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erul

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2024
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Geheimnisvoll mit überraschendem Ende

Der Schreibstil von Julia Phillips gefällt mir gut - ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist angenehm zu lesen. Die Landschaft und die Schauplätze werden sehr gut beschrieben.

Den Einstieg mit einem Auszug aus einem Märchen der Gebrüder Grimm fand ich großartig.

Elena und Sam leben in ärmlichen Verhältnissen auf einer Insel. Sie leben im Haus zusammen mit ihrer todkranken Mutter, die sie pflegen müssen.
Sam arbeitet auf einer Fähre und entdeckt nachts im Meer vor der Küste einen Bären. Danach taucht der Bär an ihrer Haustür auf - das verändert das Leben der beiden Schwestern. Sam empfindet den Bären als Bedrohung, aber Elena fühlt sich von dem Bären angezogen. Sie beginnt sogar, den Bären zu füttern und ist sich der Gefahr nicht bewusst.
Der Roman ist aus der Sicht von Sam erzählt.

Eine außergewöhnliche Geschichte, die mich in den Bann gezogen hat. Das Ende ist tragisch und unerwartet. Ein modernes Märchen. Dafür 4 Sterne.

Bewertung vom 15.05.2024
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Hanni, die mutige Widerstandskämpferin mit den roten Haaren – sehr beeindruckend und erschütternd


Es ist der Debütroman von Buzzy Jackson. Ihr Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, einfühlsam und mitreißend.

In dem Roman erfahren wir die Geschichte über die niederländische Widerstandskämpferin Hannie Schaft. Es ist aus der Ich-Perspektive von Hannie erzählt.

Hannie studiert Jura und ist mit Sonja und Philine befreundet, die beide aus jüdischen Familien stammen. Hannie versteckt die beiden in ihrem Elternhaus als die Juden von den Nazis zu sehr schikaniert werden. Hannie bricht ihr Studium ab und schließt sich der Widerstandsbewegung an - sie wird als "das Mädchen mit den roten Haaren" bekannt. Die Nazis sind auf der Jagd nach ihr.

Die dramatische Geschichte über den Widerstand in Holland hat mich in den Bann gezogen und berührt. Es ist ein außerordentlich beeindruckender Roman, voller Spannung und Emotionen - Gänsehaut pur. Das Nachwort ist ein gelungener Schluss, damit die schrecklichen Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten.
Man sollte unbedingt das Buch über die mutige und starke Widerstandskämpferin Hannie Schaft lesen.

Bewertung vom 02.05.2024
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Drei Frauenschicksale - Geheimnisvoll und fesselnd

Der Schreibstil von Tanja Weber gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist hervorragend und angenehm zu lesen. Das geheimnisvolle Cover finde ich sehr gelungen.
Die Erzählungen wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie aus der Sicht jeweils von Nina, Gine und Sigrun.

Die Berliner Ärztin Nina fühlt sich total ausgebrannt, fährt mit ihrer Hündin Ayla ans Stettiner Haff, um sich eine Auszeit zu nehmen. Bei einem Spaziergang mit ihrer Hündin macht sie eine schreckliche Entdeckung - menschliche Knochen.
Im Jahr 1936 wird die 14-jährige Gine zum Landjahr ans Stettiner Haff geschickt. Es ist für sie dort schwer auszuhalten. Und eines Tages stößt ihr etwas Schlimmes zu.
1979: Die junge Sigrun lebt mit Ehemann Achim und Sohn Marco in der DDR. Sigrun sehnt sich nach Freiheit.
Nach und nach werden die Zusammenhänge der drei Frauenschicksale deutlich.

Die Story mit viel Tiefgang hat mich in den Bann gezogen und total berührt. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 24.04.2024
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


ausgezeichnet

Sehr berührend und tiefsinnig

Das Cover ist wunderschön gestaltet, fast wie ein Gemälde.

Der Schreibstil von Sarah Winman gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, einfühlsam und angenehm zu lesen.
Die Personen und alle Orte sind sehr authentisch, detailliert und lebendig beschrieben.

Während des zweiten Weltkrieges lernen sich im Jahr 1944 in Florenz die 60jährige Kunsthistorikerin Evelyn und der 24jährige britische Soldat Ulysses kennen. Der Altersunterschied spielt für beide keine Rolle, sie spüren beide auf Anhieb die außergewöhnliche Verbindung zu einander.
Nach dem Krieg kommt Ulysses nach London zurück. Peg, die Liebe seines Lebens, hat eine Tochter - Alys - von einem Amerikaner bekommen.
Völlig überraschend erbt er ein Haus in Florenz. Dort beginnt er mit Alys, seinem alten Freund Cress und der Blaustirnamazone ein neues Leben.
Amüsiert habe ich mich über den Papagei Claude mit seinen ungewöhnlichen Sprüchen.

Die tiefgründige Geschichte hat mich in den Bann gezogen, berührt und überzeugt.
"Das Fenster zur Welt" ist ein interessanter und sehr gefühlvoller Roman, einfach herzzerreißend.

Bewertung vom 10.03.2024
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


ausgezeichnet

Louis Braille – Sehr beeindruckend

Der Schreibstil von Thomas Zwerina gefällt mir ausgesprochen gut, ist flüssig, spannend und gefühlvoll. Der Erzählstil ist bildhaft und gut zu lesen. Die Charaktere beschreibt er sehr authentisch.
Das Cover ist total passend zu dem Roman.

Thomas Zwerina, der im Jahr 2018 selbst vollständig erblindet ist, erzählt über das Leben von Louis Braille – dessen Erfindung so vielen Blinden die Teilhabe am Leben ermöglicht – die Blindenschrift.

Louis erleidet mit drei Jahren eine schwere Verletzung am Auge und erblindet dadurch vollständig auf beiden Augen. Louis ist sehr intelligent und kommt im Jahr 1821 durch seine Förderer nach Paris an das Institut National des Jeunes Aveugles, Frankreichs nationaler Blindenanstalt. Die "Nachtschrift" von Charles Barbier fasziniert ihn – er entwickelt daraus mit viel Ehrgeiz ein einfacheres System mit sechs erhabenen Punkten – der Schlüssel zu allem Wissen für die Blinden: "Ich lese, ich schreibe, also bin ich".
Louis musste gegen sehr viel Hindernisse und Widerstand kämpfen.

Die emotionale Lebensgeschichte von Louis Braille hat mich sehr berührt und gefesselt.

Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 10.03.2024
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Endlich Teil 2 Dresden Epos – Großartig, sehr spannend

Von Anne Stern habe ich schon einige Bücher mit Begeisterung gelesen: "Drei Tage im August" und die "Fräulein Gold"-Reihe.
Der Schreibstil gefällt mir hier wieder ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Der Erzählstil ist bildhaft und angenehm zu lesen. Die Protagonisten Elise und Christian sind authentisch beschrieben.
Das Cover gefällt mir gut.

Dresden, ab April 1949. Die gefeierte Violinistin Elise Jacobi ist mit dem viel älteren Komponisten Adam verheiratet. Die beiden haben die kleine Netty adoptiert, und Elise liebt ihre Rolle als Mutter. Durch Zufall trifft Elise mit ihrer Jugendliebe, dem Kulissenmaler Christian zusammen, den sie aber nicht vergessen konnte. Mehr will ich nicht verraten.

Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen.
Die politischen Unruhen und historischen Ereignisse mit Personen wie Gottfried Semper und Richard Wagner wurden von Anne Stern in dem Roman eingeflochten, auch Dokumente und Briefe aus der damaligen Zeit - sehr gut recherchiert.

Lesenswert!!

Bewertung vom 09.03.2024
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

Jüdische Familiensaga - sehr berührend und emotional

Das Cover mit der Frau am Klavier gefällt mir sehr gut – es ist perfekt zu dem Roman.

Der Schreibstil von Benjamin Koppel gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, mitreißend und gefühlvoll. Die Charaktere sind authentisch und bildhaft beschrieben.
Der Autor erzählt uns das Leben seiner Großtante Anna ab dem Jahr 1929.

Hannah ist die jüngste von fünf Kindern. Sie wächst in einer dänisch-jüdischen Familie in Kopenhagen auf. Die Eltern legen größten Wert auf jüdische Traditionen. Doch Hannahs vier Brüder halten sich durch ihre Heirat mit Däninnen nicht an die Tradition - eine totale Enttäuschung für die Mutter. Auch der Wunsch von Hannah, Musik zu studieren und Musikerin zu werden, entspricht nicht der Tradition. Durch Zufall trifft Hannah auf den Kommunisten Aksel, in den sie sich sofort verliebt.
Aber Hannah als einzige Tochter muss die arrangierte Ehe akzeptieren und so die Tradition aufrecht erhalten. Sie heiratet Francois, einen französischen Juden, und zieht nach Paris.

Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen und mich sehr berührt. Eine emotionale und sehr ergreifende jüdische Familiengeschichte – sehr bewegend.

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.02.2024
Bernstein, Lilly

Sturmmädchen


ausgezeichnet

Sehr berührend und fesselnd – eine großartige Autorin

Das Cover hat Wiedererkennungswert zu den bisherigen Romanen von Lilly Bernstein.

Von Lilly Bernstein habe ich bereits "Findelmädchen - Aufbruch ins Glück" und "Trümmermädchen" mit Begeisterung gelesen.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr, er ist wieder ausgesprochen flüssig und mitreißend. Die Personen sind sehr authentisch beschrieben. Die bewegende Geschichte ist aus der Sicht von Elli erzählt.

Elli, Käthe und Margot sind seit ihrer Kindheit unzertrennliche Freundinnen. Elli ist durch ihr zu kurzes Bein gehbehindert, sie stammt aus ärmlichsten Verhältnissen. Von allen wird sie "Hinkemädchen" genannt und ausgegrenzt. Ihre Mutter ist die einzige Hebamme im Eifeltal. Käthe lebt mit ihrem Vater und ihren Brüdern zusammen, die alle von den Nationalsozialisten begeistert sind. Margot ist Jüdin, ihre wohlhabenden Eltern haben in dem kleinen Eifeldorf ein Ferienhaus.
Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, müssen alle Juden, so auch Margot um ihr Leben fürchten. Elli versucht alles, um Margot und ihrer Familie zu helfen.

Die emotionale Geschichte hat mich von der ersten Seite an gepackt und mitgerissen. Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Auch die historischen Fakten wurden sehr gut in das Buch eingebunden.

Ein absolut lesenswertes Buch.

Bewertung vom 16.01.2024
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Kriminalfall 1940 in Paris - super spannend

Das düstere Cover mit dem Eiffelturm passt super zu dem Krimi. Das Cover hat Wiedererkennungswert als Fortsetzung von "Die Toten vom Gare d’Austerlitz", das ich bereits mit Begeisterung gelesen habe.

Der Schreibstil gefällt mir wieder ausgesprochen gut, ist sehr flüssig und spannend. Die Hauptpersonen - Inspecteur Eddie Giral und sein Kollege Boniface - werden sehr detailliert mit ihren Eigenheiten beschrieben.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Eddie erzählt. Auch Boniface hat mir in der Geschichte super gut gefallen.

In einem Jazzclub wird die Leiche eines Mannes entdeckt, dem der Mund zugenäht wurde. Ungewöhnlich ist, das der Tote eigentlich noch im Gefängnis seine Strafe absitzen müsste. Nach ein paar Tagen wird eine weitere Leiche aufgefunden. Eddie muss sich zudem mit den Deutschen, der Gestapo und SD herumschlagen.

Der historische Krimi hat mich in den Bann gezogen, da die Spannung von Beginn an aufgebaut wird. Ein düsterer Kriminalroman vom Feinsten - zur Zeit der Nazi-Besatzung im Jahr 1940 in Paris.
Eine tolle Fortsetzung der "Eddie Giral"-Reihe.

Bewertung vom 23.12.2023
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Sehr anrührend und warmherzig

Von Judith Pinnow habe ich "Dein Herz in tausend Worten" mit Begeisterung gelesen. Ihr Schreibstil ist bei "Der Schacherzähler" wieder einmal sehr flüssig, einfühlsam und gefühlvoll. Es ist angenehm zu lesen. Ich konnte mich gleich in die Personen und die rührende Geschichte hineinversetzen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.
Das Cover ist wunderschön und ausgesprochen passend zu dem Roman.

Die alleinerziehende Malu und ihr 9-jähriger Sohn Janne gehen jeden Tag in den Park. Walter ist Witwer und ein ehemaliger Schachmeister, er geht immer zum Schachspielen in den Park unter seine Kastanie. Eines Tages wird Janne auf Walter aufmerksam, Walter stellt sich als "Oldman" vor. Er erklärt Janne die Schachregeln, der so begeistert davon ist, dass er es unbedingt lernen möchte.

Oldman hat sein ganzes Leben ein Geheimnis mit sich herumgetragen. Malu hilft ihm bei der Lösung des Geheimnisses ...

Die warmherzige Geschichte hat mich berührt. Es ist ein Roman über generationsübergreifende Freundschaft, Trauer, das Alter und Alleinsein, Hoffnung und Träume. Toll sind auch die kleinen Illustrationen von Vivien Thiessen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.