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knightlyart
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
Sanyal, Mithu

Antichristie


gut

Anstrengend gelehrig


„Antichristie“ von Mithu Sanyal ist ein Werk, das sowohl faszinierende als auch herausfordernde Aspekte bietet. Die Autorin schafft es, komplexe Themen wie Identität, Geschlecht und gesellschaftliche Normen auf eine provokante Weise zu beleuchten.

Die Erzählweise ist oft eindringlich und regt zum Nachdenken an, jedoch kann die Dichte der Themen und die manchmal fragmentarische Struktur des Textes für einige Leser überwältigend sein. Es gibt Momente, in denen die philosophischen Überlegungen sehr tiefgründig sind, während andere Passagen sich etwas in die Länge ziehen und den Lesefluss stören.

Insgesamt ist „Antichristie“ ein mutiges und ambitioniertes Buch, das sicherlich seine Leser finden wird, aber nicht jeder wird mit der Herangehensweise und den Themen vollständig resonieren können. Es ist ein Werk, das zum Diskurs anregt, aber auch Geduld und Offenheit erfordert.

Bewertung vom 10.09.2024
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Berührend


„Sing, wilder Vogel, sing“ von Jacqueline O’Mahony ist ein berührendes und fesselndes Werk, das die Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die Autorin schafft es, mit ihrer einfühlsamen Sprache und lebendigen Beschreibungen eine tiefgehende Verbindung zu den Charakteren und ihrer Umgebung herzustellen.

Die Geschichte handelt von Themen wie Freiheit, Identität und der Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. O’Mahony gelingt es, die inneren Konflikte der Protagonisten authentisch darzustellen.

Die Metapher des „wilden Vogels“ zieht sich durch das gesamte Buch und symbolisiert den Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung.

Die Erzählweise ist flüssig und einladend, was das Lesen zu einem wahren Vergnügen macht. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und gleichzeitig Momente der Ruhe und Reflexion einzuflechten. Die bildhafte Sprache lässt die Szenen lebendig werden und zieht die Leser in die Welt der Charaktere hinein.

Insgesamt ist „Sing, wilder Vogel, sing“ ein inspirierendes Buch, das sowohl zum Nachdenken anregt als auch emotional berührt. Jacqueline O’Mahony hat mit diesem Werk ein eindrucksvolles Plädoyer für die Freiheit und die Kraft der eigenen Stimme geschaffen. Es ist definitiv eine Lektüre die ich empfehlen kann.

Bewertung vom 13.08.2024
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


sehr gut

Punks not dead

In Margot Douaihys „Verbrannte Gnade“ haben wir eine besondere Protagonistin, eine Nonne, mit einem interessanten Hintergrund und die Geschichte selbst wird durch die Örtlichkeit einer Klosterschule in New Orleans mitten in der „aufgeheizten“ Atmosphäre von Louisiana zu etwas Besonderem. Dazu kommen ein Feuerteufel und ein Mord und eben diese Nonne, die sich dem Fall widmet.

Die Nonne, Schwester Holiday, ist das markante Merkmal des Romans. Tätowiert mit Hang zur Punkmusik, unterrichtet sie an ihrer Klosterschule Musik. Bei einem Brandanschlag stirbt der Hausmeister und sie hat schnell das Gefühl, dass mehr dahintersteckt. Deshalb nimmt sie die Ermittlungen auf. Kolleginnen, Schüler, Vorgesetzte, die Polizei und die Feuerwehr sind dabei oftmals im Weg und ab und zu auch eine Unterstützung. Immer wieder werden wir als Leser mit ihrer durchaus interessanten und noch lange nicht komplett abgeschlossenen Vergangenheit konfrontiert und bekommen dabei einen Einblick in Schwester Holiday‘s Leben bevor sie sich entschied Nonne zu werden.

Fazit: Der erster Fall lebt von Schwester Holiday und den anderen Figuren. Der Fall selbst ist nicht herausragend und die Spannungskurve ist eher niedrig. Bißchen mehr Punk und Spannung, dann wäre der Krimi großartig. Trotzdem möchte ich gerne mehr von der coolen und faszinierenden Schwester Holiday lesen!

Bewertung vom 28.07.2024
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


ausgezeichnet

Raffiniert und spannend!

Nach dem spannenden Auftakt der Mitsommer-Trilogie im letzten Jahr mit dem ersten Band „Refugium“ war ich nun gespannt auf den zweiten Teil mit dem Titel „Signum“. Ich wurde nicht enttäuscht! Der Schreibstil und die Story waren intensiv und fesselnd und ließen die knapp 500 Seiten fast wie im Fluge vergehen.
Die Gestaltung des Covers der gebundene Ausgabe passt gut zum Cover von Refugium und hat dadurch einen hohen Wiedererkennungswert.

Kim ist auf einem gefährlichen und waghalsigen Pfad. Er hat Schockdoktor Martin Rudbeck entführt und will unbedingt herausfinden, was einen Menschen dazu treibt andere zu quälen. Julia ermittelt derweil in der rechtradikalen Szene und kommt immer mehr in die Bredouille, ob sie Kim, der ein Teil von ihr geworden ist, verraten soll.

Mein Fazit:

„Signum" ist ein intensiver und packender Thriller, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält. Lindqvist gelingt es, komplexe Charaktere und moralischgespaltene Situationen zu schaffen, die zum Nachdenken anregen. Der zweite Fall von Julia Malmros und Kim Ribbing ist noch spannender und härter als der erste und macht definitiv Lust auf mehr.

Bewertung vom 27.05.2024
Quast, Tobias

Weißglut


ausgezeichnet

Auf High Heels auf Mördersuche!

Wer einen einen knallharten Krimi erwartet, den muss ich enttäuschen, denn dieser Krimi ist eher eine skurrile Komödie mit ganz seichten Krimiakzenten.
Die drei Hauptcharaktere, zuerst die überdrehte und naive Influencerin Sarah aus München, die die finnische Einöde auf High Heels erforscht, um den Paparazzi zu entkommen die in ihrer Heimat wohl Jagd auf sie machen werden, da ihr zweiter Ehemann sie betrogen und gedemütigt hat.

Ein finnischer alkoholkranker verwirrter Kleinkrimineller, mit der Hoffnung auf einem großen Fang.

Und ein autistischer Doktorand, der für seine Doktorarbeit einen Schatz aus der finnischen Mythologie finden möchte.
Genau dieser ominöse Schatz ist die Ursache für den Mord und seinen Verwicklungen und Missverständnissen.

Die Aufklärung des Mordes wird von einem verschrobenen Kommissar nicht wirklich vorangetrieben. Sarah, seine Hauptverdächtige, versucht es auf eigene Faust mit Hilfe einer zufälligen Bekanntschaft, einer Anhalterin. Für mich, die einzig interessante Charaktere in dieser Geschichte.

Tja und nun zieht sich die Story, ohne Spannung, endlos dahin.
Nach 300 von 500 Seiten habe ich aufgegeben.

Nach der spannend klingenden Inhaltsangabe und dem neugierig machenden Anfang habe ich einfach mehr erwartet.

Bewertung vom 29.04.2024
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Still und doch so laut

Was wäre, wenn plötzlich alle Frauen ihre Arbeit niederlegen würden, wenn sie sich weigern würden unter den jetzt bestehenden Bedingungen weiterzumachen wie bisher?
Um dieses Gedankenexperiment geht es in Mareike Fallwickls neuem Roman „Und alle so still".

Wir begleiten drei Hauptfiguren: Elin, die durch ihre Arbeit als Influencerin auf ihren Körper reduziert wird und mit der Häme und dem Hass im Internet tagtäglich konfrontiert wird. Nuri, der mehrere Jobs hat und in prekären Verhältnissen lebt und Ruth, die sich jahrelang um ihren behinderten Sohn gekümmert hat und als Pflegerin im Krankenhaus arbeitet.

Das Leben dieser Figuren ändert sich mit einem Schlag, als überall Frauen anfangen sich überall niederzulegen, aus Erschöpfung und aus Protest.
Sie machen einfach nicht mehr weiter. Und natürlich bricht das ganze System zusammen, vor allem alle Bereiche, die von Care-Arbeit abhängig sind.

Die Grundidee des Buches hat mich neugierig gemacht, was passieren würde wenn alle Frauen gemeinsam protestieren würden.

Der Roman bringt die Themen der Ausbeutung von Frauen, prekären Arbeitsverhältnissen und sozialen Ungerechtigkeiten eindringlich zur Sprache.

Insgesamt ist "Und alle so still" ein äußerst aktuelles Werk, das wichtige gesellschaftliche Probleme anspricht und den Leser zum Nachdenken anregt und lange in mir nachhallen wird!

Bewertung vom 17.03.2024
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


gut

Solider Thriller

Evie ist Trickbetrügerin und hat nun den Auftrag, von dem geheimnisvollem Mr. Smith, Informationen über Ryan Sumner zu beschaffen. Ganz einfach für Evie, sie beginnt eine Beziehung mit dem gut aussehenden Mann. Für Evie keine schwierige Aufgabe.
Als sie dann auf einer Party zu einer Begegnung mit einem früheren Freund von Ryan mit dessen Freundin kommt, ändert sich die Situation: die Freundin stellt sich als Lucca vor - Evies echtem Namen und erzählt Sachen aus ihrer eigenen Vergangenheit. Kurz danach sind die Beiden tot…
Was hat das zu bedeuten? Evie merkt, dass ihr Auftrag weitaus gefährlicher ist, als zunächst gedacht.

Jaaaa, der Klappentext von „Wer zuerst lügt“ hört sich nach einem echten spannenden Thriller an und ich habe mich mit großer Leselust auf das Buch von Ashley Elston gestürzt!

Die Story gefiel mir gut und versprach ein Pageturner zu werden und im ersten Drittel des Buches wurden meine Erwartungen auch erfüllt, aber dann war leider irgendwie die Luft raus und ich arbeitete mich regelrecht dem Ende entgegen.

Das Ende wollte ich aber auch unbedingt lesen, weil ich sehr neugierig war, ob sich alle Verwirrungen und Geheimnisse um die Protagonistin Evie sich aufklären werden und vor allem wie!
Vorweg kann ich sagen, ohne zu spoilern, dass sich alles aufklärt. Aber die Aufklärung war so kurz und holterdiepolter, dass ich nochmals enttäuscht wurde.

Schade, denn die Story hatte echt das Potenzial um ein sehr spannender, unblutiger Pageturner zu werden.
Ich gebe dem ersten „Thriller“ von Ashley Elston 3 / 5 ⭐️

Bewertung vom 15.02.2024
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Überragende Erzählkunst

Barbara Kingsolvers Roman Demon Copperhead handelt von einem Jungen, der im Osten Nordamerikas auf dem Land groß wird, in der Stadt Appalachia in Virginia: Wälder, Tabakfelder, Arbeitslose und Drogen, das übliche Elend, eigentlich der normale amerikanische Albtraum von heute.
In ihren Nöten versuchen die Einwohner in diesem Roman ihren eigenen Weg zu gehen, wie auch der Protagonist Demon.

Demon, dessen Vater tot ist, die junge Mutter ist trockene Alkoholikerin und schlägt sich als Verkäuferin durch, aber zuletzt stirbt jung an einer Überdosis Oxycodon.

Demon wird zum Pflegekind und wird durch eine Verletzung beim Football Opfer des maroden Gesundheitssystems Amerikas süchtig nach dem berüchtigten Schmerzmittel Oxycodon, das viele Amerikaner süchtig macht.

Die Autorin hat darauf hingewiesen, dass Charles Dickens’ Roman David Copperfield, erschienen in England 1849/50, nicht nur beim Buchtitel Pate stand. Beide Geschichten handeln von einem Jungen, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst.

Der Roman ist sehr lang, wenn auch nicht so lang wie David Copperfield.
Es passiert viel in diesem Provinzdrama, in dem es auch aufrechte Menschen gibt, die gute Werke tun.
Geschrieben in einem überragenden Sprachstil, der mir diesen sozialkritischen Roman zum Mitleiden und zum Nachdenken angeregt hat.

Ganz große Literatur die mit Recht in der Rubrik „Fiktion“ den Pulitzer-Preis gewonnen hat!

Bewertung vom 04.02.2024
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


gut

Kleines Feuer

Die Story in "Leuchtfeuer" beginnt mit einer Sommernacht im Jahre 1985.
In einem New Yorker Vorort fahren 3 minderjährige Teenager angetrunken durch die Straßen und verursachen einen Unfall der das Leben der jungen Menschen und ihrer Familien bis in die heutige Zeit verändern wird.

Das Buch handelt von Folgen eines jahrzehntelangen Schweigens, von Versöhnung, Freundschaft, Erziehung und von allen anderen Problemen, mit denen jede Familie mehr oder weniger konfrontiert wird, ob mit oder ohne folgenschweren Unfall.

Die Charaktere, in diesem Buch haben mich überzeugt und ich fand die Einblicke in ihre Gedanken und Handlungen interessant.
Nur empfand ich die Zeitsprünge in der Geschichte anstrengend und der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht in seinen Bann ziehen.
Das ist sehr schade, denn die Story hat dadurch meine Leselust doch sehr gebremst.

Bewertung vom 29.12.2023
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


ausgezeichnet

Todeskampf

Das sympathische und auch eigenwillige Ermittlerduo Jagoda Milosevic und Vincent Frey , genannt Milo und Vince sind in den zweiten Thriller von Lea Adam ( Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer) wieder einem Serientäter auf der Spur.

Zuerst bekommen sie es mit einem äußerst brutalen Mord an eine angesagte Influencerin zu tun, die sich sich mit viel Engagement gegen die Massentierhaltung ausgesprochen hat und sich dadurch viele Hasskommentare und auch Morddrohungen in den sozialen Medien auf sich gezogen. Befindet sich der Täter unter ihren Followern?

Aber es bleibt nicht nur bei diesem einen Mord!
In Hamburg arbeitet ein Serienkiller eine persönliche Todesliste ab. Dabei geht er mit seinen Opfern äußerst brachial um. Durchaus genretypisch fällt hier die Schilderung der Taten recht blutig und brutal aus; wirklich nichts für Zartbesaitete!!!

Die Autorinnen erzählen die Story wieder , wie auch in ihren erstem Thriller „Stigma“ sehr temporeich und in einem flüssigen Schreibstil, der mich schnell in die Handlung zog.

Es entwickelt sich eine rasante Jagd nach dem Täter, die sich zu einem Wettlauf mit der Zeit entwickelt. Sehr gut eingebunden ist für mich das Grundthema der Geschichte, welches mit der Kritik am Fleischkonsum und der damit verbundenen Massentierhaltung mehr als nur ein Seitenhieb Richtung unserer Gesellschaft darstellt.

Mein Fazit: solider Thriller zu einem wichtigen Thema.