Benutzer
Benutzername: 
aklikaka

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 01.05.2023
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Seethaler malt mit Worten
Liebhaber von Seethalers Romanen können begeistert sein.
Im Frühjahr 2023 ist ein neues Werk erschienen: „Das Café ohne Namen“. Handlungsort ist Wien in den 1960er Jahren.
Der Protagonist Robert Simon eröffnet dort ein Café und bewirtet dort ohne viel Aufwand zu treiben vornehmlich Stammkunden und Arbeiter aus der unmittelbaren Umgebung, die nach der Arbeit Entspannung suchen und ihren Durst löschen wollen.
Die Schilderung der Situationen und Personen ist so detailliert, einfühlsam und bildhaft beschrieben, dass man meint, man sei mittendrin im Geschehen.
Seethaler benutzt eine schillernde und eindringliche Bildersprache, man hat den Eindruck als male er die Szenerie mit Worten.
Das Cover ist ganz puristisch und schlicht gehalten.
Neben dem Namen des Autors und dem Titel in einer anderen Farbe gibt es nur noch das schwarz-weiß Foto einer männlichen Person auf weißem Hintergrund, die sich zurückbeugt. Das wirkt dynamisch und fokussiert.
Eine uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für Seethaler Fans!

Bewertung vom 25.09.2022
Korn, Carmen

Zwischen heute und morgen / Drei-Städte-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Zeitreise durch die 60er Jahre mit drei Familien
In diesem dritten Teil der Trilogie von Carmen Korn begleiten die LeserInnen die- schon aus den vorigen Bänden bekannten- Menschen aus Hamburg, Köln und San Remo von 1960 bis 1969.
Auf den knapp 600 Seiten nimmt man teil an Freud und Leid der Protagonisten. Man erlebet hautnah mit, was das Leben zu bieten hat: Liebe, Tod, Krisen, Geburt, etc.
Die komplexe Handlung, die an drei Orten spielt, wechselt schnell in kurzen Kapiteln und macht Zeitsprünge. Auch wenn sich die vielen Seiten relativ leicht hintereinander weg lesen, muss man doch aufpassen und manchmal zurückblättern, um nachzuvollziehen, um wen es sich handelt.
Denn trotz Personenbeschreibung und Stammbaum zu Anfang des Buches, sind die Personenkonstellationen zeitweise verwirrend.
Die lebendige Sprache und Einsprengsel von Mundart lockern das dichte Geschehen auf.
Viele Hinweise auf historische Ereignisse, wie z.B. den Bau der Berliner Mauer, die Flut in Hamburg und die Landung auf dem Mond, untermauern den Zeitgeist und spiegeln diese Epoche anschaulich wider. Die LeserInnen, die diese Zeit selbst miterlebt haben fühlen sich wie auf einer Zeitreise zurück in die Vergangenheit und schmunzeln über Details wie z.B. zu Lieblingsspeisen und Getränken, Fernseh-Gewohnheiten und damaliger Mode und Kleidungsstil.
Das dynamische Buchcover vermittelt den Schwung der 60er Jahre.
Ein authentisches und - nicht ausschließlich- vergnügliches Buch für alle, die gerne am Schicksal anderer Menschen teilnehmen und sich in die Vergangenheit wegträumen mögen. Ob es wohl noch einen weiteren Band geben wird?