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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 137 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2025
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

NHALT
Im Buch geht es um Billie, ein vierzehn jähriges Mädchen, die mit ihrer Mutter gemeinsam in einem Plattenbau lebt. Eine Familie am Rande der Armutsgrenze (oder mitten drin?!), ohne gutes Essen und Urlaube. Als die Großmutter aus Ungarn anreist (um ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen) ändert sich die Situation schlagartig und der Roman wird dramatisch. Ich würde an dieser Stelle nur ungern mehr vom Inhalt preisgeben.

EINDRUCK UND FAZIT
Im Buch geht’s um der Suche nach dem Ich und der Herkunft. Um Freude, Armut und Verlust. Um Einsamkeit und Zweisamkeit. Ein Buch, welches mich von Beginn an fesselte und begeisterte. Ich mochte Billie, ein junges, starkes und mutiges Mädchen.
Den Verlauf des Buches habe ich nicht vorhergesehen, es hat mich überrascht und schockiert. Das Ende fand ich nicht ganz rund, tut dem insgesamt guten Buch aber keinen Abbruch. Ich habe es gern gelesen und empfehle es gern weiter

Bewertung vom 16.06.2025
Libaire, Jardine

Dein Herz, ein wildes Tier


gut

INHALT
Eins Gruppe junger Menschen (Ernie, Staci, Ray und Carol) leben auf einer abgelegenen Farm. Dort leben sie in den Tag hinein, bis die Farm durch einen Brand zerstört wird und alle diese verlassen müssen. sie verdienen ihr Geld nicht ganz legal - mit dem herstellen von Drogen - benötigen sie wieder eine verlassene Unterkunft, so abgelegen wie möglich.
Carol, die gehörlose Frau verweigert jede Art von Kommunikation mit dem Rest der Gruppe, was das Zusammenleben erheblich erschwert. Erst als sie Carol einen Geparden organisieren, bessert sich die Situation.

EINDRUCK UND FAZIT
Dieses Buch hat mich auf verschiedene Art und Weise herausgefordert. Wusste ich zunächst nicht, wohin die Reise gehen soll, wurde ich im Verlauf immer unsicherer. Dieses Buch passt in mein Genre, es ist anders. Irgendwie besonders und seltsam zu gleich. Der Gepard war mir suspekt - ich stelle immer wieder fest, dass ich mit Tieren in Büchern nicht viel anfangen kann. Stilistisch gut geschrieben, auch wenn ich bis zum Ende nicht ganz reinkam.
Ein solides Buch für laue Sommerabende.

Bewertung vom 16.06.2025
Heerma van Voss, Daan

Heute kein Abschied


sehr gut

Im Buch geht es im Oskar, Filmemacher, Familienvater, Ex Mann. Am Flughafen bricht er zusammen und stirbt. Er hinterlässt 3 erwachsene Kinder und eine Ex Frau. Keiner von seinen Kindern hatte eine wirklich gute Beziehung zum Vater, der Tod bringt die eher distanzierte Verbindung zum Vater ins wanken. Sie versuchen sich an ihn zu erinnern, kommen ihm erst nach dem Tod wirklich nahe.

EINDRUCK UND FAZIT

Ich mochte das Buch von Beginn an gern, ich finde die Charaktere gut ausgearbeitet und jeden einzelnen für sich ganz besonders. Die unausgesprochenen Konflikte in der Familie fand ich besonders hervorstechend und gut beschrieben. Dieser Roman kommt vermeintlich leicht daher, geht aber in die Tiefe, umsonst genauer man hinschaut. Mich hat das Buch angeregt, über meine eigene Familie nachzudenken, und ggf. Konflikte, die schwelen, zu besprechen, sofern alle noch an einem Tisch sitzen können. Der Schreibstil ist anders, aber man findet schnell rein.

„Seine Kälte war so spürbar, dass sie manchmal meinte, sie würde sich verbrennen, wenn sie ihn berühren würde.“ S. 154

Bewertung vom 16.06.2025
Shalev, Meir

Erzähl's nicht deinem Bruder


gut

INHALT
Itamar, ein scheinbar sehr hübscher Mann, lebt in Amerika und reist einmal im Jahr nach Israel um seinen Bruder zu besuchen. In dieser berühmten Nacht verbringen die Brüder die gemeinsame Zeit in einem Hotelzimmer und erzählen sich Geschichten aus der Vergangenheit.
In diesem Jahr berichtet Itamar von einer Begegnung mit einer Frau, eine verlorene Liebe. Eine Frau, die ihn in ein Zimmer gelockt und verführt hat. Eine Frau, die ihm nie ganz aus dem Kopf ging.

EINDRUCK UNC FAZIT
Dieses Buch macht mir zu schaffen. Nicht nur die verschiedenen Zeitsprünge einzuordnen, fand ich herausfordernd - sondern die beiden Brüder waren mir gänzlich unsympathisch.
Itamar als beschriebener Frauenheld, sein Bruder als unangenehmer Mann, er unterbricht seinen Bruder ständig und möchte verruchte Stellen so genau wie möglich beschrieben haben. Seltsam. Insgesamt auch die Stellung der Frau in diesem Buch: Sie wird als Objekt wahrgenommen und beschrieben. Alle Frauen stünden auf Itamar, sind lediglich Lustobjekte. Leider trifft das Buch nicht meinen Geschmack, allerdings ist es stilistisch gut geschrieben.

Bewertung vom 16.06.2025
Schünemann, Christian

Bis die Sonne scheint


sehr gut

INHALT

Eine Familie aus der oberen Schicht verliert plötzlich Geld und Ansehen. Um den Schein zu wahren, verbiegen sich sämtliche Familienangehörige bis aufs Äußerste, auf „biegen und brechen“ muss verheimlicht werden, dass das Geld weg ist. Das Schauspiel wird nicht nur Fremden aufgetischt, sondern Familienangehörigen wie der Großmutter.

BEWERTUNG UND FAZIT

Dieses Buch machte mir großen Spaß. Einige Textpassagen waren recht amüsant, andere hingegen erschreckend. Meine Emotionen wechselten beim Lesen ständig. Das Buch ist aus der Perspektive des 15jährigen Daniel erzählt, der kurz vor seiner Konfirmation steht. Diese Perspektive fand ich gut gewählt, beeindruckend, wie ein Kind/ Jugendlicher die Situation erlebt (und vertuscht). Das Buch kommt leicht daher, trotz tragischem Thema ist auch witzig an einigen Stellen. Ein gutes Buch, welches ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 16.06.2025
Wells, Benedict

Spinner


sehr gut

INHALT
Wir begleiten den 20ig jährigen Jesper auf Weg zum Erwachsenwerden. Der Roman erzählt im ruhigen Stil von den Dingen, die jede:r junge Mensch erlebt in diesem Alter. Er arbeitet in einer Videothek, während seine Freunde studieren. Er ist oft allein, trinkt viel und schreibt an seinem Roman.

EINDRUCK UND FAZIT
Ich habe diesen Debütroman jetzt fast als letztes gelesen, und fand ihn super. In vielen Stellen habe ich mich erinnert gefühlt, oft mit sehr gemischten Gefühlen. Seine Geschichten sind alle unterschiedlich: das mag ich sehr. Jedes Buch für sich besonderes. Ein ganz talentierter Autor!
Das Buch braucht keine dramatischen Wendungen. Es geht um Freundschaft und die Sorge erwachsen zu werden. Ein sensibler coming of age Roman, ich empfehle ihn gern weiter!

Bewertung vom 16.06.2025
Wells, Benedict

Fast genial


ausgezeichnet

INHALT
Der 17 jährige Francis lebt mit seiner psychisch kranken Mutter in einem Wohnwagen. Die Aussichten sind für Kinder, die in Armut neben eher schlecht. Als seine Mutter in die Psychiatrie kommt, begibt sich der junge Francis auf eine Abenteuerreise, insbesondere auf der Suche nach sich selbst und den Zielen in seinem Leben. Gemeinsam mit Freundin Anne-May und Freund Grover erleben sie ganz wundervolle Abenteuer.

EINDRUCK UND FAZIT
Der coming-age Roman ist ganz wundervoll!
Dieses Buch hat mich berührt, und das lag nicht nur an der depressiven Mutter. Wir begleiten junge Menschen auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens. Das Buch ist wieder keine wilde, dramatisch Geschichte im klassischen Sinne. Es kommt zart und dennoch super tiefgründig daher. Am besten fand ich die Idee, ein hochbegabtes Elternteil zu haben - und was das Wissen darüber mit dem Kind macht. Das Ende fand ich schwierig, ich mag offene Enden nicht. Auch wenn der Leserschaft hierbei nur eines mitgeteilt wird: es ist nichts beschlossene Sache, du kannst alles verändern.

Bewertung vom 12.06.2025
Kiel, Anja

tiptoi® Bildergeschichten über den Umgang mit Gefühlen - Kira Katze und die Sache mit dem Streit


ausgezeichnet

Dieses Buch hat einen ganz wundervollen Grundgedanken!
Wie kann man streiten und vor allem, wie kann man ihn wieder lösen?

Auf dem Sonnenblumen soll ein Willkommensfest geben, allerdings gestaltet sich die Organisation als schwierig. Es kommt zum Streit! Ohne zu Spoilern kann ich sagen, die Party findet am Ende dennoch statt und ist ganz wundervoll!

Das Buch ist ganz wundervoll gestaltet, der Zusatz des Tip Toi Stiftes ist natürlich ein Highlight!Es ist ganz wundervoll illustriert, wir lieben die Tip Toi Bücher hier sehen und bespielen sie fast täglich.
Einzig das drauf laden der Daten finde ich etwas kompliziert (was sicher an meinem fehlenden Verständnis für Elektrogeräte). Die Vorlesestimme finde ich ganz angenehm, die Ausdrucksweise für Kinderohren super! Mein Sohn ist 2 einhalb und liebt es - wir sprechen viel über die einzelnen Teilnehmenden, hier kann man mit viel Fantasie eine Menge Ideen mit einbringen!

Bewertung vom 26.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Triggerwarnung: psychische Gewalt!
Ich habe lange kein Buch in diesem Format gelesen. Kein Buch, welches mich emotional so ergriffen und gleichzeitig so sprachlos zurückgelassen hat.
Ein dunkles Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: die "Verschickungskinder". Die 8jährige Susanne wird zur Erholungskur an die Nordsee geschickt. Was sie im "Haus Morgentau" erleben muss, hat allerdings mit Erholung so gar nichts zutun. Sie erlebt Gewalt, Erniedrigung, emotionale Kälte und harte Disziplin.
" Die Kleidung wird zugeteilt, die Kuscheltiere weggenommen." S.58
"Ihr wisst ja, erst müssen die Teller leer sein, dann dürft ihr aufstehen (...) begann wieder zu weinen, leise, diesmal eine weinen, voller Hoffnungslosigkeit.! S.65
Die Autorin wechselt im Buch zwischen der Vergangenheit 1969 und der aktuellen Zeit (2018). Aufgrund des Wechsels erleben wir Susanne als junges, kleines Mädchen und als erwachsene Frau. Ein beeindruckender Roman, der mich an der einen oder anderen Stelle schlucken lies. Die Autorin schafft es zwei unterschiedliche Stimmungen und Geschichten zu schaffen, der Szenenwechsel ist absolut passen gewählt und angenehm ineinander verflochten.
Bitte vom Cover nicht abschrecken lassen, dieses zeigt lediglich, was man zu erwarten dachte. Die Realität der Kinder sah ganz anders aus. Und dieses Realität zieht sich bis heute in die Köpfe vieler Menschen:

"Ich wollte nur vergessen, ich wollte seit meinem neunten Lebensjahr nur vergessen und so tun, als ob es vorbei wäre. Die Alpträume handeln immer vom Haus Morgentau. Immer. Ich bin dann wieder klein und mache ins Bett und Tante Erna steht neben mir und ich habe Todesangst." S. 269

Gut, dass wir unsere Kinder heute nicht mehr "mit der Hand erziehen" (S.177), und endlich genug Wissen darüber haben, was eine gewaltvolle Erziehung mit sich bringt.

Bewertung vom 15.05.2025
Wen, Lai

Himmlischer Frieden


gut

Für dieses Roman braucht man Ausdauer. Ich habe sie aktuell nicht, dieses Buch hat mich leider nicht abgeholt.
Es geht um Lai, ein junges Mädchen aus dem Arbeiterviertel in Peking. Die Geschichte spielt in den 70igern, der Vater verstummt nach seiner Inhaftierung und für die Mutter sind andere Dinge wichtiger, als ihre Kinder. Zu allererst die Wirkung nach Außen. Immerhin gibt es noch die etwas liebevollere Großmutter, welche eine besondere Rolle für Lai spielt. Wir begleiten die junge Frau durch ihre Jugend, bis sie schließlich zu studieren beginnt. Dort fängt sie an die chinesische Politik zu hinterfragen und nimmt 1989 an der Studentenbewegung teil. Etwas mehr über diese Politik zu erfahren fand ich super interessant - den Schreibstil allerdings gewöhnungsbedürftig. Ich brauchte einige Seiten um reinzukommen, durch die Mitte habe ich mich eher durchgequält. Am Ende hingegen wurde der Roman rund und die Story machte insgesamt Sinn. Dieses Buch war in Ordnung, aber für mich persönlich kein Highlight.