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Sina
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Bremen

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Insgesamt 73 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2025
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Ein Camp, zwei Tragödien

Camp Emerson im Naturreservat, in den Adirondock Mountains, Sommer 1975.
Die dreizehnjährige Barbara Van Laar, Tochter der wohlhabenden Familie Van Laar und gleichzeitig Besitzer des Naturreservats, ist eines morgens nicht mehr auffindbar. Das Verschwinden der rebellischen und unangepassten Barbara lässt alte Erinnerungen wieder aufleben, denn genau wie sie, ist ihr Bruder Bear vor 14 Jahren ebenfalls verschwunden. Bears Fall gilt zwar als abgeschlossen, seine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
Schnell werden diverse Theorien aufgestellt und nicht nur die Familie selbst, sondern auch ein aus dem Gefängnis ausgebrochener Serienmörder und die junge Betreuerin der Kinder geraten in den Fokus der Ermittlungen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Figuren erzählt und springt oft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Die verschiedenen Perspektiven und unterschiedlichen Zeitebenen sorgen für Spannung und entwickeln einen subtilen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Trotz der komplexen und vielschichtigen Handlung fällt es leicht den Überblick zu behalten.

Auf den knapp 600 Seiten erfahren die Leser*innen viel über die Figuren, sowie deren Beziehungen und Dynamiken zueinander.
Die einflussreiche Familie Van Laar wird dabei über drei Generationen hinweg beleuchtet und deren Relevanz für die Gemeinschaft eingeordnet.

Alles in allem handelt es sich bei dem Buch um einen sehr fein ausgearbeiteten Roman mit Thriller-Elementen, der mich durch sein atmosphärisches Setting sowie einer glaubwürdigen Handlung und authentischer Figuren überzeugen konnte. | 4,5 Sterne

Bewertung vom 17.03.2025
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


gut

Debüt mit Luft nach oben

»Mickey und Arlo« ist der Debütroman der kanadischen Autorin Morgan Dick, in welchem sie zwei Halbschwestern auf eine ungewöhnliche Weise zusammenführt.

Mickey ist Anfang dreißig und arbeitet als Vorschullehrerin. Als sie acht Jahre alt war, verließ ihr Vater sie und ihre Mutter, gründete eine neue Familie und meldete sich sich fortan nicht mehr.
Umso überraschter ist sie, als sie erfährt, dass ihr verstorbener Vater ihr eine beachtliche Geldsumme vererbt hat. Das Geld erhält sie jedoch erst nach Erfüllen einer Bedingung: Mickey soll sieben Therapiestunden absolvieren - bei ihrer Halbschwester Arlo. Keine von beiden hat anfangs eine Ahnung, wen sie da vor sich hat.

Die Prämisse klang unfassbar spannend und bot viel Potential, welches meiner Meinung nach nicht voll ausgeschöpft wurde.
Es wurden viele schwere Themen behandelt, unter anderem Sucht, Verlust, Trauer, Ko-Abhängigkeit, Vernachlässigung, Trauma etc.
Die Therapiesitzungen wurden dennoch nur nebenbei abgefertigt, wenn sie überhaupt Erwähnung gefunden haben. Dabei hatte die Autorin eine Ausgangssituation geschaffen, die viel Tiefgang hätte hervorbringen können. Stattdessen folgte eine absurde Situation nach der nächsten, sodass die Handlung zum größten Teil sehr konstruiert und nicht glaubwürdig erschien. Leider trifft dies auch auf die Figuren, sowie deren Dynamiken untereinander zu, die einfach nicht authentisch wirkten.

Alles in allem war die Geschichte um Mickey und Arlo zwar interessant, hat mich aber leider nicht ganz überzeugen können. Nichtsdestotrotz war es kein durchweg schlechtes Buch. Wenn man keine allzu tiefgründige Geschichte erwartet, sondern eher eine unterhaltsame Story, die trotz der schweren Themen eine gewisse Leichtigkeit mit sich bringt, ist es vielleicht genau das Richtige.

Bewertung vom 16.03.2025
Kling, Marc-Uwe

Die Maus hat einen neuen Freund


gut

Freundschaft überwindet alles

„Die Maus hat einen neuen Freund“ geschrieben von Marc-Uwe Kling und illustriert von Astrid Henn ist ein Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren aus dem Carlsen Verlag.

Die Geschichte dreht sich um eine kleine Maus, die einen neuen Freund findet: einen riesengroßen Dinosaurier!
Die beiden haben viel Spaß miteinander, gehen skaten, tanzen oder ins Kino.
Als die Maus ihren neuen Freund jedoch zu einer Übernachtungsparty einlädt, wird es kompliziert. Der Dinosaurier ist zu groß für das Zuhause der Mäuse-Familie.
Gemeinsam kommen sie schlussendlich zu einer Lösung des Problems.

Die Texte sind kurz gehalten und in Reimform geschrieben.
Die Illustrationen sind Geschmacksache, mit Sicherheit gibt es Liebhaber für diese Art von Stil, mir persönlich sagt es nicht zu.
Auch die Geschichte selbst hätte meiner Meinung nach etwas mehr Tiefgang vertragen. An sich ein schönes Konzept - solide aber nicht perfekt umgesetzt.

Bewertung vom 12.03.2025
Schmidt, Nicola

Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich!


sehr gut

Geschwisterliebe

„Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich!“ geschrieben von Nicola Schmidt und illustriert von Iris Blanck ist ein Pappbilderbuch, empfohlen für Kinder ab 2 Jahren aus dem Ravensburger Verlag.

Die Geschichte dreht sich um eine dreiköpfige Eichhörnchen-Familie, bestehend aus der Mutter und ihren Kindern Vincent und dessen jüngere Schwester Sophia.

Die Handlung setzt sich aus verschiedenen alltäglichen Konfliktsituationen zwischen den zwei Sprösslingen zusammen. Immer wieder geraten die Geschwister aneinander und schaffen es schlussendlich mal allein, mal mit Hilfe der Mutter oder auch der Tante, ihren Streit zu schlichten.

Das Buch vermittelt hilfreiche und praxisorientierte Tipps für Eltern, um Konfliktlösungen zu erzielen und dabei einfühlsam auf jedes Kind einzugehen, ohne die Dynamik zwischen ihnen zu belasten.

Die Texte sind zudem klar verständlich und die Illustrationen wunderschön anzusehen.
Alles in allem ein schönes Buch für Kinder und Eltern.

Bewertung vom 05.03.2025

Pokémon Handbuch: Alles über Entwicklungen


ausgezeichnet

Die Wissenschaft der Entwicklungen

Bei dem Pokémon-Handbuch „Alles über Entwicklungen“, handelt es sich um ein etwa 60-seitiges Heft, vollgepackt mit allem, was junge Trainer über die Entwicklung von Pokémon wissen müssen.

Angefangen bei den Standard Entwicklungen durch Levelanstieg, über Hilfsmittel, wie bestimmte Items oder spezielle Entwicklungssteine bis hin zur Mega- und Dynamax-Entwicklung, erklärt das Buch ausführlich und dennoch in einfacher, gut verständlicher Sprache, welche Entwicklungen wie ausgelöst werden können.
Auch Aspekte wie die Freundschaft zwischen Trainer und Pokémon, Tageszeit, Geschlecht, Persönlichkeit des Pokémon’s oder eine bestimmte Region können bei einigen Pokémon Einfluss nehmen.

Die Gestaltung ist mit reichlich Illustrationen und Szenen aus dem Anime gut gelungen.

Das Handbuch eignet sich ideal für komplette Neueinsteiger auf dem Gebiet, als auch als praktisches Nachschlagewerk für bereits fortgeschrittene Trainer, die ihr Wissen zwischendurch mal wieder auffrischen möchten.
Von mir eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 05.03.2025
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


sehr gut

Subtiles Kammerspiel

In ihrem Roman »Drei Wochen im August« stellt Autorin Nina Bussmann ihr feinsinniges Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen unter Beweis.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Elena und ihrem Kindermädchen Eve. Nachdem Elena das Angebot, drei Wochen im Haus einer alten Freundin an der französischen Atlantikküste zu verbringen bekommt, beschließt sie anzunehmen.
Ihr Mann, immer mit Arbeit beschäftigt und wenig an sozialen Interaktionen interessiert, bleibt zunächst allein daheim. Zusammen mit Elenas Kindern und einer Freundin der Tochter machen sich die zwei Frauen auf die Reise.
Doch dort angekommen, schließen sich bald ein paar ungebetene Gäste der kleinen Runde an.

Die Handlung ist in diesem psychologisch stark aufbereiteten Roman nur zurückhaltende Nebensache. Im Vordergrund stehen allem voran die komplexen Beziehungsgeflechte der Figuren, deren inneren Konflikte und die zum Ende hin immer stärker bröckelnde und mühsam aufrecht erhaltene Fassade der Frauen.
Man kann deutlich das Machtgefälle zwischen ihnen spüren, die Eifersucht um die Gunst um Elenas Kinder oder die der Männer.

Ungefähr ab der Mitte des Buches nimmt das Geschehen eine subtil düstere bis fast schon bedrohliche Atmosphäre an, die Kapitel wirken zeitweise abstrakt und erinnern an einen Fiebertraum.
Die klare, schnörkellose Sprache bringt das Geschehen ohne große Umschweife direkt auf den Punkt und lässt die Leser*innen dennoch nicht selten fragend zurück, was hier eigentlich vor sich geht.

Mich konnte der Roman durch seine tiefgreifende psychologische Darstellung der Beziehungsdynamiken überzeugen.
Wer Freude an eher ungewöhnlicher Literatur hat und nicht auf alle Fragen eine Antworte braucht, wird mit diesem Buch auf jeden Fall einige bereichernde Lesestunden haben.

Bewertung vom 17.02.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


sehr gut

Der Blick nach vorn

In ihrem Roman „Von hier aus weiter“ erzählt Autorin Susann Pásztor mit viel Feingefühl und einer gut portionierten Prise Humor über die Zeit nach dem Verlust eines geliebten Menschen.

Marlene hat die letzten 30 Jahre ihres Lebens mit Rolf verbracht. Doch nach einer schweren Diagnose entscheidet dieser, dem Tod selbstbestimmt entgegenzutreten.
Die innere Leere, die Marlene nun fühlt wird höchstens durch die Wut auf ihren verstorbenen Partner abgelöst, doch diese weiß sie mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln und einer Menge Wein zu betäuben. Als sie sich mit Problemen an den Wasserleitungen konfrontiert sieht, ruft Marlene einen Klempner und plötzlich steht Jack vor ihrer Tür – ein ehemaliger Schüler der pensionierten Grundschullehrerin.
Und dann ist da auch noch Ida, eine junge Ärztin, die nicht lockerlässt und sich um Marlene sorgt.

Trotz schwerer Themen wie Suizid, Trauerbewältigung, Sucht oder Tod, schafft Susann Pasztor es immer eine ausgewogene Balance zwischen Ernst und Leichtigkeit zu bewahren.
Ihr Schreibstil ist klar und gut verständlich, mit viel Witz und Situationskomik, welche nicht selten der unterhaltsamen Dynamik der Figuren geschuldet ist.

Alles in allem eine absolut herzerwärmende Geschichte über wundervolle, authentische Figuren und einem tragischen Schicksal, welches schlussendlich mit einer guten Portion Zuversicht besiegelt wird.

Bewertung vom 17.02.2025
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


sehr gut

Intensiv und aufwühlend

In Mascha Unterlehbergs Debütroman »Wenn wir lächeln« begleiten wir die Freundinnen Jara und Anto auf dem turbulenten Weg durch ihre Jugend in den 00er Jahren.

Eigentlich ist Anto ein Mädchen, mit dem sich Jara niemals abgegeben hätte und dennoch entsteht zwischen ihnen eine innige Freundschaft. Mehr noch, eine Schwesternschaft. Seit sie sich auf dem Fußballplatz kennenlernten, verbringen sie fast jede freie Minute miteinander. Platz für andere Freund*innen gibt es kaum.
Doch kann eine so intensive Verbindung wirklich gesund sein? Die Dynamik zwischen den Mädchen wird zunehmend von einem Abhängigkeitsverhältnis gezeichnet. Jara ist fasziniert von Antos Selbstbewusstsein und Anto genießt die Aufmerksamkeit und Bewunderung von Jara.
Doch nicht nur charakterlich sind die beiden ganz schön unterschiedlich, auch ihre Lebensumstände könnten kaum gegensätzlicher sein.
Was sie miteinander gemeinsam haben ist ihre Wut auf Männer. Männer, die meinen, das es ihr gutes Recht sei, sich einfach zu nehmen, was sie wollen. Sie wie Objekte behandeln. Bis ein Übergriff dazu führt, dass bei Jara eine Sicherung durchbrennt.

In klarer, moderner und zeitweise poetisch anmutender Sprache erzählt Mascha Unterlehberg, welchen patriarchalen Machtstrukturen Mädchen in den frühen 2000er Jahren schon im Teenageralter ausgesetzt sind. Wie diese ihre ganze Art zu denken und handeln beeinflusst, sie verändern und formen.

Die nicht linear verlaufenden Handlungsstränge sind kompakt in intensive, prägnante Kapitel verpackt und entfalten ihre Zusammenhänge oft erst im weiteren Verlauf.
Die sprunghafte Erzählweise entwickelt einen rasanten Sog auf die Leser*innen, der es einem nicht leicht macht, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der originelle Schreibstil fühlt sich innovativ und durch die sehr nahbaren Figuren gleichzeitig vertraut an.
Von mir eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 17.02.2025
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Ungleiche Lebensrealitäten

In ihrem Roman »Halbe Leben« stellt Susanne Gregor zwei Frauen in den Mittelpunkt, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Klara ist eine Karrierefrau, ohne ihre Arbeit kann und will sie nicht. In dem Wiener Architekturbüro, welches sie im Grunde mit ihrem Chef zusammen aufgebaut hat fühlt sie sich gebraucht und wertgeschätzt.
Anders als Zuhause. Bei ihrem Mann Jakob, der Teenager Tochter Ada und ihrer Mutter Irene fühlt sie sich oft fehl am Platz.
Irene, die nach einem Schlaganfall langsam an Demenz erkrankt und daher auf ständige Unterstützung angewiesen ist, stellt für Klara jedoch eine zunehmende Belastung dar, welche mit ihrem Berufsleben nicht vereinbar ist.

Für Abhilfe sollen daher zwei ausländische Pflegekräfte sorgen. Die 38-jährige Paulína und Radek, ein strenger Mann mittleren Alters.
Besonders Paulína, die selbst Mutter von zwei Jungen ist, wird sich bald als unentbehrlich für die österreichische Familie herausstellen. Doch welche Opfer ist sie bereit zu bringen, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen?

Mit viel Feingefühl beschreibt Susanne Gregor vom ungleichen Machtverhältnis zwischen Paulína und dem Ehepaar, insbesondere Klara.
Paulínas Emotionen, allem voran ihre innere Zerrissenheit und die ganz subtil immer stärker werdende Wut sind eindringlich auf den Punkt gebracht und für die Leser*innen gut nachvollziehbar.

Die Autorin schafft es in diesem kurzweiligen Roman so viel zwischen den Zeilen zu verstecken, das man noch oft an das Gelesene zurückdenkt.

Bewertung vom 15.01.2025
Penners, Bernd

Mein Schiebe-Mitmachbuch - Wilde Tiere


sehr gut

Wilde Tiere entdecken

Das „Mein Schiebe-Mitmachbuch Wilde Tiere“ aus dem Ravensburger Verlag, geschrieben von Bernd Penners und illustriert von Federica Iossa ist ein interaktives Kinderbuch empfohlen für Kinder ab 18 Monaten.

Auf den ersten Blick überzeugt hier schon mal direkt das ansprechend bunte Cover, welches Kinderaugen direkt zum Strahlen bringen dürfte.

Auf insgesamt 5 Doppelseiten präsentiert das Buch Szenen aus der Natur mit den zum Lebensraum passenden Tieren. Darunter beispielsweise Löwen, Affen, Giraffen, Elefanten oder Papageien.
Die Schiebeelemente hauchen den Szenerien zudem noch etwas mehr Leben ein, indem sie die Tiere springen, laufen oder sich verstecken lassen.
Auf jeder Doppelseite findet man außerdem einen Reim aus jeweils vier Strophen, welcher spielerisch beschreibt, was es auf dem entsprechenden Bild zu sehen gibt.

Damit die Kinder beim Erforschen lange Freude an dem Buch haben werden, wurde hier ein robuster Karton gewählt. So können die ganz Kleinen auch ruhig mal etwas gröber mit dem Buch hantieren, ohne, dass es sofort kaputtgeht. Die Schiebeelemente sind ebenso sehr stabil verbaut, dennoch lassen sie sich gut bewegen.

Ein durch und durch gelungenes Buch für die ganz jungen Kinder, mit niedlichen Illustrationen und einer einfachen Art der Interaktion.