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annamichalea

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


sehr gut

Deutsche Geschichte in Polyesterorange
Orange und Polyester, das war mein erster Eindruck von dem Cover. Ich war zwar zu jung um zu protestieren, bekam es aber am Rand bereits mit, was da lief. Und ich erinnere mich an die schauderhaft hautunfreundlichen Synthetikklamotten der Zeit.
Wie gesagt nur am Rande, da es damals kaum Fernseherlaubnis für uns jungen Leute gab und andere Medien eh nicht.
Dieses Buch kam da genau richtig um mal diesen Teil der deutschen Geschichte kennenzulernen.
Amrei ist mittendrin. Diskutiert mit, politisiert und ist privat emotional zwischen dem Protestler David und dem Polizisten Wastl gefangen.
Man wird an die Proteste der jungen Aktivisten von heute erinnert, die aber vor allem medial in ganz anderen Zeiten leben. Aber grundsätzlich hat sich nichts verändert, vor allem : sind wir wirklich weitergekommen?
Zurück zum Buch. Eine der mir am wichtigsten Botschaften ist die Figur der Großtante Annamirl. Sie hat das eigenständige Leben ganz unauffällig für sich gelebt, aber auch manchen Preis dafür gezahlt. Und das ohne Stundenteunruhediskussionen.
Eine gelungen Zugabe quasi ist das Schlusswort der Autorin. Ein kleiner Einblick in ihre Art zu schreiben, Recherche und eine Zugabe an Informationen , mit denen man das Buch irgendwie sogar upgraden kann.

Bewertung vom 28.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Nicht so ganz meins
Insgesamt fällt es mir nicht leicht, etwas über das Buch zu schreiben. Ich könnte beim Lesen nicht wirklich dran bleiben. Und die Tatsache, dass ich immer längere Unterbrechungen machen musste, half natürlich nicht wieder in das Buch reinzufinden. Für mich gabe es hier zu viele unterschiedliche Stränge, Themen und Sichtweisen. Zwar werden wie angekündig auch aktuelle Themen im Buch angesprochen, aber davon leider auch zu viele. Und die Übertragung des Buches ins normale Leben, das mache ich gerne bei Familiengeschichten, gelingt hier überhaupt nicht. Dazu ist der ganze Hintergrund für mich zu aufgebläht. Alle sind total intelligent und machen Karriere oder könnten es zumindest. Geld wird geerbt und auch die gesellschaftliche Ebene bietet ihnen viel. Keine Normalos eben.
Dazu muss es noch einen Abstecher in die LSBT*Q Szene geben und auch Donald Trump ist Thema. Vieles ist mir so fremd, dass ich auch nicht mit Genuss davon lesen kann. Vielleicht fehlt mir auch der Hintergrund für dieses Buch, so dass es einfach zu schwer zu verstehen ist für mich.

Bewertung vom 23.07.2023
Wer ist hier der Alien?
Basovic Brown, Nina

Wer ist hier der Alien?


ausgezeichnet

Fantasy mit Message
Ein gelungenes Cover. Da werden viele Kinder zu dem Buch greifen. Spannung, ungewöhnliches, das aber nicht Angst macht. Erkennbar auch die Ähnlichkeit des Jungen mit dem Alien, die im Buch genauer erklärt wird.
Junus hat eine Zwillingsschwester, die sich sehr für die Rettung des Planeten Erde einsetzt. Er dagegen spielt lieber Computerspiele und mogelt sich so gut es geht durch die Schule. Als er einen Alien findet, hilft er ihm, aber im Hinterkopf hat er gleichzeitig das anstehende Halloween und wie er dann mit Hilfe einse echten Alien Furore machen kann.
Der Alien, den er Solo nennt, betont immer wieder, für die Erde ist es eh zu spät, aber so ernst nimmt Junus das nicht.
Um zu überleben muss Solo wieder in seine Welt zurück, aber nur mit Hilfe von Junus wird er es schaffen können.
Eine coole Idee das Thema Umweltschutz und die Erde retten in einem Fantasy Buch so nebenbei anklingen zu lassen. Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich bevormundet oder gegängelt, wird aber automatisch mit den entsprechenden Informationen versorgt und hoffentlich zum Nach-, besser noch zum Umdenken gebracht.

Bewertung vom 23.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

uneingeschränkt empfehlenswert.
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich zuerst auf Grund der Andersartigkeit des Coverdesigns. Man fragt sich sofort, was dahinterstehen könnte, erfährt es natürlich erst im Buch.
Schon wie das Buch beginnt spricht für sich. Nincshof ist das Dorf. Kurz darauf steht, Nincshof duckt sich. Das personalisierte Dorf, also. Mit Eigenleben. Da ich selbst vom dorf komme, kann ich das ganz gut beurteilen. Zumindest aus der Sichtweise wie Dörfer früher mal waren. Als Erna Rohdiebl eine Diabetes Diagnose bekommt, ist die Rede davon, dass sie ja eigentlich auch Diabetesrisikominderndes nacht. Alleine diese Wortschöpfung und ihr Verhalten führt mir sofort eine Nachbarin vor Augen, die das ganz genauso handhabte.
Das Dorf wird hier präsentiert als das übliche. Mit Bäckerei, Wirtshaus etc. Fürher ja, heute kaum noch. Vielleicht ist das ja in Österreich anders, aber ich glaube es kaum.
Obwohl Nincshof also die Idealvorstellung eines Dorfes ist, tut das dem Buch keinen Abbruch. Sehr amüsant geschrieben, nicht nur für Menschen, die das Dorfleben kennen. Allein schon die Sprache tut sehr viel dafür, mit einer Leichtigkeit und immer unterschwelligem Humor, dass jeder das Buch mit Genuss lesen kann. Und nebenbei auch eine Botchaft vernimmt. Ob er will oder nicht.

Bewertung vom 13.07.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


sehr gut

Amüsant
Als ich das Buch in den Händen hielt, habe ich mich erst einmal ein bischen geärgert. Das Cover war unten mit einemrWerbebanderole für das Buch bedruckt. So etwas geht bei mir nur, wenn es aufgesteckt ist. Ein Buch soll wie ein Bild sein ohne störendes, da ist ein Button manchmal schon zuviel.
Gestaltet ist es mit einem Einsteckcover, das auch den Schnitt bedeckt. Die korrekte Bezeichnung kenne ich nicht. Schade, dass die Werbung den Gesamteindruck zunichte macht.
Ansonsten ist das Buch genau das, was ich erwartet habe. Spielerisch, amüsant, kleinteilig durch die Geschichten, ein Gesamtkonzept durch die Putzfrau Janice.
Sie hört zu und nimmt so die eine oder andere Geschichte unbewusst mit. Dann merkt sie, die Geschichten kommen zu ihr. Vermutlich hat sie nur ein Ohr dafür und ist nicht so Ichbezogen in ihrem Leben, dass die Geschichten einfach vorbeiziehen.
Ein amüsantes Buch, mehr hatte ich auch nicht erwartet.

Bewertung vom 12.07.2023
Mein Leben als einsamer Axolotl
Bondestam, Linda

Mein Leben als einsamer Axolotl


ausgezeichnet

Eine vor Leben strotzende Katastrophe. Nicht das Buch...
Das Buch wirkt sofort sehr ruhig und freundlich. Die sanften Farben, das Lächeln des Axolotl und die haptische Schrift. Auch die Zotteln sind ertastbar.Auf dem Rückseitigen Cover wird das Bild etwas ernster. Eine Plastikflasche wird durch die tastbare Struktur im wahrsten Doppelsinn des Wortes PLASTISCH hervorgehoben. Da wo sonst die Produktinformationen stehen wird kurz die Historie der Axolotl vorgestellt. Die Warn- und Recyclingzeichen auf der Flasche verbleiben, Fische gefährend, giftig. Das scheint mir nicht so einfach an 4jährige weiterzugeben.

Das ganze Buch wirkt trotz des ernsten Themas harmonisch und in sich stimmig.
Ein Auszug des Covertextes trifft es auf den Punkt: bittersüß, skurril, existenziell und hoffnungsvoll in eine Katastrophe mündend, die vor Leben strotzt.

Mir fehlt die Fantasie, wie man ein solches Buch Kindern vorliest. Welche Fragen sie stellen werden. Aber tun sie das eigentlich? Meine Kinder fragten nicht, warum die Hexe Hänsel und Gretel in Käfige gesperrt hat und ob die Hexe Schmerzen hatte im Ofen.

In der Hauptsache soll es glaube ich die Vorlesenden anregen sich mit dem Thema zu beschäftigen und dabei die Zukunft ihrer Kinder im Auge zu behalten.

Bewertung vom 06.07.2023
Wenn ein Satz dein Leben verändert
Pignitter, Melanie

Wenn ein Satz dein Leben verändert


ausgezeichnet

Auch ein Buch kann etwas verändern.
Mit Lexikon der Affirmationen. Diese Info auf dem Cover vermittelte mir entweder ein Heftchen mit alphabetischen Affirmationen oder ein Anhang mit Lexikon. Dass schliesslich der grösste Teil des Buches das "Lexikon" ist, hat mich überrascht.
Aber nun alles Schritt für Schritt.
Freundliche und dennoch eher neutrale Aufmachung des Covers. Die ersten etwas 50 Seiten beschäftigen sich mit Grundlagen und wissenschaftlichem Hintergrund. Dabei ist der Text aufgelockert mit passenden Bildern, die aber keine Botschaft senden, eher als Unterschreichung des Geschriebenen wirken.Besondere Textstellen sind mit einem unaufdringlichen senkrechten Strich gekennzeichnet, wie ich das auch selbst in einem Buch machen würde.
Dann folgt der Lexikon Teil. Die Überbegriffe wie zum Beispiel Familie oder Ziele und Wünsche sind alphabetisch geordnet. Dazu gibt es ziemlich unterschiedliche einzelne Kapitel. Man findet sich gut zurecht und schnell die passenden Seiten.
Ein wenig aufgestossen sind mir die Kapitel Geld und Wohlstand und Kinderaffirmationen. Es hat für mich persönlich einen Beigeschmack "Geld anzuziehen". Das klingt ein wenig wie Wünsche an das Universum.
Kinderaffirmationen sollen selbst von den Kindern ausgehen. Die Entscheidung geht aber immer von den Eltern aus, die sie ja an Affirmationen heranführen. Bei einer guten Kindererziehung ist die positive Bestätigung der Kinder eigentlich inclusive. Da wäre ich sehr dafür, Affirmationen erst später einzuführen. Eventuell aber nützlich für Therapeuten, das Buch richtet sich ja auch sieDennoch volle 5 Sterne. Es war erfrischend nicht von gefühlt tausend Beispielen zu lesen wo Frau x mit der Lebensgeschichte Y das Ziel Z erreicht hat. Da habe ich mich noch nie wiedergefunden.

Bewertung vom 02.06.2023
Über Leben in der Klimakrise
Glimbovski, Milena

Über Leben in der Klimakrise


ausgezeichnet

Klimaresiliente Gesellschaft
Über (das) Leben und Überleben. Eine Doppeldeutigkeit mit Schwerpunkt über das Leben, so interpretiere ich die Setzung der Grossbuchstaben. Wer hier also das Xte Buch über Klimawandel erwartet wird enttäuscht. Oder doch nicht?
Milena Glimbovski schreibt auf eine sehr persönliche Art über den Klimawandel, die Klimakrise. Sie vermischt eigenen Gedanken und Erfahrungen, auch aus ihrem Privatleben, mit Information und Fragestellungen. Gerade dadurch wird das Buch so authentisch.
Es liegt eine Inhaltsangabe vor, bei manchen Themen kann man sich vorstellen worum es geht, bei anderen keine Ahnung. Dies ist für mich ganz subjektiv fast, aber nur fast!, ein Grund für einen Sterneabzug. Es ist schwierig an dem Buch dran zu bleiben und man liest es am besten gezielt stückchenweise. Nicht zwingend in der Kapitelreihenfolge.
Als Leitfaden der Intention des Buches empfinde ich die klimaresiliente Gesellschaft. Eine Prise wie kann man was noch verhindern, etwas von nicht alles was gemacht wird ist folgerichtig, viel Information ( echte und hypotetische ) und ist das jetzt das neue Normal?
Wer versteht schon, dass das Austrocknen von Seen und Mega-Überschwemmungen die gleiche Ursache haben können.
Manches, was ich als Information schon abgespeichert hatte, wurde mir sehr anschaulich erklärt. Zum Beispiel warum der Meesersspiegel steigt.
Ein Focus liegt auch auf der Tatsache, das unsere Berechnungsmodelle nur hypotetisch sind. Wer daraus den Schluss ziehen will, das wird ja gar nicht so schlimm liegt falsch. 'Es kommt eher, schlimmer und es gibt keine Blauspause dafür.
Ab und zu findet sich auch eine Prise (Galgen?)humor: Weltuntergang - heute zwei zum Preis von einem.
In kleineren Kapiteln gibt es auch mal eine Filmbesprechung oder sogar ein Gedicht. Auch sehr erholsam, aber ungewöhnlich für ein Sachbuch.
Auch das Thema Gewalt im Protest klammert Milena Glimbovski nicht aus. Diskreditiert Gewalt die langjährige Arbeit der Umweltbewegung? Militanz und Sabotage sollten als Symbol aufrütteln, nie gegen Menschenleben gerichtet sein. Aber ist das nicht auch eine Form von Notwehr?
Am wichtigsten fast ist der Schluss der Buches. Muss ein solches Buch per se ein Art Happy End haben? Der Leser darf ja nicht verwirrt und verängstig zurückgelassen werden. Schlimmstenfalls gibt er auf, bestenfalls stellt er nun mehr Fragen, fordert mehr und wird unbequemer. Das ist die Hoffnung der Autorin.

Meine Hoffnung ist, dass es auf irgendeine Art mehr Information gibt zu dem Thema für die grosse Masse der Menschen, die nie zu so einem Buch greifen würden und wie es menschentypisch ist, die bequemste Information für glaubwürdig halten.

Bewertung vom 23.05.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


ausgezeichnet

Vielleicht sein literarisches Vermächtnis

Don Winslow hat schon einen so guten Ruf als Autor, dass er sich den Auftritt mit einem eher schlichten doch sehr präsenten Cover Design leisten kann. Grosse Buchstaben in edlen Farben auf einem eher gedeckten Hintergrund, der aber durchaus in einer royal zu nennenden Farbe sich präsentiert. Das " i " ist mit dem Schemen einer Person ersetzt die wie ein Teilnehmer eines Duells daherkommt. Man erwartet quasi, dass gleich ein Tumult ausbricht.
Mit City of Dreams liegt hier der zweite Band der City of Fire Saga vor. Den ersten, City on Fire, sollte man vorher gelesen haben, hinsichtlich des Verständnisses aber kein Muss.
Dan Winslow und auch manche Kritiker vergleichen die Trilogie, die vielleicht das letzte literarische Werk Don Winslows sein wird, mit den griechischen Tragödien. So weit würde ich nicht gehen, aber das Buch, bzw die Bücher sind schon im Stil eines grossen Epos geschrieben und nicht mal schnell und reißerisch dahingeworfen. Ebenso braucht es seine Zeit sie zu lesen. Die Gleichsetzung mit den Werken von Homer und Vergil könnte man als Grössenwahn bezeichnen, aber Winslow tut das in einer subtilen Art und Weise die man nicht als großmäulig wahrnehmen kann. Verdient hat er es meiner Meinung nach, dass man ihm dieses Auftreten gestattet.
Nebenbei erfährt man in City of Dreams sehr viel über die amerikanische Geschichte, vor allen irische und italienische Migranten, die ja doch sehr große Unterschiede aufweisen, aber auch Gemeinsamkeiten.
Schade, dass es vielleicht keine weiteren Bücher von Don Winslow mehr geben wird, Filme sicherlich noch. Auch finde ich seine neue alte Aufgabe sehr wichtig, den Kampf gegen Donald Trump. Ich wünsche ihm dafür viel Erfolg und Durchhaltevermögen.

Bewertung vom 26.04.2023
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden
Conaboy, Chelsea

Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden


ausgezeichnet

(K)ein Eltern Ratgeber
Der Titel Mutterhirn ließ mich erst einmal stutzen. So richtig fassen konnte ich nicht, was mich irritierte. Klar, es steht im Untertitel "Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden". Also sind auch die Väter gemeint. Erst langsam kam ich auf den Begriff Mutterinstinkt und darauf, dass für mich gefühlt der Originaltitel " Mother Brain " aussagekräftiger gewesen wäre, da brain mehr aussagt als Hirn, das bei uns als Begriff eher umgangssprachlich genutzt wird wie schalt dein Hirn ein oder als Begriff für das verzehbare Tiergehirn.
So nach dem das nun geklärt ist zum Buch.
Das Cover ist ok, das Schema-Gehirn verbunden mit dem Babysymbol ist in der Farbe gestaltet , die man dem Weiblichen zuordnet, rosa. Klar, rein biologisch muss ja auch mehr in der Frau ablaufen, die das Kind austrägt.
Insgesamt beschäftigt sich das Buch, das in strukturierte Kapitel eingeteilt ist, natürlich mit der Veränderung des mütterlichen Gehirns durch die Hormone und andere biochemischen Pozesse während der Schwangerschaft. Auch für Laien gut erklärt und ebenso auch die Abgrenzung zum gesellschaftlich und historisch proklamierten Mutter-Instinkt.
Am überraschendsten für mich war, dass man wohl an der reinen Hirnstruktur erkennen kann ob Menschen Eltern sind. Und unabhängig davon, wie sie zu dem Kind gekommen sind.
Das Buch ist einfach ein sehr gutes Sachbuch zu dem Thema, unabhängig davon, ob man Elter ist, gerade wird oder sein will.