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Gartenfee
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Meerbusch

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2019
Die Gärten von Monte Spina
Scriverius, Henrike

Die Gärten von Monte Spina


sehr gut

Debütroman - Leseempfehlung
Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen, Blumen, Sommerfarben und der Titel dazu. Der Klappentext gefiel mir und die Leseprobe las sich angenehm leicht und flüssig, ich bin sofort in der Handlung versunken... eine perfekte leichte Sommerlektüre...und dazu ein Debüt, spannend, das waren meine Gedanken zum Klappentext, doch dieser Debütroman punktet auf eine noch ganz andere Art und Weise, nicht nur durch seine Protagonistin, die ihren Mann bei einem Unfall verloren hat und nun versucht, ihr Leben neu zu organisieren… Dabei kommt ihr das Angebot, auf Monte Spina einen Garten, der vernachlässigt und ungepflegt ist, wieder zu neuem Glanz zu führen. Doch auf der Insel ist nichts so, wie es zu Beginn zu sein scheint…
Gelungen die doch sehr unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Personen, leicht und flüssig geschrieben, nimmt die Handlung sofort gefangen und macht neugierig, was hinter den Fassaden der einzelnen Charaktere steckt. Schwierig zu fassen ist der Charakter des Besitzers der Insel, ein sehr facettenreicher ambivalenter Charakter, aber er gibt dem Roman das gewisse „Tüpfelchen“ …
Der Roman handelt von Freundschaft, Liebe und von einschneiden Ereignissen, die manchmal unser Leben verändern können, sowohl zum Positiven als auch zum Negativen, wobei das natürlich auch eine Schutzfunktion darstellt kann. Die guten und authentisch beschrieben Details des Gartens stehen konträr zu den Personen und das fand ich sehr spannend und gelungen.
Für mich ist dieser Roman ein sehr gelungener Debütroman und die Geschichte ist nicht alltäglich.
Von mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 31.07.2019
Die Australien-Töchter - Wo die Hoffnung dich findet / Swan River Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Jacobs, Anna

Die Australien-Töchter - Wo die Hoffnung dich findet / Swan River Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

gefühlvoll und ergreifend – ein wunderschöner Roman

Spannender Auftakt der Trilogie der Australien-Töchter
Anna Jacobs hat eine sehr berührende und teilweise tragische Geschichte geschrieben als Auftakt der Trilogie die „Australien-Töchter.
Der erste Band entführt die Leser nach England in das Jahr 1861, wo die Einwohner der Lancashire spüren immer deutlicher die Auswirkungen des Sezessionskrieges in Amerika. Die Protagonistinnen des Romans Cassandra, Pandora, Xanthe und Maia Brake verlieren nach und nach ihre Arbeit in einer Weberei, da keine Rohwolle mehr aus den Südstaaten kommt. Damit nicht genug, ihre Tante macht ihnen und ihrem Vater das Leben zur Hölle, lässt keine Gelegenheit aus, die Schwestern zu diffamieren und schmiedet perfide Rachepläne, die den Schwestern sogar nach dem Leben trachten…
Der Roman ist wunderbar leicht und flüssig geschrieben, zu Beginn werden die einzelnen Protagonistinnen sehr detailliert und mit all ihren Facetten beschrieben, man ist als Leser sofort mitten im Geschehen. Die Charaktere sind offen und sympathisch gezeichnet, selbst der Bösewicht in der Rolle der Tante hat einen spannenden, wenngleich auch sehr zerstörerischen Charakter, aber er passt zu der Geschichte und den Geschehnissen. Hier ist mein einziger Kritikpunkt der Vater, zu gut, viel zu gut für die Welt, zu pathetisch. Die Beschreibung der Lebensumstände wirkt sehr authentisch und glaubhaft.
Wenn zu Beginn die Handlung ein wenig plätschert, nimmt sie dann sehr schnell Fahrt auf, von Kapitel zu Kapitel steigert sich die Spannung, flacht wieder ein klein wenig ab um sich dann weiter zu steigern, das hat mir sehr gut gefallen.
Alles in allem kann ich sagen, mich hat die Geschichte gefesselt, mitgenommen, berührt und die Neugier auf den weiteren Fortgang geweckt.
Ein gelungener Auftakt, der mir entspannte und schöne Lesestunden beschert hat

Bewertung vom 20.07.2019
Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1


sehr gut

Drei starke Frauen in den Wirren des 1. Weltkrieges
Linda Winterberg, die auch unter dem Namen Nicole Steyer historische Romane veröffentlicht, ist mit diesem Roman ein fesselndes, spannendes und auch emotionales Werk gelungen, das den Leser tief eintauchen lässt in die Zeit des ersten Weltkrieges.
Die drei Protagonistinnen des Romans, Luise, Margot und Edith haben einen der begehrten Plätze an der Hebammenschule in Neukölln bekommen und die drei schließen trotz ihrer völlig unterschiedlichen Herkunft Freundschaft, um miteinander zu lachen und sich beizustehen, denn sie machen ihre Ausbildung in einer schweren Zeit, Hungersnot, hohe Arbeitslosigkeit und Kindersterblichkeit, viele kriegsversehrte Heimkehrer ohne Zukunftsperspektive.
Die Autorin schreibt flüssig und leicht lesbar, aber auch sehr bildhaft und anschaulich und lässt damit den Leser eintauchen in die Geschichte, die emotional berührt aber auch zeigt, wie die Frauen kämpfen, sich nicht unterkriegen lassen, ihren eigenen Weg gehen. Die Beschreibungen der damaligen Zeit und der Menschen wirken sehr authentisch und berühren den Leser.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter.

Bewertung vom 12.06.2019
Meistens kommt es anders, wenn man denkt / Hamburg-Reihe Bd.6
Hülsmann, Petra

Meistens kommt es anders, wenn man denkt / Hamburg-Reihe Bd.6


ausgezeichnet

Humorvoll, voller Leben, locker - aber nicht einfach seicht
Ich habe jeden Roman gelesen, den Petra Hülsmann geschrieben hat und für mich ist „Meistens kommt es anders, wenn man denkt“ mit einer der schönsten und eindrucksvollsten Romane.
Witzig, leicht und locker geschrieben, mit Charakteren wie du und ich, die dadurch sehr authentisch wirken mit ihren Fehlern, Stärken und Schwächen. Genau das macht für mich einen gelungenen Roman aus. Die Mischung aus Spannung, ein wenig Drama, Humor und emotionalen Szenen runden den Roman ab.
Mein heimlicher Favorit ist jedoch Lenny, der Bruder von Nele, der an Trisomie21 erkrankt ist, einen starken Willen hat und sich auf eigene Füße stellen möchte. Die Szenen zwischen Nele und ihm haben für mich eine gelungene Portion aus Authentizität und Eigendynamik, die diesem Roman viel Realität einhauchen, beide Charaktere wachsen an den gestellten Aufgaben und man spürt als Leser die emotionale Bindung der Geschwister, besonders im Hinblick auf die Debatten, ob die vorgeburtlichen Gentests von den Krankenkassen bezahlt werden sollen, diese Szenen sind in meinen Augen eine Hommage an das Leben.
Gelungene und sehr authentisch wirkende Nebencharaktere sind der skurrile Robert (den würde ich gerne mal kennenlernen) und die völlig überdrehte Familie Hofmann-Klasing, die dann beim Foto-Soooting mein Herz erobern konnte, nachdem sie den Fotografen so passend verabschiedet haben. Auch die Streifzüge durch Hamburg, die man als Leser miterlebt, laden ein, die Stadt mal wieder zu besuchen und sich von dem Gewusel einer Großstadt mitziehen zu lassen und zu versinken im Taumel einer Weltstadt.
Ein Roman, der dem Leser eine sehr gesunde Portion Lebensfreude vermittelt, ein Roman zum Ab- und Eintauchen, aber auch ein Roman, der sich vor aktuellen gesellschaftlichen Themen nicht verschließt. Danke für ein wundervolles, lohnendes Leseerlebnis, dem ich gerne ein paar Nächte geopfert habe, weil ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen.

Bewertung vom 05.05.2019
Das Haus der Sehnsucht
Gold, Romina

Das Haus der Sehnsucht


sehr gut

Entspannende Sommerlektüre
Das Haus der Sehnsucht“ ist der erste Roman, den ich von der Autorin Romina Gold gelesen habe.
Ein wunderschönes Cover, die Wolken wie ein durchsichtiger Vorhang und die einladende ländliche Idylle sprechen den Leser an.
Der Schreibstil ist flüssig, leicht lesbar und emotional geschrieben, nur die ein wenig zu detaillierten Beschreibungen zu Beginn des Romans über die diversen „Outfits“ waren mir persönlich zu ausufernd und betonten damit eher Nebensächlichkeiten. Erst nach dem ersten Drittel nimmt der Roman „Fahrt auf“ und was sich langsam als eine eher langweilige Affären Geschichte entwickelt nimmt dann plötzlich eine eher unerwartete Wendung, wenn gleich dann auch viele Ereignisse ziemlich vorhersehbar waren, hat die Autorin es geschafft, mich mit ihrem kurzweiligen Schreibstil zu fesseln, denn mich interessierte, wohin führt diese Geschichte letztendlich, gibt es vielleicht noch weitere, unerwartete Wendungen…
Ein Liebesroman, so einfach zum „Abschalten und Entspannen“ und geeignet, dem Alltag zu entfliehen, sich auf eine „Liebeswolkenreise“ zu begeben.

Bewertung vom 05.05.2019
Das Versprechen der Islandschwestern
Baldvinsson, Karin

Das Versprechen der Islandschwestern


sehr gut

Hommage an Island
Die Leseprobe hatte mich schon infiziert und mich sehr neugierig auf diesen Roman gemacht, der in zwei Zeitebenen spielt, im Jahr 1949 brechen Margarete und Helga aus Deutschland in eine ungewisse Zukunft nach Island als Landarbeiterinnen auf, beide haben einen Jahresvertrag, Margarete ist die jüngere, aber selbstbewusste der beiden Schwestern, während Helga sehr zurückhaltend ist, nicht zuletzt, weil sie ihre große Liebe im Krieg verloren hat. Im Erzählstrang der Gegenwart reist Margarete mit Pia, ihrer Enkeltochter und deren Tochter Leonie nach Island zur Feier anlässlich des 90sten Geburtstages ihrer Schwester Helga, mit der sie seit fast 60 Jahren kein Wort gewechselt hat.
Karin Baldvinsson schreibt flüssig, leicht lesbar und baut direkt zu Beginn Spannung auf, die sich ziemlich lange auf hohem Niveau hält, bis sie im letzten Drittel des Romans leider ein wenig abflaut, das ist dann auch der Punkt, wo der Roman beginnt ziemlich vorhersehbar zu werden, was insgesamt diesem „Frauenroman“ nicht unbedingt schadet, denn die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen, der Weite dieses Landes, die Erläuterungen über das Leben der Bauern in Island damals und die Lebenseinstellung der Isländer werden wunderbar beschrieben und lassen die Insel vor den Augen des Lesers lebendig werden. Man spürt beim Lesen die Liebe der Autorin zu diesem Land und das hat sie ganz wunderbar transportiert.
So ganz nebenbei entwickelt sich dann auch ganz zaghaft noch eine Romanze, die dem Roman noch ein wenig mehr Würze verleiht.
Ein durchaus gelungener und lesenswerter Roman und vor mir eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.04.2019
Über alle Grenzen
Lind, Hera

Über alle Grenzen


ausgezeichnet

Hera Lind beschreibt die Lebensgeschichte einer Familie in zwei verschiedenen Zeitsträngen, eng miteinander verwoben und von Beginn an so spannend geschrieben, dass es mir schwer fiel, den Roman aus der Hand zu lesen, die Zeitstränge fügen sich durch die Wiederholung des letzten Satzes aus der Vergangenheit in dem ersten Satz der Gegenwart harmonisch zusammen.
Es ist ein sehr erschütternder, emotionaler und zugleich auch sachlicher Roman, der die Bespitzelung, Unterdrückung und die totale Überwachung des Stasiregimes der ehemaligen DDR offen und schonungslos schildert und der billigend und von höchster Stelle abgesegnet, in Kauf nimmt, Menschen, Familien zu brechen. Unter welcher Angst und mit welchem Terror auch die Familie Alexander litt, ist unvorstellbar, Familien wurden manipuliert, bis ins Kleinste überwacht, Telefone und Wohnungen verwanzt, ein individuelles Leben mit dem Schutz der Privatsphäre wurde konsequent unterbunden.
Mobbing von Kindern, Verstoß gegen die Menschenrechte und Menschenwürde, Folterungen im Gefängnis, Psychoterror, die Stasi hat nichts, aber auch gar nichts ausgelassen, um die Familie Alexander zu brechen und zu Grunde zu richten, was für ein perfides System. Doch und gerade deshalb bekommt der Zusammenhalt von Menschen in diesem Regime vor diesem Hintergrund eine ganz besondere Bedeutung, sich nicht brechen zulassen, in der Gemeinsamkeit stark zu sein, zueinander zu halten und allen Schikanen zum Trotz einen Ausreiseantrag zu stellen erfordert Mut und Überlebenswillen.
Dieser Roman ist wegen der zugrundeliegenden Tatsachenberichte in meinen Augen ein Zeitzeugnis der besonderen Art und ist ein Roman, der gerade jetzt, fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nochmal sehr eindringlich daran erinnert, dass wir nicht vergessen sollten, welchen Repressalien und Terror „Andersdenkende“ in der DDR damals ausgesetzt waren, die nicht totgeschwiegen werden dürfen.
Es ist ein Roman, der bewegt und erschütternd ist und dessen Ende mich sowohl traurig als auch glücklich zurückgelassen hat, ein Roman der lesenswert ist und der nachwirkt.

Bewertung vom 13.04.2019
Mein Vaterland!
Weißgerber, Christian E.

Mein Vaterland!


ausgezeichnet

Schonungslos ehrlich und offen
Das Cover ist eher schlicht, einzig der kreisende Adler und der Titel mit dem Ausrufezeichen fallen auf. Ein brisantes Thema in der heutigen Zeit.
Offen und schonungslos erzählt Christian E. Weißgerber über seine Kindheit, den Vater, für den eine glückliche Kindheit und eine erfolgreiche Erziehung aus genug zu essen und sauberer Kleidung bestand und auch seinem Wunsch nach Orientierung, nach Zielen. Er berichtet sachlich, in flüssigen und leicht nachvollziehbaren Sätzen über seine Entscheidung, versucht nicht, anderen die Verantwortung zu übergeben und schlüpft in keine Opferrolle. Nüchtern und sachlich beschreibt er ebenfalls die langsame Veränderung seiner Einstellung. Interessante Fakten und Hintergrundwissen über die „rechte Szene“ fließen ebenso mit ein wie angewandten Strategien zur Beeinflussung von Menschen.
Die Thematik des Buches ist brisant und erschreckend aktuell, gerade in der heutigen Zeit. Dem Autor gelingt es sehr sachlich eine objektive Sichtweise zu vermitteln.
Ich gebe zu, dass ich es erschreckend finde, wie rechte Gedanken immer mehr Aufwind bekommen, besonders nach der Flüchtlingskrise und die Zahl von Menschen wächst, die sich mit unserer Demokratie nicht identifizieren.
Eine Leseempfehlung für eine sehr sachliche Autobiographie, die hinter die Kulissen leuchtet und den Leser verstehen lasst.