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Worldofbooksanddreams

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Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 26.05.2025
Menz, Lars

Die Schanze


gut

Nach einer Trennung kehrt die junge Ärztin Ellen Roth in ihre Heimat direkt am Rande der Alpen zurück. Hier soll sie die Hausarztpraxis übernehmen und selbst ein wenig wieder zur Ruhe finden. Doch kaum wieder in der Heimat, wird an einer Skischanze ein Toter gefunden. Ellen ist geschockt, denn sie kennt den Toten noch aus ihrer Schulzeit. Erinnerung an längst vergangene Tage werden wieder wach und Ellen sieht sich mit dem Grund, weshalb sie einst floh, erneut konfrontiert. Doch der Tote Mitschüler ist erst der Anfang und Ellen beginnt mit dem Journalisten Merab eigenständig zu ermitteln.
Mit Die Schanze erschien der erste Thriller aus der Feder des Autors Lars Menz.
Der Einstieg in diesen Thriller fällt sehr leicht, denn der Autor schreibt recht bildlich, leicht und flüssig. Schnell befindet man sich mitten in den Alpen.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die doch recht beklemmende Atmosphäre, die auch noch durch die Abgeschiedenheit des Dorfes und der winterlichen Stimmung unterstrichen wird.
Gerade so kleinere Orte haben ja doch immer eine spezielle Wirkung, man spürt Misstrauen und Beobachtungen. Hin und wieder übertreibt es der Autor allerdings mit seinen Beschreibungen, was ein wenig überladen wirkt.
Die Handlung ist zwar interessant, aber beginnt auch recht schleppend, was zunächst auf die Spannung drückt. Als geübter Thrillerleser fiel mir auch schnell auf, in welche Richtung das Geschehen lief und so richtig große Plottwists gab es für mich leider nicht.
Protagonistin Ellen Roth fand ich dafür wiederum sehr authentisch dargestellt. Sie kämpft auch nach all den Jahren noch mit den Dämonen der Vergangenheit, was sie auf dem ersten Blick verletzlich erscheinen lässt. Doch mit der Rückkehr und dem sich dem Vergangenem stellen müssen, zeigt sie überraschend auch Stärke.
Polizist Haußer und Journalist Merab haben mir soweit sehr gut gefallen. Auch sie sind sehr vielschichtig gezeichnet und wirken dadurch glaubwürdig.
Ansonsten trifft man hier auch noch auf die Dorfbewohner, die einem alle nicht so ganz geheuer vorkommen und hin und wieder auch zu Vermutungen verlocken.
Mein Fazit: Für ein Thrillerdebüt war es insgesamt gut gelungen, zwar waren manche Dinge zu leicht lösbar und somit vorherzusehen, aber mit der Atmosphäre und den Darstellungen der Charaktere konnte der Autor hier durchaus punkten. Mir fehlte vor allem zu Beginn allerdings die Spannung und auch das Ende konnte mich nicht so richtig überraschen. So bleibt der Thriller ein wenig hinter meinen Erwartungen. Unterhält durchaus gut, ist aber kein absolutes must read, zumindest nicht für Thriller-Vielleser.

Bewertung vom 26.05.2025
Nell, Tine

Genau hier bei dir / Northern Kiss Bd.2


sehr gut

Liv lebt als Touristenführerin in Stockholm und geht da in ihrem Job auf. Als Auszeit gönnt sie sich zweimal im Jahr einen Besuch bei ihrer Tante Edda in dem kleinen Ort Nora. Das sie allerdings dieses Mal unfreiwillig verlängern muss, hätte sie niemals mit gerechnet. Doch dafür braucht sie einen Job, den sie bei Cai im Elchpark findet. Cai, den sie geküsst und dann einfach verlassen hat und der sie nun mit Missachtung bestraft. Doch hinter Cais Fassade steckt so viel mehr und diese Fassade beginnt langsam zu bröckeln.
Genau hier bei dir ist der zweite Teil der Schweden Dilogie aus der Feder von Autorin Tine Nell, die schon im ersten Band mit einem sehr gefühlvollen Schreibstil überzeugen konnte.
Die Autorin schafft es, den Leser sehr schnell in ihren Bann zu ziehen und den kleinen Ort und dessen Bewohner vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen.
Die Handlung ist vielleicht nicht überraschend, trotzdem schafft es die Autorin diese immer weiter vorwärts zu bringen. Dabei lässt sie den Leser mal lächeln, mal nachdenken, aber hält einen auch permanent an ihre Geschichte gefesselt.
Die Lovestory ist sehr gefühlvoll erzählt und geht direkt ins Herz. Dabei ist es ein großer Pluspunkt, dass die Story zu keiner Zeit kitschig wirkt. Wer also viel Gefühl und Emotionen mag, findet genau das hier in dieser Geschichte.
Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von Protagonistin Liv in der Ich-Perspektive. Zwar hätte ich mir hier hin und wieder Momente aus Cais Sicht gewünscht, aber insgesamt hat mir das gut gefallen.
Durch diese Perspektive lernt man Liv mit allen Gefühlen und Gedanken intensiv kennen.
Liv ist eine wundervolle Protagonistin, die nach außen einfach lebendig und absolut offen scheint. Doch hinter diesem Temperament verbirgt sich durchaus auch Unsicherheit und sie stellt sich nicht gerne jeder Situation und läuft lieber weg. Im Laufe des Buches macht sie eine tolle Entwicklung durch und ihr gelingt es, auch immer mehr ihre eigenen Handlungen zu reflektieren.
Cai ist hier auf den ersten Blick der grumpy Gegenpart, distanziert und etwas abweisend. Er ist sehr naturverbunden und eher der Typ Mann, der lieber handelt als spricht.
Die Chemie zwischen den beiden ist absolut toll und bringt den Leser häufig zum Lächeln.
Mein Fazit: Wer Grumpy meets Sunshine und Smalltown Vibes verbunden mit viel Gefühl mag, kommt mit Genau hier bei dir den perfekten Roman für gemütliche Lesestunden. Optisch wunderschön bietet es eine mindestens genauso schöne Geschichte fürs Herz, aber ohne Kitsch. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.05.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Eineinhalb Jahre sind vergangen seitdem die Nachbarin von Art Mayer, Dana Karasch, spurlos verschwand. Niemals hätte die junge Frau ihre Tochter und ihre demente Mutter verlassen, doch nach wie vor fehlen die Hinweise. In seiner Not schaltet Art seinen ehemaligen Freund, den Bundeskanzler hinzu und schon kurz darauf erhält er einen Hinweis. Gemeinsam mit Kollegin Nele Taschaikowski, die eigentlich noch im Erziehungsurlaub ist, fahren sie zu einer verlassenen Wohnwagensiedlung. In einem der Wagen finden sie Fotos, die eindeutig Dana zeigen, doch nicht nur die Fotos sind in diesem Wohnwagen, sondern auch die Leiche eines Anwalts. Nur, was soll all das mit Dianas Verschwinden zu tun zu haben?
Ich bin ein großer Fan der Marc Raabe Thriller und habe mich unheimlich gefreut, dass es nun endlich einen neuen Art Mayer Thriller gibt. Die Nacht ist mittlerweile der dritte Band und auch wenn die einzelnen Fälle voneinander unabhängig sind, würde ich empfehlen, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da die Beziehungen der Hauptcharaktere doch sich immer weiter entwickeln.
Der Schreibstil ist einfach temporeich, dabei bildhaft und doch so flüssig, dass man hier einfach von der ersten Seite an in die Handlung gezogen wird.
Der Fall ist unheimlich spannend und verstrickt, es gibt ständig Wendungen und Momente, die nachdenklich stimmen und dieses Buch zu einem Abenteuer werden lassen.
Nachdem Raabe schon die ersten beiden Art Mayer Bücher anteaserte, dass auch die Beziehung zu MIlla, Danas Tochter, eine wichtige Rolle spielt, liegt nun endlich der Fokus auf die spurlos verschwundene, junge Frau. Auf zwei Zeitebenen erfahren wir mehr vom Geschehen, zum einen begleiten wir Art und Nele bei der Suche, die ganz schön gefährlich wird, zum anderen erleben wir, dass Dana einst wirklich in diesem Wohnwagenpark lebte und welche schlimmen Geheimnisse in ihrer Vergangenheit ruhten.
Art ist ein absolutes Unikum, groß, still und mit eigenem Kopf, doch auch mit einem ganz großen Herzen, dass er zwar nicht so gerne zeigt und auch nicht zugibt und doch ist er ein wundervoller Mensch. Nele ist mir mittlerweile auch sehr ans Herz gewachsen und ihre Gedanken und den Wunsch, wieder ermitteln zu dürfen, obwohl sie eigentlich mit dem Baby zu Hause sein wollte, kann ich unheimlich gut nachvollziehen.
Auch sonst gelingt es Raabe einfach, besondere und authentische Charaktere zu zeichnen. Sei es Dana, die einfach eine Kämpfernatur ist oder ihre kleine Tochter MIlla.
Mein Fazit: Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, da es hier so einige Verstrickungen und Geheimnisse gibt. Ich kann nur betonen, dass Raabe mit diesem Buch wieder voll ins Schwarze getroffen hat und mich endlich mal wieder an einen Thriller fesseln konnte. Spannend, düster, temporeich, mit längst vergangenen Geheimnissen, die teils sehr betroffen machen, wird dieses Buch zu einem absoluten Pageturner, den ich gerne empfehle.

Bewertung vom 26.05.2025
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


gut

Kriminalinspektorin Maya Topelius möchte eine Auszeit im Ressort ihrer Freundin Emily nehmen. Doch mit der Erholung auf der abgelegenen Schäreninsel ist es vorbei, als es zu einem Streit kommt und später ein Toter gefunden wird. Als dann auch noch ein Sturm aufzieht und die Schäreninsel Svartlöga isoliert, bleibt Maya nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln.
Mit Still ist die Nacht erschien der zweite Schwedenkrimi aus der Feder von Sandra Aslund rund um die Ermittlerin Maya Topelius.
Der Schreibstil ist angenehm und leicht und die Insel atmosphärisch und gut vorstellbar gezeichnet. Ich mag ja diese Grundstimmung skandinavischer Krimis total und gerade diese Atmosphäre ist ein absoluter Pluspunkt des Buches, doch leider verrennt sich die Autorin Sandra Aslund hier ein wenig in den esoterischen Beschreibungen des Ressorts, das hier einfach zu viel Raum einnimmt.
Der Prolog machte den Einstieg unheimlich spannend, allerdings kommt es im Mittelteil dann doch zu Längen, die auch ein wenig auf das Privatleben der Ermittlerin zurückzuführen ist, das hier mit einfließt. Interessant wurde die Dynamik unter den Gästen, klar, sie sind abgeschirmt und dadurch beginnen dann auch die Verdächtigungen. Trotzdem konnte ich hier einiges vorausahnen.
Maya Topelius ist unheimlich sympathisch und man begleitet sie gerne bei ihren Ermittlungen. In diesem Buch steht sie nicht nur vor den Ermittlungen, sondern auch vor persönlichen Schwierigkeiten mit ihrer Freundin Emily, die ich aber nicht immer nachvollziehen konnte und etwas nervig fand. Ihr Kollege Pär bleibt in diesem Band deutlich im Hintergrund, was ich schade, aber verständlich fand.
Die Nebencharaktere sind vielschichtig und bieten Abwechslung, allerdings sind sie doch äußerst vielzählig, was hin und wieder für Verwirrung sorgt.
Mein Fazit: Still ist die Nacht ist ein ruhig erzählter Krimi, der mit viel Atmosphäre daherkommt. Wer gut ausgearbeitete Charaktere mit Tiefe mag und einen sich langsam entfaltenden Spannungsbogen, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer aber viel Tempo und Action mag, würde hier enttäuscht werden. Ich mag vor allem die Ermittlerin und bin gespannt auf weitere Fälle.

Bewertung vom 26.05.2025
Toon, Paige

Someone I Used to Know (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Leah ist es gewohnt, dass ihre Eltern immer Pflegekinder bei sich zu Hause aufgenommen haben. Eines davon ist George und gemeinsam mit einem Schulfreund namens Theo bilden die drei schnell ein unschlagbares Trio. Es vergehen viele Jahre und als Leah gemeinsam mit ihrer und Theos Tochter in ihr Elternhaus zurückkehrt, begegnet sie George wieder, der damals verschwand. Doch heute fehlt Theo, der verstarb und Leah weiß nicht, ob sie einem erneuten Treffen mit George gewappnet ist, denn dieser stellt ihre Gefühle gewaltig auf den Kopf.
Ich weiß, dass Page Toon bekannt für ihre bewegenden Liebesromane ist, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dieses Buch mein erstes aus ihrer Feder ist.
Page Toon hat einen so unglaublich gefühlvollen Schreibstil, dass sie hier mit den Emotionen der Leser spielt. Ich konnte hier wirklich mitfühlen und mich in Protagonistin Leah versetzen.
Page Toon erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, wir werfen Blicke auf Leahs Jugend und wie es ihr in der Gegenwart geht. Dem zu folgen fällt sehr leicht und gibt einen intensiven Blick auf das Geschehen.
Durch diese Erzählebene erhält das Buch auch seinen Lesefluss, denn man bekommt hier nach und nach die Puzzleteile serviert, die später ein Gesamtbild ergeben.
Spannend ist der Aspekt der Pflegefamilie, was hier noch mit als Thema aufgegriffen wird, genauso wie die Themen Liebe, Verlust, Gefühle wieder zulassen ohne sich schlecht zu fühlen und dann auch noch für sein Kind da zu sein.
Leah ist eine wundervolle und sehr verantwortungsbewusste junge Frau und man sieht, dass sie bereits als Teenager genau diese Eigenschaften hatte. Gemeinsam mit George und Theo bilden die drei ein wirklich unschlagbares Trio. Doch trotz aller Empathie und Fürsorge ist Leah auch nur ein Mensch und hat auch eigene Sorgen, Gedanken und Wünsche.
Warum George verschwand wird nicht sofort klar, man kann sich das Geschehen zwar zusammenreimen, aber die Auflösung erhält man erst spät.
Mein Fazit: Ich war darauf vorbereitet, dass Page Toon unheimlich gefühlvoll erzählen kann, doch sie schafft es, mit ihren Worten tief unter die Haut zu gehen. Die beiden Erzählebenen machen das Buch abwechslungsreich und zu einem Pageturner. Die Charaktere sind authentisch und tiefgründig und lassen das Buch zu einer emotionalen Achterbahn werden. Mein erster, aber nicht mein letzter Toon.

Bewertung vom 26.05.2025
Strobel, Arno;Bott, Ingo

Gegenspieler


sehr gut

Als ausgerechnet Karl Müller, Staranwalt der renommierten Kanzlei Müller und Mahler kurz vor seiner Aussage zu dem Steuersparmodell, dass von seiner Firma entwickelt wurde, tot aufgefunden wird, glauben die Ermittler an einen Suizid. Doch seine Kanzlei bittet Privatermittler Max Bischoff, sich einzuschalten. Gemeinsam mit Sophie Mahler soll Bischoff herausfinden, was passiert ist. Ganz zum Missfallen von Anton Pirlo, der Bischoff nicht ausstehen kann. Dann wird Sophies Vater verhaftet und gezwungenermaßen müssen Pirlo und Bischoff zusammenarbeiten, um den Fall zu lösen.
Schon beim ersten Blick auf dieses Buch wurde ich neugierig, denn eine Mischung aus Strobel und Bott versprach spannende Unterhaltung. Meiner Meinung nach benötigt man hier auch nicht unbedingt Vorkenntnisse im Hinblick auf die Ermittler.
Der Einstieg gelingt hier mühelos, denn beide Autoren sind absolut sicher in ihrem Metier und wissen, wie sie schnell Spannung erzeugen können.
Der Schreibstil ist flüssig und mit viel Wortwitz und entwickelt sich zu einem wirklich clever ausgearbeiteten Krimi.
Die Handlung beginnt mit dem mysteriösen Tod, die Mischung aus Max Bischoffs Akribie in den Ermittlungen und Pirlos ganz besonderem Geschick in allen juristischen Belangen, machen das Buch perfekt für gemütliche Lesestunden zwischendurch. Zwar kommt es in der Mitte des Buches zu ein paar kleineren Längen, doch letzten Endes konnte das Buch gut unterhalten und überzeugen.
Besonders gelungen ist der Wechsel zwischen den Perspektiven von Max Bischoff und Anton Pirlo.
Mir war bisher nur die Reihe um Max Bischoff bekannt, werde nun aber mit Sicherheit auch mal zu einem Pirlo greifen.
Die Protagonisten sind absolut verschieden und das brachte den bereits erwähnten Wortwitz in Form von Reibereien ins Spiel. Letzten Endes sind mir beide sehr sympathisch auf ihre Art. Bischoff mit seiner analytischen Art, Pirlo mit seinem äußerlich kalt erscheinenden Auftreten sind zwei absolute Unikate mit Wiedererkennungswert.
Mein Fazit: Gegenspieler ist ein unterhaltsamer Krimi mit 2 absolut interessanten Ermittlern, die sich trotz gegenseitiger Abneigung großartig ergänzen. Zwar gab es in der Mitte ein paar Längen, doch insgesamt blieb es spannend. Ich würde mich freuen, den beiden bei weiteren Ermittlungen wieder zu begegnen.

Bewertung vom 26.05.2025
Lucas, Lilly

This could be home / Hawaii Love Bd.2


ausgezeichnet

Als Laurie, die ihre Semesterferien bei ihrem Bruder auf Hawaii verbringt, an einem Tag von einem Lifeguard gerettet werden muss, ist sie nachdenklich geworden. Ihr Studium macht sie nicht glücklich und dieser Job wäre genau was für sie. Kurzerhand nimmt Griffin Chipman, genannt Chip, sie mit in die Zentrale, da sowohl sein Dad als auch sein Bruder Tristan als Lifeguards arbeiten. Laurie wird zu einem Praktikum eingeladen, doch Tristan, der Laurie für Chips „Betthäschen“ hält, ist mehr als skeptisch. Doch wie es der Zufall will, wird Laurie ausgerechnet auf seinem Tower zum Einsatz kommen. Ob sie Tristan eines Besseren belehren kann?
Ich mochte bereits den ersten Band der Reihe, deren Bücher man durch wechselnden Protagonisten zwar unabhängig voneinander lesen kann, es aber durchaus Sinn macht, die Reihenfolge beizubehalten, da man auf vergangene Charaktere wieder trifft. Die Autorin schreibt wunderschön, ihre Worte klingen so leicht, wie ein Sommertag auf Hawaii und man befindet sich innerhalb kürzester Zeit direkt mit den Charakteren vor Ort. Und sind wir mal ehrlich, wer würde nicht gerne gemeinsam mit Tristan und Laurie einen Tag am Strand von Hawaii verbringen.
Dieses Setting ist einfach ein Traum und auch wenn man nicht die kleinsten Details erzählt bekommt, fühlt man sich trotzdem ein wenig, als wäre man selbst vor Ort. Allein die Kamehameha Road lässt mich immer wieder schmunzeln und ich sehe Dragonball direkt vor mir.
Das Buch birgt jetzt keine allzu großen Überraschungen, dafür aber eine unglaublich starke Chemie zwischen den einzelnen Charakteren. Seien es Laurie und Tristan oder Laurie und ihr Bruder, man spürt die Tension zwischen ihnen permanent und genau das macht dieses Buch zu einem Pageturner.
Laurie ist einfach eine wundervolle und durch und durch liebenswerte Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Sie bringt den Leser zum Lächeln, weil sie einfach so ein Herz ist und dem man sich nicht entziehen kann.
Tristan ist aber auch eine absolute Green Flag, er ist auf den ersten Blick ein grumpy Idiot, doch je mehr man von ihm mitbekommt, desto mehr Herzklopfen bringt dieser Kerl.
Wer dann auch noch absolut tolle, authentische Nebencharaktere mag, sollte hier zugreifen.
Mein Fazit: Dieses Buch ist einfach schön, vom Setting über die Charaktere bis hin zu den Ereignissen. Dazu kommt dann noch dieser einfach fesselnde Schreibstil und man befindet sich für eine Auszeit auf Hawaii. Band 1 war toll, aber dieser Band legt eine große Schippe obendrauf.

Bewertung vom 21.05.2025
Kellman, Eve

How To Kill a Guy in Ten Ways


sehr gut

Millie liebt ihre jüngere Schwester Katie über alles, umso mehr macht sie sich selber Vorwürfe, dass sie ihr nicht helfen konnte, als sie in einer Silvesternacht angegriffen und vergewaltigt wurde. Katie leidet seit jener Nacht an Depressionen und Angstzuständen und verlässt kaum noch ihr Bett. Auch Millie leitet seitdem heimlich eine Hotline namens Message M. Hier können sich junge Frauen melden, die sich bedrängt und auf eine Art und Weise genötigt fühlen und Millie eilt zur Hilfe. Doch dann geschieht Millie eines Nachts ein Ausrutscher und bei einem Auftrag geht etwas schief.
Mit How to kill a guy in ten ways erschien der Debütroman der Autorin Eve Kellman und sowohl Cover als auch Klappentext sprachen mich an, da beides eher ungewöhnlich daherkommt.
Der Schreibstil der Autorin passt sich hier recht gut dem Charakter der Millie an, der sie auch in ihrem Roman in der Ich-Perspektive folgt. Somit spürt man hier immer einen leicht sarkastischen bis hin zu einem zynischen Unterton, der aber absolut passend ist.
Der Inhalt ist leider hoch aktuell, denn sind wir mal ehrlich, viele Frauen werden oft bedrängt oder irgendwie blöd angemacht und wie oft hatte man selbst schon ein ungutes Gefühl bis hin zur Angst?! Ich muss gestehen, dass mir die ein oder andere Situation hier bekannt vorkam, in der sich die Frauen befinden. Millie hilft den Frauen aus solchen Situationen, doch ihr Ziel ist es, denn Mann zu finden, der ihre Schwester im wahrsten Sinne des Wortes zerstört hat.
Dabei bringt die Autorin hier ein ganz wichtiges Thema mit ein: Selbstjustiz. Trotz des leicht schrägen Humors, den das Buch hat, bringt es zum Nachdenken, denn Millie handelt schon in vielen Situationen sehr krass und kann sich auch steigern. Erschreckenderweise konnte ich vieles jedoch tief nachempfinden.
Die Geschichte hat kein allzu hohes Tempo, da Millie viel grübelt, man hin und wieder auch Treffen mit Freundinnen begleitet etc. Hin und wieder gab es überraschende Plottwists, manche ließen sich vorherahnen, insgesamt fand ich es aber unterhaltsam.
Millie, aus deren Sich wir das Geschehen verfolgen, ist zynisch, sieht in jedem Mann nur das schlechte und schlägt irgendwann auch über die Stränge. Trotzdem mochte ich sie irgendwie, da ich ihren Grund für ihr Handeln nachempfinden konnte. Was Millie nicht ist: fähig Schuldgefühle aufzubringen.
Neben Millie lernen wir einige Nebencharaktere noch kennen, die aber eher insgesamt blass bleiben.
Mein Fazit: Wer schwarzen Humor mit viel Zynismus mag, ist hier genau richtig. Zwar gab es auch Momente, die etwas langatmig waren, aber irgendwie mochte ich Millie und war fasziniert, wie lange sie mit ihren Handlungen davonkommt und wie clever sie doch immer wieder aus allem herauskam. Auf jeden Fall ein gelungenes Debüt, das zu unterhalten wusste.

Bewertung vom 21.05.2025
Vries, Mel Wallis de

Schnick, schnack, tot / deVries Bd.2


sehr gut

Die Klassenfahrt von Amsterdam auf die Insel Vlieland beginnt schon äußerst turbulent, denn es tobt ein Sturm über der Nordsee. Doch letzten Endes kommen alle Schüler und Lehrer heil auf der Insel an. Den ersten Abend dürfen die Jugendlichen nach eigenem Interesse verbringen und so treibt es sie in den einzige Pub des Ortes. Doch hier kommt es zu Reibereien unter ihnen. Als nach der ersten Nacht eine Gruppe der Jugendlichen zu einer Wanderung aufbricht, machen sie eine schreckliche Entdeckung. In einem Vogelbeobachtungshäuschen wird eine Leiche gefunden.

Bei Schnick schnack tot aus der Feder der Autorin Mel Wallis de Vries handelt es sich um eine Neuauflage des Jugendthrillers, der bereits im Jahre 2016 erschienen ist.

Der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn es beginnt gleich spannend mit dem Mord an einem Schüler, wobei hier noch niemand weiß, um wen es sich handelt. Danach wird aber erst einmal das Tempo zurückgenommen und die eigentlich Story beginnt mit einem Rückblick von Anreise bis hin zum ersten Abend der Klassenfahrt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und flüssig, die Kapitel sind größtenteils sehr kurz gehalten und durch die schnellen Perspektivenwechsel auch immer mit Cliffhangern versehen, was das Tempo hoch hält und bei dem man schnell durch die Seiten fliegt.

Der Leser bekommt hier Eindrücke der unterschiedlichsten Charaktere der Klasse, aber auch von den Lehrern, wer ermordet wurde, kann man sich schnell denken, weil einer der Charaktere wirklich durchweg egoistisch und unsympathisch auftritt. Wer allerdings der Mörder ist, bleibt bis zum Ende spannend, denn es gibt hier so einige, die ein Motiv gehabt hätten.

Interessant, mit persönlich aber ein wenig zu viel, waren die wirklich sehr vielen Blickwinkel, die zwar dadurch den Täter verschleiern, aber keinem der Charaktere wirklich Tiefe verleiht. Dafür bleibt die Geschichte aber auch einfach ein spannendes Jugendbuch, das gut zu unterhalten weiß.

Wie erwähnt, die Charaktere sind vielzählig, es handelt sich ja immerhin auch um eine Klassenfahrt. So lernt man hier die Gedanken und möglichen Motive unterschiedlicher Personen kennen, die insgesamt sehr stereotyp daherkommen. Von der Klassenprinzessin über den Bad Boy bis hin zu den Außenseitern gibt es hier viele Perspektiven, die man durchaus gut nachvollziehen kann.

Mein Fazit: Insgesamt ist Schnick schnack tot ein unterhaltsamer Jugendthriller ganz nach dem Motto Who did it? Denn auf den Täter kommt man hier nicht so schnell, da es viele Motive für den Mord in Frage kommen. Es handelt sich um ein Jugendbuch und das ist auch deutlich spürbar. Ich würde aber sagen, dass gerade die jüngeren Leser hier durchaus gute Unterhaltung geboten bekommen. Eher für jüngere Leser oder zum Abschalten für zwischendurch.

Bewertung vom 18.05.2025
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


ausgezeichnet

Die siebzehnjährige Robyn hat eine große Leidenschaft; nämlich True Crime Podcasts zu hören. Zufällig wohnt sie genau gegenüber dem Hotel Ambrosia, um das sich unheimlich viele, düstere Geschichten ranken und in dessen Vergangenheit viele Verbrechen geschehen sind. Robyn leidet unter einer chronischen Erkrankung und verlässt so gut wie nie die Wohnung, die sie gemeinsam mit ihrer Großtante Nelly bewohnt. Dementsprechend viel Zeit hat sie, das Hotel und deren Bewohner zu beobachten. Als sie zufällig eines Tages beobachtet, dass Michelle, mit der sie eine Internetfreundschaft pflegt, in einem der Zimmer auftaucht, kann sie es kaum fassen. Aber die Freude währt nur kurz, denn Robyn beobachtet, wie Michelle entführt wird. Was soll sie tun? Aus einem absoluten Zufall heraus lernt Robyn A.J. kennen und bringt diesen durch einen Trick dazu, sich im Hotel einzuchecken und auf die Suche zu gehen.
Ich liebe das Cover, das ja schon ein alleine mit seiner düsteren Optik absolut bei mir punkten kann. Auch die gesamte Idee rund um das alte und unheimlich wirkende Hotel fand ich großartig. Man hat hier gleich von Anfang an eine düstere Atmosphäre, die aber, je mehr man über das Hotel und seine Bewohner erfährt, sich immer mehr verdichtet.. Eins wird schnell klar, es geht etwas vor im Hotel Ambrosia.
Autorin Katie Kento schreibt leicht und flüssig und schafft es geschickt, den Leser mit in das alte Hotel zu nehmen. Ich konnte mir alles rund um den Gruselbau hervorragend vorstellen. Da es sich hierbei aber um eine Jugendbuch handelt, hätte ich jetzt gerne noch die erwachsene Version dazu, denn dieses Buch hat gigantisches Potential.
Das Buch beginnt sehr ruhig, der Leser lernt Robyn kennen und erfährt zunächst viel über ihr Leben und ihre Krankheit. Auch warum sie bei ihrer Großtante lebt, die sich wirklich aufopferungsvoll um Robyn kümmert. Da bleibt zunächst ein wenig das Tempo auf der Strecke, doch die Spannung nimmt Stück für Stück immer mehr Fahrt auf, bis man kaum noch schnell genug umblättern kann, weil man wissen möchte, was geschieht. Ab einem bestimmten Punkt hatte ich eine Ahnung, wohin die Geschichte führt, doch den ein oder anderen Plottwist habe ich nicht kommen sehen und überraschte mich.
Robyn ist überbehütet und gerade auch zu Beginn war ich mir gar nicht so sicher, ob ich sie wirklich mag. Aber auch da habe ich schnell meine Meinung revidiert, denn in Robyn steckt eine loyale Person mit ganz viel Mut und Herz. A. J., der hier mehr oder eher weniger freiwillig in die Ermittlungen platzt, sorgte mit seiner Art für die Auflockerung. Tante Nelly ging mir mit ihrem gluckenhaften Getue mächtig auf die Nerven und manchmal dacht ich nur: Wtf, Robyn ist siebzehn.
Die Nebencharaktere bleiben hier natürlich recht überschaubar und sind in erster Linie Hotelbewohner, die dafür sorgen, dass es einem noch ein wenig häufiger kalt über den Rücken läuft. Die Ausarbeitung der Figuren fand ich absolut gelungen.
Mein Fazit; Mit Hotel Ambrosia hat Autorin Katie Kento bewiesen, dass sie ein perfektes Gefühl hat, offene Fäden miteinander zu verbinden und für so einige Überraschungen zu sorgen. Auch wenn es ein Buch auch für jüngere Leser ist, brachte es spannende und auch atmosphärische Lesestunden. Wer True Crime, Podcasts und gruselige Gebäude mag, sollte hier reinlesen.