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tstone
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Landau

Bewertungen

Insgesamt 96 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


ausgezeichnet

Sein und Bewusstsein

Vorab 5 Sterne plus für die Aufmachung des Buches: Das bunte Cover und der violette Schnitt sind der Hammer, eine Zierde für jedes Bücherregal und eine Freude für jeden, der Bücher liebt!!

Nun zum Inhalt: Ein Ökothriller ist das Buch für mich nicht, ich finde diese Klassifizierung der Washington Post etwas befremdlich. Aber was ist es dann (wenn man es denn überhaupt in eine Schublade packen möchte)? Vielleicht trifft es "Philosophiethriller" am besten:
Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich eigentlich "Bewusstsein" und "Zivilisation" definieren: Hier werden im Buch alle Varianten angeboten: Menschheit, Tierwelt, Androiden und KI. Dabei ergeben sich spannende Aspekte, das Buch ist dabei nebenbei eine Fundgrube für Zitate.

Die Story selbst leidet allerdings ein bisschen unter dieser Fülle, da wäre etwas weniger sicher mehr gewesen. Ich finde z.B. den "Sidekick" zum KI-gesteuerten Fangschiff und seiner Besatzung überflüssig, unterbricht die eigentliche Geschichte immer wieder.

Trotzdem: Ein faszinierendes Buch, ein absolutes "must read"!!

Bewertung vom 07.04.2024
Ventura, Luca

Der blaue Salamander / Capri-Krimi Bd.5


sehr gut

Capri..

"Der Blaue Salamander" ist das erste Buch der Reihe, das ich gelesen habe. Personen und Umgebung waren also neu für mich. Besonders interessant fand ich die Schilderungen des Lebens und der Einwohner Capris, so ganz anders, wie man sich das vorstellt. Sehr gelungen sind auch die beiden Charaktere Rizzi und Cirillo, authentisch und sympathisch. Als "Hauptperson", die Tasche "Blauer Salamander", zu wählen, ist ebenfalls eine interessante Idee. Die Kriminalstory selbst wird vom Autor ruhig und unaufgeregt entwickelt. Mir war der Erzählstil sogar teilweise etwas zu ruhig, zwischendurch gab es dann doch einige Längen, die es mir nicht immer ganz einfach gemacht haben bei der Sache zu bleiben. Dennoch insgesamt ein gelungenes Buch, insbesondere Kenner und Liebhaber Capris und Süditaliens werden ihren Spaß an der Lektüre haben.

Bewertung vom 27.03.2024
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Familientrilogie

Das Buch bildet den Auftakt einer Trilogie über die fiktive norwegische Falck-Dynastie. Die Geschichte spielt auf zwei oder eher sogar drei zeitlichen Ebenen: In der Gegenwart, in den 1970er Jahren und in den 1940er Jahren. Natürlich gibt es zwischen diesen Ebenen Zusammenhänge, die Geschehnisse der Vergangenheit spielen in die Gegenwart hinein.
Das Ganze weist zwar zwischendurch ein paar Längen auf, ist aber insgesamt sehr gut, flüssig und vor allem spannend erzählt. Ich bin der Geschichte von Vera, Sasha und ihrem Clan deswegen sehr gerne gefolgt. Und das Ende hielt dann tatsächlich für mich auch noch eine Überraschung bereit: Eine sehr gelungene Auflösung des Familiengeheimnisses. Und gleichzeitig ein kleiner Cliffhanger, der die Vorfreude auf den zweiten Band der Reihe weckt.
Also alles sehr gelungen, klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.03.2024
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Faszinierend

Der Gedanke von nebeneinander existierenden zeitlichen Parallelwelten ist nicht neu, aber Scott Alexander Howard hat eine besonders faszinierende Variante entwickelt: Nebeneinander existierende Täler, die jeweils einen zeitlichen Abstand von 20 Jahren aufweisen. Besuche untereinander sind möglich, unterliegen jedoch strengen Regeln. Dabei stellen sich natürlich viele Fragen, insbesondere diejenige, was passiert, wenn jemand aus der Zukunft die Vergangenheit verändert. All dies geschildert anhand des Schicksals von Odile, die sich nicht mit allen Gegebenheiten abfinden möchte und deren Aktionen teilweise überraschende Folgen haben.
Ein wirklich faszinierendes Buch, flüssig erzählt mit einer spannenden Handlung und einer überzeugenden Hauptfigur. Vor allem aber regt es zum Nachdenken über Ursachen und Wirkungen unseres Handelns an. Sehr stark!

Bewertung vom 10.03.2024
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Starker Beginn

Der Band ist der erste einer neuen Reihe, die laut Autor und Verlag eigentlich primär für Jugendliche gedacht ist. Die werden natürlich auch ihren Spaß mit dem Buch haben, aber auch für (viel) ältere Leser wie mich ist das Buch auf jeden Fall geeignet.
Die Grundidee der "Last Line of Defense" finde ich spannend, und sehr spannend ist auch die ganze Geschichte. Sehr gelungen ist der Wechsel von Gegenwart zu Vergangenheit (das geht oft schief und sorgt für Verwirrung beim Leser, aber Andreas Gruber hat das perfekt und schlüssig gelöst), und die Hauptfiguren sind glaubwürdig, authentisch und sympathisch. Der flüssige und routinierte Schreibstil tut ein Übriges dazu, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.
Bleibt als Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt der Reihe, ich freue mich schon jetzt auf die beiden nächsten Bände.

Bewertung vom 03.03.2024
Vallejo, Irene

Elyssa, Königin von Karthago


sehr gut

Klassische Sagen neu erzählt

Ausnahmsweise beginne ich diesmal mit dem äußeren Eindruck: Sowohl Schutzumschlag als auch Einband sind sehr liebevoll gestaltet, man kann sich gar nicht entscheiden, wie man das Buch ins Regal stellen soll.
Das Buch erzählt die Geschichte von Aeneas und Elyssa nach, basierend auf den Werken von Vergil. Die meisten Hauptpersonen kommen dabei persönlich zu Wort, lediglich auf Vergil wird von außen geblickt. Die Passagen von Aeneas, Elyssa und deren Gefährtin Anna finde ich überzeugend, diejenige von Vergil weniger. Für gänzlich überflüssig halte ich den Part des Gottes Eros, mich hat er lediglich von der eigentlichen Geschichte ab.
Insgesamt aber ein sehr interessantes Werk, dass klassische Legenden einmal anders erzählt und dazu anregt, diese vielleicht auch noch einmal in Ihrer Ursprungsform in die Hand zu nehmen.

Bewertung vom 22.02.2024
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


gut

Gute Idee

Die Idee, dem Bundeskanzler ein kriminalistisches Hobby anzudichten, ist originell. Das sehr gelungene Cover tut ein Übriges dazu, dass man sich auf das Buch freut. Im Buch bleibt Platz für viele humorvolle Einlagen und auch die Politikerkollegen und Kolleginnen nebst Anhang haben ihre Auftritte. Am besten haben mir die "Baerböckchen" gefallen.... Die Kriminalstory tritt dabei etwas in den Hintergrund, sie weist allerdings auch deutliche Schwächen auf. Ich finde sie etwas verwirrend und die Nebenfiguren sind auch nicht alle wirklich überzeugend. Das hat es zwischendurch manchmal etwas schwer gemacht, der Geschichte zu folgen. Trotzdem hat es insgesamt Spaß gemacht, das Buch zu lesen, ist halt mal etwas ganz Anderes. Man sollte als Leser allerdings den humoristischen Aspekt in den Vordergrund stellen, als reiner Krimi Fan wird man nicht wirklich auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 12.02.2024
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


sehr gut

Kein klassischer Roman

Der verlorene erste Weltkrieg, die Weimarer Republik und das Heraufziehen des Nationalsozialismus: All das bildet den Rahmen für dieses Buch, in dessen Mittelpunkt die Entdeckung der Nofretete und der damit befassten Personen steht.
Hauptperson ist James Simon, der mit seinen Stiftungen einen wesentlichen Einfluss auf die Berliner Kunstmuseen hatte, und dessen Spuren noch heute deutlich sichtbar sind. Die Rahmenhandlung orientiert sich dabei eng an den historischen Fakten, Details aus dem Privatleben sind natürlich fiktiv.
Klassische Romanleser werden sich dennoch mit dem Buch wahrscheinlich etwas schwertun, es hat über weite Strecken doch eher Sachbuchcharakter. Das tut der von der Geschichte ausgehenden Faszination aber keinen Abbruch, und man kann der Autorin und Buch nur wünschen, dass sich eine breite Leserschaft dafür begeistert.

Bewertung vom 08.02.2024
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


sehr gut

Familiengeschichte

Der Autor, der eigentlich in der Musikszene zu Hause ist, versucht mit diesem Buch seine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Er nimmt dabei in eine dunkle Vergangenheit mit: Die Wurzeln der Familie sind jüdisch, und Großeltern und Eltern geraten in die Mühlen der Nazidiktatur. Das Buch erzählt Episoden aus deren Leben und zeichnet Stationen und Orte nach. Gleichzeitig versucht der Autor seinem Vater näher zu kommen, der schon verstorben ist als sein Sohn erst zwölf Jahre alt war.
Und natürlich spielen folgende Fragen eine wesentliche Rolle: Wie konnte es so weit kommen, warum haben so viele Deutsche weggesehen und wurden damit zu Mittätern, wie wurde im Nachkriegsdeutschland mit Tätern und Opfern umgegangen? Eine Lektüre, die viele starke Passagen hat, die zum Nachdenken anregen, leider aber auch einige Längen aufweist und den Leser stark fordert.

Bewertung vom 26.01.2024
Schmidt, Stephan

Die Spiele


ausgezeichnet

Zwischen den Genres

Der Verlag bezeichnet das Buch auf dem Cover als "Kriminalroman". Irgendwie ist es das auch, aber erst in zweiter oder dritter Linie. Der Mord an einem IOC-Funktionär bildet zwar den Rahmen, ist aber irgendwie sekundär. Viel spannender sind die Dinge, die man über die ehemalige DDR, über Afrika und vor allem über China und die Chinesen erfährt. Und man bekommt auch eine Ahnung davon, wie Politik funktioniert... Hier bietet das Buch mehr als manches Sachbuch.
Mich hat die Lektüre fasziniert, auch wenn der Autor es mit den Zeitsprüngen und Ortswechseln etwas übertreibt, das macht es manchmal ein bisschen schwer, der Geschichte in allen Facetten zu folgen.
Und in welches Genre würde ich persönlich das Buch einordnen? Schwierig, aber "Politthriller" trifft es vielleicht am besten. Für Sachbuchanhänger ist es auch bestens geeignet, Krimifans werden sich wahrscheinlich ein bisschen schwertun.