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Julia
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Rendsburg

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Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2025
Ollech, Katja

Influencer wider Willen


ausgezeichnet

Mit ihrem Buch "Influencer wider Willen" ist es Katja Ollech gelungen, ihren Roman "Follow Me Please" in einer vollständig überarbeiteten Neuauflage zu präsentieren. Das Buch hat nicht nur einen neuen Titel, auch das Cover lenkt durch die zarte Farbgebung den Blick auf eine Frau, die in einem Sessel sitzt. In der Geschichte um diese Protagonistin, Anna, erreicht sie ihre Leserschaft mit einem flüssigen und verfeinerten Schreibstil. Ihr Ziel ist es, innerhalb einer tiefgründigen Erzählung den Blick auf die wesentlichen Dinge im Leben zu lenken.
Dabei durchlebt Anna eine Vielfalt an unterschiedlichen Gefühlen. Nachdem ihr Ex-Lebenspartner sie nach einer 10-jährigen Beziehung verlässt, ist sie am Boden zerschlagen. Ihr ohnehin nicht ausgeprägtes Selbstwertgefühl, geht nahezu null. Sie selbst machte sich klein, meinte, sie würde nicht genügen, werde von anderen übersehen, duckte sich freiwillig stets weg und sah sich in der Opferrolle. Dabei nahm sie sich vor, stark zu werden und die Selbstzweifel, die Einsamkeit und Trauer ablegen zu können, die dafür sorgten, dass ihre Lebensfreude entglitten war.
Ihre beste Freundin Sofia war all das, was Sofia sein wollte: Furchtlos, unabhängig und stets auf der Suche nach neuen Abenteuern, wobei sie den Mut hat, ihren Wünschen, Träumen und Leidenschaften zu folgen und auf diese Weise ihre Wünsche zu verwirklichen. An ihrer Seite hat sie weitere liebe Menschen, allen voran ihre Oma und ihren Arbeitskollegen Max. Alle drei sind für sie da, wenn Not am Mann ist.
Als ihr ein peinliches Missgeschick passiert und sie eines Morgens feststellt, Hauptprotagonistin in einem Video auf einem YouTube-Kanal zu sein, ergreift sie die Initiative. Dabei ist es sehr spannend, ihre einzelnen Schritte zu verfolgen, die sie gehen muss, um eine persönliche Veränderung herbeizuführen. Natürlich hat sie dabei auch einige schlechte Entscheidungen getroffen, sie wird ausgenutzt, ihr Ruf ist geschädigt und sie bringt sogar die Freundschaft zu Sofia in Gefahr. Doch sie schafft es, immer weiterzukämpfen, nicht aufzugeben und die Unterstützung ihrer Freunde, die sie mit all ihren Fehlern akzeptieren, anzunehmen.
Durch viele behutsame Gespräche, Fragen zur Selbstreflektion, aber auch durch Verrat und Vertrauensbruch merkt sie mit der Zeit, dass es nicht die Anerkennung durch andere Menschen, nicht ihre Äußerlichkeiten und auch nicht Erfolge sind, die den Weg zum individuellen Glück pflastern. Vielmehr geht es für sie darum, das innere Chaos aus Selbstzweifeln und Neuanfängen zu besiegen und dabei den Blick auf das wesentliche, wie Freundschaft, Loyalität und Ehrlichkeit zu richten. Mit einem Mal hat sie die Erkenntnis, dass sie der einzige Mensch ist, der dafür sorgen kann, dass es ihr selbst gut geht!
Fazit: Das Buch "Influencer wider Willen" ist eine herrliche, kurzweilige und tiefgründige Geschichte, die spielerisch deutlich macht, wie wir alle den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben finden können. Somit ist es nicht nur für Menschen geeignet, die ihre Persönlichkeit weiterentwickeln möchten und sich Zeit für Selbstreflektion nehmen. Es ist eine vorzügliche Unterhaltung, welche sich zu verinnerlichen lohnt.

Bewertung vom 06.08.2025
Qunaj, Sabrina

Hearts & Horses - Reiten, Rockstar und das große Glück


sehr gut

Das Kinder- und Jugendbuch "Hearts & Horses – Reiten, Rockstar und das große Glück" von Sabrina Qunaj ist ein Pferde-Abenteuerroman, welcher ebenfalls Erwachsene begeistern kann.
Sabrina Qunaj greift mit dem Thema Reiten und Pferde auf eigene Erfahrungen im Pferdesport zurück und beschreibt somit u.a. auch die unterschiedlichen Pferderassen, Eigenschaften und im Fachjargon einige Begrifflichkeiten rund um Pferde. Damit entsteht eine runde Geschichte, die sehr authentisch ist, verständlich und auch in der Schreibweise an die Zielgruppe angepasst wird.
Dabei bedient sie sich einer breiten Gefühlspalette, die auf der einen Seite Traurigkeit, Trauer, Ängste und Wut, sowie auf der anderen Seite das pure Glück, die Leichtigkeit, die Liebe zu Pferden, Freude und erste zarte Gefühle thematisch aufgreift.
Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger, wobei der Spannungsbogen stets ansteigt und das Knistern in der Atmosphäre die Leserschaft zunächst rätseln lässt, wie es möglich sein kann, aus dieser verzwickten Situation einen Ausweg zu finden. Und die Autorin findet ihn und noch viel mehr. Denn oftmals ist die Ehrlichkeit das beste Mittel und löst die Probleme eher als sämtliche Umschweife. Vertrauen in sich selbst und in nahestehende Menschen ist ein großes Gut. Ebenso sind Mut und Stärke wichtig und auch das „Nein-Sagen“ ist ein Bestandteil auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Wünsche und Bedürfnisse müssen geäußert werden, um eine klare Positionierung deutlich zu machen.
Es geht u.a. auch um Teenagerthemen in diesem schönen Roman, wobei die Hauptprotagonisten die 13-jährige Mia sowie der 14-jährige Arvid sind. Diese beiden Charaktere füllen den Großteil der Geschichte, während auch die Freundinnen Hanna, Lena, Sophie sowie der Vater von Mia und ihre Oma eine Rolle spielen und erwähnt werden, insgesamt in ihrer Rolle jedoch blass bleiben, da der Fokus gezielt auf die beiden Hauptcharaktere gelenkt ist.
Arvid führt ein außergewöhnliches Leben, welches Mia sehr fremd ist. Sie zeigt jedoch die Bereitschaft, dieses Leben kennenzulernen, mit allen Vor- und Nachteilen. Und trotz aller Unterschiedlichkeit gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten, die aufzeigen, dass niemand allein ist mit seinen Sorgen und Nöten. Der Wert von Freundschaft und verstanden werden sowie die Herkunftsfamilie sind ebenso wichtig und Teil des kleinen privaten Glücks.
Fazit: Ein hervorragendes Buch für Pferdefans und sehr gut zum Gemeinsam lesen innerhalb der Familie geeignet!

Bewertung vom 03.08.2025
Blum, Molly

Große Träume auf kleinen Pfoten


ausgezeichnet

Der tierisch romantische Liebesroman "Große Träume auf kleinen Pfoten" von Molly Blum, welches als Pseudonym einer Münchner Journalistin steht, ist sehr liebenswert und warmherzig geschrieben und geht direkt ins Herz eines jeden Tierfreundes. Eine wunderschöne Geschichte um eine Tierpension in Cranley Manor, welche sich um verletzte, kranke und zurückgelassene Hunde kümmert. Die beiden Tierärzte Catherine und Christopher, welche sich als Geschwister zusammengetan haben und für die gute Sache arbeiten, geraten in Not, da in Aussicht steht, dass sie den Hof verlassen müssen. Aber sie sind nicht allein in ihrem Kampf gegen den Erben, welcher das Grundstück für ein Hotel nutzen möchte.
Die Charaktere, u.a. die Hauptprotagonistin Mina, mit ihrer besten Freundin Charly sowie deren Lebensgefährtin Freya, die in London leben, unterstützen die Tierärzte mit voller Kraft. Dabei sprühen auch zwischenmenschlich die Funken. Der Hof in Cornwall sowie die Bewohner in der Gegend, aber auch die drei Freundinnen aus London sind größtenteils sehr liebenswert und charakteristisch sehr gut dargestellt, so dass beim Lesen das Gefühl entsteht, Teil der Gemeinschaft zu sein und mit ihnen gemeinsam zu lieben, zu lachen, zu kämpfen und zu weinen. Da Mina und Christopher sich bereits von der Abschlussfeier aus Schulzeiten kennen, entsteht schnell eine Verbindung, welche mit guten als auch weniger positiven Einflüssen verbunden ist. Dabei geht es auch darum, die Vergangenheit loszulassen, zu akzeptieren und frei für neue Erfahrungen und Entscheidungen zu sein.
Die Story spielt im Sommer mit all seiner Farbenpracht, leichter und bunter Kleider, welches ein entspanntes und lockeres Gefühl aufkommen lässt.
Die Wortwahl ist präzise, unmissverständlich und bringt die Inhalte schnell auf den Punkt. Die Geschichte ist romantisch und trotzdem gibt es zahlreiche Intrigen, Missverständnisse, Irrungen und Falsch-Interpretationen, die dazu führen, dass der Spannungsbogen immer wieder ausgereizt wird und die Leserschaft mitfiebert, dass das Gute sich durchsetzen möge.
Es wird sehr emotional, wenn es um die Tiere auf dem Hof, sprich um die Hunde, geht, für welche „Paula´s Paradise“ ein Zufluchtsort ist, da sie ansonsten verlassen und vergessen werden. Dabei geht es auch um das Verantwortungsgefühl der Menschen, die sich um die Tiere kümmern, die Hunde lieben und es schaffen, ihnen ein schönes und erfülltes Leben mit viel Liebe zu ermöglichen. Auch spielt die Freundschaft eine große Rolle, liebe Menschen, die sowohl in London als auch in Cornwall leben. Wie im wahren Leben spielt das Schicksal eine Rolle und es passieren Dinge, welche dem Idealismus und der Zumutbarkeit entgegenstehen. Deshalb spielen auch Themen wie Fremdgehen und Jobwechsel eine mehr oder weniger zentrale Rolle, ebenso wie eine räumliche Distanz, die es zu überbrücken gilt. Vor allem ist auch die Tiefgründigkeit in der Geschichte und im Lebensalltag der Protagonisten zu finden, was dieses Buch nicht trivial wirken lässt. Aber wird auch am Ende das Gute siegen und werden alle Missverständnisse ausgeräumt?
Fazit: Ein Liebesroman, der unter die Haut geht und das Herz berührt. "Große Träume auf kleinen Pfoten" hat meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.07.2025
Lott, Sylvia

Duftwickensommer


ausgezeichnet

Mit ihrem neuesten Roman "Duftwickensommer" ist der SPIEGEL Bestseller-Autorin Sylvia Lott gelungen, den schmalen Grat zwischen zwei Zeitepochen perfekt durch die Wicken zu verbinden. Es geht zum einen in die Epoche der Frauenrechtsbewegungen, welche um 1911 durch die sog. Suffragetten ihren Anfang nahm. Und auf der anderen Seite dem Erzählstrang, welcher 2024 auf Borkum seinen Schauplatz hat, um die Hauptprotagonistin Marieke, welche nach ihrer Scheidung auf ihre Ehe zurückblickt und daraus wichtige Erkenntnisse sowie Fehler, die geschehen sind, reflektiert. Sie erlangt zu der Erkenntnis, dass sie zwei Bilder - aus Vergangenheit und Gegenwart - in sich trägt, welche sich zum Teil überschneiden.

In der Zeit um 1911 lebte die intelligente und mutige Anni in einem englischen Haushalt als Vorleserin. Damals gab es gewisse Rangordnungen, Ideologien, dass Frauen und das durchschnittliche Volk minderwertig waren, während die Hochgeborenen ihren Einfluss in der Welt geltend machten. Die einzelnen Charaktere sind dabei gut herausgearbeitet und zeitgemäß beschrieben worden, wobei die meisten Charaktere fiktiver Natur sind und lediglich aufgrund einiger Tatsachen, sowie eines Duftwicken Wettbewerbs, den es tatsächlich gab, entstanden sind und somit zu Leben erweckt wurden. Dabei ist es Sylvia Lott in außergewöhnlicher Weise gelungen, nicht nur die Personen glaubhaft handeln zu lassen, sondern auch die Gegebenheiten zur damaligen Zeit in das Buch einzubetten, dass die Leserschaft sich wie ein Teil der Geschichte fühlt und das Buch, einmal angefangen, nicht mehr zur Seite legen kann. Sie beschreibt die Atmosphäre und die Stimmungen sehr lebensnah und passend, wie auch verständlich, dass das Gefühl entsteht, sich mit den Protagonisten zu freuen, stark und glücklich zu sein, so wie auch traurig und angesichts der Ungerechtigkeiten wütend zu werden.

In der Zeit um 2024 geht es nach dem gleichen Prinzip weiter. Es werden im Erzählstrang aktuelle Themen aufgegriffen, wie der Klimawandel und Wetterphänomene, Proteste gegen Gasbohrungen, aber auch Migration, Homosexualität, welche aktueller, denn je sind und uns alle betreffen, sensibilisieren und somit die Storyline in beiden Epochen mit den existierenden Themen und Motivationen sowie Lebensanschauungen in jeder Hinsicht an zeitgeschichtlichen Anliegen so lesenswert machen.
Die Duftwicken sind in beiden Epochen ein zentrales Thema, sie erinnern immer wieder daran, dass Schönheit über Jahrhunderte hinweg Bestand hat. Wobei es in dem Buch um so viel mehr geht als um Äußerlichkeiten. Das Thema Mut spielt ebenso eine zentrale Rolle, wie die Freude, Bewunderung, Zuneigung, Liebe, Freundschaft, Nächstenliebe und unveränderliche Werte, welche die Protagonisten in sich tragen. Verbunden ist die Botschaft über beide Erzählstränge auch vor dem Hintergrund der Angst, dass wir etwas machen sollen, weil wir es wollen und nicht, weil wir vor etwas Angst haben. Stark sein und Glücksempfindungen zulassen.
Auch Gefühle wie Verlust, Wut, Eifersucht und Vorwürfe sind Themen, die sowohl damals als auch heute in diesem Roman präsent sind, zur Situation passen und zunächst unabänderlich scheinen. Aber sind sie das wirklich? Es geht auch darum, eine Situation anzunehmen, zu akzeptieren, um daraufhin wieder ins Leben zurückzufinden und die Liebe neu zu finden.
"Duftwickensommer" ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und ein wahrer Pageturner, welcher nicht nur tiefgründig und realistisch erscheint, sondern auch sehr vielschichtig ist und sich somit zu einem weiteren Bestseller von Sylvia Lott entwickeln wird.

Gewürzt mit ostfriesischem Humor. Zitat: „Auf Veränderung zu hoffen, ohne etwas dafür zu tun, das ist wie am Bahnhof stehen und auf ein Schiff warten“ und noch einiges mehr, was die liebenswerten Nachbarn auf Borkum an alltäglichen Weisheiten zum Besten gaben. Damit hat dieser wundervolle Roman alle wichtigen Zutaten dafür, um ein Erfolgstitel zu werden. Und wenn dann noch Hund „Lucky“ über den Sandstrand tobt und gute Laune verbreitet, wünscht man sich sofort auf die beliebte deutsche Ferieninsel.

Fazit: Sylvia Lott hat zu jeder Zeit die richtigen Worte gefunden und es geschafft, durch Hochhalten des Spannungsbogens über die gesamte Zeit hinweg, ihre Leserschaft zu fesseln und hervorragend zu unterhalten.

Bewertung vom 20.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


ausgezeichnet

Mit ihrem tiefgründigen Roman „A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe“ ist Katharina Herzog der erfolgreiche Auftakt zu ihrer neuen Cornwall-Reihe gelungen. Der helle Hintergrund des Covers wirkt maritim, eine Teekanne, die gleichzeitig wie ein Haus aussieht, gibt einen Hinweis darauf, dass die Geschichte im gastronomischen Bereich angesiedelt ist. Ein Pub in Cornwall, welcher mit Gemütlichkeit sowie Harmonie und einer Atmosphäre zum Wohlfühlen aufwartet, ist ein fester Bestandteil des kleinen Ortes Port Haven an der südlichen Westküste Englands. Ein Tee, eine kleine Köstlichkeit, etwas Frucht und Kräuter runden die romantische und harmonische Wahrnehmung ab und deuten gleichzeitig darauf hin, worum es in dieser tiefgründigen und vielschichtigen Geschichte geht.
Doch bevor Sophie, eine der erfolgreichsten Restaurantkritikerinnen Londons nach Cornwall gelangt, erfahren wir wie sie von klein auf an von ihrem Vater, Antoine Dubois, der in Frankreich ein höherklassiges Restaurant führte, für sich selbst die Leidenschaft für das Kochen entdeckte. Sie hatte stets hohe Ziele und setzte alles daran, diese zu erreichen. Als sie dann aufgrund eigenem Verschulden nach Cornwall versetzt wird, um dort in der kleinen Ortschaft Port Haven direkt am Meer einen kleinen Pub in ein Spitzenrestaurant zu verwandeln, sieht sie ihre Chance, ihre eigene Fernsehshow zu bekommen, dahinschwimmen.
Katharina Herzog hat einen sehr interessanten Schreibstil und es ist ihr bravourös gelungen, die Charaktere nicht nur authentisch zu beschreiben, sondern auch deren Entwicklung anhand der aufgezeigten Tatsachen glaubhaft und verständlich darzustellen. Es wird deutlich, wie oft sich die Protagonisten von einer äußeren Fassade täuschen lassen oder auch denken, dass einige Menschen nichts für ihren Erfolg tun müssen. Das jedoch ist ein Irrglaube, welchen die Autorin aufgreift und es wird klar, dass jeder Mensch eigene Sorgen, Nöte, Verletzungen und teilweise auch Schuldgefühle hat, von denen andere nichts ahnen. Das Buch regt außerdem zum Nachdenken und zur Reflektion an, so z.B. an der Stelle, als es darum geht, dass alles, was wir machen, aus zwei Gründen geschieht: Aus Liebe oder aus Angst. Und ist es nicht tatsächlich so, dass Freiheit dort beginnt, wo die Angst endet? Sophie muss sich entschieden, was ihr eigener Antrieb des Handelns ist oder werden kann und sein soll.
Alle Haupt-Protagonisten haben ihre Geheimnisse, Dinge, die niemals jemand erfahren soll. Diese Tatsache hält nicht nur den Spannungsbogen sehr hoch, es ist zudem so, dass an den Stellen, an denen es scheint, dass ein Problem gelöst ist und die Leserschaft durchatmen kann, bereits das nächste lauert, welches den Spannungsbogen noch einmal höherschraubt. Dabei gibt es zum Schluss noch einmal eine ganz große Überraschung, die nicht vorhersehbar ist.
Es gibt Irritationen und Missverständnisse und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Aufkeimende Gefühle, die eigentlich nicht sein sollten und die zunächst unterdrückt werden, bis sie irgendwann so offensichtlich sind, dass eine Entscheidung getroffen werden muss.
Die Beziehungen der Protagonisten untereinander sind zu Anfang oftmals schwierig. Sei es die Tatsache, dass Sophie nicht mehr an ihre Teenagertochter Riley herankommt oder dass auf einmal ihre Mutter Tanya, welche gerade aufgrund der Tatsache, dass sie auf ihrem Balkon Marihuana angebaut, daraus Kekse gebacken und diese in der Einrichtung verteilt hat, ihre vornehme Seniorenresidenz verlassen musste. Dass ausgerechnet an dem Tag auch noch das Schreiben vom Gericht eingeht, aus dem hervorgeht, dass die Scheidung von ihrem Mann und Rileys Vater durch ist, verschafft Sophie keinerlei Entspannung, als sie aus beruflichen Gründen zu einer Restaurant Eröffnung fährt. Auch das Verhältnis zu ihrem verstorbenen Vater ist einer der vielen Facetten, die sich auf ihre Gemütslage auswirken und ihr Handeln bis dato durchweg beeinflusst hat.
In der Geschichte wird nicht nur deutlich, dass das Leben ein Wechselspiel aus Chaos und Ruhe, aus Schmerz und Freude, Sieg und Niederlage aus Annehmen und Loslassen ist und dabei alles seine Zeit hat. Wahre Stärke bedeutet, dass man auch Schwäche zeigen darf, ebenso wie Ratlosigkeit und Angst. Diese Gegensätzlichkeiten auf der Gefühlsebene hat Katharina Herzog in beeindruckender Weise herausgearbeitet und so authentisch beschrieben, dass die Leserschaft nicht umhinkommt, mit den Charakteren mitzufiebern, sich zu freuen und manchmal auch die Trauer zu spüren, die tief auf ihren Seelen lastet. Dass die Geschichte an der Küste von Cornwall mit ihren beeindruckenden Landschaften, dem Meer und der Atmosphäre eines kleinen Küstenortes so nah und erlebbar wird, ist ein zusätzliches Highlight.
Fazit: „A Taste of Cornwall: Eine Prise Liebe“ ist so bezaubernd und facettenreich, dass ich mich bereits auf den Fortsetzungsroman „A Taste of Cornwall: Ein Löffel Glück“, welcher am 27.01.2026 erscheint, freue.

Bewertung vom 15.07.2025
Holmgren, Hanna

Meerträume von Liebe (Gutshof Dünenrose: Ostsee - Roman 1)


ausgezeichnet

Die Autorin Hanna Holmgren erzählt ihren neuen Roman "Meerträume von Liebe (Gutshof Dünenrose: Ostsee - Roman 1)" in eindrucksvoller und besonders emotionaler Weise. Bereits das Cover gibt einen Hinweis darauf, worum es in dieser Geschichte geht: Es geht äußerlich um einen alten Gutshof, der für die Familie der Hauptprotagonistin Clara mit zahlreichen Erinnerungen über Generationen hinweg verbunden ist. Der Hof liegt direkt an der Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste nahe Lübeck.

In der Geschichte geht es jedoch um so viel mehr. Es wird das Gut und die Immobilie, welche zwar mit historischer und kultureller Bedeutung im Vordergrund stehen, und als lebendiges Erbe, das Generationen geprägt hat, dargestellt. Der Gutshof ist ein Symbol für alles Vergangene, Erinnerungen, welche als lebendiger Teil der Geschichte der Gemeinschaft erhalten bleiben sollen. Das gilt auch für den Rosengarten, der ein wichtiges Element in dieser Geschichte ist. Er steht für die Liebe, Romantik und Schönheit über Jahrhunderte hinweg. Der Gutshof steht insbesondere auch für die Menschen, die er vereinte, er ist ein Stück der Seele der Familie, die dort über Generationen hinweg lebte. Clara verbindet die schönsten Erinnerungen an ihre Kindheit mit dem Gut. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrem Großvater, der ihr früher Geschichten erzählt hat, und sie als Kind immer wieder begeistern konnte. Jetzt lebt er mit seinen 98 Jahren in einem Pflegeheim und Clara kümmert sich bestens um ihn. Ihre Mutter ist früh gestorben und ihr Vater Bernd ist ebenso eine der Hauptprotagonisten der Geschichte. Er lebt seit vielen Jahren allein und Clara wünscht sich für ihn nichts mehr, als dass er die passende Partnerin findet. Geht ihr Wunsch in Erfüllung?

In beeindruckender und lustiger Erzählweise beschreibt die Autorin nicht nur mit vielen Metaphern das Anwesen mit seinem Rosengarten, welcher für Clara ein besonderer Ort mit Symbolcharakter ist. Sie erzählt eben so locker und leicht die Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, in denen die wichtigen Werte des Lebens, wie Freundschaft, Liebe, Gefühle und Verbundenheit sowie Miteinander hervorgehoben sind, als auch die unterschiedlichen Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen. Es geht um großes Engagement, Enthusiasmus und Leidenschaft, was Clara und der sympathische Neffe von einem - wie es scheint- kalten und berechnenden Menschen, in dessen Augen nur die Dollarzeichen aufblitzen, aufbringen, um den Gutshof zu retten und daraus ein kleines Küstenhotel, welches seinen ursprünglichen Charme bewahren soll, daraus entstehen zu lassen. Dadurch entsteht eine Verbundenheit zwischen Clara und Malte, die gemeinsam für die Bewahrung der Geschichte kämpfen und gleichzeitig offen für eine Anpassung, an die sich wandelnden Zeiten und Bedürfnisse sind. Doch wie sehr lässt Clara sich von dem jugendlichen Charme und dem unerschütterlichen Optimismus, welcher den Neffen Malte auszeichnen, in den Bann ziehen?
Ebenso spielt das Meer, welches in den schönsten und leuchtenden Farben beschrieben wird und aufgewühlte Emotionen widerspiegelt, sowie die Wellen, welche unermüdlich, beharrlich und hartnäckig die Küste formten, eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, dass Clara mit Entschlossenheit das Erbe von Gut Dünenrose bewahren möchte. Auch der Travemünder Leuchtturm steht sinnbildlich für die Beständigkeit, die Clara und Malte sich für sich selbst und den Gutshof wünschen.

Der Spannungsbogen wird bis zum Schluss hin auf höchstem Niveau gehalten und der ganze Roman ist ein Pageturner.

Fazit: Ich freue mich bereits nach der Lektüre auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 15.07.2025
Ehn, Yvonne

Sommer auf Kanelholmen


ausgezeichnet

Auch, wenn es in dem Roman "Sommer auf Kanelholmen" von Yvonne Ehn um die Liebe geht, ist die kurzweilige Geschichte so viel mehr als ein reiner Liebesroman. Die Story um die Enddreißigerin Cornelia beginnt in einer schwedischen Großstadt und portraitiert ihr Leben in all seinen zahlreichen Facetten. Als ihr die eigenen Probleme über den Kopf wachsen, kündigt sie ihren Job und ihre Wohnung und lässt sich auf eine Reise ins Unbekannte ein.
Dabei begegnet ihr ein älterer Herr, namens Ture, der sie sogleich unter seine Fittiche nimmt. So lernt Cornelia auf der kleinen fiktiven Schäreninsel Kanelholmen zunächst seine Familie und das Hunde-Tierheim kennen.

Die Charaktere dieser Geschichte sind in beeindruckender Art beschrieben, so dass die Leserschaft das Bedürfnis hat, mit ihnen zu lachen und zu weinen. Die Geschichte, die vor dem Hintergrund des schwedischen Sommers und Mittsommerfestes spielt und einerseits so locker und leicht wirkt, hat für ihre Protagonisten Probleme parat, welche den Zeitgeist treffen. Die unterschiedlichen Charaktere, sowohl Menschen und Hunde haben mit Zwangsstörungen, Depressionen, Wut, Enttäuschung, Einsamkeit, Trauer, Tod und Ausgrenzung Erfahrung gemacht. Dabei geht es um den Verlust von geliebten Menschen, um Kindesvernachlässigung, aber auch um die armen Hunde, die von ihren Menschen ausgesetzt wurden und im Tierheim von Krister, dem Sohn von Ture landen.
Auf der anderen Seite gibt diese Geschichte Hoffnung und zeigt Wege auf, über Freunde, Weggefährten, Akzeptanz der Vergangenheit, Vergebung und manchmal auch Ruhe sowie Freude und erste Glücksgefühle dahin zu gelangen, dass ein neues Lebensgefühl entsteht, welches den Weg frei macht für eine glückliche Zukunft, bedingungslose Liebe, Gemeinsamkeit sowie auch Vielfalt, Integration und Inklusion. Diese breite Gefühlspalette und Beschreibung einer Atmosphäre, die mit Liebe gefüllt ist, wird von der Autorin sehr empathisch und dem Kontext entsprechend sehr gut formuliert dargestellt.
Die Liebe zwischen den Protagonisten untereinander, die Liebe zu den Hunden und zu Cornelias Großvater, der ihr Ein und Alles, ihr Fels in der Brandung war, bevor er einsam starb, wird herzerwärmend geschildert. Genau wie die Atmosphäre, die Landschaft, der Sommer in all seinen Facetten mit Vogelgezwitscher, schönen Farben und glücklichen Menschen die Hoffnung geben und somit die Story abrunden.

Zudem gilt es auch einen spannenden Aspekt, um das Verschwinden eines guten Freundes der Familie aufzuklären, der bis dato allen Bewohnern Rätsel aufgibt. Wird vielleicht am Ende doch noch Licht ins Dunkel gebracht?

Fazit: Trotz all der schweren Themen, der tiefliegenden Problematiken, ist dieses Buch ein Feelgood-Roman, in dem das Erwachen und die Zugehörigkeit sehr elementar sind.
Ein toller Sommerroman, der unbedingt mit in die Reisetasche für den Urlaub gehört!

Bewertung vom 13.07.2025
Maris, Isabelle;Farrell, Katie S.

Tapas mit Herzflattern


ausgezeichnet

Mit dem Roman "Tapas mit Herzflattern (GlücksMomenteBrise, Band 1) hat Isabelle Maris ein Buch geschaffen, welches soviel mehr ist, als eine leichte Sommerlektüre.

Sabrina, eine Endvierzigerin, frisch von ihrem Ehemann verlassen, ohne Job und trotzdem ohne finanzielle Sorgen braucht eine Auszeit und fliegt allein nach Fuerteventura. Auch, wenn es ihr nicht an Verehrern mangelt, übt sie Selbstreflektion, überdenkt ihr Leben, ihre Fehler - frei nach dem Motto "Sabrina first". Es lauern jedoch auch Gefahren, die in Form von Männern, die zunächst sehr charmant scheinen, auftreten. Wird Sabrina in alte Verhaltensmuster zurückfallen?

Sie ist sich ihres Alters sehr wohl bewusst, arbeitet jedoch daran, ihr Selbstbewusstsein, welches soviele Jahre unterentwickelt blieb, erstarken zu lassen. Isabelle Maris hat eine gute Mischung gefunden, die Stimmung und Atmosphäre der Kanaren-Insel mit dem Wohlgefühl von Freiheit, Weite, Wind und Wellen darzustellen und gleichzeitig Sabrina mit ihren Selbstzweifeln, Überlegungen und ihrer ganz persönlichen Entwicklung genügend Raum zu geben, um sich selbst ihrer Wünsche und Ziele bewusst zu werden.

In Form einer romantischen Liebesgeschichte, die zu Beginn des Romans noch nicht zu erwarten ist und sich langsam und in passendem Tempo entwickelt, ist ein schöner Liebesroman mit wunderschöner Kulisse und Tiefgang entstanden.

Meine Empfehlung: Tapas mit Herzflattern (GlücksMomenteBrise, Band 1) gehört mit in den Urlaubskoffer und hat das Potenzial ein Bestseller zu werden!

Bewertung vom 09.07.2025
Gärtner, Anna

Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund: Loslassen, trauern und den Weg zurück


ausgezeichnet

Anna Gärtner beschreibt in ihrem Buch "Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund" mit Ehrlichkeit und großer Emotionalität, wie sie das Leben mit ihrem Seelenhund Benny genossen hat und wie stark ihre Trauer gewesen ist, nachdem Benny über die Regenbogenbrücke ging.

Jeder Mensch, der ein geliebtes Tier gehen lassen muss, wird in diesem Buch angesprochen. Es ist wunderschön, ein Tier an der Seite zu haben, welches wie ihr Hund Benny nicht nur der beste Freund, sondern gleichzeitig Seelentier ist. Gleichzeitig lässt sich jedoch das Gefühl des geliebten Hundes auch auf andere Tiere und den Verlust von Menschen übertragen.

Einen Seelenhund wie Benny zu haben, ein wunderschöner und charaktervoller Rüde, der stets an ihrer Seite ist, sie beschützt und sogar mit im Bett schläft, das Gefühl und die Verbundenheit, versteht nur jemand, der selbst diese Erfahrung gemacht hat. Der Hund ist zu einem Lebenspartner geworden, der treu, ehrlich und stets an der Seite seine geliebten Menschen ist.

Wenn das Schicksal zuschlägt, der Hund krank wird und wir Menschen uns sorgen und hilflos sind, dann ist nicht nur das Tier krank, sondern wir Menschen leiden genauso! So erging es Anna Gärtner, nachdem Benny vergiftet wurde. Beängstigende Stunden voller Hoffen, Bangen und Gebeten, dass der Seelenhund doch bitte wieder gesund wird, sind so ehrlich und intensiv beschrieben, dass man beim Lesen nicht anders kann, als mitzuleiden. Wenn es keine Rettung mehr gibt und unsere kleine glückliche Welt zerbricht, bleibt endlose Trauer zurück, die nicht mehr überwindbar ist. Der Termin im Krematorium, bei dem alles so unwirklich erscheint und die Autorin sich der Realität stellen musste, ist so herzzerreißend geschrieben, dass beim Lesen das Gefühl, welches sie durch ihre Worte vermittelt wird, direkt ins Herz geht.

Das Wissen, dass ihr Hund über die Regenbogenbrücke gegangen ist und die Gedanken und Hoffnungen auf ein Wiedersehen auf der einen Seite, stehen dem Schmerz gegenüber, dass diese große Lücke, die entstanden ist, niemals wieder zu füllen sein wird. Anna Gärtner war bewusst, dass sie lernen muss, loszulassen, um ihren Weg zurück ins Leben zu finden. Diese Herausforderung wirkte unüberwindbar.

Sie beschreibt sehr detailliert, wie die einzelnen Schritte des Loslassens und der Trauer ausgesehen haben und macht anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind, Mut und zeigt gleichzeitig auf, dass niemand mit der Trauer allein ist.

Fazit: "Was bleibt ist Liebe - Trauerbewältigung um verstorbenen Hund" lehrt uns nicht nur, wie wir unseren Schmerz besser verstehen und zulassen können, sondern ihr Erleben macht Lesern in einer ähnlichen Situation Mut, Wege zu finden, um mit dem Verlust umgehen zu können, so dass irgendwann auch Hoffnung und Freude zurückkehren können. Ihr Erfahrungsbericht ist sehr empfehlenswert, besonders weil es kein klassischer Ratgeber ist!

Bewertung vom 08.07.2025
Krohn, Henriette

Pinguine fliegen nur im Wasser


ausgezeichnet

Mit ihrem einfühlsamen Werk "Pinguine fliegen nur im Wasser" hat Henriette Krohn einen wunderbaren und eindrucksvollen Roman geschaffen, der alles andere als oberflächlich ist.
Sie geht tiefgründig auf die einzelnen Charaktere ein, welche sie in beeindruckender Weise in ihren individuellen Besonderheiten beschreibt und der Leserschaft emotionale Eindrücke in das Leben und Aufwachsen der beiden Hauptprotagonisten Greta und Vincent verschafft.
Greta als „ein Mädchen“ zu Anfang des Buches zu bezeichnen, vermittelt die ersten Eindrücke in das Seelenleben des Kindes, welches so undefiniert und fremd in der Welt umherwandelt, sich selbst nicht fühlen, nicht wahrnehmen kann und nicht weiß, wer sie ist und wo ihr Platz in der Welt ist, da die Eltern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Im Laufe des Buches wird klar, dass die Eltern im Grunde unfähig waren, ein Kind so anzunehmen, wie Kinder eben sind. Erst als sie älter wird, spürt sie die Erwartungen der Eltern, dass ihr Kind sie durch das eigene Handeln glücklich und stolz machen soll. Greta jedoch hat eigene Wünsche und Ziele im Leben, die sie jedoch zunächst noch nicht verwirklichen kann, denn immer noch möchte sie einfach von den Eltern geliebt werden.
Als erwachsene Frau schafft sie es dann, ihr Leben so zu leben, dass sie anderen das Gefühl vermittelt, sie sei eine starke Frau. Dabei stellen sich der Leserschaft viele Fragen, u.a. begründet darin, dass sie für alle Menschen da sein möchte und ihnen ihre Hilfe anbietet. Wird es ihr gelingen, für ihr eigenes Glück einzustehen?

Dann ist da Vincent, der zwar in einer ähnlich gefühlsarmen Kindheit gefangen war und sich immer noch versucht einzureden, dass er keine Gefühle hat und zu keinen Empfindungen fähig ist. Als er nach einem persönlichen und beruflichen Scheitern auf der Straße steht, nimmt er Gretas Angebot an, mit ihr gemeinsam die Villa zu renovieren, die sie geerbt hat. Er lebte bis dato in einer anderen Welt, er war Unternehmensberater, stets perfekt gekleidet und hat sehr auf seine Gesundheit und sein Äußeres achtgegeben. Als er nun in der Villa ankommt, in welcher offensichtlicher Renovierungsbedarf besteht, lernt er nach und nach Menschen aus Gretas Umfeld kennen, die für ihn auf den ersten Blick einfach nur seltsam sind. Auch Vincent hat seine Aha-Erlebnisse, merkt, dass finanzielle Sicherheit und ein gewisser gesellschaftlicher Status nicht alles ist, wenn doch eine große Angst und Traurigkeit ihn in seinem Leben einschränkt. Auch merkt er bald, dass Menschen, die auf den ersten Blick zuvor von ihm verachtet worden wären, doch auch ihre liebenswürdigen und wertzuschätzenden Seiten haben.
Am Ende lehrt uns diese Geschichte so vieles und zeigt in vielerlei Symbolik, was im Leben wichtig ist und wie wir immer wieder die Chance haben, uns selbst kennen- und lieben zu lernen.

Der Titel "Pinguine fliegen nur im Wasser" sagt bei genauer Betrachtungsweise aus, dass Pinguine zwar unter die Gattung der Vögel fallen, aber eigentlich gar nicht fliegen können. Sie schwimmen sehr schnell und da es so elegant anzusehen ist, kann man manchmal meinen, sie würden durch das Wasser gleiten, als würden sie fliegen. Sinnbildlich steht der Titel dafür, dass wir Dinge, die uns aus welchen Gründen auch immer nicht liegen, durch andere gute und positive Eigenschaften ausgleichen können und wir nicht in dem Irrglauben lesen sollten, anderen alles recht zu machen, um von ihnen geliebt zu werden. Es geht um die Liebe und Wertschätzung zu uns selbst. Niemand kann alles haben und alles Positive in sich vereinen, eine Perfektion zu erlangen und allen zu gefallen, ist eine Illusion. Aber wir alle können trotzdem mit uns selbst ins Reine geraten, uns so akzeptieren, wie wir sind und wie unser Leben bisher gelaufen ist. Daraus schöpft sich die Kraft, dass wir das, was uns wichtig ist, auch für uns erreichen können, egal in welcher Form. Wir sollten niemals Menschen verurteilen, die anders aussehen, sich in einer Art und Weise benehmen, die uns fremd ist, nur weil wir selbst Ängste und Erwartungen haben oder uns vielleicht sogar durch einen Makel anderer aufwerten wollen. Jeder Mensch ist einzigartig, ist individuell und ist gut so, wie er ist. Dazu passt auch perfekt das Cover, welches einen Jungen und ein Mädchen zeigt, welche sich unter Wasser die Hand reichen. Ob beide es schaffen, an die Oberfläche zu gelangen, sich gegenseitig ihre Ängste und Sorgen zu nehmen und in der Lage sind, ihre Gefühle auszuleben und Spaß miteinander und im Leben zu haben? Diese Frage wird in diesem Buch auf bezaubernde Art und Weise beantwortet. Deshalb ist mein Fazit, dass dieser ausgesprochen feinfühlig verfasste Roman eine absolute Leseempfehlung für Menschen ist, die intelligente Literatur mit Bestsellerpotenzial zu schätzen wissen.