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agatha4ever

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2020
Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2
Fischler, Joe

Die Toten vom Lärchensee / Ein Fall für Arno Bussi Bd.2


ausgezeichnet

Arno Bussi, ein ins Archiv strafversetzter Inspektor, erhält vom Innenminister Qualtinger persönlich einen Spezialauftrag. Er soll einen fünf Jahre alten Cold Case–Fall in seiner Tiroler Heimat aufklären. Sofort begibt sich Bussi auf den Weg nach Stubenwald an den Lärchensee. Kaum angekommen überschlagen sich die Ereignisse und in Bussi wächst der Verdacht, dass der sogenannte Cold Case, gar nicht so Cold ist, wie gedacht.

„Die Toten vom Lärchensee“ war mein erstes Buch von Joe Fischler und somit auch mein erster Fall mit Arno Bussi. Der 1. Band der Reihe ist irgendwie an mir vorbeigegangen, aber das war überhaupt kein Problem, da man am Anfang eine kleine Einführung zu Arno Bussi und seiner Situation erhält.
Der Schreibstil war locker und flüssig zu lesen. Die Charaktere sind sehr bildhaft dargestellt. Joe Fischler versteht es ausgezeichnet mit den typischen lokalen Eigenheiten / Vorurteilen zu spielen z.B. Majorin Katz, der Piefke schlecht hin……
Bussi muss man einfach mögen. Wie er es trotz der vielen Fehltritte schafft, den Fall doch noch zu lösen war sehr unterhaltsam und das Ende für mich völlig überraschend. Ein regionaler Krimi mit viel Lokalkolorit. Und sind wir mal ehrlich – wer liebt sie nicht, die Käse Sahne Torte?!

Das Buchcover mit dem schmelzenden Eisbecher und dem Mofa-Fahrer ist für mich kein typisches Krimicover aber hier passt es perfekt zum Buch. Schön fand ich auch die schlichte „Landkarte“ von Stubenwald vorne und hinten im Einband.

Bewertung vom 02.04.2020
Rendezvous in zehn Jahren
Pinnow, Judith

Rendezvous in zehn Jahren


sehr gut

Valerie, eine 30 jährige in Scheidung lebende Betreiberin eines Waschsalons in München, trifft in einem kleinen Cafe in Amsterdam auf den unglücklichen ITler Ted. Sie sind sich auf den ersten Blick sympathisch und es herrscht sofort eine ganz spezielle Chemie zwischen den Beiden. Sie sprechen über ihre Träume, Sehnsüchte und Wünsche. Aber anstatt die Sache zu überstürzen, beschließen sie sich genau in 10 Jahren an der gleichen Stelle wieder zu treffen. Getreu nach Konfuzius „Wenn du etwas liebst lass es frei. Kommt es zurück gehört es dir“.
Nach dem Valerie gegangen ist, merkt Ted, dass er vermutlich die Liebe seines Lebens gerade einfach hat gehen lassen und er begibt sich auf die Suche nach ihr. Wird es ihm gelingen, Valerie zu finden oder muss er wirklich 10 Jahre warten?

„Rendezvous in zehn Jahren“ war mein erstes Buch von Judith Pinnow und ich muss sagen es hat mir gut gefallen. Dank des flüssigen und lockeren Schreibstils war das Buch kurzweilig und innerhalb von 24 Stunden gelesen.
Durch den ständigen Perspektivwechsel kann man sich besser in Ted und Valerie hineinversetzten. Man fiebert die ganze Zeit mit ob und wann die Zwei endlich zueinander finden werden. Die einzelnen Personen sind sehr sympathisch. Aber auch die Nebencharaktere (vor allem der „Chaot“ Roman) sind glaubhaft dargestellt.

Der Roman ist eine gute Möglichkeit, den Alltag für ein paar Stunden zu vergessen und in einem gelungen Liebesroman zu schmökern.

Das schlichte, unaufdringliche Buchcover gefällt mir sehr gut und passt meiner Meinung nach zur Geschichte.

Bewertung vom 01.03.2020
Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung / Sophia Bd.1


ausgezeichnet

Sophia studiert in den 1920er Jahren Chemie in Berlin. Ihr großer Traum seit vielen Jahren ist es Chemikerin zu werden und ihre eigene Kosmetik herzustellen. Leider lässt sie sich mit dem falschen Mann ein und wird von ihm schwanger. Ihre Eltern verstoßen sie daraufhin und sie ist auf sich allein gestellt. Ihr Studium kann sie nicht weiter finanzieren. Ihre Jugendfreundin Henny unterstützt sie und gemeinsam schlagen sich beiden so durch. Als Henny ein Engagement als Tänzerin in Paris bekommt, begleitet sie Sophia. Das Leben in Paris ist nicht leicht aber als Sophia das Imperium von Helena Rubinstein betritt, um eine Creme zu kaufen, erwacht ihr Traum von neuem. Sie setzt alles daran, diesen Traum Realität werden zu lassen. Sophia ist ehrgeizig und verfolgt ihr Ziel gewissenhaft. Bei ihrer ersten Begegnung mit Helena Rubinstein ist sie gut vorbereitet und kann überzeugen. Eine Reise ans andere Ende der Welt und damit ein vollkommen neues Leben für Sophia beginnt.

Ich habe bereits einige Bücher der Autorin gelesen, da mir der Schreibstil gut gefällt. Auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Die Charaktere sind alle liebevoll gezeichnet, der Schreibstil sehr bildhaft. Sophia ist sympathisch und sie auf ihrer Reise zu begleiten macht Spaß und man fühlt mit ihr, in jeder Situation. Das die Geschichte um Sophia dabei mit wahren Begebenheiten und Personen verwoben wurde, macht es für mich besonders. Das Buch endet offen und ich bin sehr gespannt auf den nächsten Teil. Eine klare Leseempfehlung und fünf verdiente Sterne von mir.

Bewertung vom 29.12.2019
Die Blume der Finsternis / Shadowscent Bd.1
Freestone, P. M.

Die Blume der Finsternis / Shadowscent Bd.1


ausgezeichnet

Rakel ist ein junges Mädchen, das eine außergewöhnliche feine Nase hat. Diese Gabe soll das Leben ihres an Fäulnis erkrankten Vaters retten. Da sie aber sehr arm und mittellos ist, macht sie sich auf den Weg nach Aphorai und lässt sich dort auf einen riskanten Handel ein.

Im Kaiserreich Aramtesch haben Düfte die Macht. Dies konnte ich mir nur schwer vorstellen und war sehr gespannt, wie P.M. Freestone die Geschichte umsetzt.

Am Blütenmond, der wichtigsten Nacht des Jahres, wird der Kronprinz vergiftet und Rakels Herrin, die Hüterin der Düfte stirbt. Kurz vor ihrem Tod gibt sie Rakel den entscheidenden Hinweis zur Rettung des Kronprinzen. Rakel und der Leibwächter des Prinzen geraten in Verdacht und machen sich deshalb gemeinsam auf den Weg, das Leben des Prinzen zu retten und ihre Unschuld zu beweisen. Dabei geraten sie immer in neue Abendteuer, meistern gefährliche Situationen und müssen Rätsel entschlüsseln.

Das Buch wird abwechselnd aus Sicht von Rakel und Ash erzählt, was mir gut gefallen hat. Beide Charaktere sind sehr unterschiedlich, werden sehr bildhaft dargestellt und sind trotz ihrer Unterschiede sofort sympathisch.

Das Buchcover fand ich sehr ansprechend und es fiel mir sofort ins Auge. Es passt hervorragend zum Buch und auch zum Inhalt.

Anfangs ist es mir, aufgrund der ungewohnten Umgebung, den vielen Personen, Orten und Begriffen schwer gefallen, in die Geschichte einzusteigen. Dies hat sich jedoch im Verlauf der Geschichte verloren. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch und die Geschichte ausnehmend gut gefallen haben.

Das Ende des Buchs läßt mich mit offenen Fragen zurück und ich freue mich deshalb schon jetzt auf eine Fortsetzung.

Bewertung vom 22.12.2019
Das Gedächtnis von Babel / Die Spiegelreisende Bd.3
Dabos, Christelle

Das Gedächtnis von Babel / Die Spiegelreisende Bd.3


ausgezeichnet

Das Gedächtnis von Babel ist Teil 3 der Spiegelreisenden Saga. Die ersten beiden Bände habe ich verschlungen und wartete sehnsüchtig auf die Veröffentlichung von Band 3. Ich wurde nicht enttäuscht.

Gleich zu Beginn gibt es einen kurzen Rückblick, was ich klasse fand, denn man ist so sofort wieder Teil der Geschichte um Ophelia.

Ophelia hat Thorn seit fast drei Jahren nicht mehr gesehen und lebt seither wieder auf ihrer Heimatarche Anima. Allerdings kann sie sich dort zu nichts aufraffen und zieht sich immer mehr zurück. Im Hintergrund recherchiert sie über Gott und versucht herauszufinden, wo Thorn sein könnte. Die Hinweise verdichten sich darauf, dass des Rätsels Lösung auf der Arche Babel versteckt liegt. Eines Tages tauchen alte Bekannte auf und "retten" sie aus ihrer Lethargie. Ophelia nutzt die Gunst der Stunde und reist mit ihrer Hilfe alleine nach Babel. Dort angekommen versucht sie, um mehr über Gott und Thorn zu erfahren, als Vorbotin an der Akademie der Guten Familie angenommen zu werden. Aber der Weg ist schwer und es werden ihr immer wieder Steine in den Weg gelegt. Ophelia entwickelt sich während ihrer Zeit auf Babel weiter und es war schön zu beobachten, wie aus dem kleinen Mädchen langsam eine erwachsene Frau wird.

Mit Babel lernen wir eine neue Arche kennen, die sich gänzlich von den anderen Archen unterscheidet. Auch für Ophelia ist eine ganz andere Welt, an die sie sich erst gewöhnen muss.

Christelle Dabos schafft es auch in diesem Band den Leser mitzunehmen auf die Reise in eine andere Welt. Ophelia muss man einfach mögen und fiebert mit ihr, aber auch die anderen Charaktere sind gut beschrieben und man fragt sich oft, woher die Autorin ihre Phantasie nimmt. Band 3 hat mich mit vielen offenen Fragen zurückgelassen und ich freue mich schon jetzt auf Band 4.

Bewertung vom 20.11.2019
Winteraustern / Luc Verlain Bd.3
Oetker, Alexander

Winteraustern / Luc Verlain Bd.3


sehr gut

In den frühen Morgenstunden eines bitterkalten November-Tages fahren Luc und sein kranker Vater Alain mit einem Gendarmerieboot hinaus aufs Bassin um nochmals in alten Erinnerungen zu schwelgen. Luc´s Vater war früher einer der besten Austernfischer/-züchter von Archachon. und hatte dort seine Fanggründe. Auf einer Sandbank entdeckt Alain einen verletzten Austernfischer, bei der Rettungsaktion und der anschließenden geplanten Tatortbesichtigung machen sie eine weitere grausame Entdeckung. Die Leichen von zwei junge Männer, Söhne von alteingesessenen und bekannten Austernfischer-Familien, wurden an Pfählen angebunden und dem Meer überlassen. Wieso bzw. wer hat die zwei jungen Männer so grausam zur Schaugestellt? Hat es jemand bewusst auf die Austernzüchter abgesehen?

"Winteraustern" ist bereits der 3. Fall mit dem französischen Commissaire Luc Verlaine von Autor Alexander Oetker. Für mich war es allerdings das 1. Buch und es hat mir ganz gut gefallen.

Die Protagonisten sind sehr detailliert und lebhaft beschrieben / dargestellt. Man kann sich gut in Luc hineinversetzten, ein Mann der das Leben liebt und genießt. Man spürt die Verbundenheit u. Liebe zwischen ihm und seinem Vater. Gut gefallen hat mir auch der innerliche Kampf, seine Angst und seine Verliebtheit wegen der Liebe zu seiner Kollegin Anouk. Sowie dass er seinen kranken Vater in die Ermittlungen mit einbezieht und dadurch von dessen Insiderkenntnissen profitiert. Was schlussendlich zur Lösung des Falles beiträgt.
Allerdings hat es für meinen Geschmack ein wenig lange gedauert, bis endlich was spannendes geschieht bzw. die Ermittlungen Fahrt aufnehmen. Das Ende war für mich überraschend, denn Verlaine kommt nur über einige Umwegen auf den wahren Mörder. Der Schreibstil war flüssig und der Krimi dadurch angenehm zu lesen.

Der Krimi erscheint passend zur Jahreszeit, da das Thema Austern und Winter zusammen gehört. In der Summe handelt es sich für mich um einen gelungen Frankreich - Krimi, der perfekt in die Gegend passt.

Das Buchcover finde ich sehr stimmungsvoll und passt perfekt zum Buch.

Bewertung vom 21.10.2019
Unter einem guten Stern
Darke, Minnie

Unter einem guten Stern


gut

Justine, Sternzeichen Schütze und Verächterin von Horoskopen, arbeitet als Laufbursche beim renommierten „Alexandria Park Star“ (A.P.S.) und wartet sehnsüchtig auf eine Volontariatstelle. Es dauert lange und als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hat, erhält sie die Stelle der Redaktionsmanagerin, wo u.a. ihre Aufgabe ist das Horoskop von Leo Thurnbuy (dem geheimen Horoskop-Gott) abzutippen und zu veröffentlichen. Als sie eines Tages ihren Jugendfreund und heimliche Jugendliebe NIck, Sternzeichen Wassermann und Horoskop-Gläubiger, wieder trifft, ändert sich auf einmal alles für Justine. Da Nick sehr an das Horoskop des A.P.S. glaubt und sein Entscheidungen dadurch beeinflusst werden, beginnt Justine in das Horoskop des Wassermanns einzugreifen. Sie manipuliert es so, dass Nick erkennen sollte wer seine wahre Liebe ist.

Das Hauptthema von „Unter einem guten Stern“ von Minnie Darke, ist die Astrologie. Und um diese wurde eine Liebesgeschichte zwischen Justines und Nick gesponnen. Prinzipiell finde ich es eine nette Idee, aber insgesamt war mir der Roman zu langatmig. Ich fand es schön, dass jedes Sternzeichen ein eigenes Kapitel erhalten hat aber durch die vielen kleinen Nebengeschichten wurde mir das Buch etwas zu unübersichtlich. Zum Ende werden zwar all einzelnen Geschichten zu einem großen Ganzen zusammengeführt aber Zwischendurch war es mir wie gesagt leider zu „zäh“ und verworren.

Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Der kräftig leuchtende blau Hintergrund und das „schlichte“ Mädchen und das Sternbild passen für mich sehr gut zum Roman.

Bewertung vom 07.10.2019
Heimat ist ein Sehnsuchtsort / Heimat-Saga Bd.1
Münzer, Hanni

Heimat ist ein Sehnsuchtsort / Heimat-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Heimat ist ein Sehnsuchtsort von Hanni Münzer ist der Auftakt zur Heimat-Saga. Ich hatte bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, aber im Vorfeld bereits viel Gutes über die Honigtot-Saga gehört.

Das Buch beginnt mit einer Geschichte über eine geheimnisvolle russische Gefangene.

Etwa zur gleichen Zeit, im Jahr 1928 begegnet Laurenz Sadler, der in Breslau seiner großen Leidenschaft der Musik nachgeht, seiner großen Liebe Annemarie. Was er nicht ahnt, ist, dass sie ein gefährliches Geheimnis verbirgt. Sie heiraten und Annemarie wird schwanger.

Anstatt mit ihr und der Musik glücklich zu sein, muss er aber aufgrund tragischer Ereignisse auf dem elterlichen Hof in Petersdorf nahe der polnischen Grenze zurück. Zu Beginn fällt es ihm schwer Bauer zu sein, aber mit Hilfe seiner Frau, seiner Mutter, später auch seiner Kinder und den Bediensteten des Hofes findet er sein Glück. Seine Kinder sind zum einen die begabte Kathi und zum anderen die an einer seltenen Krankheit leidende Franzi. Beide Kinder wachsen behütet in einer friedlichen Umgebung auf, wo sie sein dürfen wie sie wollen.

Der Krieg hält Einzug in Deutschland aber die Sadlers spüren davon zunächst nicht viel. Spät wird Laurenz Sadler schließlich eingezogen und Kathi nimmt an einem landesweiten Mathematikwettbewerb teil. Dieser soll den Deutschen als Tarnung dienen, hochbegabte Menschen zu identifizieren. Annemarie versucht alles, um ihre Töchter und auch ihr Geheimnis zu beschützen.

Hanni Münzer ist es einfühlsam gelungen, eine dramatische Familiengeschichte mit politischer Weltgeschichte zu verknüpfen.
Der Ort Petersdorf, der Sadler Hof und seine Bewohner werden bis ins Detail beschrieben. Die Familie Sadler und deren Angestellte sind mir sofort ans Herz gewachsen, jeder für sich ist mit seinen Eigenarten bildhaft beschrieben. Ich habe bisher schon einige Bücher aus der Zeit um den zweiten Weltkrieg gelesen, allerdings noch keines, das an einem Ort nahe der polnischen Grenze spielt. Das hat mir eine ganz neue / andere Sicht ermöglicht, die z. B. auch die Reise von Kathi und Franzi nach Berlin bestätigt.

Gut gefallen haben mir die Karte vorne in Buch zu „Schlesien in den Grenzen von 1914) sowie eine Übersicht der Personen. Das Cover drückt den Titel perfekt aus.

Natürlich möchte ich jetzt unbedingt erfahren, wie es mit Kathi und Franzi weitergeht. Mit Spannung erwarte ich deshalb Teil 2!

Bewertung vom 23.09.2019
Fünf Wörter für Glück
Dove, Ella

Fünf Wörter für Glück


sehr gut

Heidi verliert durch einen vermeintlich harmlosen Sturz beim Joggen ihren linken Unterschenkel. Nach dem Erwachen im Krankenhaus und der furchtbaren Diagnose muss sie sich mit der neuen Situation erst zurecht finden. In der Rehaklinik freundet sie sich mit ihrer Zimmergenossin der 80jährige Maud an. Durch diese lernt sie Jack, den Enkel von Maud kennen. Jack erscheint beim ersten Zusammentreffen arrogant und überheblich, entpuppt sich aber als bald als ein wahrer Freund. Er überredet / überzeugt Heidi immer wieder, dass sie sehr wohl alles schaffen kann was sie möchte und dass sie sich Ziele setzten soll und diese Stück für Stück dann abarbeiten kann.

Ella Dove, hat in oder mit diesem Roman ihre eigene wahre Geschichte verarbeitet. Ich denke, dass dürfte das Geheimnis des Buches sein. Der Autorin gelingt es hervorragend, die physischen und psychischen Probleme, Folgen etc. auf dem Weg in ein „normales Leben“ aufzuzeigen. Ich finde die Charaktere der Protagonisten sind ihr wunderbar gelungen. Man kann sie sich förmlich bildhaft vorstellen. Insbesondere Heidi und Maud, gefallen mir besonders gut. Heidi die zwischen Wut, Verzweiflung, Hoffnung und völligem Gefühlschaos hin- und her schlingert. Und sich für sämtliche Probleme die durch ihren Sturz entstanden sind die Schuld gibt, da nicht nur sie allein sondern ihre ganze Familie unter der neuen Situation leidet. Interessant fand ich auch die Wandlung die mit Heidi während des Genesungsprozesses von statten geht. Sie scheint regelrecht entsetzt über ihr altes Ich / Leben zu sein. Ich halte auch die Reaktionen ihrer alten Freunde „einfach wie früher weiterzumachen“ für sehr realistisch. Die Freundschaft zwischen Maud und Heidi zeigt, dass Altersunterschiede oder Handicaps keine Hindernisse für wahre Freundschaften sind.

Der Roman regt einem zum Nachdenken an und schafft es einem bewusst zu machen, dass viele Alltagsdinge (Rolltreppe fahren, Kochen, etc.) doch nicht einfach selbstverständlich sind und wie schnell man selbst in eine solche Situation geraten kann. Er macht einem aber auch Mut, dass man es aus dem tiefsten Tal wieder herausschaffen kann. Für Heidi ist im ersten Moment eine Welt zusammengebrochen, aber diese Änderung hat ihr einen neue Chance auf ein ganz anderes Leben gegeben.

Das bunte Buchcover mit dem tanzenden einbeinigen Mädchen, passt in meinen Augen hervorragend zum Roman. Man spürt die Fröhlichkeit der Tänzerin.

Bewertung vom 05.09.2019
Die schönste und die traurigste aller Nächte
Gomyde, Maurício

Die schönste und die traurigste aller Nächte


sehr gut

Victor lebt sehr zurückgezogen auf seinem Weingut im Süden von Brasilien. Er hat es geschafft, einen der besten Schaumweine des Landes zu produzieren und wird auch der „Prinz des Schaumweines“ genannt. Allerding ist diese Zurückgezogenheit bewusst von ihm gewählt worden, da er seine große Jugendliebe Amanda verloren hat und seitdem unter dem mysteriösen Phänomen von Zeitsprüngen leidet. Durchlebt er einen glücklichen Moment springt er in die Vergangenheit, spürt er aber Trauer oder Traurigkeit dann springt er in die Zukunft. Er kann diese Gabe oder Plage (?) nicht kontrollieren. Die Dauer der Zeitsprünge sind abhängig von der jeweiligen Intensität seiner Gefühle.

Allerdings ist Amanda gar nicht Tod. Sie hat das Attentat damals in Kenia, bei dem ihre Eltern getötet wurden überlebt. Heute lebt sie in Buenos Aires und arbeitet in einer Buchhandlung. Sie ist mit dem Politiker Juan unglücklich verheiratet, bleibt aber aus Angst und Schuldgefühlen bei ihm.

Eines Tages erhalten beide die Einladung zum 20. jährigen Klassentreffen und nach langem Zögern nehmen sie diese Einladung an. Beide reisen mit gemischten Gefühlen an und werden vom plötzlichen und unerwartenden Aufeinandertreffen überwältigt.

„Die schönste und die traurigste aller Nächte“ von Maurício Gomyde ist eine schöne Liebesgeschichte über die Suche nach dem Glück bzw. der Definition von Glück. Der Schreibstil war angenehm und der Roman leicht zu lesen.

Die Charaktere der einzelnen Protagonisten sind sehr gut dargestellt und man kann sich wunderbar in die zwei Hauptfiguren hineinversetzten. Die Schuldgefühle, Verletztheit, Unsicherheit und Verzweiflung von Amanda die in einer unglücklichen Ehe gefangen ist und unter einem gewalttätigen Ehemann leidet und kein Ausweg daraus sieht. Victor, der mit seinen Zeitsprüngen und vor allem dem Kaschieren von diesen nicht klar kommt da er einfach die Ursache / den Auslöser oder das Unterbinden von ihnen nicht in den Griff bekommt. Und Beide suchen das Glück oder was man darunter versteht.

Das Buchcover mit dem Mond, der jungen Frau und der „schönen“ Landschaft gefällt mir ausgesprochen gut und passt in meinen Augen hervorragend zum Roman. Besonders schön fand ich auch die Gestaltung der einzelnen Kapitel mit den Zitaten und Blättern