Benutzer
Benutzername: 
Martinchen
Wohnort: 
Magdeburg

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 17.08.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


sehr gut

Vielversprechender Anfang, schwacher Schluss

Ein schattiges Tal im Schwarzwald, ein Hotel, das seine besten Zeiten hinter sich hat, eine Frau mit Helfersyndrom und eine verlorene wirkende Touristin, zusammen mit dem Hinweis auf die „Meisterin des psychologischen Kammerspiels“ versprach die Inhaltsangabe ein großes Lesevergnügen.

Wie auf der Rückseite ebenfalls zu lesen ist, erzählt „Kristina Hauff... von der trügerischen Freundschaft, der Macht der Manipulation und der Angst, der eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen zu können.“ Dieser Satz fasst den Inhalt perfekt zusammen.

Lisas Vater ist der Eigentümer des seit vielen Jahren in Familienbesitz befindlichen Hotels. Vorschlägen seiner Tochter und seiner einzigen Mitarbeiterin gegenüber ist er blind und taub. Er gehört zu den Männern, die im letzten Jahrhundert stecken geblieben sind. Lisa will es allen recht machen. Neben ihrem Job im Tourismus-Center des Ortes führt sie die Buchhaltung des Hotels, ist ehrenamtlich tätig, singt im Chor und kümmert sich um allen und alles. Damit macht sie es für die Touristin sehr leicht, ihr Mitgefühl und ihr Vertrauen zu erschleichen und sie raffiniert zu manipulieren. Diese Manipulation ist in meinen Augen nicht subtil, sondern für Liebhaber von psychologischen Romanen sehr schnell, zu schnell zu durchschauen. Vielleicht hat die Autorin auch zu deutliche Hinweise gegeben.

Etwa die erste Hälfte baut mit dem Vorstellen der unterschiedlichen Protagonisten und ihren Beziehungen zueinander viel Spannung auf, ein Versprechen, das in der zweiten Hälfte nicht eingelöst werden kann. Irgendwie kommt alles zu schnell zum Ende, viele Fragen bleiben für mich offen, einige Verhaltensweisen sind mir völlig unverständlich. Der Beginn eines Gesprächs zwischen Lisa und ihrem Bruder Felix, in dem die unterschiedlichen Sichtweisen der Geschwister herausgearbeitet werden, ist gut gelungen.

Sehr gelungen und ganz wunderbar sind vor allem die Naturbeschreibungen, die so bildhaft sind, dass ich mich sofort in diese Wälder gewünscht habe und auch Lisa bei ihrem Weg zur Arbeit begleiten wollte.

Nach längerem Überlegen habe ich mich aufgrund des spannenden Beginns und der Naturbeschreibungen für 4 Sterne entschieden.

Bewertung vom 03.08.2025
Drüppel, Katharina

Tod und Ebbe Der Nordseekrimi mit einer taffen Ermittlerin (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Touristin und das Schmuckstück

Der zweite Fall für Kriminaloberkommissarin Levke Tönnens und ihren Kollegen Henning Martens gibt Rätsel auf. Die brasilianische Touristin Angela Meyer wird tot aufgefunden, es war Mord. Angela Meyer war auf der Suche nach einem verschollenen Familienerbstück und hat sich dabei nicht nur Freunde gemacht.

Katharina Drüppel hat einen flüssigen Schreibstil, der schnell in die Szenerie einführt und an einigen Stellen humorvoll ist.

Levke Tönnens, die im ersten Fall mit sich und der Welt unzufrieden war, beginnt mit Veränderungen. Ernährungsumstellung (mehr oder weniger erfolgreich) und Sport zeigen erste Erfolge. Henning Martens ruht in sich und wirkt sich so positiv auf Levke aus. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die beiden zunächst keine Idee haben, wer Angela Meyer getötet haben könnte. Sie verfolgen verschiedene Spuren und klären dabei weitere Vergehen auf.
Wunderbar dargestellt ist Herr Johannsen, der aalglatte Inhaber eines Clubs. Herrlich, wie er die beiden Kriminaloberkommissare „abtropfen“ lässt.

Das Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben hat mir bereits im ersten Fall gut gefallen, so auch hier. Levke nutzt wieder ihre Beziehungen, um ihre Theorien schneller erhärten oder fallen lassen zu können. So gewinnt sie neue Erkenntnisse, die allerdings zunächst auch nicht weiter helfen. Die Auflösung ist schlüssig und am Ende können die beiden einen Erfolg verbuchen.

Katharina Drüppel thematisiert hier das Thema Raubkunst. Das Familienerbstück ist eine Kette mit einem besonderen Anhänger, der vom damaligen zuständigen Polizisten beschlagnahmt wurde und seitdem im Besitz seiner Familie ist – widerrechtlich natürlich. Zu diesem Thema gibt es interessante Fakten.

Natürlich spielt auch das Lokalkolorit an der Küste eine Rolle, hier leider nur eine kleinere. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: ein unterhaltsamer Küstenkrimi

Bewertung vom 28.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


ausgezeichnet

Sehr berührend

Julia R. Kelly nimmt uns mit an die schottische Küste im Winter 1900. Im tosenden Sturm wird ein Junge „angespült“, der Dorothys Sohn gleicht, der Jahre zuvor im Meer verschwand. Als Dorothy das Kind bis zur Klärung seiner Herkunft bei sich aufnimmt, wird die Dorfgemeinschaft vom damaligen Ereignis eingeholt und fragt sich, was tatsächlich passiert ist und welche Rolle der Fischer Joseph eingenommen hat.

Die Autorin beginnt mit dem Fund des Kindes und fesselt ihre Leser von der ersten Seite an. Nachdem der Junge gerettet werden konnte und langsam wieder zu Kräften kommt, wird die Vergangenheit erzählt. Diese beiden Zeitebenen ergänzen sich ausgezeichnet, da die Parallelen zwischen Dorothys Sohn und dem fremden Jungen sichtbar sind. Zu genau darf man allerdings nicht hinsehen, denn natürlich ist der Junge nicht Dorothys Sohn.

Dorothy ist als junge Lehrerin in das Fischerdorf Skerry gekommen. Aus mancherlei Gründen ist sie dort ein Fremdkörper, auch als sie heiratet. Es wird viel ge- und verschwiegen in diesem Dorf, es gibt viel Leid, nicht nur für Dorothy und Joseph, sondern auch für andere Dorfbewohner. Jede und jeder hütet Geheimnisse, auch wenn sie so geheim gar nicht sind. Dabei sind die Personen authentisch dargestellt, sie sind gut vorstellbar, auch ihre Beweggründe.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, er ist poetisch, er ist insbesondere auch bei den Beschreibungen der Naturgewalten detailliert. Insgesamt zeichnet Julia R. Kelly ein gutes Bild vom dortigen Leben um 1900.

Das Cover mit dem Haus auf den Klippen in einer Vollmondnacht passt perfekt dazu und hat mich sofort überzeugt.

Fazit: ein sehr berührender historischer Roman

Bewertung vom 21.07.2025
Büchle, Elisabeth

Tage wie Buchstabensuppe


ausgezeichnet

Bilder eines Lebens

Kayla verlässt heimlich ihr Elternhaus und zieht in eine Wohngemeinschaft in einem urigen Haus. Dort wird sie von Mia vorbehaltlos willkommen geheißen. Mia hilft Kayla nicht nur, ihr Zimmer in einen bewohnbaren Zustand zu bringen, sie zieht sie auch sofort in ihren Freundeskreis hinein. Kayla lernt vor einer Bäckerei die obdachlose Lio kennen. Als diese krank wird, zögert Kayla keinen Augenblick. Mit der Unterstützung ihrer Mitbewohner wird Lio in die WG integriert. Nur: wer ist diese Frau, die trotz oder wegen ihrer beginnenden Demenz den Freundeskreis so sehr bereichert?

Elisabeth Büchle hat einen tiefgreifenden Roman über Freundschaft, Gemeinschaft, Vergebung und natürlich die Liebe geschrieben. Gehaltvolle Sätze wie „Wer bist du eigentlich?“ (S. 21) oder „Ich habe dir zugesehen, wie du das Schaufenster mit Backsteinen beladen hast. Hoffentlich stehen die nicht bildhaft für das, was du sonst noch mit dir herumschleppst.“ (S. 29) sind nur zwei Beispiele dafür.
Es gibt Probleme, kleinere und größere, denn jeder aus dem Freundeskreis trägt ein Geheimnis mit sich, vielfach seit vielen Jahren. Die lebenserfahrene, weise und gebildete Lio schafft es, dass sich jeder damit auseinandersetzt und erkennt, dass Vergeben und um Vergebung bitten notwendig sind, um diese Belastungen verarbeiten zu können.

Elisabeth Büchle ist es ausgezeichnet gelungen, trotz ernster Hintergründe, einen leichten, humorvollen Roman mit vielen schönen Momenten zu schreiben. Ihre Protagonisten sind authentisch und lebendig dargestellt, in leichten und schweren Momenten, in denen sie von ihren Freunden aufgefangen werden.

In einem Nachwort erläutert Elisabeth Büchle, was sie zum Schreiben dieses Romans bewogen hat und nicht nur sie zum Nachdenken gebracht hat.

Fazit: ein wunderbarer Roman über „den Wert des Lebens“, für mich ein Highlight 2025

Bewertung vom 20.07.2025
Dahmer, Sigrun

Die Toten von El Silencio Ein spannungsgeladener Krimi an der Südküste Spaniens


sehr gut

Spannender Urlaubskrimi

Der Sprachprofessor, der eine App zur Rettung aussterbender Dialekte entwickelt, wird tot in seinem Arbeitszimmer gefunden. Schnell gehen die örtlichen Polizisten von einem natürlichen Tod aus, aber das Ermittler-Duo Sandra König und Javier Sánchez glauben an Mord.

Es handelt sich um den dritten Band der Andalusienkrimis. Ich habe die beiden ersten Teile nicht gelesen, hatte jedoch keine Verständnisprobleme, da der Fall in sich abgeschlossen ist.

Sandra König und Javier Sánchez arbeiten gut zusammen, unternehmen aber auch den einen oder anderen Alleingang, den Javier in arge Bedrängnis bringt. Er ist auf der richtigen Spur, denn er stellt fest, dass der Professor einen bestimmten Andalusier nicht nur um des Dialektes willen aufgesucht und befragt hat. Unversehens findet sich der Leser in der Geschichte des Landes wieder.

Der Krimi ist flüssig und detailreich geschrieben. Sandra König und Javier Sánchez sind gut beschrieben, allerdings haben sie so ihre Eigenheiten, die etwas gewöhnungsbedürftig sind. Die weiteren Protagonisten sind ebenfalls so gut vorstellbar, dass bei dem einen oder anderen schnell klar wird, dass er oder sie zwar nicht lügt, aber eben auch nicht die Wahrheit sagt. Die Verknüpfung mit der Geschichte des Ortes ist gelungen.

Fazit: ein spannender und kurzweiliger Krimi

Bewertung vom 19.07.2025
Sußebach, Henning

Anna oder: Was von einem Leben bleibt


sehr gut

Annas ungewöhnliches Leben

Aus wenigen Informationen gelingt es Henning Sußebach, ein ganzes Leben lebendig werden zu lassen. Seine Urgroßmutter Anna hat früh den Vater verloren, besuchte ein Internat und arbeitete dann als Lehrerin in dem kleinen Ort Cobbenrode.

Es gibt viele Leerstellen in Annas Lebenslauf, die Henning Sußebach füllen muss. Er stellt Vermutungen an, recherchiert sorgfältig zu den verschiedenen Tätigkeiten, die Anna ausgeübt hat und unterstreicht das Besondere an ihrem Leben. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde über Emotionen nicht gesprochen. Dennoch sind sie in dieser teils fiktiven Biographie zu finden, denn es lässt sich gut vorstellen, was Anna an bestimmten Ereignissen empfunden haben wird.

Henning Sußebach nimmt wichtige Entwicklungen, Entdeckungen und Erfindungen während Annas Lebenszeit in Stichworten auf und rundet so das Bild der Zeit ab. Was genau welche Auswirkungen auf ihr Leben und das Leben im Dorf hatte, lässt er offen.

Das Cover ist passend gestaltet.

Fazit: eine wunderbare Hommage an eine starke und ungewöhnliche Frau

Bewertung vom 16.07.2025
Schreiber Pekin, Yasemin

Die Truhe der Schamanin


ausgezeichnet

Spannende Zeitreise ins 13. Jahrhundert

Die Heilerin und Schamanin Rana ist auf der Suche nach ihrer Truhe mit wertvollem Inhalt, die ihr gestohlen wurde. Zusammen mit ihrer Tochter und Asena, die sie angenommen hat, macht sie sich auf den Weg nach Karakorum, wo die Hochzeit der Tochter des Dschingis Khan gefeiert werden soll. Auf dem Weg dorthin sind auch der irische Spion Lewellyn und der tibetische Kampfmönch Dawa. Gibt es Verbindungen zwischen diesen drei Protagonisten?

Obwohl oder gerade weil es etwas blutig beginnt, war ich sofort von der Geschichte gefesselt. Die drei Protagonisten werden nach und nach vorgestellt. So wechseln die Perspektiven ständig, wobei nicht nur diese drei erzählen. Rückblicke, aber auch Erinnerungen tragen dazu bei, dass sich das Gesamtbild vervollständigt.

Viele historische Details, sowohl historische als auch alltägliche, und der bildhafte Schreibstil lassen die Geschichte lebendig werden.

Ein Personenverzeichnis, ein Glossar, der historische Hintergrund und Karten ergänzen den gut recherchierten Roman, der mit einem sehr passenden Cover ausgestattet ist.

Ich freue mich auf den zweiten Band der Trilogie.

Fazit: Magie, Mystik, starke Frauen, gefährliche Situationen, Intrigen – eine sehr gelungene Mischung

Bewertung vom 08.07.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein verlassenes Dorf mit schrecklicher Vergangenheit
Von der ersten Seite an baut die Autorin Vera Buck Spannung auf. Wer sieht wen und warum ist das so bemerkenswert? Dann kommt die Hauptprotagonistin Tilda ins Spiel, eine Architektin mit italienischen Wurzeln, die nach einem schweren Trauma in einem verlassenen Dorf auf Sardinien ein Haus kauft und renoviert. Sie weiß nichts über die Geschichte dieses Hauses, denkt rational und lässt sich nicht so schnell beeindrucken. Dann passieren merkwürdige Dinge, die Tilda zunächst nicht einordnen kann, die sie aber keinesfalls in die Flucht schlagen.

Vera Buck lässt ihre Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, von drei Personen erzählen. Dabei wechselt sie die zeitlichen Ebenen und lässt Franca die Ereignisse, die sich 40 Jahre zuvor ereigneten, erzählen. Franca ist jung und lehnt sich auf, vor allem gegen die Rolle, die ihr als Frau von den Männern aufgezwungen wurde. Damit setzt sie ein Geschehen in Gang, das tragisch endet. Der Journalist Enzo ist geradezu besessen davon, die Wahrheit über dieses Geschehen ans Tageslicht zu bringen.

Meisterhaft lässt Vera Buck die gespenstische Atmosphäre über dem Dorf und insbesondere dem Haus entstehen. Auch gelingt es ihr, am Ende alle Fäden zu einem nachvollziehbaren Ende zu bringen, das keine Fragen offen lässt.

Der geschichtliche Hintergrund, den Vera Buck für diese Geschichte ausgewählt hat, lässt nachdenklich werden.

Fazit: ein spannender Thriller, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte

Bewertung vom 07.07.2025
Gesing, Daniela

Mord im Wattenmeer


sehr gut

Pfiffige Ermittlerin

Daniela Gesing, die Autorin der Reihe um Luca Brassoni, der in Venedig ermittelt, stellt mit „Mord im Wattenmeer“ den ersten Band einer neuen Krimi-Reihe vor. Die Studentin Femke Janssen lebt und arbeitet in Dangast, dem kleinen Küstenort an der Nordsee. Sie träumt von einer eigenen Detektei und putzt derweil Ferienhäuser. Als sie in einem der Häuser eine Leiche findet, ist ihr Ehrgeiz geweckt. Zusammen mit ihrem Exfreund Lasse, der bei der Vareler Kripo arbeitet und der Gerichtsmedizinerin Ebba beginnt sie zu ermitteln. Auch ihre Vermieterin und Nachbarin Grete unterstützt sie, möchte sie doch den letzten ungelösten Fall ihres verstorbenen Mannes aufklären helfen.

Femke ist eine sympathische junge Frau, die ihren Weg noch nicht gefunden hat. Ihre Schlussfolgerungen und ihre eigenen Recherchen helfen Lasse und seinen Kollegen weiter. Die übrigen Protagonisten sind ebenfalls lebendig und gut vorstellbar beschrieben. Daniela Gesing gelingt es auch in dieser Reihe, Femkes Privatleben und die Suche nach dem Täter in einem gut ausgewogenen Verhältnis darzustellen.

Natürlich darf in einem Krimi, der an einem Ferienort spielt, das Lokalkolorit nicht fehlen. Die Beschreibungen machen Lust auf einen Sommer an der Nordsee und vor allem auf diesen sagenhaften Rhabarberkuchen. Das Cover mit Femkes Utensilien, die an das kleine Haus gelehnt sind, passt hervorragend dazu.

Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 03.07.2025
Oswald, Susanne

Mörderisch verstrickt - Ein Strickclub ermittelt


gut

Sympathische Protagonisten, aber Luft nach oben

Mit „Mörderisch verstrickt – ein Strickclub ermittelt“ beginnt eine neue Reihe von Susanne Oswald. Im Mittelpunkt stehen Mette, die Inhaberin des „Strickschick“, ihre Freundin Anne, Pastorin und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die Friseurin Brunhilde und den Bootsverleiher Gustavsen, der nach dem Tod seines Mannes Aufnahme im Strickclub gefunden hat.
Diese Protagonisten sowie einige weitere Bewohner des Küstenortes Lüttjekoog sind lebendig, authentisch und sympathisch beschrieben. Gerne würde ich Mitglied dieser aus so unterschiedlichen Menschen bestehenden Strickrunde sein. Auch die Ausflüge ans Meer und ins Watt wecken die Sehnsucht nach einem Besuch an der Nordsee.

Die Leseprobe hat mir so gut gefallen, so dass ich mich um dieses Buch beworben habe. Streckenweise finde ich es allerdings etwas sehr langatmig. Die Autorin stellt ihre Protagonisten in aller Ausführlichkeit vor und schweift dabei hin und wieder ab, insbesondere bei Anne. Ihre Überlegungen sind richtig und durchdacht, helfen jedoch nicht dem Fortgang der Geschichte. Der Roman nimmt erst wieder Fahrt auf, als Anne überfallen und bald darauf der im Prolog bereits erwähnte Tote gefunden wird. Es wird etwas spannender und Susanne Oswald gelingt die Ausgewogenheit zwischen Krimi und Privatleben, die ich an ihrer Reihe „Der kleine Strickladen in den Highlands“ schätze. Gefallen haben mir die Querverweise zu eben dieser Reihe und die Idee, Maighread den „Knoten im Kopf“ für das geplante Tuch platzen zu lassen.

Wie bei den Strickromanen üblich, gibt es einige Anleitungen für die im Buch genannten Strickstücke.

Ich habe lange überlegt, ob ich vier Sterne geben sollte, mich dann aber aufgrund der Langatmigkeit, die bei mir fast zum Abbruch des Romans geführt hätte, für 3 Sterne entschieden. Dessen ungeachtet werde ich einen eventuellen Folgeband lesen.