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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 853 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2023
Schreiber, Daniel

Die Zeit der Verluste


ausgezeichnet

Intensives Essay über Veränderungen;
In diesem Essay beschäftigt sich der Autor mit dem Tod seines Vaters eineinhalb Jahre vor der Erzählzeit, während er sich selber in Venedig aufhält und die versinkende Stadt, Erlebnisse, Menschen und Erinnerungen Anknüpfungspunkte für das Thema Trauer im Allgemeinen und im speziellen Fall des Vaters werden. Dessen Lebensweg wird nebenbei ebenfalls geschildert, nicht chronologisch, weshalb ich mir aufgrund der vielen Erzählschichten eine etwas linearere Erzählung gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein bestechendes Buch mit vielen intelligenten, tiefsinnigen Gedanken über Trauer und Veränderungen, gespickt mit vielen Zitaten aus den unterschiedlichsten Disziplinen, die das Thema auf den Punkt bringen und durch die vielen verschiedenen Sichtweisen für mich durchaus neue Ideen hervorbrachten, aber auch Erfahrungen bestätigten. Den Schreibstil fand ich bestechend schön, die Wortwahl ist ausgesucht ohne übertrieben zu sein. Am Ende gibt es noch einen Anhang mit Anmerkungen und Literaturverzeichnis, so wie man es klassisch von einem Essay erwartet. Dies war mein erstes Buch von Daniel Schreiber, aber sicher nicht das letzte.

Bewertung vom 24.11.2023
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Sehr spannende, überzeugend recherchierte Biographie;
Die Biographie des russischen Spions Oleg Gordijewski liest sich wie ein Roman. Der Autor hat die Hintergründe gründlich recherchiert und so wird die Geschichte mit Details über weitere relevante Personen, Abläufe, Auslandseinsätze und andere Geheimdienste abgerundet. Man fühlt sich in die Zeit des Kalten Krieges zurückversetzt, aber es werden keine Sterotype bedient, sondern der Autor zeigt das Menschliche hinter den Entscheidungen und Entwicklungen. Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt und es finden sich jeweils dazu passend einige Fotos, die die Personen nahbarer werden lassen. Die Geschichte wird nachvollziehbar erzählt und ist wirklich packend. Mir gefällt besonders gut, wie vielschichtig Ben Macintyre das Leben eines Spions und die damit verbundenen Herausforderungen und persönlichen Opfer beschrieben hat. Eine Lektüre, die spannend und informativ ist und sich sehr gut lesen lässt. Man muss sich beim Lesen allerdings mehr konzentrieren als bei einem Roman, da es in der Welt der Geheimdienste auch auf kleine Details ankommt und es wäre schade, die Bedeutung mancher Dinge zu verpassen. Sehr gut fand ich ebenfalls den ausführlichen Anhang mit Übersicht verwendeter Decknamen, Zitatnachweisen nach Kapiteln, etc., wobei letztere zum Lesen der zitierten Literatur animieren. Besser geht es nicht!

Bewertung vom 21.11.2023
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


sehr gut

Nichts ist wie es scheint;
Trotz des reißerischen Titels ist dieser Fall typisch für die Bodenstein-Kirchhoff-Reihe mit gut strukturierten Ermittlungen und kontinuierlichen Ermittlungsergebnissen. Der Fall ist angenehm komplex und der Buchtitel sagt deutlich aus, dass es um unvorstellbar perfide Verbrechen geht. Der Bezug zum Zeitgeschehen ist intelligent gemacht. Mir gefällt sehr gut, wie die Autorin aktuelle gesellschaftliche Themen in einer Krimihandlung verarbeitet. Beschreibungen sind sachlich und gut recherchiert und es gibt ein gesundes Maß an Details, um glaubwürdig zu sein, aber nicht zu langweilen. Für mich ist die Stärke der Autorin, dass sie die Handlung aus vielen verschiedenen Blickwinkeln und damit unparteiisch zeigt. In diesem Fall ist kaum etwas so wie es scheint. Der elfte Fall für das Ermittlerteam ist gut konstruiert, war aber für mich ab einem bestimmten Punkt einerseits vorhersehbar und andererseits hatte er ein oder zwei überraschende Twists zu viel. Dadurch hat sich für mich das letzte Drittel auch etwas gezogen. Insgesamt ein guter, gehobener Krimi, allerdings nicht der Beste von den sechs Fällen, die ich bisher aus der Reihe gelesen habe.

Bewertung vom 21.11.2023
Garmus, Bonnie

Eine Frage der Chemie: Zwei exklusive Bonuskapitel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Schöne Idee;
Die zwei Bonuskapitel lassen sofort den Charme des Buches wieder aufkommen und obwohl es schon einige Zeit her ist, dass ich es gelesen habe, war ich direkt wieder mittendrin und meine Erinnerungen wurden geweckt. Das eine Kapitel wurde aus dem Buch gekürzt, das andere ist neu entstanden, aber beide runden das Buch ab, in dessen Ton sie nahtlos hineinpassen. Ich fand diese Idee der Bonuskapitel eine sehr schöne Idee. Es wäre schade, wenn bei einem so tollen Buch bereits geschriebene und gekürzte Kapitel den Lesern verborgen blieben.

Bewertung vom 21.11.2023
Schachinger, Tonio

Echtzeitalter


ausgezeichnet

Mikrokosmos Schule;
Die letzten Schuljahre Tills werden in diesem Buch beschrieben, der in seiner Eliteschule eher unscheinbar ist und unterschätzt wird, aber als AOE2-Gamer große Erfolge verzeichnen kann. Die Analysen seiner Situation sind sehr gut gemacht und der Autor macht treffende, auch mal bissige Schlussfolgerungen, die immer auf dem Punkt sind. Es gibt einige tolle Sätze, die das Leben wirklich gekonnt charakterisieren und durch ihre Intelligenz bestechen. Der Schreibstil ist überhaupt sehr angenehm, durchdacht und niveauvoll, der Atmosphäre der Privatschule und des Milieus entsprechend. Der Lehrer ist König im Mikrokosmos Schule und doch ist er ein zahnloser Tiger in diesem Milieu. Der Druck auf Till wird ebenfalls gekonnt dargestellt und mir gefällt, das hier E-Sport positiv thematisiert wird. Das Ende kam für mich abrupt, aber ich fand es unglaublich passend und enthüllend. Für mich ist dies ein Buch, dass den Buchpreis wirklich verdient, was man leider bei Preisträgern nicht immer so geht.

Bewertung vom 10.11.2023
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Rote Spur


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung;
Mit diesem zweiten Buch über den „Mondmann“ Jens Lerby ist der Autor seinem Stil treu geblieben und es ist ihm gelungen, eine Fortsetzung zu schreiben, die in Art und Weise dem ersten Buch entspricht und doch einen ganz anderen Fall präsentiert. Der Bezug der Mordfälle zu grönländischen Themen und Ereignissen ist durchdacht und gut ausgewählt und bildet ein organisches Ganzes. Mir gefällt ganz besonders die liebevolle und wertschätzende Beschreibung der Inuit und ihrer Traditionen. Jens ist ein glaubwürdiger und kompetenter Ermittler und es ist schön, dass er bei diesem Fall mit alten Bekannten unterwegs ist. Die Charaktere sind allesamt sehr sympathisch und ich kann nur hoffen, dass diese außergewöhnliche Krimireihe weiter fortgesetzt wird. Der Schreibstil ist einwandfrei und ich habe das Buch an einem Wochenende ausgelesen.

Bewertung vom 10.11.2023
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst der Täuschung / Monsieur le Comte Bd.2


ausgezeichnet

Liebenswerter Auftragsmörder wider Willen;
Den ersten Band über Monsieur le Comte aber ich mit Begeisterung gelesen und dieses Buch nimmt den Faden wieder auf. Es herrscht der gleiche französische Charme, eine gewisse Leichtigkeit und bei mir auch irgendwie Urlaubsfeeling. Die Geschichte ist durchdacht, kreativ, abwechslungsreich und stimmig und lässt keine losen Enden zurück. Beschreibungen über lokale Besonderheiten und Landschaften haben ein angenehmes Maß: genug, um den französisch-italienischen Flair rüberzubringen, aber nicht ausufernd oder langwierig. Die Charaktere werden nachvollziehbar gezeichnet und Luciens „Team“ ist sehr sympathisch. Obwohl ich dieses Buch etwas schwächer fand als den ersten Teil, ist er mir dennoch fünf Sterne Wert. Ich freue mich auf weitere Fälle mit Lucien und seinem Team.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2023
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


sehr gut

Klassisches Setting;
Die Idee mit dem eingeschneiten Zug ist ein Klassiker und funktioniert doch immer wieder. Ich fand das Setting auch hier ganz gut umgesetzt. Die Erzählperspektiven wechseln, da gerade zu Beginn die verschiedenen Personen dadurch vorgestellt werden. Später dreht es sich hauptsächlich um die Sichtweise von Roz, der pensionierten Kommissarin. Die Charaktere werden sehr gut beschrieben und haben mir gut gefallen. Man konnte sich die vielen, recht speziellen Typen gut vorstellen. Allerdings fand ich die erste Leiche erst in der Mitte des Buches etwas zu spät. Auch führt Roz keine wirklichen Ermittlungen, das Ganze ist eher halbherzig und am Ende von vielen Zufällen geprägt. Die waren mir dann doch einen Tick zu viel und machten das Ganze unglaubwürdig. Auch die im Rahmen des Motives erklärenden Details waren gut gemeint, aber irgendwie Besserwisserisch und sogar mir als Frau einfach zu viel. Da der Schreibstil gut ist, lässt sich das Buch gut und flüssig lesen, hat aber noch Luft nach oben.

Bewertung vom 06.11.2023
Maynard, Joyce

Das Hotel am Fuße des Vulkans


sehr gut

Interessante Frauenbiografien;
Die Geschichte von Irene, die nach einem schweren Schicksalsschlag einfach in einen Bus steigt und in einem Dorf in Mittelamerika wieder Halt findet, ist interessant und gut durchdacht. Im Buch finden sich mehrere starke Frauen mit ganz unterschiedlichen Biografien, was mir sehr gut gefallen hat. Das Leben im Dorf mit mit einer Mischung aus Geschichten über die Dorfbewohner und die Hotelgäste wird mal dramatisch und traurig oder auch witzig beschrieben, bleibt für mich leider ein bisschen oberflächlich und blass. Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich gut und flüssig lesen. Auf Dauer fand ich ihn dann etwas zu einfach, das Buch hätte gerade im Mittelteil etwas kürzer sein dürfen. Mir hat gut gefallen, dass am Ende alle offenen Fragen gelöst werden. Da ich aber von einer New York Times Bestsellerautorin mehr Tiefgang erwartet hätte, vergebe ich knappe vier Sterne.

Bewertung vom 06.11.2023
Küpper, Anke;Hartz, Cornelius;Fox, Mary Ann;Henze, Franziska

Tee. Matcha. Mord


ausgezeichnet

Eine gelungene Mischung;
Es ist faszinierend, wie die 20 Kurzkrimis verschiedener Autoren einen gemeinsamen Flair entwickeln, obwohl auch die Erzählzeiten und Settings ganz unterschiedlich sind. Auch der gemeinsame Nenner „Tee“ wird in verschiedensten Varianten und ganz unterschiedlichen Verzehrmöglichkeiten in die Geschichten eingeführt und ein gewisser „Teezeremonie“-Flair ist immer vorhanden. Ich habe mich immer sehr schnell in die neue Geschichten reingefunden, da das Leitmotiv Tee alles verbindet. Die Schreibstile sind natürlich nicht identisch, aber gerade auch die Variationen machen den Charme dieser Kurzkrimisammlung aus. Ein witzige Idee, so daß sich dieses Buch nicht nur für Teetrinker eignet, sondern vielleicht die Basis für weitere themenorientierte Kurzkrimisammlungen oder Kurzgeschichtensammlungen bildet...