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Worldofbooksanddreams

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Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2025
Islington, James

The will of the many (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In der Catenischen Republik gilt die Macht des Willens und damit beherrschen sie die Welt. Das bedeutet, dass Menschen ihre Lebensenergie, sowohl geistige als auch körperliche an die mächtigen abtreten. Je nachdem welchen Rang man bekleidet desto mehr erhält man an Energie. Vis war einst ein Prinz bis seine gesamte Familie von der Republik unterworfen und getötet wurden. Seitdem ist er auf der Flucht, während er immer stärker den Wunsch nach Rache verspürt. Als sich die Gelegenheit ergibt an der Catenan Akademie zu studieren, um später für einen Senator zu spionieren, geht Vis darauf ein.
Ich muss zugeben, dass es alles andere als leicht ist, einen kurzen Einblick in dieses Buch zu geben, da hier einfach unglaublich viel geschieht und alles ist einfach wichtig, um dieses unglaublich komplexe Buch zu verstehen.
Der Schreibstil liest sich flüssig, aber auch etwas schwierig, die Sätze sind teils verschachtelt, so dass man sich absolut konzentrieren muss. The Will of the Many ist kein Buch, dass man mal eben so nebenbei snacken kann.
Das Worldbuilding ist absolut durchdacht, erinnert ein wenig an das römische Reich und doch bietet es unheimlich viel mehr. Ich mag solche Welten sehr, in denen man sich alles so nach und nach erarbeiten muss, um das große Gesamte am Ende zu verstehen. Das Glossar in diesem Buch war definitiv hilfreich, um sich zurecht zu finden.
In diesem Buch ist es zunächst etwas ruhiger, dann gibt es noch Dark Academia Vibes und dann merkt man so nach und nach, dass es hier noch so viel mehr gibt. Intrigen, Verrat und alles auf der Politik basierend sind hier an der Tagesordnung. Ich habe den Eindruck, dass der Autor James Islington seine Geschichte wirklich bis ins allerkleinste Detail durchdacht und kreiert hat. Während die Geschichte noch ruhig beginnt, gibt es im Laufe des Buches immer öfter Plottwists, die wirklich gelungen waren. Zu guter Letzt bleiben auch noch jede Menge Fragen für einen weiteren Band offen.
Unser Protagonist Vis, aus dessen Sicht wir das Geschehen verfolgen, ist unheimlich vielschichtig angelegt. Vis möchte alles andere als ein ruhmreicher, im Mittelpunkt stehender Held sein, doch seine Handlungen lassen ihn dazu werden. Er ist durchweg mutig, trotz all seiner Zerrissenheit und genau das macht ihn sogreifbar.
Ansonsten gibt es hier einige weitere Personen, bei denen man ein wenig Zeit benötigt, um Durch- und Überblick zu behalten. Aber ich sag nur: Glossar.
Mein Fazit: Ich kann mich tatsächlich nicht daran erinnern, welches Buch ich in letzter Zeit mit solch einer Komplexität und Tiefe gelesen habe. Allerdings habe ich auch wirklich über einen längeren Zeitraum gelesen, denn es ist nichts Leichtes für zwischendurch. Doch für alle, die es einmal intensiv und komplex und von A – Z durchdacht mögen und dabei eine neue Welt in einem anderen Magiesystem erleben möchten, ist es perfekt. Ich freue mich schon sehr auf Band 2.

Bewertung vom 27.07.2025
Schwab, V. E.

Bury Our Bones in the Midnight Soil


ausgezeichnet

Drei unterschiedliche Frauen, drei verschiedene Jahrhunderte und ein Schicksal, dass sie vereint. Im Jahre 1511 hat die schöne Maria nur einen Wunsch, sie will dem einfachen Leben in ihrem winzigen Dorf entfliehen. Sie heiratet einen reichen Mann, doch ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Bis sie auf die Witwe Sabine trifft, die frei und ohne Verpflichtungen durch die Welt reist. Viele Jahre später soll die junge Charlotte bei Debütantinnenbällen in London ihren Ehemann finden, jedoch trifft sie hier auf eine schöne junge Witwe, die sie zu ihresgleichen macht und gemeinsam reisen die Beiden viele Jahrhunderte durch die Welt. Bis Charlotte im Jahr 2019 auf die Studentin Alice trifft, was für alle vieles ändert.
Als großer Fan der Autorin V. E. Schwab habe ich mich schon eine ganze Weile auf Bury our Bones in Midnight Soil gefreut. Wer den Titel merkwürdig findet, trifft im Buch schnell auf eine Erklärung dazu.
Der Einstieg ist ein wenig schwierig, denn ich muss zugeben, mich hier wieder erst an den sehr speziellen Schreibstil gewöhnen zu müssen. Schwab erzählt intensiv, teils ausschweifend und immer ganz dicht am Geschehen und eine Zeitlang hatte ich keine Idee, wohin die Geschichte führen soll.
Doch so nach und nach wurde das Ganze immer spannender, man begleitet Schwabs ungewöhnliche Protagonistin Maria, die sich später Sabine nennt, auf ihre äußerst brutale Reise durch die Zeiten und Kontinente. Sie zieht skrupellos eine Spur des Verderbens hinter sich her, genießt ihre Freiheit und lässt sich so gut wie nie auf andere ihrer Art ein. Erst als Sabine im 19. Jahrhundert auf Charlotte trifft, glaubt man, ändert sich etwas.
Wer hier glaubt, dass es sich um eine romantisierte Vampirgeschichte handelt, hat allerdings weit gefehlt, Schwabs Geschichte ist düster, die Vampire blutrünstig und gefährlich und einfach anders. Das ein oder andere Klischee wird aufgegriffen, was das ganze auflockert.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen, wir bereisen mit den Protagonistinnen einige Epochen und erleben diese hautnah, seien es Maskenbälle in Venedig oder Bridgerton Vibes in London. Schwab lässt ihr Setting lebendig werden.
Wir verfolgen hier alle drei Protagonistinnen, wobei Sabine durchaus den meisten Raum bekommt. Da hier ein Erzähler in dritter Person beschreibt, bleiben auch wir Leser eher Zuschauer.
Zunächst wirken alle drei Protagonistinnen völlig unterschiedlich, Sabine ist skrupellos und nimmt sich, was sie will, Charlotte scheint menschlicher, sanfter und Alice eher schüchtern. Doch alle drei werden sehr intensiv gezeichnet und bringen Spannung in die Handlung.
Auch der ein oder andere Nebencharakter hat mir gut gefallen, vor allem Matteo in Venedig, der Sabine eine Zeitlang unter seine Fittiche nimmt, ist ein absolut spannender Charakter.
Mein Fazit: Wer gerne Vampire in ihrer blutigen Version mag, kommt hier auf voll auf seine Kosten, denn eins ist dieses Buch mit Sicherheit nicht: eine Liebesgeschichte. Die Beziehungen sind toxisch und es wird gegenseitig manipuliert wie es nur geht. Für mich war das Buch wieder einmal ein absolutes Highlight, das ich gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 26.07.2025
Kamani, Nasanin

Lonely Hearts Club (Erstauflage exklusiv mit Farbschnitt)


sehr gut

Musikstudentin Clara ist sich bewusst, dass es ihr psychisch nicht gut geht und bekommt, auf eigenen Wunsch, psychische Hilfe. Doch trotz des Wunsches nach Hilfe, bricht sie die Therapie ab und kehrt zurück nach Hause, obwohl sie im Lonely Hearts Club Gleichgesinnte trifft.
Zu Hause wartet Austauschschüler Emilian, Milly, der sein letztes Schuljahr an der französischen Küste verbringen will. Die Beiden verlieben sich ineinander, dabei sind sie so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Doch während Milly mit seinen Problemen im Elternhaus abschließen kann, sinkt Clara immer wieder in ein tiefes Loch, dabei möchte sie doch auch nur glücklich sein.
Die New Adult Bücher des GU Verlags sind etwas Besonderes, denn sie beschäftigen sich oft auch um mentale Gesundheit und lassen tief blicken.
Auch der Lonely Hearts Club ist so ein besonderes Buch, dass auch mit seiner wunderschönen Gestaltung Aufmerksamkeit erweckt.
Autorin Nasanin Kamani ist selbst im psychiatrischen Bereich tätig und ich fand genau diesen Aspekt extrem interessant, den Mental Health Punkt durch einen Profi zu erleben.
Die Geschichte wird sehr emotional erzählt und das in eher ruhigen Tönen, die ich aber absolut passend empfand. Es gab starke Entwicklungen in der Handlung, die Protagonisten mussten durch Höhen und Tiefen und dabei auch lernen, dass sie sich auch selber helfen können.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Selbstfindung und der Weg dorthin. Beide Charaktere bekommen dadurch wirklich viel Tiefe und schaffen es, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Setting des Buches ist ebenfalls wunderbar beschrieben und ich fühlte mich Dank der bildhaften Beschreibungen direkt vor Ort versetzt.
Die beiden Protagonisten Clara und Milly könnten kaum unterschiedlicher sein und doch wirken beide auf ihre Art absolut authentisch und als Leser kann man ihre Handlungen stets nachvollziehen. Milly ist der Sunshine Part in dieser Geschichte, doch auch wenn er zunächst ein wenig wie der Held herüberkommt, muss auch er lernen, dass er Clara nicht helfen kann, sondern sie unterstützen muss auf ihrem Weg.
Clara ist die, die immer wieder in die Dunkelheit rutscht. Ihre Liebe zum Klavierspielen holt sie jedoch immer wieder zurück und gibt ihr Halt.
Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten war wundervoll beschrieben. Vor allem die Dialoge verliehen der Geschichte noch einmal mehr Lebendigkeit. Ich mochte beide sehr und habe sie gerne bei ihrem Weg begleitet.
Mein Fazit: Mit Lonely Hearts Club hat Autorin und Psychologin Nasanin Kamani eine wundervolle Geschichte erzählt, bei der man die Protagonisten auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet. Ein ganz zentraler Punkt, der mir besonders gut gefallen hat, ist der Moment, in dem man realisiert, dass man nicht allein ist, auch wenn man sich so fühlt und man doch selbst für sein eigenes Glück Verantwortung trägt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 26.07.2025
Dorne, Juli

Play of Hearts / The Hearts Duet Bd.1


sehr gut

Genevieve, genannt Evie, ist nicht mal ganz sieben Jahre alt, als sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem fremden Jungen ihren innigsten Wunsch nennt: einen Freund zu finden. Denn Evies Familie herrscht über Magie, die Sterbenden den Weg ins Jenseits zeigt und das kleine Mädchen wird von allen gehänselt oder gemieden. Zwar geht ihr Wunsch in Erfüllung, doch Magie hat ihren Preis und seitdem ist Evie verflucht und jeden, den sie berührt, muss sterben. Als Evie Arthur kennenlernt, ist sie sich nur allzu bewusst, dass sie keine Zukunft haben. Doch eine Chance gibt es, den geheimnisvollen Remi.
Wieder einmal ein Buch, das mit seiner Optik dazu verlockt, mal einen genaueren Blick zu riskieren.
Der Einstieg zieht den Leser recht schnell in seinen Bann, denn die gesamte Story ist geheimnisvoll und mysteriös, man hat einfach so gar keine Ahnung, was hier los ist.
Der Schreibstil ist sehr romantisch, fast schon poetisch und ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, mich in einer ganz anderen Zeit zur befinden. Hin und wieder war es etwas zu ausschweifend, verlieh dem Buch aber auch eine ganz besondere Atmosphäre.
Die Handlung ist zum größten Teil eher ruhig und beginnt zunächst mit Evie und ihrem Fluch und warum sie von den Bewohnern und Mitschülern ihrer Stadt gemieden wird. Auch die Geheimnisse innerhalb der Familie werden zum Thema und man lernt schnell, dass sich gegenseitig unterstützen in dieser Familie nicht vorkommt.
Später befinden wir uns in einer Zirkuswelt der Illusionisten und auch hier wirkt vieles undurchschaubar, mysteriös und geheimnisvoll.
Was mir persönlich schwer fiel, war die Vorstellung der Welt. Durch den Sprachstil hatte ich einfach so ganz andere Vibes und sah Evie mit weißem Kleid und Sonnenschirm vor mir. Später im Zirkus gab es dann noch ordentlich Caraval Vibes, diese jedoch bieten eine eigene Geschichte, also keine Angst, es ist kein Abklatsch.
Protagonistin Evie ist sympathisch, aber auch unglaublich naiv und sanftmütig. Ihren Wunsch, ihre Gabe nicht zu besitzen ist nur allzu verständlich. Tatsächlich fand ich es sehr erstaunlich, dass Evie nicht zu einem düsteren Charakter wurde, da sie doch seit ihrer Kindheit auf Ablehnung und Grausamkeiten stieß. Sie wirkt warmherzig, aber ihre Gutgläubigkeit war manchmal sehr anstrengend.
Obwohl Arthur hier eine wichtige Rolle spielt, bleibt er für mich eher unnahbar. Man erfährt nur sehr wenig über ihn und hinter sein Geheimnis kommt man erst spät.
Remi ist ein eher düsterer Geselle, der schon fast das Gegenteil des sehr sonnig wirkenden Arthur darstellt. Natürlich ist er auch im Gegensatz zu Evie eher düster und Evie wirkt neben ihm noch einmal mehr gutgläubig. Doch ihr gelingt es auch, hinter Remis Fassade zu schauen.
Mein Fazit: Eine Geschichte deren Grundidee wirklich toll ist, deren Erzählstil mich verzauberte und mich abtauchen ließ. Lediglich mit Evie hatte ich irgendwie meine Probleme. Sie war nicht unsympathisch, aber einfach so schrecklich unschuldig. Trotzdem habe ich die Atmosphäre und die Caraval Vibes geliebt. Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.07.2025
Aichner, Bernhard

John / Die Rache Bd.2


sehr gut

Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben dem Job im Restaurant ist sie bei Ingrid angestellt, die auch immer wieder in Deutschland lebt. Mehrere Jahre bleibt sie unentdeckt, doch wie so oft holt die Vergangenheit einen doch immer wieder ein. Denn eines Abends begegnen sich John und Kommissarin Liebermann und die Akte Yoko wird wieder neu aufgerollt.
Mit John erschien eine Fortsetzung zu dem Thriller Yoko, der mich bereits im vergangenen Jahr begeistert hat. Aichners Schreibstil ist einzigartig, kurz und knapp, kein Wort zu viel und doch flüssig, wörtliche Rede gibt es nicht, obwohl die Geschichte von Dialogen lebt.
Der Inhalt knüpft mehr oder weniger an die Ereignisse aus Band 1 an, diesen zu kennen ist kein absolutes Muss, aber zum einen ist er spannend, zum anderen basieren die hier erzählten Ereignisse auch auf Band 1.
Die Handlung ist temporeich und spannend, allein durch den Schreibstil wird man durch die Seiten getrieben. Was dann noch richtig stark dazu kommt, ist die Atmosphäre, beinahe schon emotionslos wird die Geschichte erzählt. Trotzdem ist man wie gebannt von der Geschichte und fiebert mit John/Yoko einfach mit.
Interessant ist das hin und her zwischen den Zeitebenen, das auch ohne großes überlegen einfach funktioniert.
Auch die Beziehung, die man als Leser zu Yoko/John aufbaut ist einfach anders. Ich bleibe jetzt einfach mal bei Yoko, um es leichter zu machen. Yoko wirkt klein und zart, doch schon im ersten Band bewies sie, dass sie in der Lage ist, eiskalt zu töten. Trotzdem gehört meine Sympathie ihr und ich habe wieder absolut mit ihr mitgefühlt.
Mein Fazit: Allein schon durch Aichners Schreibstil wird John zu einem außergewöhnlichen Thriller. Ich glaube einen vergleichbaren Stil gibt es kaum, kalt, knapp und emotionslos und genau damit schafft er es, beim Leser Emotionen hervorzurufen. Yoko/John ist eigentlich unnahbar und doch fiebert man einfach mit. Ich kann auch Band 2 empfehlen.

Bewertung vom 21.07.2025
Fux, Ryvie

Dragons last Dance


sehr gut

Im Lande Everfall gelten magielose Menschen als wertlos und der gnadenlose König ist stets bereit, diese Menschen als Gabe zu opfern. Eine dieser magielosen ist Elara, die jedoch eine begabte Heilerin ist. Bisher wurde sie immer verschont, doch nun ist es soweit, die Krieger des Königs nehmen sie mit in ihr Reich. Würde Elara fliehen, würden sich die Männer an deren Schwester rächen und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu folgen. Doch was am Hofe dann wirklich geschieht, hätte sie niemals ahnen können.
Wie schön dieses Buch einfach gestaltet ist, brauche ich wohl nicht extra zu betonen. Das und das Wörtchen Drachen zog mich magisch an.
Mit Dragons Last Dance - Falle für mich erschien der erste Band einer Dark Fantasy Trilogie aus der Feder von Ryvie Fux.
Der Einstieg fiel sehr leicht, denn die Autorin hat einen sehr leichten, flüssigen und klaren Schreibstil. Wir lernen zunächst die Protagonistin und deren Lebensumstände kennen, doch schnell wird sie aus ihrer Heimat entführt.
Das Worldbuilding ist gut vorstellbar, wird aber nicht allzu sehr vertieft. In dieser Welt überwiegen magische Gestalten und magische Menschen, andere sind verpönt. Diese werden einem Gott geopfert, der einst ein Fluch über den König verhängt hat, doch bisher wurde er nicht gebrochen.
Zu Beginn wird es gleich spannend, doch diese Spannung wird nicht durchweg gehalten. Für meinen Geschmack gab es vor allem im Mittelteil die ein oder andere Länge. Doch insgesamt liest sich das Buch flott in einem Rutsch, vor allem nach einem riesigen Plottwist in der Mitte, möchte man einfach mehr erfahren.
Erzählt wird die Story aus der Sicht der Protagonistin Elara. Als Heilerin ist sie äußerst talentiert, außerdem hat sie eine ganz besondere Art sich auf andere einzulassen und auf sie einzugehen. Sie ist absolut tough und mutig und gibt nicht so leicht auf, also eine absolut gelungene Fantasyhelding.
Der Drachenkönig ist noch recht geheimnisvoll, wobei ich schon relativ früh eine Idee hatte, wohin die Reise geht. Die Annäherung zwischen den beiden ist absolut zart und slow burn at it’s best.
Neben diesen beiden gibt es noch ein paar Nebenfiguren und in Mai findet Elara eine wirklich tolle Verbündete.
Mein Fazit: Insgesamt war Dragons Last Dance ein schöner Einstieg in eine neue Fantasywelt. Wer hier allerdings viele Drachen erwartet, könnte enttäuscht werden. Allerdings glaube ich, dass wir durchaus auch noch auf Drachen stoßen werden. Eine starke Protagonistin und eine spannende Hintergrundgeschichte machen das Buch zu einem schönen Leseerlebenis.

Bewertung vom 21.07.2025
Nouria, Maria

Das Erbe des Totenwäschers


ausgezeichnet

In der Schule war Elias Zitouni ein richtiger Wildfang, bis er auf seinen späteren Mentor und Vaterersatz Moaz Hilal trifft, der ihm beibringt, wie man sich verhält. Viele Jahre später ist Elias ein erfolgreicher Unternehmer, der gemeinsam mit seinem besten Freund ein Unternehmen in London führt. Mitten in einem Meeting erhält er die Nachricht, dass Moaz verstorben sei und ihn zu seinem Totenwäscher ernannt hat. Elias kehrt in seine alte Heimat zurück und erweist Moaz die Ehre. Dabei trifft er bei der Testamentseröffnung auf Mona, Moaz Enkelin und einst Elias beste Freundin. Als sie Moaz letzten Wunsch hören, sind sie beide mehr als verblüfft, denn sie sollen für sechs Wochen ihre Leben tauschen und erhalten dann viel Geld.
Das Cover ist wirklich wunderschön, aber dieses Mal machte mich die Geschichte auch sehr neugierig, denn ich bin mir ziemlich sicher, noch nie direkt etwas über den Islam gelesen zu haben.
Autorin Maria Nouria hat einen ganz besonderen Schreibstil, man spürt hier eine Sanftheit in ihren Worten, die die Liebe zu ihrer Geschichte und ihren Figuren hervorhebt. Dabei wird ihre Geschichte so lebendig und klar, dass man jeden einzelnen Charakter vor sich sieht und was sie gerade erleben.
In Maria Nourias Geschichte lernen wir eine islamische Familie kennen, die hier in Deutschland lebt. Als Monas Großvater Moaz, der von allen sehr geschätzt wird, verstirbt, trauert jeder einzelne auf seine Art. Doch schnell müssen sie umschalten, da Moaz einen letzten Wunsch äußert, den er ganz bewusst gestellt hat. Allein dieser Wunsch macht den verstorbenen Charakter, der durch die Erzählung der anderen lebendig wird, zu einem ganz besonderen Menschen.
Wir lernen hier ein wenig über den muslimischen Glauben, aber auch ganz viel darüber, wie man mit Trauer umgeht, wie man wieder zu sich selbst findet und wie man wieder heilt, nach einem Verlust.
Diese Geschichte ist einfach rundum stimmig und schön, es gab keinen Moment, in dem ich mich wohlgefühlt habe. Interessant war auch der kleine Einblick in die Waschung der Toten und wer hier was macht oder machen darf. Das nimmt jetzt zwar keinen großen Rahmen in Anspruch, war aber wirklich interessant.
Am allerbesten haben mir aber die Charaktere der Geschichte gefallen. Aus wechselnden Perspektiven zwischen Elias und Mona erleben wir das Ganze, aber durch einen personellen Erzähler. Welcher der Charaktere mir besser gefallen hat, kann ich gar nicht sagen, denn beide sind auf ihre Art besonders.
Elias ist erfolgreicher Geschäftsmann, aber mit großem Herzen. Zunächst reagiert er zögerlich auf Moaz letzten Wunsch, doch lässt er sich auf den Tausch mit Mona ein. Doch schon vorher, als er von seinem zugeflogenen Wellensittich erzählt, wird klar, dass er viel Herz besitzt. Richtig gut gefallen hat mir sein Umgang mit Monas elfjähriger Tochter, aber auch wie er an den täglichen Aufgaben der alleinerziehenden Mona wächst, denn diese hat ein wirklich straffes Tagesprogramm, das wohl so einigen Müttern bekannt vorkommen wird.
Mona hingegen ist absolut clever, aber wurde schon jung Mutter. Allerdings war ihre Ehe zum Scheitern verurteilt wegen ihres hochtoxischen Ehemanns, von dem sie sich hat scheiden lassen. Sie leitet ihre Pension mit viel Kraft und Elan und ist nebenbei auch für jeden da. Doch in Elias Beruf beweist sie, dass sie noch viel mehr kann.
Neben den beiden Protagonisten gibt es aber auch viele, wirklich unheimlich gut beschriebene Nebencharaktere, bei denen mir schnell Roukaya, Monas Tochter, ans Herz wuchs.
Mein Fazit: Das Erbe des Totenwäschers ist ein Buch voller Gefühl, dessen wundervolle Sprache mich wirklich begeistert hat. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und kann es wirklich jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 21.07.2025
Kirchner, Angela

Love On Repeat


sehr gut

Nach einem erfolgreich abgeschlossenem Bionik Studium gönnt sich Lara ein Sabbatical, ein Jahr Auszeit, in dem sie sich Zeit nimmt und ihren Plan einen Thriller zu schreiben, durchziehen möchte. Blöd nur, dass das Jahr fast vorbei, der Thriller aber alles andere als fertig ist. Zu Recherchezwecken fährt Lara in die Stadt, doch endlich in der Bibliothek angekommen, schnappt ihr doch tatsächlich so ein Typ das Buch vor der Nase weg, dass sie eigentlich braucht. Nach diesem Wochenstart wird der Rest der Woche allerdings auch nicht besser und als Lara montags aufwacht, geht alles einfach von vorne los. Sie steckt in einer Zeitschleife, doch sie hat keine Ahnung, was sie ändern sollte, um dieser zu entkommen.
Das Cover finde ich wirklich zuckersüß und es passt im Nachhinein einfach richtig gut zum Inhalt.
Der Schreibstil ist locker, leicht und lässt den Leser ganz schnell in diese leichte, aber auch nachdenklich machende RomCom abtauchen.
Die Handlung, alles rund um die Zeitschleife, gibt es so oder so ähnlich immer mal wieder und für mich war es jetzt innerhalb kurzer Zeit das zweite Buch mit diesem Thema, doch da die Bücher sich inhaltlich völlig voneinander unterscheiden, war das nur halb so wild.
Die Liebesgeschichte hat mir unheimlich gut gefallen, denn Lara, die durch und durch Wissenschaftlerin ist, muss es gelingen, dem Schicksal irgendwie ein Schnippchen zu schlagen. Doch ob und was es mit Leo zu tun hat?
Neben Humor und Liebe gibt es auch etwas zum Nachdenken, denn es geht hier auch darum, dass man einfach auch mal den Mut haben muss etwas zu wagen und nicht immer dem Weg folgen sollte, den man sich fest eingeplant hat.
Protagonistin Lara ist einfach perfekt für diese Geschichte. Sie war mir auf dem ersten Blick einfach sympathisch und ich habe mit ihr mitgefiebert. Sie ist einfach wunderbar authentisch und glaubwürdig gezeichnet. Auch Leo wird von Mal zu Mal immer sympathischer und als Leser merkt man irgendwann, wie gut die beiden zueinander passen.
Mein Fazit: Mit Herz, Charme und voller Humor verpackt Autorin Angela Kirchner hier ein unglaublich wichtiges Thema. Mut dazu, neue Wege einzuschlagen, kann mit das Wichtigste überhaupt sein. Mit Protagonistin Lara findet sie die perfekte Darstellerin für diesen Weg, auf dem wir sie begleiten dürfen. Tolle RomCom mit wichtigem Hintergrund, die sich in einem wegsuchten lässt.

Bewertung vom 17.07.2025
Graßhoff, Marie

Arc & Ruin / Die Chaos Chroniken Bd.2


ausgezeichnet

Um die Welt vor den schrecklichen Kreaturen zu befreien oder zumindest einen Weg dafür zu finden, begibt sich Rah in ihre Heimat. Woher stammen die gefährlichen Kreaturen? Gibt es wirklich einen Weg, sie wieder loszuwerden? Und wem kann sie eigentlich noch vertrauen? Auch Irin verfolgt währenddessen eine Spur und wird mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Zu guter Letzt treffen Shina und Mae auf einen Orden, der sie beschützen will, doch natürlich nicht, ohne auch eine Gegenleistung zu verlangen.
Mit Arc & Ruin erschien der zweite Band der Dilogie aus der Feder von Marie Graßhoff. Der Einstieg wird dem Leser hier durch einen Rückblick absolut erleichtert. Ich muss gestehen, dass ich mir das oft bei Fortsetzungen wünsche, allein um Vorangegangenes wieder lebendig werden zu lassen. Die Ereignisse knüpfen auch unmittelbar ans Ende von Band 1 an. Trotz dieser Erleichterung beim Beginn würde ich die Bücher trotzdem unbedingt in richtiger Reihenfolge lesen, denn die Handlung baut aufeinander auf.
Ich habe mittlerweile einige Bücher von Marie Grasshoff gelesen und ich liebe einfach ihren flüssigen und absolut bildlichen Schreibstil. Ohne völlig auszuufern wird hier das Geschehen und die Welt lebendig und machte das Buch für mich zu einem Pageturner.
Das Worldbuilding ist lebendig und doch so gestaltet, dass man sich die Welt leicht vorstellen kann. Die einzelnen Perspektiven laufen langsam aufeinander zu und werden später ein Gesamtbild ergeben, was mir wieder gut gefallen hat.
Ein weiteres Highlight ist für mich die gesamte Handlung, die atmosphärisch ist und mit ganz viel Spannung und auch epischen Kämpfen aufwarten kann.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive, aber mit wechselnden PoVs. Wir begleiten Irin, Shina und Rah und dürfen dank der Perspektive intensiv an ihren Gefühlen und Gedanken teilnehmen.
Rah entwickelt sich hier deutlich weiter, sie ist stark und mutig, stellt sich den Gefahren und wächst immer mehr über sich hinaus.
Über Irin erfahren wir dieses Mal deutlich mehr und anhand der Rückblenden wird er auch noch intensiver dargestellt.
Aber auch Shina und Mae sind mir ans Herz gewachsen. Während Shina großherzig ist, wirkt Mae manchmal unterkühlt, doch ihre Liebe fand ich absolut glaubhaft und spürbar.
Mein Fazit: Mit dem Abschluss der Chaos Chroniken ist Marie Grasshoff ein absolut geniales Buch gelungen. Von Worldbuilding über Spannung, Schreibstil und Charakteren, hier passte einfach alles perfekt und lässt den Leser tief in fremde Welten abtauchen und gegen Gefahren kämpfen. Absolut tolle Dilogie, die ich gerne empfehle.

Bewertung vom 15.07.2025
El-Arifi, Saara

Faebound


sehr gut

Als jüngste Kommandantin der Elfen glaubt Yeeran es endlich geschafft zu haben. Doch schon ihr erster Einsatz geht völlig schief und sie muss ins Exil. Begleitet wird sie dabei von ihrer Schwester Lettle und ihrem Kommandanten Rayan. Doch jenseits der Grenzen treffen sie auf die seit vielen Jahren angeblich ausgestorbenen Fae, die für ihre Magie, aber auch ihre Grausamkeiten bekannt waren. Sie geraten in Gefangenschaft, aber schnell lernen sie, dass was sie glaubten über die Fae gewusst zu haben, sich als Irrtum erweist.
Über die Gestaltung dieses wunderschönen Buches brauche ich wohl erstmal nichts sagen, denn es ist wirklich wieder ein optisches Highlight.
Doch ich muss leider zugeben, dass es mir hier unheimlich schwerfiel, in die Geschichte einzusteigen. Dabei erzählt Saraa El-Arifi sehr gefühlvoll und bietet ihrer Geschichte ganz viel Atmosphäre, doch so richtig konnte mich der Stil nicht packen und ich habe ihn als eher holprig denn flüssig empfunden. Einmal in der Geschichte wirklich angekommen, fiel es dann leicht, ihr zu folgen.
Richtig gut gefallen hat mir das Worldbuilding, es ist zwar komplex, aber so leicht dargestellt, dass es sofort vorstellbar wird. Sei es das ausgefeilte Magiesystem oder die Stadt der Elfen, alles ist gut vorstellbar. Auch das wir hier Einblick in die Geschichte erhalten, fand ich toll.
Ein weiterer, für mich großer Pluspunkt, war die Integration der queeren Charaktere, ganz natürlich und ohne großen Fingerzeig, einfach so wie es sein sollte. Allerdings läuft es auch hier nicht ohne Vorurteile ab, denn andere Völker akzeptieren oder tolerieren ist dann wieder ein ganz anderes Thema.
Doch dann gibt es leider einen Punkt, der mir so gar nicht gefallen hat, denn die Spannung blieb flach, Wendungen, oftmals schon angedeutet, kamen überraschend für die Figuren und vieles wurde einfach unnötig in die Länge gezogen.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven der Schwestern Lettle und Yeeran. Diese sind beide Erwachsen und doch fand ich ihr Verhalten nicht immer dem Alter entsprechend, vor allem Lettle war da schwierig. Insgesamt empfand ich sie aber als umfangreich ausgearbeitet. Ebenso wie den ein oder anderen Nebencharakter, der nochmal Blickwinkel veränderte oder die Handlung interessanter machte.
Interessant war es, manche Momente aus beiden Sichten zu erfahren, was den Figuren mehr Tiefe verleiht, jedoch die Spannung zäher macht.
Mein Fazit: Gefahren, Intrigen, Machtkämpfe und eine Toleranz für queere Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Doch ist Faebound definitiv ein Buch der ruhigen Töne, wer Action und Spannung bevorzugt, könnte enttäuscht werden. Da es für mich einige positive Aspekte gab und das Buch mit einem Cliffhanger endete, werde ich definitiv weiterlesen.