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JohnnyZombie

Bewertungen

Insgesamt 121 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2023
Gottwald, Josefine

Eiselfen: Das Bündnis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der erste Band der Saga fängt schon gleich spannend an: Mit der Entführung von Prinzessin Auriel, der Protagonistin, die anfangs noch sehr mysteriös wirkt, weil sie aus den Augen einer Anderen beschrieben wird, in die man sich aber sehr gut hineinversetzen kann, sobald man ein paar Seiten aus ihrer Perspektive gelesen hat.

Auch die anderen Charaktere halten einige Überraschungen bereit, denn sie stellen keine stumpfen Klischees dar, sondern haben nachvollziehbare Motivationen und sind oft mehr, als sie zu sein scheinen.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, und da es sich um einen Kurzroman handelt, gibt es hier keine komplett ausufernden Beschreibungen, die auch hätten gekürzt werden können, sodass man das Gefühl bekommt, die ganze Zeit über gut unterhalten zu werden.

Dass auch Illustrationen vorkommen, finde ich sehr schön, weil man dadurch ein gutes Gefühl dafür bekommt, wie sich die Autorin die Szenen vorgestellt hat. Allerdings hätte ich mir auch Bilder von anderen Charakteren gewünscht, zum Beispiel Támin.

Was mir besonders gefallen hat, ist die vielschichtige Mischung des Buchs: Einerseits erfährt man etwas über einen seit Generationen währenden Krieg, die taktischen Überlegungen dahinter und die actionreich beschriebenen Kämpfe, andererseits kommen auch das Innenleben der Figuren und ihre zwischen“menschlichen“ Beziehungen nicht zu kurz.

Bewertung vom 14.07.2023
Dekker, Tom

Clockwork (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Zuerst einmal sollte gesagt sein, dass es mir sehr leicht fiel, den Einstieg in das Buch zu finden, obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe. Es gab genug Anspielungen darauf, um sich die wichtigsten Handlungsstränge zusammenzureimen, ohne den Leser mit viel Exposition zu langweilen.

Man lernt zu Anfang gleich eine ganze Bande von Charakteren kennen, die alle durch ihre Eigenheiten hervorstechen und einen sympathischen Eindruck machen.

Sowieso ist diese Welt von allen möglichen schrägen Gestalten bevölkert, die häufig nicht sind, was sie auf den ersten Blick zu sein scheinen, was für einige Überraschungen sorgt.

Dazu passend sind die politischen Ränkespiele und Wendungen, die dem Buch eine Ebene geben, die mich ebenfalls positiv überrascht hat. Auch, dass viele der Charaktere über ihre Sicht auf diese Dinge diskutieren, hat mir gefallen.

Abgerundet wird das stimmige Gesamtkonzept durch die spannende und unvorhersehbare Handlung, in der magische und technische Elemente kunstvoll gemischt werden.

Bewertung vom 14.07.2023
Kuiper, Marcel

Civilization of Carnivores


sehr gut

Ein Buch, in dem Dinosaurier statt Menschen die herrschende Spezies geworden sind und Letztere reihenweise züchten und abschlachten, liest man nicht alle Tage.

Aus dieser interessanten Anfangsidee entwickelt sich eine Geschichte, die den Leser immer wieder mit kreativen Einfällen und einem flüssigen Schreibstil überrascht.

Allerdings kamen mir die Dialoge teilweise noch unrealistisch vor und haben den Lesefluss eher unterbrochen als gefördert.

Mein zweiter Kritikpunkt ist ein Charakter, der scheinbar nur in die Geschichte eingebracht wurde, um gehasst zu werden, weil er keine sympathischen Qualitäten zu haben scheint. Dazu kommt, dass die ganze Zeit auf seinem Gewicht herumgeritten wird, was mich im Zusammenhang mit seiner unangenehmen Persönlichkeit gestört hat.

Positiv aufgefallen sind hingegen die Parallelen, die zu unserer Welt und vor allem unserem Umgang mit Tieren, die wir als Nutztiere betiteln und ausbeuten, gezogen werden können und die im Gegensatz dazu eher augenzwinkernden Anspielungen auf allseits bekannte Marken und Orte, die die Stimmung wieder aufzulockern wissen.

Bewertung vom 14.07.2023
Raphael Lang

Drachendieb


ausgezeichnet

Die Abenteuer des Panther-Chimär Narugar, der im Zirkus aufgewachsen ist, und der Fürstentochter Kaira, die ihrem goldenen Käfig entkommen möchte, haben mich vom ersten Kapitel an in den Bann gezogen.

Die beiden sind nicht die einzigen beiden sympathischen Charaktere, die man auf dieser Reise treffen wird, denn es gibt eine ganze Reihe von einzigartigen und interessanten Persönlichkeiten, aber sie stechen durch eine besondere Eigenschaft hervor: Im Verlauf der Geschichte machen sie eine turbulente Entwicklung durch, während sie lernen, sich in der Welt zurechtzufinden und erwachsener werden.

Dass sie keine „statischen“ Charaktere sind, sondern Fehler machen, daraus lernen und sich entwickeln, macht sie ungeheuer lebendig und hilft einem dabei, sich stärker mit ihnen zu identifizieren.

Eine Eigenschaft haben sie aber von Anfang an: Den Hang zu ausgeklügelten Plänen, die einen mit ihrer Kreativität immer wieder überraschen und für einige spannende Momente sorgen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und humorvoll, was es leicht macht, sich auf diese Welt einzulassen und ihren besonderen Charme zu genießen.

Auch die Welt ist ein Highlight und wartet mit einigen interessanten Konzepten wie den Chimären und den Schicksalsbändern (mehr sei hier nicht verraten) auf, von deren Bedeutung man im nächsten Teil, auf den ich schon sehr gespannt bin, nach einigen Anspielungen wahrscheinlich mehr erfahren wird.

Bewertung vom 14.07.2023
Kurt, Robin

Die Wirklichkeit der Anderen


ausgezeichnet

Wenn dieser Roman eines ist, dann schwer zu beschreiben. Trotzdem werde ich versuchen, genau das zu tun.

Zwar wird Kurt anfangs noch mit den Problemen des Alltags konfrontiert, doch schnell wird klar, dass die Welt nicht so logisch erklärbar ist, wie es scheint, als er von einem Schatten aus seiner Vergangenheit eingeholt wird, ohne sich überhaupt an diesen erinnern zu können.

Dieses Mysterium zieht sich durch das ganze Buch, wobei dem Protagonisten und damit auch dem Leser immer wieder kleine Hinweise gegeben werden, die dafür sorgen, dass man das Gefühl hat, der Lösung Stück für Stück immer näher zu kommen und dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.

Besonders positiv aufgefallen ist mir auch, dass die Gegner größtenteils "unsichtbar" sind und nur indirekt in Aktion treten, was die Bedrohung durch sie umso mehr verstärkt und einem das Gefühl vermittelt, dass der Protagonist zu jedem Zeitpunkt in Gefahr ist.

Auch die Beschreibungen der beiden Hauptschauplätze, die Ruinenstadt und Berlin, haben mir sehr gut gefallen, ebenso wie Kurts Gedankengänge und Gefühle, durch die ich mich gut in ihn hineinversetzen und mit ihm mitleiden konnte.

Letztendlich muss ich zugeben, niemals ein vergleichbares Buch gelesen zu haben. Wer also Interesse an einer einzigartigen Geschichte hat, die einen auch nach dem symbolischen Zuschlagen der Buchdeckel noch begleitet, der sollte diesem Roman eine Chance geben.

Bewertung vom 14.07.2023
Zausner, Tom

Der Schatten des Phönix


ausgezeichnet

Was der Klappentext verspricht, ist die Geschichte eines jungen Mannes, der gegen seinen Willen in die Machenschaften eines zwielichtigen Ordens und seiner weit zurückreichenden Familie hineinzogen wird, doch das Buch bietet viel mehr als das.

Nicht nur die magische Welt, in die er gerät, hebt sich durch verrückte Einfälle von den allseits bekannten ab, sondern auch, wie der Protagonist damit umgeht. Dass er nicht sofort hinnimmt, dass Magie existiert, obwohl er sein Leben lang nicht daran geglaubt hat, sondern lange versucht, anderweitige Erklärungen zu finden und die fehlende Logik der Welt, die sich ihm enthüllt hat, mit seiner Weltsicht zu vereinbaren, kommt überraschend und erfrischend.

Dazu kommt, dass die ganze Geschichte in einem lockeren, humorvollen Ton geschrieben ist, was der Spannung keinen Abbruch tut. Dieser Stil passt gut zur dargebotenen Welt und den bunten Charakteren, die sie bevölkern.

Die Handlung selbst ist nicht nur spannend beschrieben, sondern folgt keinem altbekanntem Schema, sodass man sich als Leser wirklich Gedanken darüber machen muss, wie es wohl weitergehen könnte.

Dieser Effekt wird auch dadurch verstärkt, dass es keine seitenlange Expositionen gibt, sondern der Protagonist die Welt mit dem Leser gemeinsam erkundet und Stück für Stück enthüllt, was wirklich vor sich geht.

Ich würde dieses Buch ohne zu zögern jedem empfehlen, der mal Fantasy der etwas anderen Art lesen möchte und offen für neue Genre-Erfahrungen ist.