Benutzer
Benutzername: 
Musteplume

Bewertungen

Insgesamt 375 Bewertungen
Bewertung vom 28.08.2021
Balàka, Bettina

Dicke Biber


ausgezeichnet

Dicke Biber ist ein total unterhaltsamer Roman, nicht nur für Kinder.

Der Schreibstil ist absolut fesselnd, ich habe das Buch innerhalb von zwei Stunden durchgelesen, weil ich es nicht zur Seite legen konnte.

Die Charaktere sind sehr lebhaft beschrieben, man kann sie sich gut vorstellen.

Das Buch besticht durch viel Witz und Charme.

Naturschutz ist ein großes Thema, ebenso wie Vorurteile, vegane Ernährung, verschiedene Generationen und Ausländer im weitesten Sinne.

Die Themen werden kindgerecht und ansprechend dargestellt, nicht mit erhobenem Zeigefinger.

Ein Manko sind für mich die Chats in "Jugendsprache" , ich kenne keinen Jugendlichen, der sich auf diese Weise ausdrückt.

Außerdem fehlt mir der Krimiaspekt. Das einzig Wirkliche, das dem angepriesenen Naturschutz-Krimi nahekommt, passiert auf den letzten 40 Seiten.

Bei den Bildern bin ich zwiespältig. Sie sind zwar nett anzuschauen, aber meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig in diesem Buch.

Bewertung vom 26.08.2021
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich geliebt, von der ersten Zeile bis zum letzten Wort.
Es wird auch eines der wenigen sein, die einen bleibenden Platz bei mir erhalten, da es durchaus nochmals und nochmals gelesen werden kann, sollte, möchte.

Die Geschichte der zwei Freunde, dem Punk und dem traumatisierten Exsoldaten ist ruhig und einfühlsam, hoffnungsvoll, humorvoll und vor allem bildgewaltig geschrieben.

Der Schreibstil von Benjamin Myers ist ungewöhnlich, vielleicht einzigartig und ich habe mich komplett darin verloren und verliebt.
Ich möchte unbedingt mehr davon lesen und erleben.

In jeder Zeile erkennt man die Liebe des Autoren zu England, zum Land und zur Landschaft, zur Geschichte des Landes.

Wenn Myers den Geruch des Sommers beschreibt, dann kann ich ihn schmecken.

Dieses Buch hat interessante Charaktere, die Geschichte zieht mich in ihren Bann und die Einstreuungen von Wissenswertem, wie dem Falklandkrieg runden das Ganze ab und schließen den beinahe perfekten, weil unmöglich zu erreichenden Kreis ab.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2021
Kent, Kathleen

Die Tote mit der roten Strähne


gut

Die Tote mit der roten Strähne ist ein packender, vor Gewalt strotzender, nicht besonders subtiler Thriller.

Das Buch ist durchaus fesselnd, die Geschichte passt.

Die Charaktere sind zahlreich, ich habe teilweise den Überblick verloren.
Betty, die Hauptperson, die Ermittlerin ist gut ausgearbeitet, es wurde eine stimmige Protagonistin geschaffen.

Das Thema Homosexualität wurde passend und stimmig eingeflochten, ebenso wie die polnische Abstammung des Hauptcharakters.

Mir persönlich war das Buch etwas zu brutal, die Hauptperson nicht sonderlich sympathisch.

Am meisten stört mich jedoch, dass dieses Buch nicht nachhaltig und CO2neutral produziert wurde. Das Hochglanzcover ist seltsam beschichtet, ich mag es überhaupt nicht gerne anfassen. So etwas, diesen unreflektierten Umgang mit Ressourcen, finde ich definitiv unnötig.

Bewertung vom 20.08.2021
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


ausgezeichnet

Die letzten Romantiker" von Tara Conklin ist ein großartiges Buch, das 4 Geschwister auf ihrem Lebensweg begleitet.

Das Leben der Vier wird von dem Tod des Vaters beeinflusst, bzw. der daraus resultierenden Depression der Mutter, welche anschließend für Jahre kaum noch ihr Bett verlässt.

Die Geschwister wachsen auf und scheinen ihren Weg zu finden, nach dem Tod des Bruders ändert sich jedoch so einiges.

Es werden viele Themen angeschnitten, die Lebenswege könnten kaum unterschiedlicher sein. Promiskuivität, frühe oder späte Mutterschaft, Hausfrauendasein oder Karriere, gewertet wird nicht.

Das Buch ist wunderbar abgeschlossen, sämtliche Lebenswege der Protagonisten werden beendet.
Die Geschichte wird aus Fionas Sicht erzählt, diese ist die jüngste Tochter und im Jahr 2079 bereits 102 Jahre alt.
Interessant fand ich auch die Anspielung auf die mutmaßlichen Bedrohungen in der Zukunft und die Hervorhebung des Umwelt- bzw. Klimaschutzes.

Das Buch wurde klimaneutral gedruckt, was leider noch kein Standart ist.

Der Schreibstil gefällt mir sehr und auch den Aufbau des Buches finde ich gelungen mit seiner Einteilung in verschiedene Zeiten und Orte und immer wieder den wechselnden Blick auf die verschiedenen Figuren.

Ich würde dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.08.2021
Gardner, Sally

Unsichtbar im hellen Licht


sehr gut

Dieses Buch ist zu allererst einmal hübsch. Der Buchumschlag ist ganz wunderbar gestaltet und auch im Buch sind traumhaft schöne Kapitelmarkierungen. Sogar die Seitenzahlen sind besonders gestaltet.

Das ich das Cover so sehr mag, hat mich tatsächlich durch das erste Drittel des Buches gerettet.
Ich war oft kurz davor, das Buch wegzulegen, weil ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Aber dann dachte ich, so ein wunderschönes Buch kann doch nicht völlig blöd sein.

Und es wurde besser, nach ungefähr 100 Seiten hat mich die Geschichte gepackt, haben die Hauptfiguren mich begeistert.

Das Ende ist sehr stimmig und für mich eine gelungene Auflösung der vorhergehenden Irrungen und Wirrungen.
Rückblickend finde ich es sehr kleinlich von mir, dass es mir zu Beginn des Buches so wichtig war, den roten Faden zu finden.

Allerdings ist dieses Buch für 12jährige geschrieben. Und ich bezweifle, dass meine Tochter das Durchhaltevermögen beim Lesen hätte, dem Buch 100 Seiten lang Zeit zu geben, bevor der Funke überspringt. Und ich fand die Geschichte teilweise auch direkt psychothrillergruselig.

Fazit: Dieses Buch ist definitiv ein Leseerlebnis, voll von Farben, Licht und Phantasie, allerdings mit Startschwierigkeiten.

Bewertung vom 08.08.2021
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

Edvard Hoem stellt in „Die Hebamme“ das Leben der Marta Kristina Andersdottir Flovik/ Nesje dar.

Stina wächst als Häuslertochter in den norwegischen Fjorden auf, bekommt eine uneheliche Tochter und später etliche weitere Kinder und wird eine der ersten ausgebildeten Hebammen Norwegens.

Diese Biographie ist hervorragend wissenschaftlich belegt und recherchiert. Das Leben von Marta Kristina wird anhand von Kirchenbucheinträgen und ähnlichen Dokumenten nachvollzogen und mit den zeitgeschichtlichen Geschehen, den Kriegen und der Entwicklung von Wirtschaft und Medizin in Zusammenhang gebracht.

Der Schreibstil ist mitreißend, die Geschichte über das Leben der Hebamme spannend und packend.
Es ist ein absolut fundiertes historisches Zeugnis.

Stina ist eine unglaublich starke und mutige Frau gewesen, die etlichen Schicksalsschlägen trotzen musste. Das Buch gibt Einblick in das Leben der damaligen Zeit, in die Schwierigkeiten und Herausforderungen des Alltags am Fjord.

Dieses Buch ist aber kein historischer Roman, wer Drama und Emotionen sucht, wird sie in diesem nüchternen Buch nicht finden.

Bewertung vom 01.08.2021
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Dieses Buch musste ich zweimal direkt hintereinander lesen und beim zweiten Mal wurde es noch beklemmender.

Es ist ganz großartig geschrieben, die Charaktere sind vorzüglich herausgearbeitet und die Atmosphäre des Schwedischen Sommers wunderbar eingefangen.

Die Geschichte ist jedoch nicht sommerlich leicht, sondern düster und beklemmend.

Drei Brüder, die die Asche der Mutter am See verstreuen wollen. Und die Rückblende: Drei Brüder, die in einem dreckigen Haushalt in Mitten von häuslicher Gewalt und Alkoholmissbrauch aufwachsen.
Die unfassbar vernachlässigt und psychisch misshandelt werden. Die des öfteren in Lebensgefahr geraten, die Todesängste ausstehen und in keiner Weise von den Eltern bemerkt und behütet werden.
Und trotzdem eifersüchtig um die Aufmerksamkeit vor allem der Mutter buhlen.

Und dann war da noch Molly.

Ganz grausam, diese Geschichte und ganz wunderbar geschrieben, dieses Buch.
Ich hoffe so sehr, das der einzige autobiographische Anteil des Autors die Tatsache ist, dass er auch zwei Brüder hat.

Bewertung vom 01.08.2021
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Ich bin sehr begeistert von diesem Roman.

Er ist zweizügig aufgebaut, spielt immer abwechselnd in der relativen Gegenwart, wo sich die sympathische Tischlerin aus Deutschland in Island eine Auszeit nimmt und ein Haus renoviert und in der Vergangenheit, dem Deutschland rund um Beginn des zweiten Weltkrieges. Dort spielt Luise, eine sehr junge, patente Jüdin die Hauptrolle.

Der Gegenwartsteil ist mir ein bisschen zu sehr Liebesschnulze, aber der historische Teil des Buches gleicht dieses mehr als aus.
Auch dort steht zwar eine Liebesgeschichte im Vordergrund, aber ich finde die Herausarbeitung des Zeitgeschehens großartig.
Eine wohlhabende Jüdische Familie und ihr Erleben, ihr Schicksal in einer deutschen Kleinstadt.
Dieser Teil ging mir sehr nahe, ich habe mir viele Gedanken gemacht.
Das mag ich sehr, so ein Buch das zu eigenen weiterführenden Recherchen verleitet.

Bewertung vom 23.07.2021
Benrath, Nora

Eskalation


weniger gut

Dieser Thriller hat mir nicht gefallen.

Das Buch ist für ein Taschenbuch wahnsinnig dünn und fühlt sich überhaupt nicht hochwertig an.

Und so geht es eigentlich auch mit dem Inhalt weiter.
Der Anfang ist rasant und verspricht Spannung und lässt auf interessante Charaktere hoffen.
Leider bleibt es bei der Hoffnung, denn die Charaktere bleichen flach und oberflächlich. Weder zu den Opfern, noch zu Täter oder Ermittlern lässt sich eine Beziehung aufbauen. Das ist schade, denn davon lebt eine Geschichte meiner Meinung nach.
Auch die Örtlichkeiten, die Landschaft, die gesamte Region bleibt austauschbar, es entsteht keinerlei Atmosphäre.

Die Geschichte an sich beginnt zwar fesselnd, flacht aber ab und zieht sich, wird geradezu langweilig.
Und dann kommt endlich das Ende, das Buch ist geschafft, darauf wurde hingearbeitet und die Zähne zusammen gebissen bei den ganzen Schwächen der Geschichte, und dann das. Plötzlich bekommt das Buch ein bisschen Gehalt. Aber hier passt es nicht mehr. Zu viel, zu spät, zu konstruiert.

Fazit: Dieser Thriller wirkt unbeholfen und macht keine Freude beim Lesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2021
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

Wildtriebe von Ute Mank ist ein Roman über Familiengefüge, die Veränderung der Landwirtschaft und die Emanzipation der Frau.

Das Buch in seinem Schutzumschlag ist sehr hübsch und fühlt sich ganz hochwertig an.
Das blühende Lesezeichen ist ein Highlight.

Nach so viel Blumen und der damit verbundenen Assoziation zum Wachsen habe ich einen lebenslustigen Roman erwartet.


Das Buch hat mich gefesselt, ich mochte kaum aufhören zu lesen.

Aber es war nicht wie erwartet ein Buch voller Lebenslust, voller Freude, glücklicher Familie, erfolgreicher Landwirtschaft und netter Dorfgemeinschaft.
Eigentlich in jedem Falle das Gegenteil.

Jedes Missgefühl, jeder Konflikt, jede Unstimmigkeit hätte gelöst beziehungsweise ganz vermieden werden können, hätten die Protagonisten miteinander gesprochen. Das auszuhalten, dieses besser wissen, das war schwierig zu ertragen beim Lesen.
Es war ziemlich deprimierend, wie alle irgendwie unglücklich waren und wurden und blieben.
Zum Schluss gab es ein wenig Hoffnung, aber auch kein Hochgefühl.

Und trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, es hat auf seine nüchterne Art viele Emotionen bei mir geweckt, mich berührt.

Der Schreibstil ist auch großartig und passt so wunderbar zum Roman. Die unbeendeten Sätze in Mitten der allgemeinen Sprachlosigkeit