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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Janina
Wohnort: 
Schenefeld

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

Lesenswert!

„Was ich dem Mann eigentlich sagen wollte, war, dass die größte Poesie und das, was jeden von uns zum Poeten macht, die Geschichten sind, die wir über uns selbst erzählen. Sie basieren auf unseren Familien und Blutsbanden, auf Freunden und Geliebten, auf Hass und dem, was wir gelesen, beobachtet und miterlebt haben. Auf Sehnsüchten und Reue, Krankheit, gebrochenen Knochen und Herzen, Leistungen, Geldgewinn und -verlust, Handlesungen und Visionen. Wir erzählen diese Geschichten, bis wir sie selbst und bis wir an uns selbst glauben, und das ist das Mächtigste, was es gibt.“
Es gibt Bücher, die ziehen einen gleich von der ersten Seite an in ihren Bann. Genau so erging es mir mit „Die letzten Romantiker“ von Tara Conklin, das vor allem im ersten Teil wahnsinnig atmosphärisch, kraftvoll und gefühlvoll ist. Ich wollte es kaum aus der Hand legen. Konnte die Erlebnisse, Gefühle und Ängste der Skinner-Geschwister mitfühlen. Ihre starke Liebe und Verbindung zueinander in jeder Zeile spüren, den Beschützerinstinkt und das Pflichtgefühl.
Leider hielt das nicht bis zum Ende des Buches an. Gerade im Mittelteil verliert sich die Erzählung meiner Meinung nach immer mehr, verliert an Atmosphäre, einiges erscheint sogar irrelevant. Es bleibt zwar immer noch ein sehr gutes Buch, muss aber insgesamt dadurch etwas an Strahlkraft einbüßen. Gegen Ende des Buches konnte mich die Geschichte wieder deutlich mehr überzeugen, das hohe Niveau vom Beginn erreichte es aber nicht mehr. Dennoch gibt es von mir eine Leseempfehlung. Das Buch ist perfekt für lange Leseabende oder -wochenenden in der kommenden Herbstzeit. Es ist gefühlvoll, ohne rührselig zu sein, zeigt, wie unvorhergesehene Ereignisse ein ganzes Leben prägen könne, wie wichtig Beziehungen jeglicher Art sind und wie schnell es passieren kann, dass wir im Wahnsinn des Alltags den Fokus auf uns selbst und unsere Bedürfnisse verlieren.

Bewertung vom 28.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Hat mich nicht erreicht

Ich habe selten so lange gebraucht, um nach dem Lesen eines Buches meine Eindrücke zu Papier zu bringen. Aber auch mit zeitlichem Abstand muss ich gestehen, dass selten ein Buch so wenig in mir bewegt hat und so wenig nachhallt. Das liegt gar nicht am Schreibstil, ganz im Gegenteil. Ich finde, die einzelnen Charaktere sind gut gelungen, das Buch liest sich flüssig und ich mag auch die Idee der komplizierten Familienkonstellation. Nur leider erschließt sich mir der Sinn dieses Buches in keinster Weise, der rote Faden fehlt, die Interaktion miteinander. Es gibt keine Entwicklung. Ganz befremdlich fand ich die Kapitel „aus dem Himmel“. Ich bleib am Ende des Buches ebenso ratlos zurück wie die Hauptcharaktere und hatte zuvor 336 Seiten die Hoffnung, irgendwann noch den Zugang zum großen Ganzen zu finden. Aber den soll es offenbar bewusst nicht geben. Oder ich bin absolut nicht die Zielgruppe und mir verschließt sich aus diesem Grund der Sinn?! Schade.

Bewertung vom 31.07.2021
Mut. Machen. Liebe
Nessensohn, Hansjörg

Mut. Machen. Liebe


ausgezeichnet

Unbedingt lesen!

Bevor ich näher auf das Buch eingehe, muss ich unbedingt eine große Leseempfehlung aussprechen und es euch wärmstens ans Herz legen. Hansjörg Nessensohn ist es mit seinem Roman hervorragend gelungen, Lebensfreude und Leichtigkeit mit großen Gefühlen und zentralen Themen wie Selbstakzeptanz, Lebenslügen, Selbstfindung und Homophobie zu verbinden. Dabei verwebt er geschickt zwei Zeitebenen miteinander und macht damit deutlich, was sich in der LGBTQ-Bewegung seit den 1950er-Jahren schon alles zum Positiven geändert hat, aber auch, dass es heute wichtiger denn je ist, weiterhin für die Rechte, Freiheiten und Gleichstellung jedes Einzelnen zu kämpfen.

Mit viel Authentizität und Einfühlungsvermögen gelingt es Nessensohn, eine besondere Dynamik zwischen dem 19-Jährigen Paul und der über 80 Jahre alten Liz zu schaffen – voller Witz, Schlagabtausch, Tiefe und Gefühl. Ihr Zusammenspiel miteinander ist mindestens ebenso fesselnd und mitreißend wie die Rückblicke in die 50er-Jahre. Diese sind zutiefst bewegend und tiefgreifend, machten mich fassungslos und zeigen einmal mehr, auf welch dünnem Eis manche Rechte und Freiheiten heute noch stehen. Denn schließlich Stand der § 175, der sexuelle Handlungen zwischen Männern verbot, noch bis 1994 im Strafgesetzbuch. Ein Buch, das zutiefst bewegt und nachdenklich macht und aktueller ist denn je.

Ein Plädoyer für die Liebe und die Freiheit!

Bewertung vom 11.07.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


ausgezeichnet

Absolut lesenswert!

Ein Buch, das nachhallt. Über allem schwebt die Frage: Ist etwas falsch daran, jüdisch zu sein? Diesen Eindruck hat Geertje seit ihrer frühesten Kindheit. Das jüdische Erbe wird in ihrer Familie als Last betrachtet, nach außen hin versteckt. Die Erlebnisse während des Nationalsozialismus totgeschwiegen. Geertje fühlt sich entwurzelt, nirgendswo zugehörig – eine langjährige Spurensuche beginnt, zunächst noch heimlich, später immer fordernder und konsequenter… Bis sie Stück für Stück zusammensetzt, warum sich ihre Familie so schuldig fühlt.
Der zweite Erzählstrang erzählt vom Schicksal ihrer Familie während des 2. Weltkriegs. Im Mittepunkt dieses Geschehens steht Viktor, das schwarze Schaf ihrer Familie. Ohne abgeschlossene Ausbildung hat er es nicht leicht, die Anerkennung seiner Familie zu bekommen. Dabei ist gerade er es, der durch sein großes Herz, seine Entschlossenheit, seinen Mut, seinen Scharfsinn und seinen Weitblick heraussticht und großes leistet. Mehr als einmal setzt er sein Leben für andere aufs Spiel…
Beide Erzählstränge strahlen ihre ganz eigene Faszination aus, obwohl sie so eng miteinander verwoben sind. Einerseits diese greifbare Hilflosigkeit und der verzweifelte Wunsch nach Halt von Geertje – beides so laut und doch von ihrer Familie überhört. Hier wird beeindruckend geschildert, welchen Einfluss der Antisemitismus auch noch auf die Folgegenerationen hat.
Andererseits die Geschichte von Viktor, dessen Persönlichkeit mich gleich von Beginn an beeindruckt hat. Für mich aus heutiger Sicht sicherlich niemand, der nichts zur Gesellschaft beigetragen hat - ganz im Gegenteil. Stattdessen einer der wenigen, der das Übel sieht und dagegen angeht. Und dabei steht seine Mitmenschen an erster Stelle setzt.
Eine absolute Leseempfehlung.
Es macht mich immer wieder fassungslos, welche schrecklichen Verbrechen im Nationalsozialismus geschehen sind. Wie konnte das geschehen? Wie konnten die Menschen ihre Taten rechtfertigen? Ich finde beim besten Willen nicht einmal den Ansatz einer Erklärung und bin wieder und wieder aufs Neue erschüttert und ratlos.

Bewertung vom 25.06.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


gut

All das Ungesagte zwischen uns

Eine Freundschaft, die in einem großen Schweigen endet, obwohl doch so viel zu sagen wäre. Ein Miteinander, das endet, obwohl sie einander gerade jetzt besonders gebraucht hätten. Doch es folgen 50 Jahre Funkstille. 50 Jahre, in den Kat und Easy versuchen, den tragischen Grund für ihren Bruch zu verdrängen. In denen all das Ungesagte wie eine Glasglocke über ihnen schwebt und all ihr Handeln, ihre Gefühle, ihre Liebe beeinflusst. Die Frauen ergeben sich ihrem Schicksal, ohne sich dem Ungesagten zu stellen – bis eine von ihnen über ihren Schatten springt und den Stein, der auf beiden Seelen liegt, ins Rollen bringt. In einem einsamen Ferienhaus auf Kreta stellen sich die beiden Anfang-Sechzigjährigen ihren sechzehnjährigen Geistern und den gegenseitigen Fragen. Denn eines ist klar: Ihre Freundschaft endete mit der Liebe zu dem gleichen Mann, die für keine von ihnen gut ausging.

Susann Pásztor schafft es hervorragend, die angespannte Atmosphäre während des Kreta-Besuchs rüberzubringen. Ein ständiges Aus-dem-Weg-gehen, Aufeinander-lauern, Um-den-heißen-Brei-herumreden, Nur-nicht-auf-den-Punkt-kommen und Verläugnen jeglicher Gefühle. Bis ein Katalysator den Nebel des Schweigens bricht. Doch leider wurde mir genau hier zu wenig gesagt. Das Ende des Buches kam mir dann doch zu abrupt, es fehlte die Tiefe, eine Aussprache wurde nur noch angedeutet. Überzeugt haben mich dagegen die Schilderungen von Kats Erlebnissen und Gefühlen während der 70er-Jahre, ihr Kummer, der nie rührselig wird, und ihre Eifersucht auf ihre perfekte beste Freundin. Die oftmals beschriebene Intensität dieser Freundschaft kommt allerdings oft nicht wirklich rüber. Irritiert haben mich noch dazu manchmal ein paar Sätze, die anscheinend (vermute ich) Spannung in den Erzählstrang bringen sollten und seeehr wichtig klangen, für mich aber letztendlich inhaltlich nicht richtig aufgelöst wurden. Angefangen bei dem ersten Satz des Buches: Kat hat die Macht. Klingt unbestritten fantastisch. Ergab für mich aus der weiteren Geschichte heraus aber keinen Sinn.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, das ganz ohne Spannung unterhält. Ich hab‘ es gern gelesen, auch wenn es meiner Meinung nach nicht ohne kleine Schwächen auskommt.

Bewertung vom 20.06.2021
Laudatio auf eine kaukasische Kuh
Jodl, Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh


sehr gut

Heimat ist ein Gefühl

Sonne, ein gemütlicher Platz auf dem Balkon, ein Gläschen Wein und ein gutes Buch. Besser konnte das Wochenende am Freitagabend nicht starten. Lesetechnisch ging es für mich in „Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ mit Protagonistin Olga nach Georgien, in das Land ihrer Vorfahren. Während ihre Familie Georgien als Heimat sieht und sich in Deutschland krampfhaft und mal mehr, mal weniger erfolgreich versucht anzupassen und gleichzeitig das Bedürfnis hat, ihre Kultur auszuleben, versucht Olga, jede Verbindung zu ihren griechisch-georgischen Wurzeln zu leugnen, die sie nur leugnen kann. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft liegen für sie klar in Deutschland. Die zwei Welten werden strickt auseinandergehalten. Dabei überlässt die angehende Ärztin nichts dem Zufall, selbst bei der Wahl ihres Freundes geht sie strategisch vor: Der Nachname des Auserwählten darf aus höchstens zwei Silben bestehen. Felix van Saan, ebenfalls Arzt, entspricht diesen Kriterien. Doch da wäre noch der quirlige Jack, der mächtig Chaos in ihr Leben bringt. Und als auch noch ihre Mutter krank wird, kann sie die strickte Grenze zwischen den Welten nicht mehr aufrechterhalten.

Mit dem Einsturz ihres Kartenhauses kommen Zweifel und Erkenntnisse, platzen Lebenslügen, werden Familienstrukturen hinterfragt, neue Bande geknüpft, aber auch gesetzte Barrieren eingerissen. Der dabei stets mitschwingende innere Konflikt von Olga ist stets greifbar, nachvollziehbar und wunderbar gelungen. Mir hat sehr gefallen, dass genau diese Thematik den Kern des Buches ausmacht, und nicht die Liebesgeschichte (die das Buch aber rund macht). Natürlich wird bei all dem Hin und Her kein Klischee ausgelassen, das bereichert die Geschichte, irritiert manchmal aber auch. So fand ich zum Beispiel das Kennenlernen von Olga und Jack einerseits amüsant, andererseits die Dialoge stellenweise zu albern, gewollt und aufgesetzt (besonders von Jack). Das änderte sich glücklicherweise im Verlauf der Geschichte.

Ein sehr lebensbejahendes Buch. Perfekt für den Sommer!

Bewertung vom 13.06.2021
Tage mit Gatsby
Nicolas, Joséphine

Tage mit Gatsby


ausgezeichnet

Zelda Fitzgerald. Wer war diese berühmt-berüchtigte Frau, die in den Roaring Twenties an der Seite ihres Ehemanns F. Scott Fitzgerald die Schlagzeilen der Zeitungen füllte? Eins steht fest, das Buch hat mich neugierig gemacht, mehr über diese schillernde Persönlichkeit zu erfahren. Schaut man sich alte Schwarz-weiß-Aufnahmen an, wirkt Zelda aus heutiger Sicht fast ein wenig bieder und langweilig – doch der Eindruck scheint zu täuschen. Keine Party war zu viel, kein Aufsehen zu groß, kein Luxus zu teuer – die Welt lag ihr zu Füßen. Doch hinter dieser Vergnügungssucht verbarg sich eine Leere, die sie niemals füllen konnte und die sie von Innen zerfraß. Der Wunsch nach einem eigenen künstlerischen Schaffen, heraus aus dem Schatten ihres Mannes zu treten, der mit aller Macht versuchte, genau das zu verhindern, schließlich sollte es nur einen ersthaften Künstler in der Familie geben. Ungeachtet der Tatsache, dass sein eigener Erfolg auf dem Können seiner Frau beruhte, an deren Zeilen und Texten er sich ungeniert für seine eigenen Werke bediente. Wer wäre daran nicht zerbrochen? All das schildert das Buch mit viel Feingefühl, viel Liebe zum Detail und viel Spaß an den wilden 20er-Jahren. Josephine Nicolas ist eine mitreißende Zeitreise gelungen - mit all den Vor- und Nachteilen dieser Ära. Die Leidenschaft der Protagonisten ist spürbar, das Auf und Ab der Ehe, bei der Liebe und Hass manchmal eng nebeneinander liegen, gekonnt geschildert, die Dialoge absolut glaubwürdig. Wahrheit und Fiktion gehen nahtlos ineinander über. Es würde mich nicht wundern, hätte es sich alles genau so abgespielt. Ich habe das Buch sehr genossen – und muss jetzt dringend ein Versäumnis nachholen: „Der große Gatsby“ lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2021
Mado
Franßen, Wolfgang

Mado


sehr gut

Erfrischend anders

Eine Handlung, die nicht gefallen will und die zu keiner Zeit des Buches vorhersagbar ist. Eine Antiheldin, die an ihren Schwächen und an ihrem zugewiesenen Platz im Leben zu ersticken droht. Eine Lebensgeschichte, in der es kein Happy-end gibt, aber zumindest ein Fünkchen Hoffnung. Eine Erzählung von starken Frauen, die auf recht unkonventionelle Weise ihr Leben meistern und immer wieder vor großen Herausforderungen gestellt werden. Zusätzlich noch je eine große Prise Abhängigkeit, Freiheitsdrang, kriminelle Energie, Sucht, Neuanfang, Scheitern, Mord, Loyalität, Gewalt, Selbstfindung, Verletzung… All das ist „Mado“ von Wolfgang Franßen – und gleichzeitig noch viel mehr. Ein Erstlingswerk, das erfrischend anders ist, gerade weil nicht zwanghaft nach der „Jetzt wird alles gut“-Wendung gesucht wird, zum Beispiel in Form einer neuen, alles verändernden Liebe. Vielmehr wird deutlich, die Impulse und Entscheidungen müssen von einem selbst kommen? Ob das gelingt? Wer weiß das schon!

Bewertung vom 27.05.2021
Drei Kameradinnen
Bazyar, Shida

Drei Kameradinnen


sehr gut

Lesenswert

Was mir an diesem Roman zu allererst gefallen hat, ist die frische, ungezügelte Erzählweise, die den Leser oft direkt anspricht und die sich so sehr von anderen Romanen unterscheidet. Ein Sich-Luft-machen, In-der-Wunde-bohren, Ungeschminkte-Wahrheiten-erzählen ohne striktes Kategorisieren, ohne Einteilung in Raster. Die schwere Thematik bringt die Autorin mit einer Leichtigkeit rüber, die ihresgleichen sucht. Spricht gelebten und bewussten Hass gegenüber Minderheiten an, führt uns Szenen des unbewussten Alltags-Rassismus vor Augen, beschreibt das Gefühl, sich zu keiner Gruppe zugehörig zu fühlen, sich ständig infrage zu stellen, und klammert vor allem die Vorurteile beider Seiten nicht aus. Sie hinterfragt, analysiert, beobachtet die Sender und Empfänger – wobei die Grenze manchmal zu verwischen scheint. Dabei lernt der Leser drei beindruckende junge Frauen kennen, die nicht unterschiedlicher sein und die nicht unterschiedlicher durchs Leben gehen könnten. Alle drei haben ihren Weg gefunden, mit der alltäglichen Diskriminierung umzugehen und ihr etwas entgegenzusetzen, und der Leser ertappt sich immer wieder dabei, zu hinterfragen, welcher dieser Wege wohl der beste Weg ist. Eine abschließende Antwort wird es wohl nie geben.
Spannend ist auch, dass die Autorin unablässig Erfindung, Wirklichkeit und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Was was ist, bleibt bis zuletzt offen. Das baut Dramatik auf, macht es aber auch an mancher Stelle mühsam, dem Geschehen zu folgen. Zum Teil verliert sich die Geschichte meiner Meinung nach sogar zu sehr in Nebenschauplätzen und Erinnerungen.
Für mich auf jeden Fall ein Buch, dass gleich mehrfach aus der Masse heraussticht.

Bewertung vom 13.05.2021
Enriettas Vermächtnis
Madsack, Sylvia

Enriettas Vermächtnis


gut

Konnte mich nicht ganz überzeugen

Durchhalten war die Devise über eine lange Strecke bei diesem Buch. Nach einem vielversprechenden Start haderte ich dann leider doch etwa 100 Seiten damit, ob ich nun aufhöre oder tapfer weiterlese. Ich habe durchgehalten – und bin am Ende froh darüber. Die Geschichte, die erzählt wird, finde ich nach wie vor spannend und vielversprechend, doch leider fehlte es mir an Spannung, Tiefe und vor allem die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen. Den Schönheitschirurg Emilio konnte ich so gar nicht greifen. Sollte er gewollt so ambivalent und unnahbar wirken? Vermutlich. Auch seine Verbindung zu Jana wirkte auf mich oftmals nicht nachvollziehbar und glaubhaft. Bei der Beziehung zwischen Jana und Armando viel es mir schon leichter, doch auch da steckte so viel Ungesagtes zwischen den Zeilen, sodass das (oftmals sehr abrupte) Handeln der Personen nicht immer eindeutig schlüssig war. Noch viel mehr Ungesagtes steckt allerdings in der Lebensgeschichte von Enrietta. Hier hätte ich mir mehr Input gewünscht, da ja das ganze Buch darauf basiert. Doch dieser Handlungsstrang der Geschichte wird eher nebensächlich, stattdessen rückt eine Liebes- und/ oder Dreiecksgeschichte in den Vordergrund.