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Buch_puttel
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Neuruppin

Bewertungen

Insgesamt 169 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2025
Beek, Tatjana von der

Blaue Tage


sehr gut

INHALT
Ein Vater lädt seine Kinder zu seinem 60igten Geburtstag nach Griechenland ein. Gemeinsam gehen sie auf eine Segeltour. Dies scheint sich nett anzuhören, aber wenn man wie die beiden Schwestern wenig Kontakt zum Vater hatte, könnte dieser Ausflug schwierig werden. Für beide Schwestern sind Kinder gerade ein Thema, die eine möchte unbedingt welche und bekommt keine, weshalb sie sich in die Kinderwunschbehandlung begibt. Die andere (Leo)gibt vor es zu versuchen, nimmt aber heimlich die Pille weiter. Es kommt mit Freund Karl zum Eklat. Währenddessen entwickelt Leo Gefühle für Alex. Alles auf diesem Boot droht aneinander zu brechen.

EINDRUCK UND FAZIT
Die verschiedenen Charaktere in dieser Familie, und insbesondere auf diesem Boot, machen den Trip besonders (sowohl für die Charaktere auf dem Boot, als auch für uns als Leser:innen). Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, an der ein oder anderen Stelle gegrübelt und geschmunzelt. Es war alles dabei - und natürlich das Wasser, das gehört sich eben so für einen guten Sommerroman. Ich mochte es gern, ein leichtes, zartes Buch für einen schönen Abend. Empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 08.09.2025
Schmitt, Caroline

Monstergott


ausgezeichnet

Dieses Buch kam für mich genau zur richtigen Zeit! Ich brauchte ein Buch, welches mich thematisch abholt, oberflächlich wirkt und tief reingeht.
Es geht um Esther und Ben, Bruder und Schwester. Gläubige. Überzeugte Gläubige. Sie leben in einer konservativen Gemeinschaft, beteiligen sich aktiv am Leben und richten es nach Gott und Jesus aus. Die Fassade steht, es scheint als sei alles super - und beide glücklich. Aber wie das eben im Leben ist, trügt der Schein: Esther bricht aus diesem Gefüge aus, wolle sich nicht unterordnen und frei sein - und auch Ben bringt ein "düsteres" Geheimnis mit.
Ich liebte schon "Liebeswesen", aber "Monstergott" legt nochmal eine Schippe drauf. Es geht um patriarchale (und religiöse) Machtstrukturen, es geht um Zwang und Unterdrückung. Ums hinterfragen und zurechtrücken. Ums abrücken und ausbrechen. Ich liebte alles an diesem Buch!
Danke!

Bewertung vom 01.09.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


gut

Der Auftakt einer Trilogie, die viel verspricht - und dennoch nichts für mich ist.
Ich habe bis vor kurzem super viele Thriller gelesen (und gehört), aber ich komme einfach nicht mehr so richtig rein.
Mich nerven die Charaktere und die vorhersehbare Handlung.
Dieses Buch ist dennoch anders, und besser als die meisten Thriller - dennoch habe ich mich eher durchgequält.
Zum Inhalt möchte ich nicht viel schreiben, dass tun hier alle anderen schon. Ich habe es als Hörbuch gehört, und fand den Sprecher super!
Viele verschiedene Stimmlagen zu unterschiedlichen Protagonisten machten es zu einem Hörerlebnis (auch wenn der Inhalt mich nicht so richtig fesseln konnte). Eines am Ende noch: als Thriller Liebhaber muss man dieses Buch einfach gelesen haben!

Bewertung vom 31.08.2025
Jarawan, Pierre

Frau im Mond


weniger gut

Ich habe dieses Buch als Hörbuch gehört, die vielen Zeitsprünge haben das Hörerlebnis beeinflusst.
Es war oftmals frustrierend, weil ich den Zusammenhang nicht gefunden hatte - und wenn ich dann erneut gehört habe, nicht mehr rein kam.
Der Roman ist in drei Zeitebenen geschrieben: 1966, 2020 und alles was zwischen den Jahren passiert.
Man sortiert also ständig neu, in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Kurzum geht es um eine Rakete, welche ins All geschissen wird (1966), eine Explosion (2020) und all die Familenstorys zwischendrin.
Mich hat das Buch leider weder berühren, noch abholen können. Das Cover und der Klappentext haben zu viel versprochen.

Bewertung vom 31.08.2025
Espach, Alison

Wedding People


gut

INHALT
Phoebe hat nicht damit gerechnet, auf eine Hochzeitsgesellschaft zu treffen. Schon gar nicht an dem Tag, an dem sie ihr Leben beenden möchte. Lila und Gary sind die „Glücklichen“, die die sich trauen wollen. Zumindest macht das vorerst den Anschein. Das eigentliche Frame spielt sich leise nebenbei ab. Am Ende kommt alles anders als man denkt.

EINDRUCK UND FAZIT
Was war das denn? Ich komme einfach in diese amerikanischen Romane nicht rein. In den Büchern ist einfach immer viel los, zu viel. Zu viel Drama, zu viel von allem. Ich finde auch, dass die seltsamen - witzig gemeinten Szenen - nicht ganz ankommen und immer einen Ticken drüber sind. Phoebe finde ich ganz sympathisch gezeichnet und die Grundidee klasse, leider hapert es an der Umsetzung. Ich finde, dass das Thema Suizidgedanken (Pläne) ziemlich platt abgearbeitet wurde. Die Geschichte ist vorhersehbar und typisch amerikanisch. Insgesamt hätten 150 Seiten dem Buch auch keinen Abbruch getan. Schade!

Bewertung vom 31.08.2025
Bach, Kathrin;Voland & Quist

Lebensversicherung


sehr gut

Dieses Buch ist zu recht für den Buchpreis 2025 nominiert.
Es ist anders. Besonders. Nicht nur der Inhalt, sondern auch alles andere in diesem Buch. Deshalb würde es den Preis auf jeden Fall verdienen.

"Ich bin 3 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin neun jähre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin 18 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben. Ich bin 34 Jahre alt und am meisten Angst habe ich davor, dass alle sterben." S. 155

Hauptprotagonistin im Buch ist eine junge Frau. Eine Frau mit Angststörung. Ausgelöst durch die Eltern, diese machen mit der Angst der anderen Geld. Sie verkaufen Versicherungen.
"Immer wenn meine Mutter in meiner Kindheit das Haus verlässt und mit dem Auto wegfährt, sage ich: Pass auf dich auf, fahr vorsichtig. Ich hänge die Wörter so dicht aneinander, dass sie wie ein einzelnes klingen: passaufdichauffahrvorsichtig. Ich darf nicht vergessen es zusagen, sonst passiert meiner Mutter etwas." S. 144
Was bei mir hängen blieb ist, dass man sich nicht gegen alles versichern kann, dass ein Restrisiko bleibt. Da auch in meinem Leben verschiedenen Ängste eine Rollen spielten (und immer noch spielen), hat mich die Autorin sehr zum nachdenken angeregt. Dieses Buch ist so anders, kühl und dennoch intensiv. Kurz und prägnant und dennoch so viel aussagend. Es ist so viel mehr im Buch, als in Worten verfasst wurde. Es ist definitiv ein Kandidat für den Buchpreis 2025.

Bewertung vom 31.08.2025
Moyes, Jojo

Ein ganz besonderer Ort


weniger gut

Ich bin was die Bücher von Jo-Jo Moyes angeht super ambivalent. Nicht jedes Thema passt zu mir, nicht jeden Buch holt mich ab.
Dieses klang von der Story ganz niedlich, ich habe das Hörbuch gehört - und leider abgebrochen.
Nun kann man darüber streiten, ob es der Text oder die eingesprochene Stimme war, aber ich denke vielleicht beides nicht unbedingt.
Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt für diese Geschichte.
Die junge Suzanna eröffnet in ihrer Heimat ein Kleins Cafe. Sie kam wieder zurück in dieses kleine Örtchen und hatte große Ziele. Die Ehe mit ihrem Mann scheint nicht wirklich fest zu sein, ein anderer Mann bringt sie durcheinander. Es geht wohl um Selbstfindung und Familienkonflikte.
Mehr kann ich zum Inhalt nicht sagen, denn ich fand bereits die ersten Minuten eher anstrengend. Die vielen Perspektiven machen es wirklich schwer zum folgen, und ich kam einfach nicht rein. Leider kein Buch für mich. Ich probiere es beim nächsten Mal wieder...

Bewertung vom 31.08.2025
Schwenk, Lina

Blinde Geister


sehr gut

Ein Buch, welches zurecht für den Buchpreis in diesem Jahr normiert wurde.
Im Buch geht es um Trauma,
Olivia, die Tochter von Rita und Karl, wird groß in der Nachkriegszeit. Vom Krieg gezeichnet, bleiben bei nahezu allen Familienmitgliedern Traumatisierungen übrig. Für Olivia und ihre Schwester gehört die Angst und der Gang in den Luftschutzbunker zum Alltag. Als Olivia erwachsen wird, kann sie diese Situation nicht aushalten, kommt in die Psychiatrie und lässt sich behandeln. Als das Leben wieder in Bahnen läuft, beginnt der Krieg in der Ukraine, Eine Heilung, welche über Generationen passierte, droht aufgrund der Retraumatisierung zu kippen.
Dieses kurze Buch (es sind gerade einmal 190 Seiten) beinhaltet so viel. Viel Trauma, viel Suche nach dem Ich, viel Wunsch nach Verarbeitung. Es machte mich von Beginn an traurig, über die Sätze legte sich eine schwere, die ich kaum beschreiben kann. Das Thema transgenerationale Traumatisierung beschäftig mich schon länger, ich finde die Autorin hat diese Thema und die Folgen über mehrere Generationen hinweg, ganz wunderbar gezeichnet. Ich konnte sämtliche Gefühle und den Schmerz, hören und fühlen - und das muss man erst mal schaffen. Ein ganz beeindruckendes Buch!

Bewertung vom 31.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Für diese Rezension muss ich bei tatsächlich etwas Zeit nehmen, von dem Tag, an dem ich das Buch beendet habe, bis heute sind ein paar Tage vergangen. Ich muss diese Themen erst einmal verarbeiten und sacken lassen.
Dieses Buch ist von Beginn an so mitreißend und hat eine absolute Sogwirkung. Mir war zu Beginn nicht ganz klar, wohin die Autorin wollte, aber am Ende ist es einfach nur ein grandioses Werk! Wir begleiten Rachel Price über viele Jahrzehnte hinweg, durch nahezu alle Höhen und Tiefen ihres Lebens. Angefangen mit der ersten Reise ihres Lebens ans Meer. Als Meeresbiologin muss man das Meer gesehen haben, sie kann ihr Glück kaum fassen, bekommt eine gute Stelle angeboten. Noch vor dem Antritt dieser Stelle, muss sie ihre wissenschaftliche Karriere aufgeben. Sie verdient anschließend ihren Lebensunterhalt mit dem Schreiben - dem Schreiben über die Themen, die sie am meisten bewegen: den Tieren und das Meer. Sie schreibt Bücher, deckt die katastrophalen Nebenwirkungen von Pestiziden auf und thematisiert nebenher noch ihre eigene Liebe zur einer Frau.
Dieses Buch ist so sanft, und eindrücklich zu gleich, dass ich immer bei einem Gedanken daran, ganz rührselig werde. Die Liebe zum Meer teile ich in Ansätzen, auch mein Traum ist es, am Lebensende am Meer zu wohnen und jeden Tag die Füße ins Wasser stecken zu können. Vielleicht hat es mich genau deshalb auch so berührt. Themen wie klassische Rollenbilder, Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft (und Wissenschaft), Homosexualität und den Klimawandel, lassen das Buch teilweise etwas überladen wirken. Ich bin dennoch absolut begeistert und empfehle es gern weiter!

Bewertung vom 30.08.2025
Sironic, Fiona

Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft


gut

Dieses Buch zeigt die Zukunft - in ihrem vollen Umfang. Es fühlt sich allerdings so an, als könnte die Szene auch heute spielen. In dieser aktuellen Welt. Die Klimakrise, der Wandel ist nahezu täglich zu spüren. Ich liebe Bücher, wie "Die Geschichte der Bienen", die eine ähnliche Thematik aufweisen. In diesem gehts um Era und Maya. Beide Mädchen im Jugendalter mit unterschiedlichen Hobbys und Interessen. Während die eine ausgestorbene Vögel dokumentiert, versucht die andere sich gegen ihre Bilder im Netz zu wehren. Ein Leben in der Öffentlichkeit, gegen den Willen des Kindes - Maya ist einfach nur wütend, während Era voller Sorgen und Ängste ist.
Der Ton des Buches ist irgendwie distanziert und kühl, ich konnte wenig Zugang zu den Mädchen finden. Es liest sich, als würde ein Erzähler gänzlich unbeeindruckt vorlesen, obwohl dieses Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Inhaltlich hat das Buch eine Menge zu bieten, ehrlich gesagt- lese ich diese Dystopien ganz gerne mal (auch wenn sie mir etwas Angst machen). Auch wenn mir am Ende die Emotionalität fehlte, ist dieses Buch ganz wundervoll und wichtig. Es zeigt die prekären Auswirkungen des Wandels, der ob wir wollen oder nicht, Menschen macht ist.
Ich finde, dass dieses Buch zu Recht für den Buchpreis nominiert ist - und definitiv gelesen werden sollte.