Der Albtraum eines jeden Albs
In Isa‘s Leben läuft gerade so einiges schief. Tagsüber wirkt sie ganz normal. Doch Isa ist ein Alb und braucht um zu überleben die Träume der Menschen. Im Gegenzug konfrontiert sie diese mit ihren Ängsten verpackt in kunstvoll konstruierten Alpträumen. Nur leider ist einer ihrer Stammträumer den sogenannten Traumtod gestorben- er hat sich im Schlaf zu Tode gefürchtet. Somit steht Isa nun unter Kontrolle der Albgesellschaft und es droht ihr Ausschluss oder Arrest. Und dann stirbt noch ein weiterer ihrer Stammträumer. Ist es Isa oder jemand anderes? Nur wer und warum hat es jemand auf sie abgesehen. Liegt es daran, dass Isa ihr Leben als Wissenschaftlerin aufgegeben hat und nun kellnert?
Ein spannendes und mitreißendes Buch, welches Albträumen in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt. Wer weiß, wer nachts so unsere Hand hält.
Besser als manch Thriller
Stell Dir vor, Du hast einen Wurm im Kopf, der Dich steuert und Dich zwingt, jede Nacht ins Gras zu beißen bis zu Deinem Ende. Und dabei gehst Du tagsüber Deinen Geschäften nach als wäre nichts. Gruseliger Film. Aber für Ameisen, die mit dem Schwanzlarven des Lanzett-Egels infiziert sind, steht dieses Schicksal bevor.
Und es gibt noch unglaublich viele gruselige, faszinierende und atemberaubende Geschichten, die sich direkt vor unserer Nase in der Flora und Fauna abspielen. Ich musste beim Lesen mir immer mal per Hand den Mund zuklappen, da der vor Stauen offen stand. Und richtig schön, ist auch der mitreißende und lustige, manchmal ironische Schreibstil, der mich immer zum Weiterlesen getrieben hat. Auch dass das Inhaltsverzeichnis in Form von kleinen Bildern und kurzen Sätzen im Einband steht, fand ich so schön. Die Zeichnungen zu den einzelnen Geschichten sind auch Mega sehenswert. Hier wird Wissenschaft und Unterhaltung gekonnt verschmolzen. Und für Alle, die nicht so viel lesen. Die Kapitel sind kurz und immer auf das Wesentliche reduziert. Ach wer wenig liest, kommt hier aus meiner Sicht zu seinem Genuss. Ich hab das Buch jedenfalls an einem Abend verschlungen und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich es lese.
Ein sehr berührendes Buch
Ich finde unsere Gesellschaft ist unsicher geworden, wie wir mit alten Menschen, pflegebedürftigen Menschen umgehen sollen. Das Leistungsprinzip, dem wir uns unterwerfen, vermittelt, dass wir jemanden zur Last fallen und dass das nicht gut ist. Warum eigentlich? Das Gefühl auf Herz und Bauch zu hören, geht uns immer mehr verloren. Und genau hier setzt das Buch an. Jim erklärt gefühlvoll und anschaulich, wo Pflege ansetzt, was das Krankheitsbild Demenz bedeutet und gibt Anhaltspunkte, wie wir damit und den verschiedenen Symptomen umgehen können. Sehr schön sind die vielen Beispiele aus seiner beruflichen Praxis, die nachdenklich machen, aber auch zum Schmunzeln führen, wie wenn man über Eulen singend, durch den Park läuft. Jim ist jemand, der die Passion Pflege lebt und dabei, und das hat es für mich so authentisch gemacht, hat er jahrelang keinesfalls als Altenpfleger arbeiten wollen, obwohl in seinem Umfeld fast jeder diesen Beruf hatte. Erst durch Umwege entdeckt er sein Herz für diesen Bereich und er vermittelt nicht nur Verständnis für die Patienten, sondern auch für Entscheidungen und Reaktionen des Pflegepersonals. Ich fand dieses Buch sehr aufschlussreich und werde es gern weiterempfehlen.
Für Science Fiction Fans super
Eine spannende und tiefsinnige Geschichte über das Leben auf einem neuen Planeten. Erzählt wird die von Henry Meadows, dessen 12. Geburtstag mit der Bruchlandung in der neuen Heimat zusammenfällt. Und nichts ist wie geplant, die Luft noch giftig, mit Pech können sie nie ungeschützt die Biome verlassen und die Mutter ist auch nicht da.
Eine sehr interessante Geschichte, die unglaublich viele kluge Gedanken verwebt. So auch, darf man die Flora und Fauna von Perm töten, um eine für Menschen lebensnotwendige Atmosphäre zu bekommen. Aber auch durch jugendliche Streiche und Freundschaften. Abgerundet wird die Erzählung durch die eingeflochtenen Passagen aus dem Leben der Mutter, die mehr Wissenschaftlerin ist und nur wenig mit ihren Kindern zu tun hat.
Ein Geschichte, die nachdenklich macht und auch Hoffnung verbreitet. Sie liest sich unglaublich gut, wenn man bereit ist, sich auf Science Fiction einzulassen. Ich fand sie richtig
Spannung auf engstem Raum
Ich kenne wenig Thriller, die es schaffen, so viel Spannung auf der Fläche von Größe eines Kleinbusses aufzubauen. Denn größer ist das Modul, wo die 6 Sättigungstaucher während ihres einmonatigen Einsatzes leben, nicht. Will Dean hat es aus meiner Sicht meisterhaft geschafft, die Enge, die Gefahr, die permanente Überwachung und den Tod zu verbinden. Der Einsatz der 6 Taucher hat gerade erst begonnen, da stirbt einer von ihnen und zwar an Bord - nicht im Wasser. Und das ist erst der Anfang. Was zu Beginn ein Zufall hätte sein können, wird bald zu einem Kampf um Leben und Tod. Sie können nicht entkommen, nicht fliehen, die Kapsel nicht öffnen zu schnelle Dekompression bringt alle um und sie sind gezwungen weiter zu kooperieren. Auch wenn irgendjemand an Bord oder in ihrem Modul ein Mörder ist.
Die Geschichte besticht zum einen durch die räumliche Begrenzung und legt dadurch den Blick frei für die einzelnen Persönlichkeiten, die aber nur wenig von sich preisgeben. Erzählt wird von Ellen Brooke der einzigsten Frau im Team und durch sie erfährt man nebenher eine Menge über das Tauchen, die Technik, die ganzen Hygienemaßnahmen aber auch Ängste und Sorgen und düsteren Gedanken von Ellen. Man lernt jedoch niemanden wirklich kennen, alle sind ein bisschen fremd (eben Kollegen) und man ist eher unbeteiligter Betrachter. Aber man kann das Buch nicht weglegen. Es zieht einen in die dunkle Tiefe. Nur was oder wer wird dort lauern?
Halte durch! Eine bemerkenswerte Frau
Khalida hat das seltene Glück, in einer für afghanische Verhältnisse, unglaublich tolerante Familie aufgewachsen zu sein, die das Mädchen in ihrem Bestreben Fußball zu spielen und eine Mannschaft zu gründen, unterstützen. Und das scheinbar Unmögliche gelingt. Die afghanische Frauennationalmannschaft reist zu Turnieren. Doch der Kampf geht weiter gegen Trainer, die Spielerinnen missbrauchen, gegen den Verband, gegen die Angst, Ausgrenzung und gegenwärtige Gewalt.
Khalida ist unbequem, laut und selbstbewusst. Das reicht aus, dass man sie ermorden will. Sie flieht und lässt all ihre Lieben zurück. Von Europa aus hilft sie Spielerinnen, doch die Lage in ihrer Heimat verschlimmert sich und der Arm der afghanischen Männer reicht weit.
Eine beeindruckende Biografie über eine bemerkenswerte Frau, die nicht nur für ihr Ziel kämpft, sondern so vielen unterdrückten, schweigenden Afghaninnen eine Stimme verleiht. Ich war entsetzt und traurig von den Lebensumständen in Afghanistan. Darüber wie wenig eine Frau doch wert ist. Und ich hoffe, dass Khalida noch viel bewirken kann.
Roadtrip
Wie reist man von Südafrika nach Wien - wahrscheinlich mit dem Flugzeug oder dem Zug. Tanja und Johanna nehmen dazu das Fahrrad. Geschlafen wird im Zelt oder bei Einheimischen. Aus der Essenz dieser Tour, den Erlebnissen, den Gesprächen, den guten und nicht so guten Tagen ist dieser faszinierende Bericht entstanden. Ich durfte zwei lustige und taffe Frauen kennenlernen, die neugierig und fröhlich 21 Länder durchquerten und uns dazu mitgenommen haben. Sehr schön ist, dass immer zu Beginn der Kapitel ein Kartenausschnitt mit der Tour in den jeweiligen Ländern abgedruckt ist. Denn wer von uns ist schon sattelfest in Geographie. Unglaublich viele Fotos und Tipps zu Ausrüstung, Erste Hilfe, Klamotten, geeignetem Fahrrad… helfen auch denjenigen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, so eine Reise machen zu wollen. Tanja und Johanna beschreiben sehr schön, ihre Erlebnisse, die Menschen, die ihren Weg kreuzten, aber auch ihre eigenen Gefühle und Gedanken. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen, denn ich wollte immer weiter radeln. Und vielleicht nehmen sie uns mal wieder mit auf Tour. Das wäre klasse.
Ein nettes Jugendbuch
Eigentlich ist es eine düstere von Kohledruck getränkte Welt, in der Cleo lebt. Jedes Haushaltsgerät in Rußstadt wird von Kohle betrieben. Dazu erinnert das Szenario an das 19. Jahrhundert mit reichen Industriellen, Handwerkern und Fußvolk, dass sich in den Fabriken abmühen muss. Für die Sicherheit in der Stadt sorgen die Schornsteinfeger, die zum einen das Überleben der Menschen sicherstellen aber auch ihre Macht gnadenlos ausnutzen. Erst als Cleo in diese begehrte Kaste aufsteigt, merkt sie, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und das die Schwärze viel tiefer geht und äußerst bedrohlich ist. Ein schönes Jugendbuch über Freundschaft, Zusammenhalt, Gefahr mit einer vorlauten Heldin aus dem Volk. Manchmal wird ein bisschen zu viel Klischee bedient und man sollte die Wirkungsweisen der Maschinen und den Einsatz bzw. das Abbrennen der Kohle nicht technisch hinterfragen, denn hier passt so einiges nicht. Aber wenn man diese Aspekte ausblendet, ist das Buch durchaus lesenswert und man freut sich auf die Fortsetzung.
Verschwunden
14 Jahr nachdem der Bankiersohn Bear spurlos verschwunden ist, ist seine Schwester Barbara nicht mehr auffindbar. Ihr Bett im Feriencamp ist leer und niemand will etwas gemerkt haben. Ist sie weggelaufen, ein Opfer des Schlitzers oder der mysteriösen Scary Mary, von der sich die Ferienkinder nachts heimlich Schauergeschichte erzählen, geworden?
Das Buch gliedert sich in mehrere Handlungsstränge, was der Geschichte immer wieder neuen Input und ungeahnte Tiefe gibt. Spannend ist, dass diese Handlungsstränge von wechselnden Personen wie z.B. Barbaras und Bears Mutter, der Betreuerin, der Freundin mit der sich Barbara das Doppelstockbett geteilt hat, sowie der jungen Ermittlerin Judy, erzählt werden und sich so ein unglaublich vielfältiges Bild der reichen Familie Van Vaart, deren dominanten Männern und unglücklichen Frauen zeichnet. So oft möchte man eine von ihnen nehmen, schütteln und sagen „Geh“ „Geld ist doch nicht alles“. Und Barbara ist anders als die demütigen Frauen. Sie ist Punk und unangepasst mit einer selbstzerstörerischen Ader. Sollte das ihr Verhängnis sein oder hatte sie einfach Pech? Warum hat sie sich jede Nacht heimlich weggeschlichen? Und zu wem? Dieses Buch habe ich in 2 Tagen ausgelesen. Es hat mich gepackt und nicht gehen gelassen. Nicht nur wollte ich wissen, ob Barbara gefunden wird und was mit Bear passiert ist. Genauso haben mich die Schicksale der verschiedenen Erzählerinnen gefesselt und auch die geschickt geknüpften Verbindungen und das Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Personen. Ein Thriller, der so viel mehr ist. Ein Buch dunkel und undurchdringlich wie die Wälder, in denen er spielt. Er ist aus meiner Sicht ungemein lesenswert.
Heißes Eis
Katharina Shaw und Heath Rocha haben es anscheinend geschafft. Sie kamen von ganz unten nach und dürfen nun unter Katharinas großen Vorbild Sheila Lin in deren Akademie trainieren. Doch die Leidenschaft, mit der die beiden das Eis zum kochen und das Publikum zum dahinschmelzen bringen, diese Leidenschaft, die aus ihrer besonderen Beziehung kommt, scheint zu verglühen. In dem Sport muss man sich vor seinen Freunden hüten, seine Feinde und die Konkurrenz im Auge behalten. Hieran scheinen die Beiden zu zerbrechen. Aber Eisläufer sind zäh und trotzen Verletzungen, Unwahrheiten und Skandalen. Vielleicht besteht doch noch Hoffnung für das Paar. Das Buch hat mich mitgerissen. Erzählt wird die Geschichte im Wesentlichen von Katharina, aber die eingestreuten Interviewschnipsel von Teamkollegen, Konkurrenten und deren Trainern lassen ein rundes Bild entstehen. Ich konnte mit allen Sinnen in den Sport eintauchen und fühlte den Ehrgeiz, die Arroganz, den Schmerz und die Freude. Die Geschichte ist so vielschichtig. Man sollte diese selber lesen. Ich kann es nur empfehlen.
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