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Christiane
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Ich liebe Lesen!!!

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Insgesamt 425 Bewertungen
Bewertung vom 05.03.2021
Mothes, Ulla

Geteilte Träume


sehr gut

Am Krankenbett ihrer Mutter Maren erfährt Ingke im Jahr 1992, dass sie zu DDR-Zeiten als Säugling adoptiert wurde. Sie reagiert mit einem Schock und macht sich auf die Suche nach ihren wahren Eltern. Ingke begibt sich auf eine Reise in ihre Vergangenheit und sucht ihre Herkunftsfamilie, ihre Identität und die Wahrheit.

Den Familienroman “Geteilte Träume” hat Ulla Mothes gemeinsam mit dem Verlag Lübbe am 26. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover mit der glücklichen Familie und den blassen Farben hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Der Hinweis “eine deutsche Familiengeschichte” deutet einen historischen Roman, der sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Ingke auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihr die deutsch-deutsche Geschichte. Mich hat dieser Roman interessiert, da ich selbst in meiner Jugendzeit viele Reisen in die DDR unternommen habe. Doch zurück zu diesem Familienroman. Gut gefallen hat mir, dass Ingke bei jedem Kontaktversuch umfangreiche Informationen zu ihrer ganz persönlichen Geschichte bekommen hat. Es scheint, als müsse ihre Geschichte ans Licht und als haben ihre Familienmitglieder nur darauf gewartet, Ingke ihre Geschichte zu erzählen. Ulla Mothes führt uns in einer ruhigen und aufgeregten Sprachen durch Ingkes dramatische Geschichte und durch den Fluchtversuch und den Lebenslauf ihrer leiblichen Mutter Petra. Die Charaktere sind sauber gezeichnet. Sie handeln in ihrem besten Wissen und Gewissen und richten dadurch häufig viel Unheil an. Letztendlich wird klar, dass hinter ihrem gut gemeinten Handeln häufig ein egoistisches Motiv verborgen liegt, so dramatisch die Lebensgeschichte der einzelnen auch verlaufen ist. Für mich ist das alles nachvollziehbar. Nicht so schön fand ich das Ende. Ingkes Onkel schreibt einen Brief um alle Familienmitglieder an einen Tisch zu bekommen, der mich eher an den kaukasischen Kreidekreis von Bertold Brecht erinnert. Gewünscht hätte ich mir hier einen persönlichen Brief von einem Onkel, der schlichten möchte, an Ingkes leibliche Mutter, ihren leiblichen Großvater sowie an ihre Eltern Maren und Kelle. Gerade der letzte Abschnitt hat mir oft ein bedrückendes Lesegefühl hinterlassen. Somit hätte ich mir ein offenes Ende gewünscht.

Ulla Mothes bringt uns die deutsch-deutsche Geschichte anhand der adoptierten Ingke nahe. Dieser Roman wird zu vielen Diskussionen beitragen. Ich habe mit ihm viele spannende Lesestunden verbracht, die meine eigenen Erinnerungen an das Tageslicht gebracht haben.

Bewertung vom 03.03.2021
Lausen, Bettina

Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien


ausgezeichnet

Carolins Vater stirbt. Auf der Beerdigung lernt sie ihre Großmutter Frida kennen. Carolins größter Wunsch ist es, mehr über ihre Familie zu erfahren. Gemeinsam mit Frida begibt sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Frida beginnt zu erzählen. Sie erzählt von ihrer großen Liebe zu Erwin, ihrer Trennung durch den 2. Weltkrieg, das Wiedersehen mit Erwin in Ostpreußen und der Flucht aus Ostpreußen nach dem Einmarsch der Roten Armee. Sie erzählt von dem Untergang der Wilhelm Gustloff. Dem Schiff, das Erwin erreicht und das Frida verpasst hat.

Bettina Lausen hat den historischen Roman “Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien” gemeinsam mit dem Verlag Piper am 1. Februar 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover hat mein Interesse gleich geweckt. Die verblasste Fotografie einer jungen Frau mit Hut deutet auf eine Reise in die Vergangenheit hin. Der Titel, der Name der Autorin und der Name des Verlags sind gut lesbar. Die gelben Kamelienblüten sind schön platziert.

Mit ihrem flüssigen, atmosphärisch dichtem und bildhaften Schreibstil erzählt die Autorin uns diese Geschichte in 2 Zeitsträngen. So begeben wir uns mit Carolin und ihrer Großmutter Frida auf eine Reise in die Vergangenheit und erleben gemeinsam mit ihnen die Geschichte der großen Liebe zwischen Frida und Erwin, die im Berlin der 30er beginnt. Die Liebenden werden mit dem Einzug von Erwin in den Krieg getrennt. Mit Frida erleben wir die politisch immer schwieriger werdende Lage in Berlin besonders für die Juden, den Schrecken, die Verluste, den Hunger und die Ängste ebenso wie die Mitmenschlichkeit und den großen Mut, der nur aus tiefster Verzweiflung entstehen kann bis zu Fridas Flucht aus dem zerbombten Berlin nach Ostpreußen, wo die Welt bis zum Einmarsch der Roten Armee fast noch in Ordnung zu sein scheint. Mich hat Fridas Geschichte von Beginn an fasziniert. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und rettet, ohne über die damit verbundenen Gefahren nachzudenken, das jüdische Mädchen Greta vor dem Konzentrationslager. Besonders die Flucht mit dem verwundeten Erwin aus Ostpreußen nach dem Einmarsch der Roten Armee hat mich regelrecht frösteln lassen. Es geht kaum tragischer, Frida verpasst die Gustloff, die die Familie in Sicherheit bringen soll und überlebt so den Untergang des Schiffes. Doch was ist mit Erwin geschehen?

In der Gegenwart lernen wir Carolin und die alte Frida kennen, die sich langsam kennenlernen. Stück für Stück fügen sich die Einzelheiten und die Erlebnisse zu einem Großen Ganzen zusammen. Die Abschnitte in der Gegenwart habe ich als erholsame Pausen zu den Schrecken der Vergangenheit wahr genommen. Carolin, die den Verlust ihres Vaters verkraften muss, nähert sich Frida an. Sie beginnt sich von ihren Altlasten zu befreien um einen neuen Abschnitt zu starten.

Bettina Lausen bringt uns mit der großen Liebesgeschichte zwischen Frida und Erwin die deutsche Geschichte in der Zeit des 2. Weltkrieges nahe. Mit der Annährung der von Carolin und Frida zeigt sie uns, dass wir die Geschichte nicht vergessen dürfen, wenn wir die Zukunft bewältigen möchten. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.02.2021
Wermescher, Christina

Schatten über Kreta (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Kommissarin Anne Brandt wird nach einem Undercover-Einsatz suspendiert. Sie beschließt sich eine berufliche Auszeit auf Kreta zu gönnen und arbeitet in einem Hotel als Animateurin. Kaum dort angekommen bekommt sie mit, dass vermehrt Touristen überfallen werden und dass die Rezeptionistin Carla einem Unbekannten unauffällig etwas zusteckt. Annes Ermittlerinstinkt ist geweckt. Gemeinsam mit ihrer neuen Kollegin und Freundin Melina beginnt sie Fragen zu stellen und macht sich damit keine Freunde. Ehe sie sich versieht, ist ihr Leben in Gefahr.
Den Kriminalroman “Schatten über Kreta” hat Christina Wermescher gemeinsam mit dem Verlag Midnight am 1. Februar 2021 herausgebracht. Mich entspannt bereits der Blick auf das Cover. Blauer Himmel, Mittelmeerlandschaft, ein paar weiße Wolken und ein Olivenbaum. Ein weißer Rahmen umfasst das Bild, der mich an die alten Griechen erinnert. Der Titel ist ein einem helleren Blau gut lesbar. Da das Buch "Schatten über Kreta" heißt, denke ich, dass Glück auf Kreta wird getrübt sein. Doch hier ist Hilfe in Sicht, denn der Untertitel "Anne Brandt ermittelt" beruhigt mich und weist auf einen Kriminalroman hin. Der Name der Autorin in sandfarbenen Blockbuchstaben ist deutlich sichtbar.
Der flüssige, humorvolle und bildhafte Schreibstil von Christina Wermescher hat mir den Einstieg leicht gemacht. Dieser Regionalkrimi spielt auf Kreta und hat mich von der ersten bis zu letzten Seite hervorragend unterhalten und mich häufig schmunzeln lassen. Ich mochte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und habe ihn in einem Zug durchgelesen. Sofort hatte ich Zugang zu Anne, ihrer Freundin Melina und ihrem Kollegen Tony. Ich mochte sie gleich alle drei und wäre gerne mit ihnen befreundet. Es hat eine Weile gedauert bis ich eine gute Idee hatte, wer hinter den Überfällen auf die wohlhabenden Touristen steckt. Dann hatte ich einen guten Riecher und als ich dachte, jetzt habe ich die Lösung, da hat Christina Wermescher mich noch mit einer unerwarteten Wendung überrascht. Und es wurde noch einmal richtig spannend!
Christina Wermescher hat mit “Schatten über Kreta” einen ausgezeichneten Cosy Krimi geschrieben, der mit einem sympathischen Ermittlerteam und einer gesunden Prise Humor zu einer Auszeit auf Kreta einlädt. Von mir gibt es in allen Rubriken 5 volle und verdiente Punkte!

Bewertung vom 24.02.2021
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die Tote im Mai


sehr gut

Enna Andersen und ihr Team rollt einen neuen Cold Case Fall auf. Vor ungefähr 20 Jahren verschwand eine junge Studentin nach einer Maifeier. Monate später wurde ihre Leiche vergraben in einem Wald gefunden. Die Ermittlungen der Soko verliefen im nichts. Die junge Frau war auf den ersten Blick bei allen beliebt. Doch schnell stellt sich bei den Ermittlungen von Enna Anderson und ihrem Team heraus, dass die junge Studentin nicht nur Freunde hatte und ihre Familie erzkonservativ eingestellt ist. Enna hat die Vermutung, dass ihr wichtige Informationen unterschlagen werden und geht der Frage nach, was damals wirklich passiert ist.
Mit “Enna Andersen und die Tote im Mai” hat die Autorin Anna Johannsen den 2. Teil ihrer Enna Andersen Reihe am 24. November 2020 herausgebracht. Der Krimi kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden.
Das Cover zeigt eine ruhige und typisch norddeutsche Wald- und Wiesenlandschaft aus dem Norden Deutschlands rund um Thüle. Der Name der Autorin und des Titels ist deutlich lesbar und sichtbar.
Der flüssige Schreibstil von Anna Johannsen hat mir den Einstieg leicht gemacht. Da ich den Vorgänger nicht kenne, war ich gespannt, ob ich ich der Geschichte rund um Enna Andersen inhaltlich folgen kann. Das hat einwandfrei geklappt. Enna Andersen hat mir als Ermittlerin gut gefallen. Nachdem sie den Verlust ihres Mannes Simon verkraften musste, beginnt sie wieder zu arbeiten. Um die Betreuung ihres Sohnes Elias zu gewährleisten, kommt ein polnisches Au-Pair zur Hilfe. Den größten Teil von diesem Regionalkrimi nehmen die Ermittlungen von Enna Andersens Team ein. Das Buch habe ich in 3 Abschnitten gelesen und ich habe mich von vorne bis hinten gut unterhalten gefühlt. Lange bin ich im Dunkeln getappt, gefolgt von dem Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmt und erst gegen Ende ergibt sich ein Gesamtgefüge wo alles zusammen passt.
Anna Johannsen hat mit “Enna Andersen und die Tote im Mai” einen soliden Regionalkrimi geschrieben, der im ländlichen Norden Deutschlands spielt. Zu jeder Zeit habe ich mich gut unterhalten gefühlt und kann diesen Krimi allen empfehlen, die Lust auf einen Cold Case Fall und ein sympathisches Ermittlerteam haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2021
Zilinski, Christine

Mord im Weinberg (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Charlotte hat eine neue Wohnung bezogen und feiert ihre Einzugspartie. Ihr 30. Geburtstag und die Hochzeit ihrer Schwester Sanne mit ihrem Verlobten Christoph steht an. Das Leben könnte so schön sein. Da stolpert sie bei einem Spaziergang im Weinberg über einen Toten. Der Tote liegt im Weinberg von Nikolas Paulsen, der als medienscheu gilt und über den Charlotte gerade eine Reportage für die Weinstadt Woche schreiben soll. Ihr Chef und Vermieter möchte, dass sie eine sensationelle Story bringt. Steht doch die Zukunft der Weinstadt Woche auf dem Spiel! Kommissar Jankovich möchte um jeden Preis verhindern, dass Charlotte wieder Ermittlungen aufnimmt. Er macht sich Sorgen um sie und ehe Charlotte sich versieht, befindet sie sich in Lebensgefahr!
Mit “Mord im Weinberg: Charlotte Bienert ermittelt wieder” hat Christine Zilinski am 18. Februar 2021 den 4. Band der Charlotte-Bienert-Reihe herausgebracht. Dieser Band kann inhaltlich unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Das moderne Cover zeigt den Kommissar Jankovich in seiner braunen Lederjacke und die Reporterin Charlotte mit ihrem Rad vor dem herrschaftlichen Anwesen von Nikolas Paulsen. Das auffällige Cover hat meinen Blick gleich auf sich gezogen. Es ist im gleichen Stil wie seine Vorgänger gehalten und ist auf den ersten Blick als Folgeroman der Charlotte-Bienert-Reihe erkennbar.
Der flüssige und bildhafte Schreibstil von Christine Zilinski hat mir den Einstieg leicht gemacht. Da ich die Vorgänger nicht kenne, war ich gespannt, ob ich ich der Geschichte inhaltlich gut folgen kann. Und ich konnte. Dieser hochdeutsche Regionalkrimi spielt im Stuttgarter Raum und hat mich von der ersten bis zu letzten Seite hervorragend unterhalten. Ich mochte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen. Sofort hatte ich Zugang zu Charlotte, ihrer Schwester Sanne und dem Kommissar Jankovich. Ich mochte sie alle drei gleich. Johannes und Ruth habe ich manchmal als etwas anstrengend empfunden. Recht früh hatte ich schon eine Idee, wer der Mörder sein könnte. Doch der Spannung hat das nicht geschadet, denn ich habe immer überlegt, ob es nicht noch ein wenig anders sein könnte. Gegen Ende hat mich Christine Zilinski noch mit einer unerwarteten Wendung überrascht. Gut gefallen hat mir ihr Humor, denn sie hat mich öfter schmunzeln lassen. Am meisten habe ich am Hochzeitstag von Sanne und Christoph über die Geschichte mit dem Frisörbesuch geschmunzelt. Was es damit auf sich hat? Das müsst ihr schon selber lesen.
Christine Zilinski hat mit “Mord im Weinberg: Charlotte Bienert ermittelt wieder” einen hochdeutschen Regionalkrimi mit einer gesunden Prise Humor geschrieben, der im Stuttgarter Raum spielt und mich zu jeder Zeit ausgezeichnet unterhalten hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber des Cosy Krimis!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2021
Töpfner, Astrid

Dort, wo die Feuer brennen


ausgezeichnet

Soledad lebt in Berlin und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Engagiert arbeitet sie in einer Eventagentur an ihrer Beförderung und freut sich auf ihre Hochzeit. Die Abende und Nächte verbringt sie am liebsten tanzend in Diskotheken. Red Bull, Alkohol und Aufputschmittel sind ihre Begleiter. Doch dann löst ihr zukünftiger Ehemann die Verlobung auf und Sol hat einen Verkehrsunfall. Um sich zu erholen fliegt sie zurück zu ihrer Familie in ihr Heimatdorf Roses in Spanien an der Costa Brava. 9 Jahre ist sie nicht mehr dort gewesen. Wieder zurück muss sie sich den tragischen Ereignissen stellen, vor denen sie ursprünglich davon gelaufen ist.

Den 372 Seiten starken Roman “Dort, wo die Feuer brennen” hat Astrid Töpfner am 1. Juni 2020 herausgebracht. Das wunderschöne Cover zeigt ein verliebtes Paar an einem langen Sandstrand. Oben rechts sind Zweige eines Olivenbaumes zu sehen. Der Titel ist deutlich sichtbar in der Farbe Orange gehalten, der Name der Autorin in einer dunklen Erdfarbe. Für mich ist das nach “Wir sind für die Ewigkeit” der 2. Roman von Astrid Töpfner, die einen ganz besonderen Schreibstil ihr eigen nennt. “Flüssig und bildhaft” klingt mir irgendwie zu gebraucht. Der Begriff “plastisch” klingt mir zu sehr nach Bildhauerei. “Atmosphärisch dicht” trifft es am ehesten. Somit ist das Lesen eines Astrid-Töpfner-Romans ein Erlebnis für sich. Mich hat sie mit ihrem Schreibstil gleich gefesselt. Gemeinsam mit Sol bin ich durch ihr bewegtes Leben gereist, dass sich in Berlin und in Spanien abspielt. Über verschiedene Rückblicke erleben wir mit ihr ihre dramatische Familiengeschichte. Wir lernen ihre Schwester Carmen und ihren Vater Antonio kennen und suchen mit ihr nach Antworten auf die zentralen Fragen in Sols Geschichte: Warum ist ihr Bruder Eric wirklich gestorben? War Sol tatsächlich Tod am Schuld ihrer Mutter? Wer schreibt die anonymen Briefe, die Sol bekommt? Und hat das alles überhaupt miteinander zu tun? Welche Rolle spielen Carmen und Antonio? Wer denkt, es handelt sich hier um lockere und leichte Lektüre, der irrt. Dies ist ein Roman über die Liebe, das Vertrauen, die verletzte Seelen, die Trauer, das Loslassen und die Suche nach dem kleinen Glück. Wenn dieses Buch eine Farbe hätte, dann wäre es bunt.

Mit “Dort, wo die Feuer brennen” hat Astrid Töpfner einen spannenden und dramatischen Familienroman geschrieben, den es sich zu lesen lohnt. Glück ist eine Wahl!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2021
Engelmann, Gabriella

Ich dachte schon, du fragst mich nie


ausgezeichnet

“Die Familie ist das Allerwichtigste” ist der Leitspruch von Sophie Hartmann, 49 Jahre alt, verwitwet, Mutter von 2 Töchtern: Pauli und Liv. Pauli hat Liebeskummer und Liv möchte ein Restaurant eröffnen. Am Tag der Eröffnung hat sie einen Unfall. Sophie hat viele Talente, doch Kochen gehört nicht dazu. Das Schicksal meint es gut mit ihr, denn auf Mallorca macht sich Unternehmensberater und Hobbykoch Marc auf den Weg nach Hamburg. Er muss sich von einer Panikattacke erholen und läuft zufällig Sophie über den Weg. Kurzentschlossen springt Marc ein. Während Sophie mit Marc an ihrer Seite und mit ihrer Familie den Kampf um das Restaurant aufnimmt, erkennt sie, dass sie sich irgendwie verloren hat.

Den Roman “Ich dachte schon, du fragst mich nie” mit 320 Seiten hat Gabriella Engelmann am 1. März 2021 gemeinsam mit dem Verlag Knaur herausgebracht. Das wunderschöne Cover weckt bereits meine Gedanken an eine Auszeit und lässt mich auf Anhieb entspannen: Mittelmeer, Mandelblüte, Wein, Tortilla, Esel und Mallorca. Die Autorin hat einige Sommer in ihrer Kindheit auf dem ländlichen Teil von Mallorca verbracht und liebt den ländlichen Charme der Insel. Der Roman spielt an zwei Orten: in Hamburg und auf Mallorca. Mit ihrem heiteren Schreibstil transportiert Gabriella Engelmann mich in nur wenigen Sätzen sofort in eine Wohlfühlatmosphäre und bringt mich zum Schmunzeln. Dem Erzählstrang ist leicht zu folgen. Er wechselt zwischen Sophie und Marc. Wir lernen die zwei und ihre Gedanken kennen und wissen immer ein wenig mehr als sie. Mich hat dieser Roman so sehr beschäftigt, dass ich ihn in zwei Abschnitten durchgelesen habe. Hier geht es nicht nur um lockere, leichte Unterhaltung. Die Hauptpersonen haben schon viel erlebt. Der Roman beschäftigt sich mit dem Verlust von geliebten Menschen und dem Mut zur Liebe. Sophie hat vor 5 Jahren ihren Mann verloren. Marc wurde am Traualtar stehen gelassen und kämpft heute noch mit diesem Trauma. Denn er sich wünscht sich nichts so sehr, wie eine Familie. Es geht um gutes, regionales Essen, den nachhaltigen Anbau von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und um das Erlebnis Kochen. Zu meinem persönlichen Küchenglück finde ich im Buch ein Rezept für eine mallorquinische Mandelsuppe das ich sicherlich bald ausprobieren werde.

Mit “Ich dachte schon, du fragst mich nie” ist Gabriella Engelmann ein heiterer Wohlfühlroman mit liebenswerten Protagonisten gelungen. Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich eine Lesepause und ein paar Stunden auf Mallorca gönnen möchten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2021
Joy, Naomi

Flieh, so weit du kannst


sehr gut

Ava verlässt ihren Mann Charlie, mit dem sie gemeinsam eine Wohnung bewohnt. Charlie ist ein aggressiver Schlägertyp und mehrfach Ava gegenüber handgreiflich geworden. Mit einem unguten Gefühl nimmt sie das Angebot von ihrem Chef David an, in dem Haus seiner toten Tochter einzuziehen. Doch schon bald fühlt Ava sich gestalkt, bedroht und nicht mehr sicher. Ehe sie sich versieht, muss sie um ihre Leben fürchten.

Mit dem Buch “Flieh, so weit du kannst” hat die Autorin Naomi Joy gemeinsam mit dem Verlag lübbe einen Thriller veröffentlicht, der am 29.Januar 2021 erschienen ist. Das Cover hat mich gleich gepackt. Es entspricht meinem Geschmack. Eine dunkle, düstere Umrahmung für das Blatt mit blutroter Farbe. Es sieht aus, als tropfe Blut daraus. Die hellere Blattpartie und die Kombination der Farben erinnert mich an Schneewittchen und ihre böse Stiefmutter. Das Buch beginnt mit einem Hammer. Olivia, die Tochter von David Stein ist tot. Vermutlich Selbstmord, denkt die Polizei. Sie sieht keinen Ansatz für Ermittlungen. Die Art und Weise wie sie starb ist die gleiche, wie bei ihrer Mutter. Nun, wir wären hier nicht in einem Thriller, wenn das so stimmen würde.

Mit ihrem flüssigen, bildhaften und atmosphärisch dichtem Schreibstil hat die Autorin mir den Einstieg leicht gemacht. Die wechselnde Erzählperspektiven machen das Lesen interessant und ehe ich mich versehe habe ich bereits den ersten Abschnitt gelesen, der mich in die Werbeagentur von David führt. Davids tote Tochter Olivia ist eine Freundin von Ava und Jade, die in der Werbeagentur arbeiten. Das Klima ist beherrscht von einem Konkurrenzkampf untereinander, denn beide wollen die begehrte Teamleiterstelle ergattern. Der zweite Abschnitt zieht sich leicht in die Länge. Recht zügig habe ich einen Verdacht, der sich letztendlich als völlig richtig erweist. Trotzdem habe ich immer wieder überlegt, ob es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt. Der 3. Abschnitt punktet dann mit Tempo und Hochspannung. Es kommt zu einem ausgezeichneten Showdown mit vielen Toten. Für die volle Punktzahl fehlt mir im Mittelteil eine unerwartete Wendung. Im 3 Abschnitt findet sich eine für mich überflüssige Szene mit Jade, in dem die Autorin leider die Grenze des guten Geschmacks verlässt. Der Thriller endet mit einem Cliffhanger, der unnötige Fragen aufwirft. Ein geschlossenes Ende hätte aus meiner Sicht besser zu diesem Thriller gepasst.

Mit dem Thriller “Flieh, soweit du kannst” hat Naomi Joy einen Thriller geschrieben, der mich zu jeder Zeit sehr gut unterhalten hat. Sie punktet mit einem ausgezeichneten Schreibstil und bekommt von mir verdiente 4 Lesesterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2021
Litz, Doris

Blutzeit (eBook, ePUB)


sehr gut

Lina Saint-George verläßt ihren Mann und kehrt zurück nach Hachenburg in den beschaulichen Westerwald, wo sie aufgewachsen ist. Kaum dort angekommen erschüttern grausame Morde die Region. Die Toten haben alle etwas gemeinsam: Sie kommen aus dem näheren Umfeld von Lina Saint-George. Lina schaltet sich eigenmächtig in die Ermittlungen von Kriminalhauptkommissar Manfred Neuer ein und eckt damit an. Ehe sie sich versieht, ist ihr Leben selbst in Gefahr.

Mit dem Buch “Blutzeit: Das Böse wartet auf Dich” hat die Autorin Doris Litz gemeinsam mit dem Verlag beTHRILLED ein Ebook veröffentlicht, das am 1. Dezember 2020 erschienen ist.
Das Cover hat es schon in sich: rote Blockbuchstaben auf weißem Hintergrund. Der Name der Autorin und das Genre ist deutlich sichtbar. Ein Messer fällt gleich ins Auge. An dieser Stelle ist schon klar, dass der Mörder nicht zimperlich ist. Nicht zimperlich ist auch der Prolog, der aus der Sicht eines brutalen, sadistischen Mörders geschrieben ist und auf den Thriller einstimmt. Mit ihrem flüssigen, bildhaften und atmosphärisch dichtem Schreibstil hat Doris Litz mir den Einstieg leicht gemacht und so gleich war ich Part der Geschichte rund um Lina, und ihren Bekannten. Sie greift mutig mit ihrem Thriller ein Thema auf, dass an sich schon umstritten ist: Die Jagd und das Abnicken. Die Autorin ist ehrenamtlich beim Tierschutz engagiert. Gemeinsam mit Lina Saint-George habe ich mich auf die Tätersuche begeben und Doris Litz hat mir mehrere Tatverdächtige vorgestellt und mich mit späteren Informationen immer wieder Umdenken lassen. Bis ich den richtigen Täter am Wickel hatte, war ich im Buch bereits sehr weit fortgeschritten. Die Beschreibung der vielen Morde an den Tieren und an den Menschen sowie der Zustand der Leichen sind zumeist recht kurz gehalten. Für meinen Geschmack wird die Grenze, wo es mir persönlich zu grausam wird, 2 Mal überschritten. Das Buch ist vom Anfang bis zum Ende sehr spannend und endet mit einem fulminanten Showdown, den ich so nicht erwartet habe.

Mit dem Buch “Blutzeit: Das Böse wartet auf Dich!” hat Doris Litz einen mutigen Thriller geschrieben, der sich mit den Abgründen des menschlich Bösen beschäftigt. Wer sich nicht sicher ist, ob es das Richtige Buch ist, dem sei das Lesen des Prologs in der Buchhandlung oder “der Blick ins Buch” im Online-Handel empfohlen. Ein starkes Nervenkostüm ist vorteilhaft. Ich fand dieses Buch so spannend, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.