Benutzer
Benutzername: 
alex_k_this_is_me
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2025
Grob, Patricia

Mord frei Schnauze


sehr gut

Freudiges Wiedersehen
.
Heute stelle ich euch einen Cosy Crime aus der Schweiz vor. Von Autorin Patricia Grob habe ich bereits “Ein Duo für alle Felle” gelesen und darin Bekanntschaft mit Rentner Paul und seinem Hund gemacht. Zwischendurch durfte dann Tante Tilli ermitteln. Und jetzt erscheint mit “Mord frei Schnauze” ein weiterer Cosy Crime mit Paul & Hund.
.
Darum geht’s: Paul macht mit seiner Lebensgefährtin Louisa Urlaub in Davos. Bei einem Spaziergang schleppt sein Hund einen Knochen an. Und dann ist plötzlich auch noch der Ehemann von Pauls ehemaliger Kollegin Klothilde verschwunden. Gibt es einen Zusammenhang?
.
Der humorvolle Krimi spielt in der Schweiz. Lokalkolorit kommt neben Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten auch durch die Verwendung einiger Schweizer Begriffe auf. Ich abe hier zum Beispiel das herrliche Wort “Tüüpflischiisser” für mich entdeckt. Was es bedeutet, erschließt sich im Zusammenhang, wird aber in einem kleinen Glossar am Ende des Buches auch nochmal kurz erklärt.
.
Das Wiedersehen mit Paul & Hund ist auf jeden Fall gelungen. Auch die Damen Louisa und Klothilde kannte ich bereits aus dem ersten Band. So hat sich gleich wieder ein vertrautes Gefühl eingestellt. Auch diesmal wird es wieder sehr turbulent. Die Handlung rund um die Rentnergang bewegt sich irgendwo zwischen Kommissar Kluftinger, Renate Bergmann und dem Donnerstagsmordclub. Die Charaktere sind zum Verlieben kauzig und geraten erneut in teilweise aberwitzige Situationen.
.
Der Krimi nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Genauso locker sollte man als Leser*in auch an die Geschichte herangehen. Die Handlung entwickelt sich ganz schön verrückt. Es gibt im Verlauf sehr viele sehr skurrile Zufälle und Wendungen. Die Freude an abgedrehten Ideen, die mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern erzählt werden, steht im Vordergrund. Um daran richtig Spaß zu haben, blendet man die Realität für die Dauer der Lesezeit am besten mal komplett aus. Unter dieser Voraussetzung vergebe ich gerne ⭐️⭐️⭐️⭐️.

Bewertung vom 26.01.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


weniger gut

Vorspiegelung falscher Tatsachen
.
ZWEI VERNÜNFTIGE ERWACHSENE, DIE SICH MAL NACKT GESEHEN HABEN von Anika Decker – allein dieser ausgefallene Titel hat meine Aufmerksamkeit geweckt und mich neugierig gemacht. Der Klappentext hat sein Übriges dazu getan.
.
Darum geht’s: Nina geht stramm auf die 50 zu. Sie ist geschieden und Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Ihr Ex ist in zweiter Ehe mit der blutjungen Influencerin Lulu verheiratet und nochmal Papa von Zwillingen geworden. Auf deren Geburtstagsparty lernt Nina den 20 Jahre jüngeren David kennen und fühlt sich zu ihm hingezogen.
.
Die Anfangsszene macht deutlich: Anika Decker ist vom Fach. Als Drehbuchautorin hat sie maßgeblich zum Erfolg der deutschen Komödien Keinohrhasen und Zweiohrküken beigetragen. Und auch in ihrem Roman wirft sie die Leser*innen in eine filmreife Szene, die sofort Spaß macht und das Kopfkino in Gang setzt. Ein guter Start für die Age Gap-Liebesgeschichte, die der Klappentext verspricht. Auf diese Story war ich neugierig. Darüber wollte ich etwas lesen. Und damit beginnt das große Dilemma des Buches, dessen Handlung sich dann irgendwie ganz anders entwickelt, als erwartet.
.
Der Plot beginnt wie eine typische deutsche Komödie. In meinem Kopf habe ich bereits nach den passenden Schauspielern für die verschiedenen Rollen gesucht. Die Filmszenen haben sich ganz automatisch vor meinem inneren Auge abgespielt. Schnell zeichnet sich aber auch ab, dass der Roman mehr ist als eine Gute Laune-RomCom. Die Handlung entwickelt schnell Tiefgang. Dazu tragen auch die verschiedenen Perspektiven bei, die ich beim Lesen eingenommen habe. Und obwohl ich den Ansatz gut und vielversprechend fand, haben damit gleichzeitig auch meine Probleme mit dem Buch begonnen.
.
Kurz gesagt: Die Geschichte hat sich komplett anders entwickelt, als erwartet. Nina & David spielen hier gar nicht die erste Geige. Zwar kehren wir immer mal wieder zu ihnen und ihren Gefühlen füreinander zurück, aber die Geschichte konzentriert sich nicht darauf. Stattdessen ist die Age Gap-Lovestory, die ich eigentlich lesen wollte, irgendwie in den Hintergrund gedrängt worden. Anika Decker packt nämlich noch so viele andere Themen in die Story, dass sie die richtige Balance verliert. Neben der eigentlichen Lovestory geht es um alle möglichen Beziehungs-, Freundschafts- und Familienbande. Außerdem wird auch noch das Fass #metoo aufgemacht. Jedes Thema für sich genommen ist interessant und wichtig. Alle zusammen sind aber zu viel des Guten. Die Geschichte ist für meinen Geschmack komplett überfrachtet. Sie wirkt auf mich gewollt anspruchsvoll und wird anstrengend. Teilweise entfernt sich die Handlung über so viele Seiten von der Lovestory, dass diese bei mir schon fast in Vergessenheit geraten ist. Das scheint der Autorin auch selbst so gegangen zu sein, denn das Ende kommt dann irgendwie “Ach da war ja noch was”-mäßig und mit wenigen Worten dahin geklatscht daher. Ich hab’s einfach nicht gefühlt.
.
Hätte der Klappentext bei mir nicht komplett falsche Erwartungen geweckt, hätte das Buch wahrscheinlich besser abgeschnitten. Aber wenn ich es als die versprochene Age Gap-Liebesgeschichte bewerte, muss ich leider sagen: Thema verfehlt. Sorry, aber das hätten Gaby Hauptmann und Hera Lind in der Hochzeit ihres Frauenroman-Schaffens in den 90ern besser hinbekommen. Da hat der Fokus gestimmt und was draufstand, war auch drin. ZWEI VERNÜNFTIGE ERWACHSENE, DIE SICH MAL NACKT GESEHEN HABEN wird vom Verlag hier hingegen einfach komplett falsch beworben und das ist schade, weil man dem Buch und der Autorin damit letztendlich keinen Gefallen tut.

Bewertung vom 20.01.2025
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihre Spur in den Flammen / Jahn und Krammer ermitteln Bd.5


weniger gut

Schwacher Fall
.
Ich habe der GRENZFALL-Reihe bis jetzt die Treue gehalten. Der Auftaktband war stark. Die Folgebände konnten daran nicht mehr anknüpfen. Trotzdem habe ich einmal mehr gehofft , dass der fünfte Teil IHRE SPUR IN DEN FLAMMEN das Ruder rumreißt und mich wieder begeistern kann.
.
Darum geht’s: Ein Auto kommt von der Straße ab und brennt aus. Der Fahrer kommt in den Flammen ums Leben. Bald steht fest, dass es Brandstiftung war. Und es kommt zu weiteren tödlichen Brandanschlägen…
.
Der Krimi ließ sich gut an. Das Szenario rund um das ausgebrannte Auto, mysteriöse Beobachtungen und Zeugenbefragungen fand ich grundsätzlich interessant. Die nötige Grundspannung war da. Das Level konnte aber weder gehalten, geschweige denn gesteigert werden. Leider war das komplette Gegenteil der Fall. Für meinen Geschmack dümpelt die Handlung im Verlauf extrem vor sich hin. Daran konnten auch die gewollt mysteriös gehaltenen Zwischenkapitel nichts ändern. Stattdessen haben sie meinen Lesefluss gestört. Auch die Auflösung hat keinen besonderen Knalleffekt mehr gebracht. Selbst die Charaktere konnten es in diesem Fall nicht richten. Die Protagonisten Krammer und Jahn bleiben blass. Eine persönliche Entwicklung, wie ich sie in einer Krimireihe von Band erwarte, bleibt aus.
.
Ich hatte so gehofft, dass mich dieser Fall wieder mehr begeistern kann. Daraus ist aber nichts geworden. Mein Interesse an der Story hat immer mehr nachgelassen. Im selben Maße, wie es hier bergab ging, ist meine Enttäuschung größer geworden. Echt schade. Umso mehr, weil ich von die Reihe und ihren Protagonisten anfänglich mal so begeistert war. Meine Erwartungen konnten danach aber nicht mehr erfüllt werden.

Bewertung vom 16.01.2025
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Spannend inszeniertes Familiendrama
.
Eigentlich wollte ich ja nicht mehr quer in Reihen einsteigen. Mit VERLASSEN von Eva Björg Aegisdottir habe ich es trotzdem getan, weil mich der Klappentext extrem angesprochen hat. Das Buch liest sich aber auch wie ein Stand Alone. Vorwissen ist nicht nötig. Kein Wunder, denn ich habe dann herausgefunden, dass es sich wohl um eine Art Prequel handelt und dieser Band vor den bereits erschienenen drei Büchern der Mörderisches Island-Reihe spielt. Gut für mich.
.
Darum geht's: Die Mitglieder der schwerreichen Familie Snaeberg versammeln sich in einem Hotel zu einem Familienfest. Dann verschwindet jemand…
.
Der Klappentext hat bei mir Agatha Christie-Vibes ausgelöst, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte. Die Handlung braucht etwas Anlaufzeit. Ich musste mich erst mal in der Geschichte zurechtfinden und die verschiedenen Familienmitglieder kennenlernen. Um den Überblick zu behalten, ist der vorangestellte Familienstammbaum sehr hilfreich. Sobald ich alle Personen zuordnen konnte, mich an die isländischen Namen und die Erzählweise gewöhnt hatte, konnte ich komplett in die Story abtauchen.
.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven sowie zeitlich leicht verschachtelt erzählt. Ermittler Saevar spielt allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Er bleibt eine blasse Randfigur, deren Part sich auf wenige kurze Zwischenkapitel beschränkt. Die Handlung ist vielmehr auf die Familienmitglieder fokussiert, von denen eigentlich keiner sympathisch dargestellt wird. Es gibt viele Probleme, Geheimnisse und Zwistigkeiten und Zwistigkeiten untereinander. Alkohol fließt in Strömen. Auch andere Substanzen sind im Spiel. Entsprechend unzuverlässig sind die jeweiligen Schilderungen. Ob die Hotelangestellte Irma wirklich eine neutrale Beobachterin ist, scheint ebenfalls vom ersten Moment an fraglich.
.
Dieser Krimi kommt langsam, aber gewaltig. In kammerspielartigem Stil entfaltet sich hier ein intelligent inszeniertes Familiendrama. Von verschiedenen Seiten nähern wir und langsam immer mehr dem Kern der Sache. Dieser nordisch-unterkühlte und ruhige Krimi baut aber unterschwellig immer mehr Spannung auf. Stück für Stück verdichtet sich die Handlung, alle Fäden laufen zusammen und alle offenen Fragen werden beantwortet. Dazu gehört vor allem, wer hier überhaupt das Opfer ist, denn das wird bis kurz vor Schluss offen gehalten.
.
VERLASSEN ist ein faszinierender Island- Krimi. Er überzeugt mit einem starken Setting, gut gezeichneten Charakteren und einer etwas speziellen aber für meinen Geschmack sehr stimmigen Erzählweise. Psychologisch hochspannend und meisterlich erzählt. In diesen Punkten kann ich dem Klappentext voll und ganz zustimmen.

Bewertung vom 02.01.2025
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Faszinierender Kunstroman
.
Es war an der Zeit, mein erstes Buch von Paula Hawkins zu lesen. Natürlich war mir der Name der Autorin schon lange ein Begriff. Ich kenne auch ihr GIRL ON THE TRAIN – allerdings nur die Verfilmung von 2016 mit Emily Blunt. In Hawkins neuem literarischen Spannungsroman DIE BLAUE STUNDE geht es allgemein gesagt um das Thema Kunst. Für mich per se spannend, wegen der unendlichen Betrachtungsweisen und Diskussionsmöglichkeiten. Deshalb wollte ich auch unbedingt in diese Geschichte eintauchen.
.
Darum geht’s: In einer Skulptur der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman wird ein menschlicher Knochen entdeckt. Der Fund erschüttert die Kunstwelt. Auch um seinen eigenen Ruf zu retten, begibt sich Museumskurator James Becker auf Spurensuche…
.
Die Geschichte hat etwas Magisches. Angefangen beim Setting, für das Paula Hawkins die einsame Gezeiteninsel Eris Island gewählt hat. Mit rauer, düsterer und geheimnisvoller Atmosphäre hat mich die Handlung in Empfang genommen und eingesogen. Schnell kommt Hawkins auf den Punkt und hat die wichtigsten Personen der Handlung eingeführt. Was dann folgt, ist eine sehr ruhige und unaufgeregte Erzählung, die ich gleichzeitig aber als sehr intensiv und faszinierend empfunden habe. Man muss es mögen. Ich konnte mich gut darauf einlassen.
.
Kennt ihr das, wenn ihr diese ganz besondere Form der Ruhe, wenn ihr eine Ausstellung besucht? Ich finde, es ist immer ein bisschen, als würde die Zeit stillstehen. Die Welt da draußen scheint nicht mehr zu existieren und ich könnte gefühlt ewig vor einem einzigen Bild verharren, mich in der Betrachtung verlieren, alle Einzelheiten in mich aufsaugen und immer neue Details entdecken. Genau diesen Effekt hat Paula Hawkins auch mit ihrem Roman bei mir erzielt.
.
Neben der Haupthandlung gibt es Rückblenden, Tagebucheinträge, Zeitungsausschnitte und Emails. Viele kleine Versatzstücke, die fast schon beiläufig eingestreut werden. Sie liefern immer neue Erkenntnisse und fügen sich stückchenweise zu einem großen Ganzen zusammen. Ebenso punktgenau sind auch die Charaktere ausgearbeitet.
.
Der Klappentext könnte Erwartungen auf einen Krimi oder Thriller wecken. Was man tatsächlich bekommt, ist ein feinsinnig und pointiert geschriebener literarischer Spannungsroman um kunstbezogene Themen und die Lebensgeschichte einer fiktiven Künstlerin. DIE BLAUE STUNDE ist für mich ein interessantes Leseerlebnis, für das man sich etwas Zeit und Muße gönnen sollte. Wenn man in der richtigen Stimmung dafür ist, kann die Geschichte ihre volle Faszination entfalten.

Bewertung vom 02.01.2025
Bagger, Thomas

DUNKEL - Die Todgeweihten von Temeswar / Ein Fall für die Task Force 14 Bd.3


weniger gut

Band 3 schwächelt
.
DUNKEL ist der dritte Teil der dänischen Thriller-Reihe von Thomas Bagger um die Task Force 14. Was habe ich mich auf diese Fortsetzung gefreut. NACHT war zum Auftakt thematisch für meinen Geschmack zwar etwas sperrig, aber trotzdem gut. FEUER war dann ein echter Knaller. Danach waren die Erwartungen an Band 3 sehr hoch.
.
Zu Beginn bin ich super in die Story reingekommen. Es ging gleich mal sehr spannend und actionreich los. Deshalb war ich auch sofort im Lesefieber. Das hohe Anfangsniveau konnte aber nicht gehalten werden. DUNKEL schließt eher wieder an Band 1 der Reihe an und kommt für mich wieder deutlich schwergängiger daher. Das liegt einfach daran, dass ich dem Thema Bandenkriminalität mit allem, was dazu gehört, nicht unbedingt viel abgewinnen kann. Bagger ist es auch nicht gelungen, trotzdem mein Interesse zu wecken. Stattdessen wurde es für mich recht langatmig und öde zu lesen. Die eigentliche Handlung konnte mich nur punktuell catchen, hat mich dann aber immer wieder verloren. Ich habe Spannung vermisst. Und das konnten auch die Charaktere nicht wettmachen, die mich diesmal ebensowenig gepackt haben. Sie waren mir im Gegensatz zu Band 2 irgendwie viel zu fade und beliebig.
.
Schade. DUNKEL hinkt für meinen Geschmack leider weit hinter den beiden vorangegangenen Bänden zurück. Band 4 der Reihe werde ich trotzdem auf jeden Fall lesen - in der Hoffnung, dass Bagger zur vorherigen Stärke zurückfindet und wieder meine volle Begeisterung gewinnen kann.

Bewertung vom 24.12.2024
Bellmore, Emma

Tough decisions / Bloomsbury Campus Bd.2


sehr gut

Schwierige Entscheidungen
.
Mit TOUGH DECISIONS setzt Emma Bellmore ihre Bloomsbury Campus-Reihe fort. Band 1 mit der Uni-Lovestory um Lily & Ellis hatte mir so gut gefallen, dass ich, ohne mit der Wimper zu zucken zurückgekehrt bin. Diesmal dreht sich alles um Elsa & Hunter.
.
Darum geht’s: Elsa studiert eigentlich nur ihren Eltern zuliebe. Obwohl sie lernt, wie eine Irre, droht sie am Prüfungsdruck zu zerbrechen. Hunter dagegen besteht einen Test sogar noch in ziemlich angetrunkenem Zustand. Als er einwilligt, Elsas Lernpartner zu werden, soll sie im Gegenzug vor seinen Eltern seine Freundin spielen…
.
Fake Dating meets Friends-to-Lovers. Natürlich kommen echte Gefühle ins Spiel. Natürlich stehen dem Happy End Geheimnisse im Weg. Klar ist es typisch New Adult. Aber so, dass es mir gefällt und mich gefühlsmäßig abholt. Wie unglaublich gut haben mir Elsa & Hunter als Protagonisten gefallen. Elsa hat mit ihrer lieb-natürlichen Art, ihren Zweifeln und Ängsten absolutes Identifikationspotenzial. Und Hunter … hach, er ist jetzt ein Crush mehr auf meiner Book-Boyfriend-Liste. Was sich zwischen ihm und Elsa entwickelt ist einfach Zucker. Beide Charaktere auf dem Weg zu sich selbst und zueinander zu begleiten, hat mir einfach richtig schöne Schmacht-Momente beschert. Die beiden sind wieder eines dieser Pärchen, die mitten in mein Herz getroffen und sich einen Platz auf meiner Favoriten-Liste erobert haben.
.
Uni-Leben. Small-Town-Setting. Aschenputtel und ihr Prinz mit einer Extraprise Spice. Ihr wisst: Die brauche ich nicht unbedingt. Ich meide Spice sogar so gut es geht, weil er mein Leseerlebnis meist eher stört. Ich mag es halt nicht, wenn mir alles allzu plakativ und detailliert präsentiert wird. Emma Bellmore hat die betreffenden Szenen für meinen Geschmack aber akzeptabel und ästhetisch umgesetzt, so dass ich sie in diesem Fall mal nicht überblättern musste, sondern sie tatsächlich gut mitlesen konnte.
.
Fazit: Ich mochte Teil 1 der Bloomsbury Campus-Reihe schon gerne. TOUGH DECISIONS hat mir noch einen Tick besser gefallen und es ist mir schwergefallen, Hunter & Elsa am Ende loszulassen. Also: Eine NA-Empfehlung von mir!

Bewertung vom 18.12.2024
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Spannender Speed-Read
.
NACHTFLUT von Stina Westerkamp ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Pageturner. Der Thriller bietet sich als spannender Lese-Quickie für Zwischendurch an. Einfach aber packend geschrieben und dadurch sehr schnell zu lesen.
.
Darum geht’s: An der Ostsee zieht ein Orkan auf. In den Nachrichten wird vor einer Sturmflut gewarnt. Die Deiche brechen. Der Strom fällt aus. Der Pegel steigt. Elisa und ihre Nachbarn verpassen den Zeitpunkt, sich zu retten. Auch in der nahegelegenen JVA herrscht Chaos. Häftlinge sind geflohen. Einer von ihnen ist auf dem Weg zu Elisa…
.
Es hört sich nicht nur so an, NACHTFLUT ist tatsächlich wie ein 90-minütiger Actionfilm in Buchform. Schon nach kürzester Zeit hatte ich das Gefühl im perfekten Endzeit- und Katastrophenszenario gelandet zu sein. Zuweilen mag ich sowas ja ganz gerne. Und hier hat es für mich auch richtig gut funktioniert. Stina Westerkamp hat eine mitreißende Geschichte geschrieben. Wir sind ständig in Bewegung. Es ist ein Kampf gegen die Naturgewalt, aber auch gegen innere Dämonen, Ängste und düstere Geheimnisse. Wem kann man überhaupt vertrauen? Die Bedrohung spitzt sich immer mehr zu. Die Handlung nimmt diverse Wendungen. Dadurch ist das Spannungslevel auf einem durchgehend hohen Niveau.
.
Hey, das war überraschend gut. Temporeich. Fesselnd. Vielleicht jetzt nicht unbedingt auf allerhöchstem Niveau oder mit besonders viel Tiefgang, aber ich habe mich hier wirklich gut und kurzweilig unterhalten gefühlt. Richtige Popcorn-Lektüre, die den Puls beschleunigt und den Atem anhalten lässt. Die Story hallt vielleicht nicht lange nach, macht beim Lesen aber einfach Spaß.

Bewertung vom 17.12.2024
Golawski, Jessica

Cozy Christmas in Daisy Hollow


ausgezeichnet

Christmas-Romance
.
Rechtzeitig vor Weihnachten komme ich hier noch mit einer jahreszeitlich passenden Roman-Empfehlung um die Ecke. „Cozy Christmas in Daisy Hollow“ war für mich zunächst ein typisches Cover-Want to read. Halloooo, wie viel Mühe hat sich der Vajona-Verlag hier bitteschön mit der Gestaltung gemacht. Da steckt ganz viel Liebe drin. Das Cover in Blau-Weiß, mit Gebäck, Schnee, Eiskristallen und Glitzer ist so wunderschön. Dazu der rundum passende Farbschnitt. Das Muffin-Motiv findet sich im Innenteil zu Beginn jedes Kapitels wieder. Die Plätzchen fungieren nochmal als kleine Abschnitt-Trenner. Dazu gibt es eine Character-Card, die die Protagonisten Amelia & Logan zeigt. Das ist alles allein optisch schon so ansprechend und wertig gemacht, dass ich euch das Buch als Weihnachtsgeschenk für einen lieben Menschen wärmstens ans Herz lege. Oder ihr beschenkt euch einfach selbst damit. Das darf ja auch mal sein.
.
Mit der Optik hat der Verlag mich also schon mal eingefangen. Aber das hilft ja alles nichts, wenn der Inhalt nicht stimmt. Ich konnte also einfach nur hoffen, dass der mir genauso gut gefällt. Und ja, das hat er getan. Die Geschichte hält, was Titel und Cover versprechen. Ich habe hier eine cozy-winter-weihnachtliche Lovestory bekommen. Es ist schön. Es ist romantisch. Ein Schuss Ernsthaftigkeit und Dramatik dürfen im Handlungsverlauf natürlich nicht fehlen. Alles ist gut aufeinander abgestimmt, so dass ich das Buch von vorne bis hinten richtig gerne gelesen habe.
.
Aus mehreren beliebten Tropes wird hier eine herzerwärmende Slowburn-Romance nach dem She fell first but he fell harder-Prinzip. Die Story spielt in einer Kleinstadt. Die Protagonisten lernen sich über Online-Dating kennen. Er benutzt einen falschen Namen. Dadurch fällt zunächst nicht auf, dass er der Spross einer reichen Familie ist, deren Firma ihre Bäckerei übernehmen will.
.
Klar weiß man hier von Anfang an, was Sache ist und wie der Hase läuft. Und trotzdem ist dieses Buch ein Paradebeispiel dafür, dass mich die Handlung gar nicht großartig überraschen muss, um mir zu gefallen. Die Geschichte muss einfach schön, stimmig und atmosphärisch umgesetzt sein. Ich muss die Charaktere und ihre Gefühle spüren. Und genau das hat Jessica Golawski geschafft. Die Kleinstadt-Vibes sind herrlich. Die Szenen mit Kaffee & Gebäck sind gemütlich und hätten gerne noch viel zahlreicher sein dürfen. Wenn der Schnee fällt, wollte ich in den Flocken tanzen. Und ich mochte es auch, dass mit „Friends“ hier auch noch eine meiner Lieblingsserien eine Rolle spielt. Letztendlich gab es doch noch eine Überraschung, weil ich das Spannungsmoment samt Action im Finale so gar nicht erwartet hatte. Das hat das Happyend noch intensiver gemacht.
.
Kurzum: Ich hab’s geliebt! Für mich war es das richtige Buch zur richtigen Zeit. Danke, Jessica Golawski, für die schönen Lesestunden. Und nur so am Rande: Wenn ich mir für einen nächsten Roman etwas wünschen dürfte, wäre es eine Geschichte rund um Travis.

Bewertung vom 15.12.2024
Beck, Jan

Dorn / Simon Dorn und Lea Wagner ermitteln Bd.1


sehr gut

Dieser Reihenauftakt macht Lust auf mehr
.
Jan Beck hat sich in der Trillerwelt bereits mit seinen Büchern um die Ermittler Inga Björk und Christian Brand einen Namen gemacht. Ich war in diese Quadrologie erst mit dem dritten Band eingestiegen. Das hatte zur Folge, dass ich diesen sowie dann auch den abschließenden Teil nicht schlecht fand, aber zu diesem Zeitpunkt trotzdem irgendwie keine richtige Bindung mehr aufbauen konnte. Das sollte mir nicht nochmal passieren. Der Auftaktband von Jan Becks neuer Thriller-Reihe ist mir allein optisch gleich ins Auge gesprungen, hat mich angesprochen und neugierig gemacht. Und so bin ich jetzt – wie es sich eigentlich gehört – direkt mit Band 1 eingestiegen.
.
Darum geht’s: Cold Case-Ermittlerin Karla Hofbauer vom Bundeskriminalamt Wien fällt einem Serientäter zum Opfer. Was hatte sie in dem Fall herausgefunden? Die junge Kriminalpsychologin Lea Wagner folgt Karlas Spuren. Und die führen nach Bad Gastein, zum rastlosen Kriminalpsychologen Simon Dorn…
.
Ein Protagonist muss schon besonders stark sein, wenn sein Name titelgebend für eine ganze Reihe ist. Simon Dorn erfüllt die Anforderungen an eine tragende Hauptfigur. Er ist ein gebrochener Charakter. Nach mehreren Schicksalsschlägen hat er den Polizeidienst an den Nagel gehängt. Einige ungelöste Fälle treiben ihn aber noch im Verborgenen um. Er lebt abgeschieden im ehemaligen Familienhotel „Dornwald“. Hinter jeder Zimmertür scheint ein Geheimnis zu lauern. Der erste Fall, den Jan Beck hier präsentiert, hat es gleich in sich. Es geht brutal, geheimnisvoll und spannend zur Sache. Mit einem knackigen Schreibstil und kurzen Kapiteln treibt die Handlung voran. Aber es sind vor allem die Szenen rund um Dorn und das verlassene und zerfallende Hotel, die mich mit ihrem morbiden Charme in den Bann gezogen und für Kopfkino gesorgt haben. Das Team Dorn & Wagner lässt sich gut an. Hund Buddy ist für mich sogar der heimliche Star der Geschichte.
.
Mit „DORN: Zimmer 1031“ legt Jan Beck den Grundstein seiner neuen Reihe. Der ist solide. Darauf lässt sich aufbauen. Es ist ein erstes Kennenlernen und Beschnuppern und mein erster Eindruck fällt positiv aus. Allerdings wird der Ball auch noch etwas flach gehalten und nicht gleich jegliches Potenzial rausgeballert. Ich erwarte mir, dass noch einiges kommt, um die Leser*innen in den weiteren Bänden bei der Stange zu halten und zu überraschen. Die Reihe beginnt vielversprechend und könnte Stück für Stück noch stärker werden. Der Auftakt hat mit jedenfalls schon mal gut gefallen und ich bin gespannt auf den nächsten Fall.