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pilese

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2025
Weigert, Evelyn

Peace, Moms


sehr gut

Das Buch *Peace, Moms* von Evelyn Weigert ist locker, witzig und sehr ehrlich geschrieben. Evelyn erzählt darin ganz offen, wie sie den Alltag als Mutter erlebt – manchmal chaotisch, manchmal emotional, oft lustig und immer mit ganz viel Gefühl.
Die Sprache ist genauso, wie man sie von Evelyn kennt – direkt, umgangssprachlich und manchmal derb, aber genau das macht es so authentisch. Es fühlt sich an, als würde eine gute Freundin erzählen, wie verrückt und schön das Leben mit Kind sein kann.

Besonders gut gefällt mir, dass Evelyn kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie spricht ehrlich über Selbstzweifel, Erschöpfung und die vielen Herausforderungen, die das Elternsein mit sich bringt – genauso wie über all die kleinen Momente, die einen zum Lachen bringen oder das Herz berühren.
Wer den Podcast *Alle meine Eltern* kennt, wird den Stil wiedererkennen. Ganz neu ist der Inhalt nicht, aber dafür bekommt man nochmal alles gesammelt in Buchform – zum Schmökern, Lächeln und Mitfühlen.
Das Cover fand ich persönlich nicht besonders ansprechend, aber der Inhalt macht das mehr als wett. Evelyn schreibt mit viel Humor, Klarheit und Mitgefühl – das tut gut.
Ein tolles Buch für alle Mamas und Papas, die das echte Leben mit Kind kennen, die manchmal zweifeln, lachen, weinen – und sich wünschen, dass endlich mal jemand offen über all das spricht. Ein Buch, das Mut macht und zeigt: Du bist nicht allein.

Bewertung vom 23.06.2025
Kempton, Beth

Kokoro


ausgezeichnet

Das Buch Kokoro von Beth Kempton ist eine besondere Reise – nicht nur durch Japan, sondern auch zu den wichtigen Fragen des Lebens. Die Autorin verlässt ihren stressigen Alltag und reist durch abgelegene Orte, um herauszufinden, was wirklich zählt: im Moment leben, loslassen, mehr auf das Herz hören.
In jedem Kapitel nimmt sie uns mit – zu stillen Tempeln, in schöne Landschaften und zu besonderen Menschen, die ihr begegnen. Dabei geht es um Themen wie Achtsamkeit, Vertrauen, inneren Frieden und Dankbarkeit.
Am Ende jedes Kapitels gibt es einfache Übungen, die helfen, selbst zur Ruhe zu kommen und über das eigene Leben nachzudenken. So wird das Buch zu einem Wegbegleiter, der Mut macht und inspiriert.
Der Schreibstil ist ruhig, klar und gleichzeitig poetisch. Man spürt beim Lesen die Liebe der Autorin zu Japan und zur inneren Einkehr.
Kokoro ist ein Buch, das berührt, entschleunigt und zum Innehalten einlädt – für alle, die nach mehr Tiefe und Gelassenheit im Leben suchen.

Bewertung vom 23.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

„Diskriminierung geht uns alle an“ – und genau das macht dieses Buch von Anfang an deutlich. In kurzen, persönlichen Texten und mit starken Illustrationen geben 19 Menschen Einblicke in ihre Erfahrungen mit Diskriminierung – ehrlich, nahbar und verständlich erklärt.
Was mich besonders berührt hat: Die Vielfalt der Perspektiven und Themen. Begriffe wie Rassismus, Sexismus oder Ableismus werden nicht nur erklärt, sondern mit echten Geschichten greifbar gemacht. So entsteht ein ganz neues Verständnis dafür, was es bedeutet, sich ausgegrenzt oder abgewertet zu fühlen – und warum es so wichtig ist, hinzuschauen.
Das Buch eignet sich nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen – sei es in der Schule, in der Familie oder einfach, um den eigenen Blick zu schärfen.
Ein wertvolles Buch, das Mut macht, Fragen zu stellen, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam etwas zu verändern. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 23.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Dieses Buch ist mehr als ein Reisebericht. Mit offenen Augen und ehrlicher Neugier reist Friederike Oertel nach Mexiko, um einen neuen Blick auf das Leben als Frau zu bekommen. Die Einblicke in den Alltag eines Matriarchats sind spannend und machen deutlich, dass auch dort nicht alles perfekt ist. Doch gerade diese ehrliche Darstellung – ohne Verklärung – macht das Buch so lesenswert. Die Autorin schreibt in einer lebendigen, bildhaften Sprache und bringt gleichzeitig viele kluge Gedanken über Rollenbilder, Identität und Gleichberechtigung ein. Mir hat besonders gefallen, wie feinfühlig und reflektiert sie mit ihren eigenen Gefühlen und Erwartungen umgeht. Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu sein, und zeigt: Es gibt nicht die eine Lösung, aber viele neue Wege, über unser Frausein nachzudenken.....

Bewertung vom 04.05.2025
Brooks, David

How To Know a Person


ausgezeichnet

David Brooks' How to Know a Person – Wie wir anderen wirklich begegnen und echte Verbundenheit schaffen ist ein Buch, das man nicht einfach liest, sondern erlebt. Es richtet sich an alle, die sich nach echter Nähe und sinnvollen Gesprächen sehnen – ob im Beruf, in der Familie oder im Alltag mit Fremden. In einer Welt, die oft laut, schnell und oberflächlich ist, lädt Brooks dazu ein, langsamer, aufmerksamer und mit mehr Empathie auf andere Menschen zuzugehen. Was dieses Buch so besonders macht, ist seine menschliche Wärme. Brooks schreibt weder belehrend noch theoretisch, sondern mit spürbarer Zuneigung zum Menschen. Seine Sprache ist klar und nahbar, oft mit einem leisen Humor versehen – als würde ein guter Freund erzählen, was er über die Jahre über zwischenmenschliche Beziehungen gelernt hat.
Brooks zeigt, wie viel Kraft darin liegt, Fragen zu stellen, die über das Übliche hinausgehen. Es macht Mut, sich auf Begegnungen einzulassen, auch wenn sie manchmal herausfordernd sind.

Bewertung vom 08.04.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

In Der Junge aus dem Meer von Garrett Carr wird die Geschichte eines ungewöhnlichen Kindes erzählt, das in einem kleinen irischen Fischerdorf an der Westküste gefunden wird. Ein Baby wird in einem halben Ölfass ans Ufer gespült und von Ambrose und Christine Bonnar aufgenommen. Das Dorf ist von diesem Fund fasziniert, doch die Familie muss sich nicht nur mit der Herkunft des Jungen Brendan auseinandersetzen, sondern auch mit den Herausforderungen des Lebens im rauen Irland der 70er-Jahre. Die Erzählperspektive des Buches ist besonders: Sie kommt nicht aus einem Ich, sondern aus dem Ort selbst, was der Geschichte eine ganz besondere Tiefe verleiht. Die Bewohner sind mit ihren eigenen Sorgen und Problemen beschäftigt, doch Brendan wird zu einem Hoffnungsträger. Die Rivalität zwischen den Brüdern und die Herausforderungen der Fischer kommen authentisch zur Sprache, ohne zu dramatisieren. Der Roman ist leise und nachdenklich, berührend, aber ohne große Dramen. Der Alltag der Dorfgemeinschaft wird ehrlich und in einem angenehmen Rhythmus erzählt. Das Ende ist offen, was dem Buch eine gewisse Unbestimmtheit verleiht, aber gleichzeitig auch sehr stimmig wirkt.
Eine ergreifende Geschichte über Familie, Gemeinschaft und den Platz, den wir in der Welt finden.

Bewertung vom 30.03.2025
Kucher, Felix

Von Stufe zu Stufe


sehr gut

Der Roman Von Stufe zu Stufe erzählt zwei Geschichten, die über hundert Jahre auseinanderliegen, aber miteinander verbunden sind.
In der ersten Geschichte geht es um Louise Kolm, eine der ersten Frauen im österreichischen Filmgeschäft. Anfang des 20. Jahrhunderts möchte sie nicht nur einfache, lustige Kurzfilme drehen, sondern anspruchsvolle Spielfilme mit echten Geschichten. Doch das ist nicht leicht, denn in der Filmwelt haben fast nur Männer das Sagen.
Die zweite Geschichte spielt in der heutigen Zeit. Marc, ein junger Filmwissenschaftler, ist auf der Suche nach einer spannenden Entdeckung für seine Forschung. Zufällig erfährt er von alten, verschollenen Filmrollen, die aus der Zeit von Louise Kolm stammen.
Der Roman verbindet die spannende Geschichte der frühen Filmindustrie mit einem modernen Abenteuer.
Das Cover wirkt wie eine bewegte Straße oder ein verschlungener Weg – genau wie die Geschichte, die das Buch erzählt. Das Design passt perfekt zu einem Roman, der Vergangenheit und Gegenwart auf spannende Weise verbindet.
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Bewertung vom 26.03.2025
Stern, Anne

Wenn die Tage länger werden


sehr gut

Lisa ist eine alleinerziehende Mutter, die sich zwischen Arbeit, Haushalt und der Liebe zu ihrem Sohn aufreibt. Ihr Leben in Freiburg ist geprägt von Verpflichtungen, während der Vater des Kindes weit entfernt lebt. Als ihr Sohn die Sommerferien mit ihm verbringt, bekommt Lisa zum ersten Mal seit Langem Zeit für sich. Doch anstatt einfach nur zu genießen, beginnt sie, sich mit ihrer eigenen Identität, ihren unerfüllten Wünschen und ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der Geige ihres Großvaters zu, die alte Erinnerungen wachruft und sie vor neue Fragen stellt.
Anne Stern erzählt mit viel Feingefühl von den Herausforderungen des Alleinerziehens, den inneren Konflikten zwischen Mutterliebe und Selbstverwirklichung sowie dem Einfluss familiärer Vergangenheit auf die Gegenwart. Die Geschichte zeigt, wie schwer es sein kann, sich selbst treu zu bleiben, wenn gesellschaftliche Erwartungen und persönliche Verantwortung miteinander ringen.
Das Cover fängt die Atmosphäre des Buches wunderbar ein. Es spiegelt Lisas Suche nach sich selbst wider – eine Suche, die genauso berührend wie inspirierend ist.

Bewertung vom 26.03.2025
Mittelmeier, Martin

Heimweh im Paradies


sehr gut

Martin Mittelmeier erzählt die Geschichte von Thomas Manns Jahren im kalifornischen Exil. Dort lebt der berühmte Schriftsteller zwar in einer schönen Villa mit Blick auf den Pazifik, doch seine Gedanken kreisen unaufhörlich um Deutschland. Neben Mann werden auch andere große Denker der Zeit wie Adorno oder Schönberg porträtiert, die im Exil eine intellektuelle Gemeinschaft bilden.
Das Buch gibt spannende Einblicke in das Leben dieser Exilanten, ihre Sorgen, Hoffnungen und die Rolle, die sie für die deutsche Geistesgeschichte spielten.
Das Cover zeigt eine idyllische Küstenlandschaft mit Strand, Palmen und türkisfarbenem Himmel. Die weichen Farben vermitteln eine warme, fast paradiesische Atmosphäre – ein Kontrast zum Thema des Buches, das von Heimweh und innerer Zerrissenheit handelt.
Eine lesenswerte Reise in die Vergangenheit, die zeigt, wie Denken und Geschichte zusammenhängen.

Bewertung vom 24.03.2025
Lugbauer, Eva

Schwimmen im Glas


ausgezeichnet

Ein starkes Buch über das Aufwachsen als Mädchen!
Eva Lugbauer erzählt in einer poetischen, aber auch rauen Sprache von einem Mädchen, das heranwächst und merkt, dass die Welt um sie herum nicht für alle gleich ist. Lore ist noch ein Kind, doch sie spürt bereits, dass ihr weniger zugetraut wird als ihren Brüdern, dass sie sich anders verhalten soll, dass es Grenzen gibt, die nur für Mädchen und Frauen gelten. Besonders eindrücklich ist das Bild der Glaswand – eine unsichtbare Barriere, die sie von den Männern in ihrem Leben trennt.
Was Schwimmen im Glas so besonders macht, ist der Blick auf Gender-Sozialisation: Wie sehr wir von klein auf in Rollen gedrängt werden, wie Mädchen lernen, vorsichtig zu sein, sich anzupassen, sich selbst kleinzumachen. Lugbauer beschreibt dies nicht trocken oder belehrend, sondern literarisch leicht. Anfangs mag der Stil gewöhnungsbedürftig sein, doch er entfaltet eine enorme Wirkung – genau diese Mischung macht das Buch so stark.
Ein bemerkenswertes Buch, das feministische Themen aufgreift und zeigt, wie Geschlechterrollen von klein auf geprägt werden. Schwimmen im Glas ist ein leiser, aber eindringlicher Roman, der noch lange nachhallt. Ich wünsche ihm viele Leser*innen!