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Bremen
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Ich bin Jacki, ein leidenschaftlicher Bücherwurm. Wenn euch meine Rezensionen gefallen, schaut doch auch meinem Blog vorbei: https://liebedeinbuch.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 215 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2020
Whisper Network
Baker, Chandler

Whisper Network


gut

Sehr wichtiges Thema nicht ganz überzeugend umgesetzt

Meine Meinung: Das Thema, um das es in "Whisper Network" geht, hat mich bei diesem Buch von Angang an angezogen. Ich habe es ständig angeschaut, bis ich es dann doch lesen MUSSTE. Es geht um Frauen im Berufsleben und deren Benachteiligung, sexuelle Belästigung, die Diskrepanzen bei der Bezahlung, Frauen mit Kindern und postnatale Depressionen. Vielleicht ein bisschen viele Themen, aber auch im Nachhinein bin ich immer noch der Meinung, dass es großartige Themen sind, die unbedingt mehr Beachtung finden müssen. Es war mehr die Umsetzung, mit der ich die meiste Zeit nicht ganz warm geworden bin.

Der Schreibstil hat mir von Anfang an nicht zugesagt. Die Geschichte wird aus der Perspektive einer allwissenden Erzählerin in der dritten Person geschildert - so weit, so gut. Allerdings wird bei der Erzählung viel zwischen dem "Wir" (alle Frauen überhaupt?) und den einzelnen Protagonisten hin und her gewechselt. Zum einen war das für den Lesefluss ungeschickt. Zum anderen hat die Verwendung des "wir" allen Frauen auch irgendwie diese eine Meinung bzw. dieses eine Verhalten übergebügelt und das fand ich nicht so schön.

Es wird außerdem viel drumherum erzählt. Am Ende haben viele einzelne Momente zum Fall beigetragen, aber trotzdem hat es sich stellenweise gezogen. Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte nochmal richtig Fahrt auf. Der Fokus wird nur auf den Fall / das Verhör gelegt. Die drei Frauen beweisen wahre Stärke, stehen für ihre Rechte ein und verklagen ihren Chef. Auch wenn ich nicht wirklich warm mit den Protagonistinnen geworden bin, ihre Handlungen sind in diesem Fall mutig und bewundernswert. Durch die Klage wurde es noch einmal wirklich spannend, ein richtiger kleiner Krimi, bei dem man mitfiebern konnte und mitkämpfen wollte. Insgesamt hat das Ende den etwas zähen Anfang aber nicht ganz auffangen können.

Fazit: Das Thema der Benachteiligung von Frauen im Berufsalltag konnte mich komplett überzeugen. Die Kritik der Autorin wird in einen kleinen Kriminalfall verpackt, der zum Schluss wirklich spannend und aufregend wird, zu Beginn aber zu zäh wirkte. Auch der Schreibstil hat mir persönlich nicht zugesagt. Sodass ich am Ende das Thema mit 5 Herzen und die Umsetzung mit 3 Herzen bewerten möchte. Insgesamt gibt es allerdings bessere feministische Werke.

Bewertung vom 28.09.2020
Rock my Body / The last ones to know Bd.2
Shaw, Jamie

Rock my Body / The last ones to know Bd.2


ausgezeichnet

Sexy und überraschend emotional

Meine Meinung: Lange habe ich mich um die Fortsetzung rund um die Jungs von "The Last Ones To Know" gedrückt. Adam und Peach im ersten Teil waren zuckersüße Charaktere und ich hätte nicht gedacht, dass Frauenheld Joel und sein weibliches Pendant Dee da mithalten könnten. Wie falsch man doch manchmal liegen kann.

Es stimmt, es geht direkt heiß her zwischen Joel und Dee. Eine sexy Szene folgt auf die nächste. Doch man merkt als Leser schnell, dass beide eigentlich mehr wollen. Sie versuchen sich gegenseitig eifersüchtig zu machen und dieses Spiel hat mich in den Bann angezogen. Sie verletzten einander und obwohl ich es nicht sollte, habe ich diesen Herzschmerz geliebt.

Dann passiert etwas, was die Beziehung der beiden regelrecht aus der Bahn wirft. Besonders Joel erkennt, wie wichtig ihm Dee ist und die beiden kommen sich näher. Dieser eine kleine, aber sehr entscheidende Moment bringt überraschend viel Emotionalität in die Geschichte hinein. Ich hätte nie gedacht, dass mich Joel und Dee zu Tränen rühren könnten und schon gar nicht mehrfach. Aber genau das ist geschehen.

Ein wenig wird auch in die (schwierige) Vergangenheit der beiden geguckt. Jedenfalls auf die Teile, die Einfluss auf die sich anbahnende Beziehung haben. Bei Dee merkt man schnell, dass hinter ihrer leicht passiv aggressiven Art, mit der sie manchmal übers Ziel hinausschießt, eine verletzliche Seite steckt, die Angst vor zu viel Nähe hat. Es hilft ihre Handlungen zu verstehen.

Auch die altbekannten Nebencharaktere bekommen ihre Szenen. Insbesondere über die nächsten Protagonisten von Teil drei Kit und Shawn lässt Jamie Shaw kleine, aber neugierig machende Häppchen einfließen. Ich habe jetzt schon Lust auf den Nachfolger und die neue Geschichte im heißgeliebten, aufregenden und besonderen Rockstar-Setting!

Fazit: Die Geschichte von Dee und Joel lässt Funken sprühen, ist sexy, überraschend emotional, macht Spaß und die Rockstar-Gruppe verleiht der Reihe erneut ein besonderes Setting. Auch wenn ich den Protagonisten anfangs skeptisch gegenüberstand, haben sie mich schnell vollends überzeugt. Die zweite tolle Geschichte aus der Welt von "The Last Ones To Know", die der ersten in nichts nachsteht und doch ganz anders ist.

Bewertung vom 24.09.2020
Never Doubt
Scott, Emma

Never Doubt


ausgezeichnet

Eine tiefgehende, ergreifende Geschichte mit einem Hauch zu viel Drama

Meine Meinung: Nachdem mich das All-In-Duett so beeindruckt und begeistert hatte, war ich wirklich gespannt auf dieses neue Buch von Emma Scott. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil der Autorin war wieder einmal wunderbar leicht, poetisch, und intensiv. Dabei widmet sie sich mit wahrem Fingerspitzengefühl einem Thema, das sehr erschütternd und nahe gehend ist. Was einen tief beschäftigt und lange nicht loslässt. Es hat mich allerdings überrascht, dass es keine Triggerwarnung gab. Das möchte ich nachholen (leichte Spoiler zum Inhalt enthalten): Vergewaltigung, gewalttätige Eltern, Betäubung durch Drogen

Die Geschichte ist in drei Akte aufgeteilt und verwebt geschickt das Theater mit der Realität, denn das wahren Leben von Isaac und Willow zeigt viele Parallelen zum Schauspiel in Hamlet. Für Willow ist die Rolle als Ophelia der erste Lichtblick seit einem Jahr, seit diesem Moment, der für immer ihr Leben verändern sollte. Als Ophelia findet sie endlich Worte, um ihren Schmerz auszudrücken.

Ich musste an einigen Stellen weinen, weil die Geschichte mich so berührt hat. Man spürt den Schmerz der Protagonistin so intensiv, als würde man selbst in Willows Haut stecken. Dabei drückt das Buch gar nicht gewollt auf die Tränendrüse, man war nur so tief verbunden mit den Charakteren.

Sehr langsam, wirklich nur Schritt für Schritt, fängt Willow an ihre Geschichte zu verarbeiten und öffnet sich anderen Menschen. Einer davon ist Isaac, ihr Hamlet. Von Anfang an fühlen sich die beiden Protagonisten zueinander hingezogen. Zwischen den beiden findet eine langsame, zaghafte, aber dennoch gewaltige Annäherung statt. Genau das, was diese Situation gebraucht hat. Allerdings waren mir die gegenseitigen Beschreibungen voneinander etwas zu übertrieben.

Typisch für eine Tragödie entwickelt auch die Geschichte von Willow und Isaac immer mehr Drama. Besonders der Tatsache geschuldet, dass Willows Eltern ihr jegliche Verbindung zu Isaac untersagen. Im dritten Akt (dem Höhepunkt eines Theaterstücks) überschlagen sich die Ereignisse und „das Schicksal der Helden nimmt eine unerwartete Wendung“. Dramatik, die zum Stil der Geschichte passt, aber für mich nicht hätte sein müssen und etwas zu viel war.

Fazit: Willows Geschichte umfängt einen, reißt einen tief in ihre Gefühlswelt hinein und lässt einen auch lange danach nicht mehr los. Emma Scott widmet sich in „Never Doubt“ mit großem Feingefühl einem intensivem und tief erschütterndem Thema. Geschickt verbindet sie die Realität von ihren Protagonisten Willow und Isaac mit dem Theaterstück Hamlet und schafft dadurch eine parallele Erzählung und Verarbeitung von jenen tief sitzenden Ereignissen.
Nur zum Ende hin spitzt sich das Drama etwas zu stark zu. Ansonsten eine wunderbar tragisch schöne Geschichte!

Bewertung: 4,5 Sterne

Bewertung vom 13.09.2020
Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht
Potter, Alexandra

Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht


ausgezeichnet

Eine schöne Geschichte über gescheiterte Lebenspläne und das echt ungeplante Leben

Meine Meinung: Man nimmt dieses Buch in die Hand. Süßes Cover, lustiger Titel, ansprechender Klappentext. Doch das Buch ist so viel mehr als man aufgrund dieser Eindrücke erwartet. Es geht um Trauer, Einsamkeit, gescheiterte Pläne, Selbstzweifel und die Erwartungshaltung der Gesellschaft. Auf der anderen Seite aber auch um neue Pläne, Freundschaften, Erlebnisse und Chancen.

Alexandra Potter erzählt zusammen mit ihrer Protagonistin Nell und ihren Freunden von einem Leben fern ab der perfekten Realität. Die Geschichte ist ehrlich und echt. Sie zeigt ein Leben geprägt von Tief- und Höhepunkten. Ohne dabei zu gewollt rüberzukommen. Es gibt genau die richtige Prise (selbstironischer) Humor und Witz bei den lustigen Szenen, aber auch ernsthafte Momente, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Meine anfängliche Angst, dass sich die Geschichte auf 560 Seiten in die Länge ziehen könnte, war unbegründet. Ich habe diesen Mix aus Humor und Ernsthaftigkeit in den vielen verschiedenen Alltagsszenen sehr genossen.

Dabei ist das Buch auf keinen Fall nur für Frauen über 40. Obwohl die Protagonistin Nell so viel älter als ich ist, habe ich mich in meinen Zwanzigern in vielen ihrer Worte wiedergefunden. Die Autorin erzählt die Geschichte für alle Menschen, die sich schon einmal in ihrem Leben umgeschaut und sich gefragt haben, wie sie an diesen Punkt gelangt sind. Wo ihre Pläne links abgebogen sind und warum das Leben nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Die an sich gezweifelt und sich am Erfolg der anderen definiert haben. Für die das Leben an sich manchmal schon eine Herausforderung darstellt.

Es sind tolle Botschaften, die Alexandra Potter mit "Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht" sendet und ich habe diese Geschichte, dieses Jahr nach Nells "großem Scheitern", sehr gerne mitgelesen. Nur zum Ende hin war ein kleines bisschen die Luft raus und das letzte Kapitel war etwas irritierend, aber ansonsten eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit: Alexandra Potter hat mit "Je größer der Dachschaden, desto besser die Aussicht" einen Roman für die Menschen geschrieben, die sich manchmal verloren fühlen und deren Leben nicht so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben. Sie lässt ihre Protagonistin Nell ein Jahr durchleben, in dem sie "scheitert" und mit ganz neuen Perspektiven wiederaufsteht. Es ist emotionsvoll, lustig und manchmal traurig, aber vor allem liest man gerne mit. Klare Leseempfehlung!

Bewertung: 4,5 Sterne

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2020
Die Kraft der Erde / City of Elements Bd.2
Tramountani, Nena

Die Kraft der Erde / City of Elements Bd.2


ausgezeichnet

Cover: Erneut ein tolles und vielschichtiges Cover, dass das Element "Erde" in den Vordergrund rückt und gleichzeitig eine romantische Stimmung erzeugt. Auch im Inneren wieder liebevoll gestaltet. Was erwartet man anderes von Alexander Kopainski?

Meine Meinung: Bereits im ersten Band "City of Elements - Die Macht des Wassers" hat Nena Tramountani eine fantastische Welt erwachen lassen. Tessarect ist eine magische Stadt, beherrscht durch die Elemente und an jeder Ecke lauert eine übernatürliche Sensation. Auch im zweiten Teil "Die Kraft der Erde" hat mich diese Welt in ihren Bann gezogen, durch Abenteuer gejagt und Geheimnisse aufdecken lassen. Gemeinsam mit Kia und Will und der zwischen ihnen herrschenden Anziehungskraft, die unmöglich und gleichzeitig unwiderstehlich erscheint.

Nachdem im ersten Band das Element "Wasser" im Vordergrund stand, widmet sich dieser Teil dem Erd-Element, seinem Bezirk in Tessarect und seinen Trägern, den Choys. Dorthin geraten Kia, Will und ihre Verbündeten auf der Suche nach der Wahrheit. Die Wahrheit über ihre Eltern und über die Omilia. Niemand scheint die Wahrheit zu sagen und so nimmt die Truppe die Aufgabe selbst in die Hand. Dabei wird die Spannung durchgängig hoch gehalten, weil immer wieder neue Entdeckungen gemacht werden. Es gibt so viel, was man wissen will. Warum man Seite um Seite umblättert. Nenas wunderbar luftig leichter Schreibstil trägt ebenfalls dazu bei, dass man nur so durch die Geschichte fliegt.

Auch auf die Gabe wird näher eingegangen. Langsam wird das Bild der Elementträger*innen immer klarer für mich. Nur Kias "spezielle Fähigkeit" bleibt weiter im Dunkeln - allerdings mit kleinen Lichtblicken. Zusammen mit der Protagonistin lernt man ein wenig mehr über ihr Talent, aber manchmal habe ich mir doch gewünscht, hier mehr Klarheit zu haben, weil ich das Gefühl hatte, im Nebel zu wandern. Da Kia selbst noch nicht mehr darüber weiß, ist es aber logisch, dass wir Leser*innen es auch nicht tun.

Ihr Beschützer/Iventi Will stellt bei der Entdeckung doch manchmal ein Hindernis dar. Ihre Verbindung und sein Beschützerinstinkt sind sehr tief und berührend. Trotzdem ist diese Intensität der Gefühle nicht zu 100% bei mir angekommen. Ich würde mir wünschen, dass mich diese Beziehung mehr mitreißen würde. In diesem Bezug war der Cliffhanger am Ende sehr gemein, daher bin ich gespannt, wie sich alles im dritten Band weiterentwickeln wird.

Fazit: Im zweiten Band der City-of-Elements-Reihe taucht man erneut tief in die spannende Welt von Tessarect hinein. Es gibt Spannung, Romantik, Geheimnisse und magische, mysteriöse Talente. Die Geschichte fliegt nur so an einem vorbei, bis man vor einem gemeinen Cliffhanger steht und sich Band 3 sehnlichst herbeiwünscht. Eine tolle Fortsetzung!

Bewertung: 4,5 Sterne

Bewertung vom 16.08.2020
Meine Schwester, die Serienmörderin
Braithwaite, Oyinkan

Meine Schwester, die Serienmörderin


sehr gut

Eine kurze, rasante und doch spannende Erzählung

Meine Meinung: Als ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt hatte, war ich direkt gebannt. Das Neongrün auf dem Cover hat meine Blicke auf sich gezogen. Ich wollte wissen, was hinter dem Titel "Meine Schwester, die Serienmörderin" steckt. Einige Monate später habe ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen und kann nun sagen: Die Geschichte von Korede und Ayoola ist genauso besonders wie ihr Antlitz.

Das Debüt von Oyinkan Braithwaite zeigt eine "andere" Seite des Mordes. Nämlich die der mitwissenden und aufopfernden Schwester Korede, die in einem Zwiespalt steht. Sie liebt ihre Schwester Ayoola und würde sie vor allem beschützen, aber gleichzeitig verurteilt sie die Morde und Ayoolas Unbeschwertheit. Sie hinterfragt ihr Handeln, muss sich fragen, ob es Notwehr oder Absicht war. Sie denkt an die Opfer und ihr Leben. Besonders als sich Tade, der Arzt in den Korede verliebt ist, sich in Ayoola verliebt, muss Korede sich fragen, wen sie beschützen will.

Die Geschichte wird in rasantem Tempo und sehr kurzen Kapiteln erzählt. Trotzdem bekommt man einen guten Eindruck über die Charaktere und die Familie. Man blickt sogar tiefergehend in die Vergangenheit der beiden Schwestern und in das Familienleben in Nigeria. Besonders in Koredes Gefühlswelt bekommt man eine guten Einblick, da sie die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt. Man spürt ihre Liebe und Fürsorge, aber auch ihre Wut und die Eifersucht.

Auf Spannung muss man auf diesen 240 Seiten auch nicht verzichten. Über der Erzählung schwebt stets die dunkle Bedrohung, dass die Morde ans Licht kommen und beide Schwester verhaftet werden könnten.

Insgesamt wurde ich durch dieses Buch sehr gut unterhalten. Ich würde aber empfehlen, es in einem schnelleren Rutsch durchzulesen (1-2 Tage), da die Geschichte sonst vielleicht anders wirken kann.

Fazit: "Meine Schwester, die Serienmöderin" ist eine andere Art des Thrillers, auf den man sich einlassen muss. Wenn man das tut, wird einen die rasante Erzählart von Oyinkan Braithwaite in eine Geschichte mitreißen, die einen Mord aus einer besonderen Perspektive schildert. Schnell und doch tiefgehend. Spannend, mitreißend und unterhaltsam. Nicht ohne Grund habe ich dieses Buch an einem Tag verschlungen.

Bewertung vom 13.08.2020
Verwoben in Liebe / Stolen Bd.1
Bold, Emily

Verwoben in Liebe / Stolen Bd.1


ausgezeichnet

Aufregend, fantastisch, unterhaltsam

Cover & Aufmachung: Äußerlich und innerlich ist das Buch ein echter Hingucker - auch ohne Schutzumschlag. Die Weben ziehen sich bei der Aufmachung durch das ganze Buch, wodurch ich mir diese beim Lesen richtig gut vorstellen konnte. Und die 1. Auflage lockt sogar mit einem farbigen Buchschnitt. Schnell sein lohnt sich also.

Meine Meinung: Nachdem mir "Silberschwingen - Erbin des Lichts" richtig gut gefallen hat, konnte mich der Trilogie-Auftakt von "Stolen - Verwoben in Liebe" ebenfalls von sich überzeugen. Emily Bold hat eine neuartige und magische Welt erfunden und diese geschickt mit einer jungen Liebe, einer schicksalshaften Geschichte und der Frage, was uns Menschen im Inneren ausmacht, verwoben.

Was uns Menschen in dieser Fantasywelt ausmacht, sind die Weben in uns. Dieses Konzept fand ich total schön und tiefgründig. Die Protagonistin Abby Woods taucht ungeahnt in diese Welt ein und wir lernen gemeinsam mit ihr die Seelenweben (Schmerz und Leid), die Herzweben (Gefühle) und die Erinnerungsweben kennen. Denn Abbys neue Schule Darkenhall - ihre letzte Chance vor dem Jugendknast - ist keine gewöhnliche Schule und die beiden Brüder Bastian und Tristan Tremblay keine gewöhnlichen Menschen.

Als Abby durch eine List den Seelenring von seinem Hüter Bastian stiehlt, kann Bastian sein Verlangen kaum noch kontrollieren und nichts möchte er mehr als Abbys Seelenweben. Gemeinsam mit ihm und Tristan macht sie sich auf die Suche nach dem Ring und kommt den beiden übernatürlichen Brüdern dabei gefährlich nahe. Heißes Knistern und eine unnachgiebige Anziehungskraft inklusive!

Anfangs braucht die Geschichte dabei etwas Anlauf, aber danach wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Suche nach dem Ring war spannend, nach und nach konnte man immer mehr in die fantastische und faszinierende Welt der Weben eintauchen und das Knistern zwischen Abby und Bastian ist direkt spürbar gewesen. Ich kann es kaum erwarten im zweiten Teil noch tiefer in diese Welt einzutauchen und zu erfahren, wie die Geschichte von Abby, Bastian und Tristan weitergeht. Das Ende war auf jeden Fall vielversprechend.

Fazit: "Stolen - Verwoben in Liebe" ist ein gelungener Auftakt von Emily Bolds neuer Trilogie. Die Autorin verzaubert mit einer fantasievollen und neuartigen Fantasywelt, die tiefergehend in die Seele der Menschen blickt. Abgerundet durch eine knisternde Liebesgeschichte und eine schicksalhafte Vergangenheit. Romantasy as its best!

Bewertung vom 28.07.2020
Die Tribute von Panem X: Das Lied von Vogel und Schlange / Die Tribute von Panem Bd.4
Collins, Suzanne

Die Tribute von Panem X: Das Lied von Vogel und Schlange / Die Tribute von Panem Bd.4


gut

Interessante Geschichte und Protagonist, aber das Ende enttäuscht

Meine Meinung: Ein Prequel zu Tribute von Panem - schon bei der Ankündigung war ich zwischen zwei Gefühlen hin und her gerissen. Vorfreude und Vorsicht. Gefangen in der Frage: Wird es eine gute Ergänzung zur Reihe oder gewinnt man das Gefühl, das Universum würde ausgeschlachtet werden? Anfangs war die Geschichte wirklich interessant und es schien auf die erste Antwortmöglichkeit hinauszulaufen. Am Ende bin ich mir nicht mehr so sicher.

Beim Lesen bin ich einer Geschichte begegnet, die ich so nicht erwartet hatte. Coriolanus Snow und seine Familie sind sehr arm und auch nicht wirklich einflussreich. Der 18-jährige Snow ist ein anderer Mensch, als der, den wir aus den älteren Tribute-von-Panem-Büchern kennen. Er trägt noch mehr Menschlichkeit in sich, obwohl ein paar seiner unschöneren Gedankengänge bereits durchdringen. Zum Beispiel sein Hass auf die Distrikte und seine Abscheu gegen deren Bewohner. Deswegen fand ich es gut, dass in der dritten Person erzählt wird. Man ist nah dran am Geschehen, aber nicht zu nah, um möglicherweise abgestoßen zu sein.

Auch die Hungerspiele selbst sind anders als wir sie kennen. Vieles, was man mit Katniss miterlebt hat, gibt es noch nicht. Im Verlauf des Buches bekommt man mit, wie die Entwicklung der Spiele hin zum riesigen, ganz Panem umspannenden, Ereignis vonstatten geht und wer seinen Anteil daran hatte. Den Plot und Coriolanus Snow fand ich wirklich interessant. Es war keine sympathische, mitfiebernde Art mitzulesen, aber es war auf seine Art faszinierend hinter die dunklen Fassaden von Panem zu blicken.

Es gibt so viele Charaktere, die die Geschichte besonders machen. Die Künstlerin Lucy Gray - das weibliche Tribut aus Distrikt 12. Sie zeigt Coriolanus eine freie, wilde Welt, fern ab des Kapitols. Lässt Zweifeln in ihm wachsen. Oder Sejanus Plinth - ehemaliger Bewohner aus Distrikt 2, jetzt aber im Kapitol lebend. Er stellt sich offen gegen die Unterdrückung der Distrikte, gegen die Hungerspiele, ist die mahnende, unzufriedene Stimme dieser Erzählung. Sie alle haben ihren (positiven) Einfluss auf Coriolanus Snow.

Bis zum Ende. Bis zu dem Ereignis, das Snows Handlungen verändern wird. Als Leser*in weiß man, dass dieser Moment kommen wird, kommen muss. Aber die Art und Weise hat mir gar nicht gefallen. Der Plot legt mir eine zu schnelle und wenig nachvollziehbare Kehrtwende hin. Im Prinzip hat dieses eine Ereignis die ganze restliche Geschichte unnötig gemacht. Der Schluss wirkt überhastet und nicht ausgereift. Mit einem anderen Ende wäre mein Gesamturteil garantiert positiver ausgefallen. So muss ich mich fragen, ob diese Geschichte wirklich "sein musste".

Fazit: Das Prequel zu "Tribute von Panem" kann mit einer interessanten Geschichte punkte. Coriolanus Snow und seine Nebenakteure sind besondere Charaktere, mit denen man hinter die dunklen Fassaden von Panem blickt. Man sieht, wie sich die Hungerspiele und Coriolanus selbst entwickeln. Nur leider hinterlässt das Ende einen bitteren Nachgeschmack, sodass ich an der Sinnhaftigkeit dieser Geschichte zweifeln muss. Für eingefleischte Panem-Fans bestimmt trotzdem interessant, aber für alle anderen - aufgrund des stattlichen Preises - eher nicht zu empfehlen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2020
Time to Love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe
O'Leary, Beth

Time to Love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe


sehr gut

Charmante Geschichte, der das gewisse Etwas fehlt

Cover: Das Cover ist optisch angepasst an den vorherigen Roman von Beth O'Leary "Love to share". Eine eher ungewöhnlich Farbkombination, die in dem Stil einfach gut aussieht und im Regal passen die Bücher der Autorin auch noch toll zusammen.

Meine Meinung: Beth O'Leary konnte mich mit ihrem letzten Roman "Love to share - Liebe ist die halbe Miete" vor allem mit der außergewöhnlichen Idee überraschen und abholen. Es war ein Liebesroman, der sich von der Masse abgehoben hat. "Time to love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe" versucht sich auch an einem originellen Plot durch den Lebenstausch von Enkelin und Großmutter. Das Buch konnte mich mit der Idee aber nicht im gleichen Maße abholen. Die Umsetzung der Geschichte ist definitiv charmant, liebenswürdig und unterhaltsam, aber es hat ihr am gewissen Etwas gefehlt.

Der Wohnungs- und Lebenstausch von Großmutter Eileen und ihrer Enkelin Leena wird humorvoll geschildert. Beide erzählen abwechselnd von ihren neuen Erlebnissen. Auf der einen Seite steht die 70-jährige Eileen in der schnelllebigen Metropole Londons, die sich ins Online-Dating schmeißt, eine heiße Affäre beginnt und mir nichts dir nichts absolute Geselligkeit in die einander fremde Nachbarschaft bringt. Es scheint ihr alles ganz leicht zu gelingen - etwas unrealistisch und unglaubwürdig.

Auf der anderen Seite steht Leena. Hardcore-Arbeitende, die plötzlich gezwungen wird eine Auszeit zu nehmen. Auf dem Land und umgeben von den Rentner-Freunden ihrer Oma. Hier bekommen die Leser*innen das Gegenstück vorgesetzt, denn bei Leenas Auszeit läuft einiges schief, aber nach und nach schleicht sie sich ins Herz der älteren Bewohner und umgekehrt. Man liest diese Geschichte gerne, fühlt sich dabei wohl und hat Spaß, aber mir persönlich hat einfach etwas gefehlt.

Das Buch überrascht nicht - die (etwas nebensächlichen) Liebesgeschichten sind auf beiden Seiten recht offensichtlich. Das Buch baut keine Spannung auf und auch an großen Emotionen hat es gefehlt. Nur im Epilog konnte mich das Buch ganz tief berühren. Das war schade, denn die Geschichte scheint nur ganz nebenbei den tiefen Verlust von Leenas Schwester Carla zu verarbeiten. Ein Thema, das auf gar keine Fall nebenbei behandelt werden sollte, sondern mit viel Tiefgang. Hier wurde leider Potenzial verschenkt.

Fazit: Wer "Time to love - Tausche altes Leben gegen neue Liebe" in die Hand nimmt, um sich die Zeit mit einer gut unterhaltenden Geschichte zu vertreiben und ein wenig zu schmunzeln, der ist bei diesem Buch genau richtig. Wer allerdings eine tiefer gehende Erzählung lesen möchte, die Emotionen wachruft und dabei überraschen kann, der trifft hier eher nicht die richtige Wahl. Eine gute Lektüre für Zwischendurch, mehr war es für mich allerdings nicht.

Bewertung vom 25.07.2020
Die Macht des Wassers / City of Elements Bd.1
Tramountani, Nena

Die Macht des Wassers / City of Elements Bd.1


ausgezeichnet

Cover & Gestaltung: Ich liebe das Cover! Das Element "Wasser" wird toll aufgegriffen, die verschiedenen Ebenen lassen den Betrachter tief hineintauchen und die goldenen Ranken runden das Gesamtbild auf romantische Weise ab. Auch im Inneren überzeugt die Gestaltung mit kleinen Ranken am Kapitelanfang, Wappen und Karte von Tessarect.

Meine Meinung: Ich war sehr gespannt auf den Auftakt der City of Elements-Reihe, denn nicht nur das Cover hat mich in seinen Bann gezogen, sondern auch den Klappentext fand ich sehr ansprechend. Und was soll ich sagen? Beide haben nicht zu viel versprochen. Die Geschichte rund um Kiana und Will ist interessant, voller Fantasie, romantisch und es macht einfach Spaß sie auf diesem Abenteuer zu begleiten.

Denn genauso fühlt es sich an. Als würde ich Kia hautnah begleiten. Als wäre ich da, direkt neben ihr und würde selbst in dieses neue Ungewisse gezerrt werden. Nena hat einen tollen luftig leichten Schreibstil, der gleichzeitig eine große Nähe zu den Charakteren erschafft und tief blicken lässt. Dadurch lernt man Kia schnell kennen. Sie ist sympathisch, mit genau dem richtigem Hauch (Selbst-)Ironie, aber vielleicht ab und an ein wenig begriffsstutzig.

Am Anfang der Geschichte wird sie aus dem Nichts heraus aus ihrem Leben gerissen und mit neuen, unglaublichen Tatsachen konfrontiert. Kia ist eine Elementträgerin und auch nicht irgendeine. Nein, ihre Eltern stammen aus verschiedenen Elementfamilien und diese Art der Verbindung ist strengstens verboten. Niemand weiß, was oder wie stark ihr Talent ist. Verschiedene Gruppen sind deshalb hinter ihr her.

Doch die Natur hat den Elementträgern Beschützer an die Hand gegeben: Die Inventi. Will würde alles dafür tun, um Kia zu beschützen und weicht nicht von ihrer Seite. Die Beziehung zwischen Will und Kia baut sich langsam auf. Anfangs ist sie geprägt von Misstrauen und Abneigung, denn der jeweils andere stellt den Grund dar, warum sie sich in dieser Situation befinden. Es entsteht eine süße Qual, denn gleichzeitig herrscht eine unbändige Anziehungskraft zwischen ihnen. Vor allem da Wills harte Schale nach und nach Risse bekommt. Die beiden sind zwar noch kein Herzschmerz-Pärchen, aber sie haben definitiv das Potenzial dazu.

Mit oder ohne Will, Kia ist festentschlossen herauszufinden, was ihr Talent ist und welche Geheimnisse die Gemeinschaft in Tessarect hegt. Die Begabung der Elementträger ist ganz anders als ich es erwartet hatte. Das war erfrischend, denn auch in Fantasygeschichten wird man immer seltener überrascht. Insgesamt hätte ich mir nur etwas mehr Fokus auf diese Fähigkeiten gewünscht. Man tappt lange im Dunkeln bis sich erste Schatten lichten und dann ist die Geschichte schon vorbei. Aber wer weiß, welches Wissen alles in Band 2 auf uns wartet. Das Ende macht definitiv Lust auf die Fortsetzung!

Fazit: Nena Tramountani erschafft mit Tessarect eine Welt voller Fantasie und Magie. Gemeinsam mit den Protagonisten Kia und Will lernt man neues über die Elementträger und ihre Talente, erlebt Abenteuer, aber auch traurige Momente. Gleichzeitig schwebt man in dem perfekten Mix zwischen Misstrauen und unbändiger Anziehungskraft. Zwischen Gefühlen, die größer als man selbst zu sein scheinen. Hautnah, abenteuerlich und romantisch. Ich freue mich jetzt schon darauf weitere Geheimnisse in Band 2 zu lichten.

Bewertung: 4,5 Sterne