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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Linda
Wohnort: 
Radeburg

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


ausgezeichnet

Eine Hebamme und ein Baby
Juli ist fast 40 und mit Herz und Seele Hebamme. Sie liebt ihre Arbeit und opfert sich dafür und für ihre Patientinnen auf. Sie ist glücklich, wie es ist und könnte sich nichts schöneres vorstellen. Doch dann wird sie ungewollt schwanger – von einem One Night Stand, dessen Namen sie nicht einmal kennt…

Die Geschichte hat mich von Anfang an mitgerissen. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und kurzweilig und es machte richtig Spaß, Juli auf ihrem Weg zu begleiten. Da sie dabei von einem Unglück ins nächste rutscht, macht die Sache noch interessanter. Auch Oma und Mutter von Juli haben ihren Teil beigetragen und alle drei Frauen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, habe ich sofort in mein Herz aufgenommen. Besonders die tatkräftige Oma Hilde, die ihren Lebensgefährten herumscheucht und immer einen Rat für alle Lebenslagen hat, fand ich super. So eine Oma braucht doch irgendwie jede Frau.
Natürlich ist die Geschichte sehr vorhersehbar und nach kurzer Zeit hatte man schon eine Ahnung, wie sie ausgehen könnte, aber hier ist wirklich der Weg das Ziel. Ich habe mit Juli gelacht, gelitten und gekämpft. Ebenso hat es mir sehr gut gefallen, dass man einen guten Einblick in den Hebammenberuf und die unterschiedlichen Geburtstechniken, Vorbereitungen usw. bekommt. Anders als in anderen Büchern, wo der Beruf der Protagonisten nur eine Randnotiz ist, merkt man hier, wie gut recherchiert wurde. Das hat der ganzen Geschichte Authentizität gegeben.

Wenn man sich leichte Unterhaltung mit einer großen Prise Humor und Herzschmerz wünscht, ist man bei diesem Buch genau richtig.

Bewertung vom 05.08.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Grausamer Fall in schöner Kulisse

Liz de Vries, eine niederländische Kriminalermittlerin, wird wegen umstrittenen Schusswaffengebrauchs im Dienst vorerst nach Zeeland versetzt, um dort einen Vermisstenfall in Veere aufzuklären. An ihrer Seite wird Noemi Bogaard, eine junge Ermittlerin mit Migrationshintergrund, gestellt und gemeinsam versuchen die beiden Frauen, den Fall zu lösen. Dabei dringen sie immer weiter vor und stellen Verbindungen zu einem 10 Jahre zurückliegenden Fall und Vorfällen aus dem Jahr 1944 her .

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Obwohl ich noch die Gegend besucht habe, hatte ich permanent ein Bild vor Augen und konnte mir aufgrund des spannenden und plastischen Schreibstils immer alles vorstellen. Die Figuren besitzen genug Tiefe und selbst zu den Nebenfiguren entwickelt man nach kurzer Zeit Sympathien – oder eben Abneigungen. Trotz der 500 Seiten kam kein einziges Mal Langeweile auf, sondern nur Vorfreude darauf, schnell weiterlesen zu dürfen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Kollegin Noemi zu stark als Nebenfigur dargestellt und regelrecht farblos ist. Die war die Einzige, zu der sich keine Verbindung herstellen ließ. Durch den letzten Satz des Buches bin ich sehr gespannt, wie der zweite Band sein wird, den ich mir definitiv auch zulegen werde.

Dieser Krimi ist realistisch, nimmt Bezug auf die aktuellen politischen Aspekte und fesselt, obwohl es kein großes Blutvergießen gibt. Jeder, der diese Literatur oder die Niederlande mag, wird das Buch lieben. Ich gebe eine klare Empfehlung

Bewertung vom 30.07.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


sehr gut

Lustig leichte RomCom
Die 27-Jährige Londonerin Delphie hat das Pech gepachtet. Erstens erstickt sie an einem widerlichen Mikrowellen-Burger. Zweitens hat sie das hässlichste und älteste Nachthemd an. Drittens begegnet sie im Jenseits ihrem Seelenverwandten, der jedoch nur fälschlicherweise dort ist und direkt zurück auf die Erde geschickt wird. Zu ihrem Glück hat ihre „Jenseitsberaterin“ Merrit (eine Art Verwaltungsangestellte für Verstorbene) jedoch eine Schwäche für Liebesgeschichten und lässt sich auf einen Handel ein. Wenn Delphie es schafft, ihren Seelenverwandten in 10 Tagen zu finden und sich von ihm küssen zu lassen, darf sie auf der Erde bleiben und erhält eine zweite Chance.

Die Idee finde ich wahnsinnig süß und das Humor ist sehr humorvoll und an vielen Stellen überspitzt geschrieben. Ich könnte mir richtig gut vorstellen, dass es sich hervorragend für eine Verfilmung eignet. Auch wird kein Klischee ausgelassen und der teils bissige Humor hat mir einige Male die Lachtränen in die Augen getrieben. Auch dramatische Elemente sind enthalten und ich habe mich regelrecht in den älteren Nachbarn Mr. Yoon und eine Spleenigkeit verliebt.

Es ist eine Liebeskomödie und die Übertreibungen sind von der Autorin gewollt. Manchmal habe ich mich jedoch wirklich darüber gewundert. Delphie, die zeit ihres Lebens eine Einzelgängerin war und sich kaum aus ihrer Wohnung gewagt hat, macht innerhalb der 10 Tage eine komplette Wesensveränderung durch und schart plötzlich eine riesige Freundesgruppe um sich. Außerdem sind alle Menschen, denen sie durch Zufall begegnet, positiv gestimmt, unterstützen sie und lassen sich auch kaum noch abschütteln. Einem introvertierten Menschen würde so etwas vermutlich schnell zu viel werden.

Dennoch war es ein Buch, bei dem ich gelacht, geweint und mich wohlgefühlt habe. Ich gebe eine klare Kaufempfehlung

Bewertung vom 26.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Noch Fiktion oder schon (bald) Fakt?

Bei „Partikel“ handelt es sich um einen Ökothriller aus dem Jahr 2024 von Wolf Harlander. Hier wird das, immer aktueller werdende, Thema Mikroplastik behandelt. Es ist für mich definitiv ein Lesehighlight und zählt zu den besten Büchern dieses Jahres.

Kurz zum Inhalt: im Mittelmeer geht ein Schiff unter, voll beladen mit illegalen Plastikabfällen. Dies bedeutet eine ökologische Katastrophe, weil tonnenweise Plastikmüll an die Küsten gespült wird. Zeitgleich sterben bei einer Hochzeit zwei Menschen und neun weitere werden in eine Klinik eingeliefert. Die Ursache ist hier wieder: Mikroplastik in der Nahrung. Die junge Journalistin Melissa nimmt sich dem Fall an und verstrickt sich immer mehr darin. Kurz danach erkrankt ihre kleine Nichte Zoe lebensbedrohlich und schnell muss ein Weg gefunden werden, um das zweijährige Mädchen zu retten.
Das Buch war einfach wahnsinnig toll. Trotz der 600 Seiten fliegt es nur so dahin. Der Spannungsbogen, der von der ersten Seite an hochgehalten wird, sorgt dafür, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen möchte. Schön fand ich auch die häufigen Perspektivwechsel und damit verbundenen kurzen Kapitel. So war ich in der Lage, häufig auch in sehr kleinen Zeitfenstern kurz ein Kapitel zu lesen, ohne zwischendrin aufhören zu müssen und den Faden zu verlieren. Während des Lesens fiel mir auf, dass es sich eigentlich um eine Reihe handelt, die die BND-Agenten thematisiert. Dennoch konnte das Buch vollkommen eigenständig gelesen werden.
An manchen Stellen fragte man sich tatsächlich auch, wie groß die Anteile an Fakt und an Fiktion sein, weil der Plot so dicht und das Thema so aktuell ist. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass diese Szenarien in kurzer Zeit in der Realität eintreten.
Der einzige Wermutstropfen war, dass ich das Gefühl hatte, dass das Buch zum Schluss ein wenig zu sehr in einen Agentenkrimi abdriftet. Außerdem fand ich das Ende ein wenig zu vorhersehbar.

Mein Fazit: Ein wahnsinnig gutes Buch, das mich sehr an „Der Schwarm“ und „Blackout“ erinnert hat. Der Spannungsbogen wird über die gesamten 600 Seiten und man will das Buch gar nicht mehr aus der Hand lesen. Eine klare Leseempfehlung

Bewertung vom 24.06.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

Dornröschen schläft
Dr. Ben Prince, auf Schlafpsychologie spezialisiert, soll sich um einen brisanten Fall kümmern. Eine junge Frau, Anna O., hat angeblich ihre zwei Freunde umgebracht und ist danach aus unerklärlichen Gründen in einen Tiefschlaf gefallen. Der Vorfall ereignete sich vor vier Jahren und Anna ist noch immer nicht aufgewacht. Bei Anna, die zeit ihres Lebens Probleme mit starkem Schlafwandeln hatte, stellt sich die Frage, ab wann man schuldfähig ist und ob man Morde möglicherweise auch im Schlaf begehen könnte.

Das Buch hat mir gut gefallen. Leider konnte die Spannung nicht so aufgebaut werden, wie ich es mir erhofft hätte. Ein Pluspunkt sind die kurzen Kapitel. Die Perspektive wechselt immer zwischen Ben und Annas Tagebucheinträgen, was die Geschichte ein wenig auflockert. Außerdem bekommt man so ein gutes Gefühl für die Figuren und kann sich gut einfühlen. Der Klappentext klang wahnsinnig interessant und auf den ersten Seiten hatte ich noch ein wenig das Gefühl, ich würde auf einen Experten auf seinem Gebiet wie Robert Langdon oder Robert Hunter treffen. Leider konnte diese Erwartungshaltung nicht ganz erfüllt werden. Die Idee dahinter ist wirklich klasse, nur ist die Umsetzung noch ausbaufähig

Leider hatte das Buch einige Längen und ab der Mitte des Buches nahm die Spannung immer mehr ab. Das Ende war auch relativ undurchsichtig und ließ mich mit vielen Fragezeichen zurück.

Bewertung vom 12.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Morden im Norden
Weißglut ist ein Krimi von Tobias Quast aus dem Jahr 2024. Es geht um Sarah Fuchs, eine Society-Lady aus München, die nach der Trennung von ihrem Mann einen Tapetenwechsel benötigt und in die vermeintliche Einöde nach Finnland reist. Direkt am ersten Morgen ihres Aufenthaltes stolpert sie jedoch über eine Leiche und weil die Polizei sie für verdächtig hält, muss Sarah selbst versuchen, den Mörder zu finden.

Das Buch ist sehr originell geschrieben und man spürt auf jeder Seite die Liebe des Autors zu seiner neuen Wahlheimat Finnland. So bringt er sehr authentisch die Kultur und das Zwischenmenschliche rüber. Es ist ein sehr humorvoller Roman, der an vielen Stellen auch mit einem gewissen Augenzwinkern betrachtet werden sollte. Auch die kurzen Kapitel stellen einen großen Pluspunkt dar. Die Geschichte hat mir gut gefallen und Sarah, die mir anfangs unheimlich unsympathisch war, ist mir im Laufe des Buches immer mehr ans Herz gewachsen. Wobei einige Entscheidungen und Eigenheiten doch eher befremdlich waren. Wer stöckelt nur in High Heels durch Wälder und Felder? Wem fällt es nicht auf, dass ein Haus keine luxuriöse Ferienwohnung, sondern eine schmutzige, bewohnte Junggesellenbude ist? Jedoch hatte ich einige andere Figuren, die mich eher ratlos zurückgelassen haben. Was hatte es bitte mit Onni auf sich? Zwar wird sein Auftauchen und seine Motive nach und nach erklärt. Dennoch habe ich bei ihm so einige Fragezeichen in meinem Kopf. Auch der Kommissar war mehr als merkwürdig und seinem Handeln. Ebenso gibt es mehrere lose Enden, die nicht komplett auserzählt sind. Beispiele hierfür wären Hilla oder Liisa. Solchen Handlungssträngen hätten durchaus noch ein oder zwei erklärende Kapitel gut getan. Insgesamt hat mir der rote Faden gefehlt und ich konnte dem Ganzen nicht immer folgen. Das hatte auch einen großen Einfluss auf den Spannungsbogen, der immer wieder abgeflacht ist.

Es ist ein gutes Buch für kurzweilige Lesestunden und das ein oder andere lustige Erlebnis ist dabei. Jedoch sollte man keine große Prosa erwarten. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, Sarah auf ihrer Reise zu begleiten

Bewertung vom 04.06.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


ausgezeichnet

Viel Herzschmerz in der Werbeagentur
Zeilenflüstern ist der Auftakt einer mehrteiligen Reihe um die Sweet Lemon Agency von Kyra Groh aus dem Jahr 2024. Der erste Teil der Reihe um eine Werbeagentur aus Frankfurt dreht sich um die schüchterne und naive Texterin Klara und den erfolglosen Schauspieler und Hörbuchsprecher Noel. Noel ist der Sprecher von Klaras liebstem Hörbuch und direkt hat sie sich in seine Stimme verliebt, ohne ihn jemals gesehen zu haben. Durch einen Zufall müssen die beiden gemeinsam an einem Projekt arbeiten und nähern Die Perspektive wechselt im Laufe des Buches zwischen den Beiden und zeigt so die jeweiligen Blickwinkel. Spannend ist es auch, dass Klara ein Kind gehörloser Eltern ist. Das hat der ganzen Geschichte eine gewisse Tiefe verliehen. Auch die Nebencharaktere wie Franka oder Felix waren sehr interessant und ich finde es toll, in Band zwei mehr über sie zu erfahren.

Das Cover ist außergewöhnlich schön und ist ein wahrer Blickfang in jedem Bücherregal. Insgesamt handelt es sich um eine leichte Liebesgeschichte, die aufgrund der wahnsinnig sympathischen Charaktere (hier meine ich hauptsächlich Klara und Franka) lebhaft und abwechslungsreich wirkt und nicht langweilig wird. Bereits nach kurzer Zeit ist man in der Geschichte gefangen und möchte wissen, wie sie weitergeht.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Kaufempfehlung

Bewertung vom 30.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Carla Seidels erster Fall
„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt einer Krimireihe aus dem Jahr 2024. Carla Seidel, früher Kriminalbeamtin der Hamburger Mordkommission, hat sich vor zwei Jahren aufgrund familiärer und persönlicher Beweggründe ins niedersächsische Wendland versetzen lassen. Hier bearbeitet sie hauptsächlich Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Trunkenheit am Steuer. Als plötzlich eine Leiche gefunden wird, die keines natürlichen Todes gestorben ist, ist Carla komplett in ihrem Element und beginnt direkt mit der Suche nach dem Mörder.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das Buch wartet nicht zu sehr mit körperlichen und/oder seelischen Grausamkeiten auf, sondern beschreibt eher die gute alte Polizeiarbeit. Mir hat die Dynamik in der Mutter-Tochter-Beziehung sehr gefallen und auch, dass diese nicht perfekt, sondern durchaus konfliktbelastet ist. Zusätzlich existieren auch noch Schatten der Vergangenheit, die zwar nur angeschnitten werden, aber sehr gut die Ängste und Sorgen von Carla transportieren. Da die gesamte Handlung auf eine beginnende Reihe angelegt ist, werden viele Themen zwar angesprochen, aber oft noch nicht komplett gelöst. Dennoch bekommt man nicht das Gefühl eines Cliffhangers, da der Fall in sich abgeschlossen ist.

An manchen Stellen fühlte ich mich stark an die „Julia Durant“-Reihe von Andreas Franz erinnert. Auch hier bekommt man große Einblicke in die Gefühlswelt und den Alltag der Ermittler, weswegen man sich bereits nach wenigen Seiten stark mit der Protagonistin identifizieren kann.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es in Rekordzeit verschlungen. Ich bin auf die Folgebände gespannt und werde mir diese definitiv auch kaufen.

Bewertung vom 20.05.2024
Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1
Niebler, Marie

Not Worth Saving / Brooke & Noah Bd.1


gut

Leichte Liebesgeschichte mit viel Spice

„Not Worth Saving“ ist der Auftakt einer Dilogie von Marie Niebler aus dem Jahr 2024. Brookes Vater hatte auf seinem Hof einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Um ihren Bruder bei der Arbeit zu unterstützen, reist sie zurück in ihren Heimatort in Neuseeland, wo sie jedoch nicht sonderlich liebevoll empfangen wird. Ihr Bruder straft sie mit Ignoranz oder Sticheleien. Einzig sein bester Freund Noah, der ebenfalls zur Unterstützung angereist ist, begegnet Brooke unvoreingenommen. Zwischen den beiden fliegen bereits bei ihrer ersten Begegnung die Funken und Brooke wird auch direkt deutlich, was sie gerne mit ihm anstellen würde. Auch Noah ist mehr als interessiert an der Rothaarigen, will jedoch sein gutes Verhältnis zu ihrem Bruder nicht gefährden. Auch Brooke, die sich eine Annäherung an ihre Familie erhofft, weiß genau, dass diese Verbindung vermutlich der letzte Tropfen wäre, dass ihr Bruder sie für alle Zeit aus seinem Leben streicht. Dennoch ist da die Anziehung der beiden Hauptcharaktere, die sich nicht leugnen lässt und im Laufe des Buches immer stärker wird.

Mir hat das Buch gut gefallen. Es ist sehr kurzweilig und flüssig geschrieben. Durch die Geheimnisse, die beide mit sich herumtragen, und die in Rückblenden nach und nach angedeutet werden, erhält das Buch eine gewisse Tiefe, die sich jedoch nicht unbedingt komplett durchsetzt. Nach einer gewissen Zeit konzentriert sich die Handlung hauptsächlich auf das Zwischenmenschliche von Noah und Brooke. Es hat mir sehr gut gefallen, dass die Protagonistin so forsch ist, was das Thema Sex betrifft. Zu oft hat man mittlerweile die Konstellation des schüchternen Mädchens und des heißen Überfliegers gelesen. So ist dieses Buch eine willkommene Abwechslung.

Leider hat es mir auch nicht gefallen, dass der Vater, der sich wochenlang im Krankenhaus befindet, so wenig thematisiert wird. Auch hier wird eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung angedeutet, aber so richtig versteht man nicht, was es damit auf sich hat. Nur der ständige Konflikt der Geschwister bekommt Raum und nimmt fast das gesamte Buch ein. Immer wieder wird Brooke vor den Kopf gestoßen, egal wie sehr sie sich anstrengt. Das ist nach eine Weile etwas anstrengend.
Das größte Manko ist, dass das Buch mitten in einem riesigen Cliffhanger endet und man so viele Fragen nicht beantwortet bekommt. Natürlich ist es aus Marketinggründen schlau, weil man gezwungen ist, sich den zweiten Band zuzulegen. Als Leser finde ich das allerdings nervig.
Das Cover ist der Farbschnitt sind extrem schön und ein echter Hingucker im Bücherregal.

Es ist eine schöne, kurzweilige Geschichte, die spannende Lesestunden beschert. Jedoch fehlt ihr die Tiefe und viele Dinge sind unnötig in die Länge gezogen.

Bewertung vom 08.05.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


sehr gut

Die Kehrseite der Medaille
„Insight“ ist ein Buch von Antonia Wesseling aus dem Jahr 2024. Valerie Sophie ist eine erfolgreiche Influencerin. Sie teilt täglich ihr Leben und versucht gerade, mit einer eigenen Kosmetiklinie, in weiteren Branchen Fuß zu fassen. Nach und nach erhält sie jedoch immer mehr eigenartige Nachrichten, Briefe und Pakete und ist sich irgendwann sicher, dass ein Stalker es auf sie abgesehen hat. Sie erstattet Anzeige gegen unbekannt, aber ihr wird kein Glauben geschenkt. Einzig der Polizist Paul, den Valerie aus ihrer Schulzeit kennt, nimmt sich der Sache an und versucht ihr zu helfen.
Sowohl Cover als auch Buchschnitt sind wahnsinnig gut gelungen. Die kräftigen Farben fallen sofort ins Auge und bereichern jedes Bücherregal. Auch die Spannung, die immer weiter aufgebaut wird, hat mir gut gefallen. Ich konnte Valeries Situation sehr gut verstehen und nachvollziehen, welche Ängste sie auszustehen hat.
Zu den Personen konnte ich, mit Ausnahme von Valerie, leider keine große Beziehung aufbauen, weil sie meiner Meinung nach zu farblos dargestellt wurden.
Jedoch fand ich die Auflösung sehr konstruiert und hab schon mindestens ab der Hälfte genau gewusst, in welche Richtung es gehen würde. Außerdem wirkte das Ende sehr gehetzt, als wolle die Autorin entweder fertig werden oder hätte keine Ideen mehr.
Die Spannung des Buches war sehr schön. Es ist zwar kein Jahreshighlight, hat mich dennoch gut unterhalten und mir spannende Lesestunden beschert.