Benutzer
Benutzername: 
Frechdachs

Bewertungen

Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2025
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


sehr gut

Aline Abbouds Sicht auf den Libanon und ihre dort ansässige Familie

Aline Abbouds aktuelles Buch "Barfuß in Tetas Garten - Berlin, mein Libanon und ich" liest sich vor allem extremst kurzweilig. In etwa so, als säße man mit der Autorin in einem Café und Aline erzählt von ihrer Kindheit und ihrer Beziehung zu ihrer Familie im Libanon.

Der Libanon selbst ist sehr wahrscheinlich vielen von uns eher nur aus den Nachrichten präsent. Dort überwiegen dann eher nur die stetig sich wiederholenden Horror-Nachrichten und man erfährt viel zu wenig über das "normale" Leben im Libanon.

Abbouds Sicht der Dinge gibt dort dann ganz persönliche Einblicke in diese sehr liebenswerte Großfamilie der Abbouds. Genährt werden die kurzen Episoden aus dem noch jungen Leben der Tagesthemen-Moderatorin von ihren regelmäßigen Urlaubsaufenthalten bei ihrer Oma Teta im Libanon.

Gespannt wird der Bogen dabei dann von den Kindheitserinnerungen bis zur aktuellen Gegenwart. Dabei gibt es viele einmalige Momente, die Aline mit uns Lesenden teilt. Sie spart am Ende allerdings auch nicht mit nervenaufreibenden Erfahrungen, die so vielleicht im Libanon für die Allgemeinheit mittlerweile leider zum Alltag geworden sind. So verwundert es dann eben auch nicht, dass man quasi von jetzt auf gleich an der Seite von Aline aus dem Libanon aufbricht und sich quasi aus der Gefahrenzone flieht.

Summa summarum plaudert hier Aline Abboud aus dem Nähkästchen und erzählt hier sehr offen und ehrlich von ihrer Kindheit während ihrer zahlreichen Urlaube im Libanon. Als Leser bekommt man einen sehr realistischen Eindruck vom Alltag im Libanon und auch eine Idee, welche Schönheit in diesem versteckt ist. Nach dem Buch ist bei mir auf alle Fälle das Interesse geweckt, um mir die Kultur wie auch die Menschen im Libanon einmal selbst in einem Urlaub live vor Ort anzusehen.

Bewertung vom 06.01.2025
Pohl, Romy

Widder Willi will aber!


ausgezeichnet

Der "widderwillige" Widder Willi stellt die ganze Familie auf die Probe

Die Autorin Romy Pohl trifft bei uns mit ihrem aktuellen Kinderbuch "Widder Willi will aber!" ziemlich genau voll ins Schwarze. Das Buch rund um den "widderwilligen" Widder Willi trifft dabei genau unseren Geschmack bei Kinderbüchern.

Ins Auge stechen gleich, beim ersten Blick ins Buch, die tollen bunten und kindgerechten Illustrationen von Marta Balmaseda, die den kleinen Widder Willi im ganz normalen Alltag bei seiner Familie einfangen.

Schnell wird durch die Erzählung und die passende Bebilderung klar, dass Willi gerade in der eher schwierigen Trotzphase steckt, die ganze Familie auf Trab hält und dabei auch gehörig auf die Probe stellt.

Wer kennt sie nicht, die Trotzphasen der Lütten zuhause. Die Geschichte nimmt diese Entwicklungsphase dann gekonnt auf und erzählt eine tolle Geschichte, in der Widder Willi im Mittelpunkt des Geschehens steht.

Die perfekte Symbiose zwischen den eher kurzen prägnanten Texten und der zugehörigen durchweg bunten Bebilderung hat von aller Anfang an ein unglaubliche Sogwirkung für die (Vor)Lesekinder. Die Schriftgröße der Texte selbst dürfte dabei allerdings nach unserem Geschmack gerne noch einen kleinen Ticken größer ausfallen, wenn die Kinder vielleicht schon etwas größer sind und selbst lesen möchten.

Alles in allem hat der "widderwillige" Widder Willi unsere Herzen im Sturm erobert und den Lütten in ihrer Trotz- und Entwicklungsphase manchmal dann auch gekonnt den Spiegel vorgehalten.

Bewertung vom 16.12.2024
Wagner, Alexandra

Der Sumpfmumpf und die Hoffnung


ausgezeichnet

Was, ihr kennt den Sumpfmumpf noch nicht? Dann solltet ihr euch einfach mal auf das "trollige" Kerlchen einlassen

Wer kennt sie nicht die Stimmen des inneren Schweinehundes, vom Engelchen und Teufelchen oder vielleicht auch vom inneren Kind. Bloß was will uns jetzt Alexandra Wagner einen vom Sumpfmumpf erzählen?

Vor dem aktuellen Kinderbuch "Der Sumpfmumpf und die Hoffnung" von Alexandra Wagner hatten wir als viel belesene Familie noch nie von dieser Kreatur gehört. Uns ging es bestimmt wie vielen anderen Familien gerade, die sich nun ad hoc fragen, wer oder was ist denn dieser Sumpfmumpf, woher kommt er und was macht er mit uns? Fragen über Fragen, die im toll illustrierten Kinderbuch dann dann nach um nach aufgelöst werden.

So viel sei vielleicht bereits noch verraten: Den Sumpfmumpf tragen wir, ob groß oder klein, alle in uns und er beeinflusst uns mitunter täglich in unseren Handlungen.

Alexandra Wagner erschafft in ihrem Werk ein unheimlich tolles Wesen, dass dann für die Angst in unserer Welt steht und mit der wir wohl die letzten Jahre dann stärker konfrontiert wurden als uns allen lieb ist. Die Aufarbeitung des Themas rund um Ängste geschieht vor allem kindgerecht. Manche Kinder sind vielleicht eher "maulfaul" bzw. können ihre Ängste und Emotionen vielleicht noch nicht so eindeutig kommunizieren oder sind einfach sehr unsicher, ob sie darüber reden sollen. Genau dann ist das Buch der perfekte Anlass, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.

Amelie stellt sich im Buch ihren ganz persönlichen Ängsten und damit ihrem ganz persönlichen inneren Ungeheuer, dem Sumpfmumpf.

Die Texte sind für Kinder leicht zu erfassen und gehen im Buch selbst eine perfekte Symbiose mit den durchweg bunten Illustrationen ein. Dabei gelang es uns persönlich als Familie vom Start weg ultraschnell tief in die Geschichte einzutauchen und gleichzeitig auch abzutauchen.

Gerade das Konzept des Buches gefällt uns persönlich dann sehr gut. Wir finden das Thema perfekt getroffen, um mit den Kindern ins Gespräch und den Dialog zu kommen und die eigenen Ängste zu benennen. Das Ungeheuer Sumpfmumpf verliert dann nach um nach den Schrecken und wirkt nicht mehr so übermächtig, als er vielleicht anfänglich daher kam. Dabei helfen dann die Hoffnung und Fantasie tatkräftig und tun ihr Übriges, um dem Sumpfmumpf bzw. besser gesagt den eigenen Ängsten offen zu begegnen.

Dieses Buch ist der beste Beweis dafür, dass wir alle gemeinsam mit und an unseren Ängsten wachsen können. Die Ängste dürfen präsent sein, da sie sicherlich eine Art Frühwarnsystem für uns sind. Allerdings hilft Wagners Werk dann dabei, mit diesen Ängsten besser umzugehen und ihnen nicht zu viel Raum zu geben.

Für uns als Familie war dieses Buch eine unheimliche Bereicherung in diesem fast abgelaufenen Lesejahr 2024 und wird von uns noch viele Male in die Hand genommen werden. Gerade deshalb verdient es unsere ganz persönliche Auszeichnung "Kinderbuch-Leseperle 2024".

Bewertung vom 04.12.2024
Grindmayer, Elisabeth;Haßelbeck, Stephanie

Slow Gardening


sehr gut

So klappt es hoffentlich mit dem grünen Daumen im heimischen Nutzgarten

Die beiden Schwestern Steffi und Lisa machen mit ihrem aktuellen Sach- bzw. Ratgeberbuch "Slow Gardening - Unser Weg zum naturnahen Küchengarten" unheimlich Lust darauf, im heimischen (Nutz)Garten Hand anzulegen und ihre Tipps und Tricks sofort in die Praxis umzusetzen.

Slow Gardening richtet sich eher an Neulinge im Thema heimischer Nutzgarten. Im Vordergrund steht dabei für die geschäftigen Schwestern der Spaß am Gärtnern. Die Perfektion stünde dabei nicht im Vordergrund bekräftigen Steffi und Lisa. Die Bilder im Buch sprechen dabei dann allerdings eine etwas andere Sprache und könnten auch aus Hochglanz-Magazinen entstammen. Bitte nicht falsch verstehen, die Bilder wecken wirklich das Interesse am Gärtnern daheim, aber man sollte sich selbst wohl einfach nicht zuviel Druck aufbauen.

Das Buch hält, insbesondere für Neulinge dann wirklich die wichtigsten Themenfelder bereit, um sich zuhause dann einen eigenen kleinen Nutzgarten zu schaffen und dann beispielsweise auch in den Anbau von Gemüse zu starten. Die Autorinnen gehen dabei auf die wirklich wichtigsten Details ein, die es bei diesem Outdoor-Projekt zu beachten gilt.

Summa summarum ein tolles Buch, das sofort Lust darauf macht, mit den eigenen Händen in der Erde zu wühlen und seinen heimischen Garten in einen ertragreichen Nutzgarten umzufunktionieren.

Bewertung vom 03.12.2024
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Völlig losgelöst ... - Auf den Spuren von Major Tom

Die Wissenschaftsjournalistin Anne-Dorette Ziems veröffentlicht mit ihrem aktuellen Sachbuch "Ab ins All! - Wie wir zu fremden Planeten kommen ohne draufzugehen" viele wissenswerte Fakten rund um die Raumfahrt und die potenzielle Besiedelung von uns entfernten Planeten im Weltraum.

Einem Countdown gleich, wie bei einem Raketenstart nähert sich Ziems immer ein kleines Stückchen näher den entfernten Planeten, die vielleicht wir Menschen in absehbarer Zeit dann besiedeln könnten.

Das Werk wirkt wie ein kleines Weltraumfahrer-Brevier und klärt auf, welche ToDos erledigt werden müssen, dass eine solche Weltraummission auch nur in den Ansätzen erfolgreich sein könnte. Es ist eben gerade nicht so, dass man einfach nur ein Ticket bei SpaceX kauft und es sich dann in der Rakete gemütlich macht.

Eine Weltraummission diesen Ausmaßes muss von vorneherein strategisch geplant und vorbereitet sein, damit diese überhaupt gelingen kann.

Beim Lesen der ganzen Details würde selbst Peter Schillings Major Tom ins Grübeln kommen, ob das Völlig-Losgelöst-Gefühl dann wirklich so einfach zu haben ist, wie es im Ohrwurm erscheint.

Summa summarum ein tolles Buch für Weltraum-Nerds und solche, die es werden wollen. Auch interessierte zukünftige Weltraumtouristen kommen dabei vollkommen auf ihre Kosten und verstehen vielleicht um einiges besser, auf welchen Ritt auf der Kanonenkugel sie sich wirklich einlassen.

Ich arbeite nun konsequent die ToDo-Liste ab. Man sieht sich hoffentlich bald im All auf einem von uns besiedelten fernen Planeten.

Bewertung vom 09.11.2024
Shan, Milla

Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut


ausgezeichnet

Ein kleiner hoffnungsvoller Funke reicht aus, um die Welt und unsere Sichtweise nachhaltig zu verändern

Gleich vielleicht vorweg, das Kinderbuch "Ein Funke nur, ein kleines Licht - Eine Geschichte über Liebe und Mut" von Milla Shan traf bei uns in der Familie voll ins Schwarze und entzündete ein großes loderndes Feuer voller Herzlichkeit und Wärme.

Bereits das nach unserer Meinung sehr gelungene Cover gibt bereits einen kleinen Ausblick auf die nachfolgende Geschichte, in der die kleinen Mäuse dann ganz groß rauskommen.

Obwohl es sich hier vordergründig um ein Kinderbuch handelt, lohnt sich auch der Blick für junggebliebene Kinder und alle die nie Erwachsen werden wollen.

Bereits das große Format des Buches sowie das "Look & Feel" sind nach unserer ganz persönlichen Meinung über alle Zweifel wirklich erhaben.

Vom Coverbild her könnte man meinen, es handelt sich vielleicht um ein weihnachtliches Buch. Nach unserer bescheidenen Meinung kann das Buch ganzjährig gelesen werden, da von der Storyline der "Circle of Life" mit allen Höhen und Tiefen beschrieben wird.

Die kindgerechten, farbigen und vor allem großformatigen Illustrationen machen für uns das Buch zu einem ganz besonderen Schatz in unserer privaten Bibliothek. Dort beweist Anita Schmidt ihr ganzes Können.

Die Story selbst verfing bei uns dann auch sehr schnell. Unserer Meinung nach gehen die Texte mit den bunten Illustrationen eine richtig enge Symbiose ein und verfangen gerade bei den Lesekindern dann sehr schnell.

Der stetig sich wiederholende Satz "Ein Funke nur, ein kleines Licht ..." bildet ja die Quintessenz der Geschichte und ist für uns ein Beispiel für ein sehr schönes und hoffentlich selbstverstärkendes Mantra für den ganz normalen Alltag. Wenn wir wohl alle mehr nach dieser genialen Affirmation handeln würden, wäre die chaotische Welt mit all ihren Auswüchsen hoffentlich eine sehr viel bessere.

Wir leben aktuell in einer Zeit von multipolaren Krisen, die wir so bis dato nur aus der Historie kannten. Genau in solchen Zeiten brauchen wir eine sehr viel bessere Resilienz in unserer Gesellschaft, die wir aktuell in dem Maße, wie wir sie bräuchten nicht mehr haben. Genau dafür können solche Bücher dann wirklich hilfreich sein, um eine andere Perspektive auf die Sicht der Dinge zu haben, dann eben doch auch Hoffnung und Mut zu entwickeln und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Summa summarum ein richtiger Schatz im Kinderbuchreich, der bei uns auf alle Fälle nicht im Regal verstauben wird. Dafür wäre die geniale Geschichte auch viel zu schade.

Bewertung vom 06.11.2024
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Szenen einer alternden Ehe im hohen Norden - Alles andere als Bullerbü-Stimmung

Tina Harnesks aktueller Debütroman "Als wir im Schnee Blumen pflückten" klang vom Teasertext und der Leseprobe sehr interessant für mich.

Insbesondere die Themen Demenz, eigene Endlichkeit und der allerletzte Wunsch am Ende eines Lebens weckten mein Leseinteresse an diesem Roman enorm. Ich persönlich rechnete mit einem sehr feinfühligen und auch emotionalen Buch, bei genau dieser Themenvielfalt rund um die alte Samin Mariddja und ihrem dementen Mann Biera.

Weit über die erste Hälfte des Buches tat ich mir dann echt schwer in einen richtigen Leseflow zu kommen. Harnesks Stil ist zwar sehr bildreich, allerdings hier in diesem Plot dann auch für mich persönlich leider viel zu sprunghaft gewesen. Ich konnte die unterschiedlichen Charaktere nicht wirklich richtig packen und auch zuordnen. Außerdem hätte ich mir auch ganz ehrlich gesagt einen richtigen roten Faden durch die gesamte Storyline gewünscht. Der fehlte mir hier leider komplett.

So empfand ich die erste Romanhälfte dann wirklich viel zu bruchstückhaft, fast einem Puzzle gleich, bei dem man dann erst die einzelnen Teile zusammensuchen muss und dann überlegt, wie die bruchstückhaften Einzelteile denn überhaupt zusammenpassen sollen. Hier wird viel hin und her gesprungen, auch Rückblicke in die Vergangenheit werden immer wieder eigestreut und so verlor sich die ursprüngliche Story rund um Mariddja und Biera für mich viel zu sehr.

So kam für mich keine rechte Bindung zustande und ehrlich gesagt kämpfte ich mich größtenteils durch das Buch.

Zum Ende hin entfaltet dann das Buch, nach meiner Meinung nach viel zu spät, die entsprechenden Perspektiven und auch Stimmungen, die ich mir schon sehr viel früher gewünscht hätte.

Alles in allem hat Tina Harnesk bei ihrem Debüt vielleicht zu hoch gepokert oder vielleicht auch einfach zu viel gewollt. Mir fehlte der klare rote Faden von aller Anfang an. So war es für mich persönlich leider schwer richtig packende kurzweilige Unterhaltung zu finden. Der Debütroman blieb so leider weit hinter meinen ganz persönlichen Erwartungen zurück.

Bewertung vom 01.11.2024
Bertrand, Jolan C.

Die Winterschwestern


sehr gut

Alles nur ein Traum?! - Wikingerjunge Alfred und sein Onkel Ragnar in einem fantastischen nordischen Winterabenteuer

Passend zum baldigen Winterbeginn versüßt der aktuelle Kinderroman "Die Winterschwestern" die bevorstehende dunkle Jahreszeit mit einem eben solchen Szenario aus dem hohen Norden.

Nordische Mythologie meets märchenhaftes Setting trifft es wohl am ehesten, um das Werk von Jolan C. Bertrand zu charakterisieren. Gewürzt wird das ganze mit einer Vielzahl von fantastischen Elementen, die mich als Leser dann schnell verzauberten und in den Bann zogen.

Mittelpunkt der Geschichte ist der 10-jährige Wikingerjunge Alfred und sein Onkel Ragnar. Alfred hat am ehesten den Schalk im Nacken und könnte vielleicht auch ein Bruder von Michel aus Lönneberga sein. Treibt er doch sehr gerne allerlei Schabernack, um seine Liebsten und Freunde um sich herum zu foppen.

Als Alfreds Onkel Ragnar dann fast Hals über Kopf das Dorf verlässt, um die diebischen Trolle aufzuspüren beginnt ein sehr fantastisches Abenteuer, in dem beide unter anderem auch mit den beiden Winterschwestern Bekanntschaft machen.

Wie das Cover bereits außen erahnen lässt sind immer wieder auch im Inneren des Buches bunte Illustrationen eingebunden, welche die Charaktere erst richtig zum Leben erwecken und die eigentliche Storyline gekonnt aufgreifen. Für diese zeichnet der sehr talentierte Illustrator Chevalier Gambette verantwortlich.

Einmal in den winterlichen Bann und den zugehörigen Wald hineingezogen, kann man sich dem unheimlichen Sog der Geschichte nicht mehr entziehen. So wähnte ich mich Seite an Seite mit Alfred und Ragnar und mochte deren Begegnungen mit sehr mystischen Wesen und nordischen Gottheiten.

Summa summarum bieten "Die Winterschwestern" kurzweilige und vor allem spannende Lesestunden im winterlichen Setting, garniert mit zahlreichen fantastischen Elementen aus der nordischen Mythologie. Ein Kinderbuch, das gerade jetzt in die kalte und dunkle Jahreszeit passt und vielleicht auch die Zeit bis Weihnachten verkürzen kann.

Bewertung vom 18.10.2024
Ralphs, Matt

Tiefsee-Monster


ausgezeichnet

Noch einmal kurz Luft holen und dann ganz tief (bis auf 11.000 Meter) in die Ozeane abtauchen


Mag der Titel und das Cover des Kindersachbuches "Tiefsee-Monster - Sonderbare Meeresbewohner und ihre Geheimnisse" von Matt Ralphs vielleicht noch etwas furchteinflößend daher kommen, so haben Leseinteressierte hoffentlich keine Berührungangst. Es lohnt sich, das geniale Buch mit seinen Kindern zu lesen.

Wir als Familie saugen quasi alles was mit und in der Natur sowie den entsprechenden Lebensräumen zu tun hat auf wie ein trockener Schwamm.

So war für uns glasklar, dass wir das Abenteuer wagen wollen, um mit Matt Ralphs in die großteils noch unerforschte Tiefsee tief ein- und danach auch bis auf 11.000 Meter abzutauchen. Ja, wir müssen verrückt sein!

Das Buch macht einfach Lust darauf, unseren wunderbaren Planeten aus einer ganz anderen und vor allem nicht alltäglichen Perspektive zu erkunden und kennenzulernen. Die wahren Wunder der Natur verstecken sich dann vielleicht gerade in den entlegenen Weiten der Tiefsee. Dort wo eben wir Menschen nicht so ohne Weiteres hingelangen.

Das Buch gibt einen ganz kleinen Vorgeschmack darauf, welche Überlebenskünstler dort dann ihr natürliches Habitat haben. Das Sachbuch nennt die Bewohner dort tief unten in den Ozeanen dann Tiefseemonster. Vom Aussehen her mag man sich vordergründig vielleicht erschrecken, aber der Name Tiefseemonster ist unserer Meinung nach viel zu abwertend gewählt. Wir nennen die Lebewesen dort dann lieber "Wunder der Natur" bzw. "Überlebenskünstler", denn man muss sich nur ausdenken welch kluge Organismen dahinter stecken müssen, um in dieser unwirtlichen Gegend dann (über)leben zu können.

Von der Machart her erinnert uns das Buch an unsere eigene Kindheit und die damalig sehr beliebten Was ist Was-Bücher, die auch unheimlich viel Wissen kindgerecht und spielerisch vermittelt haben. Die "Tiefseemonster" hier kommen eben mit genau so viel interessanten Fakten um die Ecke, die unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Zoologischen Institut der Universität von Cambridge entstanden sind. Die bunten Illustrationen von Kaley McKean sind dabei allerdings das Herzstück des Buches und gehen eine geniale Symbiose mit den Texten dazu ein. Man wähnt sich wirklich fast Auge in Auge mit den Überlebenskünstlern der Tiefsee. So ein farbenprächtiges Buch haben wir schon lange nicht mehr in Händen halten dürfen.

Der Buchinhalt lädt gerade dazu ein, das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und die für uns noch wenig entdeckten Meeresbewohner näher kennenzulernen. Man möchte fast förmlich Kapitän Nemo herbeirufen, er solle seine Nautilus auf Vordermann bringen, um dann mit ihm in die ungeahnten Tiefen der Weltmeere vorzustoßen.

Für uns ist das Werk eine echte Leseperle in 2024, die unseren wunderschönen Planeten ins rechte Licht rückt. Wenn das vorliegende Sachbuch vielleicht als Kernzielgruppe vor allem Kinder ab 8 Jahren ansprechen soll, haben Erwachsene auch unheimlich viel Spaß daran, die "Tiefseemonster" zu entdecken.

Schließen möchten wir unsere Rezension mit einem wichtigen Zitat aus dem Nachwort zum Buch, das uns ganz besonders am Herzen liegt.

"Wir Menschen haben die Aufgabe, uns um unseren Planeten zu kümmern - schließlich ist er das einzige Zuhause, das wir alle haben. Deshalb müssen wir alles tun, um diese einzigartigen Geschöpfe der Tiefe zu schützen."

Bewertung vom 17.10.2024
Miller, Tobias

Broken Crystal


gut

Umwelt-/Klimaaktivisten außer Rand und Band


Tobias Miller schlägt mit seinem aktuellen Thriller "Broken Crystal" ein neues Kapitel auf.

Ich kannte bereits den Autor zuvor durch andere Thrillerbücher, mit denen er mich gut unterhalten hatte.

Der eigentliche Plot seines aktuellen Projekts klingt unheimlich spannend und auch hochaktuell. Dreh- und Angelpunkt der Story ist eine Umwelt-/Klimaaktivistengruppe namens Eternal Earth Group, die unser aller Zukunft sichern wollen und dazu auch vor extremen Aktionen nicht Halt machen - so weit so gut.

Mastermind hinter dieser Verbindung ist, die aus einer wohlhabenden Industriellenfamilie stammende, Crystal McCray. Die Familie ist alles andere als begeistert von den Ambitionen ihrer Tochter und möchte sie von der Klimaaktivistengruppe lieber heute als morgen wieder zurück gewinnen.

Auf diesen speziellen Job wird ein erfahrener Legionär angesetzt, der sich eigentlich zur Ruhe setzen wollte. Nun nimmt er diesen für sich "letzten" Auftrag an, um die gutbetuchte Tochter aus den Fängen der Klimaaktivisten zu retten. Dafür wird der Fast-Ruheständler in die Klimaaktivistengruppe eingeschleust und ist ziemlich schnell mittendrin statt nur dabei.

Der Thriller beginnt auch bereits sehr spannend mit einem längeren Prolog.

Ich hatte auch sehr hohe Erwartungen an das Werk, welche leider nicht gänzlich erfüllt wurden.

Die Geschichte selbst wird aus der Sichtweise eines Informanten, der selbst als Legionär (eher wahrscheinlich ein Söldner) beschrieben wird, erzählt. Dieser unbekannte Mister X wird aktuell vom FBI verfolgt und gesucht. Er konnte dem Massen(selbst)mord der Umweltaktivisten entfliehen und packt nun gegenüber einem Medienvertreter aus. Sein Ziel ist es, seine Sicht der Dinge zu schildern, damit diese möglichst öffentlichkeitswirksam publiziert werden.

Will er sich mit seinen Ausführungen vielleicht, von manchmal auch sehr verstörenden Vorkommnissen, nur rein waschen?

Wie gesagt, von der Ausgangslage her hatte ich hier mit einem sehr mitreißenden und spannenden Thriller gerechnet. Extrem kurzweilig erzählt ist "Broken Crystal" auf alle Fälle vom Anfang bis zum Ende.

Leider hielt mich die hier gewählte Erzählperspektive immer wieder zu stark auf Distanz, als dass ich mich komplett in die Gemengelage fallen lassen konnte. Einige Protagonisten sind für mich dann leider auch viel zu stereotyp und zu eindimensional gezeichnet. Mir waren die einzelnen Schicksale über weite Strecken herzlich egal und so konnte ich mich auch mit den unterschiedlichen Handelnden nie richtig identifizieren.

Gewünscht hätte ich mir vielmehr unterschiedliche Erzähl-Perspektiven (aus Sicht der jeweils Handelnden), die dann die richtige Würze und auch noch mehr Spannung in den Plot hätten bringen können.

Die Story selbst hat unheimlich viel Potenzial, die sie für mich persönlich leider nie so richtig auszuspielen vermag. So blieb der Thriller für mich zwar kurzweilig zu lesen, allerdings fehlte mir leider die enge Bindung an die verschiedenen Charaktere sowie die Handlung selbst.

Summa summarum ein Thriller, der mich leider nie so richtig packen konnte und daher für mich persönlich auch eher blass blieb.