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denises_buecherwelt

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 15.11.2023
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


ausgezeichnet

„Die mörderischen Cunninghams“ ist ein Buch, bei dem ich definitiv empfehlen würde, die Leseprobe zu lesen, bevor man das Buch kauft. Der Stil des Buches weicht sehr von den Normen anderer Krimibücher, dass ich mir gut vorstellen kann, dass einige keinen gefallen daran finden könnten. Mir allerdings hat das Buch unheimlich viel Spaß gemacht beim Lesen.

Die Geschichte handelt von der Familie Cunningham, die sich für ein Familientreffen in einem Ski-Resort treffen. Das Besondere dabei ist, dass sie die Entlassung von Michael Cunningham aus dem Gefängnis feiern. Für Ernest Cunningham, von allen nur Ernie genannt, ist das besonders unangenehm. Immerhin ist er derjenige, der Michael überhaupt erst angeschwärzt hat. Als dann auch noch jemand stirbt, scheint das Wochenende nicht mehr schlimmer werden zu können. Oder vielleicht doch?

Beim Lesen bekommen wir die Geschichte aus der Sicht von Ernie erzählt. Allerdings nicht so, wie das in den meisten Büchern der Fall ist, sondern Ernie ist der Autor dieses Buches und erzählt uns tatsächlich die Geschichte. Dabei ignoriert er gerne schonmal gängige Normen von Büchern. So wird beispielsweise regelmäßig die vierte Wand durchbrochen, zukünftige Geschehen gespoilert und im Prolog bekommen wir sogar die exakten Seitenzahlen der Tode vorgegeben. Das nimmt jedoch in keiner Weise Spannung im Buch. Im Gegenteil, ich habe immer wieder im Prolog nachgeschaut, wann denn nun der nächste Tod auftaucht, und diesen immer mehr entgegengefiebert. Dabei habe ich immer wieder versucht, vorher schon selbst herauszufinden, um wen sich der Tod drehen wird.

Die Mischung aus Witz und Spannung ist genau richtig im Buch, aber nicht nur das hat für mich das Buch ausgemacht. Da der Untertitel des Buches „Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ Programm ist, wird jedes Familienmitglied näherbeleuchtet. Neben den witzigen Szenen kommen immer wieder ernste Passagen auf und wenn während der Geschichte immer wieder Familienmitglieder unsympathisch wirken oder nicht nachvollziehbar handeln, ändert sich der Blick auf diese, sobald deren Hintergrund beleuchtet wurde. Das Buch lebt nicht nur von seinem Witz, sondern vor allem von seinen Charakteren.

Das Buch kann ich wirklich jedem Krimifan ans Herz legen oder auch einfach allen, die einfach mal eine andere Art von Buch lesen möchten.

Bewertung vom 08.11.2023
Cambridge, Colleen

Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2


ausgezeichnet

Im zweiten Teil von Colleen Cambridges Reihe über Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright findet ein Mordfestival statt. Das klingt deutlich marakberer, als es eigentlich ist, denn es handelt sich dabei um ein Treffen der berühmtesten Krimiautoren und -autorinnen dieser Zeit. Angehende Krimiautoren und -autorinnen haben die Chance, Geschichten in einen Contest einzureichen. Der erste Platz ist hierbei die lukrative Möglichkeit, die eigene Geschichte zu veröffentlichen. Doch dann stirbt jemand bevor bekannt gegeben wird, wer den Contest gewonnen hat.

Der Schreibstil von Colleen Cambridge verleitet zum Weiterlesen und kreiert eine herrliche stimmungsvolle Atmosphäre während sie immer eine kleine Prise von trockenem englischem Humor einbaut. Das Tempo der Erzählung ist eher ruhig, was mir allerdings sehr gut gefallen hat. Es steht etwas im Kontrast zu dem Stil der meisten Krimis aktuell und passt sehr zu dem Stil von Agatha Christie. Wenn ich das Buch in wenigen Wort beschreiben müsste, würde ich sagen: „Cozy Crime im Stil von Agatha Christie meets Downton Abbey“. Ich liebe es, wie das Leben auf Mallowan Hall mit eingebaut wird und man als Leser mehr lernt, über das Leben auf englischen Landhäusern zu der Zeit. Besonders da dies tatsächlich wichtig für Phyllidas Mordermittlungen ist, da sie sich seit dem ersten Teil durch ihre Verbindungen zur Dienerschaft ein gutes Informationsnetzwerk aufgebaut hat.

Die Figuren sind sehr gut beschrieben. Als Leser fiel es mir leicht, mir die Personen vorzustellen und auch ihre Charakterisierungen sorgten dafür, dass ich immer gut erahnen konnte, wie sich die Personen verhalten würden. Ein besonders Highlight für mich waren die Schlagabtäusche zwischen Phyllida und den Chauffeur. Ich würde es als Flirten beschreiben, aber die beiden würden das natürlich vehement abstreiten.

Auch werden immer wieder Referenzen zu Christies Büchern eingebaut. Bestimmt habe ich auch einige übersehen, da ich noch nicht alle gelesen habe, aber es war immer ein schöner „Aha“ – Moment beim Lesen.

Die Geschichte fing am Anfang etwas langsam an, aber als sie in Fahrt kam, ließ die Spannung kaum noch nach. Colleen Cambridge weiß, wie sie zum Miträtseln einlädt. Bis zum Schluss habe ich immer wieder neue Vermutungen angestellt und das nicht nur über den möglichen Mörder oder die Mörderin und das Mordmotiv, sondern tatsächlich auch über das Opfer. Das ist nämlich gar nicht so eindeutig, wie man am Anfang vermuten mag.

Am liebsten würde ich direkt den dritten Teil lesen und erneut nach Mallowan Hall reisen.