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Hornita
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Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2025
Yagisawa, Satoshi

Die Tage im Café Torunka


ausgezeichnet

Begegnungen und Lebenslinien;
Den Autor kenne ich bereits und fand auch dieses Buch ausgesprochen gut zu lesen. Manche japanische Bücher wirken vom Schreibstil her etwas hölzern, das ist hier aber gar nicht der Fall und sicher auch ein Verdienst der Übersetzerin. In drei zeitgemäßen Geschichten, die im Café Torunka spielen, entwickeln sich absichtliche oder zufällige Begegnungen zwischen den Personen zu lebensverändernden Ereignissen. Lebensentscheidungen werden überdacht und bedauert, in Rückblicken erfährt man Details über die Lebenslinien der Charaktere. Die Handlung bietet vom Alltag bis über tiefgründigere Themen eine große Bandbreite und jede der drei Geschichten ist für sich eine runde Sache. Ganz nebenbei erfährt man noch interessante Details über die japanische Kultur. Das Setting im Café Torunka ist gelungen und die Atmosphäre wird gut vermittelt. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 28.08.2025
Elvedal, Anne

Station 22. Wo bist du sicher?


weniger gut

Langatmig, wirr, unglaubwürdig;
Die erste Hälfte ist ziemlich langatmig und außer, dass eine Patientin von Station 22 verschwindet, ist nicht klar, warum das Buch diesen Titel trägt. Es werden hauptsächlich die Personen vorgestellt, es passiert kaum etwas. Die ganze Geschichte wird aus der Perspektive der Krankenschwester Ida erzählt, die sich mühsam an ein eigenes Trauma erinnert und sich von einem Kollegen hypnotisieren lässt. Ab diesem Punkt wird die Story ziemlich wirr und man fragt sich, ob man der Erzählerin trauen kann oder nicht, die Personen changieren von Gut zu Böse und andersherum. Das ist leider nicht gut gemacht, nicht wie ich es von einem Psychothriller erwarte, gar nicht subtil oder geschickt aufgebaut, sondern ziemlich plump und abwegig. Dazu kommt dann noch Übersinnliches, das ist überhaupt nicht mein Fall. Eine richtige Handlung gibt es erst im letzten Drittel und die ist so wirr und unglaubwürdig, dass auch das überraschende Ende, das ohne Andeutung aus dem Nichts kommt, leider nichts retten kann. Dieser Thriller hat einen eigenartigen Aufbau, eine Spannungskurve gibt es auch nicht wirklich, ich kann ihn leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 28.08.2025
Maschik, Anna

Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten


sehr gut

Ungewöhnlich, aber interessant;
Der Schreibstil ist gut zu lesen, es sind aber immer nur das kurze Kapitel, die mal nur einen Satz, eine halbe Seite oder maximal zweieinhalb Seiten lang sind. Da es für jedes neue Kapitel einen Seitenumbruch gibt und die Schrift sehr groß ist, ist das Buch netto ziemlich übersichtlich. Die Geschichte ist gut erzählt, es geht um Almas Familiengeschichte beginnend mit ihrer Urgroßmutter und dem harten Leben auf einem Bauernhof an der Küste über die nächsten Generationen bis zu Alma selbst. Durch die Kürze der Kapitel werden immer nur kleine Schnipsel aus dem Leben der Personen erzählt, aber die Autorin fokussiert sich dadurch sehr auf das Wesentliche und ich fand es erstaunlich, wie gut sich die Geschichte dadurch erzählen lässt. Ungefähr ab der Hälfte wechseln sich nicht nur die Erzählperspektiven ab, sondern auch die Erzählzeiten, was etwas gewöhnungsbedürftig war. Da man deshalb durch die Generationen springt, wäre ein Stammbaum hilfreich gewesen. Insgesamt fand ich die Story interessant, aber auch einen Tick zu literarisch, so dass es von mir gute vier Sterne gibt.

Bewertung vom 28.08.2025
Fröhlich, Anja

3 Streuner und der sprechende Berg


ausgezeichnet

Eine ereignisreiche Woche mit den drei Streunern;
Im Buch begleitet man die drei Streuner eine Woche lang durch ihr Leben und sie erleben richtig viel. Angefangen von der Wohlfühlwoche in der Schule bis zu dem ein oder anderen Unfall ist richtig was los. Die Geschichte wird aus der Perspektive von King Kerl, einem der drei Streuner, erzählt. Das macht das Buch so interessant, weil die Kinder dadurch die tierische Perspektive einnehmen und Empathie für Tiere entwickeln und auch den menschlichen Alltag mit Abstand und Humor betrachten können. Die Tiere und Menschen haben uns alle sehr gut gefallen. Ihre Beziehungen entwickeln sich weiter, sie freunden sich an, haben Verständnis füreinander, genau wie im richtigen Leben mögen und verstehen sich nicht alle sofort. Die Aufmachung mit der etwas größeren Schrift ist für das Zielalter gut gemacht und die Zeichnungen sind sehr treffend und gut gelungen. Gerade weil sie so schön sind, hätten es auch noch mehr sein dürfen. Für diese schöne, abwechslungsreiche Geschichte vergeben wir volle fünf Sterne.

Bewertung vom 21.08.2025
Heinecke, Julia

Kurz vor Kassenschluss


ausgezeichnet

Erzählenswerter Fall einfühlsam dargestellt;
Der Titel hatte mich neugierig gemacht und die Autorin hat diesen erzählenswerten Fall deutscher Kriminalgeschichte sehr gut in einem True Crime Roman behandelt. Mir hat es gefallen, dass man direkt zu Beginn einen Hinweis bekommen hat, welcher Teil Fiktion ist. Im Nachwort wurden dann Fakten und Fiktion noch einmal detailliert getrennt, was ich sehr hilfreich fand. Überhaupt war die Mischung aus Fakten und Fiktion sehr ausgewogen und der Aufbau des Buches durchdacht.
Die junge Journalistin Valerie arbeitet sich nach und nach durch verschiedene Quellen, wie Zeitungsberichte, Interviews mit Täter, Zeugen und Beteiligten sowie Prozessakten und nähert sich schrittweise der Wahrheit. Dazwischen gab es immer wieder Rückblenden und die verschiedenen Erzählzeiten wurden sehr gut getroffen. Ich fand, dass die Autorin diese Aufblätterung der Geschichte sehr gut umgesetzt hat und das Buch dadurch spannend wurde. Sehr schön fand ich auch, dass die Lebensgeschichten der Betroffenen ausführlich erzählt wurden und vor allem auch die Opfer so intensiv betrachtet wurden. Da man aus einer anderen Zeit auf die Tat blickt, werden einem die Auswirkungen bewusst, da das Leben vieler Personen nachhaltig beeinflusst wurde. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ergreift keine Partei, dennoch wird gerade der eben genannte Aspekt ausgesprochen empathisch behandelt, was ich wichtig und lobenswert finde.

Bewertung vom 21.08.2025
Horlock, Mary

Das Geheimnis von Little Sark


gut

Interessante Geschichte langatmig erzählt;
Der Klappentext hatte mich neugierig auf Little Sark und sein Geheimnis gemacht und nachdem ich mich durch das Buch gekämpft habe, fand ich die Geschichte am Ende ganz interessant. Allerdings bin ich von Anfang an mit dem Schreibstil nicht warm geworden und kann auch gar nicht sagen, woran das genau lag. Die Geschichte wird einfach zu langsam und umständlich aufgebaut und interessant ist nur das letzte Viertel. Zwar werden die Charaktere gut beschrieben, was ihre Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar macht, aber es ist alles ziemlich langatmig. Auch die vielen Episoden zu Hexen, Geistern und übersinnlichen Erfahrungen fand ich auf Dauer ziemlich ermüdend. Es gibt mit 1923 und 1933 zwei Erzählzeiten und in jeder gibt es Geheimnisse im Leben der Inselbewohner, die erst komplett am Ende aufgedeckt werden. Die Ausgangsgeschichte ist inspiriert von wahren Ereignissen, das ist der interessante Teil. Aber einige der anderen Geschichten fand ich weit hergeholt und ohne Spannungskurve erzählt.

Bewertung vom 21.08.2025
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


weniger gut

Viel Klamauk, wenig Spannung ;
Die Geschichte hörte sich vielversprechend an, tatsächlich bin ich ziemlich enttäuscht. Das Ermittlerduo ist in der Tat skurril, aber die guten Ansätze werden durch so viele unnötige Details und Wiederholungen übertrieben, dass es mir einfach keinen Spaß gemacht hat. Die Gespräche mit Svetlana haben etwas viel von Klamauk, es gibt jede Menge unnötige Details wie zum Beispiel Tommis Verflossene oder die Texte seiner schriftstellerischen Bemühungen. Die Handlung braucht außerdem sehr lange, bis sie sich entwickelt. Es gibt durchaus einige gelungene Wortspiele sowie Wortwitz, aber in einer so übertriebenen Dichte, dass es wiederum nervig ist. Zusammen mit Svetlanas schiefen Sätzen, die ich irgendwann nicht mehr lesen konnte, gerät die Handlung total ins Hintertreffen. Die Grundidee ist gut, aber wie die Beiden ermitteln ist einfach hanebüchen und abwegig und der Plot bleibt oberflächlich. Es gibt viele Ansätze, aber nichts wird wirklich vertieft. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor alle Ideen, die er im Laufe der Jahre angesammelt hat, unterbringen wollte. Die Kluftinger Krimis haben mir Spaß gemacht, aber das ein oder andere Motiv aus ihnen wurde hier leider wiederverwertet. Für mich war es kein Lesevergnügen, deshalb würde ich eine Fortsetzung nicht lesen.

Bewertung vom 21.08.2025
Pfister, Marcus

Der Regenbogenfisch in Gefahr


ausgezeichnet

Kindgerecht und empathisch erzählt;
Die Reihe mit dem Regenbogenfisch ist ein Favorit beim Kind. Auch hier sind die Illustrationen sehr schön, vor allem die Glitzerelemente an den Fischen sind toll gemacht und sorgen für das gewissen Etwas. Diese Geschichte zeigt die Gefahren für Fische und ihren Lebensraum durch die Menschen und wir waren beeindruckt, wie kindgerecht das Ganze dargestellt wurde. Die Kleinen werden emotional angesprochen durch die drohende Trennung des Schwarms, es wird die Empathie ganz natürlich geweckt. Es ist schön, dass nebenbei auch noch Wissen vermittelt wird. Dieses spielerische Element hat uns gut gefallen, auch die Dramaturgie in der Geschichte ist kindgerecht und gelungen. Der Text ist vielleicht einen Tick zu moralisierend, aber das ist Ansichtssache und dieser Eindruck hatte sich beim zweiten Lesen schon abgemildert. Von daher volle fünf Sterne von uns.

Bewertung vom 18.08.2025
Bohlmann, Sabine

In meiner Welt


ausgezeichnet

Ein liebevolles und durchdachtes Kinderbuch;
Das großformatige Buch macht auf den ersten Blick schon einen hochwertigen, sehr liebevoll gestalteten Eindruck. Der rote Faden im Buch, der Großvater mit seinem Enkel unterwegs in der Stadt, ist ein gut gemachter Aufhänger, um die kindlichen Fragen zu verschiedenen Themen zu platzieren. Der Inhalt ist poetisch bis philosophisch, aber so gut gemacht, dass auch Kleinkinder folgen können und zum Nachdenken angeregt werden. Die Illustrationen sind sehr schön und ergänzen die Geschichte perfekt. Besonders gut hat uns gefallen, dass die Auswirkungen aus Brunos Welt einfarbig dargestellt sind und man so auf den ersten Blick sieht, was sich verändern würde. Die Farbwelt ist insgesamt sehr gut gewählt. Auch der Besuch auf dem Friedhof wird sehr versöhnlich dargestellt. Ein rundum gelungenes Kinderbuch, dass zum Diskutieren anregt und viel Freude macht.

Bewertung vom 18.08.2025
Yokomizo, Seishi

Murder at the Black Cat Cafe


ausgezeichnet

Wie immer extrem logisch und stimmungsvoll;
Ich habe bereits einige Bücher aus dieser Reihe gelesen und auch dieser Fall transportiert den typischen, ganz eigenen Charme und besondere Atmosphäre. Das Setting in der Hauptstadtregion im Nachkriegsjapan ist interessant und man erfährt einiges über die Lebensumstände der Beteiligten. Der Fall hat eine überschaubare Anzahl an Personen, ist aber dennoch sehr rätselhaft. Der Autor macht keine Umstände, man ist direkt mitten in der Handlung, es gibt keine unnötigen Details, sondern Logik dominiert alles. Die Lösung durch Privatdetektiv Kosuke Kindaichi ist folgerichtig und wird haarklein anhand der beschriebenen Indizien hergeleitet. Das habe ich bei allen Fällen immer sehr gemocht, bei diesem sehr kurzen Fall fand ich allerdings den Anteil der Auflösung im Verhältnis zur Fallbeschreibung etwas zu dominant und den Fall auch extrem konstruiert. Nichtsdestotrotz ist es eine sehr interessante und unterhaltsame Krimi-Lektüre, die alleine vier Sterne von mir bekommen hätte. Als Bonus findet gibt es noch eine Kurzgeschichte über das Schicksal der Familie Honiden, um das Buch auf eine gute Länge zu bringen. Kosuke Kindaichi kommt nur am Rande vor, aber die Geschichte ist sehr spannend und interessant, ein bisschen gruselig und doch sehr nachvollziehbar. Nachdem sie mir sehr gut gefallen hat, gibt es für beide Geschichten zusammen fünf Sterne von mir.