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Martinchen
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Magdeburg

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Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2025
Bruun, Nele

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)


sehr gut

Tod im Leuchtturm

Kurz vor einer Trauung wird der Standesbeamte tot aufgefunden. Das Ermittlerpaar Birthe Lohse und Rainer Speckmann ist zunächst auf der Suche nach einem Motiv und finden eine Spur. Bevor sie dieser nachgehen können, gibt es einen zweiten Toten.

Es handelt sich um den 7. Teil der Reihe „Zwischen Mord und Ostsee“, die bisher von Thomas Herzberg geschrieben wurde. Mit dem Wechsel in der Autorenschaft gibt es auch einen Wechsel im Ermittler-Team, so dass der Band ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Birthe Lohse und Rainer Speckmann ermitteln nicht nur gemeinsam, sie sind auch miteinander verheiratet. Diese Konstellation hat Vor- und Nachteile, wie sich im Verlauf herausstellt (und zumindest Birthe sehr bewusst ist).

Die Autorin Nele Bruun führt ihre Leser mit detaillierten Beschreibungen etwas in die Irre, bevor die beiden Ermittler eine vielversprechende Spur finden und die Tätersuche spannend wird.

Der Schreibstil ist flüssig, der Fall gut durchdacht, das Setting weckt Sehnsucht nach dem Meer.

Fazit: spannend und unterhaltsam

Bewertung vom 07.05.2025
Harris, C. S.

Die Verbrechen von Morton House


ausgezeichnet

Fürchterliche Abgründe

Auch der jüngste Fall, den Sebastian St. Cyr, Viscount Devlin aufklären will, spielt 1813 in London. Der obdachlose Benji Thatcher wird tot aufgefunden, nachdem er brutal gefoltert wurde. Seine jüngere Schwester ist nirgendwo auffindbar und Devlin fürchtet, dass sie das Schicksal ihres Bruders teilt. Schnell findet er heraus, dass mehrere Kinder spurlos verschwunden sind. Die genaue Anzahl muss im Dunkeln bleiben, denn niemand interessiert sich dafür. Genau das motiviert Devlin, sich der Suche nach dem Täter zu widmen, auch wenn er seine Ermittlungen vor der eigenen Familie nicht haltmachen.

C.S. Harris, die in jedem Band gesellschaftliche Zustände des 19. Jahrhunderts in England aufgreift, stellt hier die Straßenkinder in den Vordergrund. Es sind Waisenkinder, Kinder, die von ihren Müttern oder Vätern nach dem Tod des anderen Elternteils verlassen wurden und Kinder, deren Mütter für die von ihnen begangenen Verbrechen verurteilt wurden und ihre Kinder zurücklassen mussten. Sie sind natürlich leichte Beute für spezielle Vorlieben der Herren des Adels, die sie nach Belieben sexuell missbrauchen können. Die unterschiedlichen Lebensumstände werden gut herausgearbeitet, so dass deutlich wird, dass das Leben dieser Kinder nichts wert ist.

Wie die bereits erschienenen 11 Bände auch, ist dieser Band flüssig geschrieben und mit vielen historischen Details versehen. Er kann für sich allein gelesen werden. Ich empfehle, die Reihenfolge einzuhalten, da auch das Privatleben und die Biografie von Devlin eine große Rolle spielen. Diese Entwicklung verfolge ich genauso gerne wie Devlins Suche nach den Mördern. In diesem Band bleiben gleich zwei Fragen offen, so dass ich mich auf den Folgeband freue.

Fazit: ein empfehlenswerter historischer Krimi

Bewertung vom 01.05.2025
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Der letzte Espresso


sehr gut

Einmal Polizist, immer Polizist

Der Gast im kleinen Café von Paul Zeitler hat seinen Espresso ausgetrunken und sitzt nicht mehr an seinem Tisch. Doch es handelt sich keineswegs um einen Zechpreller, denn Paul findet ihn kurz darauf im Waschraum – tot. Der ehemalige Hauptkommissar möchte nur sein kleines Café führen und nichts mehr mit Polizeiarbeit zu tun haben. Doch schnell stellt er fest, dass dies nicht ganz den Tatsachen entspricht. Commissario Lanza, der den Fall übernimmt, ist wenig erfreut darüber und sieht in Paul einen Verdächtigen. Nicht ganz grundlos, denn mitunter benimmt sich Paul schon etwas seltsam.

Friedrich Kalpenstein, Autor der Reihen um Kommissar Tischler und um Herbert, beginnt mit „Der letzte Espresso“ eine neue Reihe. Band 2 ist zwischenzeitlich erschienen, Band 3 ist angekündigt.
Mich hat das auffällige Cover aufmerksam gemacht. Espressi und Zeitung weisen eindeutig auf den Inhalt.

Der Autor entführt seine Leser nach Bardolino, einem kleinen Ort am Gardasee, der für Paul Zeitler eine neue Heimat geworden ist. Viel Lokalkolorit führt zu einer kleinen Auszeit in Italien, insbesondere dann, wenn man schon einmal in diese Gegend gereist ist.

Die Protagonisten sind detailliert beschrieben und gut vorstellbar. Zeitler und Lanza sind beide kompetente Ermittler, was natürlich für Konflikte sorgt, genauso wie die Tatsache, dass Zeitler nur wenig Italienisch spricht. Der Schreibstil ist flüssig, kurze Kapitel mit passenden Titeln machen das Lesen angenehm.

Fazit: eine unterhaltsame Auszeit am Gardasee

Bewertung vom 01.05.2025
Schneider, Siegfried

Die Meranerin


sehr gut

Tod an Allerseelen

Einen Tag vor Beginn der Dreharbeiten zu einem neuen Film wird die Schauspielerin Silvia Berger getötet. Der Fundort ist nicht der Tatort, was die beiden Ermittlerteams um Lukas Farner und Giovanni Terranostra vor Probleme stellt. Unklar ist auch das Motiv.

Es ist der vierte Fall der beiden Ermittlerteams. Da in dieser Reihe, mal abgesehen von den Animositäten zwischen Staatspolizei und Carabinieri, nur wenig Privates erzählt wird, kann dieser in sich abgeschlossene Krimi unabhängig gelesen werden. Die erwähnten Animositäten führen dazu, dass sehr professionell gearbeitet wird. Der Autor lässt seine Leser an der Polizeiarbeit teilhaben, so dass gut mitgerätselt werden kann.

Es gibt eine Reihe von Verdächtigen mit unterschiedlichen Motiven, die für die Tat in Frage kommen können. Die Informationen, die die Ermittlerteams zusammentragen, führen schließlich zur Auflösung des Falls, des kompliziertesten, wie Farner ihn sieht.

Siegfried Schneider lässt hier sehr viele Personen auftreten. Das dem Krimi vorangestellte Personenregister erleichtert die Zuordnung. Einige sind natürlich bereits aus den vorherigen Bänden bekannt, andere kommen neu hinzu. Frischen Wind bringt der neue, etwas unkonventionelle Staatsanwalt Max Riemer in diesen Krimi.

Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar und die Protagonisten gut vorstellbar. Natürlich kommen auch Meran und die Umgebung nicht zu kurz, auch die regionale Küche wird nicht vergessen. Anmerkungen am Schluss des Krimis sind eine schöne Ergänzung.

Fazit: ein gelungener Krimi, den ich gerne empfehle

Bewertung vom 22.04.2025
Strohmeyer, Anette

Die Frau und der Fjord


ausgezeichnet

Heilen in der Einsamkeit

Die Trauer um ihren überraschend verstorbenen Mann zerreißt Gro fast. Sie beschließt, alles aufzugeben und zieht in ein kleines Holzhaus an einem einsamen Fjord auf den Lofoten. Wird sie in der atemberaubenden Landschaft am Polarkreis einen Weg in ein neues Leben finden?

Es ist Annette Strohmeyers Debütroman, die unter dem Pseudonym Anne Nordby nordische Krimis veröffentlicht.

Die Autorin unterteilt ihren Roman in vier Teile, entsprechend den Jahreszeiten. Sie beginnt mit dem Winter, was angesichts der großen Trauer Gros verständlich ist. Es ist kalt und dunkel, in Norwegen und in Gros Seele. Es scheint ein sehr mutiger Entschluss, ausgerechnet zu dieser Jahreszeit allein an einen sehr einsamen Ort zu ziehen. Gro ist ausschließlich auf sich gestellt, der nächste Ort ist nur mit dem Boot erreichbar. Sie hat nur ein Funkgerät, mit dem sie Kontakt zur Außenwelt herstellen kann. Aber das möchte Gro gar nicht. Ganz im Gegenteil sucht sie bewusst die Einsamkeit, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die sich ihr stellen.

Im Frühjahr beginnt Gro, in der Natur nach essbaren Pflanzen, um Abwechslung auf den Speiseplan zu bringen. Auf diese Art und Weise erlebt der Lesende die Natur ebenfalls, die sich natürlich auch in den wunderbaren Stimmungen des Fjords im Wechsel der Tages- und Jahreszeiten zeigt. Der Autorin gelingt es sehr gut, dies so bildhaft zu beschreiben, dass man sich an diesen Ort wünscht.
Auch Gros Trauer, ihre Fragen, ihre Sehnsüchte, ihre Einsamkeit, aber auch ihr Überlebenswille und ihre wieder aufkeimende Freude am Leben und an Nähe zu anderen Personen sind in diesem flüssig geschriebenen Roman gut nachzuvollziehen. Die persönlichen Erfahrungen der Autorin sind eingeflossen, wie sie in ihrem Nachwort schreibt.

Romy Fölck schreibt, wie auf der Rückseite zu lesen ist: „ Dieses Buch ist ein Sehnsuchtsort, den man nicht mehr verlassen will.“ Schade, dass ich solche Sätze nicht schreiben kann, denn genau das trifft es. Ein Roman, an dessen Ende der Weg in ein neues Leben steht, den ich aber gerne weitergelesen hätte.

Das Cover zeigt eine Hütte am Fjord, auch wenn ich mir die Umgebung anders vorgestellt habe. Ob es den Himmel dort in den etwas kitschigen Farben tatsächlich gibt, weiß ich nicht. Hier jedoch passt er gut.

Fazit: ein Buch über Einsamkeit, Alleinsein, Heilen und die Liebe zur Natur, von mir gibt es eine Leseempfehlung

Bewertung vom 09.04.2025
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


ausgezeichnet

Ein hartes Leben grandios erzählt

Die Zusammenfassung des Romans schreibt Annett Gröschner als Prolog. Darin heißt es: „Dies ist die Geschichte der Blumenbinderin und Kranfahrerin Hanna Krause, die zwei Revolutionen, zwei Diktaturen, einen Aufstand, zwei Weltkriege und zwei Niederlagen, zwei Demokratien, die Kaiser und andere Führer, gute und schlechte Zeiten erlebt hat....“

Die Protagonistin dieses grandios erzählten Romans steht stellvertretend für viele Frauen ihrer Generation, die klaglos ertrugen, was ihnen auferlegt wurde. Gleichzeitig ist es ein Roman über die Geschichte des letzten Jahrhunderts, insbesondere die Magdeburgs, die Annett Gröschner hier wunderbar einarbeitet.

Hannas große Liebe gehört den Blumen, die sie durch alle Zeiten bis zum Ende tragen. So ist auch fast jedem Kapitel eine Blume vorangestellt, die genau beschrieben wird, nicht ohne Grund. Annett Gröschner schreibt einen besonderen Stil, der teilweise sehr bildhaft ist. So z.B. bei den beschriebenen Blumensträußen und dem Gemälde von Jacob Marrel, aber auch der Klang der Stadt wird wiedergegeben.
Besonders eindrucksvoll sind die Beschreibungen der schrecklichen Ereignisse, die Hanna widerfahren sind. So z.B. die Verschüttung in der Kirche nach dem Bombenangriff, die Totgeburt ihres kleinen Mädchens oder der Besuch der Magdeburger Innenstadt nach der Zerstörung.

Anhand von Hannas Leben wird auch Sozialkritik deutlich. So werden u.a. Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung thematisiert.

Das Cover zeigt ein verschwommenes Foto von zwei Frauen und einem Baby. Es passt, genau wie der Titel, hervorragend zum Inhalt.

Fazit: ein sehr gelungenes Porträt einer starken Frau, eine Leseempfehlung

Bewertung vom 31.03.2025
Behm, Martina

Hier draußen


ausgezeichnet

Idyllisches Dorfleben?

Lara und Ingo sind von der Großstadt in ein holsteinisches Dorf gezogen. Der Traum vom idyllischen Landleben zerplatzt schnell. Als Ingo eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, hat dies Auswirkungen auf die Dorfgemeinschaft.

Martina Behm legt mit „Hier draussen“ ihr Debüt vor. Sie ist ausgebildete Journalistin, hat Volkswirtschaft studiert und ist als Strickdesignerin bekannt. Und: sie ist vor einigen Jahren mit ihrer Familie nach Schleswig-Holstein gezogen.

Mit trockenem Humor, kurzweilig und in einem klaren Sprachstil beschriebt Martina Behm die Situation im Dorf Fehrdorf nach dem Wildunfall. Auch wenn viele die Prophezeiung, dass der Verantwortliche innerhalb eines Jahres stirbt, als Aberglauben abtun, sind die Dorfbewohner verunsichert. Die Autorin beschreibt sehr gut das Leben einiger Familien in unterschiedlichen Konstellationen. Sie stellt die Sehnsüchte, Hoffnungen, Enttäuschungen und zerstörte Gewissheiten, aber auch die Probleme der Landwirtschaft dar. Deutlich wird, dass nicht nur der alleinstehende Uwe unter Einsamkeit leidet. Auch, wenn sich einige fragen, ob ihre Entscheidung nach Fehrdorf zu ziehen, richtig war, macht der Roman trotz des geplatzten Traum von Lara und Ingo Lust aufs Dorfleben.

Fazit: ein wunderbarer Debütroman

Bewertung vom 31.03.2025
Bonhoeffer, Dietrich

Nachfolge


ausgezeichnet

Bonhoeffer, der Inspirator

Neben „Gemeinsames Leben“ ist „Nachfolge“ das zweite Buch von Dietrich Bonhoeffer, das der Brunnen Verlag anlässlich des 80. Todestages in einer limitierten Taschenbuch-Sonderausgabe herausgibt.

Der Herausgeber Peter Zimmerling stellt dem bereits zu Lebzeiten Bonhoeffers erschienenen Buches eine ausführliche Einführung voran. Darin erklärt er u.a. wie Bonhoeffer sich mit der Bergpredigt auseinandersetzt und welche Bedeutung sie für ihn und sein Leben hat. In seinem Finkenwalder Predigerseminar wurden seine theoretischen Überlegungen praktisch erprobt. Natürlich vergisst Zimmerling auch die Bedeutung für heute nicht. Bonhoeffers Überlegungen sind, so Zimmerling, fragmentarisch geblieben, was die Chance zum eigenen Weiterdenken gibt.

Bonhoeffer teilt seinen Text in zwei Teile. Im ersten Teil klärt Bonhoeffer die Begriffe Gnade und Nachfolge, bevor er auf die Bergpredigt eingeht. Im zweiten Teil geht es um die Übertragung auf die heutige Kirche.

Bonhoeffers Stil ist klar und gut verständlich. Das bedeutet keinesfalls, dass es sich um eine leichte Lektüre handelt. Im Gegenteil ist konzentriertes Lesen erforderlich. Ich empfehle, die Bergpredigt parallel zu lesen.

Fazit: Der Text regt nicht nur zum Nachdenken an, sondern gibt auch Denkanstöße.

Bewertung vom 31.03.2025
Bonhoeffer, Dietrich

Gemeinsames Leben


ausgezeichnet

Wertvoll, aktuell, lesenswert

Aus Anlass des 80. Todestages von Dietrich Bonhoeffer hat der Brunnen Verlag eine limitierte Taschenbuch-Sonderausgabe aufgelegt. Vorangestellt ist nicht nur ein Vorwort, sondern auch eine ausführliche Einführung des Herausgebers Peter Zimmerling. In dieser Einführung geht Zimmerling nicht nur auf die Entstehung und den Hintergrund des Textes ein, sondern auch auf den Inhalt und die Bedeutung für heute, die durchaus gegeben ist. Das habe ich als sehr hilfreich empfunden.

Wie der Titel bereits sagt, geht es hier um das Leben in der Gemeinschaft, insbesondere das im Finkenwalder Predigerseminar, dessen Gründer Bonhoeffer war. Nach einem kurzen Vorwort unterteilt Bonhoeffer seinen Text in die Bereiche Gemeinschaft, Der gemeinsame Tag, Der einsame Tag, Der Dienst und Beichte und Abendmahl.

Bonhoeffer zeigt deutlich die Bedeutung dieser fünf Teile, die ineinandergreifen. Immer wieder sind Bibelstellen eingefügt, die entweder das Geschriebene unterstützen oder aber auf Schwierigkeiten hinweisen, die als solche nicht unbedingt erkannt werden. Diese Stellen sind jeweils gekennzeichnet und werden im Index mit Angabe der Seitenzahlen aufgeführt.

Bonhoeffer schreibt klar verständlich, auch wenn Schreibstil Wortwahl natürlich der Zeit der Entstehung zuzuordnen sind. Sein Text ist zeitlos, auch für heute gibt es Anregungen und Gedanken, mit denen sich der Leser auseinandersetzen kann – allein und in der Gruppe.

Fazit: absolut empfehlenswert

Bewertung vom 17.03.2025
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


ausgezeichnet

Sehr berührend

Wanda und ihre fünfjährige Tochter Karlie wohnen im 18. Stock eines Plattenbaus in Berlin. Dabei hat sie von einer Filmkarriere geträumt. Ihr letztes Engagement war ein Werbespot und das damit verdiente Geld ist so gut wie aufgebraucht. Auch als sie eine einmalige Chance bekommt, wird es für sie als alleinerziehende Mutter nicht leichter.

Sara Gmuer hat für ihren Roman eine wunderbar passende Sprache gefunden. Unversehens fühlt man sich in das Hochhaus, die Platte, versetzt, auch wenn das für mich eine völlig fremde Welt ist. Wandas Sorgen sind immer präsent. Besonders kompliziert wird es, als sie eine Rolle angeboten bekommt und gleichzeitig ihre Tochter Karlie erkrankt. Sehr lebensnah wird erzählt, wie Wanda zwischen zwei weit auseinanderliegenden Welten versucht, allen und allem gerecht zu werden.

Der Autorin gelingt es, immer wieder ein wenig Hoffnung durchschimmern zu lassen. Wird der Hauptdarsteller, der sich für Wanda interessiert, sie aus dem Hochhaus holen können? Oder schaffen es ihre Freundinnen Ming, Esther und Aylins Mama, Wandas Leben eine andere Richtung zu geben?

Sara Gmuers Protagonisten sind authentisch und realistisch, nicht immer sympathisch. Ihr Verhalten verdeutlicht vieles, ohne dass es ausgesprochen werden muss. Das gilt auch und gerade für Figuren, die nur am Rand auftauchen, so z.B. die Ärztin oder der Caterer am Set.

Das pastellige Cover mit dem angeschnittenen Hochhaus passt perfekt zum Inhalt. Die großen Träume nehmen viel Raum ein, die harte Wirklichkeit lässt sich jedoch nicht ganz verdrängen.

Fazit: eine Leseempfehlung für einen harten, aber sehr berührenden Roman