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c-bird
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Hessen

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Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 30.12.2024
Richell, Hannah

Das Wochenende


sehr gut

Was geschah am Wochenende?
Zur Einweihung ihres glamourösen Campingplatzes in Cornwell haben Annie und Max ihre Freunde aus Studienzeiten eingeladen. Mit der Aussicht auf ein schönes Wochenende reisen insgesamt drei weitere Familien samt ihren Kindern an. Doch schon am ersten Abend kommt es zum Streit. Als am nächsten Tag ein Unwetter aufzieht und eines der Kinder nicht zum Lager zurückkehrt eskaliert die Situation. Alte Konflikte brechen auf, dunkle Geheimnisse treten zu Tage. Ein Wochenende mit einem tödlichen Ausgang…
Der Einstieg in das Buch ist nicht gerade einfach. Man wird direkt mit den vielen Figuren der vier Familien konfrontiert. Als sehr hilfreich erweist sich hier ein Namensverzeichnis gleich zu Beginn des Buches, ebenso wie eine Skizze der Örtlichkeiten. Zudem werden im Verlauf der Handlung die Figuren immer vertrauter und lassen sich leichter zuordnen. Die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder sind sehr unterschiedlich und auch mehr oder weniger sympathisch. Fast jeder der Anwesenden trägt ein Geheimnis mit sich, das im Verlauf des Wochenendes gelüftet wird.
Der angenehme Schreibstil der Autorin lässt einen nur so durch das Buch fliegen. Hannah Richell wechselt in diesem Buch sehr häufig die Erzählperspektive. Viele der Familienmitglieder kommen zu Wort und schildern die Situation aus ihrer Sicht. Zudem springt die Geschichte auch noch zeitlich hin und her. Ein ständiger Wechsel vom Eintreffen der Familien am Freitagnachmittag, als noch alles gut ist, bis hin zum desaströsen Ende am Sonntagnachmittag. Was genau dazwischen geschieht bleibt erst einmal sehr mysteriös und geheimnisvoll, aber auch sehr spannend. Der Aufbau der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Das Unwissen um das Dazwischen und wer überhaupt sein Leben lassen musste, machen die Spannung aus.
Auf jeden Fall kann man kann dabei gut miträtseln und versuchen herauszufinden was passiert ist. Erst nach und nach formt sich ein Gesamtbild. Einige überraschende Wendungen runden das Ganze ab. Gerade zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und es bleibt bis zur letzten Seite spannend.
Für mich war es das erste Buch von Hannah Richell, aber bestimmt nicht das letzte. Die Autorin konnte mich mit ihrem Schreibstil und dem Aufbau der Geschichte voll überzeugen. Daher kann ich dieses Buch jedem Thrillerliebhaber gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 17.12.2024
Peck, Quentin

Minus 22 Grad / Johannsen Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender Fall vor eiskalter Kulisse

Eben noch fuhr Laura Gehler mit ihrem Trekkingrad durch den winterlichen Wald. Doch dann macht ein SUV Jagd auf sie. Die Studentin wird entführt und wacht erst wieder in einem Käfig aus Plexiglas auf. Laura muss den Grund herausfinden, warum sie sich in dem Käfig befindet.
Kurz darauf erhält Lauras Mutter eine Barbiepuppe mit dem Todesdatum ihrer Tochter. Der ermittelnde Kommissar Lukas Johannsen sieht darin eine Verbindung zu einem alten ungelösten Fall und glaubt an einen Serienmörder. Kann Johannsen den Täter dieses Mal stoppen?
Das Buch startet gleich voll durch und man ist sofort mitten im Geschehen. Der Autor versteht es gekonnt den Leser an das Buch zu fesseln. Denn nicht nur das Cover strahlt Eiseskälte aus, auch inhaltlich wird eine Atmosphäre geschaffen die einen die Kälte deutlich spüren lässt. Dazu wechseln ständig die Perspektiven. Man lernt in einem zweiten Strang Ariane kennen, die einem als Retterin von Vogel und Mensch sofort sympathisch ist. Natürlich fragt man sich lange, ob und wann sich die beiden Erzählstränge miteinander verbinden, da es ja so gar keine Gemeinsamkeiten gibt. Der Erzählstil ist angenehm flüssig und die ständigen Perspektivwechsel halten die Spannung zusätzlich hoch. Besonders die Konstruktion der Handlung hat mir bestens gefallen.
Minus 22 Grad ist der erste Band der Johannsen-Reihe. Dennoch fand ich den ermittelnden Kommissar im Vergleich zu Ariane noch etwas blass. Lukas Johannsen hat ein Faible für Dinge, die aus Japan stammen und leidet noch immer unter dem ungelösten Fall des Puppenmörders. Ein wenig erfährt man aus der Vergangenheit des Kommissars, doch da gibt es sicherlich noch mehr zu erfahren. Auch seine Beziehung zu der Profilerin Berit hat noch viel Potential für spannende Lesestunden. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 24.11.2024
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Düster und brillant zugleich

In einer kalten Nacht wird der 11jährige Fosco auf einer Landstraße in der Toskana aufgefunden. Völlig verängstigt erzählt der Junge, dass er entführt wurde, aber seinem Entführer entkommen konnte. Die Polizei will dem Jungen nicht so recht Glauben schenken. Dennoch reist Valentina Medici, Ermittlerin der italienischen Spezialeinheit SCO aus Rom an, um den Fall zu untersuchen. Kurz darauf wird ein zweites Kind in Bologna entführt. Dieser Junge sieht Fosco zum Verwechseln ähnlich, andere Gemeinsamkeiten finden sich nicht. Doch Valentina gräbt tief und stößt auf eine Reihe von cold cases. Unterstützung erhält sie dabei von Fabio Costo, einem ehemaligen SCO-Ermittler, der in Ungnade gefallen ist. Beide ahnen noch nicht, welche Dimension dieser Fall annehmen wird.
Was für einen spannenden Thriller hat Marco De Franchi hier abgeliefert! Schon das Cover strahlt eine gewisse Düsternis aus, die sich dann im Inhalt fortsetzt. Obwohl das Buch fast 670 Seiten umfasst, möchte ich keine davon missen. Der Beginn ist noch sehr rätselhaft, aber der Autor versteht es gekonnt die düstere Atmosphäre einzufangen und Spannung aufzubauen. Auch die einzelnen Charaktere werden gut eingeführt und besitzen ausreichend Tiefgang, sodass sie sich zu vielschichtigen Persönlichkeiten entwickeln, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben werden. Besonders Valentina ist eine sympathische junge Frau, die einfach nicht lockerlässt bis sie am Ziel angekommen ist. Aber auch Fabio ist mir ans Herz gewachsen, auch wenn er mit den Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat.
Der Autor selbst war viele Jahre als Hauptkommissar bei der Kriminalpolizei tätig. Diese Erfahrungen fließen mit in das Buch ein. Man erfährt wie die komplexen Ermittlungstätigkeiten tatsächlich ablaufen und sie wirken dadurch authentischer.
Trotz der vielen Seiten liest sich das Buch recht schnell weg. Das liegt sowohl an den angenehm kurzen Kapiteln als auch an den ständig wechselnden Perspektiven. Besonders beeindruckt hat mich, dass immer, wenn eine Lösung eines Rätsels gefunden war, es noch eine viel größere Grausamkeit dahinter gab. Gerade zum Ende hin, kann man das Buch kaum aus der Hand legen.
Insgesamt ein äußerst spannender und sehr gut geschriebener Thriller, der es mit jedem skandinavischen Thriller aufnehmen kann. Über weitere Werke des Autors würde ich mich sehr freuen – absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 18.11.2024
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


ausgezeichnet

Neue Reihe mit interessanten Charakteren

In einem Brennpunktviertel Malmös wird ein 13jähriger Junge erschossen. Zunächst sieht es nach einem Zufallsopfer eines Drogenbandenkriegs aus. Doch dann entwickelt sich der Fall in eine ganz andere Richtung. Die Ermittlungen nehmen der erfahrene Kommissar Jon Nordh und die junge Svea Karhuu auf.
Mit Begeisterung habe ich sämtliche Bände der Reihe rund um Ingrid Nyström und Stina Forss gelesen. Nun schickt das Autoren-Duo also ein neues Ermittlerteam mit interessanten Charakteren an den Start. Jon Nordh ist mit Mitte 40 ein erfahrener Kommissar. Seine Frau verstarb erst vor kurzem bei einem Autounfall, bei dem sein Freund und Partner am Steuer saß und ebenfalls ums Leben kam. Nun steht er mit seinen beiden Kindern alleine da und weiß noch nicht so recht wie er mit der Situation klarkommen soll. Zudem nagt an ihm der Verdacht, dass seine Frau eine Affäre mit seinem Partner hatte. Ganz anders ist die junge Svea Karhuu. Sie ist erst Mitte 20 und wurde nach einem Vorfall von Stockholm nach Malmö zwangsversetzt. Svea ist sehr ehrgeizig und hat eine sehr direkte Art, wirkt aber auch sehr tough. Dennoch lastet der Vorfall auf ihr. Beide Ermittler haben somit nicht nur ihr Päckchen zu tragen, sondern müssen sich erst einmal zusammenraufen.
Es geht gleich sehr spannend los und die Spannung kann sich auch bis zum Ende des Buches halten. Da die beiden Kommissare oft in Alleingängen ihre Ermittlungen betreiben, wechselt auch häufig die Perspektive. Dadurch passiert auch ständig etwas und es gibt einige Wendungen. Auch die Kapitel sind angenehm kurz. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig und man fühlt sich bestens unterhalten.
Der Einstiegsband in die neue Serie hat mir jedenfalls sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf den zweiten Band „Schwüre, die wir brechen“, der im August 2025 erscheinen soll.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.11.2024
Born, Leo

Kalte Erlösung / Mara Billinsky Bd.9


ausgezeichnet

Spannender Thriller mit außergewöhnlicher Ermittlerin

Im herbstlichen Frankfurt bekommt es Kommissarin Mara Billinsky mit einem Serienmörder zu tun, der seine Opfer mit Stacheldraht foltert, bevor er sie tötet. Scheinbar zufällig wählt er seine Opfer aus, denn Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern sind nicht erkennbar. Als sich endlich eine heiße Spur ergibt, ist es ausgerechnet Maras Vater, der die Verdächtige als Anwalt vertritt. Alte Konflikte brechen zwischen den beiden auf.
Es ist bereits der neunte Fall für Mara Billinsky, die den Spitznamen „die Krähe“ trägt. Für mich war es der erste Fall mit der toughen Ermittlerin. Zwar ist der Fall in sich geschlossen und man bekommt ausreichend Informationen, um der Handlung problemlos folgen zu können. Allerdings gibt es noch eine Art Nebenhandlung, zu der ich dann doch gerne die Vorgeschichte gelesen hätte. Ebenso wie die Entwicklung der interessanten Charaktere, die das Ermittlungsteam bilden.
Mara Billinsky ist eine sehr außergewöhnliche Figur. Sie ist äußert hartnäckig und sehr eigen, macht einfach ihr Ding, meist ohne Rücksicht auf Verluste. Und doch führt genau dieser Weg sie zum Erfolg. Gerade ihre raue und kompromisslose Art machte sie mir sympathisch. Aber auch das übrige Ermittlungsteam hat einige interessante und auch gut ausgearbeitete Figuren zu bieten.
Leo Born konnte mit seinem flüssigen und gradlinigen Schreibstil absolut bei mir punkten. Die Perspektiven wechseln häufig. Die Kapitel sind kurzgehalten und enden oft mit einem cliffhanger. Auf diese Weise fliegt man geradezu durch das Buch, das sehr spannend geschrieben ist. Zwischen den Erzählperspektiven kommt auch immer wieder „Goyo“ zu Wort. Eine Figur, die man lange Zeit gar nicht einordnen kann. Es handelt sich dabei um einen Jungen, der eine schwierige Kindheit erlebt. Was das Ganze miteinander zu tun, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht.
Das Buch ist bis zum Ende hin spannend, die Auflösung lässt keine wesentlichen Fragen offen. Dafür gibt es kleine Andeutungen, die jetzt schon Lust auf die Fortsetzung machen.

Bewertung vom 07.11.2024
Shepherd, Catherine

Der Nachtschattenmann: Thriller


ausgezeichnet

Spannung bis zur letzten Seite

In ihrem bereits neunten Fall bekommt es die Kölner Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mit einem Serienmörder der besonderen Art zu tun. Die erste Tote ist eine junge Frau, die auf den Stufen einer Tanzschule aufgefunden wird. In Ihrer Hand hält sie einen kleinen Ballerinaschuh. Trotz der Kälte trägt sie nur ein dünnes Kleid und fast sieht es aus, als ob sie noch tanzen würde. Eine schwarze Mülltüte über dem Kopf verbirgt, dass an ihrem äußeren Erscheinungsbild gearbeitet wurde. Sie wird nicht das letzte Opfer sein…
Wie bei all ihren Thrillern legt Catherine Shepherd einen rasanten Start hin und man wird direkt in die Geschichte hineingeworfen. Es beginnt mit einem spannenden Prolog, der einen sofort an das Buch fesselt. Danach beginnt die eigentliche Story, bei der ständig etwas passiert. Dazu sind die Kapitel angenehm kurz und man fliegt förmlich durch das Buch.
Wie von der Autorin gewohnt gibt es jede Menge Verdächtige und falsche Fährten. Doch irgendwie scheint keiner der Verdächtigen so richtig zu passen und so rätselt man das ganze Buch lang, wer denn der Täter sein könnte und wird am Ende wieder total überrascht. Die Charaktere des ermittelnden Teams sind mir mittlerweile bestens vertraut und ich freue mich immer, wenn ich an den privaten Entwicklungen der einzelnen Figuren teilhaben darf. Diese nehmen aber nur einen kleinen Raum ein, sodass diese nicht stören, sondern das Ganze ein klein wenig auflockern und auch die Figuren sympathischer machen.
Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und das hohe Spannungsniveau kann sich bis zur letzten Seite halten. Die Auflösung wie immer schlüssig und es bleiben keine Fragen offen. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Fall.

Bewertung vom 24.10.2024
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Spannungsroman mit mystischen Elementen

Mara Lux ist eine renommierte Schlafforscherin und lebt seit Jahren in London. Doch ausgerechnet Mara selbst leidet unter Schlaflosigkeit. Schlimmer noch: es sind ihre Träume, die sich oftmals danach in der Realität bewahrheiten. Da ihre Eltern früh gestorben sind, ist ihre einzige Verbindung zu Deutschland ihre Adoptivschwester Roxi, zu der sie immer noch Kontakt hält. Umso überraschender kommt da die Nachricht, dass jemand Mara ein großes, altes Herrenhaus in Deutschland vermachen will. Neugierig geworden reist Mara in ihre alte Heimat um sich das Haus wenigstens anzusehen. Erstaunt muss sie dabei feststellen, dass sie mit dem Haus auf seltsame Weise verbunden zu sein scheint.
Gleich zu Beginn lernt man Mara, die unter Schlaflosigkeit leidende Schlafforscherin kennen. Diese wirkte trotz aller Ironie sehr authentisch auf mich. Eine sympathische, junge Frau, die ihr Leben, abgesehen von der Insomnie, gut im Griff hat. Auch die anfängliche Skepsis über die Schenkung der Villa und das darauffolgende vorsichtige Herantasten an das Haus waren durchaus nachvollziehbar. Doch nach und nach passieren immer mehr unerklärliche Dinge in der Villa, insbesondere als Mara ihre erste Nacht dort verbringt. Hier nimmt dann das Buch eine Richtung in das Mystische und Übernatürliche, mit dem ich ein wenig haderte.
Zwischendurch tut sich ein zweiter Handlungsstrang auf, der von zwei Kindern handelt, von denen das eine Kind das andere retten möchte. In welchem Bezug dies jedoch zur Haupthandlung steht anfänglich noch völlig unklar. Doch die Auflösung am Ende des Buches hat mich wiederum begeistert.
Absolut überzeugt hat mich der Erzählstil. Die Autorin versteht es wirklich den Leser an das Buch zu fesseln. Obwohl es kein Thriller ist, sondern ein Roman, so hatte das Buch durchaus eine Menge Spannungselemente. Auch die zwischendrin eingestreuten Fakten über Schlaf bzw. Schlafmangel fand ich sehr informativ.
Insgesamt ein gut konstruierter Roman, der auch mit einigen überraschenden Wendungen punkten kann. Man muss sich auf das Buch einlassen können und die mystischen Elemente akzeptieren, um es in seiner Gesamtheit zu genießen. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 17.10.2024
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung einer top Reihe

Im Skiort Åre hoch oben im Norden Schwedens wird die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind in ihrer Hotelsuite auf brutale Weise erstochen. Charlotte plante hier ein ehemaliges Hotel abreißen zu lassen und als exklusives Luxushotel wiederaufzubauen. Dies stieß nicht nur bei der Bevölkerung auf vehementen Widerstand, auch Umweltschützer sahen darin eine Bedrohung. Hannah Ahlander und Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf. Doch schon bald geschieht ein zweiter Mord.

Es ist bereits der dritte Fall für die sympathische Kommissarin Hannah Ahlander und ihren temperamentvollen Kollegen Daniel Lindskog. Der Fall ist in sich geschlossen und kann daher auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da alle wissenswerten Informationen geliefert werden. Wer jedoch die privaten Entwicklungen der beiden Protagonisten mitverfolgen möchte, der sollte sich an die chronologische Reihenfolge der Bände halten.
Viveca Sten versteht wirklich ihr Handwerk. Schon von Beginn an gibt es gleich mehrere Verdächtige, die durchaus als Täter in Frage kommen. Denn Charlotte Wretlind verstand es wie keine Zweite, sich ihre Mitmenschen zum Feind zu machen. Die Spannung ist von Beginn an vorhanden und hält sich auch kontinuierlich durch das ganze Buch auf einem hohen Niveau. Dafür sorgt nicht nur der spannende Erzählstil, sondern auch die kurzen Kapitel und damit einhergehenden Perspektivwechsel. Als Leser ist man so den Ermittlern immer einen kleinen Schritt voraus. Die Handlung spielt größtenteils Ostern 2021, doch dazwischen gibt es eingeschobenen Rückblenden aus dem Jahr 1973. Und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, was diese Einschübe mit dem Hauptstrang zu tun haben.
Auch wieder mit dabei sind aus dem Ermittlungsteam Anton und Raffe. Und so nimmt nicht nur Daniel und Hannah Privatleben einen gewissen Raum ein, sondern man leidet auch ein wenig mit Anton, der immer noch seiner unerfüllten Liebe nachtrauert.

Insgesamt wieder ein äußerst spannender Fall der Polarkreis-Reihe. Eine Serie mit zwei sehr sympathischen Ermittlern, die man absolut empfehlen kann. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 19.09.2024
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Düster, aber sehr spannend

Nicht nur das Cover macht hier dem Titel alle Ehre, sondern auch der Inhalt. Eine sehr düstere, aber auch extrem spannende und fast gruselige Story, die zudem brillant erzählt wird.
Ort der Handlung ist Kaltenbrunn, ein fiktives Dorf im Odenwald. Hier verschwinden nicht nur immer wieder Jungen, auch die wenigen Dorfbewohner haben alle so ihr dunkles Geheimnis. Kriminalkommissar Hans J. Stahl kehrt lange nach seiner Pensionierung zurück an den Ort, an dem er vor Jahren scheiterte. Die unaufgeklärten Fälle lassen ihn nicht ruhen. Wird er es im zweiten Anlauf schaffen, das Rätsel der verschwundenen Kinder zu lösen?
Angesiedelt ist die Handlung im Jahr 1986 und nicht nur Tschernobyl lässt grüßen. Der Autor lässt hier die 80er Jahre so richtig aufblühen und so manche Erinnerung wurde bei mir wach und ließen mich richtig gut in die Geschichte eintauchen. Das lag an den vielen eingestreuten Details die ein authentisches Gesamtbild formen. Ermittlungsarbeit ohne viel technische Hilfsmittel wie es heute kaum mehr vorstellbar ist.
Die Kapitel sind angenehm kurz und die Perspektiven wechseln dabei ständig. So bekommt man ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Sichtweisen erzählt. Gerade diese unterschiedlichen Wahrnehmungen der gleichen Szene haben mir sehr gefallen. Die vielen dunklen Geheimnisse, die die Dorfbewohner gut hüten machen sie aber auch gleichzeitig wieder verdächtig. Hier legt Ivar Menger eine Menge falscher Fährten aus, denen man bereitwillig folgt. Aber auch die Figuren selbst fand ich originell und stellenweise ziemlich schräg.
Insgesamt ein sehr spannender Thriller, der mit seiner düsteren Atmosphäre besticht. Da mich schon „Als das Böse kam“ begeistern konnte, kann ich nur sagen: Weiter so!

Bewertung vom 12.09.2024
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Thriller-Highlight!
Der bis dato recht unbekannte Schauspieler Eric Sanders sieht sich endlich auf der Sonnenseite des Lebens. Die Rolle in einem Münchner Tatort lässt seinen Bekanntheitsgrad und die Anzahl seiner Follower über Nacht rasant steigen. Doch dann erstellt jemand einen Fakeaccount beginnt sich in den sozialen Medien für Eric Sanders auszugeben. Die anfänglich noch fast harmlosen Beleidigungen von Fans steigern sich rasch und der Stalker drängt sich immer mehr in Erics Leben. Eric versucht alles um die Lage in den Griff zu bekommen, doch vergeblich. Schließlich fordert der Stalker von Eric einen Mord öffentlich zu gestehen, andernfalls würde es seine Familie nicht überleben. Der seit seiner Kindheit traumatisierte Eric muss sich seiner Vergangenheit stellen…
Schon von Beginn an ist man von der Story gefangen. Man erfreut sich zunächst am plötzlichen Erfolg des sympathischen Erics und erlebt mit ihm die anfängliche Machtlosigkeit gegenüber dem Stalker. Alles wirkt äußert authentisch, obwohl die Handlung sich immer mehr zu einer fast unglaublichen Geschichte entwickelt. Eric begibt sich auf Spurensuche in seine Vergangenheit und dabei gilt es einige Hürden zu überwinden. Dabei passiert ständig etwas Neues und das Spannungsniveau ist durchgängig sehr hoch. Meine Vermutungen, wer hinter dem Stalker stecken könnte erwiesen sich zwar als falsch, aber ein paar falsche Verdächtige beleben die Handlung natürlich zusätzlich.
Besonders zum Ende hin gibt es zahlreiche Wendungen und Überraschungen, die mich total verblüfft, aber auch begeistert haben.
Für mich war „Stalker – Er will dein Leben“ eines der besten Bücher, die Arno Strobel bisher geschrieben hat. Temporeich, extrem spannend und die kurzen Kapitel sorgen zusätzlich dafür, dass man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören mag. Für mich das bisherige Thriller-Highlight des Jahres!