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Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Ich habe schon einige Bücher von Matt Haig gelesen, zuletzt die "Mitternachtsbibliothek", "Wie man die Zeit anhält" und "Ich und die Menschen", die mich jedes auf seine Art in ihren Bann gezogen und sehr beeindruckt haben, in ihrer Mischung aus flüssig zu lesender Sprache, aus der Realität manchmal ins Surreale bzw. Esoterische abdriftenden Handlungen, der Spannung dabei, menschlichen Schicksalen, Geheimnissen, Abgründen und Annäherungen.

Bei dem aktuellen Buch gefällt mir das Cover besonders gut, die wie ein Scherenschnitt gezeichnete Insel mit dem Schiff davor, die Frau darin, die ihre Hand gegen die gleißende Sonne vor die Augen legt und Ausschau hält, die Vögel, das tiefe Blau, Schwarz und Gelb.

Die Geschichte hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann gezogen, sie ist sehr schön erzählt und hat mich sehr berührt. Ja, ein wenig Esoterik und Surreales ist auch wieder dabei, aber das stört mich nicht, sondern gibt dem Buch seinen ganz besonderen Touch.

Auch Ibiza ist gut geschildert und verlockt in den Beschreibungen und Beobachtungen zum Hinfahren.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.10.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher von Lena Johannson gelesen und einige über Coco Chanel.

Das Cover hier hat mir sehr gut gefallen, ein wenig romantisch mit der Frau - Coco ? - im Matrosenstil-Kleid, einem schönen Gesicht, blasse klare Farben, Dunkelblau, Weiß, Violett, pastelliges Créme und Gelb, hohe Mietshäuser.

Diese Romanbiographie beginnt in Gabrielles Kindheit mit ihren Schwestern und ist von Anfang an sehr lebendig erzählt.

Der Text gefällt mir gut, er führt u.a. ins Künstlerleben nach Paris, und es begegnen einem viele bekannte Namen von Malern, Bildhauern, Schriftstellern, Museen.

Die Entwicklung von Coco Chanel kommt erst langsam in Gang, so wie es in der Realität wohl auch war. Sie kam ja über viele Umwege, Bohéme, Tingeltangel, Schneiderei, zur Modeschöpfung.

Manches fand ich sehr schön, Cocos Gedanken und Selbstgespräche, die Beschreibung der Entstehung einer Idee, ihre Träumereien, manches fand ich auch ein wenig zäh.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, es ist flüssig und spannend gschrieben und hat Spaß gemacht.

Bewertung vom 04.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Ich habe schon viele Bücher von Viveca Sten gelesen, zuletzt auch die beiden ersten Bände um Hanna Ahlander, und ja, natürlich auch die "guten", die "echten" Folgen von "Mord im Mittsommer" als Film alle gesehen.

Bereits das Cover, da vom Stil her nahtlos an Teil 1 und 2 anschließt, führt den Leser in eisige Kälte. Die Farben Weiß und Rot dominieren, Eis und Schnee, kahle Bäume, ein kleines Haus - es fröstelt einen schon beim Hingucken.

Diese Stimmung zieht sich durch das ganze Buch. Ich finde, dass die Atmosphäre im winterlichen Schweden sehr gut eingefangen ist, auch Hannas Erschöpfung und stellenweise Verzweiflung über den neuen Mordfall.

Das Buch ist sehr spannend geschrieben, flüssig zu lesen mit guten Dialogen, treffenden Landschaftsbeschreibungen und mit Charakteren, die mit ihren Ecken, Kanten, Fehlern, Liebenswürdig- und Eigentümlichkeiten sehr lebendig werden.

Zur Handlung verrate ich natürlich nichts.

Aber ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 02.10.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

Ich liebe die Bücher von Isabel Bogdan, habe bisher alle mit Begeisterung gelesen, und von "Laufen " immer noch die wunderbare Hörbuch-Stimme von Johanna Wokalek im Ohr.

Witzigerweise hatte ich auch bei diesem Buch Johanna Wokalek lesen "gehört" im Kopf... Nun hab ich gesehen, dass es das Buch auch als Hörbuch geben wird, aber mit anderen Sprechern, sehr schade.....

Natürlich assoziiert man beim Titel sofort Goethes "Wahlverwandtschaften", das ist ein schönes Wortspiel und passt auch gut. Das Cover lehnt sich an die bisherigen Bücher "Der Pfau" und "Laufen" in der Aufmachung an, strenge geometrische Formen, die ein Bild ergeben, wenige klare Farben auf weißem Grund.

Den Text und die Geschichte, finde ich einfach wunderbar. Isabel Bogdan versteht es einfach, leicht und emotional und tiefsinnig zugleich zu schreiben.

Ich war sofort mitten in der Geschichte drin, die sich schnell und gut nachvollziehbar entwickelt und durchgehend spannend bleibt. Auch die Charaktere machen Entwicklungen durch, verändern sich, einzeln für sich betrachtet und auch im Zusammenspiel der WG.

Sehr gut hat mir auch die Erzählung aus unterschiedlichen Perspektiven gefallen - dabei sind die einzelnen Erzähler durch ihre Sprache gut voneinander abgegrenzt, sehr gut gelungen, finde ich.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.09.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


ausgezeichnet

Ich habe bisher schon einige Bücher von Voosen / Danielsson gelesen, und sie haben mir immer sehr gut gefallen.

Das Cover ist schön und kalt und düster und lichtvoll zugleich, tolle Farbkombi mit dem vielen Blau und Gelb, und die Brücke - zwischen Kopenhagen und Malmö? - als Symbolträger....

Auch dieses hat mich von Anfang an sehr angesprochen.

Die beiden Ermittler sind beide Außenseiter, jeder auf seine Art. Das ist sehr gut geschildert, ohne Klischees, sie bleiben authentisch und echt. Die Charaktere sind gut entwickelt; man erfährt erst sukzessive die Hintergründe für ihr Anders-Sein. Das Menschliche hat in diesem Buch für mich fast das gleiche Gewicht, den gleichen Stellenwert wie die Krimi-Handlung.

Auch der tödliche Unfall der Frau des Kommissars beinhaltet eine spannende (Neben-)Handlung.

Sehr gut, wie Voosen / Danielsson das können, sind die gesellschaftlichen Umstände und Schwierigkeiten geschildert, vieles sachlich und ohne erhobenen Zeigefinger, dennoch oder gerade deswegen an vielen Stllen sehr bedrückend.

Und trotz allem schwingt auch immer ein gewisser leiser Humor mit.

Superspannend, gesellschaftskritisch, einfach gut!

Bewertung vom 03.09.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


ausgezeichnet

Ich war bisher schon immer ein großer Fan von Judith Taschler und insofern auch sehr gespannt auf dieses Buch, auch wenn es im anfänglichen 20. Jahrhundert spielt und ich weder diese Zeit noch historische Romane generell besonders mag.

Das Buch hat mich in keiner Weise enttäuscht. Erst als ich anfing zu lesen, wurde mir klar, dass es quasi die Fortsetzung von "Über Carl reden wir morgen" ist, das ich gerade kurz vorher ausgelesen hatte. Auch wenn beide Bücher in sich abgeschlossen sind, ist die komplizierte Familiengeschichte meiner Meinung nach leichter verständlich, wenn man den Vorgängerband kennt.

Das Cover finde ich sehr stimmungsvoll, das Gemälde eines Paares, das zueinander geneigt unter einem Schirm durch den Regen spaziert, die Silhouette einer Stadt, ein halbdunkler Himmel, Abendstimmung. Man kann sich Elisabeth und Georg gut so vorstellen.

Judith Taschler hat es sehr gut verstanden, vorranig das Leben von Elisabeth, auch im Hintergrund und in Rückblenden auch die kompliziert verwobene und immer wieder neu "verwebte" Familiengeschichte der Bruggers zu erzählen, mit Ängsten und Leidenschaft, Sorgen und Ausgelassenheit, Planung und Schicksal, Tragik und Leichtigkeit.

Die 320 Seiten waren für mich keine Minute langweilig oder langatmig, die Handlung immer interessant bis spannend, die Charaktere in all ihrer Kompliziertheit sehr gut geschildert.

Ein wunderbares Buch!

Bewertung vom 30.08.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Von Marc-Uwe Kling kannte ich bisher nur eher humorvolle Texte - ich bin seit langem eine große Bewunderin seines literarischen und kulturellen Schaffens.

Insofern war ich sehr neugierig auf "Views", das teils als Gegenwartsroman, teils als Thriller bezeichnet wird.

Schon das Cover finde ich sehr ansprechend und bedeutungsvoll - verwischte Lichter im Halbdunkel, im Nebel, ein Hauch Pink - es passt gut zur Thematik, wie ich finde.

Ich habe das Hörbuch gehört und war von Anfang an sehr angetan von der angenehmen Sprecherstimme, die auch gut zu der Protagonistin passt.

Der Fall ist hoch interessant, politisch und aktuell. Es ist nicht "nur" ein Roman, nicht nur ein Krimi oder Thriller, es ist alles und ein sehr politisches und gesellschaftskritisches Buch dazu. Das Bild, das der Autor von unserem Land, unserer Gesellschaft zeichnet, ist alles andere als rosig. Es ist großenteils düster und beklemmend, ja stellenweise regelrecht beängstigend. Trotzdem ist der Text ist mit feiner Ironie gewürzt und liest sich super gut.

Unbedingte Leseempfehlung - macht sehr nachdenklich.

Bewertung vom 28.08.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


sehr gut

Ich bin ein großer Fan von Thrillern, hatte aber bisher noch nichts von Matthew Blake gelesen.

Die Story klang vom Klappentext her völlig verrückt, also zumindest sehr außergewöhnlich. Und ich hatte gerade "Der längste Schlaf" von Melanie Raabe gelesen, und dachte, das hier passt dazu.

Das Cover hat mich sehr angesprochen, schlicht und doch sofort packend, dunkle Wimpern und Augenbrauen auf weißem Grund, ein orangefarbener Kreis als "O".

Ich habe das Hörbuch gehört, mit u.a. Oliver Siebeck und Tanja Geke als Sprecher - sehr angenehme und passende Stimmen.

Der Stil des Buches war von Anfang an flüssig, sehr lebendig und super spannend und hielt das auch bis zum Schluss durch. Die Charaktere sind gut beleuchtet und entwickelt, und speziell Anna wird in ihren vielen Facetten sehr gut erfasst.

Die Handlung läuft in zahlreichen Wendungen, zum Ende hin waren es mir trotz aller Spannung doch ZU viele. Nur deshalb gibt es einen Punkt Abzug.

Ansonsten absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 26.08.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


ausgezeichnet

Ich habe von David Nicholls mit großer Freude vor einigen Jahren "Zwei an einem Tag" und "Drei auf Reisen" gelesen, zu ersterem auch den Film mehrmals gesehen - und bedauert, dass das zweite nicht verfilmt wurde, aber dafür gibt es davon eine wirklich wunderbar von Ulrich Noethen gesprochene Hörfassung.

Nun war ich natürlich sehr gespannt auf das neue Buch, gleichzeitig fürchtete ich mich aber, mit meinen hohen Erwartungen enttäuscht zu werden.

Das ist NICHT passiert!

Superschön finde ich schon einmal das Cover, das je nach Blickwinkel odr Konzentration zwei sich zum Kuss zueinander neigende Gesichter oder einen sich durch die Landschaft schlängelnden Fluss - oder Wanderweg!? - zeigt. Einzig als Farbe hätte ich mir etwas anderes als Rosa gewünscht.

Von Anfang hat hat mich David Nicholls mit dem Text in seinen Bann gezogen. Die Sprache ist spritzig, lebendig, ein wenig nachdenklich und philosophisch, supergut und flüssig zu lesen. Die Charaktere werden von Anfang an deutlich und mitfühlbar.

Die Geschichte ist wunderbar erzählt, mit Hin und Hers und Wendungen. Allem voran begeistert mich wieder der subtile Humor des Autors, die oft ironischen Bilder und Metaphern, in denen auch seine Protagonisten in herrlicher Selbstironie schwelgen.....

Ich wollte gar nicht aufhören zu lesen. Unbedingte Empfehlung!

Bewertung vom 21.08.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


sehr gut

Den ersten Teil "An den Ufern von Stellata" habe ich nicht gelesen, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass mir dabei etwas fehlt.

Das Cover begeistert mich, ehrlich gesagt, nicht so sehr, es ist mir einfach zu bunt, auch wenn es an ein modernes Gemälde eines Frauenkopfes erinnert - mit einer Zitrone als Nase.... Ich mag auch solche Art von Bildern nicht, ist aber sehr subjektiv. Nach dem Cover hätte ich das Buch nicht gekauft, aber das soll man ja sowieso nicht.

Ich habe eine Zeit gebraucht, um gut in das Buch hinein zu kommen, wobei mir anfänglich die Personen nicht wirklich nahe gekommen sind. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, vielleicht am Erzählstil, der teilweise recht distanziert, fast sachlich wirkt.

Gerade das Kuddelmuddel der Affären im ersten Drittel beinhaltet ja viel Emotionalität, die ich aber nicht spüre.
Das Italienisch zwischendrin stört mich nur ein wenig, wenn ich mich auch frage, was es soll. Meist es ja im Satz danach übersetzt, aber wozu dann es überhaupt hinschreiben?
Was ich wirklich nicht gut finde, ist bei Normas Geburt die Aussage "sana e bella come il sol" übersetzt mit "schön wie das erste Licht des Sommers". Das stimmt einfach nicht - sollte hier unbedingt der Buchtitel erscheinen???

Die zweite Hälfte des Romans war für mich viel spannender und bunter als die erste. Die neu entstandene oder fortgesetzte oder wieder aufgelebte Liebesgeschichte mit Elias ist sehr schön beschrieben, die Zeit in London und Brasilien auch.
Es passiert ziemlich viel, wobei aus unterschiedlichen Perspektiven und in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt wird. Das macht das ganze abwechslungsreich.
Als Fazit ist es für mich ein angenehm zu lesender Familienroman, gute Unterhaltung, nicht mehr, nicht weniger.