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Bücherwurm

Bewertungen

Insgesamt 302 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2025
Johnson, Maureen

Death at Morning House


sehr gut

Maureen Johnson gelingt mit Death at Morning House ein spannender Young-Adult-Thriller, der Humor und Nervenkitzel auf gekonnte Weise verbindet. Bereits zu Beginn wird man durch eine liebevoll gestaltete Karte der Insel in die Welt der Geschichte eingeführt – ein schönes Detail, das sofort Lust aufs Weiterlesen macht.

Die Hauptfigur Marlowe ist mir besonders ans Herz gewachsen. Ihr herrlich sarkastischer Unterton und ihr humorvoller Blick auf die Ereignisse machten sie mir unglaublich sympathisch. Nachdem ein Missgeschick das Haus, das sie nebenbei betreut, zerstört, nimmt Marlowe einen Sommerjob auf Ralston Island in Kanada an, um als Tour Guide zu arbeiten und sich in die Geschichte der Insel einzuarbeiten.

Die Erzählstruktur wechselt geschickt zwischen Marlowes Gegenwart und den Familienmitgliedern der Ralstons in den 1930er Jahren. Diese parallelen Handlungsstränge verleihen der Geschichte Tiefe, kleine Cliffhanger und Atmosphäre.

Besonders gelungen fand ich, dass die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten wird – erst ganz am Ende wurde mir klar, wer der Täter gewesen sein muss.

Einziger kleiner Kritikpunkt: Es dauerte vergleichsweise lange, bis in der Gegenwarts-Handlung der erste Mord geschieht. Dennoch überzeugte das Buch durch seine dichte, bildhafte Schreibweise und die atmosphärische Darstellung der Insel.

Insgesamt ist Death at Morning House ein unterhaltsamer, clever erzählter Thriller, der Humor, Spannung und eine sympathische Protagonistin vereint – wenn auch nicht ganz das Niveau von AGGGM von Holly Jackson, so dennoch perfekt für Fans von Young-Adult-Krimis.

Bewertung vom 13.09.2025
June, Joana

Bestie


gut

Joana Junes Debütroman "Bestie" wirft einen schonungslosen Blick auf das Leben junger Frauen in ihren Mittzwanzigern – eine Generation, die scheinbar alles perfekt inszeniert, dabei aber innerlich leer bleibt. Die Geschichte spielt in Hamburg und wechselt zwischen den Perspektiven von Anouk und Lilly, zwei Frauen, die verzweifelt nach Bestätigung, Liebe und Aufmerksamkeit suchen, dabei aber kaum echte Gefühle oder Vertrauen zulassen. Als Lilly, die eigentlich Delia heißt, bei Influencerin Anouk einzieht, um sich ein neues Leben aufzubauen, beginnt zwischen den beiden eine Beziehung, die zunächst weder echte Freundschaft, noch mangelndes Desinteresse beinhaltet.

Die Autorin zeichnet ein Bild von Selbstoptimierung und Oberflächlichkeit: Schönheitsoperationen, Filler, Botox und die ständige Inszenierung in sozialen Medien prägen den Alltag der Figuren. Doch hinter dem makellosen Äußeren steckt Leere; echte Probleme werden kaum geteilt, und der ständige Drang nach Bestätigung machte mir die Figuren extrem unsympathisch.

Der Stil von Joana June ist dabei durchaus bemerkenswert: verspielt, pointiert und sprachlich kreativ. Gerade diese Leichtigkeit im Erzählstil hielt mich bei der Stange, obwohl ich mit den Figuren selbst kaum mitfühlen konnte, ihre überspielten Unsicherheiten und ständige Selbstinszenierung wirkten von Beginn an abstossend auf mich. Die Handlung blieb für meinen Geschmack stellenweise dünn, und die Interludes erschlossen sich mir nicht vollständig. Gegen Ende wurde die Geschichte sehr wild, fast so, als wollte die Autorin unbedingt „höhere“ Literatur fabrizieren. Hier hätte weniger mehr sein können.

Der Titel "Bestie" ist doppeldeutig gewählt und passt gut zur Thematik von Schein und Sein. Trotz einiger Schwächen ist das Buch als Debüt solide und der Stil der Autorin lässt Potenzial für die Zukunft erkennen. Allerdings wird mir die Story vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Insgesamt hinterlässt Bestie einen zwiespältigen Eindruck: Sprachlich stark, inhaltlich oberflächlich. Für Leserinnen und Leser, die sprachliche Experimente schätzen und einen Blick auf die Oberflächenwelt sozialer Medien werfen möchten, lohnt sich die Lektüre – emotionale Nähe zu den Figuren sollte man jedoch nicht erwarten.

Bewertung vom 13.09.2025
Kurisu, Hiyoko

Der Laden in der Mondlichtgasse


sehr gut

Hiyoko Kurisu entführt die Lesenden mit Der Laden in der Mondlichtgasse in eine Confiserie zwischen Menschen- und Geisterwelt, in der das geheimnisvolle Fuchswesen Kogetsu Süßigkeiten verkauft. Die Geschichte besteht aus 6 Kurzgeschichten und jede kleine Episode erzählt von Menschen, die mit Sorgen, Selbstzweifeln oder Zurückhaltung kämpfen – und durch die magischen Leckereien sanft ermutigt werden, sich ihren Problemen zu stellen.

Besonders spannend fand ich die Figur Kogetsu selbst. Er wirkte von Anfang an angenehm mystisch, und es war schön, schließlich zu erfahren, warum er das tut, was er tut.

Die einzelnen Geschichten sind leicht verständlich und enthalten klare Botschaften: das kleine Glück im Alltag wahrzunehmen, offen miteinander zu sprechen oder den eigenen Wert nicht zu unterschätzen. Am meisten bewegt hat mich die Episode um den jungen Mann Koguma, dessen Selbstzweifel wohl vielen vertraut vorkommen dürften, und die Freundschaftsgeschichte von drei Mädchen, die zeigt, wie schwer es manchmal fällt, ehrlich auszusprechen, was man denkt. In fast jeder Geschichte konnte ich etwas finden, das mich zum Nachfühlen brachte – und ganz nebenbei erfährt man auch viel über japanische Kultur und Süßigkeitentraditionen.

Trotzdem blieb bei mir ein Gefühl von Oberflächlichkeit zurück. Manche Figuren wirkten etwas naiv, die Botschaften oft sehr plakativ und insgesamt hatte ich mir mehr Tiefgang erhofft. So ist das Buch zwar ein netter und kurzweiliger Lesegenuss mit hübschen Illustrationen und sympathischen Momenten, doch kein Werk, das lange nachhallt. Für Zwischendurch aber eine süße kleine Lektüre.

Bewertung vom 13.09.2025
Espach, Alison

Wedding People


ausgezeichnet

Schön, weil es traurig ist oder traurig, weil es schön ist? Alison Espachs Wedding People bewegt sich genau in diesem Zwischenraum und entfaltet eine Geschichte, die ebenso tiefgründig wie berührend ist.

Im Zentrum steht Phoebe, eine Professorin und Expertin für die Literatur des 19. Jahrhunderts, deren Leben nach der Scheidung in Scherben liegt. Verzweifelt und in tiefer Depression reist sie in ein Hotel, das sie eigentlich mit ihrem Mann besuchen wollte mit der Absicht, dort ihr Leben zu beenden.

Doch der Ort ist alles andere als still: Gerade wird eine Hochzeit gefeiert, und Phoebe begegnet der Braut Lila. Ausgerechnet in ihrer Hochzeitswoche hat diese mit allem gerechnet - nur nicht mit einer Frau, die überlegt, sich an ihrer Hochzeitslocation das Leben zu nehmen. Aus dieser ungleichen Begegnung entwickelt sich eine Freundschaft, die beide verändert.

Der Autorin gelingt es, aus dieser Konstellation eine Geschichte zu formen, die niemals klischeehaft wirkt, sondern überraschend, unvorhersehbar und oft von trockenem Humor durchzogen ist. Phoebe ist eine Hauptfigur, die man sofort ins Herz schließt: verletzlich, scharf beobachtend und mit einer feinen ironischen Distanz zum Leben. Besonders stark empfand ich die Figurenentwicklung, die die Leser:innen auf eine Reise zwischen Abgrund und Hoffnung mitnimmt.

Mit spitzer Feder zeichnet die Autorin auch die Dynamik familiärer Zusammenkünfte, die oft mehr Leere als Nähe offenbaren. Doch gerade in dieser präzisen Beobachtung liegt ihr Können: Sie zeigt die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen, ohne dabei in Zynismus zu verfallen.

Das Ende schließlich ist herzergreifend und hallte lange bei mir nach. Wedding People ist ein Roman, der zeigt, wie eng Schmerz und Schönheit, Verzweiflung und Hoffnung miteinander verbunden sind – und dass es sich lohnt, das Leben trotz aller Brüche weiterzuleben.

Fazit: Ein berührender, unvorhersehbarer und tiefgründiger Roman, der mit Humor und Feingefühl große Themen wie Verlust, Freundschaft und Neuanfang behandelt. Man sollte sich ein Beispiel an Phoebe nehmen und das Leben einfach leben.

Bewertung vom 13.09.2025
Lane, Melanie

Awake / These Ancient Flames Bd.1


gut

Seit Jahrzehnten sind die Drachen aus dem Land Valtherra verschwunden und seither versiegen nach und nach die magischen Kraftlinien, die die Auguren benötigen, um Magie zu wirken. Augurin Mei ist als Leibwächterin des 1. Kantons zum Schutz des Fürstensohns Tat berufen und sie würde alles tun, um ihren Clan zu beschützen. Als der Fürstensohn des 3. Kantons Raven sie vor einem Angriff warnt und einen Vorschlag hat, um einen drohenden Krieg zu verhindern, steht Mei vor einem Dilemma: kann sie dem abtrünnigen Fürstensohn wirklich trauen?

Bevor ich überhaupt mit dem Lesen begonnen habe, hat mich schon die Gestaltung begeistert – der versteckte Farbschnitt war für mich eine kleine Sensation und ist mir so noch nicht begegnet.

Der Einstieg ins Buch war intensiv: viele politische Strukturen, die Kantone, das Verhältnis zwischen Auguren und normalen Menschen – all das musste ich mir erst einmal sortieren. Ich war heilfroh über die Karte im Einband, die mir wirklich Orientierung geschenkt hat. Dass die Magie über eine Art Leylinien fließt und mystisch wirkt, fand ich sehr faszinierend. Gleichzeitig habe ich gemerkt, dass es Zeit braucht, um in diese Welt hineinzufinden.

Mit Mei als Protagonistin habe ich mich direkt wohlgefühlt: sie ist hitzköpfig, stark, aber auch nahbar, und ihre Szenen mit Tao und später auch Raven haben mich oft zum Schmunzeln gebracht. Raven hingegen ist ein Charakter, der mich von Anfang an zwiespältig zurückgelassen hat: manipulativ, grausam, überheblich und trotzdem nicht ohne Faszination. Die Dynamik zwischen ihm und Mei entwickelte sich langsam, glaubwürdig und manchmal bittersüß.

Besonders stark fand ich die actionreichen Szenen, die Spannung in den Roman brachten. Auch die Idee, Mythologie mit technischem Fortschritt zu verweben, hebt das Buch für mich von anderen Fantasygeschichten ab. Manche Twists haben mich wirklich überrascht und an die Seiten gefesselt.

Gleichzeitig gab es aber auch Längen, die meinen Lesefluss gebremst haben. Manche Abschnitte der Reise wirkten auf mich eher wie ein unnötiger Umweg, manche Szenen überflüssig z.B. Kleidung einkaufen und insgesamt hätte die Geschichte für mich gut 150 Seiten kürzer und konzentrierter sein dürfen. Stellenweise war es zu viel Politik, zu viel Reisebeschreibung – während mir an anderer Stelle kleine, magische Details gefehlt haben. Auch hätte ich mir mehr Einblicke in Ravens direkte Erinnerungen gewünscht, statt immer nur von seinen Vorerfahrungen zu hören. So blieb er für mich manchmal zu distanziert.

Das Ende dagegen hatte es in sich: dramatisch, emotional, voller Wendungen und mit der richtigen Portion Schmerz und Hoffnung, die Lust auf Band 2 macht. Ob ich allerdings auf jeden Fall weiterlesen werde, weiß ich noch nicht, gerade weil mich die zähen Passagen zwischendurch doch sehr ausgebremst haben.

Fazit: "These Ancient Flames" ist für mich eine interessante Fantasygeschichte mit einer starken Heldin, einem komplexen, zwielichtigen Love-Interest und unerwarteten Twists. Es gibt Szenen, die ich absolut geliebt habe und andere, bei denen ich mir mehr Tempo gewünscht hätte. Ein Buch, das mich angesprochen, gefordert, manchmal aber auch frustriert hat.

Bewertung vom 06.09.2025
Lühmann, Hannah

Heimat


weniger gut

In ihrem Roman Heimat erzählt Hannah Lühmann die Geschichte von Jana, die mit ihrem Mann Noah in einem Dorf lebt, in dem die AfD stärkste Kraft ist. Jana wirkte dabei auf mich von Beginn an naiv und orientierungslos: Sie übernimmt nahezu unreflektiert tradwife-Ideale und verfängt sich zunehmend in einem Milieu, in dem rechte Ideologien, verschwörungsgeladener Medienkonsum und eine vermeintliche Sehnsucht nach Geborgenheit miteinander verschwimmen.

Jana kündigt ihren Job, ohne ihren Mann einzubeziehen, erwartet dennoch Verständnis – ein Beispiel für die Kommunikationslosigkeit, die ihre Ehe prägt. Mit Noah verbindet sie immer weniger, während sie gleichzeitig fasziniert auf Karolin, eine zentrale Figur in der Tradwife-Szene, blickt. Diese Faszination entwickelt sich erstaunlich schnell, ohne dass Jana innere Widerstände zeigt. Ihre Entfremdung von Noah verläuft folgerichtig, wirkte auf mich aber literarisch oberflächlich und wenig nachvollziehbar. Insgesamt blieben die Figuren leider flach und schwer greifbar – ein Mitfühlen war mir nicht möglich.

Lühmann berührt viele gesellschaftspolitische Themen – von rechter Ideologie über tradwives bis hin zu Medienverhalten. Doch keines dieser Themen wird in die Tiefe verfolgt. Vieles bleibt bei Andeutungen, vagen Beschreibungen oder halben Thesen stehen. Gerade die Auseinandersetzung mit der AfD oder der Tradwife-Bewegung, die das Potenzial für eine literarische wie politische Reflexion böte, blieb leider aus. Dadurch wirkte der Roman auf mich politisch unbefriedigend: Kritik fehlte weitgehend, eine klare Haltung ebenso.

Eine Stärke des Buches ist, dass es die Vielschichtigkeit rechter Lebenswelten sichtbar macht – wie Alltag, Familienmodelle und Verschwörungserzählungen ineinandergreifen. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Szene, die gegenseitige Unterstützung, wurde glaubhaft dargestellt. Doch gerade, weil es keine Figur gibt, die diesen Tendenzen aktiv widerspricht, blieb bei mir ein schaler Nachgeschmack: Wer bereits mit der Szene sympathisiert, könnte sich eher bestätigt als abgeschreckt fühlen.

Fazit: Heimat ist in der Anlage ein spannender Versuch, das Tradwife-Phänomen und seine Verankerung in einer rechtskonservativen Lebenswelt literarisch zu erkunden. Die Umsetzung jedoch hat mich enttäuscht: Oberflächliche Figuren, fehlende innere Logik im Handeln der Protagonistin und die mangelnde kritische Auseinandersetzung mit zentralen Themen ließen den Roman ins Leere laufen. Für Leser:innen, die einen tieferen Einblick in die emotionalen Mechanismen der Tradwife-Bewegung suchen, kann das Buch dennoch interessant sein. Wer aber eine literarisch dichte oder politisch kluge Auseinandersetzung erwartet, wird enttäuscht.

Bewertung vom 06.09.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries 1: Der Ruf des Nachtraben (MP3-Download)


sehr gut

Inhalt: Der verheerende Winter von 1880 hat die Stadt fest im Griff, die Nächte sind kalt und die Vorräte knapp. Im Waisenhaus kämpft die zwölfjährige Mika mit den anderen Kinder um ihr Überleben. Als eines Nachts ein neugeborenes Kind im Waisenhaus abgegeben wird und wenig später ein Mord geschieht, spürt Mika, dass die Vorfälle zusammenhängen. Valdemar Hoff, der ermittelnde Kommissar, hat einen schlimmen Verdacht: Ist der Mord das Werk des Nachtraben? Eigentlich war der berüchtigte Serienmörder hingerichtet worden, doch was, wenn es der falsche Mann war? Hoff bittet Mika um Hilfe, denn sie verfügt über eine besondere Beobachtungsgabe. Gemeinsam müssen sie alles daran setzen, den Fall schnellstmöglich aufzuklären. Denn wenn der Nachtrabe noch lebt, ist niemand sicher …

Johan Rundbergs Mika Mysteries hat mich sofort gepackt – eine düstere, atmosphärische Geschichte, die nicht nur Kinder, sondern vor allem ältere Jugendliche und Erwachsene anspricht.

Die Handlung entführt ins Stockholm vergangener Zeiten. Besonders eindrücklich ist die Schilderung der Armut und Entbehrung, die viele Kinder – insbesondere Waisen – damals durchstehen mussten. Die bedrückende Atmosphäre der Stadt und die soziale Härte jener Epoche werden eindringlich sichtbar, ohne ins Übertriebene abzurutschen.

Im Zentrum steht Mika, eine Figur, die sofort Sympathie weckt. Sie ist mutig, intelligent und handelt überlegt, wirkt dabei aber keineswegs unnahbar. Gerade ihre Mischung aus Zurückhaltung und Stärke macht sie zu einer spannenden Protagonistin.

Die Geschichte ist insgesamt eher kurz geraten – ich hätte gerne noch länger in dieser Welt verweilt. Kleine Cliffhanger deuten jedoch darauf hin, dass es Fortsetzungen geben könnte, was meine Vorfreude steigert.

Gehört habe ich das Buch als Hörbuch, was ich absolut empfehlen kann. Julia Nachtmann vermittelt die Emotionen sehr einfühlsam und lässt sowohl die Figuren als auch die düstere Stimmung lebendig werden.

Fazit:
Ein packender, atmosphärisch dichter Krimi mit einer starken Hauptfigur, der historische Armut und soziale Missstände eindrucksvoll einfängt. Für Kinder im Grundschulalter jedoch möglicherweise zu düster und daher für mich eher ein Tipp für ältere Jugendliche und Erwachsene, die sich auf eine spannende und emotionale Geschichte einlassen möchten.

Bewertung vom 06.09.2025
Jimenez, Abby

Say You'll Remember Me


gut

Kurz: Xavier ist alles, was Sam sich jemals von einem Partner gewünscht hat.

Das Problem: Direkt am Morgen nach ihrer ersten Verabredung zieht Sam ans andere Ende der USA, da sie sich um ihre an Demez erkrankte und pflegebedürftige Mutter kümmern muss. Die beiden werden sich also niemals wiedersehen.

Und eine Fernbeziehung kommt gar nicht in Frage – aber sie bekommen einander einfach nicht aus dem Kopf.

Denn keine Entfernung oder Zeit der Welt könnten sie dazu bringen zu vergessen, was sie hatten.

Abby Jimenez hat in diesem Buch sehr authentisch die Herausforderungen dargestellt, die mit der Pflege eines Angehörigen einhergehen. Diese Thematik fand ich besonders stark und berührend umgesetzt. Die Liebesgeschichte war zwar für mich persönlich nicht zwingend notwendig, sie war aber durchaus süß erzählt und hat die Handlung abgerundet. Richtig gefesselt hat mich die Liebesgeschichte aber leider nicht.

Gut gefallen hat mir der Wechsel der Perspektiven zwischen den beiden Hauptfiguren Xavier und Samantha. Dadurch konnte ich mich besser in beide hineinversetzen und ihre Sichtweisen nachvollziehen. Auch der Sprachstil war angenehm leicht, sodass man der Geschichte gut folgen konnte.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und war positiv überrascht: Beide Stimmen der Hörbuchsprecher waren sehr angenehm und haben die Geschichte lebendig wirken lassen.

Insgesamt fand ich das Buch okay, auch wenn es für mich nicht ganz an die Qualität der vorherigen Romane von Abby Jimenez heranreicht. Wer ihre Bücher mag, wird aber sicherlich auch hier schöne Lesestunden haben.

Bewertung vom 06.09.2025
Hemkentokrax, Katja

Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt / Felina Fingerhut Bd.2


ausgezeichnet

Endlich ist es soweit: Felina kann ihren Praktikumstag bei Patina Grünspans Versand für Scherzartikel, Glücksbringer und Hexenutensilien aller Art antreten. Sie ist schon überaus neugierig auf alle Abteilungen und hofft, dass sie sich gut anstellt, damit sie im Anschluss den lang ersehnten spitzen Hexenhut verliehen bekommt. Damit wäre sie endlich eine echte Hexe und vollwertiges Mitglied des Hexenzirkels. Doch auf dem Weg dahin geht so einiges schief, denn Felina ist unkonzentriert und befreit unter anderem einen Spiegelgeist, der endlich mal Urlaub machen will – doof nur, dass er dadurch alle Abläufe des Versandhandels ins Chaos stürzt. Gemeinsam mit Junghexe Wolke und Kater Knopf muss Felina daher alles daransetzen, um ihre Fehler auszubügeln und den Versandhandel zu retten!

Ich habe den ersten Band von Felina Fingerhut noch als Hörbuch genossen und war begeistert, doch dieses Mal das Buch mit den wunderschönen Illustrationen in den Händen zu halten, hat alles noch einmal übertroffen. Die Illustrationen sind magisch-fantasievoll und so detailverliebt, dass ich sie beim Lesen mehrfach meinem Mann unter die Nase halten musste. Besonders die Darstellung der schlangenköpfigen Medusa mit ihren unterschiedlich behüteten Schlangenköpfen war für mich ein Highlight – die Darstellungen sind einfach zauberhaft und urkomisch und runden das Gelesene ab.
Auch inhaltlich war die Geschichte wieder wunderbar bunt und steckte voller Überraschungen. Ob magischer Fahrstuhl, ein reimbegabter Kater Knopf, eine mathemagische Bibliothek oder ein Spiegelgeist, der einfach mal Urlaub braucht – die Fülle an Ideen hat mich restlos begeistert. Ich bewundere Katja Hemkentokrax für ihre Fantasie und ihren Sprachwitz. Beim Lesen fühlte ich mich an meine liebsten Szenen aus Harry Potter erinnert – wie in der Winkelgasse oder bei den Weasleys zu Hause – nur dass bei Felina die ganze Geschichte durchgehend aus solch detailverliebten, verspielten Momenten besteht. Wahnsinn!

Die Figuren sind lebendig und liebenswert, allen voran natürlich Felina selbst, die mit ihrer ungestümen Art für ordentlich Chaos sorgt. Zugegeben: Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass sie nach ihrem ersten Abenteuer etwas vorsichtiger geworden wäre. Ihre Unachtsamkeit treibt den „verflixten Schmetterlingseffekt“ voran, wobei ich diesen Titel fast ein bisschen irreführend fand, denn vieles war ja eindeutig Felinas eigene Schuld. Aber genau das macht sie auch so sympathisch: Felina ist jung und darf Fehler machen und daraus lernen.

Besonders gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit Herrn Stecknadel, der zwar ungern aber doch tatkräftig mithilft, um das Chaos zu beseitigen. Auch die spielerische Darstellung, wie ein Betrieb mit Personalakten, Abteilungen und Abläufen funktioniert, fand ich genial. Manche Witze (Achtung Spoiler: wie eine Artefaktabteilung mit Schrödingers Kratzbaum oder Leibniz’ Keksdose) richten sich wohl eher an die älteren MitleserInnen, aber gerade das macht den besonderen Charme des Buches aus: Es ist für Groß und Klein gleichermaßen ein Genuss.

Fazit: „Felina Fingerhut und der verflixte Schmetterlingseffekt“ ist ein liebevolles, detailreiches und magisch-humorvolles Kinderbuch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite verzaubert hat. Ein echtes Highlight in der Kinderbuchabteilung und für mich persönlich ein kleines Must-Read für alle, die Magie, Witz und Fantasie lieben. Ich freue mich jetzt schon riesig auf Felinas nächstes hexisches Abenteuer und bin gespannt, ob sie aus ihren Fehlern gelernt haben wird! ✨

Bewertung vom 05.09.2025
Duncan, Deidra

Love Sick


ausgezeichnet

Assistenzärztin Grace hat einen der renommierten Ausbildungsplätze in der Gynäkologie an ihrer Wunschklinik erhalten. Neben den Selbstzweifeln als Anfängerin entpuppt sich ihr Start jedoch als wahrster Spießrutenlauf: Ab Tag 1 kursiert das Gerücht, sie habe sich durch sexuelle Gefälligkeiten den begehrten Platz erschlichen. Und wäre das nicht chaotisch genug, gerät sie immer wieder mit dem unfreundlichen Mitstreiter Julian aneinander. Wie soll sie es nur durch diesen Albtraum der 4-Jährigen Ausbildung schaffen?

Deidra Duncans Roman "Love Sick" ist vor allem eins: wahnsinnig witzig und unterhaltsam. Schon auf den ersten Seiten wird man mitten ins Geschehen geschleudert – vielleicht etwas zu abrupt, um Grace gleich vollständig kennenzulernen, doch die Leichtigkeit und der humorvolle Ton sorgten dafür, dass ich sofort weiterlesen wollte. Schnell flogen die Seiten dahin und ich konnte das Buch einfach nicht aus den Händen legen.

Besonders gelungen ist dabei der Blick hinter die Kulissen des Krankenhausalltags. Zwischen Schichtplänen, Stationsfluren und chirurgischem Ehrgeiz werden Themen wie die Arbeitsbedingungen junger Assistenzärzt*innen, das komplexe soziale Gefüge im Klinikum und Sexismus am Arbeitsplatz mit klugen Beobachtungen und spitzer Ironie kommentiert. Diese Mischung aus Leichtigkeit und Gesellschaftskritik verleiht dem Roman Tiefe, ohne ihm den Schwung zu nehmen.

Die beiden Hauptfiguren, Grace und Julian, wuchsen mir sofort ans Herz. Grace ist nach außen hin schlagfertig und taff, innerlich jedoch introvertiert, und damit eine erfrischend vielschichtige Figur, die es im rauen Klinikalltag nicht leicht hat. Julian wirkt wie die gute Seele, freundlich und empathisch, trägt aber ebenfalls an Selbstzweifeln. Ihre Annäherung ist glaubwürdig erzählt: Statt direkt vom Streit in die „Spice“-Momente zu kippen, entwickelte sich die Beziehung Schritt für Schritt, und das Knistern zwischen ihnen fand ich deutlich spürbar.

Auch stilistisch überzeugte mich Love Sick. Duncans Sprache ist plastisch und sprüht vor originellen Vergleichen und witzigen Einfällen. Von der „Hexe im limbischen System“ bis zu augenzwinkernden Anspielungen auf Harry Potter und Twilight. Diese humorvolle Kreativität machte mir das Lesen zu einem echten Vergnügen.

Die Vielzahl an Nebenfiguren ist lebendig gezeichnet, auch wenn ich mich bei den vielen Namen manchmal kurz orientieren musste. Und ja, das unvermeidliche Drama samt vorübergehendem Bruch zwischen Grace und Julian hätte nicht unbedingt sein müssen. Doch insgesamt überwogen Humor, Herzlichkeit und die gelungene Kombination aus romantischer Spannung und intelligenter Gesellschaftssatire.
Für Fans von Ali Hazelwood ist dieser Roman ein absolutes Muss und für alle anderen eine wärmste Empfehlung! Für mich war Love Sick ein echtes Highlight.