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pajo47
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Sundern

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 29.01.2025
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Zwei Bücher

Eigentlich sind es zwei Bücher in einem Band. Bei dem Roman von Wolf Haas haben wir es mit zwei Hauptpersonen zu tun. Franz Escher wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker und Elio Russo sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Entlassung und eine neue Identität. Escher liest ein Buch, in dem es um Russo geht. Russo liest ein Buch, in dem es um Escher geht.

Man könnte jetzt annehmen, dass das zu Verwirrungen fuhren könnte. Aber Haas gestaltet die Übergänge so raffiniert, dass man ganz ohne Schwierigkeiten immer wieder in das jeweilig andere Buch und damit in die jeweils andere Geschichte eintauchen kann.

Der Titel Wackelkontakt ist also doppeldeutig. Einmal geht es ganz konkret um den Wackelkontakt in der Steckdose, was der Grund ist, weshalb Escher auf den Elektriker wartet. Zum anderen geht es um den Wechsel zwischen den beiden Geschichten, so ähnlich wie beim Wechselstrom.

Schlussstatement: Eine famose Idee, die sich bis zum Schluss noch raffiniert entwickelt, sehr gut geschrieben, lesenswert.

Bewertung vom 13.01.2025
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


ausgezeichnet

Roman-Thriller

Ein Roman sei es, steht auf dem Cover des Buches. Aber es ist mehr als ein einfacher Roman. Er entwickelt sich im Laufe der Lektüre auf subtile Weise zu einem regelrechten Thriller.

Aber zunächst mal zum Inhalt. Drei Personen sind die tragenden Figuren. Die Künstlerin Vanessa Chapman, ihre Lebensgefährtin Grace und der Kurator James Becker, der ein Experte für die Werke Chapmans ist. Das Besondere ist, dass die Hauptperson Chapman bereits tot ist. Sie hat Grace als Testamentsvollstreckerin eingesetzt. In dieser Rolle macht Becker ihre Bekanntschaft. Es entwickelt sich eine schwierige Beziehung zwischen Becker und Grace, besonders weil Becker herausfinden soll, ob der menschliche Knochen, der in einem der Werke Chapmans aufgetaucht ist, eventuell von ihren Mann stammen könnte. Denn ihr Mann ist vor Jahren auf geheimnisvolle Weise plötzlich spurlos verschwunden.

Hawkins wechselt in verschiedenen Erzählsträngen gekonnt die Zeiten. In regelmäßigen Rückblicken werden die Beziehungen zwischen den verschiedenen Personen nach und nach deutlicher. Die Frage ist, muss überhaupt ein Mord aufgeklärt werden? Irgendwie lauert auf eine Weise, wie sie uns von Hitchcock bekannt ist, im Hintergrund das Böse und es ist nicht zu fassen. Bis am Ende alles zum Teil überraschend aufgeklärt wird. Ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 15.12.2024
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Interessantes Team

Richard Osman beginnt mit diesem Roman eine neue Reihe. Ein sehr interessantes Team stellt er dafür zusammen. Es besteht aus Bodygard Amy Wheeler, ihrem Schwiegervater, dem Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler und der erfolgreiche Buchautorin Rosie D'Antonio. Irgend jemand versucht offensichtlich Amy mehrere Morde anzuhängen. Deshalb müssen sich die drei fast weltweit auf die Suche nach dem echten Mörder machen. Dabei ist es sehr nützlich, dass Rosi sehr reich ist und auch ein eigenes Flugzeug besitzt.

Ich habe die Reihe mit dem Donnerstagsmordclub von Richard Osman bisher noch nicht gelesen. Ich werde das sicher bald nachholen und hoffe dabei, dass es beim Donnerstagsmordclub genauso skurril und lustig zugeht, wie bei diesem Roman. Das bedeutet nicht, dass es hier nur darum geht, möglichst kurzweilig zu schreiben. Die Spannung kommt keinesfalls zu kurz.

Ich habe das Buch gern gelesen.

Bewertung vom 25.11.2024
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht / LKA Hamburg Bd.1


sehr gut

Cold Case

Ein aktueller Fall führt zu einem kalten Fall. Es geht um eine Entführung, bei der das Opfer in einer Kiste im Wald vergraben wurde. Der aktuelle Fall klärt sich schnell. Aber er erinnert an einen etwas 20 Jahre zurück liegenden Fall, bei dem das Opfer nach Zahlung des Lösegeldes nur noch tot in der Kiste im Wald gefunden wurde.

Juha Korhonen und Lucas «Lux» Adisa vom LKA Hamburg machen sich daran, Licht ins Dunkel des alten Falls zu bringen. Einer verzwickten Geschichte kommen sie nach und nach auf die Schliche.

Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock haben sich ein angenehmes Ermittlerduo ausgedacht. Juha und Lux haben beide eine nicht nur angenehme Vergangenheit hinter sich, die hin und wieder etwas deutlich wird. Aber sie passen sehr gut zusammen und harmonieren miteinander jedenfalls meistens.

Stefan Sandrock hatte die Idee, dass die beiden einen Krimi schereiben sollten. Die Idee war gut und man kann nur hoffen, dass es nicht nur bei dem einen Krimi bleibt.

Bewertung vom 22.11.2024
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Ungeliebt

"Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst." An diesen Satz John F. Kennedys fühlte ich mich erinnert, als ich den Roman von Kristin Hannah gelesen habe. Es geht um den Vietnam Krieg. Es ist ein beinah schon Vergessenes Kapitel der Amerikanischen Geschichte. Ein Krieg, der unheimlich viele Todesopfer und Verwundete forderte und dessen Sinn viele nicht verstanden und verstehen. Anhand der Figur Frances McGrath, deren Bruder den Ruf des Landes folgte und freiwillig in den Vietnamkrieg zog, wird die grausame Seite des Krieges gezeigt. Als Der Bruder von Frances im Krieg stirbt, weil sein Hubschrauber getroffen wird, meldet sich Frances freiwillig und verbringt zwei Jahre als Krankenschwester in Vietnam.

Die Rückkehr ist schrecklich, sie wird von ihren Landsleuten beschimpft. Dankbarkeit und Anerkennung von Seiten des Landes, für das sie und viele andere Männer und wenige Frauen sich eingesetzt haben, gibt es nicht. Erst 10 Jahre nach Beendigung des Krieges wird endlich ein Denkmal für die Gefallenen errichtet. Die Rückkehrer werden mit ihren Erinnerungen und Alpträumen allein gelassen. Besonders schlimm ist es für die Frauen, die als Krankenschwestern ihren Dienst getan haben. Sie werden nicht nur von den Zivilisten missachtet sondern auch von den Veteranen, die sie oft einfach ignorieren.

Schonungslos geht Hannah auch mit den Politikern ihres Landes um, die ihr Volk schamlos belogen haben, was die Situation in Vietnam anging. Kennedy hätte seinen Satz besser fortsetzen sollen mit: "denn dein Land wird es dir danken."

Bewertung vom 22.11.2024
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Spannung pur

Es geht wieder vor allem um die beiden Brüder Carl und Roy, die schon im Vorgängerband "Ihr Königreich" die Hauptakteure waren. Jetzt wollen die beiden eine großes Hotel und einen Vergnügungsparkt mit der größten Achterbahn aus Holz bauen. Aber die Vergangenheit holt sie ein. Einige ungeklärte Todesfälle, zum Beispiel der Tod ihrer Eltern, stehen im Raum. Dazu droht dem ganzen Vorhaben der Ruin, weil eine geologische Untersuchung ergeben hat, dass der Bau eines Straßentunnels möglich ist. Durch diesen Tunnel würde der Hauptverkehr nicht mehr durch den Ort fahren und der Ort bedeutungslos werden.

Jo Nesbø ist ein Meister der subtilen Spannung, die den ganzen Roman durchzieht. Immer wieder wird man von neuen unerwarteten Wendungen überrascht. Besonders den Schluss hatte ich so keinesfalls erwartet. Unbedingte Leseempfehlung.

Vor allem auf den ersten 100 Seiten werden die wichtigsten Geschehnisse des ersten Bandes nebenher wieder aufgegriffen. Man muss also den Vorgängerroman nicht unbedingt gelesen haben. Aber es empfiehlt sich doch, sich den ersten Band vorher vorzunehmen.