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Gisel

Bewertungen

Insgesamt 189 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2025
Teige, Trude

Wir sehen uns wieder am Meer


sehr gut

Starke Frauen in schweren Zeiten

1944 ist Norwegen von den Deutschen besetzt. Die junge Krankenschwester Birgit arbeitet in Bodo. Dort trifft sie auf Nadia, eine junge Urkainerin, die im Arbeitslager zur Zwangsarbeit gezwungen wird. Birgit schließt sich dem Widerstand an und verliebt sich in einen jungen Russen, dem die Flucht aus dem Arbeitslager gelungen war. Es wird noch eine Weile dauern, bis sie ihre Kindheitsfreundinnen Tekla und Annelise wiedersehen wird.

Das Buch ist der dritte Teil der Großmutter-Saga von Trude Teige, kann aber unabhängig von den vorherigen Bänden gelesen werden. Die Geschichte beruht auf einigen wahren Ereignissen, einige Szenen sind erschütternd zu lesen. Der geschichtliche Hintergrund ist sehr lebhaft geschildert, man kann sich als Leser gut in die damalige Zeit hineinversetzen. Die Frauenschicksale sind sehr authentisch dargestellt, ich habe mit ihnen gelitten und mitgefiebert, wie sie ihr Leben meistern und ihre Liebe finden werden.

Mich hat das Buch mit seiner Geschichte berührt, ich freue mich auf die beiden anderen Bände der Trilogie. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.10.2025
Ottenschläger, Madlen

OTTO fährt los - Weihnachten in Finnland


ausgezeichnet

Weihnachtsabenteuer in Finnland

OTTO ist kein einfacher Campingbus, nein, er ist ein Zauberbus! Und so gerät der Urlaub in Finnland in der Weihnachtszeit zu einem echten Weihnachtsabenteuer, mit verschneiten Wäldern, funkelnden Polarlichtern, echten Wichteln und sogar dem Weihnachtsmann höchstpersönlich.

Mit OTTO wird jede Reise zu etwas ganz besonderem! Es gibt bereits mehrere Bücher aus dieser Reihe, doch man muss sie nicht kennen, um in die Abenteuer mit diesem Zauberbus einzusteigen. Diesmal geht die Reise nach Finnland, und so erfährt der kleine Leser ganz nebenbei einiges über die Natur und über die Menschen in Finnland. Die Geschichte ist bezaubernd illustriert, man kann so richtig eintauchen in die Bilder und sich dabei ausgiebig weihnachtlich ausleben. Eine gute Vorbereitung für die Weihnachtszeit sowie für das Land selbst, falls dort mal ein Urlaub mit Kind anstehen sollte.

Dieses OTTO-Buch ist bestens geeignet für Kinder ab 4 Jahren und bietet sich an zum Vorlesen und zum Entdecken der vielen kleinen Geschichten, die in den Bildern erzählt werden. Und ja, es macht Spaß, auf jeder Seite auf die Suche nach dem kleinen Wichtel zu gehen. Hier gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung und vergebe natürlich auch alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 15.10.2025
Wood, Benjamin

Der Krabbenfischer


ausgezeichnet

Vielschichtig

Thomas Flett lebt als Krabbenfischer mit seiner Mutter zusammen in Longferry, im England der Sechzigerjahre. Er ist Anfang zwanzig, seinen Vater hat er nie kennengelernt. Wie schon sein Großvater arbeitet er als Krabbenfischer und erntet so einen kärglichen Lohn, mit dem er sich und seine Mutter gerade mal so über Wasser halten kann. Dabei ist er der letzte Krabbenfischer am Ort, alle anderen haben bereits aufgegeben. Dafür aber kennt er das Meer und die Gezeiten wie kein anderer. Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson nach Longferry kommt, will er unbedingt Thomas anheuern für sein neues Filmprojekt, und bringt damit Thomas' alltägliches Leben in Erschütterung...

Die Geschichte ist eher kurz geraten, und doch zeigt sie äußerst viele verschiedene Schichten. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die neue Aspekte auftun. So ist es denn kein Wunder, wenn das, was anfangs äußerst langweilig daherkommt – Thomas' scheinbar so eintöniges Leben – ganz viele neue Nuancen erhält, um dann ganz überraschend irgendwo ganz anders anzukommen. Dabei nutzt der Autor Benjamin Wood einen äußerst bildhaften Schreibstil, so dass man sich als Leser selbst im Nebel mitten im Meer wiederfindet.

Diese Geschichte über einen jungen Mann hallt noch lange nach, und ich bin mir sicher, dass sie bei jedem erneuten Lesen neue Aspekte enthüllt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 15.10.2025
Tuokko, Kaisu

Gerächt sein sollst du / Die Morde von Kristinestad Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Verstörender Mordfall

Als die Leiche des siebzehnjährigen Jonas aufgefunden wird, spricht einiges zunächst für Selbstmord. Doch schnell wird klar, dass es sich hier um Mord handelt. Der kleine Ort Kristinestad, in dem jeder jeden zu kennen scheint, zeigt sich zutiefst erschüttert. Die Journalistin Eevi Manner macht sich sofort an die Recherche zur Tat. Sie trifft dabei auf Kriminalkommissar Mats Bergholm, ihre Jugendliebe aus Schultagen. Auch wenn jeder für sich recherchiert, ergänzen die beiden sich in ihrer Arbeit – und graben eine verstörende Geschichte aus.

Dieser nordische Krimi vertieft sich in einen unglaublichen Mordfall, der mit polizeilicher und journalistischer Kriminalarbeit aufgedeckt wird. Dabei zeigt die Geschichte einige überraschende Wendungen, die den Fall immer wieder in eine neue Richtung bringen. Die Themen dieses Kriminalfalls (Mobbing, soziale Medien, Gewalt und Vergewaltigung) sind einfühlsam eingebracht. Die zarte Erinnerung an die verflossene Liebesgeschichte zwischen Eevi und Mats bleibt im Hintergrund, bringt aber die persönliche Geschichte der beiden Ermittler mit ins Geschehen hinein. Man kann sich gut eine Fortsetzung dieser neuen Krimireihe vorstellen.

Mich hat dieser Krimi sehr schnell fesseln können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.10.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


sehr gut

Eine Geschichte aus Schmerz und Blut

Alec ist erfolgreiche Musikmanagerin, stilsicher und smart, eine Selfmadefrau, die sogar das Cover der VOGUE Business geziert hat. Doch sie sehnt sich nach einer anderen Realität, danach, eine eigene Familie zu haben. Sie selbst glaubt nichts mehr fühlen zu können. Ihr Vater ist vor kurzem gestorben, als Familie bleibt nur noch ihre Mutter. Das Leben verschlägt sie in ihre eigene Vergangenheit, als sie und ihre beiden Freundinnen sich als Furyen bezeichnet haben, geboren aus Schmerz und Blut.

Alec hat sich einen Alias-Namen gegeben, ihren wahren Namen möchte sie nicht preisgeben. Wie sie auch den Namen ihrer beiden Freundinnen nicht nennt, alle drei bezeichnet sie mit den Namen, die sie sich mit ihren damals siebzehn Jahren als Furyen gegeben haben. Sie in diese Vergangenheit zu begleiten, ist schmerzvoll, das deutet schon das Kapitel 0 an, mit dem das Buch startet. Man ahnt, dass die gesamte Geschichte tragisch sein wird, sind die Furien doch die Rachegöttinnen der griechischen Mythologie. Und so entführt die Lektüre in einen Sommer, der so viel versprach und so viel veränderte. Untergründig ahnt man bei der Lektüre, dass hier viel Schmerz in der Geschichte steckt, der sich aber nur nach und nach aufdeckt, in Alecs Eintauchen in ihre eigene Vergangenheit.

Dieser Roman ist nicht leicht zu lesen. Dennoch hat er mich schnell in seinen düsteren Bann gezogen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 13.10.2025
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


ausgezeichnet

Landfrauenleben

Helen Rebanks lebt als Bäuerin mit ihrem Mann und vier Kindern auf dem Bauernhof. Es gibt außerdem noch sechs Schäferhunde, zwei Ponys, 20 Hühner, 50 Rinder und 500 Schafe. Sie erzählt von einem Tag in ihrem Leben und bindet ihre eigene Geschichte wie auch die ihrer Familie in diesen Tagesablauf mit hinein. In ihre Erzählung zeigt sich auch ihre Liebe zum Kochen.

Es ist ein interessanter Aufbau, innerhalb von einem Tagesablauf die gesamte Geschichte einer Bauernfamilie zu erzählen. Helen Rebanks gelingt das sehr spannend, der Wechsel aus Gegenwart und Vergangenheit gelingt ihr dabei sehr gut, so dass man ihr sehr gerne in ihrer Erzählung folgt. Dabei ist dies keine idyllische Erzählung über ein Landleben, wie es sich ein Städter vielleicht vorstellt, hier wird auch mal ungeschönt über das harte Landleben erzählt. Dennoch merkt man der Bäuerin an, dass dies das Leben ist, das sie sich selbst ausgesucht hat, und sie hat darin ihren Sinn fürs Leben gefunden.

Das Buch hat mich gut unterhalten können. Ich habe viel Achtung für die Arbeit auf einem Bauernhof, und dieses Buch hat mich darin bestätigt. Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 12.10.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer (eBook, ePUB)


sehr gut

Schmerzhafte Spurensuche

Liliana Rivera Garza wurde ermordet. Der Täter ist bekannt, es ist ihr Ex-Partner, er wurde jedoch nicht verurteilt. 29 Jahre später macht sich ihre Schwester auf, um dem Mord auf die Spur zu kommen. Die Suche nach Liliana gerät zu einem Andenken an die verstorbene Schwester.

Liliana wurde das Opfer eines Femizids. Ihre Schwester Cristina Rivera Garza bleibt zunächst zurück wie gelähmt, bis sie sich doch entschließt, sich auf die Spuren dieser Tat zu begeben. Sie holt damit das Andenken an ihre Schwester wieder zurück. Trotz all der Hürden der Bürokratie, denn nach all der Zeit ist die Akte ihrer Schwester nicht mehr auffindbar. Man spürt den Schmerz der Autorin, die Geschichte liest sich überhaupt nicht leicht und schon gar nicht nebenbei. Doch obwohl so manches sperrig in der Geschichte daherkommt, verströmt die Geschichte von Anfang an eine Faszination, die den Leser bei der Lektüre hält.

Das Buch erzählt schmerzvoll und doch auch kraftvoll eine Geschichte, die berührt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.10.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


sehr gut

Tragische Geschichte

Jaye und ihre Mutter machen sich auf nach Waco, Texas, dort will sich ihre Mutter der Glaubensgemeinde Lambs anschließen. Jaye kann mit Lamb lange nicht so viel anfangen, doch ihre Mutter ist ganz begeistert von dem Charma, das der Anführer der Glaubensgemeinde ausstrahlt. Als Jaye Roy kennenlernt, den Sohn des Sheriffs, fühlt sie sich von Anfang an von ihm angezogen. Doch Lamb hat andere Pläne für Jaye. Dann schaltet sich auch noch die Regierung ein, die Situation spitzt sich gefährlich zu.

Die zarte Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Menschen findet statt auf dem Hintergrund der realen Tragödie 1993 von Waco, als die amerikanische Regierung einige grundlegende falsche Entscheidungen traf, was letztendlich viele Menschenleben kostete. Die wechselnde Perspektive der Erzählung gibt besondere Einblicke in eine scheinbar undurchsichtige, aber höchst explosive Situation. Durch die Verknüpfung zu den realen Geschehnissen von Waco wirkt das Buch sehr berührend, teilweise sehr beklemmend: Man weiß, wie es ausgegangen ist, und doch hofft man immer noch für die ahnungslosen Jünger und vor allem für die beiden jugendlichen Liebenden.

Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 11.10.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

Trauer, Wut und eine starke Jugendliche

Arkadia, genannt Moll, will in einem Knabenchor singen. Damit möchte sie erreichen, dass ihre Mutter zurückkehrt, die vor einem Jahr “nur kurz” wegging und nie wiederkam. Mit ihren 13 Jahren ist Moll musikalisch hochbegabt, in ihrem Dorf aber ist sie zur Außenseiterin geworden. Ihr Vater ist nach dem Verschwinden der Mutter oft traurig, so sehr, dass er nicht wirklich für Moll da sein kann. Es ist unbedingt ihre Mutter, die Moll wieder nach Hause zurückholen will.

Man ahnt von Anfang an, dass hinter Molls Geschichte mit der Mutter noch etwas anderes steckt, allerdings muss man bis zum Ende der Erzählung warten, bis das Geheimnis gelüftet wird. Das erhöht die Spannung, die sich zunächst vorwiegend mit der Aufnahme im Knabenchor beschäftigt. Moll ist zum einen sehr talentiert, zum anderen aber auch sehr ehrgeizig, ist es doch ihr Ziel, mit der Teilnahme am Knabenchor ihre Mutter wieder zurückzuholen. Erst ganz zum Schluss erhält die Trauer ihren Platz, um die sich das Buch eigentlich dreht. Ich mochte Moll von der ersten Seite an, und nach und nach und vor allem mit dem Aufdecken ihres Geheimnisses wächst das Verständnis für sie. Dabei ist sie stark von der ersten Seite an.

Diese Geschichte von Trauer und Verlust, aber auch von der Stärke und Klugheit einer Jugendlichen hat mich sehr berührt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.

Bewertung vom 11.10.2025
Arena , Brittney

A Dance of Lies


sehr gut

Tänze und Machtspiele

Vasalie, einst die erste Tänzerin am Hof von König Illian, sitzt bereits seit zwei Jahren im Kerker und erwartet nur noch ihren Tod, als sie überraschend frei gelassen wird – allerdings soll sie für den König zur Spionin werden bei der Versammlung der Königreiche. Dabei muss sie Menschen auch Schaden zufügen. Überraschend erhält sie Hilfe von Illians Bruder Anton, der gleichzeitig auch Illians größter Widersacher ist. Wem kann Vasalie überhaupt vertrauen?

Die Autorin Brittney Arena versetzt die Handlung in ein Königreich, das mit mehreren anderen zusammen die Welt beherrscht. Der Frieden ist eher brüchig, bei der Versammlung der Königreiche weiß keiner so recht, wem man vertrauen kann. Das geht auch Vasalie so, die einerseits fest an Illians Vorgaben gebunden ist, gleichzeitig aber auch ihren eigenen Weg sucht, um aus seiner Abhängigkeit zu entkommen. Doch kann ihr das überhaupt gelingen? Dieses Dilemma kann man als Leser sehr gut nachvollziehen, wobei die Geschichte einige überraschende Wendungen bereit hält und zum Ende des Buches alles nochmal in einem ganz anderen Licht zeigt. Nicht immer wirkte Vasalie für mich so richtig überzeugend, doch ich ließ mich von der Geschichte leiten. Das letzte Kapitel macht endgültig Lust auf eine Fortsetzung.

Mich hat die Geschichte gut unterhalten können, ich bin schon ganz gespannt auf Vasalies weitere Abenteuer. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.