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matroa
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München

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2021
Revedin, Jana

Flucht nach Patagonien


gut

Ein interessanter Roman, streckenweise ein bisschen langatmig

Hauptfigur des Romans ist der deutsch-französischer Möbeldesigner Jean-Michel Frank (ein entfernter Verwandter von Anne Frank).
Jean reist mit seiner Mäzenin Eugenia nach Patagonien ans Ende der Welt. Dort will Eugenia ein Grandhotel errichten, das Jean einrichten soll.
Die Überfahrt (etwa ein Drittel des Buchs) ist ein autobiografischer Bericht von Jean, der sein bisheriges Leben in ein rotes Kassenbuch schreibt.
Im weiteren Verlauf des Buchs treffen sie auf einige Prominente und Kunstschaffende, darunter auch Amelia Earhart und Walt Disney.
Gleichzeitig breitet sich von Mitteleuropa immer mehr der Faschismus aus.
Jean, der Jude ist, scheint auch bald nicht mehr in Argentinien sicher zu sein.

Insgesamt ein durchaus interessanter Roman, der sicher sorgfältig recherchiert ist. Man lernt viele biografische Dinge über Jean-Michel Frank und sein Umfeld kennen.
Dennoch ist es streckenweise langatmig und z.T. auch mühsam der Handlung bei den vielen Namen und Verbindungen zu folgen.

Bewertung vom 15.08.2021
Rinke, Moritz

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García


sehr gut

Ein unterhaltsamer Roman

Der Roman handelt von dem Postboten Pedro, der mit seinem Sohn Miguel und seiner Frau Carlota, ein einfaches Postbotenleben auf der Insel Lanzarote führt.
Die zunehmende Digitalisierung lässt seine tatsächliche Arbeitszeit so schrumpfen, so dass er tagsüber noch genügend Zeit hat, einen Kaffee zu trinken, Kinofilme anzusehen, seinen Sohn von der Schule abzuholen usw.
Während er eine ruhige Kugel schiebt, hat seine Frau angeblich im Hotel alle Hände voll zu tun und kommt oftmals entweder spät oder gar nicht nach Hause.
Sein Sohn Miguel verehrt den Fußballstar Linoel Messi und würde ihn gerne mal live sein. Ein relativ "normales" und langweiliges Leben eben.
Dieses ändert sich schlagartig, als Pedro den schrägen Tenaro nach Jahren wieder trifft und zudem noch der Flüchtling Amado auftaucht. Außerdem verlässt
Carlota Pedro und nimmt auch Sohn Miguel mit.
Das Buch liest sich recht flüssig und unterhaltsam, es gibt einige skurrile Szenen. Die Kapitel sind recht kurz und haben z.T. originelle Überschriften.
Man erfährt außerdem einige interessante historische Fakten über die Insel.
Dennoch werden viele Handlungsstränge begonnen und nicht immer konsequent zu Ende führt.
Hier wäre manchmal weniger mehr gewesen.

Bewertung vom 05.08.2021
Lindeblad, Björn Natthiko;Bankler, Caroline;Modiri, Navid

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte


ausgezeichnet

Ein (auto)biografischer Ratgeber

Björn Lindeblad nimmt uns mit auf seine Lebensreise mit mehreren Stationen in Klöstern und zurück in sein bisheriges Leben.
Seine Reise beginnt in einem Waldkloster in Thailand und endet ebenfalls in solch einem Kloster in England.
Sein bisheriges westliches Leben hat er zu Beginn der Reise aufgegeben und kehrt auch nach seinem Mönchsein anders
in sein Heimatland zurück.
Das Buch ist zwar chronologisch aufgebaut, setzt aber kapitelweise unterschiedliche Schwerpunkte.
Neben den Weisheiten des Buddhismus erfährt man sowohl einiges über das Klosterleben an sich als auch über Kloster in verschiedenen Ländern.
Der Sprachstil ist locker und streckenweise auch humorvoll. Er reflektiert seine Erfahrungen mit den Lehren des Buddhismus.
Dabei nimmt er den Leser stets mit, denn jeder kann sich bestimmt in der ein oder anderen Situation wiederfinden.
Wiederkehrende Motive sind z.B. das Leben im Hier und Jetzt (Achtsamkeit) und Vergebung. Der Autor erklärt und erzählt authenthisch
ohne dabei zu bevormunden.
Ohne zu spoilern: Das letzte Drittel ist traurig, aber auch gleichzeitig ermutigend.

Fazit: Ein Buch, bei dem mir das Weglegen schwerfiel. Insgesamt eine Mischform aus Autobiografie und Ratgeber. Man kann dieses Buch mehrfach lesen!

Bewertung vom 26.07.2021
Thompson, Tade

Wild Card


gut

Unentschlossen

Die Bewertung dieses Buchs fällt mir echt schwer.
Das Cover ist gut gelungen, der orange-rote Ton stellt die gettoartige Siedlung und eine Hauptperson heraus.
Inhaltlich ist es teilweise spannend, aber auch sehr brutual.
Weston Kogi, der eigentlich in London lebt und nur für die Beerdigung seiner Tante nach Afrika reist, findet sich schon bald im kriegsähnlichen Chaos wieder. Dann viel Gewalt und Sex.
Die Handlung ist zum Teil etwas übertrieben und streckenweise unübersichtlich.
Ob und wie viel der Beschreibungen den wahren Verhältnissen in Westafrika (Nigeria) entspricht, kann ich schwerlich beurteilen.
Obwohl es mir sprachlich oft zu derbe ist, schaffte dennoch der Autor es, mich bis zum Schluss in Bann zu halten.
Ohne zu spoilern: Das Ende ist überraschend.
Fazit: Ein Thriller, den ich weder richtig toll fand noch ganz schlecht - daher keine klare Empfehlung.

Bewertung vom 11.07.2021
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


sehr gut

Schwedischer Thriller

"Unter dem Sturm" ist ein düsterer schwedischer Thriller, worauf schon das Cover hinweist.
Wie einige Romane, spielt auch dieser auf mehreren Zeitebenen.
Es geht um den Mordfall an einer jungen Frau, der 1994 geschehen ist und bei dem der Täter Edvard scheinbar schnell ausgemacht ist. Für den Neffen Ivak des vermeintlichen Täters bricht damals eine Welt zusammen. Er und seine Eltern werden schließlich von den übrigen Dorfbewohnern gemieden.
Den Polizisten Vidar lässt die Sache über ein Jahrzehnt nicht los, auch als er schon nicht mehr als Polizist arbeitet.
Insgesamt ein Thriller mit einem mehr oder weniger überschaubaren Personal, der sich trotzdem ein bisschen in die Länge zieht. Zwar liest sich der Text meist spannend und gegen Ende gibt es auch eine überraschende Wendung. Dennoch wäre hier weniger mehr gewesen und man muss bei den verschiedenen Personennamen wirklich am Ball bleiben.

Bewertung vom 24.06.2021
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Ein gelungener Thriller

Meine Erwartungen an einen Debutroman wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil.
Der Thriller kommt mit einem einfach gestaltetem, aber doch gut wiedererkennbarem Cover. Inhaltlich ist es bis zum Schluss spannend.
Das Buch ist aus drei Perspektiven geschrieben: Elias, Noah und Linda. Elias ist ein junger Kommissar, der wider Willen zu den Einbruchsdelikten versetzt wurde, nun aber nun doch wieder bei dem Mordfall mitmischen will.
Noah und Linda sind ein Ehepaar und Nachbarn des letzten Opfers Emma.
Durch die dreifache Perspektive bekommt man einen guten Blick in das Innenleben der Hauptpersonen. Ebenfalls wird an mehreren Stellen aus der Sicht des Mörders erzählt, hier auch in anderer Schrift dargestellt.
Insgesamt ein Roman, der sich sehr flüssig liest und sicher für Krimi- und Thrillerleser gut geeignet ist. Er kommt mit einer überschaubaren Zahl von Personal aus, so dass man nicht den Überblick verliert.
Ohne zu viel zu verraten: Auf den letzten 100 Seiten (von knapp 500) kommt es noch so zu einigen Überraschungen.

Bewertung vom 30.05.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Ein gelungener Reihenauftakt

Das neue Buch von Oliver Pötzsch ist wirklich gut gelungen und wird hoffentlich fortgesetzt. Der Roman spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert in der Weltstadt Wien. Hauptfiguren sind der junge Inspektor Leopold von Herzfeldt und der Totengräber Augustin Rothmayer.
Von Herzfeldt kommt aus dem "provienziellen" Graz zur Wiener Polizei und eckt dort gleich zu Beginn mit seiner forschen Art und seinen neuartigen Methoden, die er in Graz gelernt hat, an.
Neben mehreren brutalen Pfahlmorden gibt der vermeintliche Selbstmord von Bernhard Strauss, einem Halbbruder von Johann Strauss, noch Rätsel auf.
Von Herzfeldt ermittelt unter erschwerten Umständen und zeitweise auch in die falsche Richtung. Neben anderen Weggefährten hilft ihm auch dabei der schrullige Totengräber.
Im Laufe des Romans tun sich so einige Abgründe Wiens auf.
Insgesamt ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman, der sich auch sehr flüssig liest. Nett sind ebenfalls die vielen interessanten Zitate aus dem "Buch der Totengräber".
Für Krimifans absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 15.05.2021
Ani, Friedrich

Letzte Ehre


ausgezeichnet

Drei Thriller in einem - nichts zum Nebenbei lesen

Der Roman besteht im Wesentlichen aus drei Handlungssträngen, die dennoch mit einander verwoben sind.
Da ist zum einen die siebzehnjährige Finja, die spurlos verschwindet. Ihr Verschwinden bringt die Geheimnisse des neuen Lebensgefährten Stephan Barig Ihrer Mutter zutage. Der Vater von Barig wurde vor mehreren Jahrzehnten in die Tiefe gestürzt. Hier spielt eine gewinne Ines Kaltwasser eine Rolle, die auch Bekanntschaft mit Stephan Barig macht.
Der dritte Handlungsstrang dreht sich um die Kioskbesitzeren Cathrin, die brutal überfallen wird.
All das beschäftigt die deutsch-arabische Kommissarin Fariza Nasri. Sie findet sich in einem plötzlich in einem brutalen Umfeld wieder.
Der Autor verwendet zwar kurze, parataktische Sätze. Dennoch liest es sich nicht ganz so einfach. Man muss zudem aufmerksam lesen und die verschiedenen Charaktäre im Blick zu behalten, um die Handlungsstränge gut nachvollziehen zu können.

Bewertung vom 08.05.2021
Döbler, Katharina

Dein ist das Reich


gut

Streckenweise interessant, aber langwierig und mühsam zu lesen

Die Autorin schreibt in dem fast 500 Seiten langem Buch eine Familiengeschichte, die sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis etwa zur Mitte des 20. Jahrhunderts erstreckt. Vorangestellt ist eine Familientafel. Diese müsste man sich eigentlich kopieren und beim Lesen daneben legen, um die vielfältigen Verflechtungen noch nachvollziehen zu können. Das Buch besteht aus etlichen Kapiteln, die für sich Episoden in der Familiengeschichte darstellen. Die Schauplätze sind vielfältig: Von Deutschland nach Papua-Neuginea über die USA und nach Australien bzw. Südostasien. Inhaltlich ist es streckenweise durchaus interessant. Man erfährt einiges über die deutsche Kolonialgeschichte in Südostasien und die Auswirkungen der beiden Weltkriege.
Es wäre aber sicher einfacher gewesen, wenn die direkte Rede in Anführungszeichen stehen würde. Zudem finden sich in den Kapiteln immer wieder sehr ausführliche Fotobeschreibungen. Mein Fazit: Weniger Seiten, aber dafür eine stringentere Handlung hätten dem Buch sicher nicht geschadet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2021
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Spannender Psychothriller

Das Cover ist zwar recht schlicht, hat aber einen guten Wiedererkennungswert.
Unter den Ermittlern ist der Kommissar Marc, der zur Impulsitivät neigt.
Unterstützung erhält er von seiner Ex-Freundin und Psychologin Rubens, die einen intellektuellen Gegenpol zu ihm bildet. Entgegen meiner Erwartung spielt die frühere Beziehung der beiden "nur" eine untergeordnete Rolle.
Inhaltlich geht es um einen Mörder, der seine weiblichen Opfer grausam tötet und posthum noch zur Schau stellt. Dieser Killer treibt ein perfides Spiel mit den Ermittlern und bringt diese mehrfach an ihre Grenzen. Frieda erkennt zunehmend, dass es sie in seinen Tötungen eine erhebliche Rolle spielt. Es ist ein Spiel gegen die Zeit, denn der Mörder ändert Regeln und Muster. Der Roman liest sich flüssig, mit einigem psychologischen Hintergrundwissen, aber auch nicht allzu hochtrabend geschrieben. In den letzten Zeilen des Romans wird eine Fortsetzung angedeutet. Ich kann mir gut vorstellen, dass noch weitere Bände hinzukommen.