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Benutzername: 
HeikeBund
Wohnort: 
Burgenland
Über mich: 
Ich lese gerne , überall und alles Mögliche von Fantasy bis zu historische Romanen, Krimis und Liebesromanen. Außerdem interessiere ich mich für Häkeln, Kochen und Backen, Basteln und Pflanzen

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2024
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Mora, Terézia

Muna oder Die Hälfte des Lebens


sehr gut

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen - und musst es doch immer wieder zur Seite legen. Auch wenn Terezia Moras Schreibstil eine gewisse Sogwirkung hat, so konnte ich den Inhalt nur in kleinen Dosen ertragen. Hier wird das Leben einer jungen, intelligenten Frau beschrieben von ihrem 17. Lebensjahr bis Ende 30. Mit 17 verliebt sie sich in Magnus, der für sie zur Obsession wird, einer Liebe, einer Beziehung, die von Gewalt und Unterwerfung geprägt ist. Obwohl durch die eindringliche Ich- Erzählung, die Teilhabe an den Gefühlen und Gedanken der Protagonistin eine distanzlose Nähe erzeugt wird, ist es mir nicht gelungen zu verstehen. Aber da ich weiß, wie nah dieser Roman an der Realität ist, beschäftigt er mich auch nach der Lektüre noch sehr.

Bewertung vom 22.01.2024
Nach der Zeit
Johannsen, Anna

Nach der Zeit


ausgezeichnet

Wer die Autorin aus ihrer Inselkomissarin-Reihe kennt und schätzt, wird auch hier nicht enttäuscht. Vor der wunderschönen Kulisse der friesischen Landschaft ermitteln Hanna Will und Jan de Bruyn in einem verzwickt aufgebauten spannenden Fall. Die eigenwillige Vorgangsweise des Ermittlerduos, flotte Wendungen und individuelle Bezugsmomente machen den Krimi sehr abwechslungsreich und die Lektüre zu einem Vergnügen.

Bewertung vom 22.01.2024
Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 50 - Wir gehen einkaufen
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 50 - Wir gehen einkaufen


sehr gut

Es war unser erstes Buch der Wieso Weshalb Warum Reihe. Gut gefallen haben uns die farbenfrohe Gestaltung und die Klappen. Das Buch ist solide verarbeitet und durchaus für Kleinkinderhände gemacht. Es sind viele verschiedene Einkaufssituationen beschrieben, leider sind nicht alle Waren identifizierbar. Schön wäre es gewesen, auch einen Baumarkt oder eine Gärtnerei aufzunehmen. Das Buch bietet aber eine gute Grundlage um auf kindgerechtem Niveau über das, was man braucht und Belohnungen zu sprechen und leitet gut zum Einkaufen spielen über. Auch verdeutlicht es recht gut, dass Einkaufen Geld kostet. Allerdings fallen Bilder und Schrift teilweise etwas zu klein aus und es fehlt ein wenig am Wow Effekt, um sich länger mit dem Buch zu beschäftigen.
Alles in allem ein gut geeignetes Buch für die Zielgruppe, auch wenn man sich die Geschichten dazu selbst ausdenken muss.

Bewertung vom 02.01.2024
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Haben mir bereits die beiden ersten Bände der Reihe sehr gut gefallen, so ist Marcel Häußler hier zu Top Form aufgelaufen. Der dritte Band um den sympathischen Hauptkommissar Kant spielt wieder in München und ist in sich abgeschlossen. Auch wenn der Titel sehr mystisch klingt, geht es hier um das große Problem der Einsamkeit vor allem älterer Menschen in der modernen Welt. Das alles gut verpackt in einen wirklich spannenden Kriminalfall, der sehr stimmig komponiert wurde. Auch die Hintergrundstories fügen sich elegant in die Ermittlungen ein, auf unnötige Längen sowie übertriebene Grauslichkeiten wurde zugunsten eines sehr realistisch anmutenden Kriminalfalls verzichtet, sympathische Helden und Antihelden sowie ein positives Feeling am Ende machen diesen München - Krimi mit viel Lokalkolorit vom Anfang bis zum Schluss zum reinen Lesevergnügen.
Ich freue mich schon auf den vierten Band.

Bewertung vom 18.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


ausgezeichnet

Die Einschränkungen der Pandemie haben durchaus auch kreative Früchte getragen.
So fand Frau von Welser Zeit, Ihren sehr interessanten Werdegang in ein kleines Sachbuch" Journalisten aus Leidenschaft- der Weg zu meinem Traumberuf" zu verarbeiten, ihr Agent erkannte das Potential und gemeinsam mit Waltraud Horbras wurde daraus ein faszinierender autofiktionaler Roman, den ich vor der letzten Seite kaum aus der Hand legen konnte. Auch wenn Frau von Welser von Jugend an wusste, dass sie Journalistin werden wollte, bedurfte es doch eines Schlüsselerlebnisses, das ihr den Weg zu ihren eigenen Themen ebnete.
"Die Unbestechliche" erschafft, mit ihrer Protagonistin Alice einen Menschen, den ich auf den 430 Seiten gerne durch sein berufliches und privates Leben mit all seinen Auf und Abs begleitet habe.
Ein Buch, dass ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 30.10.2023
Doppler
Oláh, Thomas

Doppler


ausgezeichnet

Thomas Oláh gelingt es in seinem Debutroman auf außerordentliche Weise den Zeitgeist der 70er Jahre einzufangen und diesen einfühlsam aus der Sicht eines jungen zu schildern. Durch einen Autounfall aus dem Familienverband herausgerissen und alleine zu den Großeltern aufs Land in eine Weinbaugemeinde katapultiert, wird er Teil eines Trios mit seinen brutalen Cousins vom Nachbarhof, bleibt fremd und wird doch auch Teil dieser dörflichen Gemeinschaft. Tiere waren Sachen und Alkohol der selbstverständliche Begleiter in allen Lebenslagen, zumal in einer Weinbaugemeinde. Wer selbst in dieser Zeit aufgewachsen ist, fühlt sich in die eigene Kindheit zurückversetzt. Der Autor erzählt uns eine Geschichte, wie früher die Großmutter am Herd und wir folgen ihr gerne. Denn Sprache ,Stil und Inhalt verbinden sich hier zu einer äußerst gelungenen Einheit.
Ich kann die Lektüre nur empfehlen und hoffe in Zukunft noch viel von diesem Autor zu hören und zu lesen.

Bewertung vom 30.10.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


sehr gut

Spannender Genre-Mix, der gekonnt mit Metaphern spielt.
Ich finde es schwierig, dieses Buch zu beurteilen und habe die Rezension ein wenig vor mir hergeschoben. Sprache und Stil sind wie immer bei Jo Nesbo ein Genuss. Die 280 Seiten lesen sich flüssig und das aus drei Teilen bestehende Buch liest sich durchaus recht spannend, ist aber kein Krimi. Der erste Teil im Stile eines Fantasy Jugendbuches bringt eine recht abstruse, aber interessante Geschichte hervor. Der zweite Teil setzt nüchterner an, verliert sich dann aber wieder in anderen Ebenen dieser Welt. Und so bedarf es eines ganzen dritten Kapitels, um die Perspektive zu wechseln und die Ereignisse in gesellschaftlich anerkanntem Kontext zu klären. Mich hat es an den Film: "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger "erinnert. Natürlich hätte man die Geschichte sachlicher erzählen können -nur: wäre sie dadurch wirklich erträglicher geworden
Jo Nesbo gibt hier tiefe Einblicke, aus welch unterschiedlichen Perspektiven man die Welt sehen kann. Wie sich eine geplagte Seele Raum schafft, indem sie sich Ereignisse in erträglichem Ausmaß er- und verklärt.
Leider wird das Buch im Genre Krimi vermarktet, trotz aller Spannung gehört der gelungene Genre Mix da nicht hin. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt neben genussvollen Lesestunden einen Einblick in viele Welten in unserer Einen.

Bewertung vom 20.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


ausgezeichnet

Von einem, der auszog, wiederkehrte und dableiben musste.
Wieder einmal hat der geniale Autor Daniel Kehlmann einer historischen Person einen Roman gewidmet. Doch im Gegensatz zu Humboldt, dessen Leben bereits reichlich erforscht war, als Kehlmann sich ihm zuwandte, musste er diesmal selbst in den Archiven wühlen und Fakten ans Tageslicht verhelfen. Der neue Roman "Lichtspiel" dreht sich um den österreichischen Regisseur G. W. Pabst, der zeitgleich mit Fritz Lang und Ernst Lubisch zu den großen Filmemachern der Weimarer Republik gehörte Er galt insbesondere als Meister der nahtlosen Schnittkunst und als Entdecker von Greta Garbo und der inzwischen vergessenen Louise Brooks. Mit seinen Filmen wie "Westfront 1918" "Dreigroschenoper" oder "Die freudlose Gasse" u.a. fix politisch im linken Spektrum verankert, war er gezwungen nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo es ihm nicht gelang, schöpferisch Fuß zu fassen, sich mit den Nazis zu arrangieren, um arbeiten zu können. Auch wenn er versucht hat, diese Periode nach dem Krieg filmisch aufzuarbeiten, konnte er an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen.
Die großen faktischen Lücken seines Lebenslaufes füllt Daniel Kehlmann mit brillanter Fantasie, genau so könnte es gewesen sein. Fiktive Personen treiben die Handlung voran, in eleganter Weise vermischen sich Fakten und Fiktion zu einem spannenden Ganzen, was uns , so ganz nebenbei , auch die Welt ein wenig erklärt. Ein wirklicher Lesegenuss, den ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 27.09.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


ausgezeichnet

Die Mutter stirbt. Sie ist alt (95) und lebt schon seit einiger Zeit im Altersheim. Der Sohn verbringt die letzten 3 Tage bei ihr und versucht, mit ihr und mit sich ins Reine zu kommen. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Glaubenssätze und Lebenspläne, Hoffnungen und Enttäuschungen, während eines langen Lebens tausende Male formuliert, werden zum stilistischen Erinnerungsmerkmal. Zwei Ich Erzähler, zwei Zeitebenen und dennoch immer zurückkommend auf die gleichen Worte und Gedanken. Man erfährt viel über diese Generation des Krieges, der Entbehrungen und des Durchhaltens, Was sich hier anstrengend anhört, ist es auch, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für die Leser und es braucht doch einiges an Durchhaltevermögen, um bis zum Ende des 160 Seiten Buches zu gelangen.
Ein Maurer baut Häuser, ein Schriftsteller schreibt. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass es ein Bedürfnis war, dieses Buch zu schreiben, aufgrund der vielen Wiederholungen fand ich es aber mühsam zu lesen.

Bewertung vom 26.09.2023
Männer töten
Reisinger, Eva

Männer töten


ausgezeichnet

Das bunte Cover und der zweideutige Titel sind nicht die einzigen Gründe, warum man und frau unbedingt zu diesem flott erzählten modernen Märchen greifen sollten. Viele Frauen kennen sicher die Ausgangssituation aus eigener Erfahrung. Eva Reisinger spielt dann aber mit dem Gedanken: Was wäre, wenn es einmal anders wäre? Dabei geht sie soweit, wie es die Wahrscheinlichkeiten gerade noch zulassen. Und dann? Ich wurde am Ende geradezu aus der Handlung herausgeschleudert und habe ein paar Minuten gebraucht, bis ich wieder im hier und jetzt gelandet war.
Dennoch ist das Buch sehr viel mehr als nur gute Unterhaltung und bietet eine gute Grundlage zur Diskussion über herrschende Verhältnisse und wie gefährlich es ist, als Frau in Österreich zu leben.