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Moma
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Forchheim

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2025
Carr, Garrett

Der Junge aus dem Meer


sehr gut

Es ist ein leiser und eher unaufgeregter Roman, der mich mit seinen über 400 Seiten gefangen nimmt. Der Schreibstil ist flüssig, die ausgefeilten Sätze, Zusammenhänge und Situationen scheinen so, als wären sie nicht erfunden und hätten genau so stattgefunden. Der wenige darin vorkommende Humor erscheint trocken, trotzdem fehlt es nicht an Wortwitz bzw. Situationskomik. Besonders hervorheben möchte ich den Erzählstil, denn hier ist der Erzähler nicht ein Teil der eigentlichen Handlung, er kennt aber alle Charaktere bestens und weiß wirklich alles. Manchmal hat man das Gefühl einen Film anzusehen.
Kurz zum Inhalt: Es werden die Sorgen und Nöte von einem rauhen Menschenschlag angesprochen, das Zusammen- bzw. Auseinander sein. Jeder in diesem kleinen Dorf im Westen Irlands versucht seinen Platz zu finden und gekrönt wird das Dorfleben von einem Findelkind aus dem Meer. Die Hoffnung der Dorfgemeinschaft auf ein gutes Leben steigt ...
Ein Satz hat es mir besonders angetan: "Der Wind vom Atlantik hatte uns so lange die Worte von den Lippen gerissen, bis wir lernten ohne sie auszukommen". Ich hoffe irgendwann noch mehr von Garrett Carr zu lesen.
Fazit: Ein absolut gelungener Debütroman, der unbedingt lesenswert ist und von mir eine Leseempfehlung und 4,4 Sterne bekommt.

Bewertung vom 12.04.2025
Armstrong, Tammy

Pearly Everlasting


sehr gut

Dieses kleine handliche Buch mit seinen über 360 Seiten mutet fast schon ein wenig altmodisch an. Doch schon ab der ersten Seite nimmt mich diese märchenhafte Erzählung in ihren Bann. Gleich hervorheben möchte ich die sehr gut gewählte Ich-Form und obwohl der Fortgang und die Entwicklung der Geschichte eigentlich vorhersehbar ist - der Reiz zum Weiterlesen bleibt. Der Schreibstil ist flüssig und Mensch sowie Tier werden facettenreich beschrieben ohne die Tierwelt zu sehr zu vermenschlichen. Natürlich ist die ganze Erzählung fiktiv, doch soll es tief in den Wäldern von Maine diese Frau, die ihre neugeborene Tochter zusammen mit einem verwaisten Bärenjungen stillte wirklich gegeben haben (lt. Autorin). So finde ich die oft bildhafte Beschreibung der Landschaft, der Menschen und den Örtlichkeiten im Holzfällercamp eine gelungene Mischung. Die oft idyllischen Beschreibungen täuschen - das Leben ist brutal...
Fazit: Unbedingt lesenswert - ob als Abenteuerroman oder als ausgearbeitete Küchengeschichte.

Bewertung vom 09.03.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


gut

In 250 Seiten beschreibt die Autorin Paola Lopez im flüssigen Schreibstil die extrem komplizierte Liebe und das dazugehörige Leben zwischen Müttern und Töchtern. Lt. Klappentext sollte dieser Roman verkrustete Glaubenssätze aufkratzen, sollte feinfühlig und zugleich erschütternd sein. Ich weiss bis zum Ende nicht, warum ich an die Protagonisten nicht herankomme. Ich möchte die Mütter und die Tochter der drei Generationen so gerne verstehen. Leider sind sie mir alle zu blass beschrieben. Starke Frauen sollten es sein. Was stimmte, denn alle drei haben und hatten einen guten wissenschaftlichen Beruf und sind mehr oder weniger erfolgreich. Störend empfand ich, das scheinbar Alkoholkonsum und Kettenrauchen zu starken Frauen gehört. Oft werden fremde Personen besser und eingehender beschrieben als die wichtigen Protagonisten. Die Zeitsprünge fand ich nicht störend, denn so konnte ich die Figuren jeweils gut einordnen.
Fazit: Von mir gibt es keine spezielle Leseempfehlung für diesen eigentlich wichtig klingenden Roman. Trotzdem 2,8 Sterne von mir für die gutgemeinte Idee dazu.

Bewertung vom 03.03.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Was für ein grandioser Roman. 380 Seiten, die mich in das Venedig des 18. Jahrhunderts entführen und so intensiv und so eingehend ge- und beschrieben sind, wie man es selten in Romanen findet.
Zum Inhalt: Anna Maria wächst in der Pieta, einem Waisenhaus in Venedig auf. Die dort abgegebenen ungewollten Mädchen werden streng und diszipliniert aufgezogen, gefördert oder zwangsverheiratet. Anna Marias große Liebe gehört der Musik und ihr Ziel ist später das Komponieren. Sie will Großes schaffen und im Rampenlicht stehen. Hohe Ziele für eine Frau der damaligen Zeit. Vivaldi sieht das Potential der jungen Anna Maria und unterstützt sie. Er lernt ihr das perfekte Violinenspiel und sie schafft es später, für ihn großartige Kompositionen zu schreiben, die er allerdings als seine eigenen ausgibt.
Wie ein Gemälde öffnet sich Seite für Seite dieses Romans der gefüllt ist mit Farben, Musik, Tönen, traurigen Erinnerungen, Macht, Willenstärke und sehr viel Ehrgeiz.
Spätestens nach dem Lesen dieses gut recherchierten Romans wird sich jeder für klassische Musik interessieren und begeistern. Der wunderbare, oft detailgenaue und teils poetische Schreibstil trägt dazu bei, eine zauberhafte Stimmung in den Roman zu bringen.
Von mir eine absolute Leseempfehlung für diesen Debütroman und 5 Sterne.

Bewertung vom 19.02.2025
Liepold, Annegret

Unter Grund


sehr gut

254 Seiten, die erschreckender und ehrlicher nicht sein könnten. Dazu ein aufschlußreiches Glossar und Verweise am Ende, die vielleicht zu Beginn des Romans einen besseren Platz gefunden hätten. Die Autorin Annegret Liepold schreibt in einem flüssigen und eingehenden Schreibstil beängstigend aktuell, obwohl die Geschichte in den Nullerjahren angesiedelt ist. Außerdem kennt sie sich, wie man ihren Ausführungen entnehmen kann, in ihrer fränkischen Heimat gut aus. Sie bringt diese Geschichte, samt ihren guten und teils intensiv beschriebenen Charakteren gut rüber. Vermittelt für mich einen großen Wahrheitsgehalt und lässt mich während des Lesens oft innehalten um darüber nachzudenken. Zum Inhalt: Franka, deren Vater früh verstorben und die auf Mutter und eine etwas seltsam anmutende Großmutter angewiesen ist, gerät in die rechte Szene. Zwischen vielen Zeitsprüngen erfahre ich immer mehr aus Frankas Lebenslauf, ihrem als Kind geliebten Landleben und der Vergangenheit. Franka will zur Dorfjugend gehören. Ihr einziger Freund Leon hält lange zu ihr, doch teilen beide andere Ansichten und das erweist sich als schwierig ...
Fazit: Unbedingt lesenswert, weil hochaktuell.

Bewertung vom 13.02.2025
Henríquez, Cristina

Der große Riss


sehr gut

Dieser Roman besticht durch eine gute Recherche und facettenreiche Figuren, die allesamt bis zur kleinsten Nebenfigur gut ausgearbeitet und beschrieben sind. Hier spielt das große Meisterwerk, der Panamakanal, nur eine untergeordnete Rolle. Der flüssige Schreibstil trägt wesentlich zu diesem gelungenen Epos bei, der von Sorgen und Nöten, von unerfüllten Lieben, Freundschaft und Feindschaft, Ehrlichkeit und Verlogenheit, Vertreibung vom eigenen Land, vom Suchen und Finden, von Krankheiten und ihren Auswirkungen und vor allem von den starken sozialen Unterschieden (Schwarz und Weiß - Gold und Silber) erzählt. Gefallen haben mir die Einschübe, was aus und mit einigen der beschriebenen Protagonisten in späteren Jahren wurde/passierte. Am Ende des Romans schließt sich der Kreis der Personen. Mal positiv, mal negativ, aber immer nachvollziehbar.
Eine beigefügte Karte verschafft einen ersten Überblick auf das Gebiet rund um das Baugebiet des Panamakanals.
Fazit: Lesenswert, weil: "Der große Riss" den Focus auf Menschen und weniger die geniale Ingenieurkunst und technische Leistung rund um den Kanal beschreibt.

Bewertung vom 05.02.2025
Hagena, Katharina

Flusslinien


gut

Nach dem "Geschmack von Apfelkernen" habe ich ich mich schon sehr auf den neuen Roman von Katharina Hagena gefreut. Die Inhaltsangabe sowie die Leseprobe klangen wieder sehr erfolgsversprechend und nach einem sehr lesenswerten Generationenroman. Anfangs haben mir die knapp 400 Seiten auch noch ganz gut gefallen, doch mehr und mehr verloren sie sich für mich oft in Nebensächlichkeiten. Margrit besticht durch ihre Ehrlichkeit und Uneitelkeit. Sie weiss, sie ist 102 Jahre alt und lässt ihr langes Leben Revue passieren. Sie versteht ihre Enkelin Luzie, die die Schule geschmissen hat, und hat einen guten Draht zu ihr. Ihr Helfer und Pfleger Arthur steht ihr zur Seite - auch er hat sein Päckchen zu tragen. Der Schreibstil ist flüssig. Die verwendete Erzählsprache ist teils poetisch, teils lustig. Hier finde ich die Mischung gekonnt. Die extrem vielen Zeitsprünge gefallen mir weniger. Alles in allem sind mir die Ausführungen oft zu langatmig und ich merke, wie ich anfange quer zu lesen, was immer ein schlechtes Zeichen für ein Buch ist.
Fazit: Kein schlechter Roman, aber bestimmt keiner, der es bei mir im Ranking ins obere Drittel schafft.

Bewertung vom 05.11.2024
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Aufgrund des wunderschön gestalteten Covers und den bezaubernden Titel wurde ich auf diesen Roman aufmerksam. Dieser Roman entführt mich in seinen 400 Seiten und dem flüssigen Schreibstil in die teils wundersame Welt der Samen. Einblicke in eine mir fremde Kultur machen diese Erzählung so besonders und der darin enthaltene feine Humor kommt immer an der richtigen Stelle zum Einsatz. Dieser Debütroman ist trotz seines ernsten und teils todtraurigen Themas (Demenz und Krebs) dank seiner wunderbaren Protagonisten herrlich erfrischend geschrieben. Mir gefallen die Beschreibungen dieses etwas kauzigen alten mit sich vertrauten Ehepaars Mariddja und Biera, die Charakterisierung der Nachbarn und die der anderen Personen, ja sogar die Tiere werden geschildert und veranschaulicht. Vielleicht sind manche Situationen etwas zu detailgenau und langatmig beschrieben, trotzdem gelingt es der Autorin immer wieder die Erzählung auf den Punkt zu bringen und manche Sätze sind so schön, dass man sie auswendig lernen möchte.
Dieser Roman ist lesenswert weil: Herzerwärmend, berührend und verwoben mit samischen Eigen- und Gepflogenheiten. Gerne von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Vielleicht ist dieser Roman bald nicht nur das Lieblingsbuch der Schweden.

Bewertung vom 24.10.2024
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

460 Seiten: Emotional, erschütternd, ehrlich, teils hart, brutal, herzergreifend und leider wahr. Das Thema "Pflegekind" war und ist allerdings nicht nur in Österreich ein wichtiges Thema - ich nehme hier Deutschland nicht aus.
Zum Inhalt: Von der Geburt bis zum Erwachsenwerden beschreibt Hera Lind das unfassbare tragische und teils unmenschliche Schicksal von Steffi, ihrer herzlosen leiblichen Mutter, den gefühlskalten und grausamen Pflegeeltern, den Jugendämtern die nur auf ihren Profit schauen, dem Pfarrer der Liebe und Fürsorge predigt, hier aber beide Augen ganz fest verschließt, von grausamen Lehrern und Nachbarn die lieber wegsehen als handeln.
Doch Steffi ist eine Kämpfernatur. Selbst noch Kind, wird sie als 15-jährige schwanger und gibt ihre ganze Liebe an dieses Kind weiter. Die Flucht in ein Kloster verändert ihr Leben ...
Nicht umsonst erobert Hera Lind mit ihren auf wahren Geschichten beruhenden Romanen immer wieder die vordersten Plätze der Spiegelbestsellerlisten. Sie hat hier den schmalen Grat zwischen schrecklichen Erlebnissen und Aushaltbarem geschafft.
Fazit: Unbedingt lesenswert. Gut, dass dieses schreckliche Kapitel "Pflegekinder" einmal angepackt wurde. Von mir eine absolute Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Bewertung vom 13.10.2024
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


sehr gut

Peter Prange, der große Erzähler. Er, der deutsche Geschichte packend und leidenschaftlich erzählen kann, nimmt mich auf 666 Seiten mit in seinen fünften großen Deutschlandroman "Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer".
Die Hauptfiguren Vicky, Auguste und Paul verlieren sich in Zukunftsträumen, so wie alle jungen Menschen es tun - früher wie heute. Sie glauben an herrliche Zeiten, ohne auch nur zu erahnen was ihnen bevorsteht. Peter Prange vermischt routiniert, sachkundig und sehr professionell Fiktives mit Historischem.
Es ist der erste Band, gegliedert in drei Teile, einer großen Duologie. Die Zeitspanne umfasst die Jahr 1871 bis hin zum ersten Weltkrieg 1914.
Fazit: Ein Unterhaltungsroman, der mich mit seinen wunderbaren Beschreibungen das Leben von damals miterleben lässt. Der durchgehend flüssige Schreibstil macht es leicht sich das Gelesene vorzustellen und sich in diese Zeiten hineinzuversetzen. Zu erwähnen ist noch das angefügte Personenregister, samt der historisch verbürgten Figuren.
Gerne eine Leseempfehlung von mir und 4,4 Sterne für den ersten Band.