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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 30.11.2011
Sind Religionen gefährlich?
Schieder, Rolf

Sind Religionen gefährlich?


ausgezeichnet

Bereits im Herbst 2008 hat Rolf Schieder dieses Buch vorgelegt. Was mich damals schon am Werk des evangelischen Theologieprofessors reizte war, wie er direkte Verbindungen zwischen Religion und Politik zieht und wie er ein gewisses Fundament an Friedensfähigkeit an den Religionen beschreibt.

Schieder: "Religionskritik ist ein notwendiger Bestandteil von Religionspolitik."

Aber Schieder wäre nicht Schieder wenn er nicht in aller Offenheit auch vom großen Risiko einer jeden Religion sprechen würde. Dann nämlich wenn sich Religionen in politische Entwicklungen hineinziehen lassen, ist die Gefahr gegeben, dass sie ihre Friedfertigkeit vergisst.

Schieder: "Religion darf keine Ausrede für irrationales Handeln sein."

Seit 2008 ist viel geschehen und es ist begrüßenswert, dass Professor Rolf Schieder sein Werk nun in höchst aktualisierter Ausgabe neu herausbringen konnte.

So geht der Autor in seiner bekannten sachlichen Art auf die aktuelle Integrationsdebatte ein und stellt nicht nur die Fronten von Islamkritiker wie Sarrazin und Kritiker der Islamkritik wie Bahner vor, sondern fordert eine neue Qualität der Debatte, die wirksam aus dem Zweifrontendenken herausführt.

Schieder: "Religionsfriede kann nur dann als Ziel staatlicher Religionspolitik gelten, wenn Konflikte nicht auf Kosten der Religionsfreiheit unterdrückt werden. Frieden wie auf dem Freidhof ist nicht erstrebenswert."

Lese ich Schieder, fühle ich mich vom aufgeheizten Nachrichtenszenario "Islam bedroht Europa" befreit. Er trennt fein säuberlich Hysterie und Sachlichkeit und stellt Trennendes und auch Verbindendes dar, vielleicht mag jemand erstaunt darüber sein, aber es gibt auch Verbindendes zwischen dem Islam und dem Christentum.

Der Theologieprofessor geht bei seinen Überlegungen selbst auch kritisch mit dem Christentum um. Sieht Versäumnisse und fordert eine Diskussion, nachdem man sich über einen eigenen Standpunkt Gedanken gemacht hat.

Nicht ganz einfach zu Lesen, aber befreiend und positiv!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2011
Das Ende der Kriege
Hathaway, William T.

Das Ende der Kriege


ausgezeichnet

Dieses Buch umfasst 15 Geschichten von Menschen die ganz bewußt sagen wir wollen keinen Krieg und die noch einen Schritt weiter gehen und sagen wir tun auch etwas gegen den Krieg.

Nehmen wir das Beispiel Petra. Sie kümmert sich um Soldaten die sagen, wir haben genug, wir wollen und wir können nicht mehr. Petra kennt Tricks und Schummeleien wie es gelingen kann vorzeitig wieder aus der Armee entlassen zu werden.

Sehr deutlich wird in diesem Buch, dass man über Krieg viel reden kann, aber ihn einmal wirklich hautnah mitzuerleben, stellt alles in den Schatten und genau deshalb sind die jungen Leute um die es in diesem Buch geht aktiv.

Staaten die heute Krieg führen geraten beim Autor natürlich ganz direkt ins Visier. Und Hathaway fragt ganz direkt: Was gewinnen wir mit dem Krieg?

Ein sehr interessantes und Mut machendes Buch!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2011
Dürrenmatt
Rüedi, Peter

Dürrenmatt


ausgezeichnet

Mit großem Interesse habe ich diese neue Biografie über Dürrenmatt von dessen ehemaligen Mitarbeiter Peter Rüedi gelesen, sie wird auf lange Zeit hin ihresgleichen suchen.

Dürrenmatt ist so vieles und der Autor breitet alles aus. Da ist der Weinkellerbesitzer, der Denker, der Theatermann, der Maler, der Vater und Ehemann, der begnadete Krimiautor und nicht zuletzt der Zigarrenraucher.

In 15 Kapiteln erzählt Rüedi das gar nicht immer so geradlinige Leben des Friedrich Dürrenmatt. Er geht behutsam mit dem Genie um und spricht doch in aller Offenheit über ihn, ich habe das Gefühl, dass er nichts verschweigt.

Als ich die 730 Seiten gelesen hatte, war mir Dürrenmatt nicht mehr so unbekannt und zu Rüedi will ich sagen, er hat seine Arbeit sehr gut getan, aber ich glaube, das Geheimnis Dürrenmatt ist noch viel mehr als nur das was ich hier zu lesen bekam. Dies soll keinesfalls eine Kritik an dieser Biografie sein, sie liest sich flüssig und ist sehr gut, aber ein Mann wie Dürrenmatt passt nun einmal nicht in ein Buch.

Mann muss ihn selbst entdecken und dafür bietet Peter Rüedi Ansatzpunkte in Hülle und Fülle.

Eine der besten Biografien des Jahres!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
Sonnenkinder
Mtawa, Nicole

Sonnenkinder


ausgezeichnet

Geplant hatte die Autorin nie etwas für Straßenkinder oder nun auch für voll pflegebedürftige Kinder in Indien zu tun. Aber wie die Autorin selbst sagt: "... meist kommt es doch ganz anders als geplant".

Nach ihrem ersten Buch "Sternendiebe" legt Nicole Mtawa nun dieses Buch vor und erzählt darin, wie sie gemeinsam mit ihrem Mann das erste Pflegeheim für pflegebedürftige Kinder eröffnete.

Locker und leicht berichtet sie, wie sie zur Mithilfe animiert und wie sie an allen Hemmnissen vorbei, es doch immer wieder schafft im Interesse der Schwächsten aktiv zu werden. Die 15 Farbfotos zeigen zum einen die schlimme Armut, die noch heute vor Ort herrscht, schaut man jedoch genau hin, sieht man bereits Veränderungen, die auf die Initiative von Nicole Mtawa hin zurückzuführen sind.

Die ehemalige Studentin hat viel erreicht. Aus eigener Initiative heraus hat sie losgelegt und die Welt ein kleines Stück zum Guten hin verändert. Gerade dies scheint mir die wichtigste Botschaft am beeindruckenden Beispiel der jungen Deutschen zu sein. Nicht abwarten und Tee trinken, sondern einfach selbst loslegen, dass ist angesagt.

Bei allem Gemecker an der jungen Generation, bei allem Weltuntergangsgefasel, hier haben wir es mit einer Frau zu tun, die auf den Spuren großer Vorbilder bereits mit ihren wenigen Lebensjahren vieles erreicht hat und vielen Menschen Hoffnung schenkt!

Unbedingt Lesens - und Förderungsfähig!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2011
Lebe lieber liebevoll

Lebe lieber liebevoll


ausgezeichnet

Dieses Buch fordert mit sehr vielen Impulsen, Tipps und äußerst kreativen Vorschlägen dazu auf, mitten in den Alltag hinein ein Zeichen der Liebe zu setzen. Oftmals muss nicht einmal Geld ausgeben werden um zu helfen oder eine Überraschung vorzubereiten.

Dabei geht es längst nicht nur um den Ehepartner, auch um Kollegen, Geschwister und Eltern. Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sie zeigen auch etwas von Wertschätzung und Achtung vor dem anderen. Wer solche Zeichen der Liebe setzt, der wird sie selbst auch empfangen und der wird mit offenen Augen durchs Leben gehen und viel mehr sehen als bisher.

Wer dieses Buch durchblättert, der wird irgendwo Halt machen und von einer Idee angesteckt werden. Zum Durchlesen von vorn bis hinten ist dieses Buch völlig ungeeignet, aber um es als Werkzeug für die Umsetzung einer neuen Lebenseinstellung zu benutzen ist dieses Buch geradezu ideal.

Dieses Büchlein liegt schwer in der Hand, besitzt aber auch das Potenzial ein ganzes Leben zu verändern!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2011
Der Imam
Singer, Randy

Der Imam


ausgezeichnet

Der Leser ist unmittelbar dabei wie eine junge Muslima gerade vor eine lebensentscheidende Wahl gestellt wird. Entweder sie schwört dem christlichen Glauben wieder ab und kehrt zu ihrem zurück oder sie wird sofort enthauptet. Dies alles geschieht mitten in den USA.

Mit dieser kurzen Einleitung, weiß jeder um welche Problematik es in Randy Singers neuem Thriller geht. Er hat mit seiner Geschichte eine höchst spannende Inszenierung geschaffen in der der Islam in seiner Vielfalt auf das Christentum in seiner Vielfalt und unterschiedlichsten Prägung trifft. Dies alle würde bereits einen Triller füllen und deshalb erschien er mir zumindest stellenweise ein wenig überfüllt zu sein.

Für mich hat dieses Buch auch einige wenige Schwachstellen. Nehmen wir die Figur des Anwalts und ehrenamtlichen Pastors der South Norfolk Community Church Alex. Viel zu oft, beinah schon ermüdend oft, wird mir als Leser mitgeteilt, dass Alex mit seiner Kanzlei in tiefsten finanziellen Schwierigkeiten steckt und dass er an seiner Rolle als Pastor größte Selbstzweifel hat.

Ein weiterer Schwachpunkt dieses Thrillers ist für mich die Einstiegsgeschichte. Die Frau des Imam hat einen schweren Autounfall und Alex bietet sich als Anwalt an. Als das Buch dann nach den ersten 60 Seiten endlich Fahrt aufnimmt, wird die Einstiegsgeschichte immer mehr zurückgedrängt und ich frage mich, warum hat Randy Singer sie eigentlich in aller Ausführlichkeit so begonnen zu erzählen?

Dritter, dann aber auch endlich letzter Kritikpunkt: Singer verlangt die gesamte Aufmerksamkeit des Lesers. Oft springt er nicht nur von Schauplatz zu Schauplatz, sondern mitunter auch von der Gegenwart um Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit.

Trotz aller Kritik ist dieses Buch ein höchst aktueller Thriller mit wichtigen Aussagen, die weit in unsere westlichen Gesellschaften hineinreichen. Besonders positiv empfand ich beim Lesen, dass der Autor immer wieder vieles aus der muslimischen Welt sachlich erklärt hat.

Alles in allem ein sehr guter Thriller in dem sich Islam und Christentum treffen. Randy Singer beweist eindrucksvoll, dass Unterhaltung und Aufklärung zusammen möglich sind!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2011
Azazel
Ziedan, Youssef

Azazel


ausgezeichnet

Spätestens seit dem Arabischen Frühling schmücken sich viele Verlage mit arabischen Büchern, immer mehr auch Romanen. Luchterhand hat dabei mit "Azazel" in meinen Augen ein goldenes Händchen bewiesen, wird aber mit diesem Buch auf dem Büchermarkt nicht glücklich werden.

Seinen Roman beginnt der Professor für Islamische Philosophie Youssef Ziedan mit dem Vorwort des Übersetzers. Auf genau 30 Pergamenten wurde die Autobiografie des Hypa gefunden. Als er seine Biografie schrieb, war er bereits koptischer Mönch. Hypa blickt auf sein Leben zurück und er lässt dabei seine sehr genauen Beobachtungen mit einfließen. 500 Jahre nach der Geburt Christi gab es Gewalt die oftmals von Christen ausging.

Das tragische an der Figur ist, dass Hypa eigentlich nach etwas sucht, was es nicht geben kann. Er ist zeitlebens auf der Suche nach dem freien Menschen. Nach dem der keinen Teufel und keinen inneren Schweinehund mehr in sich spürt.

Dem Autor ist in seinem Roman sehr genau anzumerken was er beruflich tut. Aber er liefert hier nicht theoretische Floskeln oder Lehrsätze, er blickt viel mehr auf das sündige Möchlein und auf dessen Umkehr, denn er setzt immer wieder neu an um die Wahrheit und die Gewaltlosigkeit zu finden.

Ein großartiger Roman. Niemand sollte sich von der Vielzahl der Kirchenbezeichnungen abschrecken lassen. Hat man sich die Handlung erst einmal erschlossen, wird man von der Figur des Hype immer mehr fasziniert sein.

Ein unbekannter Mönch hat einmal zu den 30 Pergamenten gesagt: "Ich werde diesen Schatz wieder vergraben, denn die Zeit seines Erscheinens ist noch nicht gekommen!"

Meines Erachtens ist diese Zeit längst übefällig, ich bin froh mich auf diesen Schatz eingelassen zu haben!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2011
Das Megatrend-Prinzip
Horx, Matthias

Das Megatrend-Prinzip


ausgezeichnet

Anfänglich war ich ein wenig skeptisch, ob es sich hier nicht wieder um eines der vielen Zukunftsbücher handelt, die alles grau in grau sehen und für die in Zukunft nur noch schwarz übrig bleibt.

1. Teil Das Geheimnis des Fortschritts
2. Teil Die Macht der Megatrends
3. Teil Die nächste Welle

"Was wird passieren, in der langen, langen Zeit, in der wir tot sind?"

Matthias Horx schafft es seinen Leser sofort anzusprechen und in seinen Bann zu ziehen oder würden Sie nicht auch gern wissen wie die Welt aussieht wenn Ihre Enkel erwachsen sind?

Sehr genau geht der Autor auf die derzeitigen Megatrends ein. Er erklärt warum sie auf Langfristigkeit ausgerichtet sind, warum wir sie dringend brauchen und er benennt sie beim Namen. Einige davon sind Globalisierung, Frauen, Überalterung, Individualisierung . . .

Was äußerst positiv bei Horx auffällt ist, dass seine Prognosen nie dem Vogel Strauss ähneln. Er kann aus jeder Entwicklung, aus jedem Trend etwas positives herauslesen. Nehmen wir beispielsweise die immer älter werdenden Menschen. Alle Welt schreibt von Vergreisung und unbezahlbarem Gesundheitswesen. Horx sieht ebenfalls, dass die Menschheit immer älter wird, beschreibt aber eine neue wesentlich angenehmere Zukunftsvision des Alterns:

"Ganz weit am Horizont sehen wir eine Gesellschaft, die durch Weisheitsmeme gesteuert ist und in der sich immer mehr Menschen lebenslang geistig umformen, bis zur höchsten Komplexität. Bis dahin mag es noch dauern. Aber machen wir uns einstweilen auf den Weg."

Genau dieses "machen wir uns auf den Weg" macht mir diesen Autor und sein Werk so angenehm. Wenn wir uns nur die ganze Schwarzmalerei nicht immer auf die Fahnen schreiben würden und oftmals auch Positives in gegenwärtigen Trends sehen könnten, ginge es uns sicher besser.

Bei Matthias Horx sortiert sich das Chaos der Trends in eine angenehme Vision vom Morgen danach und dies tut sehr gut!

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.