Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ina's Little Bakery
Wohnort: 
Celle

Bewertungen

Insgesamt 273 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2016
Siren
Cass, Kiera

Siren


sehr gut

Der Vorteil wenn du vorbehaltlos an ein Buch herangehst und es vorher vermeidest allzu viel darüber zu lesen: Du kannst nicht wirklich enttäuscht werden.

So erging es mir mit dem neuen Werk von Kiera Cass. Ich habe im Vorfeld bewusst vermieden Rezensionen anderer Blogger und Leser zu lesen und ja, selbst den Klappentext hatte ich nur so kurz überflogen um zu wissen, das es um Sirenen und eine Liebesgeschichte geht. Das wars. Mehr wollte ich gar nicht wissen, die Tatsache allein, das das Buch aus der Feder von Kiera Cass stammt, die mich mit ihrer Selection-Reihe sehr unterhalten hat, war mir genug.

Wie sich schnell herausstellte, nachdem ich in die Geschichte eingetaucht war, war es eine gute Idee im Vorfeld alles zu meiden, denn als ich mich während meines Leseprozesses mit anderen Lesern über Siren ausgetauscht habe, habe ich plötzlich realisiert wie schlecht oder durchwachsen sämtliche Kritiken sind und wie wenig begeistert die Cass Fans auf dieses neue Werk reagieren.
Die Mehrheit findet das Buch nämlich alles andere als gut und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen wieso. Es ist völlig anders als Selection, vielleicht liegt es einfach daran ?
Die Figuren sind für mein Empfinden reifer, erwachsener, die Handlung ist, in etwas anspruchsvoller und der Plot zielt auf eine etwas andere Lesergruppe ab, denn irgendwie ist er eine Mischung aus einer wirklich bittersüßen New Adult Story in die viele tolle fantastische Elemente eingearbeitet sind.

Zwar stimmt es, das das Buch einige Längen aufweist, doch ich empfand diese weder als besonders zäh, noch als langweilig. Die Geschichte ist immer in Bewegung, wendet sich in verschiedene Richtungen und greift neben Kahlens Leben als Sirene und dem Wunsch nach Liebe und Zweisamkeit, auch andere Themen auf, unter anderem den Umgang mit Mädchen in Indien, die in ihren Familien häufig unerwünscht sind und deren man sich entledigt, wenn man sie nicht verheiraten kann. Zwar ist dies nur ein kleiner, sehr dünner Strang, der in der Geschichte zum Tragen kommt, aber er beschäftigt sich mit einem aktuellen und brisanten Thema.

Im Vordergrund steht aber ganz klar Kahlens Geschichte. Die 19-jährige, deren Familie vor rund 80 Jahren bei einem Schiffsunglück ums Leben kann, lebt mit ihren "Schwestern" in den USA, als die Geschichte beginnt. Sie alle haben sich aus unterschiedlichen Gründen, aber hauptsächlich um am Leben zu bleiben, in den Dienst der See gestellt, die ihre "Kinder" liebt, die ihnen mit dem Bund und dem damit verbundenen Gesang, der unschuldige Menschen in den Tod reißt, einiges abverlangt.
Kahlen kann und will schon lange nicht mehr singen, sie wird von Albträumen geplagt und fürchtet sich davor noch mehr Menschen das Leben zu nehmen.
Ihre Situation wird nicht besser, als sie Akinli begegnet, einem Menschen, der sich mit seiner offenen und vorbehaltlosen Art in ihr Herz schleicht. Sie verliebt sich in ihn, doch sie weiß genau das diese Beziehung niemals funktionieren kann und so wendet sie sich schweren Herzens ab. Als Akinli jedoch schwer erkrankt, muss sie für ihn und auch für sich selbst kämpfen.

Kiera Cass schafft hier eine wahrlich bittersüße Geschichte mit vielen Facetten, die mir wirklich gut gefallen hat. Aber es gibt auch von meiner Seite Kritikpunkte.
Zum einen hätte ich mir mehr und innigere Momente zwischen Akinli und Kahlen gewünscht. Ihre Liebe ist kompliziert, aber gerade daraus hätte man viel mehr machen können. Es fehlte mir hier ein wenig an Emotion und Gänsehautkribbeln. Zum anderen fand ich auch die See viel zu unnahbar. Sie ist ein zentraler, wenn auch körperloser Charakter, über den man viel zu wenig Infos bekommt. Zwar erwähnt die Autorin, das sich die See immer wieder durch Menschenleben nähren muss, um sich selbst zu erhalten, aber das war mir irgendwie zu wenig Erklärung.

Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte im Gesamten sehr gut unterhalten und deshalb vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 11.11.2016
Die Stille vor dem Tod
Mcfadyen, Cody

Die Stille vor dem Tod


schlecht

Wie so viele andere Fans von Smoky und ihrem Team, war auch ich hin und weg als die Meldung kam: Es gibt einen neuen Band ! So viele Jahre habe ich darauf gewartet, dann wurde das Erscheinungsdatum aufgrund einer schweren Krankheit des Autors, immer wieder verschoben und letzten Endes hat wohl niemand mehr damit gerechnet, das es irgendwann überhaupt nochmal eine Fortsetzung geben wird. Die Meldung das es nun also endlich doch so weit sein würde, versetzte mich also geradezu in Euphorie.

Als ich dann das Buch in der Hand hatte und endlich mit dem Lesen beginnen konnte, da ging diese Euphorie jedoch sehr schnell gegen Null.

Dabei begann die Geschichte eigentlich spannend und in altbewährter Smoky-Manier.

Smoky Barrett und ihr Team werden zu einem Tatort nach Denver gerufen. In einer beschaulichen Siedlung hat man gleich drei ermorderte Familien gefunden und der Täter hat eine ganz klare Botschaft hinterlassen die ganz alleine Smoky gilt.

Mehr will ich zum Inhalt nicht sagen, auch deshalb nicht, weil ich das Buch nach etwa der Hälfte frustriert abgebrochen habe, aber dazu komme ich gleich noch, denn zunächst einmal beginnt alles ganz spannend und bereits auf den ersten Seiten kommt es gleich mehrfach zu brenzligen Situationen, die mich den Atem haben anhalten lassen. Dann jedoch wendet sich das Blatt und die Story wird so abstrus, das ich erstmal gar nicht wusste, wie ich das nun in meinem Kopf verwerten soll. Hinnehmen, weiterlesen, abwarten. Meist funktioniert das gut, doch was Cody McFadyen sich hier zusammengeschrieben hat, entbehrt für mich jeglicher Logik. Die Handlung wird immer konfuser und verwirrender, es gibt endlos viele lose Fäden, die der Autor auf dem Weg zum Ziel dann unbeachtet liegen lässt.

Und Smoky...tja, was er mit der toughen Agentin gemacht hat ist mir ein echtes Rätsel. Zwar erläutert McFadyen in einem Interview warum er sie so verändert hat, doch aus der knallharten Frau wird ein, für meinen Geschmack, weinerliches Wesen, das nur seinen eigenen verworrenen ( und das über Seiten ) Gedanken nachhängt und völlig irrationale Entscheidungen trifft.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die krasse, aber völlig sinnlose Brutalität, die der Autor hier einbringt. Eine Grausamkeit reiht sich an die Nächste, doch wirklich Sinn ergibt das Ganze nicht.

Irgendwann, als ich mich schon bis zur Hälfte durchgequält hatte, habe ich die Seiten nur noch überflogen und das Buch schlussendlich abgebrochen.

Ich bin enttäuscht, ganz ehrlich, denn McFadyen hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen das er geniale Thriller schreibt. Und gerade weil wir nun alle so lange auf diesen neuen Band gewartet haben, habe ich irgendwie etwas Besseres, Genialeres erwartet.

Und genau aus diesem Grund kann ich dem Buch nicht mehr als einen Cupcake verleihen, der nicht an die Handlung, sondern eher ans wirklich toll gelungene Cover geht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2016
Der 13. Stuhl
Shelton, Dave

Der 13. Stuhl


sehr gut

Meinung:
Bevor ich mich gleich mit dem Inhalt beschäftige, möchte ich mich zunächst ganz kurz mit der Optik befassen.

Das die Bücher aus dem Königskinder Verlag nicht nur inhaltlich ganz wunderbare Schätze sind, das wissen wir ja bereits, hier spielt auch die Aufmachung immer eine ganz große Rolle. Und die ist ( Suse Kopp, Cover-Designerin aus Hamburg ) beim 13. Stuhl sehr sehr gut gelungen. Das Cover besticht durch ein gar unheimliches Flair und ist so perfekt auf den Inhalt abgestimmt. Besonders gut gefällt mir die Wahl der Motive, auf der Front sieht man nur einen männlichen Oberkörper, während den Buchrücken ein altes, unheimliches Haus ziert. Sehr gelungen. Auch im Inneren glänzt das Buch durch eine tolle Aufmachung, denn hier tragen die einzelnen Kapitel nicht einfach nur eine Nummer, sondern werden durch schwarze Seiten mit blattlosen Ästen oder Gestrüpp, die teilweise an Scherenschnitte erinnern, und einem zu jeder Geschichte passenden Titel angekündigt. Abgerundet wird die komplette Gestaltung noch durch ein blutrotes Lesebändchen.

Alleine nur wegen der Optik ließ das Buch mein Herz schon höher schlagen, doch natürlich kommts auch auf den Inhalt an und der versprach ein schaurig schönes Leseerlebnis. Obwohl das Buch schon eine Weile in meinem Regal stand, habe ich mit dem Lesen absichtlich auf die Tage rund um Halloween gewartet, denn hierfür war und ist es einfach die perfekte Lektüre.

Kommen wir zum Inhalt:
Dave Shelton schlüpft in seinem Roman in die Rolle dreizehn komplett unterschiedlicher Menschen und erzählt deren Geschichten. Richtig gruselige Geschichten.
Mal tut er dies in ganz nüchternem Ton, mal verspielt, dann wieder etwas zaghaft.
Ich muss sagen, das mich diese Vielschichtigkeit an Ideen aber auch an verschiedenen Stilen wahrlich positiv überrascht hat.

Für alle Geschichten wählt Shelton die Ich-Form, so das man sie durch die Augen der Erzählenden erleben kann, was den Gänsehautfaktor, den man zweifellos immer wieder hat, noch verstärkt.
Wenn er mit einer Geschichte endet, dann kehrt er immer wieder erst zurück in die Gegenwart und in die Runde am großen Tisch, die wir in 3. Form durch Jack erleben.

Der sitzt dort, mit immer schwitziger werdenden Händen, da er nicht so recht weiß, was er von all dem halten und vorallem was er selbst erzählen soll. Doch je weiter die Runde voranschreitet desto klarer wird nicht nur ihm, sondern auch mir als Leser, auf was das Ganze hinausläuft.

Ich muss sagen, das mich das Buch wirklich fesseln konnte und ich mich an der ein oder anderen Stelle schon auch gegruselt habe, dennoch muss ich hier einen Kritikpunkt anbringen, der am Ende leider auch zu einem geringen Punktabzug führen wird. Denn die Ausarbeitung der Charaktere konnte mich nicht zufriedenstellen. Sie bleiben, und da ist das Cover wahrlich perfekt gewählt, gesichtslos. Zwar werden sie eingangs kurz beschrieben und es gibt zwischen den Geschichten den ein oder anderen Moment, wo man einen kurzen Blick auf ihre Charakterzüge werfen kann, doch alles ist sehr vage und oberflächlich. Auch der Zugang zu Jack und seinen Gedanken fiel mir deshalb recht schwer. Er war nicht wirklich greifbar. Das fand ich doch sehr schade.

Nichtsdestotrotz fand ich den "13. Stuhl" wunderbar atmosphärisch und düster geschrieben und genau deshalb kann und möchte ich ihn allen Gruselfans gerne empfehlen :) Nicht nur zu Halloween.

Bewertung vom 26.10.2016
Totenfang / David Hunter Bd.5
Beckett, Simon

Totenfang / David Hunter Bd.5


ausgezeichnet

David Hunter is back !!! Endlich !

Knapp vier Jahre liegen zwischen dem letzten und dem neuen Fall für David Hunter und so ist es wohl kein Wunder das die Fans diesem Band mit reichlich Ungeduld entgegenfieberten. Die Schreibpause und das Abwarten, das "David zu ihm kommt", wie Beckett in seiner Danksagung erwähnt, haben dem Autor gut getan, denn er bringt Hunter in gewohnt spannender Manier zurück aufs Papier und beschert mir so ein echtes Leseerlebnis.

In seinem neuen Fall ruft man den forensischen Anthropologen David Hunter in die abgelegenen Backwaters in Essex. In dem wahrlich unwirtlichen Gebiet mit seinen Salzmarschen und verwirrenden Flußläufen, mit stetig wechselner Ebbe und Flut, hat man eine stark verweste Leiche gefunden. Die Polizei geht davon aus, das es sich bei der Leiche um den vermissten Leo Villiers handelt. Sohn aus reichem, elitärem Hause.

Zunächst erscheint diese Tatsache recht logisch, als die Flut am nächsten Tag jedoch einen herrenlosen Fuß heranspült, der so gar nicht zu der Leiche passen will und sich einige sehr fragliche Dinge ereignen, kommen Hunter Zweifel an der Identität der Leiche.

Hunter hat seine Nase hier einmal mehr zu tief in einen Fall gesteckt, hat sich hinreißen lassen, auf eigene Faust zu ermitteln und den Kontakt zu den Verbliebenen der Opfer gesucht, was ihn natürlich teuer zu stehen kommt, denn noch bevor er es selbst begreift, hat er sich damit in die Schußlinie des Killers gebracht.

Ich möchte hier inhaltlich nicht weiter ins Detail gehen, denn der Klappentext sagt eigentlich schon recht viel aus. Der Leser kann sich allerdings auf einige Überraschungen und sehr gut ausgeklügelte Wendungen freuen, so viel will ich verraten. Die Handlung baut sich langsam und gut nachvollziehbar auf, es gibt, wie bei allen Hunter-Romanen einen roten Faden, der sich wunderbar durchs Buch zieht und mit dem die Spannung zwar erst recht zögerlich, dann jedoch immer geballter ansteigt. Extrem gut fand ich dieses Mal, das man von Anfang bis Ende nicht die geringste Ahnung hat, wer hinter dem Tod der Leiche steckt und wie alles zusammenhängt. Immer dann wenn man vielleicht doch den Hauch einer Vermutung hegt, ändert Beckett die Taktik und man fängt mit der Rätselei quasi von vorne an.
Außerordentlich packend fand ich hier, das Simon Beckett einen, direkt mit dem Fall verwobenen Handlungsstrang einbaut, der sich auf Hunters Privatleben und auf seine Gefühlswelt bezieht. Diese Verbindung macht es nicht nur spannender, sondern schon regelrecht dramatisch.
Das Ende kommt mit einer interessanten und logischen Auflösung, die beim Leser keine Fragen offen lässt. Sehr geschickt gemacht.

Was mir persönlich, wie an allen Hunter-Romanen gut gefällt, ist das sich der Fall nachvollziehbar entwickelt und zwar einige Leichen mit sich bringt, aber nicht unnötig blutrünstig geschildert wird. Ich würde die Reihe deshalb eigentlich eher als Krimi ansehen, denn als Thriller, aber das kann man ja sehen wie man mag. Sie ist spannend, aber niemals überzogen, gut durchdacht und mit viel fachlichem Wissen gespickt.

Zudem ist der grandiose Schreibstil immer wieder ein besonderes i-Tüpfelchen. Simon Beckett nimmt einen mit seinen Worten und seinem sehr detaillierten und bildreichem Stil immer wieder gefangen. Du hast das Gefühl dich in der Gegend zu verlieren und bist schon beinahe enttäuscht, wenn du während des Lesens den Kopf hebst, aus dem Fenster blickst und merkst, das du ja eigentlich Zuhause bist und nicht durch die raue, wilde Natur an der Küste von Essex stapfst. Eine Gabe, die in diesem Ausmaß, leider nicht sehr viele Autoren besitzen.

Fazit:
Auch mit seinem, von mir langersehnten, fünften David-Hunter-Roman hat Simon Beckett wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.
"TOTENFANG" ist ein perfekt ausgeklügelter Krimi, der mich Dank seines großartig detailreichen Schreibstils und seiner stetig ansteigenden und allzeit präsenten Spannung begeistern und in Atem halten konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2016
Dich immer wiedersehen
Smith, Jennifer E.

Dich immer wiedersehen


sehr gut

Die Thematik die Jennifer E.Smith hier neben ihrer sehr zarten Liebesgeschichte beleuchtet, ist ganz deutlich die Kluft zwischen Arm und Reich, denn während Lucy ein wohlgeordnetes und abgesichertes Leben führt, hat Owen noch nicht einmal ein richtiges Dach über dem Kopf. Er schlägt sich mit seinem arbeitslosen Vater von einem Ort zum anderen und übernachtet dabei schon auch mal im Auto, wenn das Geld gerade nicht für ein Motelzimmer reicht.

Nur über Postkarten, die Owen Lucy schickt und über Mails mit denen Lucy ihm antwortet halten sie Kontakt. Sehr authentisch dabei ist, das der Kontakt ( wie das auch im wahren Leben oft der Fall ist ) mal stärker und mal schwächer wird. Beide entwickeln neue Freundschaften in ihrer direkten Umgebung, beide verlieben sich auch neu und trotzdem glimmt da in beiden weiterhin dieser eine besondere Funke, der sie den jeweils anderen einfach nicht vergessen lässt.

Es hätte so ein schöner Schmöker werden können, doch leider gab es ein paar Punkte, die mich nicht so recht überzeugen konnten.

Lucy macht zunächst einen recht reifen Eindruck, als sie davon berichtet, das sie oft alleine in New York bleibt, während ihre Eltern um die Welt jetten. Sie kommt gut klar und man erwartet so eine gewisse Selbstständigkeit. Leider merkt man aber im weiteren Verlauf das sie doch ziemlich introvertiert ist und sich naiv gibt. Es stört sie beispielsweise, das die Eltern sie so oft alleine lassen, doch aussprechen tut sie es nicht. An anderer Stelle verhält sie sich für meinen Geschmack außerdem reichlich egoistisch und das ist ein Zug, der sie mir nicht gerade sympathisch macht. Sie hält Owen in einer bestimmten Szene etwas vor, das sie selbst nicht besser gemacht hat und das hat mich ehrlich wahnsinnig aufgeregt.

Owen war mir als Protagonist deutlich lieber. Er kennt seine Schwächen und Stärken. Er ist ein weitestgehend authentischer Charakter, bei dessen Zeichnung ich mir aber noch einen Hauch mehr Tiefe gewünscht hätte. Seine Gefühle kommen nicht immer ganz so gut raus, da wäre sicher noch mehr gegangen, gerade in Bezug auf seinen Verlust und das Verhältnis zu seinem Vater.
Ich fand die Geschichte durchaus süß und war aufgrund des wirklich tollen und auch irgendwie fesselnden Schreibstils recht zügig durch, ABER und leider ist das ein sehr großes Aber, hat sie mich nicht so berührt, wie ich mir das erhofft und gewünscht hatte. Was mich neben vielen kleinen Ungereimtheiten am meisten gestört hat, war ( mal wieder ) Jennifer E. Smiths Hang dazu, die Geschichte nicht zu Ende zu erzählen. Das tut sie immer und ich bemängel das echt jedes Mal. Man hat zwar das Gefühl das man mit dem Ausgang zufrieden sein kann, doch es endet immer abrupt und so, als würden da noch ein paar mehr Seiten fehlen. Viele Leser schätzen einen solchen Ausgang, weil er ihnen persönlichen Raum für Spekulationen lässt und sie die Story noch ein bisschen weiterspinnen können. Aber ich bin davon leider so überhaupt kein Fan und deshalb hat mich das Ende hier wahnsinnig genervt.

Alles in allem, ist "Dich immer wiedersehen" eine solide Liebesgeschichte, der es ein bisschen an Feinschliff fehlt. Sie entwickelt sich zwar weitestgehend nachvollziehbar, ist für meinen Geschmack aber nicht rund genug.

Bewertung vom 03.10.2016
Apple und Rain
Crossan, Sarah

Apple und Rain


sehr gut

Dem Klappentext nach zu urteilen, war Apple und Rain genau das was mir momentan unglaublich zusagt: Ein realistischer Jugendroman mit Tiefgang.

Und tatsächlich, die Vermutung bestätigte sich ziemlich schnell, denn es geht hier um weit mehr, als um eine schwierige Entscheidung.

Apple, die eigentlich Apollinia Apostolopoulou heißt wurde als kleines Kind von ihrer Mutter sitzengelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn Annie war jung und wollte unbedingt als Schauspielerin die große Karriere machen. Auch Apples Vater hatte scheinbar immer nur wenig Interesse an ihr und so wuchs sie bei ihrer strengen, resoluten Nana auf, die sie auch im Alter von 14 Jahren noch wie ein Kleinkind behandelt. Trotzdem haben sich die beiden über die vielen Jahre irgendwie arrangiert.

Als Apples Mutter eines Tages vor der Tür steht und verkündet sie sei zurück, ist Apple ganz aus dem Häuschen, denn sie hat immer geglaubt, das ihre Mutter eines Tages zu ihr zurückkehrt. Allerdings zieht sie diese Rückkehr auch in einen inneren Konflikt, denn Annie bietet Apple an, bei ihr zu wohnen. Und als sie sich so richtig mit Nana verkracht, packt sie ihre Koffer, fest entschlossen, das sie und ihre Mutter eine tolle Zeit haben werden.

Doch dann kommt alles ganz anders und Apple merkt schnell, das ihre Mutter nicht die Person ist, für die sie sie gehalten hat.

Der Plot bewegt sich irgendwo zwischen Erwachsenwerden, Familiengeschichte und erster Liebe, was mir gut gefallen hat. Dazwischen streut Sarah Crossan noch ein bisschen Lyrik ein, die Apple wachsen lässt.

Obwohl mich Sarah Crossan mit ihrer besonderen und durchaus tiefgründigen Erzählweise direkt eingefangen hat und ich emotional voll dabei war, gerade in Bezug auf Annies Verhalten, hat mir irgendwie noch etwas gefehlt, das ich nicht wirklich benennen kann. Das Ende kam so plötzlich und rundete die Geschichte für meinen Geschmack nicht wirklich zufriedenstellend ab.

Dafür konnte die Autorin aber bei der Ausarbeitung ihrer Charaktere voll und ganz punkten.

Apple ist eine tolle Protagonistin, die sich allerdings erst selbst finden muss. Durch Nanas extreme Obhut kommt sie in der Schule nicht besonders gut an, nie kann sie einfach mal mit den beliebten Mädels abhängen und das macht sie zur Außenseiterin. Als sich auch noch ihre einzige Freundin Pilar von ihr abwendet bricht für die 14-jährige eine Welt zusammen und das schürt ihren Zorn auf Nana, die sie immer noch in Watte packt, als sei sie gerade einmal Drei. Als dann ihre Mutter plötzlich zurück ist, bricht in Apple ein innerer Konflikt aus, denn auch wenn sie ihre Nana liebt, ist da doch der Wunsch, Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen, die sich nie bei ihr gemeldet hat. Sie sieht in ihr fast schon eine Heilige. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuße, als Annie Apple ihre kleine Halbschwester Rain vorstellt um die sie sich plötzlich kümmern muss, weil Annie lieber ihr eigenes Leben lebt.

Sie beginnt ihre Entscheidung zu hinterfragen und auch zu bereuen. Und dann eskaliert plötzlich die Situation.

Auch Rain und Del sind wundervolle, sehr eigensinnige Charaktere, die mir mit ihren Aktionen ein Lächeln ins Gesicht zauberten, aber auch für Schreckmomente sorgten.

Alles in allem ist "Apple und Rain" ein wirklich toller Jugendroman, der sich vom Mainstream abhebt und mit überraschend viel Tiefgang und ernster Thematik bei mir punkten konnte. Einzig das Ende hat mich nicht so ganz überzeugt und kam mir viel zu plötzlich, weshalb ich einen Punkt abziehe.

Bewertung vom 19.09.2016
Hölle und Highway / Demon Road Bd.1
Landy, Derek

Hölle und Highway / Demon Road Bd.1


ausgezeichnet

Mit Demon Road hat Derek Landy ein durch und durch skurriles, surreales, aber vor allem einfach geniales Werk geschaffen, mit dem er mich auf einen echten Höllentrip geschickt hat.

Die Story strotzt geradezu vor spannungsgeladener, düsterer Atmosphäre und reichlich bösartigen, aber auch prächtigen Fantasiegeschöpfen, deren "Anblick" einem durchaus mal kurz das Blut in den Adern stocken lässt.
Gemeinsam mit Amber, ihrem Begleiter Milo und dem Anhalter Glen treffen die Leser, entlang der schwarzen Straßen der Demon Road, die sich quer durch die Staaten schlängelt, auf skrupellose Serienkiller, machthungrige Dämonen, blutrünstige Vampire und allerhand andere finstere Gestalten.

Derek Landy hat einen unglaublich packenden Erzählstil, den er mit reichlich bizarrem Humor und sehr plastischen Beschreibungen würzt. Gekriegt hat er mich aber unter anderem auch durch die vielen Dialoge, die sich vor allem zwischen Amber und Glen ergeben. Manch einer mag diese als sinnfrei und öde ansehen, für mich jedoch waren sie schlicht originell und verliehen der Geschichte einen Hauch von Tarantino. Wer den Film "Pulp Fiction" schon einmal gesehen hat, der wird mir vielleicht zustimmen. Genau mein Humor und deshalb unglaublich unterhaltsam.

Ein weiterer Punkt der mich begeistern konnte, war die geballte Action und die Wildheit manch einer Szene. Es gibt irgendwie keinen wirklichen "roten Faden", dem man folgen kann und doch fügt sich am Ende alles passend und perfekt ineinander. Die Handlung ist genau so facettenreich wie Ambers verschiedene Persönlichkeiten. Zum einen ruhig und unscheinbar, zum anderen unberechenbar und impulsiv. Ist sie ein Mensch, dann versucht sie mit kühlem Kopf eine Lösung für ihr Problem zu finden, übernimmt der Dämon, dann tritt sie selbstbewusst aber auch noch etwas ungelenk auf den Plan, was für reichlich Ärger sorgt, da sie sich immer dann in richtig gefährliche Situationen bringt.
Ich würde gerne sagen, das ich eine Favoritin habe, aber ich mag Amber genau so wie sie ist und habe beide Seiten gleich gern.

Auch die Nebencharaktere, inbesondere Milo und Glen haben es mir angetan. Sie bilden, gemeinsam mit Amber, ein echt abgedrehtes Trio, das man lieben muss. Während Milo eine düstere und mysteriöse Aura umgibt und man genau spürt, das unter seiner Oberfläche mehr Geheimnisse brodeln als man vermuten mag, ist Glen ein geschwätziger Sonnenschein. Der trottelige Ire, den Amber und Milo als Anhalter aufgabeln, quatscht den beiden zwar jede Menge Kanten ans Bein, doch er erweist sich als treuer Freund mit sehr großem Herz.

Ich würde gerne noch so viel mehr zum Buch schreiben, doch ich fürchte, das es dann echt ausarten würde, deshalb versuche ich langsam aber sicher zum Schluß zu kommen.

Was auf jeden Fall noch erwähnt werden muss, ist das empfohlene Lesealter. Das Buch wird ab einem Alter von 14 Jahren empfohlen, was ich, wenn ich jetzt mal auf meine mütterlichen Empfindungen höre, fast ein bisschen arg jung finde, denn es geht hier echt gut ab. Die Handlung ist stellenweise sehr gruselig, vor allem aber ist sie blutig und brutal. Im Endeffekt bleibt die Entscheidung natürlich jedem Leser selbst überlassen, wer allerdings etwas dünnhäutiger veranlagt ist, der sollte besser die Finger davon lassen !

Fazit:
DEMON ROAD ist definitv eines meiner diesjährigen Highlights !
Derek Landy punktet bei mir durch seinen unglaublich packenden Stil, seine skurrilen und abgedrehten Charaktere, aber vor allem auch durch seinen bizarren Humor und durch seine sehr bildgewaltigen Ausführungen.

Dieses Buch in zwei Worten ? HÖLLISCH GUT ! :D

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2016
Die Unvollkommenheit der Liebe
Strout, Elizabeth

Die Unvollkommenheit der Liebe


weniger gut

Als Lucy Barton mit einer seltsamen, lebensbedrohlichen Infektion im Krankenhaus erwacht, sitzt ihre Mutter an ihrem Bett. Ausgerechnet, denn die beiden haben seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zueinander und sich eigentlich auch nur wenig zu sagen.
Lucy lässt ihre Geschichte revue passieren und den Leser an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie beleuchtet ihre Beziehung zur Mutter und die gesamte Familiensituation, die Armut und die Gewalt mit der sie aufwachsen musste.

Ich war sehr skeptisch in Bezug auf dieses Buch, das mich Dank der Aktion "Buchflüsterer" als Leseexemplar erreichte, denn diese Art von Geschichten lese ich aus persönlichen Gründen einfach total ungern und leider hat mich die Geschichte auch aufgrund vieler Kleinigkeiten nicht überzeugen können.
Zunächst einmal finde ich die Optik nicht gerade ansprechend. Weder das Cover noch der Titel deuten daraufhin was den Leser im Inneren erwartet und kann durchaus in die Irre führen. Auch den Preis finde ich für das, nur knapp über 200 Seiten starke, Büchlein nicht wirklich gerechtfertigt und die Geschichte ist ein Sammelsurium von Erinnerungen und Andeutungen, die nicht zu Ende geführt werden.

Viele, eigentlich durchaus interessante, Themen werden hier angesprochen, doch die Autorin neigt leider dazu, diese nicht zu Ende zu führen und so muss oder kann man sich als Leser einiges zusammenreimen. Allerdings finde ich es im Fall von Lucys Geschichte nicht sonderlich toll, das mir als Leser so viele Entscheidungen, wie ich es nun finden soll, selbst überlassen bleiben.

Mir war die Geschichte leider nicht stimmig genug und ich empfand sie als sehr düster und beinahe schon erdrückend. Zudem hat mich das Verhalten der Mutter wirklich zornig gemacht und ich war immer wieder versucht das Buch abzubrechen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2016
Dein perfektes Jahr
Lucas, Charlotte

Dein perfektes Jahr


weniger gut

Ich hatte mir eigentlich ziemlich viel von "Dein perfektes Jahr" versprochen und habe wirklich versucht, mich nicht direkt zu Beginn von Charlotte Lucas' doch sehr eigenwilligen Figuren wieder vergraulen zu lassen.

Leider ist mir dies nicht besonders gut gelungen und zu den schwierigen Charakterzügen kam ein träger Schreibstil und eine zähe Handlung, die mir das Lesen echt erschwerten. Sehr schade, denn eigentlich ist die Grundidee echt gut, aber die Umsetzung hat mich nicht überzeugt.

Jonathan ist ein absoluter Pedant, Erbe eines renommierten Verlags, der in meinen Augen nur so in den Tag hineinlebt und sich am liebsten damit beschäftigt anderen Leuten mit seiner Art auf den Keks zu gehen. So schreibt er beispielsweise allen Ernstes Emials an die Zeitung, wenn der ein oder andere Journalist irgendwo ein Komma vergessen hat. Das könnte durchaus ein spaßiger Charakterzug sein, wenn Jonathan sonst ein Netter wäre. Für mich ist er allerdings arrogant und ansonsten ziemlich oberflächlich.

Hannah dagegen ist quirlig und erinnerte mich irgendwie immer an so eine Art LilaLaune-Pippi. Sie ist Erzieherin durch und durch und erfüllt sich gemeinsam mit ihrer besten Freundin einen großen Traum: nämlich einen eigenen Hort der besonderen Art.
Obwohl sie mir deutlich lieber war als Jonathan, tat ich mir auch mit Hannah etwas schwer. Ihr Optimismus, gerade in einer sehr schweren Situation ist lobenswert, wirkte aber oft zu aufgesetzt.

Die Handlung plätschert so vor sich hin, aber ich hatte lange Zeit nicht das Gefühl das es irgendwie voran geht. Die Autorin hält sich mit zu vielen uninteressanten Details.

Punktum: Nicht mein Fall, weder die Charaktere noch die Storyline. Vielleicht hat mich das Buch einfach auch auf dem falschen Fuß erwischt und ich muss es zu einem späteren Zeitpunkt einfach nochmal lesen. Mal sehen.