Benutzer
Benutzername: 
SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 508 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2023
Funke, Cornelia

Tintenblut / Tintenwelt Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

​Nachdem ich Tintenherz begeistert verschlungen hatte, war ich nun sehr gespannt auf die Fortsetzung Tintenblut.


Meggie und ihre Familie leben nach den aufregenden Abenteuern im ersten Band zusammen mit Darius bei Tante Elinor. Meggie ist noch immer fasziniert von der Tintenwelt und den Erzählungen ihrer Mutter, sehr zur Beunruhigung ihres Vaters Mo. Eines Tages sucht Farid Meggie auf und berichtet ihr, dass Staubfinger es geschafft hat, sich in die Tintenwelt zurücklesen zu lassen. Farid blieb gegen seinen Willen hier zurück. Er bittet Meggie, ihn in die Tintenwelt zu lesen, um Staubfinger vor einem Hinterhalt zu warnen. Da Meggies Sehnsucht nach  dieser magischen Welt so groß ist, begleitet sie ihn, auch wenn sie weiß, dass sie ihren Eltern damit das Herz bricht. Diese folgen Meggie voller Sorge auch bald nach, und so beginnt für alle ein aufregendes Abenteuer in der Tintenwelt.

Während der erste Band in der Realität spielte und Figuren aus der Buchwelt herausgelesen wurden, ist es hier umgekehrt. Die Handlung findet vor allem in der Tintenwelt statt, in die sich die Figuren hineinlesen. Wir lernen nun endlich die sagenumwobene und mittelalterlich anmutende Welt mit ihren magischen Wesen, Geheimnissen und Gefahren näher kennen.

In der Tintenwelt geht es ziemlich rau zu, und so ganz kann ich Meggies Sehnsucht danach nicht verstehen. Wir begegnen hier auch Fenoglio wieder, der noch deutlich arroganter und eingebildeter wirkt als bereits im ersten Teil. Auch in Tintenblut sind die meisten Charaktere gut oder böse, hier hätte ich mir etwas mehr Ambivalenz gewünscht. Wie bereits im ersten Band ist Staubfinger meine Lieblingsfigur, die mir richtig ans Herz geht. Die Geschichte und Cornelia Funkes lebendiger Schreibstil haben mich richtig in ihren Bann gezogen, und ich konnte kaum aufhören zu lesen, so dass ich binnen zwei Tagen durch das Buch flog. Ursprünglich hatte ich angedacht, das Buch nach Tintenherz mit meinem Sohn (9) gemeinsam zu lesen, doch für Tintenblut ist er eindeutig noch zu jung. Im Gegensatz zum 1. Band geht es hier deutlich gewalttätiger zu, und ich würde Tintenblut Leser*innen erst ab ca. 13 Jahren empfehlen.

Mich hat Tintenblut ebenso begeistert wie Tintenherz, und nun bin ich sehr gespannt, wie sich in Tintentod alles weiterentwickelt. Und im Oktober freue ich mich jetzt schon auf den brandneuen Band "Die Farbe der Rache".

Bewertung vom 08.08.2023
Blase, Tina

Insel der wandernden Flüche - Skys Gabe


ausgezeichnet

​Normalerweise gehe ich nicht auf das Cover ein, hier möchte ich jedoch ein paar Worte dazu sagen, weil es wirklich ein echter Hingucker ist. Nicht nur die Vorderseite ist farblich sehr schön gestaltet, auch der Farbschnitt sieht richtig toll aus!


Nachdem Sky Lamar ihrer Mutter, die als Hotelmanagerin häufig ihre Jobs wechselt, durch die Welt gefolgt ist, sehnt sie sich nach Beständigkeit und einem Ort, an den sie zuhause ist. Sie fährt daher zu ihrem Großvater auf die schottische Insel Sidh. Dort stößt sie auf Widerstände und Geheimnisse, die mit der Vergangenheit der Familien Lamar und McLeod zu tun haben. Es geschehen merkwürdige Dinge, die auf geheimnisvolle Weise mit ihr zu tun haben.

Das Mädchen Sky mochte ich auf Anhieb. Sky ist eine sympathische, intelligente und mutige Jugendliche, die weiß, was sie möchte, und auch nicht auf den Mund gefallen ist. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt sie nicht so schnell auf. Die mystische Atmosphäre des Buches passt hervorragend zu der kleinen, rauen schottischen Insel Sidh. Das Buch ist lebendig und flott geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Geschichte hat mich so gepackt, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe. Mit 272 Seiten ist es, verglichen mit anderen Fantasy-Reihen, nicht allzu umfangreich. Ich bin nun schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, und freue mich auf Skys weitere Abenteuer. 

Bewertung vom 06.08.2023
Wolf, Klaus-Peter

Das Versprechen / Ein mörderisches Paar Bd.1


schlecht

​Nachdem mich Ostfriesengier nicht überzeugen konnte, wollte ich Klaus-Peter Wolf noch eine Chance geben und habe "Ein mörderisches Paar" gelesen. Leider war das komplett verschwendete Lebenszeit, da genau wie bei Ostfriesengier völlig kopflos und realitätsfern ermittelt wird. Dass Krimis nicht die Wirklichkeit abbilden, ist klar, aber eine derart hanebüchene Handlung ist mir bisher noch nie untergekommen. Die Charaktere sind unsympathisch, unglaubwürdig und völlig überzogen. Tiefsinniger Humor geht ebenfalls anders, das ist bestenfalls Klamauk. Das Buch wirkt uninspiriert und routiniert runtergeschrieben ohne irgendwelche Raffinessen, was angesichts der hohen Frequenz an Neuerscheinungen des Autors nicht verwundert. Ich kann den Hype um die Bücher von Klaus-Peter Wolf in keinster Weise nachvollziehen. Ab der Hälfte hatte ich genug und habe den Rest nur noch quergelesen. Ich werde zukünftig sicher kein Buch dieses Autors mehr lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2023
Lodge, Gytha

Bis ihr sie findet / DCI Jonah Sheens Bd.1


ausgezeichnet

"Bis ihr sie findet" von Gytha Lodge ist der erste Band des Krimireihe um Detective Chief Inspector Jonah Sheens aus Southampton, bei dem es um einen 30 Jahre alten Vermisstenfall aus dem Jahr 1983 geht (das Buch spielt also in den 2010er Jahren).

Sommer 1983: Die 14-jährige Aurora geht mit ihrer ein Jahr älteren Schwester Topaz und deren Clique aus zwei weiteren Mädchen und drei Jungs in den Sommerferien im Wald an einem Fluss zelten. Aurora fühlt sich als Aussenseiterin, sie hat auch als einzige kein Interesse an Alkohol und Drogen. Nachts legt sie sich etwas abseits schlafen, und morgens ist sie wie vom Erdboden verschwunden, sämtliche Suchaktionen bleiben erfolglos. 30 Jahre später findet ein Mädchen zufällig im Wald menschliche Überreste, und die Forensik bringt Gewissheit: Es ist Aurora. DCI Sheens, vor 30 Jahren bereits als junger Constable an der Suche beteiligt, und sein Team rollen den Fall neu auf. Wurde Aurora ermordet? Falls ja, hat eine*r der Jugendlichen die Tat begangen? Oder gibt es weitere Verdächtige, die damals übersehen wurden?

Das Ermittlungsteam um den intelligenten und überlegt handelnden DCI Sheens besteht aus sehr unterschiedlichen und interessanten Charakteren. Da ist die junge DC Juliette Hanson, die mit großem Engagement und guter Intuition dabei ist. DS Ben Lightman ist nüchtern, strukturiert und akribisch und hat ein hervorragendes Gedächtnis. DS Domnall O'Malley ist chaotischer, hat jedoch eine schnelle Auffassungs- und Kombinationsgabe und kann gut mit Menschen umgehen. Jede Figur hat ihre Ecken und Kanten, auch ihre Geheimnisse, die möglicherweise in den weiteren Bänden noch eine Rolle spielen könnten, aber keine wirkt unangenehm oder extrem angelegt. Diese glaubhafte Figurenzeichnung gefällt mir sehr gut, und auch, dass die Ermittler untereinander gut und effektiv zusammenarbeiten.

Die Autorin wechselt in der Zeitebene zwischen den aktuellen Ermittlungen und der verhängnisvollen Nacht im Jahr 1983, wobei die Ermittlungen den deutlich größeren Anteil ausmachen. Die einzelnen Mitglieder der alten Clique werden wieder vernommen, und auch weitere Spuren werden verfolgt. Es ist interessant zu lesen, wie sich die damaligen Jugendlichen seither verändert haben. Ich habe bis zum Schluß mitgerätselt, was denn nun damals genau geschehen war. Besonders gut gefiel mir, dass der Kriminalfall unaufgeregt, aber abwechslungsreich und fesselnd erzählt wird. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die ein oder andere Wendung gegen Ende auf mich etwas konstruiert wirkt.

Insgesamt jedoch ein sehr vielversprechender und spannender Auftakt für die Krimireihe um DCI Jonah Sheens, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 02.08.2023
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


ausgezeichnet

In "Bei euch ist es immer so unheimlich still" erzählt Alena Schröder auf zwei Zeitebenen die Geschichte zweier Frauen: Da ist zum einen Evelyn, eine nach Kriegsende in ein schwäbisches Dorf zugezogene Frau, eine perfektionistische Ärztin, unzufriedene Mutter und nie richtig angekommen im Dorf. Wir erleben ihre Geschichte in den 1950er/60er Jahren. Zum anderen geht es um Sylvia, ihre Tochter, die im Sommer 1989 in Westberlin in der Hausbesetzerszene lebt, und die gerade selbst Mutter von Hannah geworden ist. Diese Mutterschaft und ihre Unzufriedenheit mit ihrer Situation in Berlin bewegen sie dazu, zu Evelyn und in den Ort ihrer Kindheit zu fahren, aus dem sie vor über 18 Jahren mit knapp 16 überstürzt geflohen war und zu dem sie alle Kontakte abgebrochen hatte.

Ich konnte vom ersten Moment an richtig in die Geschichte abtauchen. Die Atmosphäre im Jahr 1989 kenne ich noch aus meiner eigenen Kindheit, und Alena Schröder hat die damalige Zeit wunderbar eingefangen. An vielen Stellen musste ich auch sehr schmunzeln, wenn mir Lieder, Gegenstände oder Werbung bekannt vorkam (Kassettenmitschnitte im Radio, Stu-Stu-Stu-Studio-Line-Werbung). Das Buch ist aber alles andere als eine nostalgische oberflächliche Erinnerung an vergangene Zeiten, sondern erzählt tiefgründig und einfühlsam Sylvias und Evelyns Geschichte. Je besser man beide Frauen im Buch kennenlernt, umso besser versteht man ihr Verhalten und ihre Charakterzüge, und viele Gedanken und Selbstzweifel kommen einem als Mutter selbst bekannt vor. Sylvias Heimatbesuch zwingt beide Frauen, sich schrittweise der Vergangenheit und lange Verdrängtem zu stellen. Hierbei nähern sie sich nicht nur langsam einander an, sondern sie lernen auch einiges über sich selbst, entwickeln sich weiter und finden die Kraft, Ballast abzuwerfen und ihrem Leben eine neue Wendung zu geben.

Einziger Kritikpunkt: Das ein oder andere Schwabenklischee war mir als bayerische Schwäbin zu dick aufgetragen, da meinte ich doch die etwas herablassende Sicht einer Berlinerin zu erkennen.

Ich habe dieses Buch regelrecht verschlungen und bin wirklich begeistert vom Schreibstil und der Geschichte. Ich möchte nun auf jeden Fall auch das Buch "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlichen, blaues Kleid" lesen, das bereits 2021 erschien und die Geschichte von Sylvias Tochter Hannah und von Senta, Evelyns Mutter, erzählt.

Bewertung vom 02.08.2023
Löw, Robert;Schmaering, Oliver

Das Elektron im Swimmingpool - Geschichten aus der unglaublichen Welt der Quantenphysik


ausgezeichnet

Als Physiker und Mathematikerin waren mein Mann und ich sehr gespannt auf "Das Elektron im Swimmingpool" von Robert Löw, das Kindern ab 10 Jahren die Quantenphysik näher bringen soll.

Dem Quantenphysiker Robert Löw gelingt es ganz hervorragend, dieses anspruchsvolle und komplexe Thema, dessen Phänomene den Erfahrungen der alltäglichen Makrophysik zuwiderlaufen, verständlich, unterhaltsam und altersgerecht aufzubereiten. Er zeigt zudem auf, dass die Quantenphysik selbstverständlicher Teil unseres Alltags ist und uns in der digitalisierten Welt täglich begegnet.

Das Buch ist alles andere als trocken, und der Autor versteht es, die Neugier der jungen Leser zu wecken. Auch die tollen Illustrationen sorgen immer wieder für Auflockerungen und unterstützen das Verständnis. Unser Sohn war mit 9,5 Jahren noch etwas jung für das Thema, obwohl er naturwissenschaftlich sehr interessiert ist. Wir würden das Buch eher Kindern ab 11 bis 12 Jahren empfehlen.

Wir haben dieses Buch sehr gerne gelesen und sind von der Idee und ihrer Umsetzung begeistert. Es ist definitiv auch eine Bereicherung für jede Schulbibliothek. Von uns eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.07.2023
Ruile, Margit

Im Land der magischen Pflanzen / Nelumbiya Bd.1


ausgezeichnet

Wir sind beim abendlichen Vorlesen mit unserem Sohn (9) zusammen abgetaucht in die magische Welt der Pflanzen und haben uns zusammen mit Tara und ihren Freunden auf eine abenteuerliche Reise begeben. Das Buch ist so lebendig, bildhaft und spannend geschrieben, so dass es uns richtig schwerfiel, Pausen zu machen. Man möchte am Kapitelende einfach sofort wissen, wie es weitergeht! Immer wieder lockern auch detailreiche Illustrationen in schwarz-weiß den Text auf. Mir persönlich gefiel der Zeichenstil allerfings nicht so gut, da mich die Figuren durch die großen Augen und das spitze Gesicht an Mangas erinnerten und wie aus einem Zeichentrickfilm wirkten, doch das ist eben Geschmackssache.  

Für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahren ist das 344 Seiten starke Buch ideal, da die Handlung sehr abwechslungsreich und durchaus komplex ist, und die Autorin viele schöne Ideen zu einer magischen und fantasievollen Geschichte verwoben hat. Wir haben das Buch begeistert gelesen und hoffen auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 31.07.2023
Kelly, Erin Entrada

Irgendwo wartet das Leben


ausgezeichnet

Obwohl ich eher selten Jugendliteratur lese - es sei denn, ich lese meinem Sohn vor -, bin ich in dieses Buch von der ersten Seite an abgetaucht. Der Autorin Erin Entrada Kelly gelingt es wunderbar, das Leben in einem kleinen Ort im amerikanischen Nirgendwo zu beschreiben, die seit Generationen festgefahren Strukturen, die übersichtlichen Möglichkeiten und die gleichförmige Langeweile. Jeder kennt jeden, jeder weiß alles vom anderen, und die Enge kann erstickend sein. Das spüren in der 7. Klasse vor allem die Außenseiter wie Didi und Greyson. Da taucht mit Orchid eine neue Schülerin auf, geheimnisvoll, weit gereist,  freundlich, offen gegenüber allen. Durch ihre Anwesenheit verändert sich das Gefüge in der Klasse und Festgefahrenes beginnt aufzubrechen. Sehr feinfühlig beschreibt Kelly die Suche der Jugendlichen nach der eigenen Identität, ihren Wunsch nach Individualität, ihre Sehnsüchte und Unsicherheiten. Insbesondere der sensible und ruhige Greyson, der von seinem Bruder und seinem Vater gehänselt wird, wächst durch die Freundschaft mit Orchid und findet den Mut, zu sich selbst zu stehen. Da Kelly immer wieder die Erzählperspektive wechselt, konnte ich als Leserin sehr gut mit den verschiedenen Charakteren mitfühlen und das Geschehen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Immer wieder habe ich mich auch meine eigenen Gefühle als Teenagerin erinnert.

Ein wundervoll geschriebenes Buch, das Mut macht, sich selbst anzunehmen, sich nicht unterkriegen zu lassen und seine Träume zu leben - denn irgendwo wartet das Leben!

Bewertung vom 31.07.2023
Tscheplanowa, Valery

Das Pferd im Brunnen


gut

Da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.

In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
Valery Tscheplanowa von dem Leben dreier Frauen aus drei Generationen im sozialistischen Russland. Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Großmutter Nina und die Mutter Lena. Die Väter und Männer sind abwesend, das Leben ist hart, zwischenmenschliche Wärme und Nähe sind selten. Die Kinder müssen früh anpacken, und Zeit für Zuneigung ist frühestens im Alter. Der Erzählstil ist distanziert wie das Verhältnis der Menschen untereinander, und es viel mir schwer, in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren blieben mir fremd und wenig sympathisch, und es gelang mir nicht, mit den Protagonistinnen mitzufühlen. Die ständigen Zeitsprünge erschweren den Lesefluss, und das Buch wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen als wie ein Gesamtbild. Der Unterton ist nüchtern-beobachtend, schonungslos, Vergänglichkeit und Tod sind stets gegenwärtig.

Leider bin ich mit dem Buch und ihren Protagonistinnen nicht richtig warm geworden. Der Blickwinkel war mir zu kühl und distanziert, und ich bleibe etwas ratlos zurück.

Bewertung vom 27.07.2023
Freund, René

Wilde Jagd


ausgezeichnet

Prof. Dr. Quintus Erlach ist 53 Jahre alt, Philosophieprofessor in Salzburg, und befindet sich in einer Familienkrise. Er hat sich daher mit dem Familienhund Machtnix in sein leerstehendes Elternhaus in einem kleinen Bergdorf zurückgezogen. Dort lernt er Evelina, die Pflegerin von Herwig Zillner kennen, des reichsten Mannes im Dorf. Von ihr erfährt er, dass ihre Vorgängerin Angelika spurlos verschwunden ist, und beide machen sich auf die Suche nach ihr. Evelina scheint übersinnliche Fähigkeiten zu haben, was Erlach, der an die Gesetze der Logik glaubt, gleichzeitig verstört und fasziniert.

Der trocken-humorvolle Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, und die ungewöhnliche Geschichte hat mich fasziniert. Da ich übersinnlichen Fähigkeiten gegenüber mehr als skeptisch bin, war ich während des Lesens ähnlich wie Quintus hin- und hergerissen, habe den Roman aber sehr genossen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

"Wilde Jagd" von René Freund ist eine sehr gelungene und unterhaltsame Mischung aus Kriminalroman, einer augenzwinkernd-liebevollen Beschreibung österreichischen Dorflebens und psychologisch-philosophischer Betrachtungen. Was bedeutet Realität, wo liegen die Grenzen unserer Wahrnehmung, und wie interpretieren wir die Dinge, die wir wahrnehmen? Wo endet Intuition, und wo beginnt das Übersinnliche, und gibt es letzteres überhaupt?

Ein sehr erfrischender, abwechslungsreicher, humorvoller Roman mit interessanten Gedanken, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen möchte!