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sabatayn76

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2011
Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2
Stiefvater, Maggie

Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2


ausgezeichnet

'I fell for her in summer'

Inhalt:
Sam hat den Wolf in sich besiegt und ist zu Grace zurückgekehrt. Plötzlich hat er eine Aussicht auf ein Leben als Mensch, auf eine Zukunft mit Grace. Dann finden Grace und Isabel im Wald einen toten Wolf, der auf den ersten Blick unverletzt scheint, der jedoch ein blutiges Gesicht hat. Während sie noch rätseln, wie der Wolf ums Leben gekommen ist, lernt Isabel Cole kennen, der sich erst seit kurzer Zeit in einen Wolf verwandelt, und dann wird Grace krank und versucht lange, dies herunter zu spielen und vor Sam zu verbergen.

Mein Eindruck:
Anfangs hatte ich das Gefühl, dass der zweite Band schwächer als der erste ist - weniger zauberhaft, weniger spannend. Nach einem Drittel des Buches musste ich meinen ersten Eindruck revidieren - 'Ruht das Licht' fesselt (nach kurzen Anlaufschwierigkeiten), ist (durch die vier Erzählperspektiven von Sam, Grace, Isabel und Cole) sehr abwechslungsreich, ist sehr gefühlvoll, unsäglich traurig und dennoch hoffnungsvoll. Durch die einfache Sprache lässt sich 'Ruht das Licht' flüssig lesen, so dass man das Buch in wenigen Stunden durchlesen kann. Stiefvater gelingt zudem eine glaubwürdige Beschreibung der Protagonisten, die allesamt ihre Fehler und Makel haben, nicht immer sympathisch sind, doch alle ihre Probleme im Leben, im familiären Umfeld, mit sich selbst haben, dadurch lebensnah wirken und den Leser emotional berühren können.

Mein Resümee:
'Ruht das Licht' hat mir noch besser als der erste Band gefallen. Was bleibt, ist das ungeduldige Warten auf den dritten Band...

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.08.2011
Hemmersmoor
Kiesbye, Stefan

Hemmersmoor


sehr gut

Wohin auch das Auge blicket - Moor und Heide nur ringsum

Inhalt:
Christian kehrt zur Beerdigung seiner Schulfreundin Anke in sein Heimatdorf Hemmersmoor zurück. Dort trifft er auf seine früheren Freunde Alex, Linde und Martin und wird mit Erinnerungen an alte Zeiten konfrontiert. Im weiteren Verlauf des Buches erzählen Christian, Linde, Martin und Anke von ihrer Kindheit und ihrer Jugend im abgelegenen Hemmersmoor, von düsteren Geheimnissen, von Mord, Inzest, Aberglaube, Fremdenangst und Gewalt.

Mein Eindruck:
'Hemmersmoor' beginnt sehr atmosphärisch und vielversprechend, lässt meiner Meinung nach jedoch im weiteren Verlauf etwas nach. Die Schilderungen der Kindheitserlebnisse und der Begebenheiten in Hemmersmoor sind oft beklemmend, jedoch stets distanziert und in verhältnismäßig sachlichem Ton erzählt. So wie die Dorfbewohner dem ganzen Geschehen eher unemotional entgegentreten, war auch ich beim Lesen immer weniger berührt und immer mehr abgeklärt.

Ein wenig habe ich den roten Faden vermisst, was dazu führt, dass man nicht das Gefühl bekommt, eine in sich konsistente und aufeinander aufbauende Geschichte zu lesen, sondern eher von tragischen Ereignissen berichtet wird, die bisweilen aus dem Kontext gerissen scheinen.

Mein Resümee:
Ein düsterer und stimmungsvoller Roman mit einigen Schwächen.

Bewertung vom 11.08.2011
Vater, Mutter, Tod
Langer, Siegfried

Vater, Mutter, Tod


ausgezeichnet

Verwischte Grenzen

Inhalt:
Eine Frau kommt verspätet nach Hause und trifft auf ihren gewalttätigen Ehemann. Im Streit bedroht er sie mit einem Brotmesser - und durch einen tragischen Unfall ersticht er schließlich den gemeinsamen Sohn.

In den folgenden Kapiteln erfährt der Leser von Jacqueline - erfolgreiche Architektin, glücklich verheiratet, liebevolle Mutter. Plötzlich treten bei Jacqueline immer mehr Gedächtnislücken auf, sie findet den Weg zu ihrem Büro nicht mehr, hat den Nachmittag angeblich mit ihrer Mutter verbracht, die jedoch seit 2 Jahren tot ist, macht Komplimente, die sie bereits 2 Wochen zuvor gemacht hat. Was steckt hinter diesen Filmrissen und Verwirrtheitszuständen?

Mein Eindruck:
'Vater, Mutter, Tod' ist ein einfach lesbares, spannendes Buch, das den Leser packt, mitreißt und verwirrt. Obwohl ich die Auflösung der Geschichte nicht sonderlich überraschend fand und bereits von Anfang an 'den richtigen Riecher' hatte, tat das weder der Spannung noch der Authentizität Abbruch. Im Gegenteil: meiner Meinung nach ist dem Autor eine sehr glaubwürdige und überzeugende Geschichte gelungen, die in sich konsistent ist. Man merkt, dass der Autor hervorragend recherchiert und seinen Thriller ausgiebig durchdacht hat.

Mein Resümee:
Man fühlt sich beim Lesen ein bisschen wie Jacqueline - irrt hilflos umher, versteht nicht, was passiert, wer die anderen Menschen sind. Ein spannender und überzeugender Thriller.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2011
Ein Sommer aus Stahl
Avallone, Silvia

Ein Sommer aus Stahl


ausgezeichnet

'Aber wir werden niemals wirklich getrennt sein.'

Inhalt:
Francesca und Anna leben in der italienischen Hafenstadt Piombino, sind beide 13 Jahre alt und von Kindesbeinen an befreundet, genießen den Sommer, die Sonne und das Meer - und versuchen, mit ihren schwierigen Vätern und der angespannten Familiensituation zurecht zu kommen. Sie träumen davon, eines Tages die triste Via Stalingrado hinter sich zu lassen und ein unbeschwertes Leben auf der benachbarten Insel Elba zu verbringen. Doch dann begegnet Anna dem einige Jahre älteren Mattia, verliebt sich in ihn, und die beiden Freundinnen entfernen sich immer mehr und mehr voneinander.

Mein Eindruck:
'Ein Sommer aus Stahl' ist unheilschwanger, düster und trostlos. Wie in einem Film von Michael Haneke oder von Darren Aronofsky war ich beim Lesen von Anfang an angespannt und habe die große Katastrophe befürchtet und erwartet, auf die die Protagonisten unaufhaltsam zusteuern. Silvia Avallone schildert eine Welt ohne Zukunftsperspektive, ohne Hoffnung, voller Gewalt, Armut, Drogen und Ignoranz, und die Bewohner Piombinos ergeben sich fatalistisch ihrem Schicksal, brechen selten aus, leben ihr gewohntes Leben mit der Aussicht auf Verlust, Tragik, Armut und Krankheit. Doch inmitten dieser düsteren Idylle gibt es auch Lebensfreude, Glück und Hoffnung - in Form der engen und unerschütterlich wirkenden Freundschaft zwischen Francesca und Anna. Die Gefühle zwischen den Protagonisten schildert die Autorin überzeugend und lebensnah. Dabei benutzt sie eine deutliche und unverblümte Sprache, die nichts beschönigt, doch perfekt zu den beschriebenen Personen, Szenarien, Stimmungen passt.

Mein Resümee:
Ein sehr bewegendes Buch über Freundschaft und erste Liebe, über Hoffnungen und Sehnsüchte, über Zukunftspläne und Schicksalsschläge. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 25.07.2011
Die toten Gassen von Barcelona
Kremser, Stefanie

Die toten Gassen von Barcelona


ausgezeichnet

'Warum habe ich plötzlich Angst? Oder fühlt sich so Einsamkeit an?'

Inhalt:
Anna Silber kehrt zurück zu ihren Ursprüngen - nach Barcelona, wo ihre Mutter geboren wurde und wo Anna selbst nur als Kleinkind zu Besuch war. Sie soll für einen alternativen Reiseführer recherchieren, befindet sich jedoch sehr bald im näheren Umfeld einer Mordermittlung. Bereits sieben Menschen wurden in den vergangenen zwei Monaten umgebracht - völlig unterschiedliche Typen, stets andere Tatwaffen und Szenarien. Doch Anna vermutet sehr bald, dass es einen (bisher ungeahnten) Zusammenhang geben und es sich um die Taten eines einzelnen Täters handeln muss. Und dann gibt es auch bald die achte Leiche....

Mein Eindruck:
'Die toten Gassen von Barcelona' ist ein unterhaltsames, spannendes und stimmungsvolles Buch, das den Leser in die engen Gässchen des Barri Gòtic, in das Jugendstil-Viertel Eixample, ins Künstler- und Touristenviertel der Rambles und in das Hafenviertel Barcelonetta führt. Dabei gelingt der Autorin die Beschreibung der Stadt ausgesprochen gut, so dass diejenigen, die Barcelona kennen, in Erinnerungen schwelgen können, und sich diejenigen, die Barcelona noch nicht besucht haben, die quirlige und geheimnisvolle Stadt sehr gut vorstellen können.
Auch die eigentliche Kriminalgeschichte ist spannend, anschaulich und überzeugend geschildert. Gefallen haben mir zudem die Wechsel zwischen der Geschichte Annas und der (kursiv gedruckten) Geschichte des 'Königs', was den Roman sehr abwechslungsreich macht.

Mein Resümee:
'Die toten Gassen von Barcelona' ist nicht nur ein fesselnder Krimi, sondern auch eine Reisebeschreibung, und bietet neben Gesellschaftskritik auch jede Menge Wissenswertes über die Stadt. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 18.06.2011
So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3
Löhnig, Inge

So unselig schön / Kommissar Dühnfort Bd.3


ausgezeichnet

Über verdrängte Gefühle und Metamorphosen

Inhalt:
Beim Fotografieren in einer alten Brauerei findet Vicki die Leiche einer Frau. Die Tote wurde enthauptet und ist nur mit einem rosa Strumpf und einem Strumpfhalter bekleidet. Aufgrund der Perfektion, mit der der Täter vorgegangen zu sein scheint, glaubt Kommissar Dühnfort, dass es sich nicht um den ersten Mord der Täters handelt. Bald stößt die Polizei auf einen bislang unaufgeklärten Mord, der sich vor 6 Jahren in Düsseldorf zugetragen hat und bei dem scheinbar der selbe Täter am Werk war. Während die Münchener Kripo alle Hände voll zu tun hat, um die Identität der Frauenleiche festzustellen und den Mörder zu fassen, ermittelt auch Vicki auf eigene Faust und begibt sich dadurch in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Wie die beiden ersten Dühnfort-Krimis liest sich auch 'So unselig schön' flüssig und begeistert durch authentische und lebensnahe Protagonisten. Löhnig legt sehr viele Fährten und baut große Spannung auf, auch wenn die Auflösung des Falles für mich nicht wirklich eine Überraschung war. Gefallen haben mir im dritten Band vor allem die Figur der Vicki, die vielschichtig und glaubwürdig charakterisiert wurde, das Künstlermilieu, in dem der Krimi spielt und das sehr lebendig geschildert wurde, sowie die Verweise auf Charles Baudelaire, den ich als Schriftsteller sehr schätze.

Mein Resümee:
Ein spannender und unterhaltsamer Krimi, bei dem man sogar noch etwas lernen kann.

Ich bin sehr gespannt auf Löhnigs viertes Buch.

Bewertung vom 22.05.2011
In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2
Löhnig, Inge

In weißer Stille / Kommissar Dühnfort Bd.2


ausgezeichnet

'Ein weißer Fleck auf der Landkarte'

Inhalt:
Die Leiche eines alten Mannes wird gefunden - gefesselt an einen Heizkörper. Wer steckt hinter diesem Verbrechen? Welche Rolle spielt die Familie des Toten? Wieso musste der alte Mann so grausam und qualvoll sterben? In welchem Zusammenhang steht die Geschichte des Jungen im Keller, die im Prolog erzählt wird?

Mein Eindruck:
Das Buch beginnt befremdend - der Prolog ist düster und unheimlich, man kann sich den Ort des Geschehens und die Gefühlslage des Jungen sehr gut vorstellen und mitbangen. Auch der weitere Verlauf des Buches liest sich flüssig und ist spannend. Wie bereits in 'Der Sünde Sold' sind die Protagonisten überzeugend charakterisiert und die handelnden Personen, die Ereignisse und die geschilderten zwischenmenschlichen Probleme glaubwürdig und lebensnah beschrieben. Vor allem die letzten 80 Seiten sind unglaublich spannend und sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen will.

Mein Resümee:
Rundum gelungen - eine komplexe und fesselnde Geschichte. Meiner Meinung nach noch besser als der erste Roman der Autorin, der mir schon sehr gut gefallen hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2011
Staubige Hölle
Smith, Roger

Staubige Hölle


ausgezeichnet

Rassismus in den Zeiten der Post-Apartheid

Inhalt:
Nachdem Rosie Dell Augenzeugin des Mordes an ihrem Liebhaber und Chef Ben Baker wird, steht sie im Fadenkreuz der Täter und wird kurz darauf bei einem von Inja Mazibuko initiierten Autounfall getötet. Ihr Ehemann Robert überlebt den Unfall, wird schließlich verhaftet und des Mordes an seiner Frau und seinen beiden Kindern angeklagt. Ausgerechnet Robert Dells verhasster Vater hilft ihm, dem Gefängnis zu entfliehen, sich zu verstecken, Inja Mazibuko aufzuspüren und sich an ihm zu rächen.

Mein Eindruck:
Ich habe bereits die ersten beiden Bücher von Roger Smith gelesen und habe mich beim Lesen von 'Staubige Hölle' des Öfteren an 'Kap der Finsternis' und 'Blutiges Erwachen' erinnert gefühlt. Auch in seinem dritten Buch geht es um Mord, um Flucht und um Rache - und Smith erzählt seine Geschichte in harter, direkter und wenig beschönigender Sprache.
In 'Staubige Hölle' verlassen die Protagonisten jedoch Kapstadt und nehmen die Leser mit auf eine Reise durch Südafrika. Smith thematisiert erneut Gewalt, Drogen, den geringen Wert von Menschenleben, bietet in 'Staubige Hölle' jedoch auch einen Blick auf andere Probleme Afrikas im Allgemeinen und Südafrikas im Besonderen: Zwangsheirat, Polygamie, HIV/AIDS, Folter und Zustände in Gefängnissen. Der Leser erhält zudem spannende Einblicke in ein Afrika der Magie, der abergläubischen Überzeugungen und der Ahnenkulte. Hier gelingt dem Autor eine hervorragende Verwebung von Magie und Realität, die überzeugend und authentisch wirkt.

Mein Resümee:
Der dritte Thriller von Roger Smith hat mir sehr gut gefallen und bietet nicht nur einen spannenden Thriller, sondern auch Einblicke ins heutige Afrika mit all seinen Problemen. Sehr empfehlenswert!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2011
Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5
Neuhaus, Nele

Wer Wind sät / Oliver von Bodenstein Bd.5


ausgezeichnet

Hamster, Hugin, Habilitationen

Inhalt:
Pia ist nach 3 Wochen Urlaub in China gerade in Deutschland angekommen, als ein Anruf von Oliver von Bodenstein eintrifft: eine Leiche wurde gefunden. Es handelt sich um Rolf Grossmann, der als Nachtwächter bei der WindPro GmbH arbeitet und tot in der Firma gefunden wurde. Handelt es sich um einen Unfall? Grossmann war Alkoholiker und ist vermutlich im Alkoholrausch die Treppe heruntergefallen. Allerdings war er auch nicht sonderlich beliebt, und auch im weiteren Umfeld der WindPro GmbH bestehen Ungereimtheiten, sonderbare Kaufangebote und unlautere Geschäfte.

Mein Eindruck:
'Wer Wind sät' kommt meiner Meinung nach etwas langsamer in Fahrt als die anderen Taunuskrimis der Autorin, dann bietet sich dem Leser jedoch eine ebenso spannende und unterhaltsame wie aktuelle Geschichte, deren Lektüre man kaum noch unterbrechen möchte. Besonders gefallen haben mir die authentischen Protagonisten, die sympathischen Ermittler und die gute und flüssige Lesbarkeit des Kriminalromans. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Protagonisten empfand ich als weniger komplex als in Neuhaus' früheren Romanen, so dass man sich hier nicht allzu sehr konzentrieren muss und sich ganz der Unterhaltung hingeben kann. Sehr positiv fand ich auch die leichte Unsicherheit, in der der Leser belassen wird, da einige Fragen nicht geklärt wurden und man sich jetzt schon auf Band 6 freuen kann.

Mein Resümee:
Meiner Meinung nach ist Nele Neuhaus eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen. 'Wer Wind sät' hat meine Erwartungshaltung nach den ersten 4 Bänden nicht enttäuscht, und ich bin gespannt auf ihr nächstes Buch.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.