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Chrisbusch
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Nalbach

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Insgesamt 95 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2023
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Ein junger Mann auf der Suche nach seiner Herkunft

Robert Steinfeld, ein Mann in den Dreißigern sichtet Bibliotheken, katalogisiert und verkauft Bücher gewinnbringend. Durch eine Freundin, Marie Ludwig, bekommt er eine umfangreiche Bibliothek von Konrad Pallandt zu Gesicht. Sie schleust ihn heimlich dort ein, um ihm ihren außergewöhnlichen Fund zu zeigen. Was er dort vorfindet macht ihn zuerst einmal fassungslos. Diese speziell gebundenen Bücher, für die sein Vater Jakob Steinfeld bekannt war, dürften laut der dort angegebenen Jahreszahlen gar nicht existieren. Sein Vater war schon viel früher verstorben.
Gemeinsam mit Maria macht er sich auf Spurensuche. Nach seinem "Ich", seiner Herkunft, nach der Geschichte seiner Eltern, die er nie kennengelernt hat.

Kai Meyer verwebt hier mehrere Zeitebenen miteinander. Erzählt wird die Geschichte des zehnjährigen Robert, der sich nach seiner jahrelangen Gefangenschaft in einem brennenden Leipzig wiederfindet. Als 1943 die Stadt regelrecht zerbricht, wird er von einem Mann gerettet, der ihn dann zu einem Bücherdieb ausbildet. Immer auf der Suche nach besonderen Büchern ziehen sie durch die Stadt. Im Fokus des Mannes steht aber immer nur dieses eine Buch, daß Robert für ihn finden soll. Das zieht sich auch durch diesen ganzen wunderbaren Roman.

Man lernt Jakob Steinfeld, den Vater von Robert kennen. Dieser hat eine kleine Buchbinderei in Leipzig, die er mit seinem Freund Gregori betreibt. Dieser ist Russe und im Jahr 1933 hatte man es nicht leicht, wenn man sich nicht anpassen wollte oder anderer Gesinnung war. Dort wird auch zum ersten Mal dieses besondere Buch erwähnt.

Je weiter sich Maria und Robert in die Vergangenheit begeben, umso mehr kommen Geheimnisse und grausame Taten ans Licht. Nicht alle sind Maria und Robert bei ihrer Recherche wohlgesonnen. Viele Geheimnisse sollen verborgen bleiben. Warum hat man Robert so lange gefangen gehalten? Was hat es mit diesem Buch auf sich? Doch die beiden geben nicht auf. Nach und nach setzten sie die Puzzleteile zusammen.

Ich hatte das Vergnügen, diesen wundervollen Roman als Hörbuch zu hören. Die drei Stimmen harmonieren sehr gut miteinander. Ich habe mich sehr gut in den Verlauf der verschiedenen Zeitebenen hineinversetzen können.
Es geht um die historische Geschichte in Deutschland, um Liebe und die dazugehörige Dragik, um Tod, Misstrauen, Verrat und natürlich geht es um Bücher.

Der Autor hat hier einen bildgewaltigen Roman herausgebracht, den ich wirklich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 01.01.2023
Schäfer, Cornelia

Mein schwerster Weg


ausgezeichnet

Dragik mit einer Prise Humor

Nadja geht es zur Zeit richtig klasse. Ihr Leben könnte gar nicht besser sein. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn ist sie glücklich. Im Job läuft alles bestens. Doch dann wird ihr Leben von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf gestellt. Ihr geliebter Vater erhält eine niederschmetternde Diagnose. Das wirft die beiden zuerst einmal völlig aus der Bahn. Doch eine Frau wie Nadja steckt nicht den Kopf in den Sand und setzt alle Hebel in Bewegung um ihren Vater durch die schwere Zeit zu helfen und zu unterstützen.

Im dritten Teil der Buchreihe "Einfach kann jeder" wird ein ernstes Thema aufgegriffen. Es ist berührend und sehr emotional, doch es gelingt der Autorin auch in diesem Roman, den Humor mit einfließen zu lassen. Hier lernen wir eine Nadja kennen, die an sich selbst zweifelt. Die glaubt, sich dieser Situation nicht stellen zu können. Doch dann erwacht ihr Kampfgeist.
Unterstützung bekommt sie natürlich von ihrer engsten Familie.

Die Sichtweise der Protagonisten gefiel mir sehr gut. Jede/r geht mit diesem Thema ja anders um. David ist der Fels in der Brandung, da er ja selbst auch einmal betroffen war. Ihren Sohn klärt sie nach und nach in vorsichtigen Gesprächen auf. Dieser kann sich gar nicht vorstellen, daß sein geliebter Opa so krank ist. Ihr Bruder macht es lieber mit sich alleine aus. Die Ehefrau von Nadjas Vater hält sich aus allem raus.
Unterstützung bekommt sie auch bei der Arbeit durch ihren Chef und die verständnisvolle Kollegin.

Die Beziehung zwischen Nadja und ihrem Vater war immer schon sehr eng. Trotz der Schmerzen und dem Leid verlieren beide weiterhin nicht den Mut und immer wieder kommt dabei ihr Humor nicht zu kurz. Die Beziehung wird sogar noch intensiver.
Die Recherchen, die Nadja über die Erkrankung ihres Vaters anstellt, waren sehr gut dargestellt. Nicht zu langatmig und für Laien sehr gut verständlich.

Dieses Buch vereint alles in einem. Den Schmerz, die Hilflosigkeit, die Trauer und auch den Humor, den der Patient in seiner Krankheitsphase nicht verliert. Es hat mich berührt, zum weinen gebracht doch auch zwischendurch schmunzeln lassen. Es hat mich aber auch fassungslos gemacht. Wie naiv kann eine Ehefrau sein? Wie egoistisch und dumm?

Die Autorin hat hier einen wunderbaren Roman zu Papier gebracht und ich kann ihn ganz klar weiterempfehlen.

Bewertung vom 01.01.2023
Krüger, Martin

Wintersterben


ausgezeichnet

Ein düsteres Dorf im Nebel

In den Schweizer Bergen wird in einer Höhle eine mumifizierte Leiche gefunden. Da der Tote ein ehemaliger BKA-Ermittler ist, wird Valeria Ravelli als Interpol- Ermittlerin auf diesen Fall angesetzt. Eigentlich wollte sie sich von ihrem ersten Fall noch etwas erholen, doch ihr Vorgesetzter ist anderer Meinung. Daß sie sich auch noch mit einem anderen Kollegen, der diesen Fall mit ihr untersuchen soll, auseinandersetzen muss, passt ihr gar nicht. Valeria begibt sich zuerst einmal alleine in dieses abgelegene Dorf Steinberg, während der Kollege andere Spuren verfolgt.
Dort angekommen trifft sie auf eine Mauer des Schweigens. Regen, Nebel und Kälte lassen dieses Dorf noch unheimlicher erscheinen.
Was hatte der Tote hier zu suchen? Wer hat ihn vor seinem Tod gefoltert? Was hat das alles mit den verschwundenen jungen Frauen zu tun? Während beide Ermittler jeweils ihren Spuren nachgehen, wird Valeria von Visionen heimgesucht. Oder bildet sie sich das alles nur ein? Wem kann sie eigentlich noch trauen?

Martin Krüger hat hier einen bedrückenden und düsteren Thriller geschrieben. Dieses mysteriöse Dorf, welches er hier beschreibt, möchte seine Geheimnisse auf keinen Fall preisgeben. Nichts soll über die Grenzen hinweg ans Tageslicht kommen.
Der Schreibstil ist packend und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer wieder legte er falsche Spuren und hat mich damit gefesselt. Nach und nach werden dann die grausamen Machenschaften aufgedeckt, die mich etwas schockiert zurückließen.

Der Thriller endet mit einem unerwarteten Cliffhanger und ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung. Ich habe mir auch direkt den ersten Teil zugelegt, bevor ich dieses Buch hier beendet hatte.
Der Thriller ist spannend, packend, mysteriös und auch ein wenig gruselig. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.01.2023
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


sehr gut

Oftmals verwirrend, aber interessant

Die Teenagerin Saskia erleidet einen schweren Schicksalsschlag. Dadurch kommt ihr Vater ins Gefängnis, ihre Mutter setzt sich ab und die Großmutter veranlasst, daß sie in eine Pflegefamilie kommt. Mit Philip, dem Vater und dessen Sohn Xavier verschlägt es sie nach einer Zeit nach Maine zu einer Gruppe die sich "Zuhause" nennt. Saskia fühlt sich dort zum ersten Mal seit langem wieder so richtig wohl. Sie hat hier ein Gefühl, daß sie ihrem ganz nah ist. Der charismatische Anführer hat es ihr auch angetan. Sie will bleiben, doch Philip fährt erst wieder mit ihnen zurück. Doch sie kehren wieder in "Zuhause" ein und diesmal bleiben sie.
Jahre später lebt sie alleine im Haus ihrer Großmutter, doch soll sie mit ihren früheren Teenagerfreunden wieder zurückkehren. Sie alle bekommen Drohbriefe. Sie sollen sich sofort auf den Weg nach "Zuhause" machen, damit ein großes Geheimnis nicht an die Öffentlichkeit kommt.
Der Schreibstil ist sehr gewohnheitsbedürftig. Die Sprünge der einzelnen Kapitel fand ich anfangs sehr verwirrend und ich musste höllisch aufpassen, in welcher Zeit ich mich gerade befand. Die Geschichte spielt ja in der Vergangenheit und im Hier und Jetzt.
Die Hauptprotagonistin ist Saskia, doch lernt man auch die Menschen aus ihrem Umfeld besser kennen.
Was ist damals passiert? Was haben die Teenager verbrochen? Nach und nach wird das große Geheimnis aufgeklärt. Es geht um Manipulation einiger Personen, die ihre sogenannte "Heile Welt" retten wollen. Auch um die Schuld, die sie auf sich geladen haben. Um die Abhängigkeit zu einem Menschen, der eigentlich nichts Gutes im Sinn hat. Das Ende hat mich sehr überrascht.
Es ist für mich ein eher verwirrendes Psychodrama als denn ein Thriller. Ich fand das Buch im Großen und Ganzen aber sehr interessant.

Bewertung vom 01.01.2023
Mcdermid, Val

Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte


ausgezeichnet

Makaber, facettenreich und weihnachtlich

Ein Kurzgeschichtenband, der es wahrlich in sich hat. Hier gibt es zwölf ganz verschiedene Storys, die sich um Weihnachten, Dramen, Liebe und vor allem um Mord handeln. Der Mord steht eigentlich immer im Vordergrund.
Geschickt versteht es die Autorin auch in diesen Geschichten die Spannung und den Nervenkitzel bis zur letzten Seite zu hochzuhalten. Alle Taten werden hier natürlich aufgeklärt.
Wie und warum es zu den Taten kam, erzählt die Autorin gekonnt in ihrem typisch flüssigen Schreibstil. Jede einzelne Geschichte ist einzigartig. Mir gefiel besonders "Ghostwriter". Auch die titelgebende Geschichte des Buches aus der Sicht des kleinen Mädchens fand ich sehr schön.
Mal kann man sich gut in den Täter hineinversetzen, mal nimmt man mehr Anteil an der Ermittlungsarbeit. Diese Storys sind sehr bildhaft beschrieben.
Mir war das Glück hold und ich bekam auch das dazugehörige Hörbuch. Die Stimme des Sprechers Wolfgang Berger hat die Spannung gut rübergebracht.
Die Bücher der Autorin sind sowieso alle immer packend und spannend. Dieser Kurzgeschichtenband ist es auf jeden Fall auch. Ich kann ihn nur empfehlen.

Bewertung vom 11.11.2022
Troi, Heidi

Marterlmord - Ein Geheimnis. Eine Mordserie. Ein schweigendes Dorf.


ausgezeichnet

Wird die Mauer des Schweigens durchbrochen?

Die Autorin war mir schon ein Begriff durch ihre Krimireihe "Lorenz Lovis". Doch dieser Krimi ist anders. Sehr düster und geheimnisvoll.
Das Cover und der Klappentext sprachen mich sofort an. Ein Dorf in einem abgelegenen Tal und dorthin wird der junge Ermittler Carminati versetzt. Für diesen ist es am Ende der Welt. Der Kollege, den er in dieser Einöde ablöst, ist nur noch ein paar Tage da.
Die Dorfbewohner sind sehr eigenbrötlerisch und misstrauisch Fremden gegenüber. An seinem ersten Tag finden sie einen Toten. Der Dorfsäufer liegt in einem Bach und das wird als Unfall deklariert. Doch kurz darauf gibt es einen weiteren Toten und das war eindeutig kein Unfall. Das war Mord. Die Familie des Opfers schweigt und Carminati, den zur Zeit auch private Probleme plagen, steht ganz alleine da. Im Pfarrer findet er einen Verbündeten, doch dieser hält sich auch sehr bedeckt. Dann geschieht ein weiterer Mord. Um weitere zu verhindern, muss Carminati versuchen diese Mauern des Schweigens zu durchbrechen.

Die Autorin hat hier einen sehr spannenden Krimi geschrieben. Ich hatte dieses Dorf direkt vor Augen, da sie es sehr bildhaft beschreibt. Diese Düsternis, die es umgibt. Die schweigsamen Bewohner. Was ist das große Geheimnis, welches man nicht preisgeben will? Warum legt man dem Ermittler so viele Steine in den Weg? Wohin ist der plötzliche Tatverdächtige verschwunden?
Der junge Ermittler hat hier einiges zu tun um das Geheimnis der grausamen Morde zu lüften.

Dieser Regionalkrimi ist sehr mysteriös gewesen .
Die Autorin hat sich hier ein packendes und dramatisches Ende ausgedacht. Das war für mich so nicht vorhersehbar.

Weiterhin hoffe ich, daß Heidi Troi demnächst wieder solch einen düsteren und geheimnisumwobenen Krimi aus dem Hut zaubert. Ich war begeistert und vergebe gerne fünf Sterne.

Bewertung vom 11.11.2022
Esser, Frank

Wir schweigen bis ins Grab


ausgezeichnet

Wo liegt die Lösung begraben?

Der erste Fall für Jana Brinkhorst und ihre beiden Kollegen beginnt mit einem Autounfall. Schnell wird klar, daß es kein Unfall war sondern Mord. Es handelt sich um den renommierten Anwalt Julius Wellenbrink. Kurze Zeit später wird der Immobilienmakler Patrick Sanddorn tot aufgefunden. Bei den Recherchen stellt sich heraus, daß die beiden Opfer sich von früher her kannten. Schnell wird den Ermittlern klar, diese beiden Fälle hängen zusammen.
Doch was ist das Motiv? Gibt es etwas in der Vergangenheit der Männer was niemand weiß? Wurden sie deshalb ermordet? Jana und ihr Team arbeiten auf Hochtouren und versuchen die Verbindung zu finden.

Der Autor hat hier einen spannenden Krimi geschrieben. Man ist direkt im Geschehen und fiebert mit. Von Anfang an wird man in die Ermittlungsarbeiten mit einbezogen. Da war als Leserin viel Platz für eigene Überlegungen.

Der flüssige Schreibstil und die richtige Länge der Kapitel bereitete mir spannende Lesestunden. Die Zusammenarbeit der drei Ermittler war gut dargestellt. Sie sind in ihrer Art sehr verschieden. Das macht sie sehr sympathisch und authentisch.

Der Autor hat es auf jeden Fall geschafft, mich mehr als einmal auf die falsche Spur zu locken. Das macht für mich einen guten Krimi aus. Ich hatte öfter mal eine Vermutung, doch bis zum Ende hin blieb es verzwickt. Die Lösung war für mich sehr überraschend, aber schlüssig und logisch.

Es ist ein lesenswerter Krimi und ich ergebe dafür wohlverdiente fünf Sterne.

Bewertung vom 10.11.2022
Schwarzhuber, Angelika

Ziemlich runde Zeiten / Die Freundinnen vom Chiemsee Bd.3


ausgezeichnet

Ein ganz großer Traum

Im dritten Teil dreht sich zuerst einmal alles um Zoe. Sie ist Zahnärztin mit einer gutgehenden Praxis und die jüngste der drei Freundinnen. Anna arbeitet schon seit Jahren bei ihr. So nach und nach haben sie und Ilona sich auch angenähert. Nachdem sie einen Herzinfarkt überlebt hat wird ihr Wunsch, ein Kind zu bekommen immer größer. Zur Zeit ist sie Single und liebt es alleine in ferne Länder zu reisen.

Während Zoe über Silvester auf den Kapverden ist, trifft sie dort auf eine junge Frau mit einer Behinderung und lernt sie und deren Familie kennen. Auf dem Heimweg ins Hotel überlebt Zoe nur mit viel Glück bei einem Autounfall. Nach ihrer Heimkehr setzt sich in der 43 jährigen immer mehr der Wunsch nach einem Kind in ihrem Kopf fest. Heutzutage gibt es ja Mittel und Wege ein Kind zu bekommen, wenn auch kein Mann vorhanden ist.
Unterstützung erhält sie natürlich von ihren beiden Freundinnen.

Nach ihrer Behandlung in einer Klinik fährt Zoe voller Vorfreude und inneren Aufregung auf einen Zahnärztekongress. Dort trifft sie ganz überraschend auf einen ehemaligen Freund. Ihre Trennung liegt schon Jahre zurück und trotzdem haben beide wieder dieses Kribbeln im Bauch. Doch reicht das aus, um wieder eine Beziehung aufzubauen? Mit was für einer Reaktion muss Zoe rechnen, wenn sie ihm erzählt, was sie getan hat, um ein Kind zu bekommen? Wird er ihre Entscheidung akzeptieren und will er überhaupt Kinder?

Fragen über Fragen, die von der Autorin in diesem Buch am angesprochen werden. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, sonst müsste ich spoilern.

Zoe, die etwas sprödere der drei Frauen, hat dieses Mal ihre verletzliche Seite zeigen können. Das hat mir sehr gut gefallen.

Natürlich gab es auch in diesem Band sehr viel zu lachen. Die Verwirrung der Ärztin z.B., bei der Zoe in Behandlung ist. Die drei Freundinnen treten auch diesmal wieder in einige Fettnäpfchen. Doch wie immer, sie stehen zueinander und lassen sich nicht im Stich. Das ist wahre Freundschaft.

Ich hoffe sehr darauf, noch mehr von den drei Frauen, der Familie und Freunden, die sich im Laufe der Geschichten sehr vergrößert hat, zu lesen. Sie sind mir alle sehr ans Herz gewachsen. Darauf einen selbstgemachten Eierlikör, ob mit oder ohne Alkohol. Es muss einfach weitergehen mit den drei Freundinnen vom Chiemsee.

Bewertung vom 09.11.2022
Schwarzhuber, Angelika

Ziemlich turbulente Zeiten / Die Freundinnen vom Chiemsee Bd.2


ausgezeichnet

Vom Chiemsee in die Toskana

Ilona besitzt ihren eigenen Delikatessenladen und ist mitunter auch die beste Kundin ihrer Leckereien. In Liebesdingen ist bei ihr zur Zeit tote Hose. Da ist es gut, daß sie immer noch ihre beiden Freundinnen Anna und Zoe hat.
Bei einem geschäftlichen E-Mail Austausch lernt Ilona den Biobauer Chris kennen und beide finden sich sofort sympathisch. Dieser lädt sie zu sich in die Toskana ein. Darauf will sich Ilona auf keinen Fall einlassen, denn bei Alter und Gewicht hat sie Chris angelogen. Sie gab sich als jünger und dünner aus.
Doch da ist sie bei ihren beiden Freundinnen an der falschen Adresse. Während sich Ben, der schwule, beste Freund von Annas ältester Tochter und die jüngste sich um Ilonas Laden kümmern, fahren die drei los in Richtung Toskana.

Der zweite Teil geht genauso lustig und chaotisch weiter, wie der erste geendet ist. Diesmal ist Ilona die Hauptprotagonistin. Wie wird Chris reagieren, wenn er sie sieht?

Die Fortsetzung um die drei Freundinnen vom Chiemsee ist der Autorin sehr gut gelungen. Auch dieses Mal hat mich der locker leichte und flüssige Schreibstil mitgerissen und ich mußte mehr als einmal laut lachen. Der Ernst wurde aber auch diesmal nicht vergessen. Was so ein wenig flunkern ausmachen kann.
Für Ilona bricht erst einmal eine Welt zusammen, als es bei der Ankunft eine peinliche Verwechslung gibt. Wie kommt sie aus dieser Situation wieder raus? Ihre Selbstzweifel nehmen überhand, doch zum Glück hat sie ihre Freundinnen dabei.

Das Verhalten von Chris beim ersten Zusammentreffen und den Tagen danach hatte mich sehr enttäuscht. Doch im Verlauf der Geschichte erfährt man weitere Hintergründe für sein Verhalten.

Natürlich gab es auch in diesem Band wieder einige Verwirrungen, die diese Buchserie so interessant und charmant machen. Es war wieder ein wunderbares Leseerlebnis und ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 09.11.2022
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Berührend und emotional

Vilma, eine 35jährige Musiklehrerin hat ihr Leben voll im Griff. Glaubt sie. Immer vom schlimmsten ausgehend gönnt sie sich nicht die kleinste Freude. Doch eines Tages wird ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt. Zwei fremde Männer, ein Pfarrer und ein Pathologe klingeln an ihrer Tür. Sie sind Überbringer einer Nachricht, daß ihr Vater verstorben sei. Dann bekommt sie noch einen Stapel Briefe überreicht.
Vilma ist geschockt. Ist dieser unbekannte Tote wirklich ihr Vater? Erlaubt man sich einen Scherz mit ihr? Doch diese Briefe sind an sie adressiert und darin ist vermerkt, daß sie immer nur einen am Tag lesen soll. Da es kurz vor Weihnachten ist, nimmt Vilma sich vor, die Briefe als eine Art Adventskalender zu nutzen.

Mir fiel als erstes dieses wunderschöne Cover ins Auge. Den Klappentext fand ich sehr interessant und was soll ich sagen: dieses Buch hat mich total geflasht und emotional sehr berührt.
Die Autorin hat hier einen wunderbaren Roman geschrieben.

Anfangs hatte ich einige Probleme mit Vilma. Sie erschien mir so negativ. Doch nachdem sie begann, sich mit den Briefen zu befassen, sprang der Funke über. In den Briefen erzählt der Vater seine Geschichte und die Liebe zu Vilmas Mutter. Je mehr diese sich damit auseinandersetzt umso mehr hinterfragt sie auf einmal ihr bisheriges Leben. Wäre es anders verlaufen, wenn sie einen Vater gehabt hätte? Gäbe es mehr soziale Kontakte und würde auch die Liebe nicht zu kurz kommen? Ohne es zu wollen, verändern diese Briefe ihre Einstellung zum jetzigen Ich. Besonderen Anteil nehmen daran auch ein kleiner Junge und der Pathologe, der unter dem Tourette Syndrom leidet. Den Pfarrer natürlich nicht zu vergessen.
Ich konnte bei diesem Buch viel lachen und ab und an hatte ich Tränen in den Augen, da der Roman sehr emotional auf mich wirkte.

Ein Hoch auf das Leben und die Liebe.
Es ist ein lesenswertes Buch mit viel Wortwitz und ganz viel Wärme.