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Kleine_Raupe

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2021
Fahr mit!: Auf der Baustelle

Fahr mit!: Auf der Baustelle


sehr gut

In dem Mitmachbuch „Fahr mit - Auf der Baustelle“ können schon die Kleinsten Baggerführer Bruno und Kranführerin Nelly bei der Arbeit begleiten und kräftig mitanpacken. Im Apfelweg wird ein neues Haus gebaut, ein Bagger muss ein Loch buddeln, ein Kran schwere Lasten bewegen und auch der Umzugswagen hat zu tun. Kleine Baustellenfans erfahren hier alles über den Hausbau und können mithelfen, indem sie die Fahrzeuge über die Baustelle (oder die Straße etc.) bewegen. Dies führt mich zu meinem einzigen Kritikpunkt: Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass es sich bei den „tollen Fahrzeugen zum Schieben“ (so ist es auf dem Cover zu lesen) nur um kleine Plaketten handelt, die hin- und herbewegt werden können. Da hatte ich mir irgendwie etwas anderes vorgestellt. Ich muss auch leider sagen, dass mein kleiner Sohn die Plaketten ebenfalls nicht besonders spannend fand. Ansonsten ist es aber ein tolles Buch: Wunderbare, gelungene Illustrationen, ansprechende, informative Texte und dicke Seiten. Perfekt für die Kleinsten! Besonders gut gefallen hat mir, dass auch Frauen auf der Baustelle arbeiten.

Fazit: Da das Hauptaugenmerk des Buches auf den Fahrzeugen liegt, die bewegt werden können und ich diese nicht so gelungen finde, ziehe ich einen Stern ab. Für den Rest des schönen Buches gibt es gute vier von fünf Sternen und eine Vorleseempfehlung!

Bewertung vom 14.08.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Duchess ist dreizehn, doch sie ist kein Kind mehr, darf es nicht mehr sein. Sie muss sich um ihren sechsjährigen Bruder Robin kümmern, da ihre Mutter Star nicht dazu in der Lage ist. Stars Schwester wurde vor dreißig Jahren ermordet und Star ist nie darüber hinweggekommen. Sie ist depressiv, trinkt zu viel und lässt sich mit den falschen Männern ein. Duchess kümmert sich aufopferungsvoll um ihren Bruder und hält die Familie zusammen. Doch nun soll der Mörder von Stars Schwester nach dreißig Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden und die Familie droht, daran zu zerbrechen. Walk ist ein guter Freund der Familie, gleichzeitig der beste Freund des Mörders und der Polizist des kleinen Ortes. Wird es ihm gelingen, die Familie zu retten?
Chris Whitaker hat hier nichts Geringeres als ein Meisterwerk erschaffen! Es ist zugleich ein Krimi und ein Familiendrama. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und wollte unbedingt wissen, welches Ende diese dramatische Geschichte nimmt. Selten habe ich bei einem Buch dem Ende so entgegengefiebert und hatte gleichzeitig Angst vor der nächsten dramatischen Wendung. Dass mich das Buch so in seinen Bann gezogen hat, liegt zunächst an den großartigen Charakteren, die der Autor erschaffen hat, allen voran Duchess, die doch eigentlich noch ein Kind ist, aber so viel mitmachen muss und ihrem Bruder die Mutter ersetzen muss. Ich hätte sie so gerne in den Arm genommen! Aber auch die anderen Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und wachsen einem (fast) alle ans Herz. Darüber hinaus hat Whitaker sich einen so ausgeklügelten Fall ausgedacht, dass ich als erfahrene Krimileserin nicht auf die Lösung gekommen bin. Bis fast zur letzten Seite habe ich gerätselt, wie denn nun alles zusammenhängt, die Spannung war fast unerträglich. Auch Whitakers Schreibstil ist großartig, ich hätte gerne ewig weitergelesen (wenn ich nicht so neugierig auf das Ende gewesen wäre).

Fazit: Leider kann ich meine Begeisterung nur unzureichend in Worte fassen. Für mich ist „Von hier bis zum Anfang“ das beste Buch des Jahres und muss den Vergleich mit „Der Gesang der Flußkrebse“ nicht scheuen. Es ist spannend, mitreißend und sehr bewegend. Von mir gibt es 5 Sterne (ich würde gerne mehr vergeben) und eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Das Sommerhaus von Benjamin, Nils, Pierre und ihren Eltern liegt an einem See, umgeben von Wald. Die Brüder verbringen einen großen Teil ihrer Kindheit hier, schwimmen, angeln und streifen durch den Wald. Doch die Idylle trügt, denn die Eltern der Brüder sind Alkoholiker, lassen die Kinder verwahrlosen und begegnen ihnen oft mit Gleichgültigkeit, emotionaler Kälte oder sogar mit Gewalt. Auch das Verhältnis der Brüder untereinander ist nicht einfach. Mal halten sie zusammen, mal schikanieren sie sich oder konkurrieren um die Gunst ihrer Eltern. Schließlich kommt es an einem verhängnisvollen Tag zu einer Tragödie, die das Leben von allen Familienmitgliedern für immer verändern wird.
Jahre später müssen die Brüder sich um die Beerdigung ihrer Mutter kümmern. Sie kommen am See zusammen, um dort die Asche der Mutter zu verstreuen. Das Zusammentreffen reißt alte Wunden auf. Wird es den Brüdern gelingen, mit sich und ihrer Mutter Frieden zu schließen?
Meiner Meinung nach hat der Autor Alex Schulman mit seinem ersten Roman ein Meisterwerk erschaffen. Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, war ich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von einer Geschichte und ihren Charakteren. Benjamin, der mittlere Bruder, ist der Erzähler dieser Geschichte. In einem Handlungsstrang berichtet er von seiner Kindheit, im zweiten von den Ereignissen in der Gegenwart. Diese Ereignisse werden rückwärts erzählt, was ich interessant fand. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Schreibstil und hier insbesondere die sprachlichen Bilder, aber auch die Klarheit der Sprache. Wunderbare Metaphern wechseln sich ab mit kühlen, distanzierten Beschreibungen. Das ergibt eine faszinierende Mischung, der ich mich nicht entziehen konnte. Auch die Charakterisierung seiner Figuren ist dem Autor wunderbar gelungen.

Fazit: Ein kunstvoll konstruiertes Meisterwerk! Der Autor schildert, was Gleichgültigkeit und emotionale Kälte bei Menschen ausrichten und welche Auswirkungen eine Tragödie auf eine Familie haben kann. Er versucht zu ergründen, was eine Familie auseinander bringt und was sie zusammenhält. Ein Roman von ungeheurer emotionaler Wucht, sprachlich brillant! Ich warte gespannt auf das nächste Buch des Autors und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.07.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


ausgezeichnet

Karla hat ihre Schwester Marie verloren. Marie lebte in New York und wurde dort von einem Auto überfahren, weil sie beim Joggen eine rote Ampel übersah. Nun ist es nicht nur Karlas Aufgabe, Maries Wohnung auszuräumen, sondern sie muss auch mit diesem Loch fertig werden, dass es plötzlich in ihrem Leben gibt. Denn obwohl Karla in der bayrischen Provinz wohnt und die Schwestern sich nicht oft sahen, standen sie sich nahe. Beim Ausräumen der Wohnung gibt sich Karla ihren Erinnerungen an Marie hin, aber sie stellt auch fest, dass sie einiges nicht über Marie wusste. Warum hatte ihre Schwester Geheimnisse vor ihr?
Anika Landsteiner legt hier ein unaufgeregtes Buch der leisen Töne vor, es ist sicherlich keine spektakuläre Story, die man hier zu lesen bekommt. Aber es ist ein Buch von ungeheurer emotionaler Tiefe und mit lebensechten Figuren. Es wird abwechselnd aus Karlas und aus Maries Sicht berichtet. Es geht einfach um das Leben zweier Frauen, die unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben, sich aber immer noch nahe stehen. Und natürlich geht es um den Umgang mit Trauer. Darüber hinaus ist es auch eine Liebeserklärung an New York, denn obwohl Karla die Stadt zunächst nicht mag, habe ich die Begeisterung der Autorin aus jeder Zeile herausgelesen (und kann sie nur zu gut verstehen). Ich fand die Geschichte der beiden Schwestern spannend und sehr bewegend.

Fazit: Ein beeindruckendes Buch. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil und ist so nah dran an ihren Figuren, dass ich am Ende das Gefühl hatte, gute Freunde zurückzulassen. Für mich ein Highlight in diesem Jahr. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.07.2021
Wenn Haie leuchten
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


ausgezeichnet

Ich interessiere mich sehr für Biologie, deswegen hat mich das Buch direkt angesprochen. Titel und Aufmachung finde ich sehr gelungen. Die Meeresbiologin Julia Schnetzer entführt uns in diesem Buch in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung und sie weiß ihre Leser zu beeindrucken. Ich bin zwar keine Expertin auf dem Gebiet, aber mir erschien das Wissen der Autorin sehr fundiert. Ihr Schreibstil ist eher etwas flapsig, für mich ergab das eine gute Mischung, so wurde es nicht so trocken. Manchmal ist die Autorin dann doch ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen und möchte Wissen vermitteln, das für Laien nur schwer verständlich ist. Aber das blieb zum Glück die Ausnahme und so lasse ich diese Kritik unter den Tisch fallen. Jedes Kapitel behandelt einen anderen Teil der Meeresforschung und so erfahren wir um Buch etwas über Haie, Delphine, Insekten, Hydrothermalquellen und vieles mehr. Die Illustrationen sind etwas vereinfacht dargestellt, passten für mich aber zum Buch, das ja in erster Linie nicht die Fachleute, sondern die Laien ansprechen soll.

Fazit: Ein interessantes Buch über ein faszinierendes Thema! Ich wurde gut unterhalten und habe etwas dazu gelernt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.06.2021
Amari und die Nachtbrüder / Amari Bd.1
Alston, B. B.

Amari und die Nachtbrüder / Amari Bd.1


ausgezeichnet

Bei diesem Buch ist mir zuerst das wundervolle Cover aufgefallen, das ist wirklich gelungen, finde ich. Geschichten, in denen sich junge HeldInnen in magischen Welten beweisen müssen, sind auch genau mein Fall, deswegen hatte ich recht hohe Erwartungen, welche sogar noch übertroffen wurden!
Amari ist ein zwölfjähriges Mädchen, sie lebt mit ihrer Mutter in einer Sozialbausiedlung und sucht verzweifelt nach ihrem Bruder, der vor 6 Monaten spurlos verschwand. Plötzlich erhält Amari eine Nachricht von ihm, die ihr jedoch jede Menge Rätsel aufgibt. Anscheinend war ihr Bruder ein Agent in einer parallelen magischen Welt und nun soll Amari in seine Fußstapfen treten.
Bücher, in denen Kinder oder Jugendliche ihre magischen Fähigkeiten entdecken und dann in einer parallelen magischen Welt das Böse bekämpfen, müssen sich meist den Vergleich mit Harry Potter gefallen lassen. Amari braucht diesen Vergleich meiner Meinung nach nicht zu scheuen. Der Autor hat eine großartige magische Welt erschaffen mit einem Feuerwerk an Ideen! Ich finde es großartig, dass er ein zwölfjähriges schwarzes Mädchen als Protagonistin gewählt hat. Amari ist mutig und stark, manchmal aber auch ängstlich. Sie hat Ecken und Kanten und das macht sie authentisch und liebenswert. Sie ist auf jeden Fall die größte Stärke des Buches, ebenso aber die Nebencharaktere, die kreativen Einfälle, der Spannungsaufbau. Besonders gefallen hat mir außerdem, dass Werte wie Ehrlichkeit in dem Buch eine große Rolle spielen und den jungen Lesern vermittelt werden. Zu bemängeln habe ich eigentlich nur eins: es fehlen Illustrationen im Buch! In der englischen Originalausgabe gibt es meines Wissens welche, so schade, dass der deutsche Verlag darauf verzichtet hat!

Fazit: Ein rundum gelungenes Kinder- und Jugendbuch, auch für Erwachsene geeignet. Tolle Charaktere, kreative Ideen und eine spannende Geschichte, was will man mehr? Von mir gibt es fünf Sterne und eine verdiente Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.06.2021
Fair Play
Gulden, Kerstin

Fair Play


gut

Im Rahmen eines Wettbewerbs entwickeln vier SchülerInnen eine App, mit der die eigenen Umweltsünden auf den Social Media Kanälen offengelegt werden. Kera hatte die Idee, Leonard hat die App programmiert, Elodie nutzt ihren Einfluss als Influencerin, um die App bekannt zu machen und Max ist eigentlich ein Gegner der App, der trotzdem mitmischt und den Anstoß gibt für wichtige Entwicklungen. Ist dein Icon grün, kannst du durchatmen, ist es rot, verzichtest du besser auf den Blaubeermuffin und nimmst das Fahrrad statt den Bus. Denn sonst bist auch du dafür verantwortlich, dass das Gemeinschaftskonto im roten Bereich ist und die Anderen sich noch stärker einschränken müssen.
Was als Experiment an einer Schule ganz harmlos beginnt, entwickelt schnell eine bedrohliche Eigendynamik und hat letztendlich fatale Folgen. Die Idee des Buches klang für mich wirklich interessant, ein bisschen nach „Die Welle“ im aktuellen Setting, mit Smartphones, Apps und Social Media. Mich würde es auch interessieren, wie mein ökologischer Fußabdruck aussieht und wie sehr ich mich einschränken müsste, um ihn zu verbessern. Ein Buch, dass die Klimakrise in den Fokus rückt, ist auf jeden Fall immer eine gute Idee. Leider kann ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben, denn es hapert an der Umsetzung.
Zunächst zu den Charakteren: Mir hat ein Sympathieträger gefehlt. Ich konnte zu keinem eine richtige Verbindung aufbauen. Vielleicht lag es an den kurzen Kapiteln, vielleicht hätte der Geschichte etwas mehr Raum gut getan (sie startet direkt damit, dass Kera die Idee zur App hat und dann geht es auch direkt los damit). Das führt mich auch zum zweiten Kritikpunkt: die App an sich. Ich hätte mir viel mehr Informationen gewünscht, wie sie funktioniert, was genau die SchülerInnen damit machen. Die Autorin liefert hier aber nur sehr spärliche Informationen, dadurch konnte mich dieser Teil nicht überzeugen. Schade fand ich auch, dass der eigentliche Aufhänger für die Geschichte, nämlich das Klima, mehr und mehr in den Hintergrund rückt, die normalen Teenagerprobleme dafür in den Vordergrund. Zudem hatte ich nicht das Gefühl, dass es jemandem wirklich um Umweltschutz geht, die Charaktere kreisen hauptsächlich um sich selbst und beschäftigen sich mit ihrer Wirkung auf andere (leider ja heutzutage durch Social Media ein weit verbreitetes Problem). Ich hatte jedenfalls beim Lesen die Teenager und ihre Alltagssorgen öfter mal satt, der eigentlichen Zielgruppe des Buches mag das aber anders gehen.

Fazit: Gute Idee, mit leider nur mittelmäßiger Umsetzung. Die Autorin hat leider ihren eigentlichen Aufhänger (die Klimakrise) nicht konsequent verfolgt und auch die technischen Details nicht genügend ausgearbeitet. Deswegen nur 3 von 5 Sternen und eine bedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.06.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


weniger gut

Das Autorenduo, das unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld schreibt, stand bisher für mich für gute Unterhaltung. Mit ihrer Trilogie um die Ärztin Ricarda konnten die beiden mich begeistern und ich habe gehofft, dass sie mit der Reihe um die Polizeiärztin Magda daran anknüpfen würden. Leider ist das nicht der Fall.
Magda ist Ärztin, verliert in jungen Jahren ihren Mann und entschließt sich daraufhin in Berlin eine Stelle als Polizeiärztin anzunehmen. Sie erkennt schnell, dass das Leben von vielen Menschen in Berlin von bitterer Armut geprägt ist. Besonders das Schicksal der Kinder berührt Magda dabei und sie beginnt, sich für sie einzusetzen. Auf der anderen Seite begegnen wir Celia, sie ist die Tochter von Magdas Pensionswirtin, reich aber unglücklich verheiratet. Celia möchte sich von den Fesseln dieser Ehe befreien und strebt ein Medizinstudium an.
Am meisten hat mich bei diesem Buch gestört, dass immer wieder die grausamen Schicksale von Kindern thematisiert werden. Darauf war ich nicht vorbereitet und seitdem ich selbst Kinder habe, verkrafte ich das einfach nicht mehr. Ich habe auch nicht verstanden, warum Magda immer wieder mit Kindern zu tun hat, wo sie doch Polizeiärztin ist und keine Kinderärztin. Leider hat mir das die Lust am Lesen verdorben. Mit den Charakteren bin ich bis auf Magda auch nicht so richtig warm geworden.

Fazit: Den Autoren gelingt es auf jeden Fall, die Atmosphäre von Berlin in den 20er Jahren anschaulich zu beschreiben. Wer kein Problem damit hat, viel über Kinderarmut und Gewalt gegen Kinder zu lesen, dem kann ich das Buch empfehlen. Für mich war es leider nichts, deswegen nur 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.05.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


weniger gut

Adam kommt in den 80er Jahren als Sohn von Oda und Hubert auf der Insel Platteoog zur Welt. Er ist ein Frühchen, hat autistische Züge und hinkt seinen Altersgenossen in vielem hinterher. Obwohl er erst spät sprechen lernt, fasziniert ihn die Sprache. Als er dreizehn ist, verschwindet sein Vater Hubert spurlos, seine Mutter verstummt daraufhin. Viele Jahre später ist Adam Sprachwissenschaftler in Berlin, liebt die Zahl 7 und hat Probleme mit Veränderungen. Andere Menschen sind ihm immer noch oft ein Rätsel. Eines Tages alarmiert ihn seine Großmutter Leska: seine Mutter hatte einen Zusammenbruch, nachdem sie in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ auf einen Hinweis auf ihren verschwundenen Mann gestoßen ist. Adam überwindet seine Abneigung gegen Veränderungen, sucht zunächst die Autorin des Buches und macht sich mit ihrer Hilfe auf die Suche nach seinem Vater.
Ich hatte recht hohe Erwartungen an das Buch, zum einen weil es aus der Feder von Anja Baumheier stammt, zum anderen weil ich skurrile Familiengeschichten mag und Sprache liebe! Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen. Meiner Meinung nach hat die Autorin ein bisschen zu viel gewollt. Ja, Sprachspiele sind schön, ich mag Bücher mit außergewöhnlicher Sprache, aber wenn es zu viel wird, kann es einem das Lesen verleiden. Genauso ging es mir mit den Figuren. Sie hatten allesamt so viele merkwürdige Eigenschaften, dass sie dadurch für mich nicht mehr lebensecht wirkten, ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen.

Fazit: Ich finde, die Autorin hat zu viel gewollt, sowohl bei der Sprache als auch bei den Figuren wäre weniger mehr gewesen. So kann ich für das Buch leider keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 30.03.2021
Lebenssekunden
Fuchs, Katharina

Lebenssekunden


ausgezeichnet

In dem Roman „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs begleiten wir die beiden Mädchen Angelika und Christine, die ganz unterschiedlich sind, deren Lebenswege sich aber schließlich auf dramatische Weise kreuzen werden. Angelika wächst in Kassel in einer Künstlerfamilie auf. Als sie von der Schule fliegt, weiß sie zunächst nicht weiter, entschließt sich dann aber, sich eine Lehrstelle als Fotografin zu suchen und kämpft für ihren Platz in dieser Männerdomäne. Christine hingegen hat ihren Platz schon lange gefunden, sie ist Leistungsturnerin in der DDR. Ihr Traum ist es, bei den olympischen Spielen mitzumachen. Nach und nach bekommt dieser Traum aber Risse, denn Christine erfährt geradezu menschenverachtenden Drill bis hin zu Körperverletzung durch ihren Trainer und andere Mitarbeiter der DDR. Außerdem verliebt sie sich in einen jungen Turner aus Stuttgart, der Kontakt zu ihm wird ihr jedoch durch die Stasi untersagt.
Wir begleiten die Mädchen auf ihrem Weg und in ihrer Entwicklung zu jungen Frauen von 1956 bis 1961. Die Autorin hat immer wieder reale historische Ereignisse und Personen in die Handlung eingeflochten, was mir sehr gefallen hat. Die Charakterisierung aller Figuren ist Katharina Fuchs wunderbar gelungen, sie hat einen tollen Schreibstil, die Fakten sind gut recherchiert und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Was ich allerdings bemängeln muss, ist das Lektorat! Die Namen der Mädchen wurden oft verwechselt und auch ansonsten fielen einige Fehler auf!

Fazit: Mir haben zwar die beiden vorherigen Bücher von Frau Fuchs etwas besser gefallen, aber „Lebenssekunden“ ist dennoch ein toller zeitgeschichtlicher Roman über zwei starke Frauen, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!