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Ascora

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Insgesamt 347 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2021
Martin, Amelia

Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt: „Das Auktionshaus. Der Glanz Londons“ ist der Auftaktband zur Auktionshausserie der Autorin Amelia Martin. Es behandelt die Jahre zwischen 1910 und 1919, also die Jahre vor, während und direkt nach dem Ersten Weltkrieg. Das Auktionshaus Varnham’s ist zwar fiktiv, hat aber reale Vorbilder und auch die Namen der Sammler, Händler und Künstler sind häufig historisch belegbar. So bekommt der Leser einen interessanten und gut recherchierten Einblick in die Entwicklung der Kunstauktionshäuser. Erzählt wird die Geschichte an Hand des Lebens der jungen Sarah Rosewell, ein Mädchen aus dem Arbeiterviertel und eigentlich ohne große Zukunftsaussichten. Sie fällt Lady Sudbury auf, die sie in ihre Dienste nimmt und ihr die Möglichkeit der Bildung gibt. Dadurch ergattert Sarah einen Job als Schreibkraft im Auktionshaus und durch ihr gutes Auge und ihrem Gespür, sowohl für Kunst als auch für Kunden arbeitet sie sich hoch. Als der Krieg ausbricht und die Männer einberufen werden, bekommt sie ihre Chance. Sie soll die Katalogisierung und Recherche zu einem blauem Diamanten übernehmen. Doch dadurch ruft sie Neider auf den Plan und ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit könnte alles ruinieren.

Meine Meinung: Man merkt sofort, dass die Autorin Amelia Martin, auch bekannt unter ihrem Namen Constanze Wilken, sich sowohl mit der Kunst- als auch mit der Auktionswelt auskennt. Ihre Beschreibungen der Abläufe und der Objekte wirken äußerst lebendig und authentisch. Aber nicht nur das Geschehen im Auktionshaus, auch das Leben der Sarah Rosewell wirkt äußerst greifbar und lebendig. Das Mädchen aus der Arbeiterklasse, die Chance nutzt und danach Schwierigkeiten mit ihrer Zugehörigkeit hat, die junge Frau, die sich in einer Männerwelt zurechtfinden muss und sich unglücklich verliebt, eingebettet in die unruhige Zeit des Ersten Weltkrieges. All das ergibt einen spannenden, emotionalen und fesselnden historischen Roman. Mich persönlich konnte auch der Schreibstil packen, so dass ich das Buch nur ungern aus der Hand legen wollte. Da es sich um den ersten Band handelt, geht Sarahs Geschichte auch weiter, es gibt zwar eine gewisse Zäsur in Sarahs Leben, man hängt als Leser also nicht direkt in der Luft, doch ich bin sehr gespannt wie es weitergeht.

Mein Fazit: Ein gelungener Roman aus der neueren Geschichte, der sowohl historisch als auch kunsthistorisch einiges zu bieten hat.

Bewertung vom 23.07.2021
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Ein Mörder geht um

Zum Inhalt: Leopold von Herzfeldt wechselt von Graz nach Wien als Inspektor bei der Polizei und platzt schon an seinem ersten Abend in Wien in die Untersuchungen eines Mordes an einem Dienstmädchen hinein. Durch seine Ausbildung und seine neuen Methoden der Tatortuntersuchungen und der Forensik eckt er auch sofort bei den Kollegen an. Nachdem sein Einstand schon etwas schief lief, wird ihm auch prompt ein anderer Fall zugeteilt, eine versuchte Leichenschändung auf dem Zentralfriedhof. Auf dem ersten Blick nicht sehr spannend, aber der Fall hat Potential. Außerdem trifft Leopold dort auf den schrulligen Totengräber Augustin Rothmayer, der ihn durch seine Hartnäckigkeit noch auf andere Ungereimtheiten hinweist. Leopold allerdings möchte viel lieber am Mord des Dienstmädchens weiterermitteln, immerhin scheint hier ein Serientäter ähnlich Jack the Rippers am Werk zu sein.

Meine Meinung: „Das Buch des Totengräbers“ ist der Auftaktband der Fälle des Leopold von Herzfeldt und so spannend wie dieser Band schon war, freue ich mich schon auf den nächsten. Leopold steht für die neuen Ermittlungsmethoden, die einem heute aus unzähligen Büchern, Filmen und Serien ganz selbstverständlich und vertraut sind. Damals steckte die Kriminalistik und die Forensik noch in den Kinderschuhen und wurden als neumodischer Firlefanz, der unnötig ist, abgetan – gerade von den alten Hasen. Namensgebend für diesen Band ist übrigens der Almanach, an dem Augustin Rothmayer gerade schreibt und aus dem Auszüge einigen der Kapitel vorgestellt sind. Alles wichtige Beobachtungen an Leichen, die für die Weiterentwicklung der Forensik maßgeblich waren. Aber das ist nur Beiwerk zu einem wirklich spannenden, verwickelten und vielseitigen Kriminalfall, oder sind es doch mehrere Fälle? Wie hängen sie zusammen? Hängen sie überhaupt zusammen? Findet es raus.
Da der Schreibstil des Autoren Oliver Pötzsch so flüssig und mitreißend ist, lässt sich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlingen. Mir persönlich hat auch die Sprache sehr gut gefallen, denn einige Personen sprechen Wienerisch, auch wenn Leopold sich des Hochdeutschen bedient, ein weiterer Grund warum er aneckt. Außerdem hat er jüdische Wurzeln, ein weiterer Grund, warum ihn einige anfeinden. Nein Leopold hat es nicht leicht, aber zum Glück hat er in Augustin eine (ungewollte) Unterstützung und auch im Revier steht er nicht ganz alleine da. Alle Charaktere sind sehr lebendig gestaltet und vor allem sehr vielschichtig, erst so nach und nach offenbaren sich ihre Geheimnisse, ein weiterer Grund, warum das Buch so packend ist.

Mein Fazit: Ein spannender, packender und etwas grusliger Fall aus den Anfangsjahren der modernen Ermittlungsarbeiten. Ein historischer Krimi auf dessen nächsten Band ich gespannt bin.

Bewertung vom 18.06.2021
Eyssen, Remy

Verhängnisvolles Lavandou / Leon Ritter Bd.7


ausgezeichnet

Dunkle Vergangenheit

Zum Inhalt: Bei Krimis halte ich mich mit eigenen Inhaltsangaben gerne zurück, um nicht doch etwas zu viel zu verraten und anderen den Lesespaß zu verderben und verweise auf den Klappentext. Im Vorliegenden Fall geht es nun um eine Kinderleiche, die am Strand entdeckt wird. Und ich möchte entgegen meinen üblichen Vorgehen bei Krimis, darauf hinweisen, dass vor allem der Prolog das Thema Kindesmisshandlung (leider) sehr drastisch beschreibt. Der aktuelle Fall spielt aber 25 Jahre nach dem Missbrauchsfall und man darf rätseln inwieweit die beiden Vorkommnisse zusammenhängen, vor allem, weil es nicht bei einer Leiche bleibt.
Bei „Verhängnisvolles Lavandou“ handelt es sich um den siebten Fall des Ermittlers Leon Ritter, die Fälle sind aber immer abgeschlossen und können gut unabhängig voneinander gelesen werden, mit den Anspielungen und Verknüpfungen in Leons Privatleben und das der anderen Charaktere kommt man auf jeden Fall ohne Vorkenntnisse zurecht, ich selbst kenne auch nicht alle Teile der Serie. Dr. Leon Ritter ist ein deutscher Rechtsmediziner der einen ruhigen Job in dem kleinen Ort Le Lavandou in der Provence angenommen hat – von wegen ruhig, ein Verbrechen jagt das andere und er löst gemeinsam mit seiner Kollegin und mittlerweile Lebensgefährtin Isabelle.
Meine Meinung: Der Autor Remy Eyssen schafft es jedes Mal mich mit seinen Krimis in die Provence zu entführen, für die Gegend, die Menschen und die ganz besondere Atmosphäre hat er einfach ein Händchen. Sei Schreibstil ist wortgewaltig und mitreißend, der Fall spannend und verzwickt aufgebaut, so dass man bis zur letzten Seite mitfiebert und das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen will.

Bewertung vom 14.06.2021
Bento, Tomás

Tod auf Madeira / Comissário Torres Bd.1


ausgezeichnet

Mord auf der Blumeninsel

„Tod auf Madeira“ ist der Auftaktband zu den Fällen mit Comissário Mauricio Torres und der Krimischriftstellerin Laura Flemming auf der wunderschönen Blumeninsel Madeira. Bei Krimis bin ich mit der eigenen Wiedergabe des Inhalts immer vorsichtig, ich will ja nicht versehentlich einen Tipp zu viel geben und deswegen zitiere ich hier nur den Klappentext und gebe den Inhalt nicht selbst wieder: „Endlich Urlaub! Krimi-Autorin Laura Flemming und ihre Freundin Britta können es kaum erwarten, den Boden der wunderschönen Blumeninsel Madeira zu betreten. Doch schon bald begegnet ihnen an diesem idyllischen Ort der Tod: Ein Wanderer wurde vergiftet, ausgerechnet mit madeirischem Honigkuchen. Die Ermittlungen übernimmt Comissário Mauricio Torres – ein attraktiver Mann, dessen seelenvolle Augen Laura stärker berühren, als ihr lieb ist. Als Torres Lauras Freundin verdächtigt, kommt es zum Streit. Erst spät begreift er, dass Laura sich mit mörderischen Konstellationen auskennt und ihm bei der Aufklärung des Falls helfen kann...“ Ich persönlich liebe Krimis bei denen Profis, wie hier Comissário Torres mit Laien, also Laura Flemming (obwohl sie als Krimiautorin natürlich ihre eigenen Erfahrungen gemacht hat) zusammenarbeiten bzw. sich zusammenraufen müssen um den Fall erfolgreich zu lösen. Das gibt der Geschichte und insbesondere den Ermittlungen immer noch einen zusätzlichen Kick. Und gerade bei den beiden kommt dann noch eine persönliche Note hinzu, ohne aber den Krimicharakter zu überdecken. Auf jeden Fall entsteht hier ein Team von dem ich gerne mehr lesen möchte. Durch den flüssigen und lockeren Schreibstil merkt man gar nicht wie man das Buch verschlingt und durch die bildlichen Beschreibungen fühlt man sich wie im Urlaub. Auch der Aufbau der einzelnen Charaktere, von denen gerade die Gruppe um Laura nicht nur Sympathieträger sind, konnte mich überzeugen. Aber das wichtigste für mich bei einem Krimi, der Fall war logisch, nachvollziehbar und verstrickt genug um wirklich spannend zu sein.
Tod auf Madeira von Tomás Bento ist für mich ein spannender und abwechslungsreicher Krimi, bei dem der Leser bis zum Schluss miträtseln kann und das Ganze vor einer traumhaften Kulisse.

Bewertung vom 04.05.2021
Reitner, Anna

Die Roseninsel


ausgezeichnet

Zwei Frauen, eine Insel und ein Geheimnis
Zum Inhalt: „Die Roseninsel“ erzählt die Geschichte der Berlinerin Liv, die als Verwalterin auf die Roseninsel im Starnberger See zieht. Eine vielleicht ungewöhnliche Entscheidung für eine junge Frau, sich so ganz auf eine einsame Insel zurückzuziehen, doch Liv sucht gerade diese Ruhe und Langeweile kommt bei ihr ganz bestimmt nicht auf. Und das liegt nicht nur an Johannes, ihrer Verbindung zur Außenwelt, sondern insbesondre an einem ganz besonderen Fund, den Liv macht. Sie findet nämlich ein verstecktes Tagebuch. Die Geschichte und das Geheimnis der Tagesbuchschreiberin ist der zweite Erzählstrang dieses Buches und er führt den Leser in das ausgehende 19. Jahrhundert und ins bayerische Königshaus.

Meine Meinung: Die Roseninsel ist heute noch ein gewisser Geheimtipp am Starnberger See. 1850 kaufte König Maximilian II. die Insel und ließ das Casino bauen und den namensgebenden Rosengarten anlegen. Hier empfing er und später sein Sohn Ludwig II. so manchen Staatsgast, erst nach dem Tod Ludwig II. geriet die Insel in Vergessenheit bis der Freistaat die Insel in den 1970er Jahren aus ihrem Dornröschenschlaf holte. Heute ist die Insel, das Casino mit Museum und der Rosengarten im Sommer der Öffentlichkeit zugänglich, doch dieser verwunschene Ort lässt genügend Raum für so manche Geschichten. Die Autorin Anna Reitner hat in diesem Roman geschickt Wahrheit und Fiktion gemischt und sich eine spannende und auch emotionale Geschichte erdacht. Das Nachwort verrät auch so einige Tatsachen zur Roseninsel. Dank ihres flüssigen Schreibstils, den lebendigen Protagonisten und den bildhaften Beschreibungen kann man als Leser wunderbar eine Reise auf die Roseninsel antreten.
Mein Fazit: Dieser Roman liefert eine spannende Geschichte vor einer wunderbaren Kulisse.

Bewertung vom 30.03.2021
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt: Die Queen als Ermittlerin? Einen ungewöhnlicheren Plot konnte ich mir kaum vorstellen. Wer jetzt aber erwartet, dass die Queen höchst selbst alla Sherlock Holmes oder Miss Marple auf Spurensuche geht und Mörder verfolgt, liegt falsch. Ihre Majestät gibt Hinweise, durch ihre Beobachtungsgabe und ihre Menschenkenntnisse lenkt sie die Ermittlungen in die richtige Richtung. Sie ist quasi der Puppenspieler hinter den Kulissen, die (Lauf-) Arbeit muss ihre Privatsekretärin übernehmen, aber diese ungleichen Frauen schaffen es gemeinsam den MI5 alt aussehen zu lassen, denn sie sind auf der richtigen Spur.
Der Stil: Die Autorin S.J. Bennet hat einen sehr angenehmen und leicht lesbaren Schreibstil und schafft einen scheinbaren Blick hinter die Mauern des Palastes und hinter die Kulissen des Hofprotokolls. Wie schon geschrieben, der Plot ist absolut ungewöhnlich und hat mich gereizt, allerdings war es für mich jetzt weniger ein echter Krimi – ja es gibt einen Toten und Ermittlungen, aber das Hauptaugenmerk liegt doch auf der Queen und dem britischen Königshaus. Hier gewinnt der Leser einen äußerst wohlfälligen und doch amüsanten Einblick, mit so einem gewissen Augenzwinkern.
Mein Fazit: Ich hätte mir mehr Krimi gewünscht, wurde aber dennoch gut unterhalten.

Bewertung vom 30.03.2021
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


sehr gut

Der Klappentext: „Aus der Landeshauptstadt Bayerns ins ferne Kiel: Kommissarin Anna Wagner braucht nach ihrer Scheidung einen Tapetenwechsel. Sie zieht in den Norden, um im Landeskriminalamt Schleswig-Holstein eine Stelle aufzubauen, die auf Vermisstenfälle spezialisiert ist. Gleich ihr erster Fall führt sie nach St. Peter-Ording an die Nordseeküste: Nina Brechtmann, eine junge Umweltaktivistin aus einer einflussreichen Hoteliersfamilie, wird vermisst. Hat ihr Verschwinden etwas mit den aggressiven Expansionsplänen ihrer Familie zu tun, wurde sie vielleicht entführt? Oder hütete die junge Frau ein Geheimnis? Anna Wagner und der örtliche Dienststellenleiter Hendrik Norberg ermitteln unter Hochdruck, denn niemand weiß, wann genau Nina Brechtmann verschwunden ist … und jede Minute zählt.“

Meine Meinung: Ich verzichte bei Krimis auf eine eigene Zusammenfassung, ich habe einfach immer Bedenken doch unabsichtlich einen Hinweis zu verraten oder mit meiner Meinung zu einem der Charaktere zu beeinflussen. Am Schluss verderbe ich noch jemanden die Spannung bei der Tätersuche. Es handelt sich bei „Nord West Tod“ um den ersten Fall der Soko St. Peter-Ording rund um die Kommissarin Anna Wagner. Nachdem diese erst frisch von München nach Schleswig-Holstein an die Nordsee versetzt wurde, muss sie ihr neues Revier erst kennenlernen und so wird auch der Leser gut eingeführt. Dadurch kommt es zu kleineren Rahmenhandlungen, die scheinbar in den nächsten Bänden weitergeführt werden sollen, der Fall an sich wird aber abgeschlossen. Als Leser schaut man der Soko über die Schulter und wird eingeladen sich selbst den Kopf zu zerbrechen, wer denn nun der Täter ist, etwas, was ich bei einem Krimi liebe.
„Nord West Tod“ ist ein unblutiger Krimi, der stetig dahinplätschert mit einer gewissen konstanten Spannung, sehr viel Liebe zum Detail und einer interessanten Ermittlungstruppe in einer wunderbaren Umgebung.