Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Anja
Wohnort: 
GMH

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2023
Wenn Worte Töten: Hawthorne Ermittelt

Wenn Worte Töten: Hawthorne Ermittelt


ausgezeichnet

überraschende Ermittlungen

Es handelt sich um den dritten Band der Reihe. Ich kenne die Vorgängerbände nicht. Zwar wird hin und wieder auf vorherige Ermittlungen angespielt, ich hatte aber nicht das Gefühl, das mir wichtiges Wissen fehlt. Die Figuren werden ausreichend eingeführt.

Die Grundidee der Story fand ich ganz witzig,
Wir haben zwei Hauptfiguren, den ehemaligen Polizisten Daniel Hawthorne und den Autor Anthony Horowitz, der demnächst sein erstes Buch basierend auf den Ermittlungen von Hawthorne veröffentlichen wird. Horowitz hatte zuvor schon Kinder- und Abenteuerbücher veröffentlicht. Er ist der Ich-Erzähler der Geschichte.
Und damit wird der Autor des Buches zugleich zur Hauptfigur. Denn bei der anstehenden Buchveröffentlichung handelt es sich um den ersten Band der „Hawthorne ermittelt“-Reihe und auch auf andere „echte“ Werke des Autors gibt es Anspielungen.

Horowitz und Hawthorne werden zu einem Literaturfestival auf eine Insel eingeladen, wo sie ihr Buch vorstellen sollen. Als ein Mord geschieht, beginnen die zwei zu ermitteln – oder Hawthorne ermittelt und Horowitz rätselt munter mit.

Es befinden sich nur wenige Personen auf der Insel. Dementsprechend ist der Kreis der Verdächtigen klein und übersichtlich. Auch in der Hörbuchfassung ist es mir problemlos gelungen, den Überblick über die Charaktere zu behalten.

Die Geschichte braucht etwas, um in Schwing zu kommen. Die Ermittlungen sind dann aber spannend und haben einige Wendungen zu bieten. Es gibt von Beginn an verschiedene Verdächtige mit möglichen Motiven. Nach und nach finden die zwei Ermittler neue Spuren und setzen die Ereignisse neu zusammen. Die endgültige Auflösung habe ich zu keinem Zeitpunkt kommen sehen und war über das Ende dementsprechend überrascht.

Uve Teschner ist ein angenehmer Sprecher, dem sich gut zuhören lässt. Sprechtempo und Betonung passten für mich.

Fazit

Nach einem gemächlichen Start entwickelt sich eine spannende Story mit vielen Wendungen, die mir besonders aufgrund der witzigen Idee, dass der Autor sich selbst zur Hauptfigur gemacht hat, gefallen hat.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2
Kennedy, Raven

Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2


sehr gut

auch Teil 2 hat mir gut gefallen (4,5)

2. Band. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden

Band 2 knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgänger an. Auren ist von einer aussichtslosen Situation in die nächste geraten. Sie schwebt in Gefahr und muss ihre Geheimnisse verbergen. Gleichzeitig werden ihr ausgerechnet in Gefangenschaft die Augen bezüglich ihres bisherigen Lebens geöffnet. Auren ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Loyalität und dem Wunsch nach Freiheit. Ihr Verhalten ist sehr wechselhaft. Mal hat sie starke, überlegte Momente, setzt sich für sich und andere ein, dann verfällt sie wieder in ihre alte Naivität.

Die Reihe wirbt mit einer besonderen Liebesgeschichte. Die große Romantik kommt in Band 2 aber noch nicht auf, auch wenn sich andeutet, in welche Richtung es gehen könnte.
Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es kaum Sexszenen.

Obwohl insgesamt gar nicht so viel passiert, liest sich das Buch sehr zügig. Aurens Entwicklung fand ich sehr interessant, bis zuletzt ist nicht klar, welchen Weg sie einschlagen wird. Spannend sind auch die Einblicke in ihre Kindheit und ihre Vergangenheit mit Midas.
Auren lernt zahlreiche neue Charaktere kennen und wird so manches mal von diesen überrascht. Erneut haben mir die facettenreichen Figuren gut gefallen.

Neben den Passagen aus Aurens Perspektive gibt es diesmal zusätzlich einige Kapitel aus Sicht von Midas und weitere aus der Sicht von dessen Frau. Die Königin musste einst heiraten, weil sie selbst keine Magie besaß. Seitdem hält Midas das Zepter in der Hand. Doch in seiner Abwesenheit versucht sie die Machtverhältnisse zu verändern. In Sachen Intriganz steht sie ihrem Mann auf jeden Fall in nichts nach.

Das Ende hat mich absolut überrascht und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Fazit

Von Vertrauen und Verrat, Intrigen, Geheimnissen und dem Sprengen von selbst- und fremdauferlegten Ketten. Ich fand es interessant, Auren auf ihrem Weg zu begleiten und bin gespannt, welche Entscheidungen sie künftig treffen wird. Das Ende macht auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Teil, da zahlreiche Handlungsstränge offen bleiben.

Bewertung vom 19.06.2023
Die Gefangene / The Darkest Gold Bd.1
Kennedy, Raven

Die Gefangene / The Darkest Gold Bd.1


sehr gut

Spannender Auftakt

Auren lebt in einem goldenen Käfig in einem goldenen Schloss als Besitz von einem goldenen König. Sie liebt König Midas und vertraut ihm bedingungslos. Bis er ihr Vertrauen verletzt und Auren einer Gefahr ausgesetzt wird, vor der Midas sie eigentlich beschützen sollte. Damit gerät Aurens Welt ins wanken…

Der Einstieg ist… speziell. Auren gilt als die Favoritin des Königs, sie ist ein sogenannter königlicher Sattel, einer von vielen, aber die einzige, die zu ihrer eigenen Sicherheit eingesperrt ist. Ist sie nicht selbst die aktuelle Gespielin des Königs, muss sie regelmäßig bei seinen Orgien zusehen.

Im goldenen Käfig sitzen ist hier absolut wörtlich gemeint. Auren ist Tag und Nacht eingesperrt, darf höchstens zu repräsentativen Anlässen hinter dem Thron Stellung beziehen. Zwar ist sie einsam, allerdings hat sie schlimme Erfahrungen gemacht, sodass ihr Käfig ihr Sicherheit gibt.
Sie agiert zu Beginn sehr naiv, fügt sich gutgläubig allen Befehlen. Doch als diese ihr missfallen, beginnt Auren zu zweifeln und es regt sich Widerstand in ihr. In jeder Situation sucht sie nach einem Silberstreif. Als Ich-Erzählerin (der meisten Passagen) lässt sie an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich im Verlauf der Reihe noch weiter entwickeln wird.

Einige Rezensionen kritisieren Band 1 als frauenverachtend und vulgär… In gewisser Weise stimmt das, allerdings ist das Teil des Weltenentwurfs. Immerhin wird es fünf Bände geben und irgendwas müssen die Figuren ja die ganze Zeit zu tun haben. Und schon in Band 2 beginnen die ersten Frauen, ihre Situation und die Behandlung, die ihnen zuteil wird, zu überdenken und sich zu wehren…

Die Fantasywelt ist mittelalterlich angehaucht. Es gibt keine Technik, die Lebensweise ist vergleichsweise einfach. Die Welt ist in verschiedene Reiche unterteilt, die jeweils von einem König/ Königspaar regiert werden. Es gibt Bündnisse zwischen einzelnen Reichen und Auseinandersetzungen zwischen anderen.
An zwei Stellen fiel die Sprache (Übersetzung?) für mich aus dem Rahmen. „Jepp“ oder „aber hey“ passte für mich nicht zum sonstigen Sprachgebrauch.

Mir hat der Auftaktband auf jeden Fall gut gefallen. Magie, Geheimnisse, Intrigen und Machtspielchen machen Lust auf mehr. Nach einem ruhigen, etwas freizügigen Beginn entwickelt sich eine spannende, wendungsreiche Geschichte. Es gibt sehr unterschiedliche, facettenreiche Charaktere.
Die große Liebesgeschichte, die für die Reihe angekündigt ist, zeigt sich in diesem Band noch nicht. Der allerletzte Satz deutet ein großes Geheimnis an, von denen die geschichte mehrere zu bieten hat, und ich bin froh, dass Band 2 bereits parat liegt.

Fazit

Ein spannender Auftaktband. Es dauert ein wenig, bis Spannung, Action und Dramatik zunehmen, aber je mehr Auren in Gefahr gerät, desto mehr konnte mich die Geschichte fesseln. Allerdings ist das Buch vorbei, als es gerade richtig aufregend wird.

Bewertung vom 19.06.2023
Wenn Magie erwacht / Twisted Fate Bd.1
Iosivoni, Bianca

Wenn Magie erwacht / Twisted Fate Bd.1


sehr gut

magischer Auftakt mit einigen Überraschungen

Faith und ihr Bruder haben besondere Fähigkeiten – während er Telekinese beherrscht, kann Faith Verletzungen heilen. Eine praktische Gabe, da die zwei regelmäßig von Dämonen angegriffen werden. Dabei hatte Faith zu Beginn ihres Studiums nur einen Wunsch: nach vielen Umzügen und schweren Schicksalsschlägen endlich ein ruhiges Leben führen. Doch nicht nur die Angriffe werden dies verhindern, sondern auch ein Freund aus der Vergangenheit, der Faith mit unerwarteten Informationen konfrontiert, sowie ein neuer Bekannter, der ebenso wie Faith etwas zu verbergen hat.

Die Geschichte startet ruhig und wird dann immer aufregender. Faith hatte auf ein normales Leben gehofft, doch viel ereignislose Zeit ist ihr nicht vergönnt. Relativ schnell erfährt Faith Dinge, die ihr Leben durcheinanderwirbeln – nicht nur ihre Zukunft, auch ihre Vergangenheit erscheint plötzlich in einem neuen Licht.
Sie lernt Leute kennen, die ihr ähnlich sind. Gemeinsam forschen die jungen Erwachsenen und suchen nach einer Lösung für die dämonische Bedrohung, die sie immer wieder heimsucht. Dabei erfahren sie Dinge, die sie immer weiter in Gefahr bringen.

Die 18-jährige Faith ist neugierig, schlagfertig und dickköpfig. Wenn es nach ihrem Bruder ginge, würde sie sich aus allen Gefahren heraushalten. Davon hält Faith allerdings gar nichts.
Im Verlauf kommen weitere, abwechslungsreiche Charaktere hinzu. Nicht jeder spielt durchweg mit offenen Karten. Nicht zuletzt, als Faith’ Ich-Perspektive durch ein paar wenige Kapitel aus Sicht eines Dämons erweitert wird, wird klar, wie tief Geheimnisse und Verrat reichen.

Eine Liebesgeschichte darf natürlich nicht fehlen. Oder doch ein Dreieck? Die Gefühlsentwicklung war für mich nicht so recht greifbar und darauf bezogen empfand ich die ansonsten sehr toughe Faith teilweise als recht anstrengend und weinerlich.

Manche Wendungen lassen sich vorausahnen, andere kommen komplett überraschend. Besonders zum Ende hin nehmen Spannung und Dramatik stark zu. Das offene Ende macht neugierig auf die Fortsetzung.

Gesprochen wird die Geschichte von Pia-Rhona Saxe, die ein angenehmes Sprechtempo und Betonung hat.

Fazit

Ein interessanter Auftakt, der mich mit spannenden Ereignissen und dramatischen Wendungen die meiste Zeit fesseln konnten.

Bewertung vom 20.05.2023
Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1
Allnoch, Mareike

Das Geheimnis der Schokomagie / Schokomagie Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Mischung aus Magie, Abenteuer und Liebe

Nach ihrem 14. Geburtstag zeigt sich erstmals Milas Gabe des Duftsehens: Riecht sie Kakao, sieht sie Bröckchen der Zukunft. Doch am Anfang weiß sie nicht, diese Fähigkeit richtig einzusetzen, geschweige denn, die Visionen zu unterdrücken. Natürlich soll niemand mitbekommen, was Schokoduft bei ihr auslöst. Zu einem Problem wird dies bei ihrem SchülerInnen-Austausch nach Paris, wo es an jeder Ecke nach Schokogebäck und Kakao riecht. Zudem ist ihre Gastfamilie ausgerechnet der französische Präsident und dessen Sohn Lou, der Mila ziemlich gut gefällt. Schnell hat Mila erste Visionen, dass im Palast etwas nicht mit rechten Dingen zugeht…

Die Idee der vertauschten Gastfamilie, dass sich ein vermeintliches Mädchen plötzlich als Junge entpuppt (oder andersherum), ist nicht neu. Dass Lou allerdings der Sohn des französischen Präsidenten ist und Mila daher im Regierungspalast wohnen wird, gibt der Story eine interessante Note.

Es entwickelt sich eine abwechslungsreiche Geschichte über Freundschaft, erste Liebe und Magie verwoben mit einer kleinen Detektivgeschichte.
Mila möchte unbedingt mehr über ihre Fähigkeit herausfinden und hofft, in Paris Antworten zu finden, während gleichzeitig niemand mitbekommen soll, was Kakaoduft bei ihr auslöst.
Lou und sie freunden sich an, wobei der junge Franzose immer mehr Herzklopfen bei Mila auslöst.
Und dann gibt es ja auch noch die Probleme im Palast: Der Präsident scheint krank zu werden und Mila hat verschiedene Visionen, die Gefahren andeuten, aber nicht deutlich genug sind, dass Mila genau sagen könnte, was passiert.

Zwar ist die Auflösung nicht ganz überraschend, weil es immer wieder kleine Andeutungen gibt, dennoch sind die Ermittlungen der Kinder spannend. Ebenso haben mir Milas Nachforschungen zur Magie gefallen.

In einfacher, bildhafter Sprache schildert Ich-Erzählerin Mila ihre Erlebnisse.
Super sind auch die angefügten Schokoladen-Rezepte am Ende des Buches.

Fazit

Schöne Story mit zarter Gefühlsentwicklung, einer spannenden Detektivgeschichte und einer großen Portion Magie. Ich freue mich auf Band 2.

Bewertung vom 20.05.2023
Be My First / First & Forever Bd.1 (MP3-Download)
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1 (MP3-Download)


gut

Unnötiges Drama im zweiten Teil der Geschichte

Ava hat es nicht leicht. Nach einem Auslandseinsatz kommt ihre Mutter schwer verwundet und traumatisiert zurück. Fortan braucht sie stetige Unterstützung, die Ava regelmäßig an ihre Grenzen bringt. Trotzdem versucht Ava stets geduldig und liebevoll mit den schwierigen Momenten umzugehen und stellt ihre eigenen Wünsche komplett zurück. In der Schule gilt sie als Einzelgängerin und Sonderling. Sie hat alle Freundschaften abgebrochen, weil sie außerhalb der Schule kaum das Haus verlässt. Bis sie Connor kennenlernt und sich plötzlich neue Sehnsüchte entwickeln.

Connor ist für die Chance auf eine Basketballkarriere umgezogen. Er liebt den Sport und ist gut darin. Allerdings ist es vor allem der Wunsch seines Vaters, dass Connor erfolgreich wird. Und Connor möchte diesem seinen Traum gern erfüllen, nachdem sein Vater sich jahrelang allein um ihn gekümmert hat.

Anfangs lässt Ava Connor links liegen. Sie hat weder Interesse an ihm, noch Zeit sich näher mit ihm zu beschäftigen. Connor, den seit einem traumatischen Ereignis in seiner Kindheit starke Zweifel plagen, nimmt dies zunächst persönlich. Bis die zwei zwangsweise für ein Schulprojekt zusammenarbeiten müssen und dabei jeweils hinter die Fassade des anderen schauen. Je näher Ava und Connor sich kommen, desto mehr kollidieren allerdings ihre Wünsche und Zukunftsvorstellungen…

Mir war nicht bewusst, dass die Geschichte von Ava und Connor mit diesem Band nicht abgeschlossen sein würde. Dementsprechend überrascht war ich, dass sich ihre Geschichte voller Aufs und Abs sehr in die Länge zieht und letztlich offen endet.

Die zarte Annährung der zwei, wie sie einander von ihren Familien und ihrer Vergangenheit erzählen, hat mir gut gefallen. Ava ist zuhause stark eingebunden, was ihr wenig Freizeit lässt. Dennoch versucht sie, mit kleinen Gesten für Connor da zu sein. Connor im Gegenzug bringt ebenfalls viel Verständnis für Ava auf und würde sie gern noch mehr unterstützen. Es gibt etliche gefühlvolle und auch witzige Momente. Die zwei sind sehr süß zusammen. Bis sie es plötzlich nicht mehr sind…
Es gibt einen Moment in der Geschichte, in dem die Stimmung kippt. Zwar kann ich den Frust auf beiden Seiten ein Stück weit nachvollziehen, leider macht aber gerade der vorher so sympathische Connor eine 180 Grad Wende durch. Aus dem verständnisvollen jungen Mann, wird ein genervter, egoistischer Kerl, der mit seinem Verhalten für sehr anstrengende Szenen sorgt. Ja, er ist ein Teenager und er hat es auch nicht leicht. Aber dieser Wechsel passte für mich nicht.

Und so steckt die Handlung letztlich voller Drama:
Dramatische, aufwühlende Momente mit Avas Mutter.
Drama in der Schule, weil Ava dort gehänselt wird.
Drama zwischen den beiden. Und das wäre mit etwas mehr Offenheit absolut vermeidbar gewesen.

Zudem gibt es angesprochene Themen, die noch relativ offen bleiben. Ich hoffe, dass es im zweiten Band entsprechende Aufklärung gibt.

Gesprochen wird die Geschichte, die abwechselnd aus den zwei Ich-Perspektiven geschildert wird, von Simone Terbrack und Magnus Rook. Den Passagen von Connor konnte ich gut folgen. Mit den Abschnitten aus Avas Sicht hatte ich allerdings meine Schwierigkeiten. Die Erzählweise lag mir nicht, oft empfand ich die Betonung nicht passend zur geschilderten Gefühlslage.
Dass in die Geschichte viele Handy-Nachrichten eingebunden sind, ist beim Hören auch nicht ideal.

Fazit

Besonders Avas Situation bringt viele berührende und aufregende Momente mit sich. Anfangs mochte ich die Dynamik zwischen den zwei Protagonisten total gern. Zum Ende hin war ich von dem unnötigen Streit und Frust allerdings genervt, weil dieser vermeidbar gewesen wäre. Zudem finde ich die Betonung der Sprecherin nicht so optimal.

Bewertung vom 16.05.2023
Starburst Effect
Oram, Kelly

Starburst Effect


gut

berührend, aber…

Lily wird in der Schule gemobbt. Drahtzieher ist ihr Nachbar, der Footballspieler Noah. Als dieser nach einem Sportunfall Gehirnschäden zurückbehält, ist es ausgerechnet Lily, die mit Noah an einem Projekt arbeiten soll. Zwar gehört Noah nun auch zu den unbeliebten Schülern, aber kann Lily ihre Verletztheit für die Zusammenarbeit tatsächlich ablegen?

Seit Cinder & Ella habe ich fast jedes Buch von Kelly Oram gelesen, warte aber immer noch darauf, dass mich nochmal eine Geschichte so umhauen kann. Starburst Effect ist es zumindest nicht gelungen, obwohl es schöne Passagen gab.

Insgesamt ist es mir aber viel zu viel Highschool Drama. Die Hälfte des Buches dreht sich einfach nur darum, dass irgendwer (Lily selbst, ihre Freundin oder deren Freunde) sich Gedanken darüber macht, zu den beliebten Kids zu gehören bzw. in Ungnade zu fallen, wenn man mit den falschen Leuten gesehen wird. Supernervig, da für ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit und einen besseren Platz in der Mensa eine langjährige Freundschaft weggeworfen wird. Es gibt unnötig viel künstliches Drama, besondern zwischen Lily und ihrer eigentlich besten Freundin, das ich einfach nur anstrengend fand.

Überhaupt halte ich das Verhalten der kompletten Schülerschaft nicht für realistisch:

Wir haben den Football Star der Schule, der zu manchen fies ist, aber natürlich zu den beliebtesten Kids gehört. Er hat einen schweren Unfall während eines Spiel, die halbe Schule schaut zu. Der Unfall verändert sein Leben, er muss sich mühsam zurückkämpfen und wird nie mehr der Alte sein. Und was macht die komplette Schule? Mitleid haben? Mitnichten. Er wird aufs übelste gemobbt. Besonders von seinen ehemaligen „Freunden“.

Nunja, zumindest Noah selbst erkennt durch diese Erfahrung, dass er sich bis vor seinem Unfall ziemlich mies verhalten hat – auch wenn er sich an diese Zeit gar nicht erinnern kann.
Auch der Umgang der Lehrkräfte mit dem Thema ist ziemlich daneben. Es wird zwar bemerkt, dass in der Schule einiges daneben läuft, aber einschreiten tut dann doch keiner.

Nun aber zu den positiven Punkten – davon gab es auch einige.

Neben vielen nervigen Szenen hat das Buch einige sehr emotionale Augenblicke. Besonders das letzte Viertel hat mich so manche Träne verdrücken lassen. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mir hier vieles zu einfach und rosig dargestellt ist und mehrere Figuren einen etwas zu plötzlichen Wandel durchmachen.

Noahs Schicksal ist sehr bewegend – auch wenn sein ganzer Krankheitsverlauf leider auch ein wenig unrealistisch wirkt, da alles extrem schnell geht – vom Koma zurück auf die Schulbank.
Dennoch muss Noah sich mit dieser neuen Situation arrangieren. Sein Leben ist völlig anders als vorher, er kann viele Dinge nicht mehr, zweifelt an sich und seinen Zukunftsperspektiven.

Auch für Lily ist die Zukunft – schließlich beschreibt das Buch das letzte Jahr vor dem Schulabschluss – ein großes Thema. Familiäre Probleme, Geldsorgen und die Frage der richtigen Berufswahl beschäftigen sie sehr.

Beide kämpfen mit sich selbst – und dann auch noch miteinander. Kann Lily ihrem ehemaligen Mobber verzeihen? Ihn sogar unterstützen? Und ist Noah nach dem Unfall tatsächlich ein anderer Mensch?

Richtig cool fand ich übrigens den kleinen Verweis auf Ellamara (Cinder & Ella).

Fazit

Es gab tolle Ansätze, viele ernste Themen. Besonders die letzten Seiten waren sehr emotional und berührend. Aber es gab auch zu viel zu viel Drama und unrealistisches Verhalten samt viel zu plötzlichem Sinneswandel verschiedener Charaktere.

Bewertung vom 16.05.2023
Willodeen
Applegate, Katherine

Willodeen


sehr gut

Lehrreich, aber auch traurig

Willodeen liebt Kreischer – eine Tierart, die nachts kreischende Geräusche macht. Viele Bewohner ihres Dorfes schätzen diese Tiere nicht, weil sie stinken. Daher dürfen sie gejagt werden.
Viel lieber haben die Bewohner die kleinen Summbärchen, die jedes Jahr im Dorf überwintern und zahlreiche Touristen anlocken. Bis die Summbärchen plötzlich nicht mehr auftauchen, die Touristen ausbleiben und damit auch die Einnahmen…
Willodeen ist die einzige, die bemerkt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden beider Tierarten geben könnte.

Das Cover ist zugleich süß und düster. Und so lässt sich auch die Geschichte beschreiben. Ein wichtiges Thema wird hier in ein niedliche Story verpackt, die aber an vielen Stellen sehr traurig, bedrohlich und brutal ist.

Vielleicht wäre es einen Gedanken wert, auch Kinderbücher mit einer Triggerwarnung zu versehen, damit Eltern wissen, was ihre Kinder erwartet, ohne zwangsläufig das ganze Buch gelesen zu haben.

Es sind nur wenige Seiten, dann gibt es ein Feuer. Völlig aus dem Nichts. Willodeen verliert ihre Eltern und ihren Bruder. Es sind nur wenige Sätze, nichts wird ausgeschmückt, weder der Brand noch Willodeens Schmerz. Und doch wird es immer mal wieder thematisiert. Das junge Mädchen wird von zwei Frauen des Dorfes aufgenommen und versorgt. Trotzdem sagt Willodeen selbst, dass dies nicht ihr richtiges zuhause sei. Der Verlust schwingt durchweg mit, ohne richtig behandelt zu werden.

Es geht ebenso bedrückend weiter. Willodeen muss mit ansehen, wie auf Tiere geschossen wird, die ihr sehr am Herzen liegen. Im Anschluss wird das Mädchen selbst bedroht.

Und trotzdem ist es ein schönes Buch, das ich durchaus (mit Einschränkungen halt, weil der düstere Aspekt für die unbegleitete Lektüre nicht für jedes Kind geeignet ist) empfehlen würde. Vielleicht aber noch nicht ab 10, wie vom Verlag angegeben.

Es ist eine Geschichte über ein besonderes Mädchen, das nicht so gern Kontakt zu anderen Menschen hat und sich lieber mit Tieren umgibt und in der Natur aufhält.
Eine Geschichte über eine zarte Freundschaft, nachdem Connor immer wieder in der Nähe auftaucht und Willodeen ein ganz besonders, magisches Geschenk macht.
Eine Geschichte über zwei Kinder, die nicht locker lassen, bis die Erwachsenen ihnen endlich zuhören. Die mutig werden und ihre Ängste überwinden für ein Thema, das ihnen so wichtig ist.

Denn es sind die Kinder, die den Zusammenhang erkennen, das die Probleme, die in ihrem Dorf existieren mit den getöteten Tieren zusammenhängen. Die das Zusammenspiel von Natur und Umwelt erkennen und die Folgen, die sich auch für den Menschen ergeben, wenn ein Lebewesen komplett aus dem System verschwindet.

Was der Geschichte fehlt, ist ein wenig Schwung. Der Handlungsverlauf ist sehr ruhig. Willodeen streift viel umher und macht sich ihre Gedanken. Kluge Gedanken, die den Menschen letztlich helfen werden. Aber Spannung kommt nur wenig auf.

Fazit

Nachdenklich, ein wenig düster, aber auch sehr niedlich und lehrreich. Willodeen ist ein besonders Mädchen, das die Natur genau beobachtet und dadurch Zusammenhänge erkennt, die den Erwachsenen verborgen bleiben. Sie wird mutig und wächst über sich hinaus, um sich Gehör zu verschaffen. Das traurige Schicksal des jungen Mädchens ebenso wie der brutale Umgang mit den Kreischern geben der Geschichte aber eine teils bedrohliche und traurige Atmosphäre, daher Vorsicht mit der Altersempfehlung.

Bewertung vom 16.05.2023
Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver
Brahms, Annette

Der Wunschling - Wünsche schmecken nach Brausepulver


sehr gut

Niedliche Geschichte

Wer hätte gedacht, das es anstrengend sein könnte, sich jeden Wunsch erfüllen zu lassen? Theo vermutlich nicht. Bis ein kleiner Wunschling bei ihm zuhause auftaucht, auf der Suche nach einem ganz besonderen Wunsch, den er gewittert hat. Theo wünscht munter drauf los, allerdings geht bald so einiges schief…

Wunschlinge sind kleine flauschige Wesen mit großen Ohren und langer Nase. Sie erfüllen Wünsche, müssen dies sogar, um satt zu werden. Jeder Wunsch schmeckt anders und die besonderen Wünsche sind besonders lecker. Daher lässt der kleine Wunschling nicht locker, nachdem er einen speziellen Wunschgeruch gewittert hat.

Allerdings geht es in dem Buch nicht nur um große und kleine Wünsche. Nach ihrem Umzug gehen Theo und seine Schwester auf eine neue Schule. Theo muss neue Kontakte knüpfen und dafür erst mal herausfinden, wie seine neue Klasse so tickt.

Eigentlich ist zwar von Beginn an ersichtlich, auf welchen Wunsch der Wunschling es abgesehen hat. Dennoch ist die Geschichte aufgrund von Theos Schulerlebnissen interessant und dank des chaotischen Wunschlings mit vielen witzigen Situationen gespickt.

Die knalligen Grafiken sind zuckersüß und ansprechend. Der Wunschling ist klasse und seine Beschreibungen der Wunschgeschmäcke sehr facettenreich! Die große Schrift, kurze Kapitel und die einfachen Sätze sowie das kindgerechte Thema (werde ich in meiner neuen Schule Freunde finden?) machen das Buch zu einem super Erstlesebuch. Am Ende gibt es dann noch ein paar kleine Rätsel.

Bewertung vom 03.05.2023
Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1 (1 MP3-CD)
Perrin, Kristen

Magische Tinte / Die Geschichtenwandler Bd.1 (1 MP3-CD)


sehr gut

Magisch-chaotischer Auftakt

Die 12-jährige Enna ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Nachdem der Mann in das Buch geschrieben hat, beginnt London sich zu verändern. Erst ändert sich nur die Farbe von Taxis, dann verschwinden Bauwerke und plötzlich ist London nicht mehr, wie es ursprünglich war. Enna sucht nach Antworten und möchte die Schuldigen aufhalten. Die „Emerald Ink“ scheint die Lösung zu sein, blöderweise wollen die sie nicht aufnehmen. Also muss sie einen anderen Weg finden, sie aufzuhalten, nichts ahnen, in was sie geradewegs hineingezogen wird.

Enna ist aufgeweckt, selbstbewusst und neugierig. Als die Buchveränderungen auch Auswirkungen auf ihre Großmutter haben, agiert sie umso mutiger und entschlossener. Dabei weiß sie nicht immer, wem sie glauben und vertrauen kann. Nicht alles ist so, wie es sich auf den ersten Blick darstellt. Und so muss Enna im Verlauf manches Missverständnis erkennen.
Enna ist eine sympathische Protagonistin, wirkt aber teilweise deutlich reifer als ihre 12 Jahre.

Die Geschichte ist fantastisch, bunt und ideenreich. Mir war es in einigen Szenen zu übertrieben chaotisch. Die Stadt stürzt in völliges, unkontrolliertes Chaos. Es geht Schlag auf Schlag. Und natürlich ist es eine Gruppe von Kindern, die dieses Unheil letztlich abwenden und sortieren wird. Dabei fällt Enna eine riesige Aufgabe zu, von der sie eigentlich keine Ahnung hat, die sie aber dennoch problemlos und intuitiv meistert. Kinderbuch halt.

Es gibt viele agierende Figuren und zahlreiche angerissene Themen, die überwiegend zügig abgearbeitet werden. Auch der Mythologieaspekt am Ende war mir etwas zu viel des Guten und wurde auch etwas zu zügig aufgelöst, trotz der zig Details, die hier auf die LeserInnen einprasseln.

Fazit

Ein fantasievoller, magischer Auftaktband, mit einer interessanten Grundgeschichte, die mir streckenweise aber zu chaotisch und überladen wird. Es gibt zahlreiche Themen und Probleme, die insgesamt eher zügig abgearbeitet werden. Auch wenn das für ein Kinderbuch natürlich nicht untypisch ist, kann Enna für mein Empfinden zu einfach mit ihren Fähigkeiten umgehen und die Schwierigkeiten bewältigen. Zum Ende hin wird die Geschichte sehr spannend, aber auch hier empfand ich sie als zu überladen.