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bücherliebe74
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Meinhard

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Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 19.02.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Marlene ist wütend!
Nach dem Suizid ihres Mannes Rolf kann Marlene nicht trauern. Denn der Plan war, zusammen zu sterben. Und ihre Wut darüber, dass sie zurückgeblieben ist, ist groß.
Sie zieht sich in ihr Haus zurück, möchte keine Kontakte und bringt sich mit Beruhigungsmitteln durch die Tage. Ihr einziger Gedanke: wie kann sie ihrem Mann folgen!
Doch dann kommt Jack. Eigentlich sollte er nur ihre Dusche reparieren, aber er kann gut kochen und sucht eine Bleibe. Als ihr ehemaliger Schüler, für den sie sich einst eingesetzt hatte, möchte er etwas wiedergutmachen und kümmert sich um die lebensmüde Marlene.
Auch die Ärztin Ida bemüht sich um Marlene, auch wenn diese zunächst erstmal ablehnend reagiert.
Als Marlene Post von ihrer alten Freundin Wally bekommt, machen sich Marlene, Ida und Jack auf eine abenteuerliche Reise.

Marlene war mir von Anfang an sympathisch, auch Ida und Jack hatte ich schnell ins Herz geschlossen.

Nach ihrem Bestseller "Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster" hat die Autorin Susann Pasztor mit "Von hier aus weiter" erneut ein tolles Buch geschrieben, dass ans Herz geht.
Mit dem flüssigen, leichten und angenehmen Schreibstil und einer guten Portion Humor und Ironie ist es ein Lesevergnügen, Marlene zu begleiten.
Der Spannungsbogen zieht sich gut dosiert von Anfang an durch das ganze Buch und trotz des ernsten Themas habe ich das Buch sehr gern gelesen.
Das Cover ist in hellen Farben gestaltet und gefällt mir gut.

Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Punkten.

Bewertung vom 12.02.2025
Anders, Florentine

Die Allee


ausgezeichnet

Die Autorin Florentine Anders, Enkelin der Henselmann´s, folgt den Frauen ihrer Familie von 1931 bis 1995 und hat mit diesem Buch ein eindrucksvolles Werk geschaffen.
Sie führt uns durch Jahrzehnte Zeit -und Familiengeschichte.
Im Rückblick ab 1931 wird die Entwicklung der Großeltern, Eltern, aber auch der Geschwister unter der Entstehung der DDR und deren Einfluss auf das Leben so vieler Menschen deutlich.
Isa`s Großmutter Sybille, Malerin und Freigeist, ist ihr Vorbild.
Während ihre Eltern sich dem System beugen, der Vater Karriere als Chef - Architekt von Ost-Berlin macht, fügt sich die Mutter Isi als 8fache Mutter, gibt ihren Traum des eigenen Architekturstudiums auf.
Isa macht eine Ausbildung im modernsten Möbel-Kaufhaus der DDR. Während ihre Mutter Jahrzehnte braucht, um sich unabhängig von ihrem Mann zu machen, hat Isa bereits mit 20 den festen Vorsatz, ihren eigenen Überzeugungen zu folgen.
Doch es gibt durchaus Parallelen zum Leben ihrer Eltern....

Die Autorin schafft es auf grandiose Weise durch ihren sachlichen, aber nicht unsensiblen Schreibstil, die Welt hinter dem Eisernen Vorhang greifbar und begreiflich darzustellen!
Das System der DDR, der Einfluss auf Denken, Fühlen, Leben, Familie, Beruf, Bildung, Kulturpolitik, ist unverblümt klar aufgezeigt!
Auch wenn Hermann Henselmann in diesem Buch eine bedeutende Rolle spielt, tragen die Frauen durch die Story!
Wer Berlin gut kennt, kennt auch "seine" Bauwerke. Obwohl er für Bauten "im Sinne des Bauhauses" steht, musste er sich unter dem DDR - Regime an dessen Vorgaben halten, und den "ökonomischen Zwängen und dem Diktat der Schnelligkeit" fügen. Wie hätten wohl bedeutende Bauwerke in Ostberlin ausgesehen, hätte Henselmann seine Vorstellungen von "Bauten für das Volk" umsetzen dürfen?

Das Cover zeigt Bauwerke von Henselmann und das Bild der Hauptprotagonisten des Buches. Es ist reduziert auf das Wesentliche, kommt ohne Schnickschnack aus.
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung - für Berlin-Fans, für Politik-Interessierte, für Architektur-Begeisterte. Aber auch für LeserInnen, die gern Bücher nach wahren Begebenheiten lesen.

Es bekommt von mir 5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 12.02.2025
Jónasson, Jón Atli

Schmerz / Dora und Rado Bd.1


sehr gut

"Schmerz" des isländischen Autors Jon Atli Jonasson ist der Auftakt zu einer neuen isländischen Krimireihe.

Dora und Rado sind bei der Kriminalpolizei in Reykjavik. Beide sind auf ihre Weise Außenseiter.
Dora ist nach einem Einsatz schwer traumatisiert, körperlich als auch seelisch. Sie ist medikamentenabhängig, gilt unter KollegInnen als verrückt, aber auch besonders schlau. Aufgrund ihrer Hypersensibilität erschließen sich ihr Situationen und Sachverhalte anders, was nicht immer auf Begeisterung stößt, da sie so Fehler in den Ermittlungen anderer findet.
Die gesundheitlichen Folgen einer Schußverletzung im Einsatz sind schwerwiegend, weshalb sie zum Innendienst verdammt ist.
Rado, Einwandererkind, hat sich innerhalb der Polizei hochgearbeitet. Doch seine Verbindung zum organisierten Verbrechen durch die Ehe mit der Tochter eines Anführers einer Verbrecherbande, bedroht seine Karriere.

Gemeinsam werden sie auf den Vermisstenfall eines jungen Mädchens angesetzt, das während eines Klassenausflugs im Thingvellir-Nationalpark verschwunden ist. Trotz, oder gerade durch, ihre Verschiedenheit entwickelt sich rasch ein vertrauensvolles und freundschaftliches Arbeitsverhältnis zwischen Dora und Rado.
Doras Art der Ermittlungen ist wechselhaft, zwischen Feingefühl, aufgrund ihrer Hypersensibilität, und Brutalität. Dass sie trotz ihrer körperlichen und seelischen Versehrtheit überhaupt diensttauglich ist, erscheint mir stellenweise unrealistisch. Menschlich ist sie mir sympatisch.
Rado ist geprägt von Sorge um seine Ehe und Familie und stets unter Druck durch seine Schwiegerfamilie. Diese spielt im organisierten Verbrechen der Stadt eine große Rolle. Er erscheint teilweise sehr unscheinbar.
Dafür übernimmt sein Bruder eine drastische Rolle in der Story.

Der Schreibstil ist stellenweise recht nüchtern, aber gut zu lesen. Der Spannungsbogen um den Vermisstenfall des verschwundenen Mädchens hält sich in Grenzen, dafür ist die Nebenstory um Drogenbanden und die familiäre Verbindung von Rado recht spannend.
Verschiedene Handlungsstränge sind anfangs schwer zu verbinden.
Dass die Namen der Hauptpersonen aus den selben Buchstaben bestehen, finde ich eine originelle Idee.
Das Cover passt gut zu Island und der dunkle Farbschnitt gefällt mir.

Der Krimi bekommt von mir 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für diejenigen, die es auch mal etwas brutaler mögen.

Bewertung vom 30.01.2025
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Sarah Crouch hat mit ihrem Debütroman "Was die Gezeiten verbergen - Middletide" eine gute Mischung aus Roman und Krimi geschaffen! Ich hoffe auf mehr von ihr!

Elijah und Nakita verbindet eine innige Jugendliebe. Als Elijah beschließt, die Kleinstadtidyle seines Heimatortes Point Orchards zu verlassen, um Schriftsteller zu werden, lässt er Nakita zurück. Nachdem sein Erstlingswerk ein Flopp wird, kehrt er nach Jahren zurück. Er zieht in die einsame Waldhütte seines verstorbenen Vaters, versucht sich als Selbstversorger. Sein einziger Kontakt ist Chitto, der ehemalige Freund seines Vaters, der ihm zum väterlichen Freund wird.
Als er Nakita wiedersieht, schöpft er Hoffnung auf eine zweite Chance für ihre Liebe. Doch Nakita ist nicht bereit. Während Elijahs Abwesenheit hat sie geheiratet, doch durch ein tragisches Unglück ihren Mann schon nach kurzer Zeit verloren. So befindet sie sich in großer Trauer. Und sie hat Elijah nicht verziehen, dass er ein Versprechen gebrochen hat.
Als Elijah die junge Ärztin Erin Landry kennenlernt, ahnt er nicht, das die kurze Beziehung zu ihr ihn alles kosten könnte, was ihm wichtig ist.
Als ein schreckliches Verbrechen geschieht und es eindeutige Verbindungen zu Elijahs Buch gibt, beginnt für ihn ein Wettlauf gegen die Zeit!

Das Buch ist in verschiedenen Zeitzonen geschrieben, in die ich mich anfangs erst einfinden musste. Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und gut zu lesen. Der Spannungsbogen steigt stetig und die Auflösung kommt erst am Schluss des Buches. Das Finale war unglaublich spannend, für mich nicht vorausschaubar, und wirkt auf mich schlüssig.

In diesem Roman vereint die Autorin gekonnt Liebe, Spannung, Glaube, Naturbeschreibungen, Einblicke in das Leben in einem Reservat und persönliche Schicksalsschläge der Protagonisten auf wunderbare Weise.
Elijah, Nakita, ihr Vater und besonders Chitto waren mir sehr sympatisch und überzeugend dargestellt. Die Naturbeschreibungen und auch die Ausführungen über Elijahs Umgang mit der Natur haben mir sehr gefallen.
Die Verbindung des Titels und dem Inhalt des Buches erschließt sich erst am Ende, was zum Spannungsaufbau beiträgt.
Das Cover ist farblich auffallend und das Motiv ist passend gewählt.
Am Anfang und Ende des Buches Leseeindrücke von VerlagsmitarbeiterInnen abzudrucken, ist eine gelungene Idee.

Das Buch erhält von mir 5 von 5 Punkten!
Und eine Leseempfehlung für LeserInnen, die gern Spannung, Liebe und Naturbeschreibungen vereint mögen!

Bewertung vom 26.01.2025
Murrin, Alan

Coast Road


gut

Alan Murrin verortet seinen Debütroman in einer Kleinstadt an der Küste Irlands. Zeitlich findet die Leserschaft sich vor dem Hintergrund kurz vor der dortigen Durchsetzung der Scheidungslegalisierung 1994/95.

Colette, Dichterin und Schriftstellerin, bricht aus ihrer Ehe aus, verlässt die Stadt, lässt ihre 3 Söhne bei ihrem Ehemann zurück und folgt ihrem Wunsch nach einem selbstbestimmtem Leben und dem Aufbau ihrer Karriere als Schriftstellerin. Doch die Sehnsucht nach ihren Kindern ist groß. Sie kehrt zurück in ihren Heimatort Ardglas und mietet ein kleines Cottage an der Coast Road, um ihren Kindern nahe zu sein. So ist sie der gesellschaftlichen Beobachtung und Beurteilung des 1000-Seelen-Ortes ausgesetzt. Als ihr Ehemann ihr den Kontakt zu den gemeinsamen Söhnen verweigert, wendet sie sich hilfesuchend an Izzy, deren Sohn mit ihrem jüngsten Sohn zur Schule geht. Die beiden Frauen nähern sich an, es entsteht ein dünnes Band Verbundenheit und Izzy schafft geheime Möglichkeiten, um Treffen zwischen Colette und ihrem Sohn zu arrangieren. Als diese Treffen auffliegen, bahnt sich eine dramatische Entwicklung an.....

Alan Murrin gelingt es, Familienstrukturen und die Gefühlswelten von Frauen und Männern vor dem Hintergrund des damaligen Scheidungsverbotes eindrücklich darzustellen. Ehefrauen, die selten oder nur eingeschränkt ihrem Beruf nachgehen können, fast ausschließlich für den Haushalt und die Versorgung der Kinder und des Ehemannes zuständig sind. Und dem gesellschaftlichen Druck durch Wertvorstellungen anderer ausgesetzt sind. Ehemänner, für die ihre eigene Karriere und das öffentliche Ansehen über allem stehen.
Kinder, die unter den Missständen innerhalb der Ehe ihrer Eltern leiden.

Der Blick und die Verurteilung durch die Gesellschaft, die politischen und gesellschaftlichen Normen und Werte in diesem Buch am Beispiel der Kleinstadt Ardglas, wo jeder jeden kennt, viele vieles voneinander wissen oder zu wissen glauben, machen den Druck deutlich, der viele Menschen dazu bringt, Träume aufzugeben, zu verzweifeln, gar zu zerbrechen.

Das Cover ist einfallsreich. So scheint es, als gäbe ein Riss im Umschlag den Blick frei - in die Natur...oder in die Freiheit ?!
Nimmt man den Buchumschlag ab, zeigt sich eine wunderschöne Küstenlandschaft.
Der Schreibstil ist nur bedingt flüssig und der Spannungsbogen recht flach. Bis sich zum Ende hin die Ereignisse zu überschlagen scheinen.

"Coast Road" ist ein lesenswerter Gesellschaftsroman und bekommt von mir 3 von 5 Punkten!

Bewertung vom 29.12.2024
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Sturmflut im Küstenort Bad Seeberg.
Während der kleine Ort vor den drohenden Wassermassen evakuiert wird, schafft es Elisa nicht aus ihrem Haus. Traumatisiert durch den Tod der Eltern und des Mordes an ihrer Schwester Lizzy kann sie sich kaum gegen Angst -und Panikattacken wehren und verpasst die letzte Möglichkeit zur Flucht vor dem Deichbruch. Als sie Unterschlupf im Nachbarhaus findet, stellt sie schnell fest, dass dort nicht alles so ist, wie es scheint. Denn auch die Nachbarn haben einen Grund, warum sie ihr Haus nicht verlassen...
Als der Deich bricht und aus der nahegelegenen JVA Häftlinge fliehen können, sind nicht nur das steigende Wasser und das merkwürdige Verhalten der Nachbarn eine Gefahr für Elisa. Denn unter den entflohenen Häftlingen befindet sich auch Paul, der Mörder und Ex-Mann ihrer Schwester Lizzy.

Das Cover lässt die Kraft des Wassers erahnen, aber auch die der Vergangenheit. Beides spielt in "Nachtflut" von Stina Westerkamp eine große Rolle.
Anfangs ist die Spannung nur zögerlich spürbar, aber es lohnt sich, geduldig weiter zu lesen. Denn die Handlung entwickelt einen Sog, bishin zu einem überraschenden Finale.
Elisa war mir schnell sympatisch, die Beschreibungen ihrer Angst -und Panikattacken lesen sich authentisch.
Gespickt mit Tagebucheinträgen und den damit verbundenen Rückblicken erschließt sich die Story nach und nach. Auch eine unerwartete Wendung fehlt nicht und gibt der Handlung und dem Spannungsbogen Auftrieb.
Das Ende lässt eine Fortsetzung erahnen!

Der Thriller bekommt von mir 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für LeserInnen, die es nicht eilig haben und Wendungen mögen!

Bewertung vom 27.12.2024
Finlay, Alex

Allein gegen die Lüge


ausgezeichnet

Während eines Urlaubs in Mexiko stirbt Matts Familie - seine Eltern und seine beiden jüngeren Geschwister. Nur sein Bruder Danny bleibt ihm, doch der sitzt im Gefängnis, wegen dem Mord an seiner College-Freundin. Matt reist nach Mexiko, um die sterblichen Überreste seiner Familie zu überführen. Doch dort stößt er auf Widerstand der mexikanischen Behörden und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Was hat es auf sich mit der spontanen Reise der Familie nach Mexiko?
Hat es etwas mit den Recherchen des Vaters zu tun, um endlich Dannys Unschuld zu beweisen?
War es wirklich eine defekte Gasleitung, die zum Tod der Familie führte?

"Ein wahrer Ausnahme-Thriller" sagt Karin Slaughter! Ich kann mich nur anschließen! Ab der ersten Seite ist der Thriller von Alex Finlay hochspannend, gut durchdacht und aufgrund gut positionierter Wendungen packend bis zum Schluß!
Die Story wird unterbrochen durch Auszüge der Netflix-Serie um den Prozess des Bruders und Rückblicke auf die Zeit vor dem Tod der Familie. Was keinesfalls störend ist, sondern die Komplexität der Story zeigt!
Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend - ich mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen!
Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung für Thriller-Fans, die sich bei der Auflösung der Story bis zum Schluss gedulden können! Denn die Lösung gibt es hier tatsächlich erst am Ende!

5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 15.12.2024
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


ausgezeichnet

Annemarie Paulsen öffnet mit ihrem Buch "ALLES BÜDDN WILD" Augen und Herzen für das Leben von Bauern, Altbauern und Landwirten, deren Leben und oft das damit verbundene Lebenswerk - das leider noch viel zu wenig Beachtung findet in der Gesellschaft.
Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof, als eins von 8 Kindern, hat sie vieles mit der Muttermilch aufgesogen. Die Kindheit mit 7 Geschwistern, einem arbeitsreichen landwirtschaftlichen Betrieb, liebevollen Eltern und der Dorfgemeinschaft haben sie geprägt und stark gemacht.
Locker, wie der Schnabel ihr gewachsen ist, (fast) ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, mit viel Humor, aber auch mit dem nötigen Ernst und reflektierend, beschreibt sie ihre Kindheit, das Heranwachsen und ihren Werdegang bishin zum eigenen landwirtschaftlichen Betrieb auf unbeschreiblich ehrliche Weise!
Sie schafft ein Bewusstsein für die essentielle Wichtigkeit landwirtschaftlicher Betriebe für die Gesellschaft, und zeigt die Hürden auf, mit denen Bauern um ihre Existenz kämpfen.
Wer Annemarie aus ihren Podcarts kennt, weiß, dass sie über einen großen Sinn für Humor verfügt. Mit ihrem Buch hat sie einen neuen Weg für sich gefunden, der Gesellschaft Einblick zu verschaffen in das wahre Leben der Bauern, Landwirte und allen, die daran beteiligt sind.

Das Cover gefällt mir gut. Es zeigt die Autorin in ihrer Umgebung, offen und fröhlich sieht sie den LeserInnen entgegen.
Der Schreibstil ist toll und für ein Erstlingswerk ist das Buch sehr gut gelungen. Es bekommt von mir 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle, die sich für das Landleben, Traditionen und die Verantwortung für die Gesellschaft interessieren!
Manche ehemaligen Dorfkinder werden einiges wiedererkennen!

Bewertung vom 01.12.2024
Peck, Quentin

Minus 22 Grad / Johannsen Bd.1


gut

Quentin Peck schafft es, den Leser in eine eiskalte Umgebung zu versetzen...

Laura, Studentin der Fotografie, wird nachts während ihres Radtrainings auf offener Straße entführt. Sie erwacht in einer Plexiglaszelle, nur durch einen Lautsprecher mit dem Entführer verbunden, der sie mit Nahrung versorgt, während sie unter Beruhigungsmitteln immer wieder in Dunkelheit versinkt. Und sie mit einem Ultimatum vor ein schier unlösbares Rätsel stellt.

Ariane, promovierte Biologin, lebt zurückgezogen in ihrem Haus am See, in selbstgewählter Einsamkeit. Ihr einziger Gefährte ist eine Nebelkrähe. Eines Tages rettet sie einen Eisläufer, der im See vor ihrem Haus ins Eis einbricht, vor dem Ertrinken. Und schützt eine auf ihrem Grundstück campende Frau mit kleiner Tochter vor deren gewalttätigen Ehemann.

Die anfangs unzusammenhängenden Handlungsstränge werden unterbrochen von Mitschriften einiger Tonbandaufnahmen einer zunächst unbekannten Person.
Häufige Szenenwechsel und Wendungen sorgen für Abwechslung, während die wirkliche Spannung aber auf sich warten lässt.
Erst nach der Hälfte des Buches hatte der Spannungsbogen einen Punkt bei mir erreicht, an dem ich das Buch nicht mehr abbrechen wollte.
Die Ermittlungsarbeit des Kriminalkommissars Lukas Johannsen ist teils nicht nachvollziehbar, dafür erfährt man einiges über ihn persönlich.

"Ein Buch über Entscheidungen und Konsequenzen".
Und über Familienbande und die starke Liebe zum eigenen Kind.

Der Klappentext und das passende Cover erzeugen eine gewisse Spannung in der Erwartung auf einen Psychothriller, der einem das Blut gefrieren lässt.
Die Story ist gut durchdacht und die Lösung hat mich überrascht! Allerdings war für mich der Spannungsbogen zu flach, um mich so wirklich packen zu können!
Deshalb bekommt das Buch von mir nur 3 von 5 Punkten!

Bewertung vom 27.11.2024
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Der 12jährige Vadim macht sich auf die Reise von Paris in die französischen Alpen, nicht nur wegen seines Asthmas, sondern weil er Jude ist.
Seine Reise führt ihn per Zug, dann zufuß auf alten Schmugglerrouten durch die tiefverschneite Landschaft, bis zur schweizerischen Grenze, zu einem Hof einer fremden Familie. Dort wird er bedingungslos aufgenommen. Aus Vadim wird Vincent. Und er erlebt dort, fernab im "Tal der Bären", den Zauber der folgenden drei Jahreszeiten, die ihn verändern werden.

Valentine Goby beeindruckt durch ihren ruhigen, detaillierten Schreibstil, und lässt den Leser eintauchen in die verschiedenen Jahreszeiten, die damit verbundenen Naturereignisse und das einfache Leben dieser Zeit. Sie schreibt intensiv, sodass man sich nach wenigen Zeilen an Vadims Seite fühlt. Die Beschreibungen der Natur, der Umgebung, der Menschen, selbst der Alltäglichkeiten, und Vadims Gefühlswelt, erscheinen fast poetisch.

Es ist ein überaus lesenswertes Werk, dessen Handlung während eines Kriegswinters 1942/43 beginnt. Die Zeit, in der diese Geschichte spielt, wird nur am Rande erwähnt, gibt aber doch den Rahmen vor.
Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt, den Jahreszeiten, die Vadim dort verbringen darf. Bei 341 Seiten erscheint dies zunächst vielleicht befremdlich, allerdings findet der Leser durch kleine Absätze zwischendurch immer wieder die Gelegenheit, zu pausieren - wenn man möchte.

Für mich war es kein Buch, dass man schnell "weglesen" kann! Viele Beschreibungen waren derart intensiv, dass ich innehalten musste und wollte!
Das Cover ist wunderschön und zeigt sich auch unter dem Buchumschlag. Es lässt die Weite der Berge und vielleicht auch die Tiefe dieses Buches erahnen!

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten, und eine Leseempfehlung für diejenigen, die gern tief eintauchen in eine Geschichte, die nachhallt!