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Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2021
Die Frau vom Strand
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


ausgezeichnet

Petra Johann, eigentlich Mathematikerin, hat mit ihrem Buch "die Frau vom Strand" bewiesen, dass sie mehr kann, als nur forschen und rechnen. Denn ihr kreativer Thriller ist ein echter Pageturner. Die packende Schreibweise zieht den Leser in den Bann und verführt ihn dazu, das Buch in einem Rutsch auszulesen. Auch mir ist es so gegangen und ich habe mich sehr gut dabei unterhalten. Die Autorin baut einige unerwartete Wendungen in den Plot ein und überrascht nicht nur mit ihrem Schluss. Dadurch hält sie die Spannung stets auf einem sehr hohen Niveau.Sie lässt uns Leser in tiefe Abgründe blicken, zeigt aber auch vielschichtige Charaktere, die sehr authentisch dargestellt werden. Mich hat der Roman, der viel mehr ist, als nur ein Thriller, sehr überrascht. In meinen Augen hat die Schriftstellerin ein tiefgründiges Psychogramm geschaffen, das, auch wenn man nicht immer alle Schritte der Protagonisten nachvollziehen konnte, doch auf voller Linie überzeugt.

Bewertung vom 15.03.2021
2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
Richter, Noah

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


gut

Der Plot hatte mich sehr angesprochen und ich war richtig neugierig auf das Buch. Leider hat es mich dann eher enttäuscht. Vielleicht liegt es daran, dass der Autor hauptsächlich Drehbücher schreibt, denn als Actionfilm hätte das Ganze sicher bestens funktioniert. Als Roman leider nicht. Die viele Action und die vielen einzelnen Handlungsstränge erhöhen in diesem Fall die Spannung nicht, sondern schaffen eher ein Gefühl der Übersättigung. Mir war es oft zu viel und ich hatte manchmal gar keine richtige Lust mehr weiterzulesen. Obwohl der Schreibstil angenehm und leicht zu lesen ist, ziehen sich manche Kapitel sehr und mein Lesefluss war leider ziemlich oft unterbrochen. Das Verhalten der schwangeren Protagonistin ist relativ häufig unrealistisch. dadurch konnte ich mich gar nicht mit ihr identifizieren und auch keine Verbindung aufbauen. Überhaupt blieben die Charaktere sehr farblos und wurden dadurch langweilig und austauschbar. Schade, aber vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu groß.

Bewertung vom 03.01.2021
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


sehr gut

Während eines Jugendschachturniers wird die dreizehnjährige Elissa entführt. Angekettet erwacht sie in einem finsteren Keller. Pragmatisch versucht sie ihre Lage zu erkunden und teilt, ganz die analytische Schachspielerin, ihr Gefängnis wie auf einem Schachbrett ein. Als der zwölfjährige Elijah auftaucht versucht sie ihn für ihre Sache zu gewinnen, aber die Sitution erweist sich schwieriger als erhofft.

Der Roman ist ein echter Pageturner. Drei unterschiedliche Perspektiven, das ständige Hin- und Herswitchen in der Zeitebene, die extrem knappen Kapitel. All das sind natürlich Garantien für die hohe Spannung, aber gleichzeitig fordern sie auch die volle Aufmerksamkeit des Lesers. Deshalb dauert es auch ein wenig, bis man so richtig in der Geschichte angekommen ist. Der Thriller entwickelt sich komplett anders, als erwartet, ist streckenweise sehr blutig und verstörend und sicher nichts für schwache Nerven. Mir hat er im großen und ganzen sehr gut gefallen, nur der Showdown am Ende war mir ein wenig zu viel und es sind doch einige Fragen offen, die ich gerne noch beantwortet hätte.

Bewertung vom 08.12.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


sehr gut

"Marigolds Töchter" hat mich sehr berührt. Das Buch von Julia Woolf steckt voller tiefer Emotionen, die den Leser sicher nicht kalt lassen. Marigolds Schicksal, eine fortschreitende Demenz, ist schrecklich, das lässt sich nicht schön reden. Aber ich finde es sehr tröstend, wie sich die ganze Familie um sie sorgt. Erst war Marigold diejenige, die sich immer um alle gekümmert hat und jetzt wird es ihr zurück gegeben. Das ist wunderschön. Auch die Liebesgeschichte um ihre Tochter zeigt, das Leben geht weiter. Ein sehr emotionales Buch, das sich dem traurigen Thema Demenz gut annimmt. Der Zusammenhalt in der Familie ist bemerkenswert und enorm wichtig in einer solchen Situation. Die Autorin beschreibt das Thema sehr einfühlsam und beleuchtet es aus unterschiedlichen Perspektiven. Vielleicht geht sie manchem Leser dabei etwas zu emotional vor, aber wer sich in die Geschichte fallen lassen kann, findet hier sicher Gefallen. 

Bewertung vom 27.11.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Auch der dritte Band um Tom Babylon war für mich ein weiteres Lesehighlight in dieser Reihe. Dieses Mal wird es noch persönlicher für den sympathischen Ermittler und er muss sich wieder einmal seiner Vergangenheit stellen. Und nicht nur das, er gerät selbst ins Visier der Ermittlungen, denn alles deutet auf ihn als Täter hin. Marc Raabe schreibt wieder mit einer Präsenz, die den Leser unermüdlich durch das Buch peitscht. Man schafft es kaum Atem zu holen und ist wie hypnotisiert. Ich konnte das über 500 Seiten dicke Buch beinahe gar nicht mehr aus der Hand legen, so war ich vom Geschehen gefesselt. Schön, dass man ein paar neue Details aus Toms Leben erfährt, so kommen endlich weitere Puzzleteile dazu und einige der offenen Fragen aus den ersten beiden Büchern werden beantwortet. Auch Sita ist wieder von der Partie und man spürt, wie gut die beiden miteinander klar kommen, das macht sie menschlich und lebendig. Gemein ist der Cliffhänger am Ende schon ein wenig, aber eigentlich dann doch nicht, denn das heißt ja, dass es weiter geht mit der Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 11.11.2020
Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3
Schütz, Lars

Rache, auf ewig / Grall und Wyler Bd.3


ausgezeichnet

Auf der Insel Sylt wird ein Mann auf extrem grausame Art ermordet. Er nennt sich der Erlöser. Obwohl Ian Grall und Rabea Wyler nicht mehr für das LKA arbeiten, werden sie zu diesem Fall hinzugeholt. Das Morden geht weiter und die beiden sind fieberhaft auf der Suche nach dem Täter.

In seinem dritten Band um die sympathischen Ermittler ist Lars Schütz mittlerweile zu Höchstform aufgelaufen. In einer Geschwindigkeit, die es dem Leser kaum erlaubt, Atem zu holen, wird man durch die Geschichte gepeitscht. Ich musste das Buch an einem Tag zu Ende lesen, anders hätte ich keine Ruhe gefunden. Wo der Autor die Ideen her hat, will ich gar nicht wissen. Perfide und äußerst grausam sind die Methoden des Erlösers. Nichts für zartbesaitete Menschen. Wem es jedoch, zumindest im Roman, nicht brutal genug zugehen kann, der ist hier genau richtig. Gut, dass wenigstens das Privatleben der Ermittler ein wenig für Ruhe und ab und zu sogar für ein Schmunzeln sorgt. An Spannung fehlt es nicht und auch der Schreibstil lässt den Leser nur so durch die Seiten fliegen. Der Schluss lässt ich ein wenig wehmütig zurück. Hoffentlich geht es mit den beiden bald weiter.

Bewertung vom 23.10.2020
Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4
Oetker, Alexander

Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4


ausgezeichnet

Luc Verlains neuester Fall ist alles andere, als schön. Ein fünfjähriger Junge fällt ins Koma, nachdem er von einem angespülten Kokainpäckchen probiert hat. Und überall an den Stränden tauchen weitere Drogen auf. Eine seltsame Nachricht führt den Kommissar ins Baskenland, wo er selbst zum Verdächtigen und verhaftet wird. Er kann fliehen. Gelingt es ihm, seine Unschuld zu beweisen?

Auch der vierte Fall um den sympathischen Ermittler hat mich gepackt. Alexander Oetker schreibt in gewohnter Weise fesselnd und verwirrt den Leser mit mehreren unerwarteten Wendungen, so dass die Spannung von Anfang an, bis zum dramatischen Schluss auf hohem Niveau erhalten bleibt. Genau die richtige Prise an Lokalkolorit und den appetitanregenden Beschreibungen der typischen Speisen machen das Buch für mich so liebenswert und richtig rund. Man hat das Gefühl direkt vor Ort zu sein und auch wenn das Setting das Meer und den Strand dieses Mal eher als Gefahr darstellt, erlebt man doch einen kleinen virtuellen Urlaub, der gerade in diesen Zeiten so notwendig ist. Besonders gut gefällt mir die Tiefe, mit der der Protagonist beschrieben wird und die Rückkehr in dessen Vergangenheit macht ihn nur noch lebendiger. Interessant sind auch die Informationen über das Baskenland und San Sebastian, eine Gegend, die mir noch unbekannt war und die ich jetzt gerne einmal besuchen möchte. Der neueste Band unterscheidet sich mit seinen rasanten Entwicklungen ein wenig von den drei Vorgängern, aber nicht unangenehm. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die nächste Reise mit Luc.

Bewertung vom 09.10.2020
Die Unschärfe der Welt
Wolff, Iris

Die Unschärfe der Welt


ausgezeichnet

Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" ist zu Recht auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Sie erzählt eine Familiengeschichte über fünf Generationen hinweg auf knapp 200 Seiten. Dabei ist ein ganz besonderes Buch entstanden. Ein Buch, das sich dem Leser nicht auf den ersten Blick erschließt. Ein Buch, das mehr zwischen den Zeilen erzählt, als in den offenkundlichen Sätzen. Ein Buch, das dem Leser mehr Interpretationsspielraum lässt, als er vielleicht gerne möchte. Mich hat die Autorin eingefangen, nur durch ihre Worte. Die sind so voller Poesie, dass es manchmal schon fast weh tut. Für den ein oder anderen ist das sicher zu viel. Mich hat sie damit eiskalt erwischt. Die Geschichten wirken zuerst wie aus dem Zusammenhang gerissen, man weiß nicht, um wen es geht oder wann das Ganze spielt. Erst im weiteren Verlauf entwirrt sich das Knäuel und am Ende sind alle Puzzleteile an ihrem Platz. Und immer bleibt genügend Spielraum für eigene Gedanken. Iris Wolff verpackt schreckliche Szenarien mit ihrer eigenwilligen Poesie und lässt sie für uns Leser dadurch zwar unscharf erscheinen. Aber nicht minder grausam. Ich kann gar nicht anders, als diesem Buch die volle Punktzahl zu vergeben und danke der Autorin für diesen Einblick in eine mir bislang unbekannten Region.

Bewertung vom 10.09.2020
Kinder ihrer Zeit
Winter, Claire

Kinder ihrer Zeit


ausgezeichnet

Januar 1945. Bei der Flucht aus Ostpreußen werden die elfjährigen Zwillinge durch einen dramatischen Zufall getrennt. Emma wächst bei ihrer Mutter in Westberlin auf. Alice wird von einem russischen Soldaten vor dem Tod bewahrt und in ein ostdeutsches Kinderheim gebracht. Zwölf Jahre später spielt wieder das Schicksal seine Karten aus und die beiden Schwestern treffen aufeinander. Noch sind Besuche zwischen den Zonen problemlos möglich, aber die Fronten verhärten sich und der Mauerbau steht kurz bevor.

Claire Winters Roman hat mich schwer beeindruckt. Ihr Schreibstil ist berührend und fesselnd zugleich. Die häufigen Perspektivenwechsel und die meist recht knappen Kapitel bringen unheimlich viel Spannung. Alle Fäden werden am Ende geschickt zusammengeführt und verbunden mit einer genauen Recherche und der richtigen Mischung aus Spionagethriller, Familiendrama, Zeitgeschichte und, natürlich, ein wenig Liebe wird daraus ein grandioses Buch. 

Ich wünschte meine Geschichtslehrer hätten mir nur halb so viel vermitteln können, wie ich in diesem Roman über unsere Vergangenheit gelernt habe. Gut, dass es Autoren, wie Claire Winter gibt, die trockene Geschichtsfakten so interessant verpacken können, denn trotz der knapp 600 Seiten liest sich das Buch wie im Fluge. Man mag es gar nicht mehr weglegen und fiebert ständig mit den Protagonisten mit. Diese hat die Autorin so realistisch und authentisch geschaffen, dass man meint sie zu kennen. 

Die beiden Zwillingsschwestern wachsen zwar in unterschiedlichen Regimen auf und stehen auch dazu. Da kommt es natürlich zu Unstimmigkeiten und kontroversen Meinungen. Aber als nach und nach all die Grausamkeiten der Stasi ans Licht kommen, wird das Band zwischen den beiden wieder enger. Dieses interessante Detail aus der Zwillingsforschung hat Claire Winter geschickt in ihren Roman eingebaut. Ein weiteres Beispiel für ihre gründliche Arbeit.

Ich kann diesen Roman nur jedem ans Herz legen, der sich für die deutsche Geschichte interessiert. Und Liebhaber von schönen Details kommen mit der geschmackvollen Gestaltung des Buches, den Landkarten im Umschlag und dem informativen Nachwort sowieso auf ihre Kosten. 

Der Roman selbst ist sehr facettenreich und trifft sicher so manchen Nerv, denn er lässt sich durch seinen ungewöhnlichen Mix gar nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen. Meinen hat er auf jeden Fall getroffen und ich muss mir unbedingt noch die anderen Romane der Autorin besorgen. Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.09.2020
Weil alles jetzt beginnt
Holmes, Linda

Weil alles jetzt beginnt


gut

Evvie ist endlich so weit. Sie will ihren Mann verlassen. Doch dann klingelt das Telefon. Ihr Mann ist tödlich verunglückt. Wie soll man jetzt trauern? Um einen Mann, den man schon lange nicht mehr liebt und der sie nicht immer gut beahndelt hat. Jedoch vor Freunden und Bekannten als der Vorzeigearzt und Ehemann auftritt. Durch einen Zufall tritt Dean in ihr Leben. Ein bekannter Baseballstar, der von heute auf morgen nicht mehr spielen kann. Schaffen es die beiden, neuen Lebensmut und vielleicht sogar zueinander zu finden?

Eigentlich eine schöne Geschichte. Zwei gescheiterte Existenzen, kurz vor dem Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt. Die Leseprobe hat mir auch sehr gut gefallen. Sehr schöner Schreibstil, locker und leicht zu lesen. Nette Protagonisten, große Erwartungen an den Fortgang der Handlung. Auch das Cover mit seinen warmen Farben zieht den Leser an und lässt ihn gerne zu dem Buch greifen. Aber irgendwie fehlt dann doch das besondere Etwas, der kleine Kick, die Spannung, die den Leser dazu bringt am Ball zu bleiben. Die Geschichte plätschert so dahin. Alles wird mir viel zu lange ausdiskutiert. Warum sich nicht einfach mal seinen Gefühlen hingeben? Einfach mal etwas riskieren, wenn man eh nicht so viel zu verlieren hat, denn alles was man einst hatte ist weg. Mir gab es zu viele Umwege, zu viel zögern, um aus einer banalen Story, die zu machen, die mich fesselt und umhaut. So blieb es leider nur eine nette Liebesgeschichte, ideal für einen Nachmittag in der Hängematte, oder wo auch immer man gerne liest. Ich hätte gerne mehr Emotionen gesehen, an die man sich gerne erinnert. Die Aufarbeitung der seelischen Probleme mag ich in einem Buch dieser Art nicht so intensiv miterleben.