man immer möchte, dass die beiden Protagonisten eben diese Herausforderung überwinden und zueinanderfinden, kann man sich hier nicht so sicher sein. Das liegt nicht daran, dass ich Florence und Dumont als Paar nicht mochte, ganz im Gegenteil. Nein, das liegt daran, dass man als Leser moralisch bewerten muss, ob man es für vertretbar hält, dass die beiden zusammen sind. Diese moralische Bewertung fand ich total spannend und wirklich gut in die Handlung eingearbeitet. Ich möchte natürlich nicht zu viel verraten, aber ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen und mochte die Gedankenspiele, die sich bei mir entwickelt haben, wie ich mich entscheiden würde, auch sehr.
Darüber hinaus hat mir auch die Entwicklung von Dumont wirklich gut gefallen. Denn in Brüssel wirkt er still, zurückgezogen, allein und in gewisser Weise auch grau und traurig. Dagegen taut er in Antibes richtig auf, sodass man ihn fast für einen jungen Mann halten könnte, der vor Lebensfreude sprüht. Das zeigt schön, welche Bedeutung der Autor der Liebes im Leben beimessen möchte und wie sie jeden verändern kann. Diese Botschaft überzeugt mich und ich möchte dieses Buch allen Fans von Liebesromanen ans Herz legen, die gerne mal eine andere Art von Liebesgeschichte lesen möchten. Von mir gibt es fünf Sterne.

Bewertung vom 30.03.2025
Hillesheim , Christina

Sag deiner Angst, sie kann gehen!


ausgezeichnet

Die Tipps sind so gut, weil sie lebensnah und pragmatisch sind

Ich habe mal einen Spruch gelesen, dass Sorgen wie Nudeln sind, weil man sich immer zu viele machen würde. Hört sich lustig an, fühlt sich aber selten spaßig an, wenn man zu diesen Menschen gehört, auf die das zutrifft. Mit Sorgen meine ich, dass man in die Vergangenheit blickt und sich sorgt, ob die Situationen oder Gespräche so verlaufen sind, wie gewünscht, oder Situationen interpretiert und von allen Seiten beleuchtet. Sorgen können aber auch Horrorvisionen für die Zukunft sein, oder eben Befürchtungen, die einen von etwas gänzlich abhalten. Nun kann man Sorgen durch Angst ersetzen oder durch Panik. In Summe meinen diese Begriffe alle ähnliche Gemütszustände, die sich nicht gut anfühlen, und bei jedem unterschiedlich stark auftreten.
Für meine doch manchmal übermäßigen Sorgen habe ich zu diesem Buch gegriffen und mich von den der pragmatischen Herangehensweise überzeugen lassen. Denn hier gibt es zwar einleitend ein bisschen Basiswissen zu Angst und unserem Nervensystem, doch dann verlassen wir die Theorie ganz schnell wieder. Stattdessen berichtet uns die Autorin in 33 Sätzen, was ganz praktisch helfen kann und was auch bei ihrer Angststörung gewirkt hat. Natürlich fand ich zu meinen Sorgen nicht alle Sätze passend. Wenn man dieses Buch aber wie einen Bauchladen betrachtet, aus dem man sich herausnimmt, was einem hilfreich für die eigene Situation erscheint, dann war für mich schon vieles dabei.
Nicht nur die praktische Herangehensweise und die Tipps haben mir gefallen, sondern auch der gute Aufbau der Kapitel. Denn jeder der 33 Sätze startet mit einleitenden Sätzen, die Beispiele aus dem Leben der Autorin enthalten oder die erklären, wie dieser Satz im täglichen Leben zu verstehen ist. Danach gibt es immer eine Erläuterung, wie der Satz im Alltag helfen kann und warum. Anschließend wird dann die Umsetzung als Schritt-für-Schritt-Anleitung präsentiert. So kann man sich direkt überlegen, wie man das Gelesene nutzen kann. Ergänzt werden die Sätze durch Bonuskapitel, in denen hilfreiche Tools vorgestellt werden, die man sowohl in Akutsituationen als auch in der langfristigen Entwicklung einsetzen kann.
Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen und ich konnte einiges für mich mitnehmen. Wer sich also gerne mal nicht nur zu viele Nudeln macht, sondern eben auch zu viele Sorgen, kann hier viel für ein sorgenfreieres Leben lernen.