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matroa
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München

Bewertungen

Insgesamt 54 Bewertungen
Bewertung vom 22.01.2022
Schaefer, Fritz

Strahlemann


gut

Autobiografische Anekdoten

Bei diesem Buch handelt es sich definitiv um kein Sachbuch, es ist eher eine autobiografische Anekdotensammlung. Diese skizziert in vielen Episoden das Erwachsenwerden des jungen Erzählers - mit all seinen Höhen und Tiefen.

Der junge Fritz wächst mit seiner alleinerziehenden Mutter und seiner Schwester, die eine Behinderung hat, im Ruhrpott auf.
Wichtige Bezugspersonen sind seine Großeltern, bei denen er viel Zeit verbringt. Als Kind und Jugendlicher kämpft er mit vielen bekannten Problemen, z.B. Hänseleien in der Schule oder unglücklichem Verliebtsein.
Die Episoden haben einen lockeren Zusammenhang. Das Verliebtsein in seine Klassenkameradin zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Ansonsten schweift er auch gerne mal beim Erzählen aus, indem er zeitlich und thematisch zu etwas anderem springt.

Fazit: Ein Buch, das man mal locker nebenbei lesen kann und streckenweise auch mit den Nöten und Problemen des Erzählers mitfühlen kann. Mitunter wird es auch lustig und skurril.

Bewertung vom 14.01.2022
Fox, Candice

606


sehr gut

Jagd auf entflohene Häftlinge

606 Häftlinge sind aus einem Gefängnis geflohen, genauer gesagt hatte man sie freigepresst. Darunter Schwerkriminelle Mörder und Psychopathen.
Eine rasante Verfolgungsjagd mit viel Action beginnt.

Bei 606 Geflohenen, von denen knapp die Hälfte bald wieder gefasst wird, konzentriert sich die Handlung auf einige wenige Persönlichkeiten. Die beiden bedeutenden Hauptstränge des Thrillers sind aber die Geschichte der Schließerin Celine Osbourne und die des geflüchteten John Kradle. Kradle wurde verurteilt, da er seine Familie brutal ermordet hat. Auf der Flucht will er seine Unschuld beweisen. Dabei gibt es den ein oder anderen "Kollateralschaden".

Insgesamt ein Thriller mit viel Action und brutaler Gewalt. Man bekommt einen Einblick in das Leben hinter Gittern aus der Perspektive des Gefängnispersonals und der Häftlinge. Es ist ein Roman mit viel Breite, aber wenig Tiefe.

Dennoch gut lesbar, daher 4 Sterne.

Bewertung vom 01.01.2022
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


gut

Roman um eine Stiefenkelin

Kaspar, ein Ü70-jähriger Buchhändler, verliert durch einen tragischen Unfall seine Ehefrau Birgit.
Diese verstirbt alkoholisiert in der Badewanne. Erst nach ihrem Tod erfährt er, dass sie an einem Roman gearbeitet hat.
Stück für Stück setzt er diese Fragmente zusammen. Dabei forscht er in ihrer Vergangenheit und macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter Svenja, die durch eine Affäre Birgits vor ihrer Heirat entstanden ist und die bei dem Kindsvater und dessen Ehefrau aufgewachsen ist.
Kaspar findet schließlich Svenja und ihre Familie. Dies Familie lebt in einem "völkischen" Dorf im Osten und pflegen das Deutschtum (um es mal gelinde auszudrücken).
Kaspar taucht in das Leben dieser Familie ein und begegnet dort auch seiner Stiefenkelin Sigrun. Zu dieser baut versucht er eine liebevolle Beziehung aufzubauen. Sie besucht ihn mehrmals in den Ferien in Berlin und unternimmt mit ihm verschiedenes. Kaspar versucht, ihrer rechten Gesinnung entgegenzuwirken.
Insgesamt ein Buch, dass sich in der ersten Hälfte ein wenig hinzieht. Im zweiten Teil liest es sich deutlich flüssiger und regt zum Nachdenken an.
Manches bleiben z.T. recht oberflächlich.
Daher 3 Sterne.

Bewertung vom 12.12.2021
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


gut

Wichtiges Thema, mäßig umgesetzt

Grundthema des Romans ist die Arbeitsmigration innerhalb der Europäischen Union.
Daniela, Mutter zweiter Kinder, verlässt ihre Familie und ihr rumänisches Dorf um in Mailand als Pflegekraft zu arbeiten.
Hierbei versucht sie nach Kräften ihre Familie mit ihrem bescheidenen Einkommen zu unterstützen. Gleichzeitig werden ihre beiden Kinder in ihrer Abwesenheit erwachsen.
Der Ehemann und Familienvater verlässt ebenfalls die Familie und arbeitet weiter östlich in prekären Verhältnissen als Lastkraftfahrer und Kurier.
Geschildert wird die Geschichte aus der Perspektive Danielas, ihrem Sohn Manuel und ihrer Tochter Angelika.
Zunächst beginnt der Roman mit der Perspektive Manuels, der seine Probleme als Heranwachsender eindrucksvoll schildert, aber dann abrupt abbricht.
Schwerpunkt des Romans bildet die Schilderung Danielas. Die Darstellung aus Sicht von Tochter Angelika bleibt ziemlich oberflächlich.
Insgesamt ein Roman, der zwar wichtige Themen behandelt, aber aufgrund der Perspektivwechsel und der relativen Kürze, nicht so sehr in die Tiefe geht.
Daher nur 3 Sterne.

Bewertung vom 30.11.2021
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


sehr gut

Die Vergangenheit lässt nicht los

Ein neuer Thriller der bekannten Autorin Karen Slaughter mit dem für Thriller typischen Cover.

Diesmal geht es um zwei Schwester, Callie und Leigh, die nach über 20 Jahren von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt werden. Das Buch spielt überwiegend in der Gegenwart (sogar in der Coronazeit, was hier auch eine Rolle spielt). Es gibt auch etliche Rückblicke ins Jahr 1998.
Nach schrecklichen Ereignissen hat sich Leigh ein bürgerliches Leben als Anwältin aufgebaut. Ihr neuster Fall hat es in sich: Ihr Klient, ein mutmaßlicher Vergewaltiger, schlägt die Brücke in die grausame Vergangenheit der beiden Schwestern.

Die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktäre ist größenteils gut durchdacht. Allerdings sind es viele Namen, was manchmal etwas verwirrend sein kann.
Ohne zu spoilern: Das Ende ist wirklich überraschend.

Kaufempfehlung von mir.

Bewertung vom 07.11.2021
Freytag, Anne

Reality Show


gut

Starke Idee, mäßige Umsetzung

Eine Gruppe junger Erwachsener beschließt nach mehrjähriger Planung, 42 weniger prominente, dafür einflussreiche Unternehmer an Heiligabend "vor Gericht zu stellen". Das Urteil sollen die Zuschauer durch Abstimmung fällen. Diese 42 Personen erscheinen natürlich nicht freiwillig vor Gericht, sondern wurden unter Gewalt "in die Sendung geholt". Ziel ist ein Systemumsturz und mehr Gerechtigkeit.

Was sich auf den ersten Blick ganz spannend anhört, nicht auch genauso konsequent umgesetzt. Zwar ist das Buch weitgehened sehr flüssig geschrieben und man erfährt einiges über die unterschiedlichen Charaktäre, einschließlich ihrer Vorgeschichte. Auch wirken die Hintergrundinformationen gut recherchiert. Das Buch bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Es werden zu viele Namen und Handlungsstränge angerissen, die am Ende nicht konsequent aufgelöst werden. Die vielen Namen und die Kapitelstruktur fand ich zum Teil etwas verwirrend. Ohne zu spoilern: Das Ende ist auch anders als erwartet.

Insgesamt ein Roman mit einer starken Idee, die leider nur mäßig umgesetzt wurde. Daher 3 Sterne.

Bewertung vom 02.11.2021
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


gut

Interessanter Roman mit Einschränkungen

Der rund 500 Seiten lange Roman handelt von den drei Freunden Carl, Isi und Artur, die das Ende des Ersten Weltkrieges und den Beginn der Weimarer Republik mit allen historischen Ereignissen erleben.
Die 3 Freunde könnten scheinbar nicht unterschiedlicher sein: Carl, der Fotograf, Artur der Kriminelle und Isi, die sich in die adeligen Kreise verirrt. Die geschichtlichen Ereignisse sind sicher gut recherchiert, bleiben aber kaum viel mehr als Kulisse für die fiktive Handlung der drei Protagonisten. Zunächst überschlagen sich im Buch die Ereignisse, dann verlangsamt das Tempo ein wenig. Es werden einige Handlungsstränge bei den Protagonisten begonnen, diese aber nur oberflächlich zu Ende geführt. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen. Dennoch ein relativ unterhaltsames Buch, das recht flüssig geschrieben und auch streckenweise spannend ist. Womöglich kommt man auch besser in die Handlung rein, wenn man den ersten Teil der Trilogie gelesen hat.

Bewertung vom 22.09.2021
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern der Puppen (Thriller)


ausgezeichnet

Spannender Thriller

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Thriller von Gunnar Schwarz.
Das Cover ist ganz gut gelungen.
Inhaltlich überzeugt es noch mehr: Das neue Ermittlerduo Lena und Henning muss einen Serienmörder fassen, der an den Tatorten verunstaltete Puppen zurücklässt.
Mit privaten Beziehungsproblemen, einem fordernden Vorgesetzen und nicht ganz durchschaubaren Arbeitskollegen stolpert Lena so in die Ermittlungen hinein. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn es gibt noch mehr potenzielle Opfer. Der Schlüssel zur Ergreifung des Täters scheint in vergangenem tragischem Ereignis zu liegen. Das Ermittlerduo muss einige Tiefschläge mitmachen, Lenas private Situation setzt ihr zusätzlich noch zu.
Insgesamt ein Buch mit viel Spannungspotential, die Handlung nicht immer wieder neue Wendungen.
Der Schreibstil ist flüssig und nicht ausschweifend. Eine Fortsetzung kann ich mir gut vorstellen.
Klare Kaufempfehlung von mir.

Bewertung vom 31.08.2021
Mandel, Emily St. John

Das Glashotel


weniger gut

Interessanter Klappentext, schwierige Umsetzung

Beim Lesen des Klappentext dachte ich noch, dass es sich um einen durchaus interessanten Roman handeln könnte. Das Cover ist ebenfalls ansprechend gestaltet.
Die ersten Kapitel des Buchs beginnen noch passabel. Wobei man hier den Eindruck haben könnte, dass hier Paul, Halbbruder von Vincent, die Hauptperson ist.
Der Fokus verschiebt sich allerdings bald von Paul zu Vincent. Diese führte ein eher schwieriges Leben: Sie ist in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, die familiäre Situation ist prekär. Als sie durch ihre Arbeit den 34 Jahre älteren Jonathan kennenlernt und sie sich an dessen Seite gesellt, beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt "im Königreich des Geldes".
Leider konnte ich mit dem Erzählstil nicht mehr so viel anfangen. Es sind zu viele Zeitsprünge in dem Roman. Auch bei den vielen Personennamen kommt man irgendwann nicht mehr so richtig mit. Mag ja sein, dass diese "Montagetechnik" literarischer ist, der Lesegenuss wurde dadurch aber sehr erschwert.
Schade eigentlich, denn es hätte durchaus noch spannend werden können.
Von mir daher keine Kaufempfehlung.

Bewertung vom 29.08.2021
Neumann, Constanze

Wellenflug


gut

Das Porträt zweier Frauen - da wäre mehr möglich gewesen

Im vorliegenden Roman wird die Geschichte zweier Frauen erzählt: Anna Eisner und Marie Stahmann.
Die Autorin hat ihre eigene Familiengeschichte fiktional verarbeitet, wie im Nachwort ersichtlich ist.
Der Zeithorizont erstreckt sich vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs.

Im ersten Teil geht es um Anna Eisner. Sie entstammt einer (groß)bürgerlichen jüdischen Familie und heiratet ebenso standesgemäß.
Eines ihrer sechs Kinder, der Sohn Heinrich, bricht mit diesen Konventionen. Er führt ein "wildes" Leben mit unsteter Arbeitsbiografie und heiratet die Marie, die aus keiner großbürgerlichen jüdischen Familie stammt.

Die Biografie Maries ist Gegenstand des zweiten Teils. Schwerpunkt ist hier ebenfalls die Unstetigkeit Heinrichs, der sie von Deutschland nach Amerika und wieder schließlich nach Deutschland zurück führt. Seine häufigen Berufswechsel, seine Spielsucht und seine Affären ziehen sich wie ein Roter Faden durch. Marie ist ebenfalls nicht ganz unschuldig und leidet zunächst unter ihrer Kinderlosigkeit.

Insgesamt ein Buch, das sich zwar flüssig liest, viele Ereignisse aber nur anreißt ohne dabei in die Tiefe zu gehen. Den zweiten Teil fand ich persönlich besser, hier finden sich aber ebenfalls viele Zeitsprünge. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht.