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Vanessa W.
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Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 161 Bewertungen
Bewertung vom 07.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


schlecht

1866 wird Emilia del Valle in den USA geboren. Ihre Eltern sind eine irische Nonne und ein chilenischer Aristokrat, doch sie wächst in armen Verhältnissen bei ihrem Stiefvater auf, da ihre Eltern nicht miteinander vereiratet sind, sondern es nur ein Abenteuer war. Das Schreiben ist ihr Leben. Daneben spielen Männer eine große Rolle für sie. Mit einem von ihnen reist sie nach Chile, um über den Bürgerkrieg zu berichten.
Es geht also vor allem um Liebe und Familie, daneben um Dinge wie den Bürgerkrieg.
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Ich habe Isabel Allende früher sehr gerne gelesen, fand ihre letzten Romane aber so durchwachsen, dass ich ernsthaft überlegt habe, ob ich diese Autorin noch mal lesen möchte. Ich wollte es ein letztes Mal mit Emilia del Valle versuchen. -Nun steht für mich fest, dass dies mein letzter Roman von Isabel Allende war.
Den Schreibstil empfand ich erst als etwas anstrengend zu lesen, doch ich gewöhnte mich schnell daran, fand ihn dann sogar sehr gut.
Emilia ist auch eine faszinierende Figur. Ich kann also nur schwer erklären, was mir hier gefehlt hat, warum ich endgültig keine Lust mehr auf die Romane dieser Autorin habe.
Mal fand ich die Handlung fesselnd und spannend, aber meist war ich einfach nur gelangweilt, fand keinen rechten Zugang, habe Seiten nur noch überflogen. Ich gelangte immer mehr zu der Erkenntnis, dass ich dieses Buch nicht lesen will und muss.
Da es sich um kein Rezensionsexemplar handelte, habe ich mir irgendwann die Freiheit rausgenommen, das Buch abzubrechen.
Fans der Autorin werden den Roman wohl lieben, und auch Leser, die historische Romane mit starken Frauen im Mittelpunkt mögen, werden vielleicht Gefallen an "Mein Name ist Emilia del Valle" finden. Für mich war es leider nichts, obwohl ich historische Romane liebe und diese Autorin früher sehr gerne gelesen habe.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2025
Collins, Tessa

Die Nelkentochter / Die Blumentöchter Bd.3


ausgezeichnet

"Die Nelkentochter" ist der dritte der insgesamt fünf Bände umfassenden Blumentöchter-Saga.
Nach Mexiko und Island ist nun Sri Lanka der Schauplatz. Im Mittelpunkt steht diesmal Lali. Lalis Mutter Isha hatte die Familie verlassen, als Lali noch klein war. Das Kind blieb beim Vater in England; Lalis Mutter ging zurück in ihre Heimat Sri Lanka, um dort die Teeplantage ihrer Familie fortzuführen.
Eines Tages beschließt Lali, nach Sri Lanka zu fliegen, um ihre Mutter zu suchen. Es ist eine Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das Leben ihrer Familie grundlegend verändert ...

Ich habe die ersten beiden Bände der Saga gelesen und fand sie ganz nett, jedoch waren es keine Highlights für mich. Daher hatte ich keine allzu hohen Erwartungen an diesen dritten Band, wollte ihn aber lesen, weil der Klappentext gut klang. -Und ich wurde sehr positiv überrascht!
Der Band lässt sich, obwohl er Teil einer Reihe ist, wie die anderen Bände auch unabhängig von dieser Reihe lesen.
Tessa Collins schreibt gewohnt gut, die Geschichte lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Erzählt wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen, was für Abwechslung, Spannung und eine gewisse Sogwirkung sorgt.
Die Geschichte ist gut recherchiert, die Figuren sind gelungen, die Handlung überzeugt. Es ist eine schöne, berührende Geschichte, die auch dadurch, dass ein Fluch auf den Frauen der Familie liegen soll, sehr spannend ist. Man fragt sich, wieso ein Fluch auf den Frauen dieser Familie liegen soll, welcher Art dieser Fluch ist, was mit den Frauen der Familie geschehen ist ... es ist sehr mysteriös und spannend und klärt sich erst nach und nach auf. Auch wegen dieser Spannung haben ich "Die Nelkentochter" sehr gerne gelesen und konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Auch die Teeplantage als Kulisse und die Atmosphäre dieser Geschichte haben mir sehr gut gefallen.
Schließlich überzeugt auch die Liebesgeschichte (es dürfte kein Geheimnis sein, dass am Ende dieses Bandes Lali ihr Glück in der Liebe findet, wie schon Dalia und Soley vor ihr), die einfach schön ist, ohne jemals kitschig zu werden.
Für mich ist es definitiv der bisher beste Band dieser Saga, den man allen Leserinnen, die dieses Genre und diese Saga mögen, nur empfehlen kann!

Bewertung vom 29.07.2025
Herzog, Katharina

Eine Prise Liebe / A Taste of Cornwall Bd.1


gut

Sophie ist eine höchst erfolgreiche Restaurantkritikerin, doch ihr Privatleben ist von Krisen gezeichnet. Dadurch beeinflusst, schreibt sie eine vernichtende Kritik über das Model Annabelle und deren neues Restaurant in London. Es folgen ein shitstorm und eine Beurlaubung durch den Sender. Um ihren Job zurückzubekommen, muss Sophie beweisen, dass sie es besser kann: Sie soll aus dem Smugglers´ Inn in einem kleinen Nest in Cornwall ein Sternerestaurant machen.
Wider Erwarten leben Sophie und ihre Tochter sowie ihre Mutter sich schnell ein und lernen diesen Ort kennen und lieben - nicht zuletzt wegen Lennox, dem ebenso guten wie attraktiven Koch ...
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Liebesromane sind nicht mein bevorzugtes Genre; ich bin hier sehr wählerisch, die meisten sind mir zu seicht, nur wenige, etwa Warte auf mich am Meer von Amy Neff, treffen meinen Geschmack.
Vorliegend hat mich vor allem der Schauplatz Cornwall gereizt, da ich England liebe.
Katharina Herzogs Stil lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Es dauert knapp 100 Seiten, bis sie in Cornwall ankommen. Auf diese hätte ich verzichten können, das war zu sehr in die Länge gezogen, und gerade in dieser Anfangsphase wirkte der Roman auf mich ziemlich seicht und konnte mich nicht wirklich begeistern.
Mit der Ankunft in Cornwall änderte sich dies zum Glück.
Die Figuren können größtenteils überzeugen, die Geschichte ist durch die Kulisse schön atmosphärisch, wenngleich die Handlung mich nicht immer überzeugen konnte.
Gut gefallen hat mir, dass zwischendurch auch tiefgründigere Themen behandelt wurden und sich in diesem Auftaktband auch kleine Weisheiten finden. Dies hat den Roman aufgewertet.
Ansonsten ist die Geschichte aber leicht, wenn auch glücklicherweise nicht mehr wirklich seicht, und sehr vorhersehbar.
Besser wäre es gewesen, sich in diesem Band ganz auf Sophie und Lennox zu konzentrieren. Hier hat die Autorin zu schnell zu viel gewollt.
Dafür, dass es nicht mein Lieblingsgenre ist, wurde ich trotz der Kritikpunkte doch noch positiv überrascht und hätte mir vorstellen können, die Reihe weiterzuverfolgen. Allerdings wird Annabelle im Mittelpunkt des nächsten Bandes stehen. Ich mag diese Figur nicht, daher werde ich den zweiten Band wohl doch eher nicht lesen.
Fazit: Fing schwach an, wurde dann besser. Trotz der Kritikpunkte eine nette Geschichte, die einen nach Cornwall entführt und einem ein paar entspannte Lesestunden schenkt.
Leserinnen, die Liebesromane lieben, dürften "A Taste of Cornwall" lieben.

Bewertung vom 20.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

Schottland im Winter des Jahres 1900: Ein Junge, mehr tot als lebendig, wird am Strand von Skerry angeschwemmt. Joseph, ein Fischer, bringt ihn ins Dorf. Die Dorfgemeinschaft traut ihren Augen kaum, denn der Junge sieht dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der vor langer Zeit nachts das Haus verließ, zum Meer ging und nie wieder gesehen wurde, zum Verwechseln ähnlich.
Ausgerechnet bei ihr wird der Junge auch untergebracht, bis seine Herkunft geklärt bzw. seine Familie gefunden ist.
Schon damals gab es viele offene Fragen bezüglich Joseph und Dorothy, und nun holt die Vergangenheit sie wieder ein und wühlt alles wieder auf: Was hat Joseph mit Dorothy´s Kind zu tun? Was ist damals zwischen Joseph und Dorothy vorgefallen? Warum wurde kein Paar aus ihnen, obwohl das ganze Dorf wusste, dass sie die Liebe ihres Lebens füreinander waren? Und wer ist nun der Junge aus dem Meer?
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Das wunderschöne Cover und der Klappentext haben mich sofort für dieses Buch begeistert, ebenso wie die Tatsache, dass es aus dem mare-Verlag stammt - ich habe schon viele mare-Romane gelesen und wirklich alle geliebt; es war noch kein einziger auch noch ansatzweise schlechter Roman dabei. Der mare-Verlag gehört für mich zu den Romanen, bei denen man blind zugreifen kann und niemals enttäuscht wird.
Und ich wurde erneut nicht enttäuscht!
Julia R. Kelly hat mich mit ihrem Debüt absolut überzeugt und begeistert; sie gehört zu den Autorinnen, von denen ich definitiv mehr lesen möchte.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen, Vergangenheit und Gegenwart, erzählt.
Ganz zu Beginn empfand ich den Stil der Autorin als etwas anstrengend zu lesen, doch es lohnt sich absolut, sich darauf einzulassen, denn man gewöhnt sich schnell daran, und er ist so schön, passend, poetisch.
Die Figuren sind absolut gelungen, die Kulisse passt perfekt zu dieser Geschichte, und diese Geschichte ist überaus atmosphärisch. Diese Atmosphäre gehört mit zu den Highlights für mich.
Wir lernen diese Menschen, allen voran Dorothy, Joseph und den Jungen, ihren Alltag, ihre Leben, genauestens kennen.
Es ist ein leiser Roman, der vor allem durch seine Figuren und seine Atmosphäre besticht. Stück für Stück setzt Julia R. Kelly das Puzzle zusammen. Sie schafft es, dass der Leser nach und nach das große Ganze sehen kann, ohne aber zu schnell zu viel zu verraten. So ist dieser Roman auf seine Weise auch spannend. Obwohl es ein leiser Roman ist, ist er auch psychologisch höchst spannend. Es ist auch einer dieser Romane, die wunderschön und tieftraurig und dramatisch zugleich sind. Und es ist auch einer dieser Romane, die man einerseits langsam lesen und genießen möchte, die man aber andererseits kaum noch aus der Hand legen kann.
Es ist die Geschichte dieser Menschen und dieses Dorfes, eine Geschichte von Liebe, Verlust und Trauer, die damalige Zeit und Gesellschaft, Opfer, Glück und Unglück, Eifersucht und Intrigen, Genießen und Sehnen, Reue, aber auch Bewältigung und Neuanfang, Vergebung, Zusammenhalt, Gemeinschaft.
"Das Geschenk des Meeres" ist wie alle bisher gelesenen Bücher aus dem mare-Verlag großartig und absolut lesenswert!

Bewertung vom 06.07.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


sehr gut

In das wunderschöne Cover hatte ich mich sofort verliebt, und dieser einsame Fjord als Kulisse gefiel mir außerordentlich gut.
Nach dem Tod ihres Mannes braucht die Geologin Gro Kristjánsdóttir einen Neuanfang, und sie findet ihn hier. Sie braucht und schätzt die Einsamkeit, nur umgeben von Tieren und Natur. Doch eines Tages muss sie den Fischer Jens retten. Sollte sie sich wirklich wieder verlieben können?
Doch da sind auch noch ehemalige Kollegen, die nach Öl suchen. Und plötzlich ist Gros neue Heimat in Gefahr ...
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Anette Strohmeyers Stil lässt sich angenehm lesen und ist ebenso schön wie dieser Fjord.
Der Fjord steht im Mittelpunkt des Romans, ebenso wie Gro, ihr bisheriges Leben, ihre Gedanken und Gefühle, ihr Leben am Fjord, in diesem kleinen Häuschen, durch die Jahreszeiten hinweg, umgeben von Tieren und Natur, ihre Trauer, aber auch die Menschen am Fjord und ihr Herz, das sich langsam wieder öffnet, sowie der Fischer Jens ...
Insgesamt habe ich "Die Frau und der Fjord" sehr gerne gelesen. Die Kulisse und die Atmosphäre waren einfach wundervoll. Die Figuren, allen voran Gro, sind Anette Strohmeyer großartig gelungen.
Und durch eine unerwartete Entwicklung wurde der Roman bzgl. der Suche nach Öl auch noch spannender als erwartet.
Einzig die Vorgeschichte bzgl. des Todes ihres Mann/die Auseinandersetzungen mit deren Mutter waren mir persönlich zu detailliert beschrieben und zu sehr ausgebreitet. An den betreffenden Stellen empfand ich den Roman als allzu schwermütig, erdrückend, fast schon unangenehm zu lesen. Daher bleibt er für mich leider unter der Höchstbewertung.
Davon abgesehen ist "Die Frau und der Fjord" aber trotz der Thematik/der Trauer, die im Mittelpunkt steht, ein wunderschöner, absolut lesenswerter Roman!

Bewertung vom 05.07.2025
Rebanks, Helen

Die Frau des Farmers


weniger gut

Ich liebe England und hatte mich sofort in Cover und Klappentext dieses Buches verliebt. Etwas aus dem Leben einer englischen Bäuerin zu erfahren, die eigentlich nie Bäuerin werden wollte, es dann aber doch wurde, etwas über ihre Rolle zu erfahren, ihren Alltag, ihre Geschichte ... das klang sehr interessant. Besonders gereizt hat mich, dass auch Familienrezepte enthalten sind, da ich sehr gerne koche und backe und sehr gerne neue Rezepte entdecke.
Die Erwartungen an "Die Frau des Farmers" waren also hoch. Leider ist es rückblickend für mich ein mittelmäßiges Buch.
Rebanks Stil gefiel mir, las sich gut; allerdings werden Dinge, v.a. die Geschichte, die Dinge, die in der Vergangenheit liegen, viel zu detaillert und dadurch langatmig und ermüdend erzählt. Dadurch entstehen leider viele Längen, die mir die Lust an der Lektüre verleideten und dazu führten, dass ich mich oftmals etwas "durchkämpfen" musste.
Bei den Rezepten ist für jeden Geschmack etwas dabei, wobei mich persönlich besonders die süßen Rezepte ansprechen. Ich backe gerade nach und nach Ingwerkekse, Shortbread, Kaffeekuchen, Schokoladenkuchen und Scones nach. Wenn die alle überzeugen können, wird das Buch sicher seinen Platz in meiner Küche finden.
Das führt mich aber leider zum nächsten Kritikpunkt: Ich hätte mir für dieses Buch ein anderes, größeres Format gewünscht. Denn so ist es sehr schwierig, das Buch in der Küche aufgeschlagen liegen zu haben, ohne dass es wieder zuklappt, wenn man Rezepte testen möchte. Ich hatte mir das Buch etwas größer vorgestellt.
Fazit: Für mich ein leider etwas enttäuschendes Buch. Am ehesten lohnt sich dieses Buch für mich noch wegen der süßen Rezepte, doch die hohen Erwartungen wurden ansonsten leider sehr enttäuscht.

Bewertung vom 28.06.2025
Hermanson, Marie

Im Finsterwald


sehr gut

"Im Finsterwald" ist der dritte Band einer Reihe, der sich jedoch problemlos auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände lesen lässt.

Der Krimi spielt im Göteborg des Jahres 1926. Ein Kindermädchen macht mit den Kindern einen Ausflug ins Naturhistorische Museum. Hier verschwindet plötzlich die neunjährige Alice. Die Polizei ermittelt. Es gibt einige Verdächtige. Und dann ist da noch das Museum selbst mitsamt seiner Exponate, das Gänsehaut auslöst und Rätsel aufgibt ... Was geschah mit Alice?

"Die Pestinsel" liegt noch auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Ich hatte mich bislang nicht so recht an das Buch herangetraut, dachte, dass es mir vielleicht allzu düster sein könnte. Doch "Im Finsterwald" hat mir so gut gefallen, dass ich nun auch "Die Pestinsel" unbedingt lesen möchte.
Auch die Sorge bzgl. der noch nicht gelesenen Vorgängerbände war unbegründet; "Im Finsterwald" lässt sich definitiv und problemlos auch ohne Kenntnis der ersten beiden Bände lesen, es ist ein in sich abgeschlossener Kriminalroman.
Der Stil der Autorin gefiel mir auf Anhieb sehr gut, das Werk ist sehr authentisch und atmosphärisch.
Das Museum als Schauplatz und die düstere, mysteriöse, unheilvolle Grundstimmung gefielen mir ebenfalls extrem gut.
Überwiegend ist es ein klassischer, historischer Kriminalroman, aber stellenweise erinnert es an ein düsteres Märchen, stellenweise verschwimmen deutlich die Grenzen zwischen Realität und Illusion.
Auch die Figuren sind gelungen. Hermanson versteht es, die Spannung aufrechtzuerhalten und kontinuierlich zu steigern. Die Figuren und die Verdächtigen bleiben mysteriös, das Puzzle setzt sich nur ganz langsam zusammen, es wird aber niemals zu viel preisgegeben, sodass der Leser bis zuletzt nicht auf die Lösung des Falles kommt. Es ist ein Fall, dessen Auflösung alles andere als vorhersehbar, sondern sehr überraschend ist. Ich hatte, was den Täter betrifft, die betreffende Figur überhaupt nicht im Kopf, da Hermanson geschickt falsche Fährten gelegt hat.
Ich konnte mich der Sogwirkung nicht mehr entziehen und konnte "Im Finsterwald" nicht mehr aus der Hand legen, weil es so spannend war.
Fazit: "Im Finsterwald" ist perfekt für alle, die einen klassischen, authentischen und atmosphärischen Kriminalroman, der spannend, fesselnd, düster und mysteriös ist, suchen.

Bewertung vom 19.06.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Im Sommer 1962 betätigt sich eine Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia in Maine als Beerenpflücker. Die vierjährige Tochter Ruthie wird zuletzt von ihrem Bruder auf einem Stein am Rand des Beerenfeldes gesehen, verschwindet dann spurlos. Die Suche bleibt erfolglos.
Währenddessen wächst ebenfalls in Maine ein Mädchen namens Norma überbehütet in einer wohlhabenden Familie auf. Sie träumt viel -Erinnerungen oder Wahn?-, sie ahnt, dass ihre Eltern etwas vor ihr verbergen ...
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Ich fand den Klappentext sehr interessant, und da es sich zudem um einen Bestseller aus Kanada handelt, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen. Die Erwartungen waren also hoch. Leider wurden sie etwas enttäuscht. Das Potenzial war definitiv da, doch die Autorin hat es leider nicht ganz ausgeschöpft.
Sprachlich hat mir Beeren pflücken gut gefallen, auch ist die Geschichte schön atmosphärisch erzählt.
Es ist ein steter Wechsel aus Vergangenheit und Gegenwart, aus den Menschen und dem Leben beider Familien, über fast fünf Jahrzehnte hinweg. Eigentlich genug, um für viel Lesefluss und Sogwirkung zu sorgen ... doch mir war diese Geschichte viel zu schnell viel zu vorhersehbar. Auch die Figuren konnten mich nicht vollends überzeugen; so ist es bspw. absolut nicht nachvollziehbar, dass und weshalb Norma sich mit den halbherzigen Erklärungen oder vielmehr Ausflüchten von Leonore abspeisen lässt und zufrieden gibt, warum sie nicht den Wunsch hat, ihre wahre Familie zu finden, und etwas unternimmt. Auch ihre Reaktion, als sie dann irgendwann endlich erfährt, was wirklich Sache ist, überzeugte mich überhaupt nicht.
Ich habe den Roman dennoch gerne gelesen und würde ihn durchaus auch empfehlen - aber das erhoffte Highlight war er leider nicht.

Bewertung vom 15.06.2025
Clarke, Norie

Neuanfang in Notting Hill


sehr gut

Die junge Jess wurde von ihrem Freund betrogen und verlassen, ist pleite, kann nicht länger bei ihrer besten Freundin wohnen; sie sucht nach einer neuen und günstigen Bleibe. Die achtzigjährige Joan wohnt mit ihrem Hund in einem großen Haus in Notting Hill und sehnt sich nach Gesellschaft. Sie möchte daher ein Zimmer vermieten. Über ein Inserat lernen die beiden sich kennen. Schnell zieht Jess bei Joan ein. Die beiden Frauen verstehen sich gut, und schnell haben sie einen Deal: Jess geht für ein paar Monate offline, lernt das Leben aus Joans Sicht kennen; Joan geht online und lernt das Leben aus Jess´ Blickwinkel kennen.
Joan hat Jahrzehnte zuvor die Liebe ihres Lebens verlasssen, konnte diesen Mann aber nie vergessen. Jess stellt Nachforschungen an - nicht ahnend, dass dies auch ihr Leben entscheidend verändern wird ...
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Cover und Klappentext gefielen mir hier auf Anhieb - und ich wurde nicht enttäuscht!
"Neuanfang in Notting Hill" ist ein abwechselnd aus der Sicht der beiden Frauen erzählter, sehr angenehm und flüssig lesbarer, alles anderer als seichter Roman. Es ist eine gelungene Mischung aus Mehrgenerationenfreundschaft, Liebesroman und Wohlfühlgeschichte, gewürzt mit einer Prise historischem Roman und Familiengeheimnis. Eine ebenso schöne wie traurige und dramatische, insgesamt sehr emotionale Geschichte mit wundervollen und liebenswerten Figuren und einer tollen Kulisse, die man einfach gerne liest und absolut genießen kann. Vor allem das Ende ist wunderschön und berührt sehr. Es ist eine dieser seltenen Geschichten, die wirklich ungefiltert beim Leser bzw. hier eher bei der Leserin ankommen.
Einzig auf den Erzählstrang bzgl. des Kinos hätte ich persönlich gut verzichten können; er hat mich weniger interessiert. Ansonsten hat mich "Neuanfang in Notting Hill" aber absolut überzeugt und begeistert.
Es ist das richtige Buch für alle, die Liebesgeschichten und Mehrgenerationengeschichten lieben und auf der Suche nach einem wirklich schönen Wohlfühlroman sind!

Bewertung vom 07.06.2025
Hayes, Samantha

Eine von uns


sehr gut

Das Haus einer kleinen Familie brennt ab, das Haus einer Freundin der Frau steht gerade leer - und so nehmen sie das Angebot, vorübergehend darin wohnen zu dürfen, dankbar an.
Kurz darauf klingelt eine Frau, die behauptet, die Haushälterin zu sein, an der Tür. Gina fragt nach, ihre Freundin Annie versichert, dass alles seine Ordnung habe - und so lässt Gina sie hinein.
Doch schnell und immer stärker beschleicht sie das Gefühl, dass hier etwas überhaupt nicht stimmt, dass diese Hausälterin nicht die ist, die sie zu sein vorgibt - überdies holen Gina schlimme Erinnerungen an die Vergangenheit ein. Doch das ist nichts im Vergleich zu dem, was noch bevorsteht ...
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Erzählt wird dieser Thriller im steten Wechsel zweier Zeitebenen, Gegenwart und Vergangenheit, sowie aus der Sicht von Gina und der Haushälterin.
Samantha Hayes schreibt eher durchschnittlich, doch immerhin lässt sich ihr Stil stets sehr angenehm und flüssig lesen.
Schnell wird es spannend, es herrscht eine sehr düstere, mysteriöse, bedrohliche Grundstimmung, die mir sehr gefiel.
Schnell merkt man, dass hier etwas überhaupt nicht stimmt, kommt aber noch nicht auf die Lösung. Hayes gibt nach und nach mehr und entscheidende Hinweise, sodass sich das Puzzle Stück für Stück zusammensetzt.
Gerade zum Ende hin gibt es extrem viele spannende, unerwartete und verblüffende Wendungen, die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben.
Die Figuren sind ebenfalls recht gelungen, schön mysteriös, zur Spannung und zur Sogwirkung beitragend.
Ich habe "Eine von uns" in einem Rutsch gelesen, weil es so spannend war und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Kritik gibt es aber doch: Beispielsweise hinsichtlich Saras Schicksal, aber auch sonst, war mir dieses Werk einfach too much, viel zu konstruiert, einfach nicht glaubwürdig.
Seltsam fand ich auch den Epilog, der für mich irgendwie gar keiner ist, jedenfalls kein passender ... auch er trübt den Eindruck.
Insgesamt ein eher durchschnittlicher, aber doch solider Thriller. Fans des Genres werden "Eine von uns" sicher mögen.