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SandraLi
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Oberndorf (Neckar)

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2023
Yang, Susie

Die kleinen Lügen der Ivy Lin


weniger gut

In diesem Roman geht es um Migration, Ehrgeiz, seelische und körperliche Misshandlungen, fehlende Moral, sittenloses Verhalten, Lügen und Geheimnisse.

Ivys Eltern lassen sie im Alter von 2 Jahren bei der Großmutter zurück und migrieren nach Amerika. Als sie sich dort ein Leben aufgebaut haben, holen sie ihre Tochter zu sich. Für die 5 Jährige beginnt eine schlimme Kindheit. Sie wird von Ihrer Mutter permanent körperlich gezüchtigt, seelisch erniedrigt und erfährt keinerlei Liebe von ihrer Familie. Ihre Großmutter ist zwar etwas aufmerksamer zu ihr, bringt ihr aber zügig bei, wie sie effektiv stehlen muss um sich Wünsche zu erfüllen. Als Ivy ihren Mitschüler Gideon kennenlernt verliebt sie sich in ihn aber auch das bleibt unerwidert denn auch Gideon spielt nicht mit offenen Karten.

Es herrscht durchweg eine düstere, beklemmende Stimmung und manche beschriebenen Szenen sind verstörend. Die Autorin erzählt ihre Geschichte flüssig aber ich habe die ganze Zeit den Eindruck, als würde sie mich als Leserin auf Abstand halten. Es wirkt wie ein nüchterner, kalter Bericht über das Leben der Ivy Lin.

Es gibt keinen Höhepunkt in der Geschichte und erst Recht keine interessanten Wendungen. Dafür aber viele beschriebene negative Emotionen, unmoralische Taten, Lügen und nochmals Lügen. Die Oberschicht wird hingestellt, als wären alle Reichen herzlos, arrogant und egoistisch. Die Menschen die zu Geld gekommen sind, haben alle einen schlechten Charakter. Ich fand keine der beschrieben Personen in diesem Buch sympathisch. Diese Geschichte hat mich schockiert und ich hatte wirklich keine Freude beim Lesen. Viele der interessanten Auslobungen und Empfehlungen auf dem Cover sind meiner Meinung nach nicht passend. Auch der Titel "Die kleinen Lügen der Ivy Lin", ist maßlos untertrieben.

Diesen Roman empfehle ich allen Lesern, die sich am Leid anderer erfreuen. Denn die Menschen leiden hier in der Geschichte, alle auf unterschiedliche Art und Weise. Ihre Gefühle sind sehr detailliert beschrieben. So ist dieser Roman vielleicht auch praktisch für Menschen, die keine Emotionen empfinden können und alles erklärt bekommen müssen. Leser, die es toll finden, wenn viel gelogen wird und Menschen erniedrigt werden, kommen hier wahrscheinlich ganz gut auf ihre Kosten. Mich persönlich stößt das ab.

Wer auf ein Happy End wartet und dass sich die Geschichte nochmal zum Guten wendet, der wartet vergebens. In diesem Buch ist bis zum Ende rein gar nichts schön und das Ende ist irgendwie abgehackt. Die ganze beschriebene Welt in diesem Roman ist ein negativer Ort mit schlechten Menschen und einer großen Kluft zwischen Arm und Reich und da wird sich auch nie etwas dran ändern.

Bewertung vom 06.11.2023
Fenderl, Birgit

Was uns zusammenhält


ausgezeichnet

Birgit Fenderl gibt dem Leser/der Leserin mit ihrem Buch, tiefe Einblicke in die Freundschaften bekannter Persönlichkeiten. Die verschiedenen Interview Partner/innen erzählen vom Beginn ihrer Freundschaft, der Entwicklung und der Besonderheiten ihrer jeweiligen Verbindungen zueinander. Es gibt zu jedem Kapitel ein schönes Foto von den erzählenden Freunden/Freundinnen.

Auch eine Philosophin kommt zu Wort und erklärt den Ursprung der Freundschaft und was Freundschaft bedeutet.

Wir erfahren etwas über die ersten Freundschaften in der Geschichte, wie sich Freundschaft bis in die heutige Zeit entwickelt hat und gelebt wird. Abgerundet werden die vielen interessanten Beiträge durch ein Gespräch mit der bekannten Psychotherapeutin Cristina Budroni. Sie erklärt z.B. die Unterschiede von Männerfreundschaften zu Frauenfreundschaften. Wir lesen etwas über platonische Freundschaften und es wird uns bewusst gemacht, weshalb Freundschaften gesund sind und unser Wohlbefinden fördern.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist intensiv recherchiert. Die einzelnen Kapitel lesen sich sehr leicht und es bleibt interessant durch die vielen verschiedenen Gesprächspartner und ihren Berichten über ihre Freundschaften. Ich hab mich mit meiner besten Freundin immer wieder darüber ausgetauscht. Wir fanden das Buch sehr unterhaltsam und haben uns in manchen Situationen wiedergefunden.

Das Buch empfehle ich allen, die sich mit dem Thema Freundschaft beschäftigen oder einfach gern mal interessante und echte Geschichten lesen. Es kann einem neue Denkansätze geben und den Blick für Freundschaften schärfen.

Ich freue mich dieses Buch gelesen zu haben, für mich ist es eine Bereicherung und ich nehme vieles daraus mit.