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RoRezepte
Über mich: 
Ich liebe Romane mit Rezepten und kulinarischen Themen. Auf meinem Blog widme ich mich also nicht nur den Büchern, sondern auch den Rezepte. Schaut doch bei mir vorbei www.rorezepte.com

Bewertungen

Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2019
Müritz, Mord und Mückenstich
Feyerabend, Charlotte von

Müritz, Mord und Mückenstich


sehr gut

Müritz, Mord und Mückenstich ist ein Campingplatzkrimi mit der hochschwangeren Frieda, welche als Journalistin nun Detektivin spielt. Frieda ist mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern an der Müritz campen. „Back to nature“ ist das Motto ihres Mannes, und Frieda davon genervt. Als sie einen Toten in ihrer Hängematte findet, ist Friedas Langeweile vorbei und ihr unbändige, unerbittliche Neugierde geweckt. Für die Journalistin passt ein langweiliger Herzinfarkt nicht ins Bild und sie beginnt ihre Spürnase in Angelegenheiten zu stecken, die sie partout nichts angeht. Und schnell findet sie heraus, dass es einige Streitereien unter den Bewohnern gab. Ein Grundstück, für das es vielfältige Bebauungspläne gibt, ist stark umstritten; zusätzlich gibt es eine Geliebte und Nebenbuhler. Viele Verdächtige, viele Motive und Null Beweise. Selbst die Witwe steht auf der Verdächtigenliste, nachdem auch das Testament verschwunden ist.

Die unerschrockene Frieda ist der Knaller, ihre neue Theaterstücke-rezitierende Freundin herrlich amüsant und die Verwicklungen der Dorfgemeinschaft sehr rätselhaft. An manchen Stellen wirkte mir die Geschichte ein wenig zu chaotisch. Frauen, besonders Schwangere, springen bekanntermaßen ja gerne von einem zum nächsten Gedanken, doch mir war das manchmal nicht nur zu viel Gedankenchaos, sondern auch mal zu viele verwirrende Handlungen auf einmal. Gefühlt fehlte mir ebenfalls der 100-prozentige Draht zu Frieda.

Gegessen wird zwar viel, besonders durch die Hochschwangere, aber leider gibt es keine richtigen kulinarischen Ergüsse. Dennoch bietet der Roman eine Vielzahl an Rezepten, welche campingtauglich und außergewöhnlich kreativ sind. Eine tolle Ergänzung für den Campingplatzkrimi.

Besonders gelungen empfand ich den Handlungsort: Der klassische Campingplatz wie aus der Kindheit, in denen die Erwachsene immer am Campingwagen saßen und die Kinder mit den anderen Campingplatzkindern den ganzen Tag auf Abenteuerreise waren. Chapeau für eine gelungene, gedankliche Reise in meine eigene Kindheitserinnerungen.

Die Rezepte aus Müritz, Mord und Mückenstich gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/mueritz-mord-und-mueckenstich-charly-von-feyerabend

Bewertung vom 15.11.2019
Schnitzelfarce
Emme, Pierre

Schnitzelfarce


sehr gut

Nach dem ersten Kennenlernen in Pastetenlust, gibt es mit der Wiederauflage von Schnitzelfarce den 2. Fall für Mario Palinski.

Nachdem Palinski vor fünf Monaten dem Bundeskriminalamt bei der Aufklärung des Lettenberg-Falles (siehe hierzu Pastetenlust) mit seiner Datenbank „Crimes – facts + ideas“ geholfen hatte, gründete er sein „Institut für Krimiliteranalogie“ um eine halboffizielle Basis für seine kriminalistische Mithilfe vorgeben zu können.

Eine neue EU-Gastronomierichtline weckt den Streit um die Spezialitätenliste zum „Wieder Schnitzel“. Es wird dabei über die Herkunft und Namensnennung debattiert; allen voran Italien, welche das „Mailänder Schnitzel“ mit der gleichen Herstellungsweise für sich beanspruchen. Es entsteht eine „Plattform für das Schnitzel“ die zu einem Schnitzelwettbewerb ausrufen, an dem Palinski spontan teilnimmt.

Kriminalistisch gibt es im 2. Band richtig viel zu tun, und der Innenminister persönlich beauftragt Mario Palinski:

Der Seniorchef eines großen Unternehmens, Eugen Filzmayer (76), wird mit doppelter Lösegeldforderung entführt. Der Kommerzialrat wird bereits mehr als zwei Wochen vermisst und es scheint keinen weiter zu interessieren. Auch wenn Tochter Erika Suber-Filzmayer mit Ehemann Kurt Suber den Forderungen nachkommen, wird der Seniorchef nicht freigelassen. Die Entführung wird allerdings überschattet durch den 2. Vorfall:
Die reiche Unternehmensbesitzerin Carola Ansbichler-Schmuck, Frau des Stadtrates Dr. Robert Ansbichler, wurde bei der Siegerehrung des Schnitzelwettbewerbes auf offener Bühne mit einem Kopfschuss ermordet. Doch der Schuss sollte dem Stadtrat gelten, oder? Bis zu einem großen Showdown zum Ende der Geschichte, wird die Wahrheit versucht lange zu vertuschen..
Es wird eine männliche, junge Leiche gefunden; entkleidet, im Wald, nach Analsex erwürgt und ohne Spuren für eine Identifizierung. Und doch hilft hier ein unglaublicher Zufall, der aber nicht an die Öffentlichkeit geraten soll.


Palinskis neuer Fall ist eine klare Steigerung zum ersten Band. Trotz mehrerer Fällen hat der Roman mehr Klarheit zwischen den Haupt- und Nebenprotagonisten. Während man im ersten Band von der Vielzahl der Personen noch erschlagen war, wurden die Protagonisten im 2. Band besser in entsprechende Szenen gesetzt. Auch der Sprachstil war flüssiger, womit der Lesefluss eindeutig besser wurde. Außerdem war es spannend zu lesen welche Verwicklungen die einzelnen Fälle aufweisen. Zusätzlich gab es einen kleinen Wink mit dem Zaunpfahl an die damalige Politik ohne überaus aufdringlich zu wirken :)

Die Rezepte aus Schnitzelfarce gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/schnitzelfarce-pierre-emme

Bewertung vom 15.11.2019
Dolci schmecken nur zu zweit
Rossini, Andrea

Dolci schmecken nur zu zweit


ausgezeichnet

Die temperamentvolle Moniga (mit g nicht mit k, worauf sie ganz stolz ist) schmeißt kurzerhand ihren Job hin. Unsere Hauptprotagonistin lässt sich von ihrer jung gebliebenen, leicht dementen Oma Klara zu einem Urlaubstrip überreden um nach Monigas Vater, welche beide nicht kennen, zu suchen. Susanna hat den Namen ihres Erzeugers leider nie verraten; ob sie es trotzdem schaffen? Oma Klara war mit Susanna 9 Monate vor ihrer Geburt am Gardasee, gibt es dort die begehrte Spur?

„Wenn man nur fest genug an etwas glaubte, konnte alles wahr werden, konnten sogar Mauern zum Einsturz gebracht werden.“

Kaum richtig angekommen, blitzen die ersten Erinnerungen bei Oma Klara wieder auf. Es ist wunderbar als Leser Teil dieser Entwicklung zu sein. Klara ist eine wunderbare, sehr weise ältere Dame, die das Leben mit vollen Zügen genießt – ein Prosecco geht immer. Die jung gebliebene Klara ist eine kleine Charmeurin, welche die Herzen ihrer Mitmenschen im Sturm erobert. Noch jünger wird sie, als sie am Gardasee auf ihre alte und besondere Liebe trifft.

Um Monigas Suche noch intensiver zu gestalten, ergänzt Andrea Rossini die Geschichte mit einem, von Susanna erzähltem, und kurz gehaltenem, Vergangenheitsstrang. Leider ist Monigas Mutter bereits vor 5 Jahren verstorben, sodass unsere Protagonistin nur den Hinweisen einer alten Kiste mit Andenken aus einer längst vergangenem Urlaubsreise zur Verfügung hat.

Während Moniga ein Ort nach dem anderen nach einer Spur abklappert, lernt sie den feurigen Italiener Francesco kennen. Wird es ihr ebenso ergehen, wie einst ihrer Mutter?

Andrea Rossinis Schreibstil hebt sich von anderen Schreibweisen ab: knappe, kurze Sätze, mit viel Witz und Klarheit gespickt und ohne verschnörkeltem Schachtelbausätzen. Dem Stil dürfte nicht jedem liegen, ich fand ihn aber mal außergewöhnlich klasse und abwechslungsreich. Und trotz dieser klaren Struktur spürt man die große Liebe zum italienischen Flair und besonders zu den heiß geliebten Dolci.

Ein witziger Sommerroman der mich ziemlich oft zum Schmunzeln brachte.
Die Rezepte aus Dolci schmecken nur zu zweit gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/dolci-schmecken-nur-zu-zweit-andrea-rossini

Bewertung vom 15.11.2019
Pasta d'amore - Liebe auf Sizilianisch
Hutzenlaub, Lucinde

Pasta d'amore - Liebe auf Sizilianisch


ausgezeichnet

„»Und meine Spaghetti sind auf jeden Fall mit sehr viel Liebe gekocht. Was hälst du denn von meiner Pasta d’amore, Matteo?«“

Aurelia, die neurotische Mathematiklehrerin in Bologna, wurde von ihrem perfekten Freund hintergangen, betrogen und verlassen. Darauf fällt die 32jährige in ein tiefes mit Wein gefülltes Loch, aus dem sie erst ihr über alles geliebter und aus Sizilien angereister großer Bruder wieder heraus holt. Denn Aurelia muss wieder funktionieren: ihre Urgroßmutter liegt im Sterben und sie muss kurzerhand nach Hause auf die Fattoria Mimosa der Bartolamis reisen. Doch Donna Lucia täuscht ihren Tod nur vor und erwartet, dass sofort ein Mann für Aurelia gefunden wird, wenn sie es schon nicht selbst schafft. Die Familie nimmt das zum Anlass über verschiedene Kandidaten zu spekulieren und den einen oder anderen mit auf das Landgut zu bringen. Das alles bringt Aurelia zum Verzweifeln, denn es schieben sich immer mehr Kandidaten in ihr Blickfeld. Sie braucht nicht nur eine Fibonacci-Reihe um sich zu beruhigen und konzentrieren zu können.

„»Das Leben, biscottini, kann man nur rückwärts verstehen«, ergänzte Papi. »Aber leben muss man es vorwärts. […]«“

Denn alles was Donna Lucia sagt, wird gemacht. Sie ist das Oberhaupt der Großfamilie, welche damals ihre Tochter alleine aufziehen und den Hof alleine führen musste, nachdem ihr Mann frühzeitig verstorben war. Donna Lucia hat eine direkte, grantige aber ehrliche Art. Mit ihren eigenen Macken und Fehlern in der Vergangenheit zeigt sie dem Leser, dass es nie zu spät ist, über seinen Schatten zu springen, Fehler zuzugestehen und alte Zwiespalte zu kitten. Denn eines steht für sie fest: sie will das Beste für die Familie.

„»[…] Solange es Leben gibt, gibt es Hoffnung. Nicht wahr, Padre?«“

Lucinde Hutzenlaub schreibt einen sizilianischen Wohlfühlroman mit einer Story entgegen dem Mainstream. Es gibt keine von Anfang an sympathische, witzige und extrovertierte Protagonistin. Aurelia ist einfach anders und fühlt sich eher als hässliches Entlein. Sie sieht nicht, dass sie für Andere auf ihre besondere Art liebenswert ist. Aurelia macht im Verlauf der Geschichte eine sympathische und realistische Entwicklung durch, bei der ein Leser absolut mitfiebert.

„Lieber ein Tag als Löwe als hundert als Schaf“

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, verständlich und mit vielen italienischen Sprichwörtern und kleinen Flüchen bestückt. Der Leser bekommt Liebe, Witz mit viel Humor und spannungsreichen Wendungen geboten. Das Buch liest sich weg und ist für mich abwechslungsreich. Größtenteils lesen wir aus Sicht der Protagonisten Aurelia. Zwischendurch gibt es kleine Zwischenansichten anderer Nebenprotagonisten, die dem Lesefluss nur fördern.

„»Liebe kann alles bewirken«, fährt er fort. »Sie versetzt Berge. Sie gibt dir Kraft und lässt dich Wege gehen, die du zuvor noch nicht einmal als Pfad wahrgenommen hast. Sie lässt dich Schwierigkeiten überwinden und glauben, dass alles möglich ist. Aber das Beste ist: Wenn du sie gefunden hast, weißt du das. Und von diesem Moment an gibt es keine Zweifel mehr.«“

Mit dem sizilianischen Leben und Genüssen trifft die Autorin meine Sehnsucht nach Fernweh. Ein toller Sommerroman mit einer anderen Protagonistin.

Die Rezepte nach Pasta d'amore gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/pasta-damore-lucinde-hutzenlaub

Bewertung vom 15.11.2019
Sauerkrautkoma / Franz Eberhofer Bd.5
Falk, Rita

Sauerkrautkoma / Franz Eberhofer Bd.5


ausgezeichnet

Im 5. Band der Franz Eberhofer Reihe gibt Autorin Rita Falk einen super guten Einstieg, perfekt für jeden Neueinsteiger in diese Reihe. Sauerkrautkoma beginnt mit Franz Eberhofers Beförderung für seine bisherigen Leistungen: er darf eine neue Stelle in München antreten. Auch wenn Franz davon anfangs nicht begeistert ist, quartiert er sich bei seinem Freund Rudi ein und beginnt mit seinem neuen Job. So kann er zumindest seinem Bruder Leopold aus dem Weg gehen, welcher dabei ist seine 3. Ehe aufs Spiel zu setzen und vorübergehend auf den Hof eingezogen ist.

Während Franz nach München zwangsbefördert wurde, soll der Simmerl-Sohn Max seinen Job in Niederkaltenkirchen als Sozi übernehmen. Was der Eberhofer mit seiner tollen derben Sprache davon hält? Lest selbst:

„»Aber Max. Du wirst immer dastehen wie ein Depp. Dein ganzes Leben lang, verstehst. Das haben Deppen einfach so an sich, dass sie dastehen wie Deppen«, […]“

In München wird dann bei einem Besuch das Auto von Franz Vater gestohlen und eine Frauenleiche im Kofferraum verstaut. Das Ermittlungsdreamteam Eberhofer & Birkenberger beginnt wieder mit ihren Ermittlungen, da sich sonst keiner darum kümmern möchte.

„»Ihr zwei seid ’ne echte Legende hier. Das ist die schon klar, oder?«, will sie jetzt wissen.“

Außerdem bekommt Franz noch bei seiner Susi Konkurrenz. Ein schmieriger Freund aus der Schulzeit taucht auf und gibt Gas die Susi von sich zu überzeugen. Das kann der Eberhofer nicht auf sich sitzen lassen; seine Freunde drängen ihn auch noch die Susi zu Heiraten. Wenn Franz sich das nicht zu einfach vorstellt…

Nachdem der 4. Band mich nicht 100% überzeugt hatte, wurde mein Vertrauen mit dem 5. Band wieder belohnt. Wir erleben nicht nur eine abwechslungsreiche Handlung der Dorfbewohner in Niederkaltenkirchen, sondern auch eine astreine Spurensuche und Verwicklungen beim Fall der Frauenleiche. Es hat wieder richtig Spaß gemacht in die Eberhofer-Welt einzutauchen. Glasklare Empfehlung von mir für alle Fans von Provinzkrimis!

Die Rezepte aus Sauerkrautkoma gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/sauerkrautkoma-rita-falk

Bewertung vom 15.11.2019
Grießnockerlaffäre / Franz Eberhofer Bd.4
Falk, Rita

Grießnockerlaffäre / Franz Eberhofer Bd.4


sehr gut

Rita Falks 3. Roman Grießnockerlaffäre beginnt wieder mit einem tollen Einstieg. Der Leser bekommt stimmungsvolle Szenen geliefert, als wir das zukünftige Opfer Barschl, Franz Eberhofers Vorgesetzter aus der PI Landshut, welcher von allen liebevoll Arschl genannt wird, kennen lernen. Doch nach einer Hochzeitsfeier ist der Arschl auf einmal tot… Franz Eberhofer wird abgeführt und steht unter Mordverdacht!

Zusätzlich bekommt Oma Lenerl in diesem Band Besuch von einem alten Freund aus ihrer Jugend, welcher bis zum Ende des Krimis die Eberhofer-Geschichte und Familie durcheinander wirbelt. Dabei richtet sich der Buchtitel nach Omas Grießnockerlsuppe, welche sie gerne für ihren Paul gekocht hat. Wofür dabei „Affäre“ steht, könnt ihr nur beim Selberlesen herausfinden.

Leider muss ich sagen, dass hintenraus weniger los ist, als in den vergangenen Bänden. Die Spannung flacht im 2. Hauptteil ein wenig ab. Es gibt weniger eine Mörderjagd, kaum Verdächtige und keine großen Vorfälle. Die ausgeklügelte Mörderidee und Geschichte drumrum ist wirklich gut, aber die Szenen zur Spannungserhaltung sind in diesem Band ausbaufähiger. Für jeden Eberhofer-Fan ist der 4. Band dennoch wichtig zu lesen, denn hier gibt es Hintergrundinformationen zur Eberhofer-Familie. Grießnockerlaffäre bekommt ebenfalls eine Empfehlung mit einer gelungenen Fortsetzung. Ich bin und bleibe Fan der derben Sprache der Autorin, von Niederkaltenkirchen und den einzelnen Dorfbewohnern! Ich habe direkt den 5. Band Sauerkrautkoma gelesen, welchen ich euch die Woche ebenfalls noch vorstellen möchte – ganz im Zeichen der #10JahreEberhofer und dem #mordsgaudi.

Die Rezepte aus Grießnockerlaffäre gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/griessnockerlaffare-rita-falk

Bewertung vom 15.11.2019
Marina, Marina
Landau, Grit

Marina, Marina


gut

„»Vielleicht muss man manchmal einfach auf sein Herz hören, darf nicht zu sehr nachdenken.« […] »[…] Hören Sie auf Ihr Herz. Entscheiden Sie sich, und gehen Sie Ihren Weg.«“

Das Buch „Marina, Marina“ von Grit Landau wurde nach dem Hit „Marina“, einem 1959 von Rocco Granata komponiertes und gesungenes Lied, benannt. Eine der Hauptdarstellerin der ersten Kapitel ist Marina, Mutter zweier Kinder. Nino, der gleichaltrige Freund ihres Sohnes Matteo, schwärmt über beide Ohren von ihr. Als sie ein heimliches Geschenk von ihm findet, denkt sie nur nicht an Nino, sondern an dessen Vater. Eine pikante Geschichte entwickelt sich.

Leider steigen wir nur bedingt in diese angepriesene Geschichte ein, wechseln immer wieder zu den Geschichten anderer Protagonisten, die anfangs als Nebenprotagonisten auftraten. „Marina, Marina“ ist ein in sich abgeschlossenes Buch, beinhaltet aber, chronologisch sortiert, (zu) viele Einzelgeschichten, die sich alle um den Heimatort Sant ‚Amato sammeln, wo jeder jeden kennt und jeder mit jedem verwandt ist. Einzig die drei jungen Freunde Nino, Matteo und Beppe sind Konstanten im Buch, deren Weitergang immer wieder eingebaut wurden.

Mir fehlte die 100% Verbundenheit zu den einzelnen Protagonisten, man verlor manchmal den Überblick. War ich in einer Einzelgeschichte drin, begann im nächsten Kapitel bzw. Jahr die Geschichte eines anderen und die vorhergehenden Darsteller tauchten später nur noch als Randfigur auf. Dies fand ich sehr schade.

Dennoch ist das Werk von Grit Landau eine sehr schöne Geschichte. Wir tauchen in das pure Dorfleben ein, genießen italienischen Flair und lernen die Land- und Gesellschaft ab 1960 kennen. Vor Beginn des Lesen sollte nur klar sein, dass hier nicht die Protagonistin Marina im Vordergrund steht (was man beim Titel ebenfalls annehmen könnte), sondern das ganze Leben der Dorfbewohner.

Zusätzlich erhalten wir einen 30 seitigen Einblick zu den Partisanenkämpfen durch die deutsche Besetzung Roms im Jahre 1943/44. Diesen rückwärtigen Zeitsprung am Ende des Buches finde ich hierzu leider etwas unpassenden gewählt – wäre es doch der bessere Einstieg in die Geschichte des Dorfes Sant ‚Amato als am Ausgang.

„»[…] Wenn dir etwas wirklich wichtig ist, hat er gesagt, dann musst du es tun. Dann ziehst du es durch, auch wenn’s dir Angst macht oder weh tut.«“

Die Rezepte aus Marina, Marina gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/marina-marina-grit-landau

Bewertung vom 15.11.2019
Der Duft von Apfeltarte
Leuze, Julie

Der Duft von Apfeltarte


sehr gut

„»Manchmal muss man schwierige Entscheidungen treffen, um Schlimmeres zu verhindern. Das ist eben so. Wenn du mal groß bist, wirst du das verstehen.«“

Direkt nach dem Abitur ist Camille nach Paris geflüchtet und übt mittlerweile einen nervigen Job im Reisebüro aus, bewohnt eine viel zu kleine aber überteuerte Wohnung und liebt ihr Pariser-it-Leben. Den heimischen Apfelhof hat sie das letzte Mal besucht, als ihr Vater verstorben ist. Und nun muss sie für 6 Wochen, oder noch länger, zurückkehren und ihrer Mutter helfen, welche durch einen Bandscheibenvorfall die Apfelplantage nicht mehr bewirtschaften kann.

Kaum angekommen, spürt sie das erste Bauchkribbeln und bemerkt, wie viel ihr die Apfelplantage bedeutet. Ihrem verstorbenen Vater fühlt sie bei den täglichen Arbeiten ganz nahe, denn die beiden verband die Leidenschaft für Cidre. Leider steckt der Hof in einer Krise und ihre Mutter kann nicht mehr. Statt aber Camilles Vorschläge anzunehmen, schmettert sie diese direkt ab. Zwischen den beiden Frauen herrscht eine große Kluft, welche bis in Camilles Kindheit zurück zureichen scheint. Allerdings söhnt sich Camille mit ihrer Jugendfreundin Sandrine aus, welche allerdings ebenfalls ihr Vergangenheitspäckchen trägt.

Außerdem lernen wir den zunächst sehr charmanten Antoine kennen, welcher für einige Zeit die Ferienwohnung auf dem Hof beziehen wird. Nachdem Camille ihn ausversehen für das tägliche Abendbrot in der eigenen Küche eingeladen hat, dringt er immer tiefer in das Dorfleben ein und bringt die Menschen zum Reden. Die junge Nachbarstochter Lilou, hässlich und unscheinbar, ist die Einzige, welche den richtigen Riecher hat.

„Denn das Leben konnte dunkel und gemein sein, keine Frage. Aber es gewährte auch zweite Chancen, immer wieder, und diese Erkenntnis machte Jeanne so glücklich, dass sie hätte singen mögen.“

„Der Duft von Apfeltarte“ ist eine Reise in die ländliche Gegend der Normandie, in ein kleines Dorf und einer mit Liebe aufgebauten Apfelplantage. Wenn die Protagonisten durch die Plantage laufen, hat man das Gefühl, ebenfalls dabei zu sein. Die Geschichte selbst beginnt sehr ruhig bis sich erste Spannungsmomente aufbauen. Ein zentrales Thema ist das schwierige Mutter-Tochter-Verhältnis, welches auch mich mitgenommen hat. Für das große Chaos sorgt der Feriengast Antoine, der alle Dorfbewohner für sich gewinnt.

Der Roman ist flüssig und aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, sodass wir nicht nur die Hauptprotagonistin besser kennenlernen, sondern auch die Nebendarsteller und ihre Probleme. „Der Duft von Apfeltarte“ ist eine Wohlfühlgeschichte für Zwischendurch. Allerdings fehlte mir noch etwas zum perfekten Roman. Die Geschichte erhält eine unterhaltsame Leseempfehlung, allein, weil ständig der Apfeltartegeruch die Geschichte umweht :)

„Wahre Liebe bedeutet nicht, niemals in eine Krise zu geraten, Camille, sondern es bedeutet, sie zu meistern.“

Die Rezepte aus Der Duft von Apfeltarte gibt es unter www.RoRezepte.com & https://rorezepte.com/der-duft-von-apfeltarte-julie-leuze

Bewertung vom 15.11.2019
Heideblütenküsse
Konnerth, Silvia

Heideblütenküsse


sehr gut

„Wenn es nicht zurück geht, muss man eben vorwärtslaufen, hatte ihr Vater oft gesagt.“

Getreu diesem Motto lebte Emma seit 18 Jahren in ihrer neuen Wahlheimat; lebte, liebte, hasste, lies sich scheiden und steht nun vor ihrer persönlich größten Herausforderung: sie muss zurück in die Heide, an den Ort, an dem ihr alle den Rücken zugedreht haben und mit dem Finger auf sie zeigen.

„Vorwärtsgehen statt zurück bedeutet nicht, alles hinter sich zu lassen, sondern mitzunehmen, was das Leben einem schenkte.“

Als Emma für ihren Auftrag in die Heide zurückkehrt, sieht sie sich nicht nur mit ihren Eltern konfrontiert, bei denen der Leser das Gefühl hat, dass ein Elefant zwischen ihr und ihrer Mutter steht, sondern auch mit ihrer großen Jugendliebe Mark, ihrer damaligen besten Freundin, dem Typen, welcher schon damals nur an ihr rumbaggerte, und den anderen Dorfbewohnern, welche ihr klar die kalte Schulter zeigten – ein typisches Dorf eben. Außer dem Pferdewirt Leo, welcher mehr mit seinen eigenen Problemen zu tun hat, und scheinbar nicht weiß, was genau vor 18 Jahren passiert ist oder ihm einfach egal ist, was die wilde Emmi getan hat… Leos Pferd Elvis und Emmas kleiner Hund Lilly schließen sich sofort ins Herz, sodass auch der unvoreingenommene Leo und die selbstzweifelnde Emma immer wieder aufeinander treffen.

„Manchmal muss man gehen, um wiederkommen zu wollen.“

Im Laufe der Geschichte nähern sich die Protagonisten an und es entwickelt sich eine Dreiecksbeziehung, dessen Auflösung jeder selber erlesen muss Emma macht eine klare Entwicklung, welche auch den Leser mitnimmt. Sie lernt immer mehr ihre Heimat und Wurzeln zu schätzen und beginnt sich wieder wohl zu fühlen. Ihre taffe Makler-Schale beginnt aufzubrechen und wir lernen immer mehr die Emmi von damals kennen. Und werden erfahren, was passiert ist..

„»So ein Abschied ist wie ein Regenguss«, […] »Manchmal braucht es eben einen ordentlichen Schauer, damit man die sonnigen Momente im Leben mehr zu schätzen weiß.«“

Der Beginn des Buches erinnerte mich zuerst sehr stark an die Kombination zweier Werke, welche bereits im Frühsommer erschienen waren. Aber dennoch schaffte es Silvia Konnerth die Geschichte eigenständig zu gestalten und mit einem etwas anderen Happy End enden zu lassen, als ich mir es als Leser dachte. Heideblütenküsse ist eine wunderschöne Sommergeschichte, ein Wohlfühlroman mit viel Heide-Flair, welche für mich mit etwas mehr „Konnerth-Witz“ und weniger „Detailliebe“ noch besser geworden wäre. Eine sommerliche Leseempfehlung gibt es von mir!

„»Alles, was man erlebt, prägt die Persönlichkeit.« […] »Alles, was du erfährst, macht aus dir, was du bist. Und das ist auch gut so.«“

Die Rezepte aus Heideblütenküsse gibt es unter www.RoRezepte.com & http://rorezepte.com/heideblutenkusse-silvia-konnerth